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1. Das Altertum - S. 13

1907 - Leipzig : Voigtländer
13. Die Inder. vierten Kaste und in tiefster Verachtung standen die schwarzen, stumpfsinnigen Parias. In den heißen, üppigen Tälern des Indus und Ganges Sinnesart ward aus den tatkräftigen Eroberern allmählich ein schlaffes, beschauliches Volk. 2. Die Religion. Die ursprüngliche Religion der arischen Inder naturötenu war ein Naturdienst. Rm (Banges bildete sich bei ihnen die Lehre von Brahma aus, der H)eitseeie, die in den Dingen Gestalt gewinne und srahmanen-alle Dinge durchdringe (Pantheismus), von Brahma, so meinten sie, sei eine strenge Weltordnung eingesetzt; aus ihr beruhe auch die Teilung der Inder in Kasten. Etwa 500 Jahre vor Thristi Geburt trat ein frommer Königssohn als Reformator auf, der sich Buddha nannte, d. H. „der Er-Buddhismus weckte". Er lehrte die Gleichheit aller Menschen und verwarf das Kastenwesen, Rls Ziel des Menschen bezeichnete er das Hirrv äna, d. H. das verwehen in Gott, das Hufhören jedes leidenschaftlichen Gefühles und Strebens. Buddhas Lehre hat in Gstasien weite Verbreitung gefunden, ist aber bald in Götzendienst ausgeartet. 3. Oie bildende Kunst. Die indische Baukunst schuf Tempel in Baukunst Form von Stufenpqramiden, die Pag oden genannt werden, und unterirdische Grottentempel. 4. Die Schriftwerke. Die Sprache der altindischen Schriftwerke ist das Sanskrit, d. H. „die heilige Sprache". Diese reiche, wohlklingende Sanstmt Sprache wich ohne Zweifel wenig von der arischen Ursprache ab, aus der auch die übrigen indogermanischen Sprachen und also auch die deutsche entstanden sind *). Das älteste und heiligste Schriftwerk der Inder sind die Vedas Schriftwerke (Veda = Wissen), Sammlungen von Hymnen, Gebeten, Sprüchen und gottesdienstlichen Vorschriften. Huch weltliche Lieder, Epen und Dramen der alten Inder sind erhalten. 5. Stellung der Frauen. Huch in Indien war die Frau dem Manne zur strengsten Unterwürfigkeit verpflichtet. Doch durften unter« die Frauen in den Gesellschaften der Männer erscheinen und außer dem rourft96e,t Hause mroerschleiert einhergehen. Die unbedingte Hingebung der Frau an den Gatten führte später zu der gräßlichen Sitte, daß sich die Frau nach hauendem Tode ihres Mannes mit dessen Leiche auf dem Scheiterhaufen v e r -Derbrennun9 brennen ließ. Noch heute ist diese Sitte nicht völlig beseitigt. *) Indisch pitar ----- persisch patar, lateinisch pater, deutsch Vater, englisch father.

2. Das Altertum - S. 13

1897 - Leipzig : Voigtländer
13 5. Israel unter der Perserherrschaft. Nachdem Babylon durch den Grnder des groen Perserreiches, Cyrus (Kores), erobert war, gestattete dieser den Israeliten die Rckkehr in ihr Land (536). Sie zogen der den Euphrat nach der alten Heimat und begannen zu Jerusalem die Wieder-errichtung des Tempels, der nach manchen lngeren Unterbrechungen endlich vollendet wurde. Der jdische Staat wurde nach dem Gesetze Mosis neu geordnet, und der Hohepriester mit dem H o h e n R a t an seine Spitze gestellt. So bestand das jdische Volk unter den Persern in seiner Religion und Verfassung ungestrt weiter, bis es, nach dem Untergang des Perserreiches, unter gyptische, dann unter syrische Herrschaft kam. Il (-) Stellung der Frauen bei den semitischen Vlkern. Bei den semitischen Vlkern war die Stellung der Frau schon wegen der hier berall herrschenden Vielweiberei eine sehr niedrige. Namentlich die Könige und Fürsten d eremitischen Völker hielten sich eine groe Menge Frauen: teils eigentliche Gemahlinnen, teils Nebenfrauen niedrigeren Ranges. Sie lebten in einem besonderen Gebude beisammen und wurden hier strenge bewacht und beaufsichtigt. Sogar bei dem Volke Israel herrschte ursprnglich die Vielweiberei, und noch in spter Zeit hielten sich die israeli-tischen Könige ebenfalls eine Menge von Frauen. Doch wurde bei diesem Volke durch den Einflu des mosaischen Gesetzes die Stellung der Frau all-mhlich eine wrdigere und freiere. Die Frauen nahmen teil an den ffent-licheu Volksfesten und verherrlichten diese durch Gesang, Tonkunst und Tanz. Bei den Babyloniern bestand, wie Herodot berichtet, die Sitte, da jhrlich die heiratsfhigen Jungfrauen ffentlich feilgeboten und dem Meistbietenden zur Ehe ge-geben wurden. Herodot lobt diesen Brauch sogar, weil aus dem Erls, der durch den Verkauf der schneren Mdchen erzielt wurde, die hlicheren ausgestattet wurden. Andererseits ist auch der folgende schne Zug zu erwhnen, der von dem babylo-nischen König Nebuk adnezar aufbehalten ist: Hier lie der König Nebukadnezar mit groer Kunst hohe steinerne Terrassen errichten, gab ihnen durch Bepflanzung mit mannig-faltigen Bumen ganz dasassehen natrlicher Berge, und schuf so seiner Gemahlin zuliebe, die, in Medien aufgezogen, Heimweh nach ihren Bergen empfand, das so-genannte hngende Paradies.- Die Arier. 12. (-) Die arische oder indo-germanische Vlkerfamilie. v, arischen Völker. Zu der groen und fr die Geschichte wichtigsten Volkersaunlre der Arier oder Jndo-Germanen gehren in Asien: die ^erfer i _ in Europa: die Griechen, die Rmer (nebst den roma-nischen Vlkern), die Kelten, die Germanen, die Slaven.

3. Das Altertum - S. 14

1897 - Leipzig : Voigtländer
14 2. Heimat der Arier. Die l t e st e n W o h n s i tz e der Arier sucht man ut den Lndern nrdlich und stlich vom Himalayagebirge. Aus dem Hoch-lande im Norden des Himalaya stieg das eine der arischen Völker Asiens in die Ebene des Indus und des Ganges hinab und nahm dort den Namen der Inder an, während die beiden andern, die Perser und die Med er, sich westlich vom Indus, in Iran, festsetzten. V. Die Inder. 13. (-) Die Inder. 1. Sprache. Das Volk der Inder hat besonders deshalb fr uns Be-beutung, weil es die Ursprache vieler Völker, das Sanskrit, bewahrt hat. Das Sanskrit ist die Muttersprache des Griechischen, des Lateinischen, des Deutschen und dient in Indien als heilige Sprache fr den Gottesdienst und als die Hauptsprache der Litteratur. Das lteste und heiligste Schriftwerk der Inder sind die Bedas. 2. Religion. Die Inder sind in den beraus fruchtbaren, aber durch ihr heies Klima ermattenden Thlern des Indus und des Ganges aus einem thatkrftigen ein beschauliches Volk geworden. In den ltesten Zeiten hatten sie Naturkrfte verehrt. Am Ganges bildete sich bei ihnen die Lehre vom hchsten Wesen, dem Brahma, aus, der Weltseele, welche das All durch-Bunge und eine strengemeliordnung eingesetzt habe. Unter Brahma, dem Schpfer, standen die Gottheiten Wischnu, der Erhalter, und Siwa, der Zer-strer. Nach der strengen Weltordnung zerfielen die Inder in vier Kasten, in die drei edleren Kasten der Priester, der Krieger, der Ackerbauer und Handel-treibenden und in die vierte, die dienende Kaste, welcher die groe Mehrheit des Volles angehrte. Etwa 500 Jahre vor Christi Geburt trat ein Refor-mator in Indien auf, Buddha, welcher die Gleichheit aller Menschen lehrte und das Kastenwesen verwarf. Buddhas Lehre hat in Hinterasien weite Ver-breitung gefunden, ist aber auch bald in Gtzendienst ausgeartet. Der Buddhismus hat auch; die Entwicklung der Kunst gefrdert. Namentlich schuf die indische Baukunst die groartigen unterirdischen Grottentempel. Die frei--stehenden Tempel, Pagoden, sind in Form von Stufenpyramiden erbaut. 3. Stellung der Frauen. Auch in Indien war die Frau zur strengsten Unterwrfigkeit unter den Mann verpflichtet, und ihre Freiheit sehr beschrnkt. Doch waren die Frauen nicht vom Verkehr der Männer ausgeschlossen, sondern sie mischten sich in die Gesellschaft der Männer und erschienen auch auer dem Haufe unverschleiert. Sie nahmen auch teil am ffentlichen Gottesdienst und nahten sich den Tempeln und Altren. Die unbedingte Hingebung der Frau an den Gatten fhrte spter zu der grlichen Sitte, da die Frauen nach dem Tode ihres Gatten sich mit dessen Leiche auf dem Scheiterhaufen verbrennen lieen.

4. Das Altertum - S. 5

1897 - Leipzig : Voigtländer
5 segenspendenden Naturmchte, neben denen sie auch an verderbenbringende Gott-heiten glaubten. Die hchsten Götter waren: in Unter- und Mittelgypten der Sonnengott Ra, in Theben der Himmelsgott Ammon; dem ganzen Lande gemeinsam war die Verehrung des Lebensgottes Qsiris (Knne Nil) und seiner Gemahlin, der ..groen Gttin" Isi s (Mnd, Erde). Dm^g<ms-gttern stand entgegen der bse Typ hon, der zerstrende Gluthauch der Wste. Ewige Götter wurden mit Tierkpfen dargestellt; auch Tiere selbst genossen gttliche Ehre: so das Krokodil, der Ichneumon, der Ibis, die Katze Als besonders heilig galt der Api s, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem welen Dreieck aus der Stirn, der in Memphis einen prchtigen Tempel hatte ^ Der Glaube an die Fortdauer des Menschen nach dem Tode erfllte das ganze Leben der gypter. Die gypter," sagt ein alter Geschichtschreiber, halten die Zeit dieses Lebens fr sehr gering, aber die Zeit nach dem Tode sehr hoch. Darum nennen sie die Woh. nungen der Lebendigen Herbergen, weil wir nur eine kurze Zeit darin wohnen; die Grber der Verstorbenen aber nennen sie ewige Huser, weil die Toten in der Unter-weit eine grenzenlose Zeit zubringen. Deshalb verwenden sie auf die Erbauung der Huser nur geringe Mhe; die Grber aber werden auf auerordentliche Weise aus-gestattet." Da die gypter glaubten, da die Fortdauer der Seele nach dem Tode von der Erhaltung des Krpers abhnge, so widmeten sie den Leichen der Ihrigen die hchste Sorgsalt. Sie schtzten diese durch Einbalsamierung gegen Verwesung und stellten die Mumien, in verzierten Holz- oder Stein-sargm verwahrt, in Grabkammern (Katakomben) auf. Doch konnte die Ehre solcher Bestattung nur durch ein feierlich abgehaltenes Toten-ort? :^Uc?.<Xnt Verden. In dem groen jenseitigen Totenteiche hielt Dsms der die Seelen der Verstorbenen Gericht. Die Gerechten wurden in die Wohnungen der Götter aufgenommen; die Seelen der Unreinen muten eme lange Wanderung durch die Leiber von allerlei Tieren bestehen. " 2?Urfn der Frauen. Bei den alten gyptern scheint die Frau eine ..^genommen zu haben, als sonst irgendwo im Morgen-lande. Die sonst uberall im Orient herrschende Vielweiberei bestand in gypten mcht. Die Frauen nahmen an den Mahlzeiten und Festen der Manner teil. Wie wir aus vielen erhaltenen Abbildungen des huslichen t1 f!rfee ersehen, war das Leben der gyptischen Frauen rtthlw Bequemlichkeiten und Genssen. Namentlich wurde die Musik einig gepflegt Von dem gesellschaftlichen Zwange, der sonst im Morgenlande auf dem weiblichen Geschlechte lastete, scheint die gyptische Frau frei gewesen zu tmri*fehlrie1yfce,ef^ttorei6er erobot buchtet als eine ganz besondere Eigen-umllchkeit der gypter: Da gehen die Frauen auf den Markt und handeln, die Männer dagegen bleiben zu Haus und weben." 7 ' r _ 4. gyptische Geschichte (und Baudenkmler). 1. Das alte Reich oder Reich von Memphis. Die Geschickte der ahtitpr ragt bis in das hchste Altertum, bis in das vierte

5. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 15

1896 - Leipzig : Voigtländer
15 Tod aber kam es zu einer Teilung des Reiches (953) in das Reich Inda mit der Hauptstadt Jerusalem und das Reich Israel mit der Hauptstadt Samaria. Infolge dieser Trennnng^orden"dann die beiden kleinen Reiche eine um so leichtere Beute sr das groe semitische Weltreich, das um eben diese Zeit erstand, das assyrische Reich. Zuerst saud das R e i ch I s r a e l seinen Unter-gang (722). Nach dem Untergange des assyrischen Reiches eroberte der baby-tonische König Nebukadnezar das ganze Land Palstina und zer-strte das Reich Inda(586). Die Einwohner wurden meist in die baby-lonische Gesangenschast gefhrt. / Die Juden, die bis dahin sich von den anderen Vlkern streng abge* schlssen gehalten hatten, bten deshalb noch keinen Einflu auf diese aus. Die groe Bestimmung des Volkes war nur die, inmitten der Heidenvlker den Glauben an den einen Gott zu bewahren. 4. Die Götter der Griechen. Unter allen heidnischen Vlkern des Altertums hatten die Griechen die reichste Gtterwelt. A. Die olympischen Götter Unter den Gottheiten treten zwlf als die eigentlich herrschenden hervor, sechs mnnliche und sechs weibliche. Sie erscheinen in Menschen-gestalt gekleidet und tragen Menschennatur an sich, nur da die menschlichen Krfte sich bei ihnen in hherem Mae und strkerer Wirksamkeit kundgeben. Ihren Sitz hatten sie auf demolymp; daher heien sie die olympischen Götter. Es sind die folgenden: 1. Zeus (Jupiter) ist der oberste Gott und König der Olympier, die als seine Geschwister und Kinder um ihn geschart sind, der Vater der Götter und Menschen, der im Lichte des thers aus dem hchsten Gipfel des Olym-pus thronende Himmelsgott, der Sammler der Wetterwolken, der von Blitz-strahlen umleuchtete Donnerer und Regenspender. Doch ist er nicht bloer Naturgott, sondern auch der Beherrscher und Ordner der sittlichen Welt, dem die irdischen Könige Ehre und Macht verdanken, der Gott der Staatsgewalt und des Familienlebens, der Schutzflehenden und der Be-drngten, der Gastfreundschaft. Seine Attribute sind: der Blitz in der Rechten, das Scepter in der Linken, die gis (d. h. die als funkelnder Sturm-schild vorgestellte, von zngelnden Blitzen umgebene Gewitterwolke). Heilig ist ihm der Adler. (S. Tafel Iii, 1.) 2. Hera (Juno), des Zeus Gemahlin, ist die Himmelsknigin und Schutzgttin der Ehe; ihr Lieblingsvogel ist der Pfau. (S. Tafel Iii, 2.) 3. Poseidon (N e p tu nu s), des Zeus Bruder, ist der Gott des Meeres

6. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 119

1907 - Leipzig : Voigtländer
119 Wilhelm 1., der Groe. 1861-1888. 58. Prinz Wilhelm bis zu seinem Regierungsantritt. 1. Wilhelms I. Jugend. Wilhelm I. wurde am 22. Mrz 1797 als der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Knigin Luise geboren. In seinem zehnten jhre erlebte er den Zusammenbruch des preuischen Staates. Hn den Trnen seiner Mutter und dem be-kmmerten Gesicht seines Vaters erkannte der Knabe das Unglck, das Preußen betroffen hatte. (Er mute mit seinen (Eltern bis Memel fliehen. Unauslschlich prgten sich die Erlebnisse jener traurigen Flucht seiner (Erinnerung ein. Im Jahre 1810 verlor er seine geliebte Mutter 5uise. Hber ihr Bild lebte in seiner Seele fort und war ihm ein Trost und ein Sporn in den Tagen der Prfung. Schon frh zeigte der Prinz ein ernstes, verstndiges Wesen. Die groe Zeit der (Erhebung gegen Napoleon I. verlebte er mit seinem Vater in Breslau. Wegen seiner zarten Gesundheit durfte er zu seiner Betrbnis erst nach der Schlacht bei Leipzig am Befreiungskriege teilnehmen. Durch einen mutigen Erkundigungsritt mitten durch den feindlichen Kugelregen verdiente er sich den russischen Georgsorden und das (Eiserne Kreuz. Hn der Seite seines Daters zog er mit den siegreichen Truppen in Paris ein. 3m Jahre 1815 wurde Prinz Wilhelm eingesegnet; bei seiner Konfirmation gelobte er: Meine Krfte gehren dem vaterlande. Ich will so viel Gutes stiften, als in meinem vermgen steht." Nach der Rckkehr Napoleons von Elba nach Frankreich rckte der Prinz noch einmal ins Feld, und zum zweiten Male zog er mit dem siegreichen Heere in die franzsische Hauptstadt ein. 2. Prinz Wilhelm bis zu seinem Regierungsantritt. Solange sein Dater lebte und während der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. widmete sich Prinz Wilhelm mit besonderer Dorliebe dem Heerwesen, und mit freudigem Stolze erblickte das Heer in dem ritterlichen Prinzen ein Dorbilb kriegerischer Tchtigkeit. Im Jahre 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Hugusta von Sachsen-Weimar. Zwei Kinder wurden ihnen geboren, Friedrich Wilhelm, der sptere Kaiser Friedrich, und Luise, die sptere Gemahlin des Groherzogs Friedrich von Baden. Da Friedrich Wilhelm Iv. kinderlos war, so erhielt Prinz Wilhelm im Jahre 1840 als der vermutliche Thronfolger den Titel Prinz von

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 133

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 133 — !ein und die Leute nicht ohne Not plagen." „Sie haben mir keine lehren zu geben, mein Herr; ich weiß, was ich zu tun habe." „Nun bettn," rief der Kaiser entrüstet, „so muß ich Ihnen sagen, Herr Amt= ^ann, daß Sie mit dem Korn und seiner Austeilung gar nichts mehr 3u schaffen haben. Sie sind von dem Kaiser, den Sie hier vor sich iehen, als ein Unwürdiger Ihres Amtes entsetzt. Die Verteilung aber besorgen Sie, Herr Amtschreiber; Sie sind von heute an Amtmann." 3. Joseph als Krzt. (Einer kranken armen $rau half der Kaiser als rettender Arzt aus ihrer Not. Ais er einst in einer Vorstadt ^iens spazieren fuhr, streckte ein kleiner Knabe seine Hände zu dem vornehmen Wagen empor und rief: „Ach, gnädiger Herr, gebt mir eitten Gulden!" Der Kaiser ließ halten und fragte den Jungen: -fi)ozu brauchst du denn so viel Geld?" Dieser antwortete: „Ich ^auch’s für den Doktor. Meine Mutter ist krank und hat mich fort= geschickt, einen Doktor zu holen. Aber keiner will für weniger als mitten Gulden kommen, und doch ist meine Mutter so sehr krank. Ach, lieber Herr, schenkt mir einen Gulden; ich will gewiß in meinem Leben nicht wieder betteln." Der Kaiser gab dem Knaben den verlangten ®ulden und ließ sich genau sagen, wo seine Mutter wohnte. Darauf fahr er vor das Häuschen der armen $rau, hüllte sich, um nicht er= ^Qtmt zu werden, in seinen Mantel und trat in die Krankenstube. "3ch bin der Arzt, den (Euer Kind gerufen hat," sprach er zu der Zanken, die schwach und bleich in dem ärmlichen Bette lag, und er* kündigte sich mitleidvoll nach ihrem Zustand. Dann schrieb er am Eisch einige Worte auf ein Stück Papier und sagte weggehend: „Da fab’ ich (Euch ein Rezept verschrieben, schickt es in die Apotheke; die ^Zttei wird (Euch gut tun." Als er kaum fort war, kam der Knabe dem wirklichen Arzte. Die $rau wunderte sich nicht wenig, als *le einen zweiten Doktor sah, und der Knabe erzählte nun, was sich ^getragen hatte, und die Mutter auch. Der Arzt nahm das Rezept las es. „Der kann gut verschreiben," sagte er; „(Euer Arzt ist Kaiser gewesen, und sein Rezept ist eine Anweisung auf fünfzig Dukaten." Die Freude der armen Frau und ihres Sohnes war groß. j~Q$ Geld wurde richtig ausbezahlt, und bald erholte sich die Kranke, ihr jetzt die besten Arzneien und Speisen gereicht werden konnten, inbrünstigem Danke lobte sie Gott, daß er ihr in solcher weise tylfe geschickt hatte. 4. Josephs Absichten und (Erfolge. Kaiser Josephs Wehstes Bestreben war, seine Völker wahrhaft zu beglücken. Alte

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 212

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 212 — Zorschungsreisenden Nachtigal zum deutschen Schutzgebiet erklärt worden. —In Gceanien, dem Inselgebiet im Stillen Ozean, besitzt das Deutsche Reich Kaiser-Wilhelmsland in Neu-Guinea, den Bismarck-Krchipel, diesalomon-, Marschall-, Samoa-Karolinen- und Ladronen-Inseln, zusammen etwa zwei Drittel so groß wie Preußen. — Endlich hat das Reich (1898) inchina das Hasengebiet Riautschou gepachtet, als ostasiatischen Stützpunkt für die deutsche Flotte. — Zur eigentlichen Besiedelung durch Deutsche sind unsere Kolonien wegen ihres Klima nur teilweise geeignet, Rber sie haben einen großen Reichtum an natürlichen Bodenschätzen, die wir mit Hilfe der Eingeborenen uns nutzbar machen können. Und vor allem sind die Kolonien eine stete Mahnung an junge Deutsche: Kommt her zu uns übers Weltmeer; hier ist noch Raum für viele. Werdet bei uns kühne Männer voll Mut und Unternehmungslust; gründet euch bet uns eine neue Heimat, in der ihr mit der alten eng verbunden bleibt und auch in der Ferne für das deutsche Vaterland arbeitet! 5. Kolomalfoämpfe. In den Kolonien sind vor dem <Eins dringen der Europäer die (Eingeborenen die Herren gewesen. B)o aber Weiße mit Farbigen zusammenwohnen, haben sie stets ihre Überlegenheit benutzt, die Farbigen zu unterwerfen. Das ließen sich diese selten ohne Gegenwehr gefallen, und so kam es zu Kämpfen, in denen aus die Dauer stets die Weißen Sieger geblieben sind. Aue Kolonialvölker, besonders die Engländer, haben solche Kolonialkriege führen müssen-Ruch wir Deutsche. Zuerst brach in D eu t sch = ® st ct f r i k a ein H u1' stand der ‘Rraber aus. Diese gehören zwar nicht zu den geborenen, sie waren aber vor der deutschen Besitzergreifung arr. de Küste in Mengen ansässig und fast im Hlleinbesttz des überseeische^ Handels und des Karawanenhandels im Innern gewesen. Darin sne sie sich durch die Deutschen empfindlich gestört. Die Rraber verbände sich daher mit den (Eingeborenen, empörten sich plötzlich (15. Rugu^ 1888) und suchten die deutschen Niederlassungen zu zerstören, denen sich nur Bagamojo und Dar-es-Salaam behaupteten. Deutsche Reich kam der bedrängten Deutsch-Gstafrikanischen $eie^ fchaft zu Hilfe. (Es wurde aus gedienten Deutschen und aus geworben ^ Somali-Negern unter dem Befehl des Rfrikaretj'enben Hermann vo Xd iß marin eine Schutztruppe gebilbet, die den Russland nieder)a] (1889/90). — In Sübwest-Rfrika empörten sich die hotte^ totten unter dem Häuptling hendrikwitboi. Nach müh]11 Kämpfen schloß der Gouverneur Majorleutweinmit ihnen j

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 213

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 213 — (1894). Dieser dauerte aber nur zehn Jahre. Ganz plötzlich, nach geheimer Vorbereitung, überfielen (12. Januar 1904) die kriegerischen Herero die deutschen Ansiedelungen, töteten fast alle Weißen, die sie fanden: Männer, Frauen und Kinder, und zerstörten einen Teil der 3ur Küste führenden Eisenbahn. Die Überlebenden verteidigten sich in festen Plätzen, bis von Teilen der Schutztruppe und Seefoldaten die erste Hilfe kam. wären die Herero so klug gewesen, sich zu allererst des haupthafens der Kolonie, Sroafcopmunb, zu bemächtigen, wer ^eiß, ob dann von Deutschland noch rechtzeitig weitere Hilfe möglich gewesen wäre. So trafen aber schon nach wenig Wochen aus Deutsch» Schiffe mit Truppen ein, denen schnell noch viele andere folgten. 5ie kamen auf der bald wiederhergestellten (Eisenbahn nach Windhuk und weiter ins Innere. Die Herero wurden am waterb er ge entscheidend besiegt und in die wüste gedrängt, wo viele mit Weib, Kind Vieh elend umkamen. — Nun empörten sich (herbst 1904) auch die Hottentotten, wieder unter Führung vonhendrik witboi, den ein begabter Herero, Iftorenga, unterstützte. Die gewandten |lnd klug geführten Hottentotten wichen eigentlichen Gefechten aus, solange sie konnten, schadeten aber den Deutschen unablässig durch Überfälle von Vorposten und Spähertrupps. Durch wasserlose wüsten Un° öde Gebirgsgegenden verfolgten die Deutschen den Gegner. ltn= ^eriehens, in günstiger Stellung, hielt dieser wohl stand. Seine ausgezeichneten Schützen, bewaffnet mit den besten europäischen, oft den erschossenen Deutschen abgenommenen Gewehren, lagen dann fast un nchtbar hinter Klippen, widerstanden, solange es ging, und verschwanden, sobald sich die Deutschen unter meist großen Verlusten an die Stellung her angekämpft hatten. Rber bei dem ruhelosen hin- und herziehen ^or dem nachdrängenden Feinde ging den (Eingeborenen ihr wert-ü°H[ier Besitz, ihr Vieh, nach und nach zugrunde; die Männer fielen ln den Gefechten, Weiber und Kinder erlagen Krankheiten, Hunger Und Durst. Die Überlebenden ergaben sich den Deutschen oder traten öui englisches Gebiet über. Ende 1905 kam Südwest-Rfrika wieder 3ur Ruhe. Rber viele tapfere deutsche Männer haben dafür ihr Leben Qi|en müssen. r. 6* Kmgsfreudigftett. Die Kolonialkämpfe gaben den Deutzen Gelegenheit, zu beweisen, daß in der langen Friedenszeit seit dem ^nzösischen Kriege ihre Kriegstüchtigkeit nicht gelitten hat. Nur Frei-r ! l9e wurden angenommen; niemand wurde gezwungen, über See zu arrtpfen. Rber als der Bus kam, da hatten sich im Hu mehr Offiziere

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 214

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 214 — und gediente Soldaten gemeldet, als nötig waren. In den großen schönen Hamburgischen und bremischen Seedampfern wurden die neugebildeten Regimenter hinübergeschafft. Und drüben, in Südwest-Afrika, zeigten sie, daß Tapferkeit vor dem Feinde, Ausdauer unter den größten Anstrengungen und Entbehrungen, Unerschrockenheit angesichts des Todes immer noch im deutschen Heere leben. Außer den gewandten und grausamen Gegnern war am schlimmsten der Wassermangel bei glühendem Sonnenbrände während langen Märschen und oft mehrtägigen Gefechten. (Es war wie in den Kreuzzügen, „lvie Kaiser Rotbart lobesam" in Palästina, so marschierten die Krieger in der südafrikanischen Steppe. „Und mancher deutsche Reiter-mann fjat dort den Trunk sich abgetan! Den Pferden war so schwach der Magen, Fast nutzte der Reiter die Mähre tragen" 7. Der Feldzug in China. Noch vor dem südwestafrikanischen Krieg hatten deutsche Soldaten im fernen China zu Felde ziehen müssen-Die fremdenfeindlichen Chinesen waren erbost über die vielen in ihrew Lande ansässig gewordenen (Europäer. Im Jahre 1900 brach, tiw ohne Begünstigung der chinesischen Regierung, in der Hauptstadt Peking ein Aufstand aus, in dem die Boxer — so hießen die (Empörer — auch den deutschen Gesandten ermordeten. Die bedrohten Europäer verschanzten und verteidigten sich in einem Palaste. Da schickten Deutsche land, England, Frankreich, Japan und die vereinigten Staaten von Amerika Truppen nach China, die unter deutscher Leitung Peking eroberten, die dort eingeschlossenen Europäer befreiten und später rns Innere, bis an die große Mauer vordrangen. Zu eigentlichen Kämpf elj zu Lande ist es nicht gekommen, aber tapfer hat das Kanonenw „Iltis" gegen die mächtigen Caltuforts gekämpft. Der Mörder des deutschen Gesandten wurde hingerichtet. 88. Die ersten drei deutschen Kaiser. 1. Uaiser Wilhelm I. (—1888). Die in den letzten Kap»1*' geschilderten Begebenheiten sind geschehen, während sich das neug^ gründete Deutsche Reich nach dem französischen Kriege unter drei Kaiser glücklicher Friedensjahre erfreute, abgesehen von den Kolons; kämpfen. Der an Siegen reiche Kaiser Wilhelm l. erwies sich ruhmvoll geführten Kriegen als Friedensfürst. Er erreichte el
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