Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 129

1887 - Leipzig : Freytag
129 Minne" dazu getrunken. Den Willen der Götter erforschte man aus dem Vogelflng, dem Wiehern der heiligen Pferde und den Runen". Der Zweig eines Fruchtbaumes wird in kleine Stcke geschnitten und diese, mit gewissen Zeichen versehen (gotisch runa == Geheimnis), werden aufs Gerate-wohl der ein weies Tuch hingeworfen. Dann spricht bei einer ffentlichen Beratung der Priester, bei einer Privatangelegenheit der Familienvater ein Gebet, hebt unter Ausblick zum Himmel drei Reiser nach einander auf und giebt dann aus den eingeschnittenen Zeichen seine Deutung." Tac. . 65. Kusliches und ffentliches Leben. 1. Der Grundbesitz des Freien lag um sein Haus, das ans Holz er-richtet war; deshalb gab es weder Drfer noch Städte in unserem Sinne-Jeder Vollfreie besa eine Hufe von 3050 Morgen, mehrere Hufen bildeten ein Dorf. Das husliche Leben war durch Sittenreinheit ausgezeichnet und stand unter der Leitung der Frau, welche eine wrdige Stellung einnahm. Der Germane schreibt dem Weibe eine gewisse Heiligkeit und prophetische Gabe zu; man achtet aus ihren Rat und horcht auf ihren Ausspruch." Tac. Die Familie in weiterem Sinn oder die Sippschaft bildete einen zu-sammenhngenden Verband, der den Rechtsschutz der seine Mitglieder bte (Blutrache). Gastlichkeit war die Ehrenpflicht eines jeden Hauses. Die Erziehung der Knaben war wesentlich von der Rcksicht auf ihre kriegerische Bestimmung geleitet: Waffenspiele und Schwimmen. Ihre Nahrung war nach Csar Milch, Kse und Fleisch, weniger die Erzeugnisse des Ackerbaues. Ihr Getrnk war meist ein nach Art des Weins vergorenes" Gebru aus Gerste (Bier), oder der aus Honig bereitete Meth, seltener Wein. Die Kleidung bestand in der frhesten Zeit wesentlich aus Tierfellen, welche mantelartig um den Krper gelegt und mit Spangen oder Dornen zusammengeheftet wurden. 2. Das ffentliche Leben war von der Sitte getragen, welche bei den Deutschen mehr vermochte, als geschriebene Gesetze". Treue und Ehren-hastigkeit waren die Grundzge - des Volkscharakters, dessen Schattenseiten die Truukliebe und Spielsucht bildeten. Dem vorwiegenden kriegerischen Sinne gem wurde die Tapferkeit besonders hochgeschtzt und auch den Frauen nachgerhmt, welche oft das Heer begleiteten und durch ihren Zuruf die wankenden Schlachtreihen wieder zum Angriffe ermutigten. Die Waffen (Wurfspie, Schwert, Lanze, Axt, Keule, Schild) waren zugleich Ehrenzeichen, ohne welche keine ffentliche oder private Angelegenheit verhandelt wurde. Die Wehrhaftmachuug erfolgte in feierlicher Form vor ffentlicher Ver-sammlung (Schwertleite). 3. Die Verfassung war meistens republikanisch; nur die Ostgermanen, wie die Goten und Vandalen, welche wegen der slawischen Nachbarvlker Lh lein und Hold er mann. Allgemeine Weltgeschichte. 9

3. Teil 2 - S. 8

1912 - Leipzig : Freytag
8 und Angeln, um Hilfe baten. Nach der Überlieferung setzten Teile der beiden Stämme unter ihren Anführern Hengist und Horfa nach Britannien über und warfen nach langen, hartnäckigen Kämpfen die Pikten und ©toten in ihre Berge zurück. Aber aus den Befreiern würden balb Unterdrücker; es kamen nämlich immer mehr Sachsen und Angeln über die Nordsee, so daß die Briten zur Auswanbernng ober in die westlichen Gebirge bcr Insel gedrängt wurden. Die Germanen gründeten sieben Königreiche. Somit hatte Westrom Afrika, Spanien, Britannien und den größten Teil von Gallien an die Germanen berloren. 5. Attila und die Hunnen. Die Hunnen waren von kleiner, untersetzter Gestalt; infolge ihrer dünnen und krummen Beine hatten sie einen unsichern, unbeholfenen Gang. Das Gesicht war häßlich; die Backenknochen standen Herbor, die Augen waren schief geschlitzt und die Lippen waren aufgeworfen. Um den Bartwuchs zu berhindern, rissen sie den kleinen Knaben Wangen und Kinn auf. Ihrem ungeschlachten Äußern entsprach auch ihre Lebensweise. Sie kannten weder Hütte noch Haus, weder Dorf noch Stadt; tagaus, tagein faßen sie auf ihren struppigen Pferden und schwärmten umher. Sie aßen und schliefen auf ihnen; selbst ihre Versammlungen hielten sie zu Pferd ab. Winter und Sommer lagen sie ihrem Wanberleben ob; ihre Kinder und Frauen führten sie auf Holzkarren mit, die entweber mit Fellen ober mit Leinen überspannt waren. An eine ernste Beschäftigung war bei ihnen nicht zu benfert; keiner führte den Pflug ober die Egge, keiner pflanzte und säte. Ihre Nahrung raubten sie sich zusammen; sie bestaub meistens ans Wurzeln und rohem Fleische, das sie unter den Sätteln mürbe ritten. Eigentliche Kleiber kannten die Hunnen nicht; den Körper bebeeften sie entweber mit Fellen ober Leinenstoffen, die sie so lange trugen; bis sie ihnen in Fetzen born Leibe fielen. — Als Krieger waren die Hunnen fast unwiderstehlich und furchtbar; schnell und unerwartet griffen sie ihre Feinde au, überschütteten sie mit einem Hagel von Pfeilen ober richteten mit den scharfen Schwertern ein gräßliches Blutbad an. Wenn der erste Ansturm keinen Erfolg hatte, so stoben sie wie der Winb zurück, um nach kurzer Zeit den Angriff zu erneuern. In der linken Hand hielten sie eine Schlinge, die sie dem nahen Feinde über den Kopf warfen und ihn so zum Gefangenen machten. In sittlicher Beziehung stauben die Hunnen aus einer sehr niedrigen Stufe; sie brachen das Wort und berletzten die Treue, die sie eben geschworen hatten, sie waren ohne Religion und boll Tücke und Lüge. Nach der Meberwersung der Ostgoteu und der heibnischen Westgoten hatten sich die Hunnen in den grasreichen Steppen Sübenropas ausgebreitet. Sie zerfielen in mehrere Stämme, die alle unter einem besonderen Anführer standen. Einer derselben war Attila, der sich bermöge seiner Energie, Einsicht und Rücksichtslosigkeit zum Alleinherrscher aufschwang, indem er die übrigen ermorden ließ. Selbst sein Bruder mußte unter seinem Mordstahl betbluten. Attilas Palast soll zwischen Donau und Theiß gestanden haben. Er selbst kleidete sich einfach und aß von hölzernen Tellern; doch sah er es gern, wenn die Großen seines Reiches

4. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 240

1902 - Leipzig : Freytag
240 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Vorübersprengenden alles ehrfurchtsvoll Platz macht, und schnell befiehlt er einem Musketier, auf ihn anzuschlagen. „Aus den dort schieße", ruft er, „das muß ein vornehmer Mann sein." Der Soldat drückt ab und dem König wird der linke Arm zerschmettert. In diesem Augenblick kommen seine Schwadronen dahergesprengt und ein verwirrtes Geschrei: „Der König blutet! — Der König ist erschossen!" breitet unter den Ankommenden Schrecken und Entsetzen aus. „Es ist nichts — folgt mir", ruft der König, feine ganze Stärke zusammenraffend; aber überwältigt von Schmerz und der Ohnmacht nahe, bittet er in französischer Sprache den Herzog von Lauenburg, ihn ohne Aussehen aus dem Gedränge zu schaffen. Indem der letztere auf einem weiten Umweg, um der mutlosen Infanterie diesen niederschlagenden Anblick zu entziehen, nach dem rechten Flügel mit dem Könige umwendet, erhält dieser einen zweiten Schuß durch den Rücken, der ihm den letzten Rest seiner Kräfte raubt. „Ich hebe genug, Bruder!" ruft er mit sterbender Stimme; „suche du nur dein Leben zu retten." Zugleich sank er vom Pferd und, noch von irtehrern Schüssen durchbohrt, von allen feinen Begleitern verlassen, verhauchte er unter i:en räuberischen Händen der Kroaten fein Leben. Bald entdeckte fein ledig fliehendes, im Blute gebadetes Roß der schwedischen Reiterei ihres Königs Fall und wütend bringt sie herbei, dem gierigen Feind diese heilige Beute zu entreißen. Um seinen Leichnam entbrennt ein mördri-sckes Gefecht und der entstellte Körper wird unter einem Hügel von Toten begraben.* Die Schreckenspost durcheilt in kurzer Zeit das ganze schwedische Heer; aber anstatt den Mut dieser tapfern Scharen zu ertöten, entzündet sie ihn vielmehr zu einem neuen, wilden, verzehrenden Feuer. Das Leben fällt in feinem Preise, da das heiligste aller Leben dahin ist, und der Tod hat für den Niedrigen keine Schrecken mehr, seitdem er das gekrönte Haupt nicht verschonte. Mit

5. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 243

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Drittes Buch. 243 den Angriff; sieben Pferde wurden unter ihm erschossen und sechs Musketenkugeln durchbohrten ihn. Dennoch verließ er das Schlachtfeld nicht eher, als bis ihn der Rückzug des ganzen Heeres mit fortriß. Den Herzog selbst sah man mitten unter dem feindlichen Kugelregen mit kühler Seele seine Truppen durchreiten, dem Notleidenden nahe mit Hilfe, dem Tapfern mit Beifall, dem Verzagten mit feinem strafenden Blick. Um und neben ihm stürzen seine Völker entseelt dahin und sein Mantel wird von vielen Kugeln durchlöchert. Aber die Rachegötter beschützen heute seine Brust, für die schon ein anderes Eisen geschliffen ist; aus dem Bette, wo Gustav erblaßte, sollte Wallenstein den schuldbefleckten Geist nicht verhauchen. Nicht so glücklich war Pappenheim, der Telamonier* des Heers, der furchtbarste Soldat des Hauses Österreich und der Kirche. Glühende Begier, dem König selbst im Kampfe zu begegnen, riß den Wütenden mitten in das blutigste Schlachtgewühl, wo er seinen edeln Feind am wenigsten zu verfehlen hoffte. Auch Gustav hatte den feurigen Wunsch gehegt, diesen geachteten Gegner von Angesicht zu sehen, aber die feindselige Sehnsucht blieb ungestillt und erst der Tod führte die versöhnten Helden zusammen. Zwei Musketenkugeln durchbohrten Pappen- i^Pap-heims narbenvolle Brust und gewaltsam mußten ihn die Pen; Seinen aus dem Mordgewühl tragen. Indem man be-schästigt war, ihn hinter das Treffen zu bringen, drang w,m-ein Gemurmel zu seinen Ohren, daß der, den er suchte, düng.) entseelt auf dem Walplatz liege. Als man ihm die Wahrheit dieses Gerüchtes bekräftigte, erheiterte sich fein Gesicht und das letzte Feuer blitzte in seinen Augen. „So hinter-bringe man denn dem Herzog von Friedland", rief er aus, „daß ich ohne Hoffnung zum Leben darniederliege, aber fröhlich dahinscheide, da ich weiß, daß dieser unversöhnliche Feind meines Glaubens an einem Tage mit mir gefallen ist." Mit Pappenheim verschwand das Glück der Kaiser- 16*

6. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

7. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 367

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Alexander's Rückkehr und Tod. 367 Alexander von der Rednerbühne herab unter die tobende Menge, seine Feldherren und Leibwächter hinter ihm drein. Dreizehn der Rädelsführer wurden schnell ergriffen und abgeführt. „Zum Tode!" rief ihnen der König nach, und bald wurden sie von den Wellen des Tigris verschlungen. Jetzt trat die tiefste Stille ein; Alexander bestieg abermals die Bühne und richtete eine vernichtende Strasrede an die Soldaten. „Nicht um euren Abzug zu hindern", so begann er, „rede ich noch einmal zu euch; meinetwegen könnt ihr gehen, wohin ihr wollt, sondern nur um euch zu zeigen, was ihr wäret, und was ihr durch mich geworden seid!" Nun führte er zuerst an, was sein Vater Philipp für sie gethan; „ein armes, in Thierfelle gekleidetes Hirtenvolk, das sich nur mit Mühe gegen die Ueberfälle der Illyrier und Thracier zu schützen vermocht, seien sie von ihm zu Herren und Gebietern über Hellas und über alles Land bis zum Hellespont erhoben worden"; dann erinnerte er sie an seine eigenen Kriegsthaten und welche Reichthümer, Güter, Ehrenstellen ihnen dieselben gebracht, an die Gefahren und Mühen, die er mit den Geringsten getheilt, an die Wunden, deren Spuren alle Theile seines Körpers an sich trügen, an die Nächte, die er um ihretwillen durchwacht, damit sie ruhig schlafen könnten, an die Geschenke und Ehrenzeichen, womit er die Tapferkeit der Lebenden belohnt, und an die Standbilder, Ruhmesmale und Grabstätten, womit er das Gedächtniß der Gefallenen geehrt. „So ziehet denn hin , schloß er, „und meldet, wenn ihr heim kommt, daß ihr euren König Alexanber, den Bezwinger der Perser und Inder, der mit euch die Kämpfe am Hydaspes bestanden und die Leiden des Wüstenzuges getragen, am Tigris verlassen und dem Schutze der besiegten Asiaten übergeben habt. Solche Botschaft, denk' ich, wird euch bei Göttern und Menschen berühmt und angenehm machen, Geht!" Nach diesen Motten stieg er raschen Schrittes von der Bühne und eilte in die Stadt: nur seine Leibwächter und Getreuen folgten ihm. Hier verbrachte er zwei Tage in völliger Abgeschlossenheit, während das Heer ohne Führer, ohne Kraft und Fähigkeit zu handeln, in dumpfer Betäubung und Unschlüssigkeit im Lager verharrte. Erst als demselben gemeldet wurde, daß der König sich ganz den asiatischen Soldaten anvertrauen wolle, daß er denselben bereits den Dienst um seine Person übertragen, eine Anzahl vornehmer Perser für seine Verwandten erklärt und ihnen freien Zutritt gestattet, da wurde ihr Trotz gebrochen. Sie zogen in Hausen vor des Königs Schloß, warfen ihre Waffen nieder zum Zeichen der Demüthigung und flehten laut um Gnade und Zutritt; sie wollten sich jeder Strafe unterwerfen und die Urheber des Aufruhrs ausliefern. Und wirklich blieben sie zwei Tage und zwei Nächte vor dem Schlöffe gelagert und hörten nicht auf, zu bitten und zu rufen. Da trat Alexander endlich heraus, und als er feine Veteranen in flehender Stellung auf der Erde liege" sah, gingen ihm die Augen über, und er versöhnte sich wieder mit ihnen. Ein großartiges Versöhnungsmahl, wobei Alexander inmitten von 9000
   bis 10 von 79 weiter»  »»
79 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 79 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 16
1 26
2 109
3 11
4 224
5 127
6 26
7 173
8 6
9 24
10 426
11 126
12 72
13 3
14 220
15 6
16 79
17 12
18 13
19 11
20 49
21 24
22 43
23 98
24 31
25 70
26 55
27 66
28 369
29 8
30 22
31 59
32 8
33 31
34 71
35 27
36 91
37 709
38 19
39 39
40 41
41 13
42 55
43 69
44 9
45 293
46 79
47 35
48 91
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 12
2 1
3 2
4 0
5 0
6 0
7 2
8 1
9 0
10 0
11 0
12 2
13 1
14 2
15 2
16 15
17 36
18 0
19 24
20 0
21 6
22 0
23 19
24 2
25 3
26 3
27 1
28 1
29 1
30 0
31 5
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 5
40 1
41 1
42 16
43 0
44 0
45 5
46 0
47 3
48 0
49 0
50 0
51 1
52 5
53 1
54 0
55 1
56 0
57 0
58 1
59 2
60 0
61 0
62 0
63 1
64 3
65 3
66 0
67 3
68 3
69 1
70 0
71 4
72 0
73 0
74 0
75 25
76 0
77 16
78 1
79 1
80 0
81 1
82 40
83 3
84 3
85 6
86 0
87 6
88 2
89 0
90 0
91 4
92 26
93 1
94 15
95 7
96 1
97 0
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 22
1 9
2 23
3 7
4 3
5 3
6 13
7 1
8 2
9 0
10 6
11 0
12 29
13 10
14 1
15 7
16 6
17 0
18 2
19 5
20 3
21 0
22 2
23 1
24 22
25 5
26 4
27 0
28 16
29 9
30 15
31 1
32 6
33 47
34 13
35 0
36 0
37 0
38 2
39 2
40 0
41 31
42 28
43 51
44 0
45 1
46 106
47 8
48 10
49 10
50 33
51 59
52 1
53 0
54 4
55 3
56 6
57 1
58 3
59 98
60 9
61 4
62 6
63 2
64 1
65 17
66 0
67 2
68 4
69 1
70 0
71 1
72 8
73 7
74 2
75 23
76 1
77 4
78 1
79 0
80 9
81 198
82 10
83 7
84 56
85 10
86 0
87 3
88 5
89 10
90 0
91 10
92 27
93 1
94 1
95 0
96 0
97 11
98 1
99 2
100 47
101 0
102 65
103 2
104 11
105 5
106 3
107 1
108 1
109 12
110 9
111 9
112 105
113 14
114 34
115 6
116 20
117 0
118 4
119 3
120 6
121 47
122 1
123 198
124 31
125 30
126 0
127 35
128 8
129 14
130 0
131 58
132 9
133 4
134 9
135 2
136 48
137 3
138 1
139 0
140 3
141 0
142 12
143 55
144 0
145 7
146 1
147 5
148 1
149 2
150 0
151 2
152 278
153 2
154 14
155 9
156 16
157 6
158 2
159 39
160 4
161 1
162 4
163 1
164 1
165 3
166 48
167 9
168 51
169 54
170 1
171 6
172 8
173 41
174 0
175 190
176 0
177 39
178 6
179 22
180 1
181 0
182 7
183 55
184 8
185 26
186 0
187 3
188 1
189 2
190 3
191 3
192 8
193 18
194 6
195 23
196 73
197 3
198 1
199 3