109
schwarzen Meere, an diese die Haiden, die sich hie und da, auch im
folgenden Klimagürtel, finden.
48. Der Klimagürtel des Weinstocks. Hier werden große
Waldungen, Roggen- u. Haferfelder selten; neben dem Waizen wird
im S. Mais und auch Reis gebaut; die Kultur der Rebe und fei-
nerer europäischer Obstarten ist charakteristisch; es kommen, gepflegt,
im S. selbst Edelsrüchte fort.
49. Der Klimagürtel der Edelsrüchte und immer-
grünen Laubholzarten. In der unteren Region fehlen nörd-
liche Waldbäume und größere Waldungen überhaupt; ebenso der
Rasen. Statt der nördlichen Forsten kleinere Gehölze von Bäu-
men ohne periodischen Laubfall, und Pflanzungen von Edelfrucht-
bäumen rc. ; statt des Rasens mancherlei immergrüne Sträucher und
Kräuter; die seltenen Wiesen müssen gepflegt werden. — Im Sü-
den der Zone zeigen sich bereits, an geschützten Stellen, einige tro-
pische Pflanzenformen. —
50. Die europ äische Thierwelt ist fast unter allen
Breiten gleichartig, nur im äußersten Süden und Norden cigen-
thümlich; aber dort mit den Geschöpfen der benachbarten asiatischen
Gegenden, hier mit denen der Polarländer der Erde übereinstim-
mend. —
Im Allgemeinen kommen die europäischen wilden Thiere
weder an Größe noch an Wildheit den tropischen gleich, und ihre
Zahl ist beschränkt, selbst in den am wenigsten bewohnten, den Po-
lar-Gegenden des Erdtheils. Die Raubthiere (Bär, Wolf, Fuchs,
wilde Katze, Luchs) sind zwar, mit Ausnahme des Eisbären, fast
über den ganzen Kontinent, aber sehr spärlich verbreitet, häufiger
nur in den abgelegensten Waldgegenden der sarmatischen Ebene
und den einsamsten Gebirgsrevieren; in manchen Ländern sind sie
ganz ausgerottet. Auch die Menge wilder grasfressender Thiere,
namentlich der größeren Arten (Hirsch, Reh, Schwein rc.), ist bei
der zunehmenden Bewohnung und Entwaldung merklich im Abneh-
men; einige Arten sind ganz verschwunden, andere (Elenn, Auer-
ochs) nur noch in den Urwaldungen Ost-Europa's, oder (Stein-
bock, Gemse) auf den höchsten Firsten des Hochgebirges in geringer
Zahl vorhanden. Am ärmsten sind die südlichen Halbinseln an sol-
chen Thieren. —
Hausthiere. Süd-Europa ist reicher an Arten. Hier das
Kameel, Maulthier, der Esel und Büffel, neben denjenigen Ge-
schlechtern, welche die Mitte und den Norden des Erdtheils bewoh-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
40
lich in Oester le ich und im nördlichen Böhmen. Der Handel mit den reichen
Ueberschüssen der Landwirthschaft (Getreide, ungar. Wein, ital. Seide, Ungar,
und Alpen-Rinder, Schafe, Pferde) und dem Ertrage des Bergbaus (edle und
unedle Metalle aus den Karpathen und Alpen, Quecksilber aus Jdria, Salz aus
Galizien) und der Industrie (österr. Tücher, Baumwollen-, Stahl- und Eiscn-
waaren, böhmisches Glas, italiänische Seidcnwaaren rc.) gewahrt große und ver-
spricht noch größere Bortheile, wenn die ihm entgegenstehenden Schwierigkeiten
der Kommunikationen und der „Mauthen" weggeräumt sein werden. In er-
sterer Beziehung ist bereits viel geschehen. —
47. St a atsv erfassu ng u n d Einrichtung. In Istrien, Dalmatien
und der Atilitair-Grenze ist die Verfassung rein monarchisch; in den deutschen,
polnischen und italischen Erblanden haben die Stände das Recht der Steuer-
vertheilung und Berathung über Provinzial-Angelegenheiten; in Ungarn
und Siebenbürgen theilen sie das Recht der Gesetzgebung mit der Krone, und
bestimmen die Größe der öffentl. Lasten. — In Betreff der Verwaltung herrschen
in allen diesen Landen verschiedene Grundsätze und verschiedene Formen; die
Staats-Maschinerie ist überhaupt sehr zusammengesetzt. — Auch in der Kriegö-
und Heerverfassung gelten sehr verschiedenartige Normen. In Ungarn und
Siebenbürgen stellen die Stände auf den Antrag des Monarchen den Ersatz;
in Tirol ist die Verpflichtung zum Kriegsdienst allgemein, die zum stehenden
Heere aber sehr beschränkt; in den Militairgrcnz-Prov., wahren Soldaten-Kolo-
nien, sind alle Waffenfähige zunächst zur Bewachung der Grenze, und nöthigen-
falls zum beständigen Kriegsdienst verpflichtet; — in allen übrigen Provinzen
gcschiht die Rckrutirnng mittelst der Conscription, sofern die freiwillige
Werbung nicht ansreicht. Oesterreich ist vielleicht — in Hinsicht des Mate-
rials — die bedeutendste Land m a ch t der Erde, doch bleibt eine größere Aus-
bildung des Landwehr-Systems und eine Umwandlung der ungarischen „Insur-
rection" zu wünschen. Die iseemacht im Aufblühen, allein bisher nur von
untergeordneter Bedeutung. —
V. Die Schweiz.
A. Topische Verhältnisse.
48. Lage, Begrenzung und natürliche Beschaffenheit
(s. oben!).
49. Flächeninhalt --- 820 fdmln.
50. Bestandtheile, — Lage und Begrenzung dersel-
den, — Wohnplätze. — 22 Staaten (Kantone) von ungleicher,
doch durchgängig geringer Größe; — nämlich 9 größtentheils auf
den Hoch-Alpen: Uri mit Altorf, Schwyz mit Schwyz, Unter-
walden mit Stanz und Sarnen, Glarus mit Glarus, St. Gallen
mit St. Gallen, Appenzell mit Appenzell und Herisau, Graubün-
den mit Chur, Tessin mit Lugano und Bellinzona, Wallis mit Sitten
und St. Maurice; — fünf andere theils auf den Alpen, theils auf dem
vorliegenden ebenen und Jura-Lande: Waadtland mit Lausanne,
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
36
Bergland) und Liegliitz (die Gebirgsgegenden, Görlitz, Bunzlau re.), sodann die
großen Städte auch der anderen Provinzen sehr vortheilhaft aus. Diese Betrieb-
samkeit kommt auch dem, durch Staatsverträge, weise Gesetze und Ordnungen,
vortreffliche Posteinrichtungen, eine mehr als 100 Mln. lange Küste, zahlreiche
Binncnschifffahrtslinien und Straßcnaulagen begünstigten, Handel und Ver-
kehr zu Gute, wenngleich der Sundzoll und die eigenthüml. Vcrh. der balti-
schen Länder dem Scehandel, — u. die strenge Sperre der östlichen Grenze dem
binnenländischen Verkehr, namentlich der nicht-deutschen Provinzen, harte Fesseln
anlegen. Dennoch kauft man vom Auölaude vorzüglich nur Kolonialwaaren und
Natur-Produkte, die großeutheils als verarbeitete Maaren, neben den über-
schüssigen Noh-Erzeugnissen des heimischen Bodens (vorzüglich Holz, Getreide,
Kohlen), wieder ins Ausland gehen.
35. Staatseinrichtung. — Der Staat ist eine nach dem Rechte der
Erstgeburt in männlicher Linie erbliche ständische Monarchie. Die Pro-
vinz ial-Landstände, der Staatsrath u. mehr noch (seit d. 3. Februar
18-17) der Vereinigte Landtag haben Einfluß auf die G e se tzg e b u n g, aber
der König ist verfassungsmäßig im alleinigen Besitz der vollziehenden und —
mit Ausnahme der Besteurung — auch der gesetzgebenden Gewalt. Das S taats-
Ministerium steht au der Spitze der Staatsverwaltung. — Auf Grund
geschichtlicher Verhältnisse ist der Staat für administrative, polizeiliche und finan-
zielle Zwecke in Provinzen (Ober-Präsidien), sodann in Rücksicht aus die
Bedürfnisse der inneren Verwaltung in Regierungs-Bezirke (Regierungs-
Kollegien) getheilt worden, welche letztere wieder in landräthliche Kreise
und städtische Polizei-Direktionen zerfallen. — Für die Rechtspflege,
welche in den neuen Prov. meist nach anderen Gesetzbüchern gehandhabt wird,
als in den älteren, eine andere Eintheilung; — die kirchliche Verwaltung stimmt
ebenfalls nur, so weit sie sich auf die evangelischen Einw. bezieht, mit der
polizeilichen vollständig, für die katholischen aber nur theilweise überein. —
Von größter Wichtigkeit, und zwar nicht allein für politische Zwecke, ist das
berühmte, auf allgemeine Kricgsdicnstpflichtigkeit gegründete, die Wehrhaftigkeit
der ganzen Nation und ihre schleunigste Kriegsbereitschaft, zugleich aber auch
ihre moralische Erziehung beabsichtigende und befördernde Wehr-System des
Staates. — Stehendes Heer und Landwehr ersten und zweiten Aufgebots (mehr
als 500000 M., von denen über 300000 den ersten beiden Klassen angehören). —
Eintheilung in 9 Armee-Corps (General-Commando's), deren Ersatzbezirkc der
provinziellen Eintheilung nicht durchgängig entsprechen. — Von der größten
Wichtigkeit für die Armee ist das M il i ta i r-U n terri ch t s w esen. — Außer
dem Heere werden zur Landesvertheidigung eine Reihe tüchtiger Festungen
unterhalten (s. oben!). Zahlreich sind die Anstalten zur Erzeugung und Auf-
bewahrung von Kriegsbedürfnissen. —
Iv. Der österreichische Staat.
A. Topische Verhältnisse,
a. Jni Allgemeinen.
36. Lage und Begrenzung, Landesbeschaffenheit
(wie oben zu behandeln). —
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Natur-Schilderungen. 15 J
Vom breiten Apfelbaum, aus dichtem Laub
Blickt .röthlich, wie des Säuglings Wangenpaar
Borsdorfs Gewächs; der P epp ing strahlt wie
.Gold; .
Wie Alabaster glanzt, in Roth getaucht,
Das zarte Laubenherz. Daneben neigt
Der Pflqumcnbaum den schwerbeladnen Ast
Und dunkelblau, von Helterm Schmelz umhaucht.
Dem Taubenhals an Glanz und Schimmer gleich,
Reizt seine Frucht des Knaben Zung' und Hand.
Er regt den Ast, auf grünem Teppich reicht
Dem Lüsternen der Baum das reiche Mahl;
Der edle Weinstock am Gelander beut
Die Götterfrucht; wie Bergkrystall dnrchdringt
Des Himmels Gluth die Beere, und verdickt
Des Lichtes Geist und Strahl zu Hellem Saft,
Den, roth wie Blut, und weiß, wie Morgenthau,
Die Traubenperl in zahrter Hüll umschließt,
Des Menschen Nektar und Ambrosia.
So schmücket die Statur, was sie uns schenkt,
Mit eignem Reiz. Des Herbstes Tag erkohr
Die milde zum Erfreun. Da wandelt sie,
Wie eine Mutter, die von Ferne kommt,
Und, mit zu bringen mancherlei, versprach.
Sie kommt zurück. Die Kinvlein sehen sie
Bon Weitem schon; sie Hüpfen mit Geschrei
Auf ihren Pfad, umschlingen Knie und Hals
Der Zärtlichen, die freundlich sie begrüßt.
Dann theilet sie die frohen Gaben aus,
hlnd ösiner auch das Körblein noch daheim.
So auch der Herbst. Er giebt unendlich viel,
Und was der kleinen Welt das liebste ist.
Wer zählte wohl die Mannigfaltigkeit
Der Aepfel und der Birnen allzumahl?
Gar manche nennt der Deutschen dankbar Bolk,
Das auch des Fremdlings Wohlthat gern erkennt,
Mit fremdem Laut; so ist des Deutschen Art. —
Der Knabe merkt sich bald das eigne Wort,
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Lieder.
244
Wolken dich umschweben-, hoch über sie zum Licht
empor !
F. v. Köpken.
5o> Lied bei der Mahlzeit.
Der Länder Frucht, hier aufgetischt, hat unser
Herz mit Lust erfrischt, und unser Aug erheitert.
Zu Dank, ihr Freunde, ja zu Dank in guter That
Und Lobgesang, ward aller Herz erweitert!
Wer dreht aus Staub den Erdenball? Wer
hieß die Land' und Inseln all' im Wechsellauf sich
sonnen? Wem sind die Saamen all' umher in Grund
und Höhn, in Teich und Meer, aus milder Hand ge-
ronnen?
Dort reifet Würz' und Palmerisaft; dort edler
Del' und Weine Kraft; dort Obst, Gemüs' und Gar-
be; dort preßt man Milch und Honigseim; dort
trägt man Fisch' und Vögel heim: daß kein Erschaff-
uer darbe.
Und Volk zu Volk mit Brudergruß trägt sei-
ues Landes Ueberfiuß, sich fremdes Labsal tauschend:
Kameele ziehn durch heißen Sand, der Kiel enteilt
von Strand zu Strand, durch Sturm und Woge
rauschend.
Uns theilte vielfach Gott die Frucht, damit wir
nicht zu Eigensucht das Menschenherz erniedern. Wir
halten hier'gemeinsam Haus, und helfen gern einan-
der aus, ein großes Volk von Brüdern!
Oft wechselnd, reifet hier und dort des Geistes
Frucht in That und Wort, an Gottes Strahl gemil-
dert: Was Wildniß war, das baut und bricht sich
cdls Kunst in warmen Licht; der Garten Gottes
wildert. V" ' . :r
Drum
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Lieder.
245
Drum achtet nicht auf Schwarz und Weiß,
nicht, welches Volks und Stammes Preis im eignen
Lied' erschalle! Ein Gott, Ein Glaub' und Ein Ge-
schlecht! -Sei unser Wort, und: Menschenrecht für
Gottes Menschen alle!
Voß.
5?. Die Kartoffelerndte.
Kindlein sammelt mit Gesang der Kartoffeln
Ueberschwang. Ob wir voll bis oben schütten alle
Mulden, Korb' und Bütten; noch ist immer kein.
Vergang!
Wo man nur den Bülten hebt, schaut wie voll
es lebt und webt! O die schön gekerbten Knollen,
weiß und roth, und dick geschwollen immer mehr, je
mehr man gräbt!
Nicht umsonst in bunter Schau blüht es röth-
lich, weiß und blau! Ward gesäet, ward gehäufet:
Kindlein, Gottes Segen reifet! Rief ich oft, und
trafs genau!
Einst vom Himmel schaute Gott auf der Armen
bittre Noth: nahe gings ihm; und was that er uns
zum Trost, der gute Vaters Regnet er uns Manna-
brot ?
Nein, ein Mann ward ausgefandt, der die
neue Welt erfandll Reiche nennens Land des Gol-
des; doch der Arme nennts sein holdes nährendes
Kartoffelland!
Nur ein Knöllchen eingesteckt, und mit Erde zu-
gedeckt! Unten treibt dann Gott sein Wesen! Kaum
sind Hände gnug zum Lesen, wie es unten wühlt
und heckt!
Was ist nun für Sorge noch? Klar im irdnen
Napf und hoch, dampft Karteffelschmaus für alle!
, Unsre '
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
48
bäume, Kirschbäume, Aprikosen- und Pfirsichbäume,
Nußbäume, edle Kastanienbäume, Mandelbäume,
schwarze und weiße Maulbeerbäume u. s. w.
Die Obstbaumzucht sowie der Gartenbau
überhaupt haben in der neuesten Zeit große Fortschritte
gemacht; dennoch bleibt in dieser Hinsicht noch manches
zu wünschen übrig, namentlich in den entlegeneren
Landgemeinden, wo die Einwohner nicht leicht vom
alten Schlendrian abzubringen sind.
Auch der W e i u st o ck nimmt unter deu Gewächsen
unseres Landes eine wichtige Stelle ein. Schon zu
der Römer Zeiten wurden im Elsaß Reben gepflanzt;
aber erst im siebenten oder achten Jahrhundert gewann
der Weinban eine bedeutende Ausdehnung. Gegen-
wärtig wird er auf allen gut gelegenen Hügeln und
Bergabhängen, von der Süd- bis zur Nordgrenze des
Elsaß, und iu mehreren Gemeinden Lothringens,
wo es der Boden gestattet, mit dem größten Eifer be-
trieben. Bei einer Gesamtoberfläche von 1,450,819 ha
zählt man 30,625 ha im Ertrage stehender Wein-
berge, welche sich auf 1048 Gemeinden (von 1699
im ganzen) verteilen, wobei jedoch nur 159 Gemein-
den als spezielle Weinorte zu bezeichnen sind, die jeder
mehr als 50 ha, zusammen 22,390 ha bebauen.
Die besten Weine wachsen im Ober-Elsaß; die
nnterelsässischen sind weniger stark und süß, sind aber
der Gesundheit zuträglicher. Tie Lothringer Weine sind
im ganzen bedeutend geringer als die elsässischen,
doch sind die roten Metzerweine beliebt.
Die gepflanzten Traubenarten sind sehr verschieden.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
49
Außer den gemeinen Weißen und roten Trauben sieht
man häufig den weißen und roten Süßling, den
weißen und roten Muskateller, den Weiß-, Grün-
und Rotedel, den Clevener, den Riesling n. s. w.
Die köstlichsten Weine findet man:
Im Ober-Elsaß: zu Thann (Rangen),1 Gebweiler
(Kitterle und Olber), Reichenweier (Riesling), Rap-
poltsweiler, Hunaweier, Beblenheim, - Kaysersberg,
Ammerschweier, Katzenthal, Türkheim (Türkenblut),
Colmar und St. Pilt (rote Weine).
Im Unter-Elsaß: zu Dambach, Barr, Heiligenstein
(Clevner), Ottrott und St. Nabor (rote Weine), Mutzig,
Molsheim (Finkenwein),Volxheim, Marlenheim, Blas-
heim, Rott, Lampertsloch (rote Weine) und Weißenburg.
In Lothringen: in der Umgegend von Vic, im
Kreis Chateau-Salins, in der Nähe von Metz zu
Magny, Jussy, Sey und Sainte-Ruffine. Die beiden
letzten Orte liefern hauptsächlich rote Weine.
Was die Viehzucht betrifft, kann man nicht
sagen, daß sie vernachlässigt sei, dennoch sollte sie mit
größerem Eifer betrieben werden.
Die Bienenzucht hat in den letzten Jahren bedeutend
zugenommen.
Seidenwürmer werden nur von Einzelnen gezogen.
1 Ein alter Spruch lautet:
Zu Thann im Rangen,
Zu Gebweiler in der Wannen,
Zu Türkheim im Brand
Wächst der beste Wein im Land.
Die Reichenweirer setzen hinzu:
Aber gegen den Reichenweirer Sporen
Haben sie all das Spiel verloren. 4
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
47
wurf des Marschall Vauban gebaut, um die Steiue
zum Bau der Citadelle vou Straßburg leichter herbei-
schaffen zu können.
5. Der R h e in- M a r n e- K a n a l (1853), welcher
südöstlich von Paris in der Marne seinen Anfang nimmt
und sich unterhalb Straßburg mit der Jll vereinigt.
6. Der I l l -R h e i n - K a n a l (1842), welcher die
Ruprechtsau bei Straßburg durchzieht und die Jll
mit einem Arme des Rheins in Verbindung setzt.
7. Der Saar-Kohlen -Kanal (1866), welcher
die Saar einerseits und den Marne-Rhein-Kanal
anderseits in Verbindung bringt.
8. Von dem S a l i n e n - K a n al ist nur die Strecke
Mittersheim-Lauterftngeu (4 km, 1875) fertiggestellt,
der übrige Teil bis Dienze ist unvollendet.
9. Der Mosel-K an al (1876) von Frouard bis Metz.
§ 15.
"«Sto C&siü i rf fcß äff.
A. Landwirtschaft.
Der größte Teil der Einwohner von Elfaß-Lotb-
ringen beschäftigt sich mit Landwirtschaft. Sie begreift
Feldbau, Garteubau, Rebbau und Viehzucht.
Das Land erzeugt angetreidearten vornehmlich:
Weizen, Roggen (Koru), Gerste, Haser und Welschkorn:
an Hülsenfrüchten: Bohnen, Erbsen, Linsen und
Wicken: Futterkräuter: Wurzelgewächse und
Gemüse in großer Mannigfaltigkeit: an Handels-
pflanzen: Hanf, Flachs, Hopfen, Rebs, Mohn,
Zuckerrüben und Tabak; an O b st b än m e n: Apfel-,
Birn- und Quittenbäume, Zwetfchen-und Pflaumen-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
— 29 —
kehrenden hätten eigentlich als ehrlos das Recht, die Waffen zu führen, verlieren sollen; aber nach dem Rat des alten Agesilans ließ man das Gesetz einen Tag schlafen. Theben erlangte eine kurze Herrschaft in Griechenland, Spartas Macht wurde für immer gebrochen; bis vor das unbefestigte, mauerlose Sparta kamen die Thebaner, und nur des Agesilaus Klugheit und Kraft rettete sie; dann riefen sie die Messenier in ihr Land zurück. Freilich währte die thebauische Herrlichkeit nicht lange. Zuerst verlor Pelopidas auf einem Zug nach Thessalien gegen den Tyrannen Alexander von Pherä das Leben. Noch einmal versuchte Epaminondas durch einen raschen Handstreich Sparta zu nehmen. Bis auf den Marktplatz drang er vor, mußte dann aber vor dem verzweifelten Widerstände weichen. Dann kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Man-tinea, 362. Epaminondas wurde tödlich verwundet. Als die Freunde 362. seine Kinderlosigkeit bedauerten, sagte er: „Hinterlasse ich euch denn nicht zwei herrliche Töchter, die Schlachten von Leuktra und Man-tinea?" Als er hörte, daß der Sieg entschieden sei, sagte er: „Nun ist es Zeit zu sterben". Heiter zog er selbst das Eisen aus der Brust und gab den Geist auf. Mit seinem Tode war auch Thebens Macht dahin. Griechenland, in lauter kleine, uneinige Staaten zerteilt, mußte einem stärkeren Gegner erliegen.
X. Whilipp von Makedonien. Ende der griechischen Kreiheit.
Ein solcher Gegner erstand den Griechen in Philipp, dem König 359-336. des von Gebirgen umschlossenen, wenig fruchtbaren Macedoniens, nördlich von Thessalien. Nachdem dieser kluge, tapfere und gewissenlose Fürst, der in seiner Jugend in Theben griechische Bildung und Kriegskunst kennen gelernt hatte, in Macedonien seine Herrschaft befestigt hatte, wandte er sich zuerst, List mit Tapferkeit verbindend, gegen die griechischen Pflanzstädte. Nur ein Mann durchschaute seine Pläne, der große Redner Demosthenes in Athen, der aber lange vergebens vor ihm warnte, während bestochene Schönredner, wie Äschines, das Volk in Sicherheit wiegten. So eroberte Philippus zuerst jene Kolonien, namentlich Olynth; dann ließ er sich in dem sogenannten heiligen Kriege gegen die Phozier, der die ganze Verwilderung der damaligen Zeit offenbarte, zu Hilfe rufen und überwältigte die Phozier, die lange Zeit mit den Tempelschätzen von Delphi Söldner geworben und mutigen Widerstand geleistet hatten; endlich benützte er abermals einen heiligen Krieg gegen die Lokrer, um die Maske abzuwerfen. Zwar rafften sich nun in der letzten Stunde die Athener und Thebaner zur gemeinsamen Abwehr auf, wurden aber 338 bei Chaeronsa geschlagen. Die 338. Hellenen waren dem Stoße der Phalanx, des schwer bewaffneten.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Pherä Alexander Epaminondas Leuktra Philipp Chaeronsa