Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 4

1847 - Berlin : Reimer
4 ihm von Gott verliehene geistige Ausrüstung, die ihn allein unter allen Geschöpfen der Erde zur Sprache und Religion, zum selbstbewußten Denken und selbstbewußten Handeln befähigt, von der Thierwelt, der er nur mit seinem sterblichen Leibe an- gehört. — 2. Die gesammte Menschheit bildet daher, — der nach ihren Organisations-Verschiedenheiten in zahlreiche Klassen und Ord- nungen, Gattungen und Arten zerfallenden Thierwelt gegenüber, — eine untrennbare Einheit, eine einzige Gattung. — 3. Dennoch ist kein Mensch dem andern vollkommen gleich, weder in Bezug auf die geistige Ausstattung, noch in Bezug auf die körperliche, — auf Gestalt, Gesichtsbildung, Haut- und Haarfarbe rc. rc. Innerhalb dieser großen Mannigfaltigkeit begegnet man indeß so großen Aehnlichkeiten und zugleich so auffallenden Verschieden- heiten, daß man, — indem man vorzugsweise die körperlichen Eigenthümlichkeiten, als die augenfälligsten, ausfaßt, — zu einer Klassisizirung des Menschengeschlechts veranlaßt worden ist, die man die „Racen-Eintheilung" zu nennen pflegt. — Weil aber jene Verschiedenheiten eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen dar- bieten, so hat man bald eine größere, bald eine geringere Zahl von Gegensätzen zu entdecken geglaubt, und deshalb, — ziemlich willkührlich, — bald mehrere, bald wenigere „Racen" oder (besser) Abarten (Varietäten) gezählt, und zwar nach Blumenbach fünf: nach Cuvier drei: 1) Die kaukasische oder indisch- 1) die kaukasische, die weiße, europäische, 2) die mongolische od. asiatische,\ 3) die malayische od. australische,! 2) die asiatisch-amerikanische, 4) die amerikanische, ) die braune, 5) die äthiopische oder Neger- 3) die äthiopische, Race. die schwarze. 4. Die kaukasische Race hat eine fleischbarbige, auch bräunliche Haut, verschieden gefärbte, lange, dichte, weiche, zuwei- len gelockte Haare, starken Bart, ein länglich-rundes Gesicht, einen eiförmigen Schädel und einen ebenmäßigen, kräftigen, oft hohen Wuchs. 5. Die mongolische Race, mit weizengelber oder schmutzig- brauner Hautfarbe, dünnem, struppigem, schwarzem Haar und Bart, schrägstehenden, eng-geschlitzten, kleinen Augen, plattem

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 5

1847 - Berlin : Reimer
5 Gesicht, breiter Nase, hervorragenden Backenknochen, würfelartigein Schädel, gedrungenem, knochigem, häufig unschönem und niedri- gem Wüchse. 6. Die malayische Race. Sie hat eine braune, mehr oder minder dunkle Hautfarbe, dichtes, weiches, gelocktes oder schlich- tes schwarzes.haar, eine breite Nase, großen Mund, einen oben gewölbten, an den Seiten eingedrückten Schädel und einen wohl- geformten, meist kleinen Körperbau. 7. Die amerikanische Race. Ihre Hautfarbe ist der des angelaufenen Kupfers ähnlich; die Haare sind schlicht, straff und glänzend schwarz, der Bart ist schwach und fehlt oft ganz, das Ge- sicht breit, an den Schläfen eingedrückt, mit hervortretenden Backen- knochen und scharfgezeichneter Nase, der Körperbau fast kaukasisch. 8. Die äthiopische Race, mit mehr oder minder schwar- zer Hautfarbe, meist wolligem, hartem, kurzem, schwarzem Haar, mehr oder minder dichtem Barte, aufgestülpter Nase, dicken Lippen und Augenlidern, flachem Hinterkopfe und vorstehendem Kiefer. Doch giebt es auch Neger von glänzend schwarzer Farbe und sonst fast ganz europäischer Gesichtsbildung. Eben so verschieden ist der Körperbau. 9. Uebergangsarten und Mischlinge. — Es steht über- haupt kein einziges Kennzeichen irgend einer Varietät so fest, daß es nicht auch in den anderen angetroffen würde. Daher Neger, Malayen und Amerikaner mit kaukasischer, — Kaukasier mit äthio- pischer oder mongolischer Gestalt und Schädelbildung, schwarze Ma- layen (Austral-Neger, Negritos), weiße Mongolen rc. — So wie das Klima nirgend plötzlich wechselt, sondern sich nur durch allmählige Uebergänge abstuft, so verhält es sich etwa auch mit den körperlichen Verschiedenheiten der Menschengeschlechter, ohne daß eben beide Erscheinungeu gleichmäßig mit einander fort- schritten. — Und so wie die weiten ozeanischen Räume der Erde die Landmaffen trennen und ihren physischen Zusammenhang unter- brechen: ebenso finden sich auch in der Stufenfolge menschlicher Bil- dungen nicht alle Mittelglieder vor. Durch die Verheirathung der Kinder verschiedener Racen ent- stehen noch heute Mittelschläge in Farbe und Gestalt. (Die Kinder eines kaukasischen Vaters und einer Negerin [ober umgekehrt^ Mu- latten, die eines Kaukasiers und einer Amerikanerin Mestizen oder Metis, die eines Negers und einer Amerikanerin Zambos oder Chinos u. s. w.). — Dies ist aber auch die einzige Art und ■

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

4. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 23

1913 - München : Seybold
eines der merkwürdigsten Länder der Erde. Mehrere von Grund aus verschiedene Rassen wohnen hier mehr oder weniger friedlich neben- einander. Über die Zahl der Eingeborenen liegen genaue Angaben bis heute noch nicht vor. Man nahm vor dem Aufstande etwa 200000 an. doch dürfte nach den großen Verlusten in jenem Kriege die Zahl etwas niedriger anzusetzen sein; auf keinen Fall aber ist sie größer: das ganze große Land, iv2maf so groß wie Deutschland, ist äußerst spär- lich bevölkert. Auf die einzelnen Landschaften Deutsch-Südwestafrikas verteilt sich die Eingeborenenbevölkerung wie folgt. Den Küstenstreifen, die Namib, bewohnen einige nomadisierende Buschmänner vom Stamme der Gainin, teilweise vermischt mit Hottentotten. Mit ihren höchst einfachen Waffen, Bogen und Pfeilen, erlegen sie bisweilen Antilopen und Strauße, deren Felle und Federn sie eintauschen. Sonst fristen sie ein kümmerliches Dasein mit Seevögeln und Tellerschnecken. Ihre armseligen Wohnungen, offene Hütten, sind aus losem Buschwerk zusammengefügt. Im Norden der Kolonie, im Ambolande, wohnen die Ovambo, zur großen Familie der Bantuneger gehörend, schätzungsweise rund 80000 Köpfe stark. Sie sind von hoher, schlanker Gestalt, kräftig und wohl- gebaut. Ihre Hautfarbe ist ein dunkles Braun. Außer einem Federschurz verschmähen die Männer jegliche Kleidung. Auch die Frauen tragen nur eine Art Schurz (Hemdenkleid), der aus dicht nebeneinander hän- genden Sehnenschnüren besteht, auf die kleine Plättchen aus Straußen- eierschalen gereiht sind. Unter die Füße haben sie Sandalen gebunden. Als einzigen Schmuck tragen sie um den Hals eine Kette von Glas- perlen, um den Oberarm auch wohl eine solche aus Eisenperlen. Die Frauen haben auch den Oberarm, Hand- und Fußgelenke mit Draht- spiralen und Eisen- und Kupferringen „geziert“. Während die Männer das Haar lassen, wie es ist, es höchstens mit Fett einschmieren, legen die Ovambofrauen viel Wert auf eine kunstvolle Frisur. Die Bewaffnung der Ovambo besteht in Bogen und Pfeil, Wurfkeule und Messer. Die Haupt- und gewissermaßen Nationalwaffe ist der Assagai, eine zwei Meter lange eiserne Wurflanze. Auch die Frauen sind bewaffnet. Sie tragen in ihrem Gürtel ein offenes Messer. In jüngster Zeit haben vielfach Feuerwaffen Eingang gefunden. Die Ovambo wohnen in niedrigen, nur 1v2 Meter hohen, runden Hütten, Krale genannt, die aus Pfählen herge- stellt und mit einem kegelförmigen Strohdache gedeckt sind. 20 bis 25 Hütten liegen zusammen und bilden eine sogenannte Werft. Wie Festun- 23

5. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 62

1913 - München : Seybold
ihren Augen, mein Boy alles! Einen simplen Gaul hatten sie wohl schon gesehen, aber „ein Pferd, das doch kein Pferd ist“, das war ihnen neu, unfaßbar. Hunderte von Menschen, meist Weiber und Kinder, folgten uns. Schließlich versuchte ich mein Heil in der Flucht, denn dieser wilde Haufen beleidigte Ohr und Nase. Ich ließ meinen Boy, da es der Weg erlaubte, vorradeln und gab meinem Gaul die Sporen. Doch das Gebrüll wurde zum Orkan, und all die Hunderte von Menschen rasten, einer über den anderen stürzend, in wilden Sprüngen mit. Da ließ ich halten und den Leuten sagen, es wäre jetzt genug des grausamen Spiels, sie sollten ihren Yamstöpfen zusteuern. Noch lange winkten sie, bis uns der Busch wieder auf nahm. Um 6 Uhr nachmittags erreichte ich müde und matt Mpoti, wo eilends Lager geschlagen wurde. Am folgenden Morgen kam ich um 9 Uhr in Bismarckburg an, wo ich die Freude hatte, Seine Hoheit, Leutnant v. Rentzell und Dr. v. Raven gesund begrüßen zu können. Ich hatte die alte, schon längst nicht mehr besetzte Station Bismarckburg erreicht. Als verlassene Warte schaut sie von Bergeshöhe auf weite Täler hernieder. Noch stehen die alten primitiven Häuser, doch die Spuren des Verfalls sind überall deutlich sichtbar. Erinnerungen an vergangene Zeiten nehmen einen gefangen! — Seine Hoheit marschierte am 6. Februar mit v. Rentzell und v. Raven ab, jetzt hause ich, gleich einem Eremiten, auf einsamer Höhe, von der herunter lustig die schwarz-weiß-rote Flagge weht. Auf- fallend ist, wie stark die Kropfbildung hier vertreten ist. Vor allem bei Frauen sieht man sie ständig, bei Männern bedeutend weniger. Fast jede dritte oder vierte Frau hat einen Kropf, der oft kolossale Größen annimmt. Wohl sah ich im Sokodegebiet einzelne Frauen mit Kropfbildung, hier hingegen scheint es zur Regel zu gehören. Die Ur- sache der Erkrankung ist den Leuten unbekannt. Ich möchte beinahe glauben, es ist zurückzuführen auf die Zusammensetzung des Wassers. 14. Von Misahöhe nach Bimbila*. Wer heute von der Hauptstadt Lome das Bezirksamt in Misahöhe be- suchen will, hat’s sehr bequem, da er bis Palime, am Fuße des Agome- gebirges, mit der Bahn hinauffährt. Von dort geht’s auf gut gehaltener Straße bergan zur Station, die sich auf einem kleinen, durch den Pflanzer * H. Seidel, Deutsche Kolonialzeitung, Jahrg. 1911, S. 386--388. Berlin. 62

6. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 175

1913 - München : Seybold
Verhältnisse überlebt und konnten nicht an Zahl vermindert noch von ihren alten ererbten Wohnstätten verdrängt werden, während tapfere, bessere Stämme, die in den wildreichen Tälern und Bergen Kaliforniens jagten, schon längst der Vergessenheit anheimgefallen sind. Sie beugten sich vor dem Sturme und wurden nicht entwurzelt. Niemand vermag heute zu berechnen, wie viele Millionen Indianer der Kultur zum Opfer gefallen sind. Zur Genüge ist es bekannt, welche Blut- spuren auch dort das Vordringen der Weißen hinterließ, wo die Indianer ihnen im Anfänge freundlich entgegengekommen waren. Da die indianische Bevölkerung niemals außerhalb der Kulturländer sehr dicht gewesen ist. so war die Zahl der Opfer zwar keine so große, wie man oft geglaubt hat, aber es bedeutet doch schon einen gewaltigen Verlust, wenn in den letzten dreihundert Jahren die indianische Bevölkerung Nordamerikas auch nur gleich geblieben sein sollte. Die Tatsache, daß in dem östlichen Teile der Vereinigten Staaten von Amerika, welcher vorwiegend durch germanische Einwanderer der Kultur gewonnen worden war, die Indianer bei der ersten genauen Zählung ungefähr zehnmal weniger zahlreich waren als in dem westlichen Teile, den die Spanier kolonisiert haben, und daß gleichzeitig dort 28 Millionen, hier 1/2 Million Weiße gezählt wurden, zeigt, wie der Indianer vor der höheren Kultur gewichen ist. Nicht nur in Nordamerika ging dieser Verlauf vor sich. Die Tätowierung wurde ursprünglich vielleicht durch den ganzen Kon- tinent geübt, und zwar hauptsächlich in Form von Punkttätowierung, welche durch spitze Knochen, Gräten, Dornen oder ein Bündel Nadeln hervorgebracht und mit Ruß eingerieben ward. Wie überall, hat sie aber längst eine Neigung gezeigt, zu verschwinden. Tierfiguren werden ausdrücklich von den Porno Kaliforniens, neuerlich auch ein den ganzen Leih bedeckender Baum, federartige Zeichnungen auf den Wangen bei den Karok und Patawat Kaliforniens erwähnt. In manchen Fällen be- deckt die Zeichnung den halben Körper und mehr, wie bei den Mohava, die mit ihrer reichen Tätowierung unter bloß bemalenden Nachbarn allein stehen, und in der Regel scheinen die auf Gesicht und Körper Täto- wierten nur persönliches Interesse oder Bedeutung zu haben. Bei vielen Stämmen Nordkaliforniens jedoch tätowieren die Frauen nur das Ge- sicht, und die auf Kinn oder Wangen gemalten Linien oder Punkte hatten eine Bedeutung als Stammeszeichen oder Auszeichnung. Angeblich sollten diese charakteristischen Zeichen, an so hervortretenden Stellen getragen, die Erkennung der Angehörigen eines Stammes und besonders 175

7. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 252

1913 - München : Seybold
vor mir, mit den Baumstümpfen und dem treibenden Kleinholz, flößte mir wenig Vertrauen ein. „Sind Sie schon mal hier hinübergeschwommen?“ fragte ich den Hauptherdenmann. „Ich kann überhaupt nicht schwimmen“, teilte er mir mit. „Wa—as?“ „Nein! Ich halte mich einfach am Schwanz meines Pferdes fest. So geht es schon. Aber nu ’mal los, ehe es dunkel wird.“ Ich biß die Zähne zusammen und trieb meinen schnaubenden Gaul in den Strom. Plötzlich kam ein riesiger alter Baum auf mich losgesegelt. Ich wandte mich nach rechts und erhielt sogleich von hinten einen Stoß in die Bippen, der mich aus dem Sattel ins Wasser warf. Man schwimmt mit einer Hand auf dem Sattelknopf und den Zügeln, neben dem Pferde einher, aber auf der Seite, von der der Strom setzt, um nicht verletzt zu werden, falls das Pferd das Gleichgewicht verliert und im Wasser kentert. Das Flußbett, das ja gewöhnlich 5o Wochen im Jahre leer ist, trägt einen starken Bestand von Bäumen, und gar leicht verwickelt man s'ich in den Gipfeln, die von den Wirbeln unter der Wasseroberfläche hin und her geschleudert werden. Dann muß man auf das herabkommende Treibholz, oft mit scharfen, lanzenähnlichen Spitzen drohend, aufpassen; und schließlich, wenn man in Mitstrom ist und das jenseitige Ufer pfeilschnell an einem vorüberfliegt, darf man nicht schwindlig werden und die Richtung verlieren. Mil uns ging alles gut. Selbst der Herdenmann, der ein vorzüglich schwimmendes Pferd besaß, landete in Sicherheit, allerdings drei Meilen von dem Platz, von dem wir absetzten. Es war bereits dunkel, als wir uns alle wieder versammelt hatten und im Sattel saßen. Und dann ging es heimwärts, naß und kalt und hungrig. „Känguruh-Jagden sind verfehlt!“ sagte der Vorsteher. Und diesmal stimmte ich ihm bei. c) Die australische Tierwelt. Eine Anzahl junger Pferde wurde gefangen, um eingeritten zu werden. Es gehört ja kaum unter den Titel „Jagd", dieses Eintreiben von unge- brochenen Pferden. Aber ich glaube nicht, daß es in der ganzen Welt einen besseren Sport gibt, als in der Flanke einer Herde flüchtigem „Brumbies“ herzujagen, ihre Schwenkungen bald auf der einen und bald auf der anderen Seite abzuschneiden, durch vorsichtiges Beiten und 252

8. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 24

1913 - München : Seybold
gen sind die Werften nach außen hin durch hohe Palisaden oder Zäune von Dorndickicht bewehrt und auch im Innern einzeln abgeschlossen. In der Mitte der Werft befindet sich der große Viehkral; denn die Ovambo sind tüchtige Viehzüchter, noch mehr aber Ackerbauer, wozu sie der weiche Boden und die guten Regenverhältnisse antreiben. Ihr wildreiches Land gibt ihnen auch gute Gelegenheit zur Jagd. Doch auch gewerbtätig sind die Ovambo. So stellen sie ganz vorzügliche Korbge- flechte und Töpferwaren her. Besonders aber verlegen sie sich auf das Schmiedehandwerk. Die Ovambo unterstehen mächtigen Häuptlingen, denen gegenüber sie eine kriechende Unterwürfigkeit zeigen. Eine unum- schränkte Gewalt üben diese Häuptlinge im Krieg und Frieden aus. Den Weißen sind sie nicht sonderlich freundlich gesinnt, und 1905 kam es in Namutoni zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen den Weißen und den Ovambo. Um nun weiteren Streitigkeiten aus dem Wege zu gehen, hat die Regierung den Weißen verboten, das Ovamboland ohne Erlaubnis zu betreten. Das Damaraland bewohnt der durch den Aufstand so bekannt gewor- dene Volksstamm der Herero, richtiger Ovaherero (Plural), nach denen das Land auch seinen zweiten Namen, Hereroland, hat. Die Herero ge- hören gleichfalls dem Bantustamme an. Sie zählten vor dem Aufstande wohl an 60000 Seelen. Jetzt dürften wohl kaum noch 20000 vorhanden sein. Dieses Volk, das uns so viel zu schaffen gemacht hat, sei hier etwas näher beschrieben. Sie sind hohe, imponierende Gestalten mit einer Durchschnittsgröße von 1,80 Metern. Auf einem muskulösen und wohl- gebildeten Körper sitzt der lange, schmale Kopf mit einer hohen, ge- wölbten Stirne, leicht gebogener Nase und tief schwarzem, wolligem Haar. Die Farbe der Haut ist meist dunkelbraun, doch kommen auch hellere Schattierungen vor. Die Tracht des Herero besteht in einem kleinen Vorder- und Hinterschurz aus Fellen. Unterhalb des Knies hat er dazu ein Lederband, an dem kleine Riemen herunterhängen. An ien Füßen hat er Sandalen, gleichfalls aus Leder. Eine nickende Straußenfeder im Haar verleiht der Tracht etwas Kriegerisches. Die Bewaffnung be- steht aus Pfeil und Bogen, Wurfkeule und Speer. Mehr jedoch sind heute Feuerwaffen im Gebrauch. Die Frauen tragen um die Arme und besonders um die Unterschenkel eiserne Ringe, oft sieben bis acht über- einander, deren bisweilen dreißig Pfund schweres Gewicht den Gang beschwerlich und etwas watschelnd macht. Die Wohnungen der Herero sind kreisi unde Hütten von drei Meter Durchmesser in Höhe. Sie sind 24

9. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 26

1913 - München : Seybold
scheidet mehrere Hottentottenstämme, von denen die Namen: die Rote Nation, die Fransmanns, die Veldschoendrager (Feldschuhträger), Bon- delzwarts, Witbois und Simon-Copperleute die bekanntesten sind. Ein versprengter Stamm, der der Topnaar-Hottentotten, wohnt ganz im Nord- westen des Schutzgebietes, im Kaokofeld. Die Gestalt der Hottentotten ist schlank, mager und klein, erreicht meist nur eine Größe von 1,60 bis i,65 Meter. Die Hautfarbe ist schmutziggelb. Der Kopf ist ziemlich groß, hat eine niedrige Stirn, eine flache, gestülpte Nase, vorstehende Backenknochen und mongolenhafte Schlitzaugen. Die Brust ist wenig entwickelt. Die Gliedmaßen sind sehr dünn. Nur die Füße und Hände sind nach unseren Begriffen schön, äußerst klein und zierlich. Eine Eigentümlichkeit der Haut ist die durch Mangel an einer Fettschicht hervorgerufene Faltenbildung, die dem Gesicht ein mürrisches und dem Körper ein runzeliges Aussehen verleiht. Merkwürdig ist auch die Haar- bildung: in vielen kleinen Büscheln steht das spiralförmig gewundene Haar auf dem Kopfe, in den Zwischenräumen die Haut durchschimmern lassend, was den Hottentotten seitens der Buren die Bezeichnung „Pepper- kopp“ eingebracht hat. Die Kleidung ist meist europäisch-burisch, ebenso die Bewaffnung; nur in den entlegensten Gebieten noch die alte, einfache Fellbekleidung. Ihre Wohnungen, Pontok genannt, sind kreisrunde bienenkorbartige Hütten von 3—5 Meter Durchmesser und 3y2 Meter Höhe, aus Zweigen, Lehm, Binsenmatten und Fellstücken hergestellt. Neben Viehzucht — sie halten Ziegen und Fettschwanzschafe — be- treiben die Hottentotten Jagd. Die Ernährung ist sehr einfach: Knollen und Wurzeln, dazu verdünnte Ziegenmilch, ferner Honig und daraus gebrauter Met. Die Herrschaft der Hottentottenhäuptlinge ist patriarcha- lisch. Jeder Stamm hat einen Häuptling, „Kapitän“, an der Spitze, dessen Macht durch eine Ratsversammlung gebunden ist, der auch die Rechtsprechung obliegt. Nur ganz tüchtige Häuptlinge, z. B. Hendrik Witboi, haben unumschränkt zu herrschen gewußt. Über den Charakter der Hottentotten sagt Leonhard Schultze folgendes: „Geregelte Arbeit ist in den Augen der Hottentotten meist eine Last; er sieht nicht in die Zukunft, weder für sich noch für die Seinigen, er ißt und trinkt, um zu leben, er lebt, um zu essen und zu trinken, — nichts existiert, was ihn über diesen Zirkelschluß hinaushöbe, nichts, was seinem Leben, wenn auch nur der Idee nach, einen anderen Inhalt als lediglich den eines ziellosen Selbstzweckes geben könnte.“ Neben den angeführten reinen Naturvölkern wohnen in Deutsch-Siid- 26

10. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 31

1913 - München : Seybold
Gegend?! Denn um mich her nichts als Klippen, Sturm und fliegende heiße Sandmassen. Mein Pferd lag wieder und wollte sich geduldig in sein unvermeidliches Schicksal ergeben. Eigenartig geformte, vom Sande in jahrhundertelanger Arbeit abgeschliffene Basaltfelsen glotzten mich an. Hätte ich nun nachgegeben und mich neben das Pferd gelegt, so wäre ich bald von den Sandmassen überschüttet und erstickt worden, wäre verdurstet und für Retter unauffindbar gewesen. Mit meinen schnell- schlagenden Pulsen und in meiner Fieberaufregung glaubte ich, daß die Felsen Grimassen schnitten und über ihre verirrten Opfer bereits Hohn lachten. Plötzlich sah ich inmitten der dahinbrausenden Sandmassen eine rotglühende Stelle — dort mußte Westen liegen, dort ging die Sonne unter, ich war orientiert. Rasch riß ich meinen Gaul hoch, der durch meinen plötzlichen Impuls auch Febensmut bekam, und dann ritt ich durch den Sturm, durch die Sandmassen meiner Rettung ent- gegen, denn nach Westen mußten die Häuser von Kollmannskuppe und die Pad liegen. Ich hatte mich nicht geirrt. Halbversandete schnell aufeinanderfolgende Ochsenkadaver zeigten mir die Richtung der Pad; ich war mit meinem Pferde gerettet. — Schnell vergißt man die überstandenen Gefahren, und als ich noch gegen Sturm und Sand ankämpfen mußte, dachte ich an die vielen Fracht- fahrer, die ihre Ochsen dem Dursttode haben preisgeben müssen, und an unsere braven Soldaten, die während des Krieges hier gleichfalls auf dieser Pad die wasserlose Wüste in unendlich vielen Tagesmärschen durchziehen mußten, um an den hinterlistigen Feind heranzukommen. Nachts mußten sie oft unter Klippen und im Sande ihre müden Glieder zur Ruhe legen — vielleicht haben sie dann mit dem Sande gespielt und die Körnchen durch ihre Finger gleiten lassen, während ihre Gedanken meilenweit entfernt in der Heimat bei den Fieben weilten. Sie merkten dann nicht, daß glitzernde Steinchen dazwischen waren, durch die sie mit einem Schlage hätten reich werden können. Wie konnten sie auch nur ahnen, daß diese erbarmungslose Wüste Schätze berge? Derselbe Abend sollte mir noch den Beweis liefern, welche unendlichen Werte aus dem Sande zu heben sind. Durch meine Irrfahrten kam ich stark verspätet nach Kollmannskuppe; auch hier hatte der Sandsturm gewütet, wenn auch weniger stark, die Haustüren der Villen lagen manns- hoch voll Sand. Einige Hütten waren völlig verschüttet und mußten wie die 1 üren ausgeschaufelt werden. Als ich eintreten konnte, sah ich den Direktor und seinen Assistenten damit beschäftigt, mit feinen De- 31
   bis 10 von 120 weiter»  »»
120 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 120 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 16
1 26
2 54
3 23
4 171
5 135
6 37
7 158
8 5
9 28
10 446
11 131
12 63
13 2
14 195
15 12
16 120
17 50
18 14
19 15
20 37
21 28
22 343
23 85
24 42
25 59
26 38
27 56
28 275
29 15
30 25
31 55
32 11
33 30
34 57
35 18
36 91
37 670
38 40
39 36
40 62
41 40
42 55
43 56
44 16
45 364
46 82
47 10
48 80
49 63

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 12
2 1
3 10
4 0
5 0
6 0
7 2
8 1
9 0
10 0
11 0
12 1
13 0
14 2
15 2
16 21
17 35
18 0
19 26
20 0
21 14
22 1
23 31
24 3
25 2
26 2
27 2
28 6
29 1
30 0
31 5
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 5
40 0
41 1
42 24
43 0
44 0
45 5
46 0
47 8
48 1
49 1
50 2
51 1
52 6
53 0
54 3
55 1
56 0
57 0
58 2
59 6
60 0
61 1
62 0
63 0
64 7
65 3
66 0
67 1
68 1
69 1
70 0
71 6
72 1
73 0
74 0
75 52
76 1
77 19
78 3
79 2
80 0
81 0
82 61
83 3
84 3
85 2
86 0
87 9
88 2
89 0
90 0
91 6
92 62
93 1
94 16
95 46
96 1
97 1
98 10
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 6
2 24
3 9
4 3
5 2
6 21
7 1
8 2
9 0
10 21
11 0
12 49
13 14
14 1
15 7
16 6
17 1
18 2
19 2
20 3
21 0
22 1
23 1
24 28
25 4
26 6
27 1
28 17
29 4
30 6
31 1
32 8
33 44
34 17
35 0
36 0
37 0
38 2
39 2
40 0
41 28
42 21
43 47
44 0
45 1
46 100
47 10
48 9
49 8
50 38
51 63
52 0
53 0
54 1
55 2
56 8
57 1
58 2
59 92
60 9
61 2
62 10
63 1
64 3
65 8
66 0
67 2
68 4
69 1
70 0
71 1
72 12
73 7
74 0
75 22
76 2
77 3
78 1
79 0
80 4
81 179
82 8
83 8
84 56
85 7
86 2
87 3
88 5
89 12
90 0
91 6
92 13
93 0
94 1
95 2
96 0
97 11
98 1
99 2
100 47
101 1
102 76
103 2
104 13
105 2
106 2
107 2
108 1
109 11
110 11
111 8
112 112
113 14
114 35
115 5
116 22
117 0
118 6
119 2
120 8
121 55
122 1
123 191
124 34
125 33
126 1
127 35
128 8
129 17
130 0
131 55
132 11
133 3
134 10
135 2
136 43
137 2
138 1
139 0
140 5
141 0
142 14
143 62
144 0
145 5
146 2
147 3
148 2
149 1
150 0
151 1
152 271
153 2
154 15
155 8
156 15
157 2
158 3
159 42
160 3
161 1
162 3
163 1
164 0
165 1
166 36
167 5
168 59
169 56
170 0
171 8
172 6
173 34
174 0
175 184
176 0
177 41
178 7
179 20
180 0
181 0
182 8
183 53
184 10
185 24
186 0
187 1
188 1
189 1
190 2
191 3
192 4
193 17
194 1
195 24
196 74
197 2
198 1
199 1