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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
eines der merkwürdigsten Länder der Erde. Mehrere von Grund aus
verschiedene Rassen wohnen hier mehr oder weniger friedlich neben-
einander. Über die Zahl der Eingeborenen liegen genaue Angaben bis
heute noch nicht vor. Man nahm vor dem Aufstande etwa 200000 an.
doch dürfte nach den großen Verlusten in jenem Kriege die Zahl etwas
niedriger anzusetzen sein; auf keinen Fall aber ist sie größer: das
ganze große Land, iv2maf so groß wie Deutschland, ist äußerst spär-
lich bevölkert.
Auf die einzelnen Landschaften Deutsch-Südwestafrikas verteilt sich
die Eingeborenenbevölkerung wie folgt. Den Küstenstreifen, die Namib,
bewohnen einige nomadisierende Buschmänner vom Stamme der Gainin,
teilweise vermischt mit Hottentotten. Mit ihren höchst einfachen Waffen,
Bogen und Pfeilen, erlegen sie bisweilen Antilopen und Strauße, deren
Felle und Federn sie eintauschen. Sonst fristen sie ein kümmerliches
Dasein mit Seevögeln und Tellerschnecken. Ihre armseligen Wohnungen,
offene Hütten, sind aus losem Buschwerk zusammengefügt.
Im Norden der Kolonie, im Ambolande, wohnen die Ovambo, zur
großen Familie der Bantuneger gehörend, schätzungsweise rund 80000
Köpfe stark. Sie sind von hoher, schlanker Gestalt, kräftig und wohl-
gebaut. Ihre Hautfarbe ist ein dunkles Braun. Außer einem Federschurz
verschmähen die Männer jegliche Kleidung. Auch die Frauen tragen
nur eine Art Schurz (Hemdenkleid), der aus dicht nebeneinander hän-
genden Sehnenschnüren besteht, auf die kleine Plättchen aus Straußen-
eierschalen gereiht sind. Unter die Füße haben sie Sandalen gebunden.
Als einzigen Schmuck tragen sie um den Hals eine Kette von Glas-
perlen, um den Oberarm auch wohl eine solche aus Eisenperlen. Die
Frauen haben auch den Oberarm, Hand- und Fußgelenke mit Draht-
spiralen und Eisen- und Kupferringen „geziert“. Während die Männer
das Haar lassen, wie es ist, es höchstens mit Fett einschmieren, legen die
Ovambofrauen viel Wert auf eine kunstvolle Frisur. Die Bewaffnung
der Ovambo besteht in Bogen und Pfeil, Wurfkeule und Messer. Die
Haupt- und gewissermaßen Nationalwaffe ist der Assagai, eine zwei
Meter lange eiserne Wurflanze. Auch die Frauen sind bewaffnet. Sie
tragen in ihrem Gürtel ein offenes Messer. In jüngster Zeit haben vielfach
Feuerwaffen Eingang gefunden. Die Ovambo wohnen in niedrigen, nur
1v2 Meter hohen, runden Hütten, Krale genannt, die aus Pfählen herge-
stellt und mit einem kegelförmigen Strohdache gedeckt sind. 20 bis 25
Hütten liegen zusammen und bilden eine sogenannte Werft. Wie Festun-
23
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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7. Über den Transhimalaja*.
Am 27. Januar wie gewöhnlich Sturm! Geleitet von den immer feiner
werdenden Verzweigungen des Flußsystems des Tagrak-tsangpo, rücken
wir in südlicher Richtung vor, ohne daß uns jemand hindernd in den Weg
tritt oder auch nur die geringste Notiz von unserem Zuge nimmt. Von
einer kleinen Paßschwelle herab überblickten wir die beiden Neben-
flüsse des Naong-tsangpo, den Puptschung-tsangpo und den Kelung-
tsangpo, und folgten dem letzteren. Er führte uns zu einer zweiten
Schwelle mit einem Steinmal und mit Gebetsfahnen; von einer Stange
in der Mitte ziehen sich nach allen vier Himmelsrichtungen Schnüre,
die mit Lappen und Bändern behängt und mit kleinen Steinblöcken
am Boden befestigt sind. Von einer dritten Schwelle zweiten Ranges
zeigt uns der Führer hoch droben in den Pablabergen den Paß erster
Ordnung, den wir morgen überschreiten müssen. Schon jetzt befinden
wir uns in hochalpinen Gegenden ohne Graswuchs; in dem Schutt
wächst nur noch Moos. Der Bach kommt von Puptschungri-ri, einem
Teil des Hauptkammes. Im Südosten sehen wir die beiden mit Schnee
bedeckten Bergmassive Torma-karu und Sangra. Hier lagern nie No-
maden, das Land liegt zu hoch. Nur wenn die Beamten aus Taschi-lunpo
offiziell hierher reisen, sind die nächst wohnenden Nomaden verpflichtet,
ihre Lagerzelte aufzuschlagen. Am Abend legte sich der Wind, und die
Töne der Llöten hallten klar und lieblich im Tale wider. Der Mond
stand hoch und leuchtete hell auf das stille, wunderbare Land herab.
Schweigend und kalt schreitet die Nacht dahin, und das Thermometer
fällt auf 33,9°. Bei solcher Temperatur braucht keine Zugluft durch
die Ritzen zu kommen, um die Luft des Schlafraums abzukühlen;
man wacht davon auf und muß sich fester in seine Decken hüllen.
Der 28. Januar war ein großer Tag in dem Chronikbuch dieser Reise.
Wir wußten, daß wir einen anstrengenden Weg vor uns hatten, und brachen
deshalb zeitig auf. Das Pferd, in dessen Mähne der Nummerzettel 22
eingeflochten war, lag steinhart gefroren mit von sich gestreckten Beinen
vor meinem Zelt; es hatte uns beinahe ein halbes Jahr lang treu gedient.
Sieben Pferde und ein Maulesel waren uns jetzt noch geblieben. Sie trugen
nur die Filzdecken, die ihnen nachts als Schutz gegen die Kälte dienen
sollten. Den neuen tibetischen Pferden ging es vorzüglich; neben unsern
Hedin, Sven von, Transhimalaja. Entdeckungen und Abenteuer in Tibet. Brock-
haus, Leipzig.
117
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Stadt, deren Häuser und Villen zwischen Gärten und Fruchtbäumen ver-
steckt sind. Eine Stunde später erreichen wir, abermals aufsteigend,
das malerische Tjitjalengka, von wo die Bahn noch bis Nagrek 177 m
steigt, um sich dann in vielen Windungen 264 m tief nach Tjibatu zu
senken. Von hier geht die Hauptbahn in östlicher Richtung nach
Maos weiter; rechts führt eine Zweigbahn in südlicher Richtung weiter
bis nach Garut, das wir in einer Stunde erreichen.
Bei Tjisat überschreiten wir eine 4o m tiefe Schlucht auf einem 180 m
langen Viadukt. Überall rechts und links bewaldete Vulkane über den
fruchtbaren, gut bebauten Tälern; so kommen wir, in beständigem
Genüsse der wilden Gebirgslandschaft, nach Garut.
9. Die Chinesen*.
Die äußere Erscheinung der Chinesen ist vom Süden bis zum Norden
des Reiches eine sehr einförmige, und selbst die Standesunterschiede
prägen sich nicht so scharf wie anderwärts in der Kleidung oder im
Schmuck aus. Der Bedarf an Kleidung in den unteren und mittleren
Klassen Chinas ist also kein erheblicher. Man rechnet, daß ein mittlerer
Mann im Jahre zwei baumwollene Anzüge braucht, die zusammen einen
Wert von höchstens 10 M. darstellen. Wollene Kleider, deren Stoff von
England und Rußland in steigenden Mengen eingeführt wird, brechen sich
nur langsam Bahn, da sie früher nur von den Wohlhabenden getragen
wurden. Gegen die Winterkälte, die selbst in Südchina nicht gering ist,
hilft sich das niedrige Volk durch Übereinanderziehen von mehreren
baumwollenen Kleidern, durch wattierte Röcke und im Norden durch
Schafpelze. Die Reichen zeichnen sich durch Kleider aus den kostbarsten
Fellen Sibiriens aus, für welche China schon vor hundert Jahren ein
großer Markt war. In den Seidenprovinzen ist der einheimische Konsum
der Seide enorm, und an Neujahr und anderen Festen sieht man die
halbe Revölkerung einer Stadt wie Tschingtufu in Seide gekleidet. Bei
Reichen tritt an die Stelle der blauen Baumwollbluse ein schlafrock-
artiges Überkleid, das bis zu den Knöcheln reicht und durch einen Gürtel
befestigt wird, an welchem Börse,Tabaksbeutel und dergleichen hängen. Die
langen Ärmel verhüllen die Hände und ersetzen die lasche. Chinas
* Ratzel, Dr Fr., Völkerkunde. 3 Bde. Bd. Iii. Die Kulturvölker der alten und
neuep Welt. Bibliographisches Institut, Leipzig'.
128
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Maos Chinas England Südchina Sibiriens China Chinas Leipzig
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3. Unter den Singhalesen*.
Die Singhalesen sind große Liebhaber von Tanz und Musik, beides
allerdings in Formen, die wenig nach unserem Geschmacke sein würden.
Die wichtigsten Instrumente sind Pauke und Tam-Tam, deren Kalbsfell
aus Leibeskräften mit hölzernen Keulen bearbeitet wird, außerdem Rohr-
pfeifen und ein sehr einfaches Streichinstrument mit einer einzigen
Saite. Wenn ich abends in der Nähe des Rasthauses den Lärm dieser
ohrzerreißenden Werkzeuge vernahm und demselben nachging, traf ich
in der Regel vor einem Feuer unter einer Palmengruppe einen Trupp
von einem halben oder ganzen Dutzend brauner nackter Kerle, die sich
mit weißen, gelben und roten Strichen phantastisch bemalt hatten und in
den wunderlichsten Kapriolen umhersprangen. In weitem Kreise hockte
eine andächtige Volksmenge dicht gedrängt umher und verfolgte diese
grotesken Kunstleistungen mit Aufmerksamkeit. Um die Weihnachtszeit
wurden diese abenteuerlichen ,,Teufelstänze“ häufiger und erhielten be-
sondere religiöse Bedeutung. Die Hauptkünstler waren dann mit bunten
Federn abenteuerlich verziert, trugen ein paar Hörner auf dem Kopfe
und hatten einen langen Schwanz angebunden, ein besonderes Vergnügen
der lieben Jugend. Springend und johlend zog jetzt öfter ein ganzer
Trupp solcher Dämonen unter Musikbegleitung auch hei Tage durch
das Dorf, während die nächtlichen Trinkgelage manches Mal zu etwas
bedenklichen Festen ausarteten. Eine besonders buddhistische Feierlich-
keit hatte am 19. Dezember der Häuptling des benachbarten Dorfes
Dena Pitya veranstaltet. Ich war als Ehrengast eingeladen und wurde
nachmittags in feierlichem Aufzuge abgeholt. Ein ganzes Dutzend alter
kahlgeschorener Buddhapriester in gelbem Talar empfing mich unter
den Wipfeln eines ungeheuren feierlichen Feigenbaumes und führte
mich unter wunderlichem Gesänge in den Tempel, der mit Girlanden
zierlich geschmückt war. Hier wurde mir das große Buddhabild, reich
mit duftenden Blumen geschmückt, gezeigt und die Bedeutung der
Wandmalereien erklärt. Dann wurde ich auf einen Thronsessel geführt,
der dem Tempel gegenüber unter einer schattigen Bananengruppe er-
richtet war, und nun begann die eigentliche Vorstellung. Ein Musikchor
von fünf Tam-Tam-Schlägern und ebensovielen Flötisten begannen einen
Lärm auszuführen, der „Steine erweichen“ konnte. Zugleich erschienen
auf zwölf Fuß hohen Stelzen zwei Tänzer, die eine Reihe der wunder-
* Haeckel, Ernst, Indische Reisebriefe. Paetel, Berlin.
98
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Wogen in einem kleinen Nachen einhertänzelt und die fernen Dämme zu
beiden Seiten jede Aussicht auf die Pflanzungen versperren, lernt man
die Größe und Breite des Mississippi kennen.
Wir brauchten weit über zwei Stunden dazu, von einem Ufer an das
andere zu gelangen, und kamen todmüde, von der Strömung weit
unterhalb des beabsichtigten Zieles hinausgetrieben, jenseits an. Auf
der tiefen, von Kanälen durchzogenen Plantage war man eben daran,
die ersteren von Unkraut zu reinigen und die Felder zu pflügen,
wobei die Maultiere ihre Hufe in großen ledernen Schuhen stecken
hatten, um nicht in dem feuchten, weichen Humusboden einzusinken.
Außer den höchst sinnreich angelegten Wasserschleusen war nun aller-
dings nichts Bemerkenswertes zu sehen, und so bat ich den Pflanzer,
uns den ganzen Prozeß der Feldarbeiten zu erzählen. Das Pflügen
wird bis zum Februar oder März fortgesetzt, worauf das Eggen beginnt,
um den Boden gehörig zu zerkleinern. Ein Mann und ein Maultier eggen
per Tag 8—io Acker (3,2—4 ha). Ist dies geschehen, so werden
tiefe Furchen im Boden gezogen, die zur Aufnahme des Samens dienen.
Damit beginnen die malerischen Aufzüge der Negerinnen durch die Felder.
Die schwarzen Guineaweiber mit dicken Lippen, dummen Gesichtern
und plumpen Gliedern, kaum mit einem lose von den Hüften bis
zu den Knieen hängenden Röckchen bekleidet, tragen den Samen in
ihren Schürzen oder in kleinen Körben und säen ihn mit der Hand
in die Furchen. Die Quantität Samen per Acker (o,4 ha) beläuft sich
aul 21/2 Bushel (90 1). Den Negerinnen folgen die Coverer, die mit
rohen, aus einem Stückchen Brett mit durchgestecktem Stiel bestehenden
Werkzeugen den Samen bedecken und die Erde darüber etwas ebnen.
Einige Pflanzer lassen den Samen unbedeckt. Sobald die Felder besät
sind, werden die „trunks“ (Schleusen) geöffnet und erstere unter Wasser
gesetzt. Diese „trunks“ sind von eigentümlicher Einrichtung. Sie be-
stehen aus einem hölzernen Kasten, welcher horizontal in den Fluß
und Feld abtrennenden Damm eingesetzt sind. An beiden Seiten sind
Schleusentore, die vom Damme aus gehoben werden, aber sich auch
gleichzeitig an horizontalen Angeln nach auswärts drehen können. Soll
das Feld überschwemmt werden, so wird das dem Fluß näher stehende
Schleusentor in die Höhe gehoben, und der Druck des Wassers, das
nun durch den Kasten strömt, öffnet das innere Tor von selbst und hält
dieses so lange offen, bis das Feld überschwemmt ist. Wird dann
das Außentor wieder herabgesenkt, so hört der Wasserstrom auf, und
16t
Jviurawski, Quellenlesebuch 11
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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zierliche, fette Dingerchen, in ungeheuren Schwärmen aus dem Norden
kommend, in den Reisgegenden ein und richten hier schreckliche Ver-
wüstungen an. Manchmal zerstören sie nicht weniger als /io—6oo/0
der ganzen Ernte. Mit ihren scharfen, spitzen Schnäbeln öffnen sie die
Hülsen und saugen aus ihnen jene milchige Substanz, welche sie ent-
halten, bevor die Körner ganz reif geworden sind. Dadurch werden
aber diese letzteren ganz ungenießbar, und der Pflanzer und seine
Aufseher sind deshalb den ganzen Tag über auf dem Felde, um die
Vögel zusammenzuschießen oder zu verscheuchen. Zu Hunderten werden
die fetten, genießbaren Tiere auf der Tafel des Pflanzers aufgetragen
und gewähren also zum mindesten dadurch eine Entschädigung für
den von ihnen angerichteten Schaden.
Der Reis wird von den Negern mit eigenen Werkzeugen, den sogenannten
„rice hooks“ (großen, krummen Sicheln) geschnitten und gleich in
Garben gebunden. Leider kommen im August gewöhnlich heftige Regen-
güsse vor, die gar häufig dem Pflanzer den Spaß verderben. Ist jedoch
das Wetter schön, dann eilt alles in die Felder, und Weiber und Kinder
sind eifrig damit beschäftigt, die schönen goldgelben Pflanzen geschickt
in Garben zu binden, die von den Negern nach den Scheuern getragen
werden. Sind diese letzteren sehr weit entfernt, so werden die Garben
auf flache Boote zusammengetragen und in den Wasserkanälen nach
dem Pflanzerhof gerudert. Dann bieten die Reisplantagen in der Tat
einen schönen, reizenden Anblick dar, der uns an die Szenen des
südlichen Ägyptens erinnerte: der blaue, klare Himmel, die goldenen
Felder, von Kanälen durchzogen, landeinwärts ein dunkler Wald von
hohen, schattigen Bäumen, zwischen welchen man das Haus des Pflanzers
und das Negerdörfchen, „the Quaters“, mit seinen kleinen, weißen
Häusern sehen kann, jenseits der breite, durch Dämme geschützte Strom,
auf welchem stattliche Segler und Dampfschiffe entlang fahren, auf
den Feldern die Negerinnen mit ihren kurzen, hochaufgeschürzten Röcken,
die Männer mit einer kurzen Hose notdürftig bekleidet. In der Nähe
des Gehöftes sind auf einem freien Platz ein oder zwei Dutzend
Äthiopier mit dem Dreschen der Garben beschäftigt, oder man hört
das Klappern der Dreschmaschine, die auf vielen Plantagen das Hand-
dreschen ersetzt hat. Das Reisstroh wird häufig wie Heu in Ballen
zusammengepreßt und als Futter verwendet, während die Reiskörner
auf Schiffen geradeso wie Tabak und Getreide nach den in Amerika
allgemein eingeführten „Elevatoren“ (Mammutspeichern) kommen.
163
11»
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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den Loskauf kriegsgefangener Weiber durch ihren Stamm erleichtern.
Die Bemalung hat wohl in vielen Fällen die Tätowierung ersetzt. Und
wahrscheinlich kommt das Aufhören dieser Sitte zum Teil daher, daß die
jetzige Methode der örtlichen Anwendung von Farben weniger schmerz-
lich und weniger lästig ist.
Die Schmucksachen der Indianer haben weniger Eigenartiges, und für
gewöhnlich sind sie auch nicht zahlreich oder glänzend, es ist bezeichnend,
daß besonders schmuckreich die von Negern stammende Boni Guayanas
sind. Die Frauen der Orinokostämme schmücken sich mit Halsbändern
von Zähnen, Glasperlen, kleinen Wurzelstückchen von Ipekakuanha usw.,
und die Männer tragen als Schmuck, angehängt an einem Strick von
Cumare, die Fangzähne und Krallen von Jaguaren, auch Kaimanzähne
oder Glasperlen. Am Bara und in anderen Teilen Brasiliens und Guayanas
sind vorwaltender Schmuck Ketten aus harten Pflanzenkernen und ein
Halsband aus kleinen, auf eine Schnur gereihten Kürbissen, in welche
die Frauen allerhand Figuren von Menschen und Tieren gezeichnet haben.
Der ganze Schmuck der Galibi besteht aus einem solchen Halsbande
und zwei Beinringen, einem über und einem unter der Wade. Zahlreiche
Arm- und Fußringe übereinander kommen wohl bei den Boni afri-
kanischen Blutes, nicht aber bei den eigentlichen Indianern vor. Da-
gegen sind Fingerringe aus Kupfer in nordamerikanischen Gräbern ge-
funden worden, und solche aus Palmenfrüchten finden sich bei den
Goajiros des nördlichen Südamerika. Carajones und Rukujenn tragen
silberne Ohrgehänge von dreieckiger Gestalt und einen ebenso zungen-
förmigen Stift in der Unterlippe. Diese Schmucksachen werden bei
den ersteren aus Geldstücken hergestellt, während die Rukujenn dazu
Stücke von Weißblech verwenden. So wurden die Sardinenbüchsen,
welche Crevaux an den oberen Maroni gebracht hatte, in solche Ohr-
gehänge verwandelt und fanden bei den Eingeborenen von Guayana weite
Verbreitung, ähnlich wie die Indianer von Tucuman silberne Löffel
zu diesem Zweck zu erwerben suchten, aber in Formen verarbeiteten,
welche ganz an die in den Gräbern erinnern. Die Orejones durchbohren
Ohrenränder, Ohrläppchen, Nasenflügel und Unterlippe und stecken runde
Rindenstückchen hinein, deren Dimensionen sich nach und nach bis
zu 16—20 mm vergrößern.
Die Bewaffnung der nordamerikanischen Indianer ist ausgezeichnet
durch das Vorwalten des Steines in Form von Pfeil- und Speerspitzen,
Beilen und Messern. Holzkeulen und Holzspeere treten zurück. Früher
176
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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In der Gasse, die auf den Sok hinausführte, saßen zunächst Töpfer;
die verkauften flache Tonschüsseln mit Deckel, schlanke Henkelkrüge
mit eingebrannter schlichter Ornamentik, Feuertöpfe, enorme bauchige
Wasserbehälter, winzige Öllämpchen von tausendjähriger Form, alles
Gefäße, wie sie, so schien es Monika, dem Haushalt der Semiramis ge-
dient haben mochten, ihrer Gestalt und Ausführung nach. Dann folgte
eine lange Reihe der Korbflechter. Da lag manch hübsches Geflecht
von bunt gefärbten Weiden, flache Körbe zumeist, die zum Aufträgen
der Schüsseln dienten, und die spitzen Kuskussudeckel in allen Größen, bis
zu meterhohen. Etwas weiter auf dem Platze draußen saßen Händler billiger
imitierter Schmuckgegenstände europäischen Fabrikats, nach den klassischen
maurischen Silberarbeiten roh in Zinn gegossen, die beliebten Smaragden
und Korallen durch Glas und Wachs ersetzt. Da kauerten die Ärmsten der
Armen in dichtem Gedränge, eine anspruchslose Eitelkeit um wenige
Kupfermünzen befriedigend. Dann kamen die Apotheker, die saßen
nicht schutzlos auf der Erde; ein kleines, vielgeflicktes zweiseitiges
Zelt beherbergte sie und all den Kram der Wunderkräuter, des heilsamen
Tees, der seltenen Gewürze; auch Sepiaknochen gab es da, zum Reinigen
der Silberwaren, auch Seifenwurzel zum Waschen der schönen weißen
Haiks. Zelte hatten auch die Barbiere; die hatten europäische Rasier-
messer zu 16 Pf. das Stück, die nicht erheblich schlechter wurden, auch
wenn man sie gelegentlich benutzte, um Igel, die beliebten Leckerbissen
der Mauren, von ihren Stacheln zu befreien. In all den Zelten wurde
eifrigst rasiert. Das Opfer lag auf der Erde, den Kopf auf den Knieen
des Barbiers. In einer Ecke der Stadtmauer, dem ärgsten Gewühle ent-
rückt, bot ein Mann sonderbar weiße Holztäfelchen feil, sauber poliert
und einige davon mit zierlichen Kerbschnitten am Rande. Ein Koran-
spruch, in brauner Farbe aufgetragen, prangte am Kopfe. Das waren
die Schreibhefte maurischer Schulkinder, und der freie Raum des Tä-
felchens diente zum Kopieren des Spruches. An einer höher ragenden
Stelle stand eine Gruppe verhüllter Landfrauen, die schweigend und
regungslos das Werk ihrer Hände, bunte wollene Haiks, vor sich hinge-
breitet hielten. Einige von ihnen entfalteten schöne gewobene Teppiche,
deren Farben weithin in die Sonne leuchteten. Gegen das Zentrum des
Platzes zu befanden sich die Stände der Lebensmittel: Eier, Honig in
Krügen, denen ein Stück von einem Kaktusblatte als Kork diente, länd-
liche Brote, Datteln, Felle, all die kleinen Reichtümer der Landbewohner,
die nur diesen Tag jede Woche zur Stadt kamen, um ihre bescheidenen
196
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
durch ihren Zusammenbruch gehindert oder auf gehalten wurden. Das
ist auf früheren Schlittenreisen kaum jemals der Fall gewesen.
Schon mehrere Male habe ich auf unsere Kleidung und die damit
gemachten Versuche Bezug genommen. Obwohl wir zu dem Schlüsse
gekommen waren, daß unsere Wolfsfellanzüge für die Reise zu warm
sein würden, nahmen wir sie bei unserem ersten Aufbruch doch mit
und trugen sie auch. Wir entdeckten jedoch bald, daß sie immer zu
warm waren und sehr starkes Schwitzen verursachten. Dadurch, daß sie
die ganze Feuchtigkeit des Körpers aufsogen, wurden sie so schwer, daß
sie eine beträchtliche Vermehrung des Gewichtes unserer Lasten aus-
machten; hei unserer Rückkehr nach der dreitägigen Abwesenheit vom
Schiffe waren sie so naß, daß wir sie längere Zeit über dem Ofen im
Salon zum Trocknen auf hängen mußten. Dazu kam noch eine andere
Unannehmlichkeit: Wenn wir sie eine Zeitlang getragen hatten und
dann in der Kälte auszogen, froren sie so steif, daß es sehr schwierig
war, sie wieder anzuziehen. Die Folge von alledem war, daß ich nicht
sehr für sie eingenommen war und mich schließlich dafür entschied,
meine wollenen Kleider beizubehalten, die, wie ich meinte, der Transpi-
ration freien Abzug gewährten. Johansen folgte meinem Beispiel. Un-
sere Kleidung bestand daher ungefähr aus Folgendem: auf dem Ober-
körper zwei wollene Jägerhemden, über denen ich eine Jacke aus Kamel-
haar und schließlich eine sogenannte isländische Wollenjacke trug (in
Wirklichkeit kam sie von den Färöern). Anstatt der isländischen Jacke trug
Johansen ein Kleidungsstück aus dickem Fries, das man an Bord einen
,,Anorak“ nennt; es ist mit einer Kapuze versehen, die nach Eskimoart
über das Gesicht gezogen werden konnte. An den Beinen hatten wir
zu unterst wollene Unterhosen und darüber Jagdhosen aus Fries und
lose Friesgamaschen. Um uns vor dem Winde und Schneestaub zu
schützen, trugen wir die schon früher erwähnte „Windkleidung“, die
aus einer dünnen, aber dichten Art von Baumwollentuch angefertigt war,
und aus einer Jacke, die über den Kopf gezogen wurde und nach Eskimo-
manier mit einer Kapuze versehen war, und einem Paar weiter Hosen
bestand. Ein wichtiger Teil der Kleidung ist die Fußbekleidung. An-
statt langer Strümpfe zog ich es vor, lose Gamaschen und Socken zu
benutzen, da diese sich während des Schlafens in der Nacht auf der
Brust trocknen lassen. Auf Reisen, auf denen man sich beständig im
Schnee und in niedriger Temperatur bewegt, möge es nun auf Schnee-
schuhen sein oder nicht, habe ich die Erfahrung gemacht, daß Finnen-
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TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
des letzten Teiles der Reise, als der Schnee naß war, in den Komagern
trugen. Sie sind bequem zu tragen und leicht zu trocknen, da man
sie nachts unter der Jacke oder den Hosen ausbreiten kann. An den
Händen trugen wir sowohl schwere Fausthandschuhe aus Wolfsfell, als
auch gewöhnliche wollene Handschuhe. Mit den Handschuhen mußte
genau derselbe Trocknungsprozeß vorgenommen werden wie mit der
Fußbekleidung. Im großen und ganzen wird die Körperwärme des
unglücklichen Menschen, die einzige Wärmequelle, die man zu solchem
Zwecke hat, hauptsächlich bei dem Bemühen, die verschiedenen Klei-
dungsstücke zu trocknen, verbraucht. Wir haben unsere Nächte in
nassen Umschlägen zugebracht, nur um es tagsüber ein wenig behag-
licher zu haben. Auf dem Kopfe trugen wir einen Filzhut, der die
Augen gegen das blendende Licht schützte, und durch den der Wind
weniger leicht hindurchdrang als durch gewöhnliche wollene Mützen.
Außerdem trugen wir gewöhnlich noch eine oder zwei Wollkapu'ten.
Auf diese Weise konnten wir die Wärme bis zu einem gewissen Grade
regulieren, was nicht unwichtig ist. Ursprünglich war es meine Absicht,
gewesen, leichte Schlafsäcke aus dem Felle eines Renntierkalbes für
je einen Mann zu verwenden. Als sie sich jedoch nicht als genügend
warm erwiesen, mußte ich nach demselben Prinzip verfahren wie in
Grönland, das heißt einen Doppelschlafsack aus der Haut eines ausge-
wachsenen Renntieres benutzen. Dabei erzielt man eine beträchtliche
Wärmezunahme dadurch, daß der eine Schlaf genösse den anderen wärmt.
Außerdem ist auch ein Sack für zwei Personen viel leichter als zwei
einzelne Säcke. Zwar ist gegen den Gebrauch von Doppelsäcken der
Einwand erhoben worden, daß man leicht in der Nacht gestört werde,
ich habe das aber nicht gefunden. Etwas, das nach meiner Meinung
nicht fehlen darf, ist ein Zelt; denn selbst wenn es aus dünnem, zerreiß-
barem Stoffe ist, bietet es den Teilnehmern der Expedition doch so viel
Schutz und Behaglichkeit, daß die unbedeutende Vermehrung des Ge-
wichtes der Ausrüstung mehr als ausgeglichen wird. Die Zelte, die ich
für die Expedition hatte anfertigen lassen, bestanden aus Rohseide und
waren sehr leicht, sie waren am Fuße viereckig und nach oben spitz und
wurden vermittelst einer einzigen Zeltstange in der Mitte aufgerichtet, nach
demselben Prinzip, wie die in unserer Armee verwendeten Viermannzelte.
Die meisten unserer Zelte waren mit einem Boden aus ziemlich dichtem
Baumwollstoff versehen. Bei unserem ersten Aufbruche nahmen wir
ein Zelt dieser Art mit, das für vier Mann berechnet war und 3v2 kg
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TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]