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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 202

1879 - Berlin : Reimer
202 Ost-Germanien. denen Völkerschaft der Kimbern, deren Name nur der grossen nördlichen Halbinsel, der Chersonesus Cimbrica bei den classischen Autoren (j. Jütland) geblieben war. !) Hier werden die flachen Küsteninseln, auf welchen, in reichlicherer Menge als jetzt, angetriebener Bernstein (germ, glesum, daher der Name Glessariae insulae) gesammelt wurde, damals in grösserer Anzahl als sie jetzt noch bestehen, angeführt, nachdem die langsame, aber viele Jahrhunderte fortgesetzte Senkung des ganzen Continentalbodens auf dieser Seite sowol Teile der einst grösseren Inseln, als manche Inseln gänzlich unter den Meeresspiegel hat verschwinden lassen. Mit Specialnamen wird bei den Alten nur eine dieser Inseln genannt: Burchana, j. Borkum. Die nördlichere Inselgruppe, an der Westküste der kimbrischen Halbinsel, welche seit dem Mittelalter unter dem Namen Nordfriesland begriffen wird, bildete wahrscheinlich die Sitze des germanischen Volkes der Aviones, von avi, d. i. Insel. 2) Dies ist wahrscheinlich der in der alten Heimat zurückgebliebene Rest der früher bedeutenderen Teutonen, welche schon vor 300 v. Chr. Pytheas an der Elbmündung traf und als erstes germanisches Volk in die Geographie einführte, von dem ein grosser Teil aber später sich der Auswanderung der Kimbern angeschlossen hatte. 269. Mittel- und ostgermanische oder suevische Völker. Der seit der Völkerwanderung des 4.-5. Jahrh. auf einen, weit nach Süden vorgerückten germanischen Stamm beschränkte Name der Schwaben wird in der älteren, von den Römern überlieferten Form Suevi zwar auch speciell für ein sehr grosses, in den Ebenen zwischen Elbe und Oder wohnhaftes Volk, die Semnönen, welche den religiös-politischen Mittelpunkt eines grossen Völkerbundes gebildet zu haben scheinen, gebraucht, — daneben aber auch in weiterem Sinne für die ganze mittlere und östliche Reihe der germanischen Stämme vom oberen Rhein bis zur Vistiila und dem nach ihnen benannten nordöstlichen (baltischen) Meere, dem sog. Oceanus Suevicus. In diesem weiteren Sinne gehörte zu den Sueven die östliche oder innere der drei oben genannten Stammgruppen, die der Herminöneu welche namentlich aus den drei grossen Völkern der Cherusker am oberen Visurgis (Weser), der Chatten (Hessen) zwischen Werra und Rhein1), und der Hermunduren (d. i. grossen Duren, wovon abgeleitet die spätere Namensform Durinc, Thurinyi), die schon im 2. Jahrh. n. Chr. bis an die obere Donau reichten, bestand. Aus den Hermunduren und semnonischen Sueven waren die Kriegerscharen hervorgegangen, welche unter dem neuen Namen der „Grenzmannen“, Mar com an ni, südlich über den herkynischen Waldgürtel vordringend, die keltischen Bojer (vgl. §. 195) aus dem oberen Elbgebiete, dem der Landesname Bojohaemum (Böheim, Böhmen) verblieb, vertrieben und daselbst ein grosses suevisches Reich errichteten; dasselbe reichte unter K. Maroboduus zu Augustus Zeit von der Donau bis zum

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 103

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
103 Belagerung dieser Stadt die Rmer zum Kriege herauszufordern. Die Stadt verteidigte sich heldenmthig, indem sie immer auf Hilfe der Rmer wartete, welche ihrerseits die Zeit mit Unter-Handlungen verstreichen lieen. Nach mehrmonatlichem Wlder-stand siel sie mit unermelicher Beute in die Hnde des Siegers im Jahr 218 v. Chr. Jetzt schickten die Rmer Gesandte nach Karthago, um die Auslieferung des Hannibal fr den Friedensbruch zu verlangen. Als aber der karthagische Senat zgerte, fate einer der Gesandten, Qumtus Fabius, seine Toga zusammen und sagte, die Falte den Karthagern hinhaltend; Hier bringe ich Krieg und Frieden; nehmt, was ihr wollt!" Und nicht minder trotzig wurde ihm ge-antwortet, er solle geben, was er wolle. Der Rmer lie die Toga fallen und sagte, er gebe Krieg. Alle antworteten, sie nhmen ihn an und wrden ihn mit dem Muth führen, mit wel-chem sie ihn annhmen. . 61. Hannibals Zug nach Italien. Fabius Cunetator. Hannibal kam den Rstungen, welche die Rmer gegen Spa-nien machten, zuvor; er hatte bereits die Pyrenen berstiegen und sich der Rhone genhert, als die Rmer sich auf den Weg machten. Rasch durchzog er das sdliche Gallien, um der die Alpen nach Oberitalien einzudringen und den Feind im Her-zen seiner Herrschaft zu vernichten. Aber unsglich waren die Mhen des Marsches der die Alpen. Kein Heer hatte diese bis jetzt berschritten, keine geebneten Straen machten sie zugnglich. Nur an Hitze gewhnt, hatten die Truppen von _ der Kalte zu leiden und wurden zudem durch fortwhrende Angriffe der krftigen Bergvlker beunruhigt. Die Lastthiere, Pferde und Elephanten, des Weges ungewohnt, strzten in Abgrnde; furchtbare Lawinen rissen ganze Schaaren von Menschen und Thieren mit sich fort. Und doch hatte Hannibal in 15 Tagen die Hhen der Alpen ber-stiegen. Aber er hatte durch die ununterbrochenen Kmpse mit feindlichen Vlkerschaften, durch deren Gebiet er vom Ebro bis zu den Alpen ziehen mute, und mehr noch durch die Gefahren und Schwierigkelten des Uebergangs der die Alpen von feinem 59,000 Mann starken Heeere mehr als 30,000 Mann verloren, so da er nur mit ungeshr 20,000 Mann in der Ebene des Po ankam. Die Rmer hatten ihre Krfte Anfangs in drei Theile ge-theilt. Ein Theil war nach Sicilien geschickt worden, um von

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 129

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
129 werden bis auf den heutigen Tag fortgesetzt. Man lernte da Vieles aus dem huslichen Leben der alten Rmer, die Einrichtungen der Huser, Gertschaften und Kunstgegenstnde kennen; auch viele Schriftrollen, die jedoch vielfach nicht mehr entziffert werden konnten, wurden zu Tage gefrdert. . 79. Verfall des rmischen Reiches. Constantinus der Groe. Nach Titus, welcher schon im Jahre 81 starb, waren noch mehrere gute Kaiser auf dem rmischen Throne, wie Nerva, Trajanus, unter welchem das Reich durch Dacien (Wallachei und Moldau) und das Land der Parther vom Enphrat bis zum kaspischen Meere erweitert wurde, Hadriauus, Antoninus Pius Marcus Aurelius (Philosophus). Nach diesen Kaisern aber gieng das rmische Reich rasch seiner Auflsung entgegen. Die Kaiser wurden von den Prtorianern, welche sich alle Gewalt an-maten, eingesetzt, verstoen oder ermordet, wie es ihre schranken-lose Willkr wollte. Die Rmer waren in ppiger Bequemlich-keit schon lngst erschlafft; Sinn fr Vaterland und Staatsleben kannten sie gar nicht mehr. Dazu kam noch, da seit dein dritten Jahrhundert die Grenzen des Reiches, namentlich die nrdlichen, von andringenden Vlkerschaften bedroht wurden. So gieng auch Dacien wieder an die Gothen verloren. Der Kaiser Diocletia-nus (284305) wollte zwar durch eine neue Einrichtung den Staat vor dem Untergang retten; aber er hatte keinen bleibenden Erfolg. Nach Diocletianns war der bedeutendste Kaiser des rmischen Reiches Constantinus der Groe 306337. Er traf zahlreiche Einrichtungen zur Ordnung und Sicherung des Reiches, verlegte seine Residenz von Rom nach Byzanz, verschnerte die Stadt durch prachtvolle Bauten und' lie Kunstwerke aus Griechen-land und Italien dahin bringen. Von ihrem zweiten Grnder wurde die Stadt Constantinopel genannt. Von groer Bedeutung wurde Constantinus auch insbesondere durch die Begnstigung der bis dahin mit erbittertem Ha verfolgten christlichen Religion. Er war schon von seiner christlichen Mutter Helena, welche eine Wallfahrt zum heiligen Grabe gemacht hatte, fr die christliche Religion eingenommen worden. Zugleich sah er, wie die Zahl der Christen trotz aller Verfolgungen, durch die man sie zu Kappes, Erzhl, a. d. Geschichte, 4 Aufl. 9

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 131

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
131 Weise, da jener die stlichen Gebiete bis zum adriatischen Meere, dieser alle Lnder westlich vom adriatischen Meere erhielt. Beide Kaiser waren aber noch ganz jung und von Natur aus unfhig, eine Regierung zu leiten, zumal in so bedenklichen Zeiten, Ivo die Nordgrenzen den wiederholten Einfllen wandernder Stmme ausgesetzt waren. Das ostrmische oder, wie es in der Folge gewhnlich hie, das byzantinische oder griechische Kaiserthum blieb zwar mehr von jenen Strmen verschont, da die Wanderungen der Völker sich mehr nach dem Sdwesten zogen; dasselbe bestand fort bis zum Jahre 1453, als die Trken aus Asien nach Europa bersetzten, Kon-ftantinopel eroberten und ein mohamedanisches Reich an der Stelle des griechischen Kaiserthums grndeten. Dagegen erlag das westrmische Reich schon im Jahre 476 unter dem Kaiser Romulus Augustulus einem Angriff, welchen Odoaker an der Spitze mehrerer deutscher Vlkerschaften auf das-selbe machte. So endete 1230 Jahre nach der Grndung der Stadt die Herrschaft Roms. Nach allen Seiten des bekannten Erdkreises hin war durch das rmische Weltreich Kultur gebracht worden, und wenn auch die uere Macht untergegangen war, so blieb das, was es zur Verbreitung der Civilisation gethan hatte, ein festes Fundament, welches selbst die Strme der Vlkerwanderung nicht zerstren konnten und auf welchem dte neuen, christlichen Staaten aufgebaut wurden. 9*

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 141

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
141 das eroberte Stck Landes auf dem rechten Ufer des Niederrheines schon ganz als rmische Provinz einrichten zu knnen, fo_ sehr schienen ihm die Deutschen unterworfen. Rmische Gebruche, rmische Gesetze, rmische Sprache sollten eingefhrt werden. Als die Deutschen dazu noch die Ruthen und Beile sahen, welche sich der Statthalter nach rmischer Sitte als Zeichen des Rechtes der Leben und Tod vorantragen lie, steigerte sich ihr Grimm aufs Hchste, und sie bedurften zur allgemeinen Emprung gegen die rmische Gewaltherrschaft nur eines entschlossenen und krftigen Fhrers. Hermann, der Sohn des Cherusker-Frsten Segimer, von den Rmern Arminius genannt, hatte in Rom die Knste des Krieges und Friedens kennen gelernt und war, obwohl man ihm in der weltbeherrschenden Stadt die Wrde eines rmischen Ritters gegeben hatte, in seine Heimath zurckgekehrt, voll Vaterlandsliebe und Schmerz der die rmische Bedrckung. Gleichgesinnte s(haarten sich um ihn, und bald war der Plan reif, die rmische Zwingherrschast in den deutschen Gauen zu vernichten. In weiterer Entfernung vom Rheine wurden Emprungen angezettelt, um Varus ins Innere des Landes zu locken. Obschon von einem Verrther, Segestes, dem Feinde des Segimer, gewarnt, hielt Varus die Deutschen so groer Verstellung nicht fr fhig und rckte gegen die Weser vor. Er war mit seinem Heere schon bis in unwegsame Wlder vorgedrungen; die deutschen Huptlinge in seinem Gefolge Hattert sich entfernt mit dem Vorwande, ihm Hilfsvlker zuzufhren. Sie kamen wieder, aber um ihn zu ver-nichten. Im Teutoburger Walde (im Frstenthum Lippe-Det-mold), eingeschlossen von Bergen und wilden Wldern, ohne Weg und ohne Fhrer, bedrngt von Wind und Regen, welcher den Boden schlpfrig und fr Menschen und Lastthiere ungangbar machte, wurden die rmischen Legionen von den deutschen Schaaren berfallen. Ankmpfend gegen die Schrecknisse der Natur und die Bestrmungen der Feinde setzten sie den Marsch bt zum Abende fort und erreichten einen Platz, wo sie sich uothdrftig fr die Nacht verschanzen konnten. Am folgenden Tage traten sie den Rckzug an, aber die feindlichen Angriffe und das Unwetter wurden immer heftiger; und als der Abend gekommen war, lieen ihnen die anstrmenden Feinde keine Zeit mehr, um sich zu verschanzen. Jetzt verzagten selbst die Muthigsten; in Verzweiflung durchbohrte sich Varus mit seinem Schwert, andere folgten ihm. Was nicht niedergemacht wurde, gerieth in Gefangenschaft, und nur Wenige entkamen der allgemeinen Vernichtung. Mancher vornehme Rmer, der eine lange Reihe Ahnen zhlte und auf die hchsten Aemter in Rom Aussicht hatte, mute jetzt auf deutschen Weiden als

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 130

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
130 vernichten gesucht hatte, allenthalben in dem weiten rmischen Reiche, dessen Religion durch heidnischen Gtzendienst und sittenlosen Aberglau-ben ganz verdorben war immer grer wurde. Im Jahr 313 gab er das Edict von Mailand, durch welches den Christen freie Religions-bung im ganzen rmischen Reiche gestattet wurde. Von jetzt an verbreitete sich die christliche Religion schnell nicht nur im rmischen Reich selbst, sondern auch der die Grenzen desselben hinaus besonders unter den deutschen Vlkerschaften. Als d-e Zahl der christlichen Gemeinden immer zunahm, zeigte sich das Bedrsni eines nach bestimmten Satzungen geregelten Gottes-dienstes und eines fortgesetzten Unterrichts in der Religion. Es wurden daher in den christlichen Gemeinden Aufseher bestellt und mit einem griechischen Worte Episkopen (Bischof) benannt. Die grten christlichen Gemeinden bildeten sich zu Rom, Konstantino-pel, Alexandrien und Antiochien; ihre Bischfe galten als die an-gesehensten von allen und hieen Patriarchen. Und unter diesen verlangte vom 4. Jahrhundert an der Patriarch von Rom als der Vorsteher der nach der Ueberliesernng von Petrus in Rom gestifteten Gemeinde fr sich das grte Ansehen; er wurde nach dem griechischen Wort Pappas d. i. Vater Papst genannt. S. 80. Theilung des rmischen Reiches. Theodosius der Groe. Untergang der Herrschaft Roms. Nach Constantin dem Groen traten wieder, wie frher, Verwirrungen im Reiche ein. Auch versuchte nochmals ein Kaiser, Julianus Apostata, durch sophistische Lehrer irre geleitet, die christ-liehe Religion zu verdrngen. Aber vergeblich waren alle Mittel der ueren Gewalt gegen die nnbezwingliche Kraft, welche die christliche Lehre ihren Bekennern gegeben hatte. Whrend so das heidnisch-rmische Reich der Ausbreitung des Christenthums nicht mehr verschlossen bleiben konnte, bestieg den Thron der sinkenden Weltherrschaft der Kaiser Th eodosius, dem die Geschichte den Beinamen des Groen gegeben hat. Aber auch dieser Kaiser konnte den baldigen Einsturz des Reiches nicht mehr aufhalten. Er verbannte den Gtzendienst und alle heidnische Be-kenntnisse, duldete die christliche Religion allein und theilte das Reich, welches immer mehr bedroht wurde von der groen Vlker-bewegnng, die sich im 4. Jahrhundert an dessen nrdlichen Grenzen zeigte, unter seine zwei Shne Arkadius und Honorius in der

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 133

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
133 einbrachen. Marius lie sich durch die kampflustigen Teutonen nicht zu einer Schlacht verlocken; er wollte erst seine Soldaten an den Anblick der riesigen Leiber und an den Eindruck des wilden Treibens der furchtbaren Gegner gewhnen. Endlich, als die Ten-tonen selbst durch Verhhnungen den Rmer nicht zu einem Kampfe reizen konnten, zogen sie, des Wartens mde, weiter und lieen das rmische Lager im Rcken. Marius aber folgte ihnen aus dem Fue uach und lieferte ihnen, gnstige Umstnde bentzend, eine Schlacht bei Aqua Sexti (Aix in der Provence). Die rmische Kriegskunst in Verbindung mit erbitterter Tapferkeit, siegte der die wilde Kraft der Deutschen; ihre Schaaren, in denen selbst die Weiber mitfochten und die Männer zur Tapferkeit anfeuerten, wurden fast gnzlich vernichtet, im Jahr 102 v. Chr. Whrend Marius den Teutonen gegenber stand, waren die Cim-bern in Oberitalien eingefallen und hatten das rmische Heer der den Po zurckgedrngt. Marius kam ihm aber sogleich nach der Schlacht bei Aix zu Hilfe und vernichtete auch die Cimberu durch ehte nicht minder furchtbare Niederlage in der Nhe von Verona im Jahre 101 v. Chr. . 82. Sitten und Einrichtungen der alten Deutschen. Die ersten Nachrichten der die Sitten der alten Deutschen hat uns Julius Csar berliefert; welche während seines Auf-enthalts in Gallien nicht nur selbst, wenn auch nur aus ganz kurze Zeit, der den Rhein gegangen war, sondern auch durch Hreusagen manche Kunde von den Deutschen erhalten hatte. Ferner verfate der ausgezeichnetste Geschichtsschreiber der Rmer, Tacitus, im 1. Jahrhundert n. Chr., eine ausfhrliche, jetzt noch erhaltene Beschreibung von den Sitten und Einrichtungen unserer Voreltern. Deutschland war zur Zeit der Geburt Christi und noch ln-gere Zeit nachher groenteils mit Wldern und Smpfen bedeckt. Daher war die Luft viel feuchter und klter als jetzt. Doch gab es auch angebaute und recht fruchtbare Stellen; denn nchst Krieg und Jagd wurden hauptschlich Ackerbau und Viehzucht gepflegt. Aber die Anpflanzung des Bodens war noch sehr einfach. Man baute Roggen, Hafer und Gerste; aus dem Hafer bereitete man ein Mu zum Essen, aus der Gerste kochte man ein Getrnk, welches so stark war, da es die Rmer Gerstenwein nannten. Flachs wurde sehr viel gepflanzt; dagegen gab es an Gartenpflanzen und Obstarten fast nichts. Die Rmer erzählen von Rettigen von

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 140

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
140 Schriftwerk ist in gothischer Sprache geschrieben: es ist die Bibel-bersetzung, welche der gochische Bischof Ulfilas um 370 fr ferne Landsleute schrieb. Die Gothen waren es auch schon, welche dem groen, aber durch Sittenverderbnis^ dahinsiechenden rmischen Reiche gegen Ende des 4. Jahrhunderts den ersten verderblichen Sto von auen gaben. ^ a^er 1$on e^ue Reihe von Kmpfen zwischen den Romern und den westlichen deutschen Vlkerschaften stattqe-sunden, welche he Selbststndigkeit deutscher Zunge und deutschen Namens gegen die Rmer am Rheine sicherten. . 84. Die Eroberungen der Rmer in Deutschland. Hermann. Unter der Regierung des Kaisers Augustus war nicht nur ganz Gallien und Belgien bis an den Rhein den Rmern unter-worfen, sondern des Augustus Stiefsohn Claudius Drusus war auch der den Unterrhein vorgedrungen und hatte in den Jahren H~9 ^r. in vier Zgen die deutschen Vlkerschaften vom Rhein ms zur Weser bekriegt; aus seinem vierten Zuge drang er sogar bts zur Elbe vor, strzte aber auf dem Rckzge mit seinem Pferde und starb in Folge dieses Sturzes, nachdem ihm an der Elbe eme der wahrsagenden Frauen erschienen sein und sein nahes Ende prophezeit haben soll. Die deutschen Vlkerschaften waren aber durch die Kriegszge dieses ausgezeichneten Feldherrn nicht vollstndig unterjocht worden; sie zogen sich zurck und die Rmer waren m Deutschland nur Herren von dem Lande, wo sie gerade mit ihrem Heere standen. Um nun die Eroberungen zu sichern, legten sie feste Pltze oder Kastelle an, von welchen aus sie das Land beherrschten und bedrohten. Auf diese Weise war es allmlig gelungen, die bleibende Herrschaft der einen greren Theil des nordwestlichen Deutschlands zu erlangen. Und was nicht durch die Gewalt der Waffen gelungen war, erreichte Tiberius, welcher, bevor er Kaiser in Rom wurde, Statthalter in Deutschland ge-wesen war, durch List und Zwietracht, die er unter den einzelnen Volkerschaften anzettelte, ein Mittel, das noch manchmal von aus-wrtrgen Feinden zum Nachtheile Deutschlands mit Erfolg ange-wandt wurde. Aber die Kraft des Volkes war nicht gebrochen, und nur mit Erbitterung sah es die Rmer in seinen Gauen. Ein rmischer Statthalter, Quinctilius Varns, welcher tm Jahr 6 n. Chr. nach Deutschland geschickt worden war, glaubte

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 142

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
142 Sklave die Heerden hten. Der Schrecken der die Vernichtung des schnsten romischen Heeres war in Rom so groß, da man frchtete, die Deutschen mchten gegen Rom aufbrechen, und Au-gustus rannte in der Verzweiflung mit dem Kopfe gegen die Wand Ss aus: Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder." x ^ratschen hatten sich aber nicht emprt, um Eroberungen zu machen sondern nur, um das rmische Joch abzuschtteln. Dieses pul hatten sie auch erreicht. Denn wenn auch die Rmer, als der erste Schrecken vorber war, abermals Heere an den Rhein Mickten, um die Niederlage zu rchen, und Hermann noch manchen Kamps gegen den mchtigen Feind und gegen Verrath zu bestehen hatte, so konnte doch die rmische Herrschaft in diesen Gegenden csu?1 rp^^ me^r fatfen' Un^ bald drangen zahlreiche deutsche Vlkerschaften der den Unterrhein nach Gallien vor. Ueber Hermanns letzte Lebensjahre wissen wir nichts Ge-naues. Der rmische Schriftsteller Tacitus erzhlt, er sei in Folge einer Verschwrung, an welcher seine Verwandten Theil genommen htten, im 37. Jahre seines Lebens und im zwlften semer Heerfhrnng ermordet worden. Ob die Verschwrung wegen des Verdachts der Herrschsucht, oder, was wahrscheinlicher ist, aus Rache semer Verwandten, besonders des Verrthers Segestes angezettelt worden sei, ist nicht genau bestimmt. So viel ist'aber gewi, da Hermann nach dem Zengni eben jenes Rmers selbst der Befreier Deutschlands war. In Schlachten nicht immer Sieger, sagt Tacitus, blieb er im Kriege unbesiegt. Noch wird er m den Liedern von den Deutschen besungen." . 85. Die Vlkerwanderung. Die Hunnen In den drei ersten Jahrhunderten n. Chr., während welcher Zeit das romische Weltreich immer mehr zerfiel, vereinigten sich die vereinzelten deutschen Vlkerschaften zu Genossenschaften und machten, durch die Einheit stark, Angriffe auf die uersten Gren-zen der rmischen Herrschaft. So waren die Alemannen, welche an der oberen Donau und am Main wohnten, in das rmische Zehntland eingebrochen und hatten ungefhr um 280 n. Chr. bleibenden Besitz davon genommen. Die Franken hatten schon im 3. Jahrhundert gegen siebzig bedeutendere Städte im nrdlichen Gallien m Besitz. Aber die nchste Veranlassung zu einer gro-artigen Bewegung der deutschen Völker, welche das ganze westrmische Reich zertrmmerte, gab um 375 die Wanderung der Hunnen.
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