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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

3. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 367

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Alexander's Rückkehr und Tod. 367 Alexander von der Rednerbühne herab unter die tobende Menge, seine Feldherren und Leibwächter hinter ihm drein. Dreizehn der Rädelsführer wurden schnell ergriffen und abgeführt. „Zum Tode!" rief ihnen der König nach, und bald wurden sie von den Wellen des Tigris verschlungen. Jetzt trat die tiefste Stille ein; Alexander bestieg abermals die Bühne und richtete eine vernichtende Strasrede an die Soldaten. „Nicht um euren Abzug zu hindern", so begann er, „rede ich noch einmal zu euch; meinetwegen könnt ihr gehen, wohin ihr wollt, sondern nur um euch zu zeigen, was ihr wäret, und was ihr durch mich geworden seid!" Nun führte er zuerst an, was sein Vater Philipp für sie gethan; „ein armes, in Thierfelle gekleidetes Hirtenvolk, das sich nur mit Mühe gegen die Ueberfälle der Illyrier und Thracier zu schützen vermocht, seien sie von ihm zu Herren und Gebietern über Hellas und über alles Land bis zum Hellespont erhoben worden"; dann erinnerte er sie an seine eigenen Kriegsthaten und welche Reichthümer, Güter, Ehrenstellen ihnen dieselben gebracht, an die Gefahren und Mühen, die er mit den Geringsten getheilt, an die Wunden, deren Spuren alle Theile seines Körpers an sich trügen, an die Nächte, die er um ihretwillen durchwacht, damit sie ruhig schlafen könnten, an die Geschenke und Ehrenzeichen, womit er die Tapferkeit der Lebenden belohnt, und an die Standbilder, Ruhmesmale und Grabstätten, womit er das Gedächtniß der Gefallenen geehrt. „So ziehet denn hin , schloß er, „und meldet, wenn ihr heim kommt, daß ihr euren König Alexanber, den Bezwinger der Perser und Inder, der mit euch die Kämpfe am Hydaspes bestanden und die Leiden des Wüstenzuges getragen, am Tigris verlassen und dem Schutze der besiegten Asiaten übergeben habt. Solche Botschaft, denk' ich, wird euch bei Göttern und Menschen berühmt und angenehm machen, Geht!" Nach diesen Motten stieg er raschen Schrittes von der Bühne und eilte in die Stadt: nur seine Leibwächter und Getreuen folgten ihm. Hier verbrachte er zwei Tage in völliger Abgeschlossenheit, während das Heer ohne Führer, ohne Kraft und Fähigkeit zu handeln, in dumpfer Betäubung und Unschlüssigkeit im Lager verharrte. Erst als demselben gemeldet wurde, daß der König sich ganz den asiatischen Soldaten anvertrauen wolle, daß er denselben bereits den Dienst um seine Person übertragen, eine Anzahl vornehmer Perser für seine Verwandten erklärt und ihnen freien Zutritt gestattet, da wurde ihr Trotz gebrochen. Sie zogen in Hausen vor des Königs Schloß, warfen ihre Waffen nieder zum Zeichen der Demüthigung und flehten laut um Gnade und Zutritt; sie wollten sich jeder Strafe unterwerfen und die Urheber des Aufruhrs ausliefern. Und wirklich blieben sie zwei Tage und zwei Nächte vor dem Schlöffe gelagert und hörten nicht auf, zu bitten und zu rufen. Da trat Alexander endlich heraus, und als er feine Veteranen in flehender Stellung auf der Erde liege" sah, gingen ihm die Augen über, und er versöhnte sich wieder mit ihnen. Ein großartiges Versöhnungsmahl, wobei Alexander inmitten von 9000

7. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 33

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 33 — seine Pflicht, sich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges zu stellen. Mit einem großen Heere kam er nach Kleinasien. Hier aber hatte er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Lebensmittel fehlten. Zahllose türkische Reiter umschwärmten das Heer oon allen Seiten. Aber Friedrich hielt Ordnung. Durch sein Beispiel wußte er den Mut und die Ausdauer seiner Krieger wunderbar zu stärken. Diese machten sich schon in kleineren Gefechten den Türken furchtbar. Ein schwäbischer Ritter spaltete, so meldet die Überlieferung, einen Türken von oben bis unten. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rotbart lobesam Zum heil'gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dem frommenheer Durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not. Viel Steine gab's und wenig Brot, Und mancher deutsche Reitersmann Hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. Nun war einherr aus Schwabenland, Von hohem Wuchs und starker Hand, Des Rößlern war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt’ es nimmer aufgegeben, Und kostet's ihn das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in dieqner Fünfzig türkische Reiter daher, Die huben an, auf ihn zuschießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken Und thät nur spöttlich um sich blicken, Bis einer, dem die Zeit zu lang, Auf ihn den krummen Säbel fchwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Tier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht, 3*

8. 6. Schuljahr - S. 22

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
22 gegnete er, — „folgt mir!" Bald überzieht Todesblässe sein Gesicht. Ein- mal, weil er fühlt, daß er sich nicht lange mehr werde im Sattel halten können, fürs andere, um den Nachfolgenden einen entmutigenden Anblick zu ersparen, fordert er den Herzog auf, ihn aus einem Umwege aus dem Ge- tümmel zu führen. Der Versuch wird gemacht. Da aber die Luft erfüllt ist von Staub und Pulverdampf, und da der Kampf in ein wildes Durch- einander ausgeartet ist, geschieht es, daß sie unter feindliche Reiterschwärme geraten. Ein kaiserlicher Offizier schießt sein Pistol auf den König ab; die Kugel dringt diesem in das Rückgrat ein. „Bruder", sagt nun der König zu seinem Begleiter, „ich habe genug; suche dein Leben zu retten!" Der Herzog verläßt den König, der wenige Augenblicke darauf vom Pferde sinkt, dabei aber mit einem Fuße im Steigbügel hängen bleibt. Das Pferd wird scheu und schleift den König ein Stück auf dem Boden entlang. Der Edelknabe jagt ihm nach, springt, als der König am Boden liegen bleibt, vom Pferde und bietet es ihm an. Indem der König vergebens Versuche macht, sich aufzurichten, sprengen kaiserliche Reiter herbei, die, ohne den Verwundeten zu kennen, ihre Pistolen auf ihn abfeuern. Eine Kugel dringt ihm durch die Schläfe — er ist nicht mehr. Dem heldenmütigen Bernhard von Weimar war es eben gelungen, die Gefahr, in die der linke Flügel geraten war, zu beschwören — da jagt mit fliegender Mähne und aufgerissenen Nüstern das blutige Pferd des Königs daher. „Der König ist tot!" Dieser Ruf, der durch die Reihen geht, macht die Herzen erstarren. Was nun thun? Einzelne werden von Zagen er- griffen; man hört einige Offiziere sagen, daß, da ohne das Haupt auf den Sieg nicht zu hoffen, es geraten sei, auf einen geordneten Rückzug zu denken. Da ruft der heldenmütige Beruhard von Weimar: „Soldaten, unser Hort ist tot! Für mich hat das Leben keinen Wert mehr, wenn ich seinen Fall nicht rächen soll. Auf den Feind! Wer den König liebt, beweise seine Liebe jetzt durch die That!" Dies Wort, von einem Bernhard gesprochen, entflammt aufs neue die Herzen. „Rächet den König!" das ist der Gegen- ruf, der sich nun mächtig erhebt. Der Kampf wird nun mit verdoppeltem Eifer fortgesetzt. Bereits befindet sich ein Heerteil der Kaiserlichen in wilder Flucht, da kommt Pappenheim, dem Eilboten nachgesandt worden waren, mit seinen Geschwadern daher und wirft sich dem vordringenden Feinde entgegen. Von zwei Kugeln durchbohrt, sinkt Pappenheim sterbend vom Rosse; danach werden seine Kürassiere trotz der tapfersten Gegenwehr zusammengehauen. Wallenstein, der im dichtesten Kugelregen mit kalter Entschlossenheit die Schlacht geleitet hat, sieht seine besten Truppen fliehen; endlich muß auch er auf Rettung denken. Dem siegreichen evangelischen Heere fallen sämtliche Kanonen der Kaiserlichen in die Hände. In der Nacht bei Fackelschein gelingt es den Kriegern, die Leiche des geliebten Königs zu finden. Es läßt sich ermessen, welch einen Schmerz die Kunde von dem Tode des Heldenkönigs in dem protestantischen Deutschland und in Schweden her- vorbrachte. Der Verlust, den die evangelische Welt erlitten hatte, schien

9. 6. Schuljahr - S. 59

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
59 i Lauf hart an den Kopf und machte durch den dreizehnten Schuß seinem Leben ein Ende. Die Grenadiere aber begruben ihn wie einen Helden, bedeckten ihm das Haupt mit seinem Hute und trugen ihn auf einer schwarz ausgeschlagenen Bahre in die Kirche zu St. Michael. Hier wurde die Leiche ausgestellt, und Grenadiere hielten die Ehrenwache dabei. Daraus wurde sie zur Erde bestattet. Der Ort seines Todes aber ist seinen Landsleuten heilig, und in jeglicher Hütte durch das ganze Land hängt sein Bildnis; denn er ist der Tell der Tiroler. Burkhardt. 30. Andreas Hofers Tod. 1. Zu Mantua in Banden der treue Hofer war, in Mantua zum Tode führt ihn der Feinde Schar; es blutete der Brüder Herz, ganz Deutschland, ach, in Schmach und Schmerz! mit ihm das Land Tirol. 2. Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer ging mit ruhig festen Schritten, ihm schien der Tod gering; der Tod, den er so manches Mal vom Jselberg geschickt ins Thal im heil'gen Land Tirol. 3 3. Doch als aus Kerkergittern im festen Mantua die treuen Waffenbrüder die Hand' er strecken sah, da rief er aus: „Gott sei mit euch, mit dem verratnen deutschen Reich und nnt dem Land Tirol!" 4. Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm Schlägel vor, als nun Andreas Hofer schritt durch das finstre Thor. Der Sandwirt, noch in Banden frei, dort stand er fest auf der Bastei, der Mann vom Land Tirol. 5. Dort soll er niederknieen; er sprach: „Das thu' ich nit; will sterben, wie ich stehe, will sterben, wie ich stritt, so wie ich steh' auf dieser Schanz'; es leb' mein guter Kaiser Franz, mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Korporal, Andreas Hofer betet allhier zum letztenmal; dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" v. Mosen. 's. 31. Freiherr von Stein. Im wunderlieblichen Lahnthale am Taunus springt beim Städtchen Nassau ein Felskegel vor ins Thal, der trägt die Ruinen der Burgen Nassau und Stein. Dicht an der Stadt aber erhebt sich das geräumige Schloß der Freiherren vom und zum Stein, in welchem Heinrich Friedrich Karl am 25. Oktober 1757 geboren wurde. Der heran-

10. 6. Schuljahr - S. 180

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
180 Rührend ist es zu sehen, wie sie bei einer herannahenden Gefahr sich ganz vergessen und nur an die Jungen denken. Diese werden zuerst in Sicherheit gebracht. Hunderte eilen sogleich herbei, um sie über Berg und Thal zu schleppen. Nicht selten geschieht es, dass eine Ameise, die durch den Feind in zwei Teile zerstückelt wurde, mit der Puppe zwischen den Kiefern noch weiter rennt, während ihr der Hinterleib fehlt. Karl Gude. 115. Ein vaterländischer Löwe. Wenn du im Sommer über eine sandige Ebene wanderst, kannst du ein geflügeltes Insekt bemerken, das ungefähr 2,5 cm lang ist. Es hat vier glänzende Flügel, die dünn wie Florgrund und durchsichtig wie Glas sind. Auf diesen Flügeln bemerkst du kleine braune Punkte. An den Seiten des Kopfes stehen zwei grosse Augen; an seiner Stirn trägt das Tier keulenförmige Fühlhörner. Die Farbe des Leibes ist grau. Dieses Tier führt den Namen Afterjungfer. Seine kleinen Eier legt es in den Sand und bekümmert sich nicht wieder um dieselben; die Sonne brütet sie aus. Jedes Ei wird ein Löwe, freilich ein winzig kleiner, aber ein räuberischer und gefräfsiger, so grausam, dass er sogar seines- gleichen auffrisst. — Du brauchst dich aber nicht vor ihm zu fürchten und kannst ihn getrost fangen. Wenn du auf sandigen Ebenen, auch an sandigen Waldrändern kleine Trichter im Sandboden bemerkst, so fahre mit deiner Hand so tief du kannst unter einen solchen Trichter, lass dann den Sand recht vor- sichtig durch die Finger laufen, und — du hast einen Löwen gefangen. Der Löwe sieht freilich mehr einer kleinen Spinne ähnlich, aber es ist dennoch ein Löwe. Dieses kleine behaarte Tier hat einen sehr beweg- lichen Hals, den es einziehen und ausstrecken kann, und der ihm treff- liche Dienste leistet. Das Tier hat zwei hornartige Fresszangen, mit denen es seinen Raub packt und aussaugt. Wie aber gelangt es zu seinem Raube, da es sich nur sehr langsam bewegen kann? — Es baut Fallen. Jeder kleine Sandtrichter ist eine Falle. In der Mitte des Trichters befindet sich ein kleines Loch; unter diesem lauert der Löwe. Der Bau des Trichters kostet unserem Löwen viele Mühe. Um den Sand herauszuschaffen, muss er seinen breiten Kopf damit beladen und mit dem beweglichen Halse den Sand hinausschnellen. Den Sand ladet er immer nur mit einem Fusse auf den Kopf; wenn ein Fuss müde ist, kommt der andere an die Reihe. — Auf dem Grunde seines Trichters gräbt er sich nun in Sand so tief ein, dass nur der Kopf mit den Fresszangen sichtbar bleibt. — Suche dir einen Trichter, wie ich ihn dir beschrieben habe, und bleibe in der Nähe ruhig stehen. Sieh! da kommt eine fleifsige Ameise; in ihrem Geschäftseifer denkt sie an keine Gefahr. Sie nähert sich dem Rande des Trichters; der Sand unter ihr rutscht, und wie sie sich auch sträuben mag, sie. gleitet hinab. Doch jetzt! Sie hat wieder festen Fuss gefasst, sie klimmt aufwärts. Aber ach! der kleine Krater
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