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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 63

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. Der Meister aber schalt den Dreisten, Gab ihm zu knacken die harte Nuß, Zu verehren den König Hironymus, Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten! Wer kaum den Pfriemen regieren kann, Was gehn den Säbel und Flinte an?" Da glühten dem Wilhelm beide Wangen, Und er sprach mit keck erhabenem Muth: ,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut! Wie sollte mich nicht danach verlangen, Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt, Der unserm König sein Halle geraubt?" Und tapfere Preußen und Russen zogen, Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;- Allein, wie unglückschwangere Wogen, Zog auch. ein feindliches Heer heran, Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann! Damit der Feind herein nicht dringe, Wird draußen am Strome fleißig geschanzt Und manche Kanone ausgestanzt. Schon messen sich blutig Pik' und Klinge; Doch immer näher und näher erscheint Der übermächtig gerüstete Feind. Kanonendonner beginnt zu brüllen, Und Jägerbüchsen knallen darein. Der Frühlingssonne heller Schein Muß in Pulverdampf verhüllen; Und bang und bänger athmet die Stadt, Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat. Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder Aus seiner sonst so fleißigen Hand; Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand, Es zittert die geschickteste Feder; Und tief im Keller weint sich blind Manch Juden-und manch Christenkind.

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 53

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
er sie bei der Bndigung des Hengstes Bnkephalas bewies, aber anch einen weltumspannenden Ehrgeiz. Mein Vater wird alles erobern und mir nichts brig lassen," klagte er bei einer Siegesnachricht. Bei Chronea gab er den Ausschlag. 2. Kaum im Besitz der Krone, eilte er, sich von den Griechen als Kriegsherrn gegen die Perser ausrufen zu lassen. Nur die Lacedmonier schlssen sich aus: sie seien gewohnt, andere zu führen, nicht sich führen zu lassen. Zunchst galt es, die Grenzen des eigenen Landes zu sichern. So zog der knigliche Jngling gegen die nordischen Barbarenstmme. In den Pssen des Balkan hielten die Thraker Wagen bereit, die auf die anrckenden Mazedonier niederrasseln sollten. Auf des Knigs Weisung jedoch sprangen die Hopliten zur Seite oder legten sich truppweise auf den Boden, mit ihren Schilden sich sorgfltig deckend, so da die Fuhrwerke unschdlich der sie hinrollten wie der eine Schildkrte. Alsbald wurde die Pahhe erstrmt und dann die Tribokker im heutigen Bul-garten unterworfen. Auch die breite Donau berschritt das Heer in einer Nacht. Die Hopliten in ihren Lederkollern und runden Filzhten ordneten sich, 12 bis 16 Glieder tief, in lange, festgeschlossene Linien; die schwere Stolanze (Sarise) gefllt, ging diese mchtige Pha-lanx durch das wallende Korn gegen die Geten vor, die sofort die Flucht ergriffen. Nun bezwang der König auch die Berg-Vlker Jllyrieus. 3. Inzwischen verleitete das Gercht, der König sei gefallen, die Thebaner zur Emprung. Blitzschnell eilte Alexander her^ bei. Nachdem die Frist zu freiwilliger bergabe verstrichen war, gebot er, der Ungeduld des Heeres ungern nachgebend, den Sturm. Entsetzlich bte Theben die alte Schuld, da es einst auf der Seite des Persers gestanden, die gefangenen Plater ab-geschlachtet und die Zerstrung des von Lysander bezwungenen Athens gefordert hatte. Der König berlie seinen griechischen Verbndeten, die Strafe des Abfalles zu bestimmen. Die Mauern und Huser wurden geschleift, die Einwohner, soweit sie nicht gefallen oder entflohen waren, 30 000 Menschen, in die Sklaverei verkauft. So hatte noch keine groe Hellenenstadt geendet. Verschont blieben nur die Kadmea und die Tempel, das Haus und die Nachkommen des Dichters Pinbar, der zur Zeit der Perser-kriege die Sieger in den Festspielen verherrlicht hatte. Griechenland war mrbe. Unbesorgt konnte der König den von seinem Vater vorbereiteten Rachezug gegen Persien antreten.

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 61

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
61 und Hingebung wetteiferten sie mit ihm, wie er mit ihnen. Auf dem gedrosischen Wstenmarsche ging er zu Fu, um nichts voraus zu haben vor den andern; und einen Trunk Wassers, den eine Streifwache fand und im Helm ihm zutrug, schttete er aus, weil es nicht fr alle reiche. Er konnte sich rhmen, da auf der Vorderseite seines Krpers kein Fleckchen ohne Wunden sei. Regelmig war er unter den vordersten im Hagel der Geschosse. Im Kampfe mit den Mallern in Indien sprengte er allen voran der einen Fln und erwehrte sich lediglich durch seine Reiterknste der zahllosen Scharen, die auf ihn eindrangen. Als Hlfe kam, verfolgte er die Fliehenden nach ihrer Stadt, zer-schmetterte mit Axthieben das Thor, und wie die Feinde sich in die Burg flchteten, legte er eine Leiter an, stieg unter den Schild geduckt hinauf und stie die Feinde von der Mauer. Unter der Last seiner Getreuen brach die Leiter; nun stand er droben, abgeschnitten, im Schimmer seiner Rstung fr Schsse und Wrfe ein willkommenes Ziel. Da sprang er hinunter in die Burg, mitten unter die verblfften Maller; an die Mauer angelehnt, hielt er sich mit Steinwrfen und Schwertstreichen die immer vorsichtiger Andringenden vom Leibe. Von den zwei Freunden, die ihm zur Seite fochten, fiel einer. Ihn selbst traf ein Pfeil in die Brust, da er ohnmchtig auf seinen Schild sank. Inzwischen kletterten seine Tapferen in der Herzensangst um ihren König, einer anf des anderen Schulter steigend oder mit Haken und Tauen sich emporwindend, der die Zinnen; andere erbrachen die Thore. Die Maller wurden allesamt er-schlagen; aber den König, welchem Perdikkas den Pfeil heraus-geschnitten, trug man halbtot auf seiuem Schild aus der Feste. Heer und Flotte wollten nicht glauben, da er gerettet sei. Daher fuhr er, sobald es anging, in einem Kahn durch die Schiffe: alles jauchzte und weinte vor Freude; beim Aussteigen kten sie sein Gewand und berschtteten ihn mit Bndern und Blumen. Mit solchen Kriegern war ihm nichts unmglich. 4. Baktrische Fürsten hatten sich mit ihren Angehrigen und Kostbarkeiten in eine Felsenfeste geflchtet, die fr uneinnehmbar galt. Als Alexander sie zur Ergebung aufforderte, fragten sie, ob seine Soldaten auf den Steilberg fliegen knnten, an dessen Fue die Feste lag. Dieser Hohn und eine ausgesetzte Be-lohnung reizte den Ehrgeiz der Krieger. An der schroffsten ^>enke des Berges, wo keine Wache stand, bohrten sie eiserne Haken, die sie an langen Tauen schwangen, in den Boden oder in den hartgefrorenen Schnee und zogen sich an den Tauen empor. Etwa dreiig strzten ab; die anderen erreichten die Kuppe und gaben dem König das vereinbarte Zeichen mit einer

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 29

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
29 6. Xerxes und Leoni das. 1. Darins' Sohn und Nachfolger Xerxes trumte in maloser Herrschsucht von einer Unterwerfung Europas, von der Knechtung des ganzen Erdbodens. So sammelte er ein Heer, 450 wie die Welt noch keines gesehen; die Flsse sollen versiegt sein, . Chr. aus denen es trank. Lange vorher lie er Straen und Maga- zine anlegen und, um den Athos nicht umfahren zu mssen, durch den Hals der Halbinsel einen Kanal ziehen, der auch dem Handel der nahen Griechenstdte zugute kommen mute. Uber den Hellespont schlugen phnicische und gyptische Bauleute eine doppelte Schiffbrcke; als der Sturm sie zerri, gebot Xerxes die Baumeister zu enthaupten und dem bitteren Wasser" 300 Geielhiebe zu geben. 2. Von Troia kommend, nahm der König auf marmornem Thron an der Meeresstrae platz. Da sah er die See weithin von seinen schiffen, das Land von seinen Heerscharen bedeckt. Sieben Tage und sieben Nchte lang marschierten sie ohne Un-terbrechuug, die besten Abteilungen bekrnzt, der die neuerstellten Brcken; in der Mitte der König auf prchtigem Wagen, der mit heiligen schimmeln nisischer Rasse bespannt war. 170 Myriaden, 1700000 Mann, soll allein das Landheer gezhlt haben. Und welch ein Vielerlei von Vlkerschaften, von Trach-ten und Waffen! Turban und Mtze wechselten mit ehernen und ledernen, hlzernen und geflochtenen Helmen, mit Pferde-kpfen und Fuchspelzen, Kaftan und Panzer mit Lwen- und Pantherfellen, Lanze und Bogen mit Keule und Axt, mit Schwert und Dolch. Nomadische Reiter fhrten Schlingen; indische Hunde und Wildesel-Gespanne fehlten so wenig wie arabische Kamel-Reiterei. Die Flotte bestand, die kleineren Fahrzeuge nicht mitgerechnet, aus mehr als 1200 Segeln, bemannt mit Phniziern, gyptern, asiatischen Griechen, darunter die mutige Knigin Artemisia von Halikarna. Bis zur Ankunft an der Grenze Griechenlands schwoll diese Heeresmacht immer noch durch Zuzug thracischer Abteilungen: mit Einschlu der Diener-schaft soll sie zuletzt weit der fnf Millionen Kpfe betragen haben. Wohl mochte frohe Zuversicht das Herz des Knigs schwellen, als er, selbst vielleicht der grte und schnste Mann seines Heeres, zu Wagen durch die Reihen fuhr und dann auf einer sidonischen Prachtgaleere unter goldenem Zelte thronend seine stolze Flotte musterte! Und dieser furchtbaren Heimsuchung, die sich gegen Griechenland heranwlzte, standen Sparta und besonders Athen fast allein gegenber; die anderen Staaten

6. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 23

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
23 Einen Handstreich der feindlichen Flotte auf Athen ver-eitelte Miltiades durch raschen Marsch an den Saronischen Busen. Athen war gerettet vor der Tyrannis und der Perser-Herrschaft. 6. Xerxes und Leonidas. 1. Dareios' ehrgeiziger Sohn und Nachfolger Xerxes trumte von der Knechtung Europas, ja des ganzen Erd-bodens. Er sammelte ein Heer, wie die Welt noch keines ^80^ gesehen; die Flsse sollen versiegt sein, ans denen es trank. Lange vorher lie er Straen und Vorrte'anlegen und durch deu Hals der Halbinsel Athos einen Kanal ziehen.^ Uber den Hellespont schlugen phnikische und gyptische Bauleute eine doppelte Schiffbrcke; als der Sturm sie zerri, gebot Xerxes die Baumeister zu enthaupten und dem bitteren Wasser" 300 Geielhiebe zu geben. 2. Von Troia kommend, berblickte der König auf mar-moruem Thron an der Meeresstrae seine Schiffe und Heer-scharen, die Meer und Land weithin bedeckten. Wohl mochte frohe Zuversicht sein Herz schwellen, als er, selbst vielleicht der grte und schnste Mann seines Heeres, zu Wagen durch die Reihen fuhr und dann auf einer fidonischen Prachtgalsere unter goldenem Zelte thronend seine Flotte musterte! rieben Tage und Nchte lang marschierten die Perser ohne Unterbrechung, sestlich bekrnzt, der die neu erstellten Brcken; in der Mitte der König aus prchtigem Wagen, der mit heiligen Schimmeln bespannt war. 170 Myriaden, 1700000 Mann soll allein das Landheer gezhlt haben. Und welch ein Vielerlei von Vlkerschaften, Trachten und Waffen! Turban und Mtze wechselten mit chcrnctfmtnd ledernen, hlzernen und geflochtenen Helmen, mit Pferdekpfen und Fuchspelzen, Kaftau und Panzer mit Lwen- und Pantherfellen, Lanze und Bogen mit Keule und Axt, mit Schwert und Dolch. Nomadische Reiter fhrten Schlingen; indische Hunde und Wildesel-Gespamte fehlten so wenig wie arabische Kamel-Reiterei. Die Flotte bestand, die kleineren Fahrzeuge nicht mitgerechnet, aus mehr als 1200 Segeln, bemannt mit Phniziern, gyptern, asiatischen Griechen, darunter die mutige Knigin Artemisia von Halikarua. Bis zur Ankunft an der Grenze Griechenlands schwoll diese Heeres-macht immer noch durch Zuzug thrakischer Abteilungen. Und dieser furchtbaren Heimsuchung standen Sparta und Athen fast allein gegenber; die anderen Staaten unterwarfen sich dem Perser, oder sie warteten vorsichtig die Entscheidung ab. Aber die Hausen des Sultans wurden durch Peitschenhiebe

7. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 52

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
ihre religisen Gefhle verletzten. Um das Perservolk zu gewinnen, nahm er seine Sitten und Tracht an. Die tchtigsten und schnsten Perser reihte er in seine Garde. Er vermhlte sich mit Dareios' Tochter Barsine und verband an demselben ^.age einige ?yrcunde nach persischer Form mit anderen Frsten-tchtern des Landes; 10000 Soldaten, die sich mit Perserinnen verheirateten, stattete er aus. 2. Da wurden die Makedonier eiferschtig auf die Perser. Sie strubten sich gegen den morgenlndischen Knechtsgebrauch, den König kniend zu begren: mehrfach sah sich Alexander sogar von Verschwrungen bedroht, die er dann mit blutiger Strenge niederschlug. Selbst die lteren Feldherren und Kriegsleute verhehlten nicht immer ihren Groll. Seinen Lebens-retter Klei tos, der die Thaten und Plne des Knigs herab-setzte, stach der trunkene Alexander bei einem Dionysosseste nieder. Was half es, da der jhzornige Jngling sich drei Tage und Nchte lang reuevoll jammernd mit der Leiche einschlo! Sein Herz gehrte stets dem Heimatlande. Als er in Indien viele Tausende ungewhnlich stattlicher Rinder erbeutete, schickte er eine Auswahl nach Hause. Seinen Makedonien: zahlte er nach der Rckkehr aus Indien alle Schulden, die sie angaben: 20000 Talente, 100 Millionen Mark, soll ihn diese Lastabschttelnng" gekostet haben. Die Heerfhrer und Helden ehrte er durch goldeue Krnze. Beim bergang der einen Hochpa sah er einen lteren Kriegsmann vor Mdigkeit und Klte zusammenbrechen; da trug er ihn auf den Armen zu seinem eigenen Sitz am Feuer. 3. Die Soldaten hingen dafr auch mit unverbrchlicher Treue an ihrem Heldenknig. Bei der Erstrmung einer ltadt machten sie nieder, was ihnen in die Hnde siel, weil ihn bei der Berennnng ein Pfeil getroffen hatte. In Tapfer-keit und Hingebung wetteiferten sie mit ihm, wie er mit ihnen. Auf dem gedrosischen Wstenmarsche ging er zu Fu, um nichts voraus zu haben vor den andern, und einen Trunk Wassers, den eine Streifwache fand und im Helm ihm zutrug, schttete er aus, weil es nicht fr alle reiche. Auf der Vor-derseite seines Krpers war kein Fleckchen ohne Wunden. Regelmig war er unter den vordersten im Hagel der Ge-schsse. Im Kampfe mit den Mal lern in Indien sprengte er allen voran der einen Flu und erwehrte sich lediglich durch seine Reiterknste der zahllosen Scharen, die auf ihn eindrangen. Als Hilfe kam, verfolgte er die Fliehenden nach ihrer Stadt, zerschmetterte mit Axthieben das Thor, und wie

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 17

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
17 hängte sie geladen hin, damit er sie gleich wieder brauchen könnte. Unterdessen kamen seine zwei Söhne, Adam und Gott lieb, in die Stube. Adam war 12 Jahre, und Gottlieb 10 Jahre alt. „Wir wollen Soldaten spielen," sagte Gottlieb, und nun nahm jeder eine von den Flinten des Vaters. Adam ergriff zum Unglück die geladene. Sie schrieen einander zu: „Gewehr hoch! schlagt an! gebt Feuer!" und in diesem Augenblicke drückten sie auf einan- der los, und Gottlieb lag in seinem Blute. Die Mutter hörte draußen den Schuß, kam herbeigelaufen, und fand, (welcher Schreck muß es ihr gewesen seyn!) ihr liebet Söhn- chen todt; es war keine Rettung; es war todt und blieb todt. Was lernst du aus dieser Geschichte? Mit den Ohren hast du sie gehört, mit den Augen haft du sie im Buche gedruckt gesehen, mit deinem Munde sie gelesen und aus- gesprochen; aber mit dem Verstände mußt du darüber nach- denken. Das Hören, Sehen, Sprechen hilft allein Nichts, wenn man etwas Gutes hört oder sieht, so muß man es auch merken und thun. Zu einem Ohr' hinein, Zum andern gleich heraus; Wer so lernt, bringt nicht Viel Im Kopfe mit nach Haus. 16. Ach habe eine Nase. Mit der Nase rieche ich. Die Rosen und Nelken riechen angenehm; der Mist wohl auch? Ich freue mich, daß ich riechen kann, denn dadurch werde ich bewahrt vor manchen Dingen, die mir schaden könnten: denn das Schädliche ist gemeiniglich dem Gerüche zuwider. Deßwegen ist auch die Nase gleich über dem Munde, ; daß man erst riechen soll, ehe man etwas isset. Das Riechen ist also nicht bloß angenehm, es ist auch nützlich. An- genehm ist, was bloß einen Reiz für unser Gefühl hat, einen Eindruck auf uns macht, der uns lieb ist, wenn er uns nicht lieb ist, so ist es unangenehm. Wenn ich schöne Blumen sehe, wenn ich eine wohlklingende Musik höre, wenn ich eine gut zubereitete Speise schmecke, so ist es mir angenehm. Durch den Geruch kann rch angenehme

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 21

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
21 zweckmäßige Mitte! wählt, der ist unklug; wer böse Zwecke sich vorsetzt, oder gute Zwecke durch böse Mittel zu errei- chen sucht, der ist thöricht. Wer immer unklug denkt und handelt, der ist ein Narr; wer immer thöricht handelt, ist ein Bösewicht; wer nur in einzelnen Fällen unklug handelt ist ein Irrender, und Irren ist menschlich; wer in einzelnen Fallen thöricht handelt, der ist ein Fehlen- der, und Fehlen ist verzeihlich. Wie handelte Karl, als er zu schnell lief? Wie Hanö Laugenichts? Wie Krispin? Her Mensch soll weise werden in der Welt! Ein weises, frommes Herz Das sei mein Schatz auf Erden, Sonst Alles, nur nicht dieß Kann mir entrissen werden. 17. Die Sinnlichkeit. Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen, das sind die Kräfte, durch welche ich die Dinge, die außer mir sind, in mich aufnehme, d. h. wahrnehme, daß sie sind, und wie sie sind; man nennt diese Kräfte die Sinne. Wieviel Hot also der Mensch Sinne? Wozu braucht er sie? Welche Sinne sind dir die liebsten? Warum? Wer nicht sehn, nicht hören kann, Ach, der ist ein armer Mann, Auch Geschmack, Gefühl, Geruch Schätzt der Mensch nie hoch genug. Die ganze Einrichtung unserer Sinne, nach welcher wir äußere Eindrücke in uns aufnehmen können, nennt man die Sinnlichkeit. Sie hat ihren Sitz nicht bloß in den unmittelbaren Sinncöwerkzeugm, als Augen, Ohren, Nase, u. s. w., sondern ruht ans der Einrichtung des gan- zen Körpers. Zu diesem Körper gehören aber, außer den Sinmsrverkz?ugen, noch viele andere Glieder, Fleisch und Knochen. Der Mensch hat einen Kopf, einen Rumpf, zwei Arme, und zwei Füße. Im Innern des Kopfs ist das Gehirn, von welchem das sinnliche Gefühl hauptsächlich auszugehen und abzulängen scheint. Im obern Theile des Rumpfes liegen die eoeln Eingeweide Herz und klin- ge, von welchem der Blutumlaus, und das Odemholcn,

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 77

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
77 And hauptsächlich mit Säbeln und Lanzen; diese besonders mit Flinten bewaffnet. Auch hat man sehr große Schießgewehre, die man Kanonen nennt, aus welchen sehr große Kugeln unter die Feinde geschossen werden. Diese müssen mit Pfer- den fortgezogen weroen, und die Soldaten, welche sie be- dienen, heißen Kanoniere. Wenn nun zwei feindliche Heere im Kriege aufeinanderstoßen, so schießen, stechen, hauen sie so lange aufeinander, bis der eine Theil so viel Leute ver- loren hat, daß er nicht mehr Widerstand leisten kann und sich zurückziehen muß; dann hat der eine Theil die Schlacht gewonnen, dev andere verloren. Aber che' das geschieht, müssen immer gar V ele sterben und noch Mehrere werden verwundet und verstümmelt. So ist es mir gegangen. Auch ich wurde Soldat, zog mit in den Krieg und kam zu einer Schlacht. Es ging hart her. Viele blieben todt Andere verloren ihre gesunden Glieder; mir zerschmetterte eine Kanonenkugel das linke Bein; das mußte hieraus abge- löst werden und ich empfing ein hölzernes, auf dem ich nun mit Hilfe der Krücke, die ich unter die Arme stütze, mich herumschleppe. Ach, seufzte Antonie, ein solcher Krieg ist ja ein recht böses Ding; warum gibt es nur sol- che düse Soldaten? Wohl ist der Krieg etwas Böses, sagte Jacob, nicht nur der Schlachten wegen, wo sich die Sol» baten gegenseitig einander morden, sondern er ist auch eine Plage für dir Länder; denn Feuersbrünste, Plünderung, Theuerung, Hungersnoth, Unsicherheit, böse Krankheiten sind gewöhnlich in seinen; Geso.'ge.' Doch darfst du das nicht den Soldaten zu schreiben, die sind wie andere Men- schen, Theils gut, Theils böse. An und vor sich aber ist der Soldat ein recht ehrenwether Mann, denn er ver- theidigt .ja das Vaterland gegen die fremden Feinde und beschützt die Schwachen, die Frauen und Kinder, die sich selbst nicht hellen könnten. Es ist daher auch Pflicht jedes guten Staatsbürgers, der von feiner ? Obrigkeit dazu auf- gefordert wird, seinem Könige oder Fürsten in dem gerech- ten Kriege zu folgen, und mü Gott für Fürst und Vaterland zu streiten. Ja, rief Otto darein, da will ich auch, wenn ich groß werde und fremde Feinde un, ser Vaterland angreifen! Recht so, lieber Sohn, setzte Ja- kob hinzu! Es ist auch am Ende die Gefahr, der sich der Soldat allerdings aussetzt, doch durch Muth zu besiegen
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