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1. Theil 1 - S. 265

1880 - Stuttgart : Heitz
265 Ufer rings um den Hafen mit Bewaffneten sich füllen sahen; indeß es schien ihm zu spät zur Flucht und so beschloß er denn, es ans gut Glück-zu wagen. Er umarmte noch einmal feine Cornelia, die in Thränen zerfloß, und stieg, nur von Wenigen begleitet, in das verhängnißvolle Boot. Die ganze Zeit der Ueberfahrt sprach Niemand ein Wort mit ihm; denn Alle beschäftigte der Gedanke an den Mord. Da nahm er selbst das Wort und fragte den mitgekommenen Hauptmann Septimius: „Wenn ich mich nicht irre, hast du ehemals unter mir gedient?" — Septimins antwortete nicht, sondern nickte nur verdrießlich mit dem Kopfe. Darauf zog Pompejus ein Papier heraus, auf welches er sich eine griechische Rede, die er an den König halten wollte, ausgeschrieben hatte, und las sie durch. Jetzt kamen sie ans Ufer. Pompejus stand auf, auf den Arm feines Freigelassenen, Philippus gestützt; aber in dem Augenblicke stieß im Septimius den Degen in den Rücken, und Achillas und ein anderer Hauptmann drängen auch mit ihren Schwertern auf ihn ein. Da erkannte er, daß Widerstand vergeblich fei; er verhüllte das Gesicht mit feinem Mantel, empfing ohne Laut Stich auf Stich und sank endlich mit einem tiefen Seufzer tobt zu Boden. Das Ahes sah Cornelia vom Schiffe aus mit an, und ihr lautes Klagegeschrei konnte selbst am Ufer gehört werben. Schnell aber lichteten die Schiffer die Anker und entzogen sie wenigstens der großen Gefahr. Die Mörder hieben der Leiche den Kopf ab und balfamirten ihn ein, um ihn zu feiner Zeit als ein Zeichen ihrer Treue dem Cäsar zu überreichen. Den Körper warfen sie nackt am Ufer hin. Aber der treue Philippus wich nicht von der Leiche feines theuern Herrn; er wusch ihn mit Meerwaffer ab, wickelte ihn in feinen eigenen Mantel ein, baute mühsam von den Resten eines alten Fifcherkahns eine Art Scheiterhaufen und verbrannte ihn. Die Asche wurde sorgfältig gesammelt und einstweilen unter einem Erbhügel beigesetzt. Seine Grabfchrift lautete: „Der Mann, zu bessen Ehren man Tempel erbaute, hat kaum dieses Grab finden können." — Nachmals soll Philippus den Afchenkrng der Cornelia gebracht und diese denselben auf einem ihrer Landhäuser beigesetzt haben. Cäsar hatte indessen nach der Schlacht bei Pharfalns feinen Feind verfolgt und zuletzt erfahren, daß er nach Aegypten gegangen fei. Geschwind fuhr er ihm nach und landete im Hafen von Alexandrien. Da kamen ihm die schändlichen Rathgeber des Königs ehrfurchtsvoll entgegen und überreichten ihm den Kopf des
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