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1. Geschichte des Mittelalters - S. 306

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
306 und nach England gekommen war, hatte er ganz und gar nichts, so daß er sich erst durch Unterricht im Kartenzeichnen so viel verdienen mußte, um in anständiger Kleidung vor dem Könige erscheinen zu können. Heinrich Vii. hatte ihn freundlich ausgenommen, ebenso der König von Frankreich, Karl Viii., der indessen schon von der berühmten Entdeckungsreise seines Bruders gehört hatte. Noch mehr Ehre hatte ihm Ferdinand der Katholische erwiesen; er vertraute ihm drei Schiffe an, mit denen er gleich nach Haiti gehen sollte, um seinem Bruder die verlangten Lebensmittel zu überbringen. Auch brachte er ein sehr schmeichelhaftes Schreiben des Königs mit, in welchem jener bald mehr Schiffe nachzusenden versprach und alle getroffenen Einrichtungen guthieß. Dieser Freude bedurfte der brave Admiral auch wirklich bei den vielen Unannehmlichkeiten, die seiner wieder warteten. Die Unzufriedenheit der Spanier wurde immer größer. Der eine klagte über schlechte Nahrung, der andere über zu schwere Arbeit, ein dritter konnte die Lnst nicht vertragen, und einem vierten war die Strenge nicht recht. Alle vereinigten sich in der Sehnsucht nach Spanien und in dein Hasse gegen Kolumbus. Ganz unmenschlich verfuhren seine Spanier gegen die armen Indianer. Einzelne Rotten streiften aus der Insel umher und mißhandelten und beraubten die Eingeborenen. Endlich riß diesen die Geduld. Sie ermordeten jeden Spanier, den sie allein trafen, und plötzlich erhielt Kolumbus einen unerwarteten Besuch von Guacanagari, der ihm meldete, daß eine Menge Kaziken sich verschworen hätte, die Spanier gänzlich auszurotten. Schnell fuhr Kolumbus auf. Mit 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden zog er gegen die Indianer, die ihn in ungeheurer Menge erwarteten. Kaum hörten sie indessen den Knall der Flinten, als der ganze Schwarm mit lautem Geschrei davonlief. Hinter ihnen drein jagten die Reiter und die Hunde, und viele der Unglücklichen wurden niedergeritten oder zerfleischt. Ein schreckliches Opser, welches Kolumbus der Sicherheit seiner Spanier schuldig zu sein glaubte! Die Entronnenen verbreiteten überallhin Schrecken vor den gewaltigen Fremdlingen. So hatten denn die Spanier fürs erste Ruhe vor den (Singe-bornen, die nun so eingeschüchtert waren, daß sie, wenn sie einen

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 367

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Alexander's Rückkehr und Tod. 367 Alexander von der Rednerbühne herab unter die tobende Menge, seine Feldherren und Leibwächter hinter ihm drein. Dreizehn der Rädelsführer wurden schnell ergriffen und abgeführt. „Zum Tode!" rief ihnen der König nach, und bald wurden sie von den Wellen des Tigris verschlungen. Jetzt trat die tiefste Stille ein; Alexander bestieg abermals die Bühne und richtete eine vernichtende Strasrede an die Soldaten. „Nicht um euren Abzug zu hindern", so begann er, „rede ich noch einmal zu euch; meinetwegen könnt ihr gehen, wohin ihr wollt, sondern nur um euch zu zeigen, was ihr wäret, und was ihr durch mich geworden seid!" Nun führte er zuerst an, was sein Vater Philipp für sie gethan; „ein armes, in Thierfelle gekleidetes Hirtenvolk, das sich nur mit Mühe gegen die Ueberfälle der Illyrier und Thracier zu schützen vermocht, seien sie von ihm zu Herren und Gebietern über Hellas und über alles Land bis zum Hellespont erhoben worden"; dann erinnerte er sie an seine eigenen Kriegsthaten und welche Reichthümer, Güter, Ehrenstellen ihnen dieselben gebracht, an die Gefahren und Mühen, die er mit den Geringsten getheilt, an die Wunden, deren Spuren alle Theile seines Körpers an sich trügen, an die Nächte, die er um ihretwillen durchwacht, damit sie ruhig schlafen könnten, an die Geschenke und Ehrenzeichen, womit er die Tapferkeit der Lebenden belohnt, und an die Standbilder, Ruhmesmale und Grabstätten, womit er das Gedächtniß der Gefallenen geehrt. „So ziehet denn hin , schloß er, „und meldet, wenn ihr heim kommt, daß ihr euren König Alexanber, den Bezwinger der Perser und Inder, der mit euch die Kämpfe am Hydaspes bestanden und die Leiden des Wüstenzuges getragen, am Tigris verlassen und dem Schutze der besiegten Asiaten übergeben habt. Solche Botschaft, denk' ich, wird euch bei Göttern und Menschen berühmt und angenehm machen, Geht!" Nach diesen Motten stieg er raschen Schrittes von der Bühne und eilte in die Stadt: nur seine Leibwächter und Getreuen folgten ihm. Hier verbrachte er zwei Tage in völliger Abgeschlossenheit, während das Heer ohne Führer, ohne Kraft und Fähigkeit zu handeln, in dumpfer Betäubung und Unschlüssigkeit im Lager verharrte. Erst als demselben gemeldet wurde, daß der König sich ganz den asiatischen Soldaten anvertrauen wolle, daß er denselben bereits den Dienst um seine Person übertragen, eine Anzahl vornehmer Perser für seine Verwandten erklärt und ihnen freien Zutritt gestattet, da wurde ihr Trotz gebrochen. Sie zogen in Hausen vor des Königs Schloß, warfen ihre Waffen nieder zum Zeichen der Demüthigung und flehten laut um Gnade und Zutritt; sie wollten sich jeder Strafe unterwerfen und die Urheber des Aufruhrs ausliefern. Und wirklich blieben sie zwei Tage und zwei Nächte vor dem Schlöffe gelagert und hörten nicht auf, zu bitten und zu rufen. Da trat Alexander endlich heraus, und als er feine Veteranen in flehender Stellung auf der Erde liege" sah, gingen ihm die Augen über, und er versöhnte sich wieder mit ihnen. Ein großartiges Versöhnungsmahl, wobei Alexander inmitten von 9000

4. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 33

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 33 — seine Pflicht, sich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges zu stellen. Mit einem großen Heere kam er nach Kleinasien. Hier aber hatte er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Lebensmittel fehlten. Zahllose türkische Reiter umschwärmten das Heer oon allen Seiten. Aber Friedrich hielt Ordnung. Durch sein Beispiel wußte er den Mut und die Ausdauer seiner Krieger wunderbar zu stärken. Diese machten sich schon in kleineren Gefechten den Türken furchtbar. Ein schwäbischer Ritter spaltete, so meldet die Überlieferung, einen Türken von oben bis unten. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rotbart lobesam Zum heil'gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dem frommenheer Durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not. Viel Steine gab's und wenig Brot, Und mancher deutsche Reitersmann Hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. Nun war einherr aus Schwabenland, Von hohem Wuchs und starker Hand, Des Rößlern war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt’ es nimmer aufgegeben, Und kostet's ihn das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in dieqner Fünfzig türkische Reiter daher, Die huben an, auf ihn zuschießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken Und thät nur spöttlich um sich blicken, Bis einer, dem die Zeit zu lang, Auf ihn den krummen Säbel fchwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Tier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht, 3*

5. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 251

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
39. Johann von Werth. 251 spanische Fahne und trat später in das von den Prälaten zu Köln geworbene Heer über. Schnell zog der junge, muthige Mann mit den edeln, ausdrucksvollen Zügen, dem klaren, durchdringenden Blick, der nervigen, majestätischen Gestalt die Aufmerksamkeit auf sich. Die Erwartung, die man von dem kecken Reiter hegte, befriedigte er in vollem Maße. Seine Sporen verdiente er in der Schlacht vor Prag. Als unermüdlich thätiger, entschlossener Reiter-anführer bewährte er ein hervorragendes Talent für den kleinen Krieg; rastlos wagte er sich auf feinem schnellen Gaule in die Mitte der Feinde, wußte mit scharfem Blick jeden günstigen Augenblick zu benutzen, nahm an Allem den persönlichsten Antheil, und oft mit blutigem Kopfe zurückgeschickt, gab er niemals wegen Verlust und Wunden seinen einmal gefaßten Plan ans. Als gemeiner Soldat so gut wie als General leuchtete er Allen als Beispiel der höchsten persönlichen, oft tollkühnen Tapferkeit voran. Wie mit Zaubergewalt riß er Alles zur Nachahmung hin, wenn der gewaltige Reiter mit dem einfachen schwarzen Wamms über dem eisernen Harnisch, mit verhängtem Zügel hineinsprengte in den Feind, halbaufrecht im Sattel, kampses-muthig vorausgelegt, funkelnden Blickes seinen Gegner erspähte, die mächtige, mit Radschloß versehene Pistole mit sicherer Hand gegen seinen Mann losdrückte, dann rasch das gewaltige Schwert von der Seite riß, mit beiden Händen in kräftigen Streichen ausholte, vernichtend Alles um sich her niedermähte und unter den Feinden eine Verwüstung anrichtete, als ob der Todesengel unter sie gefahren. Selten war er in Verlegenheit wegen Mangels an Instructionen des entfernten Kriegsrathes. Wenn ihm ein rascher Streich gelegen und nöthig schien, fragte er nie nach der Gutheißung der Schreiber in München, sondern schlug wacker los und ließ Glück und Tapferkeit den eigenen Entschluß legalisiren. Sein Name war gefürchtet, namentlich feit ihm in baierifchem Dienste selbständig das Eommanbo eines Regiments anvertraut worden. Ueberall, wo er erschien mit seinen wilden Schaaren, fühlte bet Feind schwer die Ueberlegenheit der Werth'schen Reiter: wie hingezaubert erschien er manchmal im feindlichen Quartier, während man seine Nähe am allerwenigsten vermuthete; im Nu war die Mannschaft theils verjagt, theils niedergemacht, Bagage, Munition und Pferde als Beute weggeführt, und wenn er verschwand, ließ er Jeden wieder im Dunkeln, wohin er jetzt seinen raschen Siegeslauf richten werde. Nirgenb war der Fetnb vor feiner fabelhaften Schnelligkeit sicher. Bald war er an der Isar, balb an der Donau, bald am Lech, bald am Main, bald am Neckar, bald am Rhein, bald an der Maas; bald belästigte er den Gustav Horn, bald den Herzog Bernhard von Weimar, bald fetzte er die Oberpfalz, balb Franken, balb die Unterpfalz, bald Frankreich in Angst und Schrecken. Als Frankreich, das lange feine Hände im Geheimen im Spiel gehabt hatte, offen auf die blutige Schaubühne trat und mit starker Truppenzahl feine verderblichen Pläne gegen Deutschland unterstützte, eilte Werth von bet

6. Die Geschichte des Mittelalters - S. 508

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
508 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273-1492. und ihrer Briefe beraubt. Darauf beschloß Ludwig, zu dessen Kriegsschaaren bereits die Hülfstruppen des Königs Johann von Böhmen, des Herzogs Bernhard von Schlesien und des Herzogs Heinrich von Niederbaiern gestoßen waren, dem Rathe des Böhmenkönigs folgend, ' die Schlacht sofort am -8; September zu liefern, bevor die Vereinigung der beiden österreichischen Brüder Statt gefunden habe. Der kampfbegierige König Johann von Böhmen übernahm die obere Führung des baierifchen Heeres. Nach einer damals gewöhnlichen Vorsichtsmaßregel hatte sich König Ludwig, der den linken Flügel commandirte, ohne Abzeichen der königlichen Würde, mit eilf gleich gekleideten Rittern umgeben, die alle zwölf blaue, mit weißen Kreuzen besetzte Wappenröcke trugen. In einer Waldschlucht (jenseit des Flüßchens Isen) hatte sich Burggraf Friedrich von Nürnberg in der Nacht mit 400 Helmen tn einen Hinterhalt gelegt. Das baierifche Heer mag etwa 30,000 Mann stark gewesen sein, das österreichische wird mehrere Tausend weniger gezählt haben. König Johann eröffnete auf dem rechten Flügel die Schlacht mit seinen Böhmen, die am Feste des h. Wenceslaus unter dessen besonderem Schutze zu fechten glaubten. Er kam aber, während die beiden ersten Angriffe zurückgeschlagen wurden, persönlich in die größte Lebensgefahr, indem er unter das Pferd des Marschalls von Pilichtorff gerieth und, wie 500 seiner Ritter, gefangen worden wäre, wenn ihm nicht ein österreichischer Ritter (wie es scheint, verrätherischer Weise) wieder aufgeholfen hätte. Auch auf dem linken Flügel, wo beide Könige einander gegenüberstanden, wurden zwei Angriffe der Baiern abgeschlagen, und so unwiderstehlich war König Friedrich auf Ludwig's Truppen eingedrungen, daß er selbst mit eigener Hand das baierische Banner zerriß. Als am Nachmittage der letzte Angriff auf den rechten Flügel der Oestereicher durch König Johann geschah und die österreichischen Reihen im Weichen waren, erschien der Burggraf Friedrich von Nürnberg mit frischen Truppen auf dem Kampfplatze. Im ersten Augenblicke hielten die Oesterreicher denselben sür den sehnlichst erwarteten Herzog Leopold. Allein schrecklich war die Täuschung. In wildem Angriffe Alles daniederreitend, stürmte er den Oesterreichern in die wehrlose Seite, und auch die 500 gefangenen Böhmen hieben mit jenen auf den überraschten Feind ein, der in unaufhaltsamer Flucht seine Rettung suchte. Noch schlimmer erging es dem andern Flügel der Oesterreicher, der zwischen die Burggräflichen und die Schaaren König Ludwig's gerathen war. Von Allen ver-laffen, kämpfte König Friedrich zuletzt nicht mehr um Sieg und Rettung, sondern um seine ritterliche Ehre. An 50 Feinde soll er an diesem Tage mit eigener Hand daniedergestreckt haben. Als er zuletzt mit seinem von einer feindlichen Lanze durchbohrten Pferde niedergestürzt und von einem Edelknecht des Burggrafen gefangen war, ließ er den letzter» herbeirufen, überreichte ihm sein Schwert und empfahl sich seiner Gunst; der Zoller kündigte ihm an, er würde ihn vor König Ludwig führen. Da verwunderte

7. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
6. Die Revolutionen in den romanischen Staaten Amerika's rc. 49 Amerika's zu Ehren — wandte nunmehr seine ungeteilten Kräfte gegen die Spanier. Morillo erlitt bei Achagua durch Paez und Bolivar eine Niederlage und mußte sich durch Gegenden zurückziehen, die den Ruin seiner Truppen vollendeten. „Die Gefahren unter den Waffen waren die geringsten," sagt er selbst in seinen Denkwürdigkeiten, „allein Wälder und Sümpfe ohne Zahl boten den Soldaten bei jedem Schritte neue lebendige Feinde, welche gegen ihr Leben verschworen schienen. Hier Kaimans und Royas, dort Kariben und Zitteraale, an andern Orten wilde Thiere, Schlangen und Skorpione, die grausame Schmerzen und oft den Tod verursachen. Die Aufrührer konnten keine nützlicheren Hülfstruppeu haben/ Neu-Granada gewann Bolivar durch die Schlacht an der Brücke von Boyaca (8. August 1819) und schwächte die Spanier dadurch so, daß Morillo einen Waffenstillstand einging, der bis zum I. 1821 dauerte. Bolivar brach ihn, indem er zur Eroberung von Maracaibo auszog. Die Feldschlacht bei Carabobo (24. Juni 1821) entschied für ihn. La Torre, Morillo's Nachfolger, glaubte sich durch Moräste und Berge gedeckt, hatte aber auf seinem rechten Flügel einen steilen Fußpfad übersehen, auf dem die Legion in seinen Rücken vordrang und sein Heer gänzlich sprengte. Columbia war frei,' wenn auch die Spanier Puerto Cabello noch bis zum I. 1824 vertheidigten. In den La Plata-Staaten befehligte seit 1815 San Martin mit solchem Erfolge, daß bereits an die Befreiung von Chile und Peru gedacht werden konnte. Zwei Jahre lang machte der bedächtige Feldherr seine Vorbereitungen dazu, indem er aus seinen Gauchos regelmäßige Truppen bildete. Im Jahre 1817 brach er mit diesem „Heer der Andes" auf. Dieser Zug ist der kühnste und gefährlichste, den je ein Heer gemacht hat; der berühmte Marsch Napoleon’§ über den St. Bernhard läßt sich damit nicht entfernt vergleichen. San Martin mußte sein Heer mit Pferden, Gepäck und Geschütz auf steilen Fußpfaden, durch Schluchten und an Abgründen hinführen, Tage lang in einer Höhe marfchiren, welche die des Montblanc übersteigt und das Athmen dergestalt erschwert, daß dem Menschen das Blut aus Mund und Nase bringt, über Gletscher und reißende Gebirgs-ströme setzen und den fürchterlichen Schneestürmen der Andes trotzen. Er überwand alle diese Schwierigkeiten, obgleich mit dem Verluste eines Fünftheils seiner Mannschaft, und erschien (Januar 1817) jenseit der Andes, den Spaniern so unerwartet, als wäre er vom Himmel gefallen. Der glänzende Sieg von Chacabuco (12. Februar) lieferte ihm Santjago und Valparaiso in die Hände, und im nächsten Jahre entschied das Treffen am Fluß Maypo die Lostrennung Chile's vom Mutterlands. San Martin konnte nach biesen schönen Erfolgen an die Eroberung von Peru benken. Mit wenigen Schiffen, bereu Bemannung Englänber und Norbamerikaner bitbeten, vernichtete Lorb Cochrane die spanische Flotte, worauf San Martin Pütz, Histor. Tarstell. u. Charakteristiken. Iv. 2. Aufl. 4

8. Theil 3 - S. 287

1880 - Stuttgart : Heitz
Mazeppa. Lchlacht bei Pultawa. 287 Kurland zuzuführen; endlich kam er auch bei ihm an; aber — die Vorräthe hatten ihm der Czar und Menschikow unterwegs am Dnepr abgenommen und ihm in einer blutigen Schlacht Tausende von Soldaten verwundet und getödtet, und die paar Tausend, die er mitbrachte, vermehrten nur die Zahl der Hungernden. Nun fiel noch gar der Winter ein, und zwar mit solcher Strenge, wie man erlebt zu haben sich nicht erinnerte. Tausende erkrankten und starben. Was sollten die armen Schweden, entblößt von aller Bequemlichkeit, nun anfangen? Die Generale riethen, schnell umzukehren und sich durchzuschlagen. Aber dazu war der eigensinnige Karl nicht zu bewegen; das sähe ja einer Flucht ähnlich, meinte er; er könne nur vorwärts gehen. So kam man zur Stadt Pultawa und belagerte sie. Schon war die russische Besatzung bis aufs äußerste gebracht, da rückte Peter schnell heran, um durch eine Schlacht die Entscheidung herbeizuführen. Alles deutete darauf hin, daß die Schweden verlieren würden. Die Russen zählten an 80,000 Mann, die Schweden kaum 20,000. Dazu kam, daß Karl einige Tage vor der Schlacht einen Schuß in den Fuß erhielt, der ihm einige Zehen zerschmetterte und er also nicht reiten, daher auch selbst nicht befehligen konnte. Am 8. Juli 1709 begann die verhängnißvolle Schlacht. Karl war selbst zugegen. Er saß aus einer Sänfte, die von zwei Pferden getragen wurde, und sein Adlerblick schweifte auf dem ganzen Schlachtfelde umher. So ging es in den dicksten Kugelregen! Plötzlich stürzte das eine Pferd, von einer Kugel getroffen, zu Boden und die ihn begleitenden Gardisten mußten ihn nun weiter tragen. Aber auch dies dauerte nicht lange. Eine Stückkugel zerschmetterte die eilte Stange feines Tragbrettes und er mußte sich nun mit seinem dickumwundenen Fuße zu Pferde setzen. Auch Czar Peter schonte sich nicht: eine Kugel war ihm durch den Hut gegangen, eine andere hatte ihm seinen Sattelknopf zerschmettert. Aber reiche Entschädigung erhielt er durch den herrlichen Sieg, den er erfocht. Ein schwedisches Regiment nach dem andern mußte sich ergeben, und endlich begann eine allgemeine Flucht. Karl selbst warf sich mit Mazeppa in einen Wagen und eilte davon. Peter behandelte die gefangenen Generale mit großer Achtung. Sie mußten an seiner Tafel mit ihm speisen, und als ein russischer Offizier von Karl verächtlich sprach, warf er ihm einen ernsten Blick zu und sagte: „Bin ich nicht auch ein König, und wer bürgte mir dafür, daß nicht Karls Schicksal das meinige würde?"

9. Theil 4 - S. 90

1880 - Stuttgart : Heitz
90 Neueste Geschichte. 2. Periode. Frankreich. manche krochen grinsend und gefühllos ins Feuer hinein, und verbrannten elendiglich. Andere fand man hinter Gemäuer, in Scheunen, selbst in Backöfen todt, weil ihnen die Kraft gefehlt hatte, weiter zu gehen. Um todte Pferde herum war man sicher, Leichen zu finden; manche hielten noch das Messer in der Hand, mit welchem sie sich Stücke abgeschnitten hatten. Von Theilnahme war auch die letzte Spur verschwunden. Vergebens streckten die Hingesunkenen, denen die Kraft zum aufstehen fehlte, die Hände nach. den Vorübergehenden aus, welche sie lieber umkommen ließen, ehe sie sich einen Augenblick verweilt hätten. Die Kälte nahm von Tage zu Tage fürchterlicher zu und die Verzweiflung löste allen Gehorsam auf. Soldaten von allen Regimentern liefen durcheinander. Pferde hatte die Reiterei längst nicht mehr, Stiefeln und Schuhe sah man nur noch bei wenigen; mit Stücken von Tornistern, Hüten und Kleidern hatten die meisten sich die Füße umwunden. Unzählige hatten die Füße, Hände, Ohren und Nasen erfroren, bei manchem hatte der Brand schon die Glieder geschwärzt, und so wüthend machte sie der Hunger, daß selbst Menschenfleisch von einigen gegessen wurde. Vor Wilna kamen am 9. December von der ganzen großen Armee von 480,000 Mann, die auf Moskau gezogen waren, kaum noch 40,000 Mann an. Zuletzt warfen fast alle die Waffen weg; auch dem Tapfersten war jetzt der Muth gesunken. Bis an den Niemen verfolgten die Kosacken sie unaufhörlich. Von dem großen Heere fanden sich hier nur 1000 Bewaffnete, 9 Geschütze und 20,000 Waffenlose, elende mit Lumpen bedeckte Jammergestalten. Langsam zogen sie durch Polen und Deutschland; wenige sahen ihr Vaterland wieder. Ueber, den Rest der großen Armee erhielt der Vicekönig Eugen den Oberbefehl und sammelte die zerstreuten Schaaren bei Magdeburg. Das war das schauderhafte Ende des mit so großen Hoffnungen unternommenen russischen Feldzugs! 124. Krieg der Verbündeten gegen Frankreich, 1813 und 1814. Das Mißgeschick, welches die französische Armee in Rußland betroffen hatte, und in welchem man allgemein ein Strafgericht Gottes über den Hochmuth des Kaisers,Napoleon erkannte, wurde für ganz Europa ein Signal zur Wiedererhebung aus der schmachvollen Unterdrückung. Preußen, welches am tiefsten gedemüthigt

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 641

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
121. Das byzantinische Reich und die Osmanen. 641 der Verzweiflung noch Stand gegen die Uebermachi des hundertmal stär- keren Feindes. Von beiden Seiten sind die Verluste gleich bedeutend. Doch ist die Hoffnung des endlichen Sieges selbst jetzt noch auf Seiten der Griechen. Mit unendlichem Jubel sehen sie die Reihen der Janit- scharen noch einmal zurückweichen. Aber Mohammed kann diesen Anblick nicht ertragen, er läßt sie mit Gewalt durch seine mit eisernen Ruthen bewaffneten Trabanten nach der Mauer zurücktreiben und der Angriff wird mit erhöhter Wuth zum dritten Male erneuert. Ein Janitschar, Hasan mit Namen, ein Riese von Gestalt, ersteigt zuerst die Mauer, Andere folgen ihm. Mit Blitzesschnelle verbreitet sich von einem Ende zum anderen der Weheruf: „Die Stadt ist genommen, das Panier der Feinde weht auf den Mauern, auf der Burg!" Sobald Kaiser Con- stantin dies hört, stürzt er sich mit einigen Getreuen in den dichtesten Haufen der hereinbrechenden Osmanen, macht alles, was er mit seinem Schwert erreichen kann, nieder, und hält, mit Wunden bedeckt, fast allein den Kampf noch eine Weile aus. Er wollte das Unglück seines Hauses und die Schmach dieses Tages nicht überleben und wich keinen Fuß breit von der Stelle. Nur hätte er gern den Todesstoß nicht von den Schwer- tern dieser Ungläubigen, sondern von der Hand eines Christen gehabt. „Ist kein Christ hier?" rief er in wehmüthiger Verzweiflung, als ihm das Blut schon in Strömen von Händen und Füßen floß und seine Getreuen rund um ihn herum als Leichen den Boden deckten; ist Kei- ner hier, der mir das Haupt abschlügt?" — Da dringen drei Janit- scharen zu gleicher Zeit auf ihn ein; der eine zerfleischt ihm von vorn das Gesicht, der zweite spaltet ihm das Haupt und der dritte gibt ihm den Todesstoß in den Nacken. Da sich der Kaiser vorher der Zeichen seiner Würde entkleidet hatte, so blieb sein Körper, von Niemand er- kannt, unter den Leichen der übrigen Erschlagenen liegen. Das war das Ende des letzten Beherrschers des byzantinischen Reiches, welcher damals kaum sein vierzigstes Jahr überschritten hatte und schon durch die Art, wie er das Unglück seines Reiches, welches, gleichsam das traurige Erb- theil der Jahrhunderte, auf ihm lastete, zu ertragen wußte, den Besse- ren seines Stammes würdig zur Seite steht. Im Innern der Stadt dauerte indessen das Blutbad fort. Denn die Osmanen machten Anfangs, in dem Glauben, daß die Besatzung wenigstens 50,000 Mann stark gewesen sein müsse, Alles nieder, was ihnen begegnete. Erst als sie ihres Jrrthums inne wurden, zogen sie es vor, lieber die ganze Bevölkerung in Fesseln zu schlagen und in die Sclaverei zu schleppen. Um dieser zu entgehen, strömte Alles, Män- ner und Weiber, Mönche und Nonnen, in die Sophienkirche, welche in wenigen Augenblicken überfüllt war. Nur das Leben und die Freiheit wollte man retten. Denn einer alten Prophezeiung zufolge herrschte unter dem Volke der Glaube, daß die Türken nur bis au die Säule Constantin's des Großen Vordringen würden. Hier sollte ihnen ein Engel entgegentreten, welcher einem unbekannten Manne aus dem Volke ein Schwert überreichen würde, mit dessen Hülfe er die Osmanen aus Pütz. Histvr. Darstell, u. Charakteristiken. 71. 41
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TM Hauptwörter (200)200

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