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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 18

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
18 eindringenden Feinde einhieben. Auf das Zeichen der Trompeten ordneten sich die Reihen zum Ansturm. Die Krieger erhoben einen wilden Schlachtgesang, den sie durch die an den Mund gehaltenen hohlen Schilde noch zu verstärken suchten. Vom Lager herüber tönte das Heulen der Weiber und das Dröhnen einer Art Heerpauke. Wurden die Germanen zurückgeworfen, so hielten die vordersten die Schilde vor und die in der Mitte stehenden hoben ihn über den Kopf, so daß gleichsam ein Schutzdach gebildet wurde, das schwer zu zerstören war. — Während der aus Ruten geflochtene ober aus Brettern gebildete Schild zum Schutze diente, verwendete man lange Lanzen zum Stoße, Frameeu (kurze Spieße) und Hakenlanzen zu Stoß und Wurf, Wurfspeere zum Fernkampfe. Aus der Ferne schleuderten die Krieger metallene Eicheln und Steine. Pfeile und Wurfäxte. Außer diesen Waffen bediente man sich sowohl des langen als des kurzen Schwertes wie auch der Keule. Die Schwerter der Germanen waren aber oft schlecht gehärtet und so unterlagen sie im Nahekampse dem gutgestählten Kurzschwert der Römer häufig. Ju ihren Kämpfen wurden den Germanen die heiligen Feldzeichen vorangetragen: die Bilder der Schlange und des Wolfes (Wodan), des Bären und des Bockes (Donar), des Ebers (Fro). außerdem Wodans Lanze. Donars Hammer, das Schwert des Ziu. Ein den Germanen eigentümliches Feldzeichen war der an einer Stange befestigte, gewebte Drache. — Durch den Ungestüm, mit welchem die Deutschen, oft gegen alle Regeln der Kriegskunst gegen die Feinde vorgingen, erregten sie selbst bei den Römern großen Schrecken; römische Schriftsteller bezeichnen ihre Kampfeswut als den furor Teu-tonicus. Chaen. ttm das Jahr 100 ging mit unseren Vorfahren außerhalb des bei'deno^en Germaniens eine große Veränderung vor: Das Christentum manen^nngt zu den Germanen, die in den von den Römern gegründeten hä7esstädten am Rhein (Konstanz, Basel. Straßburg. Speier. Mainz, Aen Bingen, Koblenz. Köln) und an der Donau (Ulm, Augsburg, Regens-maniensburg, Salzburg, Wien) wohnten. Seit Marc Aurel ward es Regel bei den römischen Kaisern, die Reste besiegter Völkerschaften, namentlich germanischer, im römischen Staatsgebiete anzusiedeln. Sehr viele Germanen lebten als Sklaven im römischen Reiche; große Scharen germanischer Jünglinge dienten als Söldner im römischen Heere: somit war Tausenden Gelegenheit geboten, mit dem Christentum bekannt zu werden. Aber die römischen Imperatoren sahen in dem

3. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 25

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
25 so gestatteten sie sich in ihrer äußeren Erscheinung die größte Freiheit. „An Uniformen nach heutiger Weise war nicht zu denken; die Landsknechte trugen in der Schlacht gemeinsame Abzeichen, gewöhnlich das rote Kreuz oder eine rote Schärpe. Im übrigen trug jeder, was er hatte und was ihm gefiel. Während der eine sich mit einem Visierhelm schmückte, trug ein anderer die Pickelhaube oder einen breitkrempigen Federhut. /Auch Wams und Hose waren in Schnitt, Farbe und Stoss so verschieden, wie Heimat und Stand ihrer Träger. Während der Übersöldner oder Doppelsöldner einen Panzer trug, trug ein einfacher Söldner eng anliegendes Wams, ein anderer ein weites, an dem Ärmel und Schoß mehrfach aufgeschlitzt und die Bausche mit andersfarbigem Stoffe gefüttert waren. Die Hose des einen war ein eng anschließendes Reiterbeinkleid, die des andern die reich gefältelte, bauschende Pluderhose. Gern wählte man die Farben so bunt und grell als möglich, und nicht selten wurden verschiedenfarbige Stoffe so auf die Kleidung verteilt, daß jede Seite des Körpers eine andere Farbe trug. Hatten die Landsknechte bei Erstürmung einer Stadt reiche Beute gemacht an Gold und an Kleidungsstoffen, hatten sie, wie sie sagten, Sammet und Seide mit der Längsten Elle*, mit der ,Landsknechtselle', d. i. dem langen Spieße, gemessen, so wußten sie sich kein Maß in bunter und phantastischer Ausschmückung ihrer Kleidung. Da prangte mancher wieder, der vorher ziemlich abgerissen ausgesehen hatte. Bedenkt man noch, daß auch die Waffen der verschiedensten Art waren und neben neumodischen, erst gekauften, auch altererbte Stücke von den wunderlichsten Formen getragen würden, so kann man sich vorstellen, welch lebendiges Bitb ein ausrückender Landsknechtshaufen bot." Zum Angriff oder zum Sturm wählte man die „Geviertordnung" Krieg^s-oder den „Igel" — heutzutage „Quarre" genannt. Nach allen Seiten hin starrten die Spieße. Im ersten Gliebe stauben die am besten bewaffneten Knechte, durch die Lücken der ersten Reihe steckten die Sölbner der zweiten ihre Spieße, im letzten Gliede standen besonders kräftige Männer, die durch ihr Drängen dem Stoße die nötige Kraft gaben. Die Fähnlein wehten teils im ersten Gliede, teils in der Mitte. Dort war in späterer Zeit auch der Platz des Obersten, der um des allgemeinen Besten willen geschirmt ward, in der ersten Zeit schritt er beim Sturme dem Regimente voran. Ehe der Angriff begann, knieten die Landsknechte nieder, um im Gebete die Hilfe Gottes zu erflehen, sie sangen auch wohl ein Lied. Manche nahmen eine Erdscholle gleich-

4. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 220

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
220 lange er lebte und ließ sich zum Lohn dafür die Seele des Menschen verschreiben. Eine ausführliche Schilderung eines solchen Handels findet sich in der Sage von Dr. Faust, wie sie das ,Puppenspiel von Faust" und das Faustbuch vom Jahre 1586 enthält. Aus diesen Werken schöpfte Goethe, als er seinen,Faust', das tiefste und erhabenste Trauerspiel aller Zeiten, zu einer poetischen Darstellung des deutschen Volksgeistes in seiner vollen Schönheit, aber auch mit allen seinen Schwächen gestaltete. Hexen- Im ganzen sind jedoch die Fälle, daß Weiber dem Bösen sich er-gelten, bei wettern häufiger verzeichnet worden. Zu gewissen Zeiten, besonders in der Walpurgisnacht (1. Mai) versammelt der Teufel seine Getreuen, meist auf einem Berge (Brocken, Hörfelberg u. ct.). Die Hexen reiben sich selbst oder ihre Reittiere, Böcke, Säue, Ofengabeln, Besenstiele, Strohwische u. s. w. mit der Hexensalbe ein, die aus dem Fette ungeteiltster Kinder, Wolfswurzel, Eppich, Mönchskappen u. s. f. bereitet wurde, und fahren dann zum Schornstein hinaus. „Bei den Zusammenkünften, die der Volksmund den ,Hexensabbats getauft hat, erscheint der Teufel zuweilen wie ein lustiger Tänzer aufgeputzt, meistens jedoch in finsterer und majestätischer Haltung und in Gestalt eines schwarzen häßlichen Mannes, der auf einem mit Gold verzierten Throne von Ebenholz sitzt. Er trägt eine Krone von kleinen Hörnern und hat außerdem noch ein Horn auf der Stirne und zwei am Hinterkopfe. Das Stirnhorn verbreitet einen Schein, der heller ist als der Mond. Auch seine großen runden Eulenaugen strahlen einen schrecklichen Glanz aus. Seine Gestalt ist halb die eines Menschen, halb die eines Bockes. Seine Finger lausen in Krallen aus, feine Füße gleichen Gänsefüßen, am Kinn hat er einen Ziegenbart, am Hintern einen langen Schwanz. Die Versammlung fängt gewöhnlich um neun Uhr abends an und endigt um Mitternacht. Sie beginnt damit, daß alles vor dem Teufel uieder-kniet, ihn unter Verleugnung Gottes Herr und Meister nennt, ihm die linke Hand, den linken Fuß, die linke Seite u. f. w. küßt. Bei besonders feierlichen Anlässen beichten sodann die Zauberer und die Hexen dem Teufel ihre Sünden, welche darin bestehen, daß sie Kirchen besucht, die Ceremonien des christlichen Gottesdienstes mitgemacht und zu wenig Böfes gethan haben. Der Teufel giebt ihnen Bußen auf und erteilt die Absolution (Vergebung). Dann celebriert (feiert) er höchst selbst die Teufelsnteffe und stellt feinen Anhängern ein Paradies in Aussicht, welches das christliche weit hinter sich lasse. Zum Dank

5. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 30

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
30 Kanonen (vom lat. canna — Röhre) mit sehr langem Rohre hießen Feldschlangen, die leichtere Art derselben Falken. Falkonette. Die Kanonen wurden aus Eisen, später aus Bronze um einen festen Kern gegossen, seit dem fünfzehnten Jahrhundert in Deutschland gebohrt. >zhre Verwendung im Kriege war wegen ihrer oft ungeheuren Größe und Schwere anfangs auf die Einnahme ober die Verteibigung feste): Plätze beschränkt, im Laufe der Zeit gelangte man jedoch zu Geschützen, die leichter fortbewegt werben konnten. Die immer dünner und leichter hergestellten Röhren gestatteten schließlich, daß ein Mann sie tragen und mittels einer Lunte abfeuern konnte. Die ersten dieser Handfeuerwaffen bestanden ganz aus Eisen und wurden gelegentlich auch als Schlagwaffe benutzt; sie führten aus diesem Grunde den Namen „Schießprügel". Später gab man dem eisernen Rohre einen hölzernen Schaft, den man beim Abfeuern unter den Arm schob. Das vordere Ende des Rohres ruhte aus einer Gabel und hatte nahe bei feiner Mündung einen Haken, der beim Gebrauche der Waffe den Rückstoß aufhielt, weshalb sie den Namen „Hakenbüchse" erhielt. Unablässiges Streben nach Verbesserung des immer noch zu schweren Feuerrohres führte zur Anbringung der seitlich befestigten Pfanne und des Hahnes. Die Nürnberger erfanden das stählerne Rad, welches beim Umlaufen gegen ein Stück Schwefelkies schlug und so Funken erzeugte, die das Gewehr zur Entladung brachten. Die Spanier bedienten sich des Schnapphahnschlosses und des Feuersteins (Flms), und dies gab Veranlassung, das Feuerrohr „Flinte" zu nennen. Die Bedeutung der Feuerwaffen für das Kriegswesen war balb erkannt worben, bennoch entschloß man sich nur schwer dazu, bte Verderben bringenden Maschinen im gelbe zu gebrauchen. Aus weiter Ferne konnte jetzt ein Feigling den Tapsersten im Heere niederstrecken; persönlicher Mut, körperliche Krast und Gewandtheit, Standhaftigkeit in gefährlichen Lagen u. s. w. schienen ihren Wert verloren zu haben. Namentlich die Ritter konnten sich mit dieser „Ersinbung des Teufels" gar nicht befreunben. Was nützte dem in Eisen gehüllten Manne jetzt noch die schwere Rüstung? Gegen die tötende Kugel schützte sie nicht. Trüben Blickes schaute der Burgherr die Mauern und Türme seines Schlosses an; schier unzerstörbar däuchte dem Ritter das feste Gefüge des dicken Mauerwerkes, aber auch diese Schutzwehr sank in Trümmer, wenn dre langen Rohre aus ihren Schlünben bte feurigen Ballen empor fanbten. Eine Raubburg nach der andern wandelte sich in eine Ruine um, als

6. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 172

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
172 Pritschmeisters ober einer artbern lustigen Person, die Knaben mit den Schimpffahnen, der spöttischen Auszeichnung schlechter Schüsse. Dazu kamen anbete Knaben, welche die bunten Truhen trugen, in benen die Bolzen gesammelt würden; auch die Hauptgewinne des Schießens, die großen und kleinen Becher würden entweber im Zuge herausgeschafft ober auf dem Schießplatz in einem besonbern Pavillon unter Aufsicht der Stabttrabanten ausgestellt." Auf dem Schießplätze begrüßte der A&georbnete der Stadt die Gäste mit einer feierlichen Rebe, in der er auf die alte Freuubschaft der eingelabenen Stabte hinwies und dem Feste ein fröhliches Gelingen wünschte. Daraus wählten die Schützen aus Einheimischen und Fremben die Preisrichter mit ihren Schreibern. Bei letzteren hatten die Schützen ihre Bolzen und Kugeln, Armbrüste und Büchsen zur Prüfung vorzuzeigen. Entsprachen sie den gestellten Bebingungen, so würde auf jeben Bolzen der Name des Eigentümers geschrieben, benn nur beschriebene Bolzen bürsten gebraucht werben. Beim Einschreiben des Schützen mußte bteser eine bestimmte Gelbeinlage machen. Nun verteilte man die Schützen in Viertel ober Fahnen (Abteilungen). Mit biesen Vorbereitungen ging der größte Teil des ersten Tages hin. Ehe nun das eigentliche Rennen ober Schießen begann, wies der Pritschmeister die Schützen in ihre Stänbe. Dort saßen sie nach alter Schützenorbnnng, wie sie in einem Schützenbriefe der Stadt Halle uns überliefert ist: ,Es soll auch in beiben solchen Schießen — Armbrust-schießen und Büchsenschießen — ein jeber Schütz mit schwebenben Armen, ohn alle Vorteil, und die Büchsenschützen mit abgetrennten Ärmeln schießen, und die Armbrustschützen sollen auf einem freyen stul ober ichemmel ohne anlehnen sitzen. Hierbei wollen wir zurichten lassen eine Uhr ober Seiger, der zu jebem schus umblaufen und eins, zwey, brey, vier schlagen soll. Welcher Schütz sich dann seurnen und erst nach umblaufung ober vier fchlegen des Seigers schießen würde, dem soll solcher Schuß nicht zugeschrieben werben.1 Über die Büchsenschützen heißt es dann noch: ,Welchem Schützen auch seine Büchse breymal am stanbe versagt, der soll seines Schusses verlustig sein.' Wenn also der Pritschmeister rief: ,Zieler, laß die Uhr los!1 setzte sich der Zeiger in Bewegung, jebes Viertel durch einen Schlag der Glocke bezeichnen^ und nun mußte jeber Schütze sitzenb schießen, ehe der Zeiger vier erreichte. Nach jebem Schusse sank ein Stahlspiegel herab und bebecfte das Zirkelblatt. Die Schüsse würden nun untersucht

7. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 26

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
26 fam als Hostie in den Mund, oder warfen eine Handvoll Erde hinter sich, als ob sie ihre Rechnnng mit der Welt als abgeschlossen betrachteten. Darauf gingen Freiwillige oder durchs Los bestimmte Läufer voran. Sie bildeten den „verlorenen Haufen", d. h. Leute, die auf sicheren Tod gefaßt sein mußten. Ihnen folgte unter dem Feldgeschrei: Her, her! der „helle Haufen", d. i. das Viereck der Knechte. Im Handgemenge bemühten sie sich, mit ihren langen Spießen die Feinde niederzuwerfen und zu durchbrechen. Ihre kurzen Waffen richteten sie besonders gegen die unteren Gliedmaßen der Feinde, denen sie knieend oder kriechend nahten, „sie schnitten blutige Hosenbänder". Ihre Lehrmeister im Kriege waren die Schweizer gewesen, von denen sie anfangs oft geschlagen wurden. Bald aber zahlten sie das Lehrgeld mit Zinsen heim, so daß die Schweizer ihnen unterlagen. Im Lager führten die Landsknechte oft ein zügelloses Leben, welches alle Verordnungen, Drohungen und Strafen nicht hemmen oder bessern konnten. Sebastian Frank (ein Wiedertäufer, geb. 1500 zu Donau-wörth) sagt in seiner „Chronika" folgendes darüber: „Kummen sie dann nach dem krieg mit dem bluotgelt und schweiß der armen heim, so machen sie ander Icut mit inen werklos, fpacieren müessig in der statt creuzweiß umb mit jedermans ärgernus und sind niemand nicht nutz dann den warten (feint) sie anders auch bisen nutz), und stellen sich, als fei inen geboten, sie sollen eilents wider verderben. Die anderen, denen die beut nicht geraten ist, laufen draussen auf der gart umb, das zno Teutsch bettlen heißt. Die andern, denen die beut geraten ist, fitzen in würtzhäufern, schlemmen und demmen, biß sie kein Pfenning nter haben, laden gest, sagen von großen streichen, was sie sich under den pauren erlitten haben, und bringen also die andern auch von trer arbeit auf zno dem müeffiggang, brmgens einander (trinken einander zu) auf einen zukünftigen krieg, und berfüert einer den andern, daß die welt voll krieger und müefsiggenger Wirt. Darnach so die beut hindurch ist, do hüeten sich die armen pauren, die müeffen sich leiden und herhaben. Da sahen sie an zu garten, terminieren und zu teutsch betten und sich auf die armen leut strecken, biß wider ein guot gefchrei kumpt, darob jedermann erschrickt, dann sie allein nit." Wie hart auch der eifernde Frank sich über die Landsknechte äußern mochte, wie fcharf auch die Verfügungen der Landesherren gegen die zur Landplage gewordenen „Gartbrüder" waren: das Leben des Landsknechtes entbehrte doch des poetischen Schimmers nicht ganz, mit welchem

8. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 135

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
135 (ober Kaisers) Kammerknechte'. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dann die Ansicht, daß das Vermögen der Kammerknechte biesen nur precario b. H. als eine Vergünstigung gehöre, mithin vom Kaiser jeber-zeit zurück genommen werben könne. Da aber dieser den Jubenschutz-zoll oft an anbere (Städte, Fürsten, Bischöfe) aus Zeit ober für immer verlieh, teils um feine Verpflichtungen den Belehnten gegenüber bamit zu tilgen, teils um ihnen eine Gunst zuzuwenben ober in schwierigen Lagen sie zu unterstützen, so übten balb auch anbere Mächte als der Kaiser das Recht aus, von den Juben jeberzeit zu sorbern, was sie brauchten. „Im Gerichtsverfahren war der Jube, soweit es den Zeugenbeweis anbelangt, jebem anbetn Fremben gleichgestellt; bagegen wanbte man gegen ihn anbere Beweismittel an, beiten sonst nur Leibeigene unterlagen: man unterwarf sie den Gottesurteilen und der Tortur, freilich erst im späteren Mittelalter. Auch würde der Jube später, obgleich das Tragen der Waffen ihm verboten war, zum Zweikampfe genötigt. Der Jubeneib würde mit häßlicher Spitzsinbigkeit ausgebilbet, sowohl was die Worte betrifft, die der Jube zu sprechen hatte, als in Rücksicht auf feine Kleibung und fein sonstiges Verhalten währenb des Schwures. Schon in karolingischen Jubengefetzen hieß es: ,Streue Sauerampfer zweimal vom Kopf aus tm Umkreis feiner Füße; wenn er schwört, soll er bastehen, und in seiner Hand die fünf Bücher Mosis halten, gemäß feinem Gesetz, und wenn man sie nicht in hebräischer Sprache haben kann, so soll er sie lateinisch haben.' Der Schwabenspiegel aber bestimmt: ,Er sol uf einer suwe hüte (Schweinehaut) stan unde suln diu fiunf buchern Moysy vor im ligen, unde sol im diu rehte hant in dem buoche ligen unz an das riste b. H. bis ans Gelenk. Nach andern Vorschriften sollte der Jube auf nacktem Körper einen grauen Rock und Hosen ohne Vorsüße (unsere Heutigen Strümpfe) anhaben, einen spitzen Hut auf dem Rock tragen und auf einer in Lammblut getauchten Haut stehen. Die älteste Formel des von den fränkischen Königen aufgestellten Jubeneibes lautete: ,So wahr mir Gott helfe, der Gott, welcher Moses das Gesetz auf dem Berge Sinai gab; möge mich der Aussatz verschonen, der über Raemann und Siri kam; möge mich die Erbe verschlingen, wie sie Dathan und Abiron verschlang; ich habe tu dieser Sache nichts Böses gegen btch verschulbet.- Die Strafen wiber die Juben würden an manchen Orten schärfer und vor allen Dingen schimpflicher gestaltet als bei christlichen Verbrechern.

9. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 366

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
366 ja lebendig begraben unter den Trümmern ... Ich schleiche die Kellertreppe hinauf: Das Geschoß hat nicht gezündet; auch das Pfarrhaus steht noch unversehrt dort drüben. Aber im Oberdorf, gegen Langensulzbach ... in der Schindergasse steht eine ganze Reihe von Gebäuden in Flammen! 4. Die B efreiuug. Jetzt wird's stiller...................Der Kanonendonner entfernt sich nach Westen. Wir atmen auf in der dunkeln, feuchten Tiefe. Noch ein Schuß, noch eine Mitrailleuse, noch vereinzeltes Gewehrknattern .... Es wird ruhiger. Plötzliche hören wir starke Männerstimmen, mächtige Kolbenstöße auf die Platten der Hausflur . . . . „Hurra! Sieg! heraus! heraus! die Deutschen sind da!" O, jetzt schlägt die schwerste Stunde meines Lebens! Wer soll zuerst hinausgehen? Ich muß gehen ... Ich gehe in Gottes Namen, und soll's mein armes Leben kosten. Laß sahren dahin... Ich nehme mein kleinstes Kind auf deu Arm (für-wahr ein guter Schutzengel) und schreite rasch die Treppe aufwärts ; die Gräfin von Dürckheim unmittelbar hinter mir. Die andern kommen nach. Ich trete vor, leichenblaß, aber doch getrost, und vor mir steht ein junger deutscher Offizier, umgeben von andern deutschen Kriegern. Er ijt in einem schreckenerregenden Zustande, schäumend, wütend; die Kleiber vom Leibe ge-rifsen . . . Er hält mir den Revolver vor die Brust und herrscht mich an: „Aus diesem Hause ist geschossen worden!" — Ich hatte ein gut Gewissen auch für die andern und antwortete ruhig: „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, aus diesem Hause ist nicht geschossen worden." — „Wer sind Sie?" — „Ich bin der Pfarrer dieser Gemeinde, und diese Dame ist die Gemahlin des Grafen von Dürckheim. Die andern sind Glieder unserer Familien." „Ist der Gras da?" — „Nein." — „Sie sagen, Sie seien der Pfarrer der Gemeinde, ist möglich; aber ich muß Sie vorläufig verhaften; . . . dann werden wir weiter sehen. — Nun, Frau Gräfin, wandte er sich zu dieser mit verbissenem Zorn, Sie sehen, wie es mir im Kamps ergaugeu ist; gebeu Sie mir 'mal schnell einige Flaschen Wein und ein Paar stramme Hosen! Sie werden ja doch wohl von Ihrem Herrn Gemahl oder von Ihren Herren Söhnen so ein Paar dunkle, stramme Hosen haben . . . Wein her für meine Mannschaften!" Ich stand da gefangen und schwieg. — Plötzlich schreit er mit Donnerstimme: „Sind Franzosen hier?" — Ich fühle es heute noch In diesem

10. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 28

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
28 Herren, statt Lehnspferde zu stellen, gewisse Geldbeiträge. Alles dieses waren Mittel, mit denen der Kurfürst sein Heer erhielt. Das Land klagte über die ihm damit auferlegte Bürde; Friedrich Wilhelm aber ließ sich nicht beirren. Tie Last, welche die Unterthanen zu tragen hatten, war in der That eine schwere; erst die Einführung der Aecise, deren Erträge zum Unterhalte der „Soldateska" bestimmt wurden, gestaltete diese Zustände günstiger. Tie Bekleidung der Truppen war anfangs mangelhaft, wurde aber später verbessert. Tas Fußvolk trug eine bequeme, häufig blaue Montur. Ein Drittel jedes Fußregimeuts bestand aus Pikenieren, die übrigen waren Musketiere. Die Pikeniere trugen Küraß und Eisenhanbe; ihre Waffe war eine 16 Fuß lange Pike. Tie Musketiere führten außer ihrem Gewehre noch eine Gabel, aus welcher beim Abfeuern das Gewehr ruhte. Hüte mit Federbüschen bedeckten ixli •*uopf, Bandschleisen zierten die weiten Beinkleider. An einem ledernen Bandelier befanden sich die Patronen und die Lunte, ans der andern Seite d«.i -legen. Um sich gegen Angriffe der Kavallerie besser schützen zu könne», führten die Musketiere tragbare spanische Reiter mit sich, „Schweinsfedern" genannt. Als vor der Lchlacht bei Fehrbellin das Fußvolk ans Wagen von Magdeburg aus weiter gebracht wurde, lud man auch die spanischen Reiter mit auf. „Auf jedem Wagen", erzählt ein Teilnehmer jenes Zuges, „waren wenigstens 12—14 Musketiere, welche mit ihren Schweinsfedern den Türmen aus den Elefanten in den Kriegen der Alten glichen." Bei der Kavallerie muß man Kürassiere (immer schlechtweg „Reiter" ge-uslnnt) und Dragoner unterscheiden. Letztere werden stets besonders ausgeführt, ^ii kämpften zu Pferde und zu Fuß. Ahre Waffen waren Degen und leichte Musfete, ihre Kopfbedeckung ein Hut, der innen gegen Schwerthiebe mit zwei eisernen, kreuzweise gelegten Bügeln geschützt war. Sie trugen, wie die Reiter oiui Ki'unffiere, einen ledernen Koller als Waffenrock, die Kürassiere darüber noch den Küraß, auf dem Kopfe einen Helm mit Blechplatten hinten und an den Seiten, Panzerhandschuhe, mit den Leib eine Schärpe und als Waffen Schwert und Pistolen. Die Rekrutierung des Heeres geschah noch ganz in der alten Weise. Dem Kriegsmanne, der aus schwedischen Diensten, wie Tersflinger, oder aus kaiserlichen, lute Cito Christoph von Sparr, in braudenburgische übertrat, wurde ein Werbepatent erteilt, und er hatte dann ein Regiment zusammenzubringen, dessen Oberst er war. Der Kurfürst mußte ihm alle Kosten vergüten, blieb aber häufig genug, da es beständig an Geld fehlte, sein Schuldner. Immer noch war die Stellung der Obersten eine sehr selbständige. Wozu sie sich nach der Kapitulation oder nach dem Vertrage, den sie mit dem Kurfürsten abgeschlossen, nicht verpflichtet glaubten, wollten sie auch nicht thun und verweigerten dann den Gehorsam. So machte es noch Derfflinger 1672. Diese Selbständigkeit schränkte Friedrich Wilhelm ein und gewöhnte feine Obersten allmählich au Gehorsam. Die Obersten hatten das Recht, die Offiziere ihrer Regimenter zu er-
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