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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 98

1873 - Hildburghausen : Gadow
Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt' es nimmer aufgegeben Und kostet's ihm das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher; Die huben an, auf ihn zu schießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken, Und that nur spöttlich um sich blicken: Bis einer, dem die Zeit zu lang, Auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, Er haut ihm ab mit Einem Streich Die beiden Vorderfüß zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht: Er schwingt es auf des Reiters Kopf, Haut durch bis auf den Sattelknopf, Haut auch den Sattel noch in Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken: Zur Rechten sieht man wie zur Linken Einen halben Türken heruntersinken. Da packt die Andern kalter Graus: Sie fliehen in alle Welt hinaus, Und Jedem ist's, als würd' ihm mitten Durch Kopf und Leib hindurch geschnitten. Drauf kam des Wegs eine Christenschaar, Die auch zurückgeblieben war; Die sahen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hat's der Kaiser vernommen; Der ließ den Schwaben vor sich kommen; Er sprach: Sag an, mein Ritter werth! Wer hat dich solche Streiche gelehrt? Der Held bedacht sich nicht zu lang: Die Streiche sind bei uns im Schwang, Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche!

3. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 246

1873 - Hildburghausen : Gadow
244 seine Beute im Sprunge und greift einen Menschen oder ein Thier, das nicht vor ihm flieht, nie an, ohne sich vorher in einer Entfernung von zehn bis zwölf Schritten niedergelegt und seinen Sprung gemessen zu haben. Die- ser Umstand wird von den Jägern benutzt, und es ist zur Regel geworden, nie auf einen Löwen zu schießen, als bis er sich legt, und man in der kurzen Entfernung so sicher zielen kann, daß man ihn gewiß gerade vor den Kopf trifft. Will es das Unglück, daß man einem Löwen un- bewaffnet begegnet, so ist das einzige Rettungsmittel Muth und Gegenwart des Geistes. Wer entflieht, ist un- fehlbar verloren; wer ruhig stehen bleibt, den greift der Löwe nicht an. Man muß es sich nicht irren lösten, wenn er auch nahe heran kommt und sich wie zum Sprunge hinlegt: er wird diesen Sprung nicht wagen, wenn man nur Muth genug hat, unbeweglich wie eine Bildsäule stehen zu bleiben und ihm ruhig ins Auge zu schauen. Die erhabene Gestalt des Menschen flößt dem Löwen, vorausgesetzt, daß er den leichten Kampf mit dem Men- schen noch nicht versucht hat, Ehrfurcht und Mißtrauen in seine eigene Kraft ein, und eine ruhige Haltung des Körpers verstärkt diesen Eindruck mit jedem Augenblicke. Man würde ihn stören, sobald man durch eine unbedacht- same Bewegung entweder dem Löwen die eigene Furcht verriethe, oder ihn zur Vertheidigung aufzufordern schiene. Der Ausgang beweist, daß er sich selbst nicht minder ge- fürchtet hat, als der Mensch; denn nach einiger Zeit er- hebt er sich langsam, geht unter beständigem Umsehen einige Schritte zurück, legt sich wieder, entfernt sich abermals in immer kürzeren Zwischenräumen und nimmt endlich, wenn er ganz außer den Wirkungskreis des Menschen gekommen zu fein glaubt, in vollem Laufe die Flucht." So einstim- mig nun auch diese Thatsache von Landleuten aus allen Theilen der Kapkolonie versichert wird, so mag dennoch dieser Versuch eben nicht oft angestellt sein. Vormals, als es der Löwen dort noch mehr gab, und die Kolonisten noch nicht auf seine Jagd eingelernt waren, stellte man große gemeinschaftliche Jagden auf einen Löwen an, suchte ihn in die Ebene zu locken und schloß einen großen Kreis um ihn her. So wie er an einer Seite durchbrechen wollte, ward von der entgegen- gesetzten auf ihn geschossen, und indessen er sich nun zornig dahin wandte, trafen ihn von der Rechten und Linken so viele Kugeln, daß er siel. Jetzt aber geht man

4. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 248

1873 - Hildburghausen : Gadow
246 entfloh, um ein Paar Hottentotten zu Hülfe zu rufen, die nicht weit von da an einem andern Ausgange des Gebüsches angestellt waren. Indessen hatte Rendsburg das letzte Rettungsmittel versucht, und während das Thier mit wüthenden Bissen seinen linken Arm zerfleischt und zersplit- tert, mit dem rechten ein Messer aus der Tasche gezogen und damit der grimmigen Katze die Brust an mehreren Stellen durchbohrt. Die herbeieilenden fanden ihn vom Pferde gerissen, in seinem Blute schwimmend, den Arm und die ganze linke Seite aus einander gerissen, auf ihm den todten Löwen, das Messer noch im Herzen. Nach wenigen Minuten gab auch der muthige Kämpfer, erschöpft von dem Blutverluste, seinen Geist auf. Ein glaubwürdiger Mann erzählte uns, daß sich in manchen Gegenden des Gebirges (unweit des Elephanten- flusses) die Löwen in solcher Menge aufhalten, daß er einst auf einer Jagdreise deren zwei und zwanzig auf einem Fleck beisammen gesehen. Die meisten davon waren junge und nur acht völlig ausgewachsen. Er hatte eben aus einem offenen Platze ausgespannt, flüchtete sich mit seinen Hotten- totten auf das Zelt eines Wagens und gab, ohne einen Schuß zu wagen, seine Ochsen den Raubthieren Preis, die sechs davon erwürgten und fortschleppten. Bei Rietrivierspoort kamen wir an die Wohnung eines gewissen van Wyk. Indessen wir unser Vieh ein wenig weiden ließen und in der Thüre des Hauses den Schatten suchten, begann van Wyk folgendermaßen: Es ist etwas über zwei Jahre, daß ich auf der Stelle, wo wir hier stehen, einen schweren Schuß gewagt habe. Hier im Hause, neben der Thür, saß meine Frau. Die Kinder spielten neben ihr, und ich war draußen zur Seite des Hauses an meinem Wagen beschäftigt, als plötzlich am hellen Tage ein großer Löwe erscheint und sich ruhig aus der Schwelle in den Schatten legt. Die Frau, vor Schrecken erstarrt, oder mit der Gefahr des Entfliehens bekannt, bleibt auf ihrem Platze, die Kinder fliehen in ihren Schooß. Ihr Geschrei macht mich aufmerksam; ich eile nach der Thür, und man denke sich mein Erstaunen, als ich den Zugang mir auf diese Weise versperrt sah. Obgleich das Thier mich nicht gesehen hatte, so schien doch, unbewaffnet wie ich war, alle Rettung unmöglich; doch bewegte ich mich fast unwillkürlich nach der Seite des Hauses zu dem Fenster des Zimmers, in welchem mein geladenes Gewehr stand. Glücklicherweise hatte ich

5. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 247

1873 - Hildburghausen : Gadow
245 selten anders als selbander auf die Löwenjagd, und recht fertige Schützen, die ihres Schusses gewiß sind und sich dar- auf verlassen können, daß ihr Gewehr nicht versagt, wagen es auch wohl, ganz allein die Spur eines Löwen zu ver- folgen und ihn ' in seinem Schlupfwinkel aufzusuchen. Ge- fährlich bleibt ein solches Unternehmen allerdings, und man erlebt häufige Unglücksfälle. Hier ein paar Beispiele. Der Feld-Kommandant Tjaard van der Wald und sein Bruder Johannes verfolgten nicht weit von ihren Wohnplätzen, am östlichen Abhange der Schneeberge, die Spur eines großen Löwen, der unter ihren Heerden großen Schaden angerichtet hatte, und fanden ihn endlich in einer mit rauhem Gebüsche bewachsenen Schlucht. Sie nahmen ihre Stellung zu beiden Seiten des Ausgangs und schickten ihre Hunde hinein, um den Löwen heraus- zujagen. Das glückte denn auch; der Löwe stürzte nach der Seite des letztgenannten Bruders hervor, legte sich zum Sprunge und ward von ihm geschossen. Unglück- licher Weise hatte aber der Schuß nicht recht getroffen, sondern nur das Ohr und die eine Seite der Brust gestreift. Nach einer kurzen Betäubung von wenigen Sekunden erholte sich das Thier und stürzte nun wüthend vor Schmerz mit solchem Grimm auf den Jäger, daß er kaum Zeit hatte, sich auf's Pferd zu werfen und noch einen Versuch zum Entfliehen zu machen. Aber in wenig Sätzen hatte ihn der Löwe ereilt, war dem Pferde auf den Rücken gesprungen, das nun, niedergedrückt von der Last, nicht mehr von der Stelle kommen konnte, und schlug seine Tatzen dem Unglücklichen in die Schenkel, mit den Zähnen zugleich ihn an den Unterkleidern packend. Indessen er sich mit aller Kraft an das Pferd klammert, um nicht heruntergerissen zu werden, hört er seinen Bru- der hinter sich herangalopiren und ruft ihm zu, nur um Gotteswilleu loszuschießen, möge es treffen, wen es wolle. Der wackere Tjaard springt vom Pferde, legt ruhig au und schießt den Löwen durch den Kopf, und wunderbar glücklich schlägt die Kugel durch den Sattel, ohne weder Roß noch Reiter zu verletzen. Nicht so glücklich war ein Anderer, Namens Rends- burg, der mit einem Vetter eben dieses Namens auf die Löwenjagd ging. Das Abenteuer nahm ganz denselben Gang, aber der Löwe sprang von der Seite auf den Reiter los und packte mit den Zähnen dessen linken Arm. Der feige Gefährte, statt dem Unglücklichen beizustehen,

6. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 255

1873 - Hildburghausen : Gadow
253 gen wüthend auf uns schoß. Sein Brüllen hallte in den Tiefen der Höhle wieder, und seine Jungen antworteten darauf mit dumpfem Klagegeschrei. Unser furchtbarer Feind hatte Anfangs versucht, den Stein mit seinen mächtigen Krallen aufzuheben und dann mit dem Kopf wegzuschieben; die Nutzlosigkeit dieser Bemühungen vermehrte seine Wuth. Er stieß einen durchdringenden Schrei aus und seineflammen- augen schienen Licht in die Dunkelheit zu werfen. Einen Angenblick war ich fast geneigt, ihn zu bedauern; war es doch das Gefühl der Vaterliebe, das seinen Zorn reizte, „Es ist Zeit, auf ihn zu schießen," sagte Wharton mit der ihm eigenen Kaltblütigkeit, „die Kugel wird durch sein Ge- hirn gehen, und so haben wir noch Hoffnung, von ihm be- freit zu werden." Frank nahm seine Doppelflinte und Lincoln seine Pisto- len; Beide richteten den Lauf einige Zoll vom Tiger ent- fernt und drückten zugleich ab; allein Die Gewehre versag- ten; das Pulver auf beiden Pfannen war naß geworden, und während Frank und Lincoln dasselbe ausschütteten, be- mühte sich Wharton mit mir, unsere Pulverhörner zu suchen. Es war so dunkel, daß wir auf dem Boden kriechen und umhertappen mußten. Als ich in die Nähe der jungen Tiger kam, hörte ich ein Geräusch, dem Reiben eines Stücks Me- tall ähnlich, und entdeckte bald, daß die Thiere mit unsern Pulverbüchsen spielten. Zum Unglück hatten sie den Pfropf mit ihren Krallen abgedreht; das Pulver, auf den nassen Boden ausgeschüttet, konnte uns nicht mehr dienen. Diese Entdeckung versetzte uns in die größte Bestürzung. Alles schien verloren. Wharton stellte sich an den Stein, der uns schützte und heftete seinen kühnen Blick auf die blitzenden Augen unseres Feindes. Der junge Lincoln stieß in seiner Verzweiflung tausend Flüche aus, und Frank, welcher die meiste Kaltblütigkeit besaß, nahm einen Strick, den er in der Tasche trug, und ging, ohne ein Wort zu sagen, in die Tiefe der Höhle. Bald ver- nahmen wir einen erstickten Schrei, und der Tiger, welcher ihn gehört haben mußte, stutzte darüber in vermehrter Unruhe. Er ging und kam vor die Oeffnung der Höhle und sah wüthend aus; plötzlich blieb er stehen und seinen Kops gegen den Wald gewendet, erhob er ein betäubendes Brüllen. Unsere beiden indianischen Führer benutzten die- sen Augenblick, um von der Höhe des Baumes, der sie verbarg, mit Pfeilen auf ihn zu schießen, die ihn zwar

7. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

8. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 89

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
27. Organisation des persischen Reiches. 89 liche Angesicht kam, sich in den Staub niederwerfen. Bei königlichen Prachteinzügen duftete die Straße von Myrthen und Weihrauch, Peitschenträger gingen zur Seite und voraus, um fremde Annäherung abzuhalten; goldgeschmückte Leibwächter mit bekränzten Tiaren, Stab- und Lanzenträger umgaben ihn. Magier mit dem heiligen Feuer schritten vor dem mit acht weißen Pferden bespannten Wagen des Sonnengottes einher, auf welchen der königliche Wagen folgte, gezogen von nifäischen Pferden aus den Bergweiden von Gbatana. Hinter demselben ritten die vornehmen Perser aus seiner Umgebung, das purpurne Obergewand über dem Panzer, ein gekrümmtes Schwert mit goldenem Griff und goldener Scheide am Gürtel, mit goldenen Ketten und Armbändern geschmückt und auf Pferden mit goldenem Zügel und Gebiß, alles Ehrengeschenke des persischen Großkönigs an seine getreuen Stammgenosien. Der Hofstaat des Königs, von den „Verwandten" und „Tischgenossen" bis zu der Leibwache, der Hofdienerschaft und der Schaar von Kämmerlingen, war so groß, daß täglich 15,000 Menschen im königlichen Schlöffe gespeist wurden. Die Tafel des Königs, der in der Regel allein aß, während die „Tischgenossen" in einem anstoßenden Saal saßen, wo sie von ihm gesehen werden konnten, war mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken besetzt, die aus den Gegenden herbeigeschafft wurden, wo sie am besten gediehen. So der Weizen aus Aeolien, das Salz aus jdem libyschen Ammonion, der Wein aus Chalybon (Aleppo) in Syrien. Das Wasser wurde aus dem bei Susa vorbeifließenden Choaspes geschöpft und sogar dem König in silbernen Gefäßen auf seinen Reisen nachgeführt. Was irgend ein Land Köstliches hervorbrachte, davon mußte es einen Tribut an den Hof liefern, so Arabien 1000 Pfund Weihrauch jährlich: die Aethiopier Ebenholz und Elephantenzähne; Medien, Armenien, Cilicien Pferde; Kolchis Knaben und Mädchen u.a. m. Heerwesen. Zu der Umgebung des Königs gehörte auch die Leibwache, bestehend aus 2000 auserlesenen Reitern und einer gleichen Anzahl Lanzenträger zu Fuß, sodann aus einer Heerabtheilung von 10,000 Fußgängern, die Unsterblichen genannt, weil diese Zahl stets vollzählig erhalten, jede Lücke sogleich ergänzt wurde. Diese „Unsterblichen" bildeten im Krieg den Kern des Heeres, dessen Größe und Zahl unermeßlich ausgedehnt werden konnte, da jeder waffenfähige Unterthan des weiten, wenigstens 70 bis 80 Millionen Bewohner umfassenden Reiches militärpflichtig war. Die stehenden Truppen waren in Festungen, in Lager- und Musterungsplätzen über das Reich vertheilt und mußten von den Einwohnern unterhalten werden, eine für die Provinzen höchst drückende Last. Die aus den verschiedenen Völkerschaften bestehenden Truppenabtheilungen zogen in ihrer nationalen Tracht, Bewaffnung und Kriegsweise einher, was, verbunden mit dem unendlichen Troß von Dienern, Knechten und Frauen, von Prachtwagen und Gepäck, dem Zug ein buntes Ansehen gab und den Eindruck einer Völker-

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 383

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Der Einfall der Celten in Makedonien und Griechenland. 383 A'erxes erlebt hatte: unbewegt in dicht geschlossener Phalanx standen die muthigen Hellenen da; Schar auf Schar, die heranwogte, um den Lanzenwald zu durchbrechen, prallte zurück; dennoch kämpften die Gallier mit barbarischem Muthe weiter, obwohl sich hohe Leichenhaufen vor ihnen auf-thürmten; sogar Sterbende, die mit klaffenden Wunden, den Wurfpfeil in der Brust, den Tod erwarteten, rafften ihre letzte Kraft zusammen, um das Geschoß, aus der Brust reißend, es gegen den Feind zu schleudern, der in die Tragweite desselben gerieth. Endlich sah Acichorius das Vergebliche eines fortgesetzten Sturmes ein und gab das Zeichen zum Rückzug, der aber, in voller Verwirrung angetreten, große Opfer kostete; denn in dem furchtbaren Gedränge stürzten sie über einander hin und wurden im jähen Gewühle zertreten oder fielen ins Meer, wo sie unrettbar verloren in die Sümpfe sanken, so daß zu dem Verluste der Schlacht beträchtlicher Schaden hinzukam; auf griechischer Seite waren nur 40 (?) Todte zu betrauern. Der Ruhm des Tages gebührte den Athenern. Ohne sich um die Bestattung seiner Todten zu bekümmern, zog sich Acichorius in Folge der Niederlage nach Heraclea zurück, wo er den Bel-gius in einem stark befestigten Standlager zurückgelaffen hatte zur Bewachung der geraubten Schätze. Da er wußte, daß die Aetoler die Seele des hellenischen Heeres seien, schickte um sie von demselben zu trennen, eine starke Heeresabtheilung von 40,000 Mann durch Thessalien über das Gebirge nach dem nordöstlichen Aetolien. Mit verheerender Wuth brachen sie ein und hausten in entmenschter Weise in dem wehrlosen Lande; die Gräuel stiegen so hoch, daß Viele freiwillig Hand an sich selbst legten, um der schauderhaften' Grausamkeit zu entgehen. Dieses Mordfest hatte den gewünschten Erfolg, die Verzweiflung im Herzen kehrten die Aetoler heim, um die übrigen Städte zu vertheidigen, welche noch von den Barbaren unberührt geblieben waren, andererseits erhob sich ganz Aetolien: Greise und Frauen ergriffen die Waffen und stürzten sich auf die Raubzügler; als dazu eine Schlacht gegen diese entschied, zogen sie sich unter steter Verfolgung des furchtbar gereizten Volkes zum Sperchius zurück, wo ihnen nur die Nähe des Lagers bei Heraclea einige Ruhe verschaffte, nachdem die Hälfte von ihnen der ätolischen Rache erlegen war. Sie nahmen keinen Theil an dem Delphizuge selbst, sondern stießen zur Nachhut, da Acichorius unterdessen in Phocis eingerückt war. Diesem hatte nämlich ein zweiter Ephialtes den bequemern und gangbarern Fußpfad gezeigt, auf dem einst Hydarnes den Griechen in den Rücken gefallen war; ein dichter Nebel, der vom Meere aufstieg und das Gebirge umhüllte, kam den Galliern trefflich zu Statten, so daß sie von den Phociern, welche den südlichen Paß bewachten, erst in immittelbarer Nähe erblickt wurden; von zwei Seiten von des Feindes Uebermacht eingeschlossen, wären die Griechen rettungslos verloren gewesen, hätte sich nicht die athenische Flotte abermals durch den Meeresschlamm mit
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