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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 10

1910 - Düsseldorf : Schwann
— lo- die fränkischen Scharen immer weiter, sogar bis Belgien vor. Auf einem dieser Züge ging eine römische Heeresabteilung hei Neuß über den Rhein, um die mit großer Beute heimkehrenden Sieger zu verfolgen. Der Weg führte die Römer also durch das Gebiet der heutigen Stadt Düsseldorf. Aber die Hütten standen leer; denn die Franken waren geflohen. Im Duisburger Walde kam es zum Kampfe. Die Frauken schnellten aus dem Hinterhalte ihre Pfeile ab und jagten Reiter und Fußvolk in die Sümpfe Hinein. Alle Anführer der Römer fielen, und nur wenige ihrer Soldaten entkamen. Das war die letzte Römerschlacht am Niederrhein (388). Einige Jahre später wurden die römischen Kastelle nochmals niedergerissen und die Römer selbst von der linken Rheinseite vertrieben (392). Von nun an stand der Niederrhein und damit das Gebiet unserer engeren Heimat unter der Herrschaft fränkischer Könige. Überreste aus jener Zeit. Mancherlei Erinnerungen an diese längst vergangenen Tage birgt das Historische Museum der Stadt Düsseldorf, namentlich viele Aschenurnen aus germanischer Zeit. Die heidnischen Germanen pflegten nämlich ihre Toten zu verbrennen. Die Asche wurde in großen Tongefäßen aufbewahrt und mit einem Erdhügel bedeckt. An verschiedenen Stellen der Stadt, besonders am Tannenwäldchen bei Golzheim, sind solche Graburuen, die außer Asche und Knochensplittern auch die Überreste vou Waffen und Schmucksachen enthalten, gefunden worden. Erft feit Einführung des Christentums trat an Stelle der Leichenverbrennung die Beerdigung. Für die römischen Untertanen wurde diese Sitte seit der Regierung Konstantins des Großen, 306—337, allgemein üblich. Die Franken gewöhnten sich nach Chlodwigs Übertritt zum Christentume, 496, erst allmählich an diesen Brauch. Von solchen Gräbern sind zwei, ein römisches und ein fränkisches, irrt Museum ausgestellt. Ferner finden sich dort germanische Schwerter, Streitäxte, Spieße, Lanzen-und Pfeilspitzen, fränkische Halsketten und Tongefäße, römische Ziegelsteine, Krüge, Opferschalen und Topse aus roter Tonerde — Terra sigillata — Tränenkrüge aus Glas, Kämme aus Elfenbein, Spiegel, Armbänder, Ringe, Nadeln und andere Kleinigkeiten aus Bronze, goldene, silberne und bronzene Münzen und endlich ein mit eiserner Spitze versehener Eichenpfahl einer römischen Brücke. W 2. Einführung des Christentums. Das Heidentum in unserer Gegend. Mehr als 600 Jahre waren seit der Geburt des Heilandes verflossen, und noch immer herrschte in unserem schönen Bergischen Lande das Dunkel des Heidentums. Nirgendwo erblickte man ein schönes Gotteshaus, das den

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 8

1917 - Düsseldorf : Schwann
- 8 Vor den Volksgenossen als Zeugen werden auch persnliche An-gelegenheiten erledigt: manche benutzen das Ding, um zu d i n g e n , d. h. unter Bed i n g"ungen Vertrge zu schlieen, zu kaufen oder zu mieten. So innschlingt die Volksversammlung wie eine groe Familie alle freien Männer mit dem Bande der Gemeinschaft. 10. Die Wehrhastigkeit. Der Krieg war des freien Germanen Freude, Wehr und Waffe sein Stolz; von ihnen wurden daher die Namen der Männer, ja selbst der Frauen meist hergenommen. Speere mit Steinspitze, Bogen und Schleuder, eine wuchtige, im Feuer gehrtete Holzkeule und eine Wurfaxt aus Stein, dazu ein buntbemalter Schild aus Lindenholz oder starkem Geflechte waren das lteste Rstzeug. der dem Kopfe ragte ein mchtiger Tier-schbe! mit Hrnern drohend empor. Als das Eisen mehr in Gebrauch kam, wurden auch Schwert, Helm und Kettenpanzer geschmiedet. Wenn der Kriegsruf durch die Waldgaue erscholl, eilte jeder waffenfhige Mann zum Aufgebote oder Heerbanne an die alt-gewohnte Sttte. Sippe reihte sich an Sippe. In keilfrmig geord-netcn Haufen gings in den blutigen Streit; mit wildem Schlacht-gesang zu Ehren der Götter und Helden, dessen Drhnen durch Vor-halten der Schilde vor den Mund verstrkt wurde, suchte man dabei den Feind zu schrecken. Strmisch war der Angriff, doch fehlte es der teutonischen Wut" an Geschicklichkeit und ausdauernder Kraft, und in offener Feldschlacht erlag daher die Tapferkeit der Germanen meistens der Kriegskunst der Rmer. Nur im eigenen Lande, in den vertrauten Wlbern der Heimat, wo sie Familie und Habe in Schlucht und Dickicht bargen, waren sie unbeweglich. Die Religion der Germanen. Die Religion der Germanen zeichnet sich gegenber der griechischen und rmischen aus durch die Ausstattung der Gtterwelt mit ernsten, markigen Zgen, durch einen klar ausgeprgten Glanben an das Jenseits und eine Vergeltung statt des Schicksals; Schuld strzt selbst die Götter in den Untergang. 11. Die Götter. Holb ober unholb, wie die Krfte der Natur, waren die Götter, die der Germane sich unter ihnen bachte. Himmel und Erbe beherrscht der Allvater" Woban, b. h. der Schreitende. Er ist einugig, benn der Himmel hat auch nur ein Auge, die Sonne; ein blauer Sturmmantel flattert um seine Schuttern, und ein grauer Wolkenhut deckt sein silbernes Haar. Er verleiht den Sieg, segnet den Acker und erhrt der Menschen Gebet. Zwei Raben sitzen auf Wodans Schultern. Sie fliegen tglich hinaus in die Welt und holen dem Allvater Kunde von allem, was

4. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 17

1916 - Düsseldorf : Schwann
17 murrten sie schlielich der die ungeheuren Mrsche; er sah sich deshalb gezwungen, umzukehren. Von nun an lebte er in der uralten Stadt Babylon am Euphrat, die er zur Hauptstadt seines unermelichen Reiches gemacht hatte. Hier beschftigte er sich mit groen Plnen fr die Zukunft. Aber schneller, als er es gedacht hatte, kam der Tod; denn seine Gesundheit war durch die Kriegszge und viele Festgelage erschttert worden. Ein heftiges Fieber raffte ihn im dreiund- 090 dreiigsten Jah^e seines Lebens hinweg. Er starb kinderlos. Sein groes Reich, in dem er die griechische Bildung begrndet hatte, zerfiel in mehrere Staaten, und diese erlagen alle schlielich den Rmern. Zu der Geschickte dieses Volkes gehen wir jetzt der. 7. Korimn 1* Die Rmer. Auf der schnen, sonnigen Halbinsel Italien, die in der Form eines Reiterstiefels sich weit in das Mittellndische Meer hinaus erstreckt, erhob sich am Tiberflusse die Stadt Rom. Sie wurde groß und mchtig und schlielich das Haupt eines gewalti-gen Reiches, das alle um das Mittellndische Meer gelegenen Lnder umfate. Aber bis dahin dauerte es Jahrhunderte. Die Anfnge der Stadt waren klein; Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden." Grnder war der König R mulus; im ganzen sieben Könige, so sagt man, haben der Rom regiert. Erbittert der den Hochmut und die Gewaltttigkeit des sieben-ten, vertrieben die Rmer diesen und setzten an die Stelle des Knig-tums eine Republik, b. h. F r e i st a a t. Zwei hohe Beamte, K 6 n -f u I n genannt, die alljhrlich gewhlt wrben, fhrten fortan im Auftrage des Senates, b. h. Rates, die Verwaltung. 2. Die Volkstribunen. Die vornehmen Leute hieen P a t r 1-zier, die nieberen Pleb6jer. Alle Amter lagen in den Hnden der Patrizier; die Plebejer hatten nichts zu sagen. Das wollten sich diese nicht lnger gefallen lassen; sie zogen deshalb ans Rom fort und lagerten sich auf einem Berge, um hier eine Stadt fr sich zu grnden. Die Patrizier erschraken und sandten einen der Ihrigen, namens M e -nsniusagrippa, ab, damit er das Volk zur Rckkehr bewege. Ich will euch mal etwas erzählen," sagte dieser zu den Plebejern. Einst emprten sich die Glieder des Krpers wider den Magen. Die Hnde wollten keine Speise mehr zum Munde führen und die Zhne nicht mehr kauen. Da hungerte der Magen, aber auch die Glieder wurden schlapp und kraftlos. Sie erkannten jetzt, da sie selber den Schaden davon htten, wenn der Magen keine Nahrung bekomme, und shnten Surbonfen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Ii. 2

5. Griechische und römische Geschichte - S. 17

1915 - Düsseldorf : Schwann
17 Ausgehen, starkes Niesen oder eine unerwartete Begegnung, deutete man als gttliches Vorzeichen. Besonders viel wurde auf Trume gegeben; Gebildete und Ungebildete waren darin gleich aber-glubisch. der alles frchteten die Griechen den Zorn der Himmlischen; nichts aber, so glaubte man, mache sie so gndig gegen die Menschen gesinnt, wie der Brandgeruch von Tieropfern. 23. Eine Opferung. In der Vorhalle des Tempels sehen wir auf dem Altare das Opferfeuer brennen. Ein Priester, dessen Haupt mit einem Kranze geschmckt ist, trgt feierlich den Korb mit dem Opfergert um den Altar und besprengt die Umstehenden zur Weihe aus einem Becken mit Wasser. Nun wird das Opfer-tier, etwa ein weies Rind, herbeigefhrt. Es mu ganz fehler-frei sein und noch keine Arbeit fr Menschen verrichtet haben: so will es der Gott. Der Priester schneidet dem Tier ein Bschel Haare vom Kopf und wirft sie ins Feuer. Jeder der Umstehenden streut ein paar Gerstenkrner auf die kahle Stelle und wirft auch einige Krner in die Glut. Dann erheben alle betend die Arme. Der Opfernde gebietet Schweigen, und während Fltenmusik ertnt, ersticht er das Tier mit dem Opfermesser. Das aufgefangene Blut wird der den Altarstein gegossen. Der Priester zerlegt das Tier, hllt die Schenkelknochen in die Fetthaut und die Eingeweide ein und verbrennt sie auf dem Altare; das Fleisch aber wird an die umstehenden Glubigen verteilt. Orakel und Festspiele. 24. Im Tempel zu Delphi. Unter den Drleln, d. h. Sttten gttlicher Weissagung, war das lteste zu D o d 6 n a im Lande Epirus, wo man aus dem Rauschen heiliger Eichen den Willen des Zeus erforschte; am berhmtesten aber war das Orakel des Apllo zu Delphi in Mittelgriechenland. Durch eine Vorhalle, deren Wnde mit weisen Sprchen, z. B. Erkenne dich selbst!" Nichts zu viel!" geschmckt sind, treten wir in den Tempel. Im Hintergrunde erhebt sich eine goldene Bildsule Apollos. Zahlreiche kostbare Weihegeschenke sind ringsum zu sehen, z. B. ein ehernes Rotz, ein Schild oder Schwert. Mitten im Heiligtum ist ein Erdspalt. In diesen strmt das Wasser einer heiligen Quelle. Betubende Dnste steigen angeb-lich aus dem Spalte auf. der ihm steht ein eherner Dreifu. Davor ruht ein weier Marmorblock, der als Mittelpunkt der Erde gilt. Weigekleidet naht die Priesterin Apollos, die Py thta, d. h. die Vernehmende. Sie ist eine ltere Frau von geringer Herkunft Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iii. 2

6. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 80

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 80 — die Kraft der Heere lag, wie in germanischer Zeit, wieder im Fnß -Volke. Die Schußwaffe hieß B ü ch f e nach ihrem Buchsbaumschafte oder Flinte nach der Verwendung des Feuersteins (Flins); scherzweise nannte man sie auch Muskete, d. h. Fliege. Das Feuerrohr wurde auf eine Gabel gelegt, dann das Pulver, das man „trocken halten" mußte, auf die „Pfanne" geschüttet. Die „Lunte", der fortglimmende Zündstrick, konnte schon von weitem „gerochen" werden; „auf Knall und Fall" traf das verderbliche Geschoß. Doch erforderte der Dienst mit den Feuerwaffen eine längere Ausbildung. Er förderte daher die Errichtung ft ehender, d. H. dauernd unter Waffen gehaltener Heere, die den Fürsten eine große Stütze ihrer Macht wurden. § 141. Die Auffindung des Seeweges nach Ostindien. Über alles schätzt der Seemann den Kompaß: eine Magnetnadel, die frei auf einem kupfernen Stifte schwebt und die eigentümliche Kraft hat, stets nach Norden zu zeigen. Mit seiner Hilfe war es möglich, selbst in dunkler Nacht sich aus dem Meere zurechtzufinden; die K ü st e n fchtffahrt wurde zur S e e fchiffahrt. So bereitete sich das große Zeitalter der Entdeckungen vor. Es erwachte bei den Portugiesen, und die Auffindung des Seeweges nach Ostindien war ihr erstes großes Ziel. Da der Landweg nach Indien durch die Türkei seit der Eroberung von Konstantinopel versperrt war, so suchte man das reiche Gewürzland jetzt aus dem Seewege zu erreichen. Man wußte aber nicht, ob eine Umfegelung Afrikas möglich fei; viele glaubten, der „schwarze Erdteil" dehne sich immer weiter nach Süden aus. Schon erreichte aber der kühne Seefahrer Bartholomäus D i a z im Jahre 1486 glücklich die felfige Südspitze. „Kap der guten Hoffnung" nannte sie der König von Portugal. Zwölf Jahre später glückte die Auffindung des lange gefuchten 1 yl Qö W^ges dem portugiesischen Seehelden V a s c o da (von) ±“4:*70 G a m a. Nach gefahrvoller Fahrt erreichte er an einem Frühlingstage den Hafen der Palmenstadt Klliknt, an der Westseite Vorderindiens. Das ungeheure Land, nach dem heutzutage ein näherer Weg durch den Suezkanal führt, ist irrt Laufe der Zeit englischer Besitz geworden. § 142. Die Entdeckung Amerikas. Christoph Kolumbus ans Genna, eines Tuchwebers Sohn, der schon als vierzehnjähriger Knabe auf die See ging, kam früh zur Überzeugung von der Kugelgestalt der Erde. Er faßte daher in Lissabon den Plan, die Fahrt nach Indien westwärts zu versuchen. In Portugal abgewiesen, fand er endlich bei der spanischen Königin Isabella Gehör. Froh

7. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 68

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 68 — Die allgemeinste Art der Götterverehrung war das Gebet. Diesem nutzte eine Waschung mit Flutzwasser vorausgehen. Dann verhüllte der Gläubige stehend mit dem Obergewande das Haupt und richtete sich nach Osten, dem Aufgange der Sonne zu. Das Gebet wurde laut gesprochen; man berührte dabei mit der Rechten den Mund. § 119* Bor dem Bolksgerichte. In keinem Staate des Altertums erscheint das Recht so geordnet, Leben und Eigentum so geschützt wie im alten Rom. Ist jemand einer Übeltat, etwa des Diebstahls, verdächtig, so wird er nur selten verhaftet. Flieht er, so erfolgt seine Ächtung, so datz jedermann ihn töten kann. Bleibt er in Rom, so kündigt in der Volksversammlung der Vorsitzende, meist der Konsul, dreimal die Anklage an. Der Verdächtige mutz Bürgen stellen, datz er zu der Verhandlung erscheinen werde. Bis dahin trägt er Trauerkleider. In der nächsten Volksversammlung bringt der Vorsitzende Klage und zugleich Strafantrag vor. Als Beweise gelten namentlich Zeugenaussagen. Der Beschuldigte darf sich verteidigen. Stimmt das Volk für schuldig, so wird die beantragte Strafe baldigst vollzogen; sie lautet meist auf Verstotzung aus dem Staate, oft mit Einziehung des Vermögens. Kerkerstrafe ist noch unbekannt. Bleibt der Verurteilte eigenmächtig in der Stadt, so wird er ohne weiteres geächtet. § 120. Im Heere. In Rom herrschte, wielbei uns, allgemeine Wehrpflicht; jeder waffenfähige Mann nutzte Soldat werden. Aber ein stehendes, d. H. dauernd unter Waffen gehaltenes Heer kannte man in der älteren Zeit nicht; nur für den Fall eines Krieges wurde der Bürger eingezogen und durch einen Eid der Treue verpflichtet. Der Sold, nach dem der „Soldat" seinen Namen hat, betrug 27 Pf. täglich, etwas weniger als die Löhnung unserer Soldaten (30 Pf.). Die Ausrüstung bestand aus Schild, Lanze, Wurfspeer und Schwert. Die Zucht war sehr streng, Vergehen der Soldaten wurden hart bestraft. Die Truppen zerfielen in Legionen, d. h. ausgehobene Massen, und jede Legion umfatzte gewöhnlich etwa 4500 Mann. Die Soldaten follten nie mützig sein; im Lager, das selbst für die Dauer einer Nacht befestigt wurde, mutzten sie sich in den Waffen üben und alles zum Kriege Nötige selber verfertigen. Viel Wert legte man auf die Übung der schwerbepackten Soldaten im Marschieren. Im Winter ruhte der Krieg gewöhnlich. Dann war das wohlbefestigte Lager die Heimat der Soldaten. Sie bauten in unterworfenen Gebieten Brücken, Wasserleitungen, Kampfspieltheater und besonders Heerstratzen. fr

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 38

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 38 — Volk hielt treu zu ihm und brachte, obgleich es furchtbar zu leiben hatte, die größten Opfer. Und tüchtige Felbherren stauben ihm bei. So erlahmte allmählich auch die Kraft der Feinde. Sie sahen, daß Friedrich unbeweglich war, und ließen sich zum Frieden herbei. 1 7aq dem Jagbfchlosse Hubertsburg bei Dresben kam ^ ( Du er zustanbe. Schlesien blieb in Friebrichs Befitz. Der Staat Preußen aber war angesehen in ganz Europa geworben. 7. Ziethen und Seydlitz. Unter den tapferen Felbherren Friebrichs des Großen ragen befonbers Ziethen und Seyb 1 itz hervor. „Der alte Ziethen" war geboren auf einem Gute in der Nähe von Berlin. Schon im Alter von 14 Jahren würde er Solbat. Verwegene Tapferkeit zeichnete ihn aus; Furcht kannte er gar nicht. So kam es, daß er schon früh Oberst würde und ein Regiment bekam. Im Siebenjährigen Kriege machte er sich sehr berühmt; „dem Feind die Stirne bieten tät er wohl hundertmal". Mit seinen schnellen Husaren war er immer ba, wo die Feinde ihn am wenigsten vermuteten, und plötzlich griff er sie an; „Ziethen aus dem Busch" nannte man ihn. Hochgeehrt von allem Volke, kehrte der wackere Husarenführer aus dem langen Kriege heim. Der König belohnte den Helben reichlich und lub ihn stets zur Tafel, wenn er nach Berlin kam. Einmal schlief Ziethen an der königlichen Tafel ein. Die anberen wollten den General wecken, aber Friedrich wehrte es ihnen und sprach: „Laßt ihn ruhig schlafen, benn er hat oft genug für uns gewacht." In bem-selben Jahre wie Friedrich schloß der alte Helb die Augen (1786); er ist 87 Jahre alt geworben.1) Seyb 1 itz war von Geburt ein Rheinlänber; er stammte aus Salcar am Nieberrhein. Als Rittmeister bei den Kürassieren zog er in den Siebenjährigen Krieg, und schon mit sieöenunbbreißig Jahren war er General. Vor der Roßbacher Schlacht jagte er mit einer Reiterschar den französischen Felbherrn samt seinen Offizieren aus Gotha und setzte sich lachenb mit den ©einigen an die wohlgebedte Mittagstafel, die von den Franzmännern Hals über Kopf verlassen worben war. Und seltsam war die Beute: Salbentöpfe, Riechflaschen, Sonnenschirme, Schlafröcke, Theatergerät und allerlei anberer Plunber! „Bei Gott," sagte Seyblitz später, „das war mein fröhlichster Tag!“ Gern rauchte der Reitersmann aus einem Tonpfeifchen, wie es in feiner Heimat Sitte war; wenn er an der Spitze seiner Kürassiere in die Schlacht ritt, gab er das Zeichen zum Angriffe, inbem er das Pfeifchen in die Luft warf. Dann ging's wie ein Ungewitter auf die Feinde los. *) Gedichte: Fontane, „Der alte Ziethen." ©allet, „Ziethen."

9. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 4

1914 - Düsseldorf : Schwann
lebte. Aber die Chinesen sollen es schon vor Christi Geburt gekannt haben. Eine dem Schiepulver hnliche Mischung aus Schwefel und anderen entzndbaren Stoffen verwendeten auch im siebenten Jahrhundert n. Chr. die Einwohner von Konstantinopel; sie bewarfen mit diesem sogenannten griechischen Feuer" die Belagerungs-schiffe der Araber und steckten diese in Brand. Sieben Jahrhunderte spter bedienten sich die Araber selbst des Pulvers in Spanien, und seitdem kam es im Abendlande immer mehr in Gebrauch. Die Feuerwaffe verdrngte Speer und Schild; die ferntreffende Kugel wirkte mehr als persnliche Tapferkeit im Kampfe. Mit der Rolle des Rittertums war es jetzt erst recht zu Ende. Vor den schweren Stein- und Eisenkugeln der Geschtze oder Kanonen, d. h. Rohre, die zuerst in Augsburg entstanden, fielen die Trutzburgen in Trmmer, und das Raubrittertum schwand rasch dahin. Der Kriegsdienst, ehe-dem der Stolz des ritterlichen Reitersmannes, sank zum Handwerk herab, und an die Stelle des alten schwerflligen Ritterheeres drngte sich das Sldnertnm. Ro und Reisige" verloren ihre Be-deutung; die Kraft der Heere lag, wie in germanischer Zeit, wieder im Fuvolk. Die Schuwaffe hie Bchse nach ihrem Buchs-baumschafte oder Flinte nach der Verwendung des Feuersteins (Flins); scherzweise nannte man sie auch Muskete, d. h. Fliege. Das Feuerrohr wurde auf eine Gabel gelegt, dann das Pulver, das man trocken halten" mute, auf die Pfanne" geschttet. Die Lunte, der fortglimmende Zndstrick, konnte schon von weitem gerochen" werden; auf Knall und Fall" traf das verderbliche Gescho. Doch erforderte der Dienst mit den Feuerwaffen eine lngere Ausbildung. Er frderte daher die Errichtung stehender, d. h. dauernd unter Waffen gehaltener Heere. König Karl Vii. von Frankreich, der Landesherr der Jungfrau von Orleans, schuf ihr Vorbild. Fr die Fürsten wurden sie auf die Dauer die beste Sttze ihrer nach Unumschrnktheit strebenden Macht. 5. Die Auffindung des Seeweges nach Ostindien. der alles schtzt der Seemann den Kompa. Er ist eine Magnetnadel, die frei auf einem kupfernen Stifte schwebt; die Nadel hat die eigentmliche Kraft, stets nach Norden zu zeigen. Das kleine Gert wurde wahrscheinlich im zwlften Jahrhundert von den Arabern im Abendlande eingefhrt. Zwei Jahrhunderte spter vervollkommnete es ein geschickter Florentiner, und nun begann der Kompa eine bedeutsame Rolle zu spielen. Mit seiner Hilfe war es mglich, selbst in dunkler Nacht sich auf dem Meere zurecht-zufinden; die Kstenschiffahrt wurde zur Seeschiffahrt. So be-rettete sich das groe Zeitalter der Entdeckungen vor. Es erwachte

10. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 4

1886 - Düsseldorf : Schwann
schrecklich hauste. Herakles zog aus mit Bogen und Pfeilen und die Rechte mit seiner gewaltigen Keule bewehrt. Zuerst scho Herakles mit krftiger Hand einige Pfeile auf den Lwen ab, ohne ihn jedoch zu verwunden; denn er war unverwundbar. Nun griff der Held zur Keule und traf das Ungeheuer, welches in gewaltigem Sprunge sich auf seinen Gegner strzen wollte, so, da es zur Erde fiel. Der Lwe war aber nicht tot, sondern nur betubt, und Herakles, der dies wohl merkte, warf die Keule rasch bei-feite und packte das Tier, ehe es noch zur Besinnung kam. mit seinen starken Hnden an der Kehle und erwrgte es. Dann trug er das tote Tier zum Eurystheus, der sich aus Furcht in ein ehernes Fa verkroch und dem Herakles befahl mit den Beweisen seiner Thaten nicht mehr in die Stadt zu kommen, fondern sie vor der Mauer zu zeigen. Einem solchen Feiglinge mute der unerschrockene Held dienstbar sein! 2. Die lernische Schlange war ein neunkpfiges Ungeheuer, welches sich in dem Sumpfe von 2erna, in der Nhe von Argos. aufhielt. Sie zu tten war die zweite Arbeit, die Eurystheus dem Herakles auftrug. Auf einem Wagen, den der Sohn feines Halbbruders lenkte, begab sich Herakles nach dem Aufenthaltsort der Schlange. Nur mit glhend gemachten Pfeilen konnte er das Tier aus feiner Hhle treiben. Rafch schlug er demselben dann mehrere Kpfe ab und glaubte feines Sieges fchon gewi zu fein, da sah er zu feinem grten Schrecken, da statt jedes abgeschlagenen Kopfes zwei neue emporwuchsen. Was sollte er also thuu, zumal ihm ein von der Hera geschickter Seekrebs fortwhrend in den Fu zwickte! Doch bald kam dem Helden der rettende Gebanke. Sein Begleiter mute den nahen Walb anznden und nach jedem Hiebe des Herakles die Wunde mit einem brennenden Holzscheit ausbrennen. Auf den mittelsten Kopf, der unsterblich war. wlzte der Held, nachdem er ihn in die Erde vergraben, einen mchtigen Fels-block- in das Blut der Schlange aber tauchte er feine Pfeile, so da jede von ihnen herrhrende Wunde tdlich war. Herakles hatte nun seine Aufgabe erfllt; aber Eurystheus wollte fpter diese Arbeit nicht gelten lassen, weil ihm jemand dabei geholfen habe. 3. per eryuianthische Lber verwstete die Fluren Arkadiens; ihn sollte Herakles lebendig fangen. Der Held fchreckte das Tier durch ein ungeheures Geschrei auf und verfolgte es im Gebirge so lange, bis es erschpft im tiefen Schnee stecken blieb. Da sing es Herakles und trug es gefeffelt zum Eurystheus. der beim Anblicke des Tieres wieder feine feige Furcht zeigte. 4. Die Hirschkuh, die der Gttin Artemis heilig war. lebendig zu fangen war die vierte Arbeit des Herakles. Diese Aufgabe war weniger gefahrvoll als lang-
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