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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 9

1910 - Hannover : Helwing
Walkenried. Später leitete man von allen Tälern Wege in das Gebirge, und jetzt führen von allen Seiten Eisenbahnen in den Harz. (Suche die Harzbahnen nach der Karte auf). Wie fehr dem Bergmann oben in der eigentlichen Harzlandschast die Herrschaft gehört hat, beweist die Geschichte der größeren Ansied- hingen im Harze. Alle Städte des Oberharzes sind entstanden _ und aufgeblüht durch den Bergbau; es sind ihrer 7, die man die sieben Bergstädte nennt. Sie heißen: Klansthal, Zellerfeld, St. Andreasberg, Lantenthal, Altenau, Wildemann und Grund. Klausthal (8600 Einw.) ist die Hauptstadt des Harzes; sie hat eine Berg- akademie und ist Sitz des Königlichen Oberbergamtes. Durch den Zellbach von Klausthal getrennt liegt Zellerfeld (4400 Einw.). St. Andreasberg (4000 Einw.) hat neben dem Bergbau große Vogelzucht und ist Luftkurort; Grund und Altenau siud heute vorwiegend Bäder, und Lautenthal und Wildemann beginnen es zu werden. Auch die beideu bedeutendsten Städte am Fuße des Oberharzes, Osterode und Goslar, standen in inniger Beziehung zum Bergbau. In Osterode liegt das alte Harzer Kornhaus; aus diesem Kornmagazine be- ziehen noch heute die Bergleute deu größten Teil ihres Brotkorns. Osterode (7300 Einw.) blüht auf durch lebhafte Industrien (Lederfabriken, Wollwaren- fabriken, Gipsmühleu und Holzfägewerke). Goslar ist der Ausgangspunkt des Harzer Bergbaues, ja überhaupt der Besiedelung des Harzes; seine Bedeutung für das Harzgebirge läßt sich kaum völlig erschöpfen. „Unter Kaiser Otto wird Goslar (Lager am Gießbache) zuerst in einer auf uns gekommenen Schrift er- wähnt. Die villa Goslar am Fuße des Rammelsberges lag inmitten des großen Königsgutes, zu dem der gesamte Oberharz und auch das breite Vorland am Nordfuße des Gebirges gehörte. Die Pfalz Werla, vou wo aus sich schon Heinrich I. der audriugeuden Ungarn erwehrte, lag an der Nordgrenze des großen Reichs- und Königsbesitzes bei dem heutigen Orte Burgdorf an der Oker. Als sich die Wälder in der Ebene lichteten, war dies Königshaus für die Jagden im Harzer Bannwalde etwas abseits gelegen. Dem Bedürfnis, einen näheren am Gebirge gelegenen Ausgangspunkt für die Jagden zu haben, mag Goslar seine Entstehung verdanken. Der erste der Kaiser, der oft und länger in Goslar weilte, ist Heinrich Ii.; ihm dankt auch der Ort die Erweiterung zur Stadt. Dieser Sachsenkaiser und die folgenden aus dem Stamme der Franken schufen den kleinen Ort zu einer herrlichen Residenzstadt um. Heinrich Iii. ließ in seinem geliebten Goslar durch den klugeu Mönch Beno den stolzen Dom, von dem nur noch die eigentümliche Vorhalle zu sehen ist, und das berühmte Kaiserhaus, deu ältesten uns erhalteueu Palast Deutschlands, erbauen. Von dem Kaiserhause siud die Nebenbauten verschwunden; der noch vorhandene Teil ist derjenige, in welchem die Reichsversammlungen abgehalten wurden. Vou dem Flügel, der die Wohn- gemacher euthielt, sind nur noch die Grundmauern zu sehen. Dieses Kaiserhaus liegt auf der Höhe des Kaiferbleeks. Heinrich der Schwarze konnte von hier aus die Stadt und seine Bauten überschauen. Es sollen hier elf deutsche Kaiser kürzere oder längere Zeit gewohnt haben und nicht weniger als 23 stolze Reichstage abgehalten sein. Der stolze Bau ist in seiner Geschichte ein Abbild des Deutschen Reiches; er ist wie dieses dem Verfalle und der Verachtung preisgegeben worden, und uoch im Anfang des vergangenen Jahrhunderts hat er als Getreidespeicher gedient. Als der Gedanke der Reichseinheit um die Mitte jenes Jahrhunderts im . deutschen Volke wieder auflebte, da gedachte man auch dieses alten Wahrzeichens

2. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 52

1910 - Hannover : Helwing
abgestochen werden und unter dem magersteu Sande ruhen mächtige Salzlager und reiche Olmasseu. Das günstige Klima befördert den Ackerbau. Unsere Provinz liefert besonders viel Roggen; im Anbau des Roggens wird sie nur von der Provinz Schlesien übertroffen. Fast 1/3 dieses Roggens wächst in der Lüneburger Heide. Auch die Kartoffel, der Buchweizen und der Hopfen gedeihen im Regierungsbezirk Lüneburg iu bester Güte. Dagegen tragen die fetten Bodenflächen der Marfchen und des Regierungsbezirks Hildesheim vorwiegend Weizen, Hafer, Zuckerrüben und Raps. Hülsenfrüchte und Gemüse sind überall reichlich vorhanden; bemerkenswert ist der Anbau des Spargels vor Hannover und bei Braunschweig. Der Flachsbau in der Heide und in Südhan- nover ist sehr zurückgegangen, ebenso der Anbau des Tabaks im Eichs- selde und im oberen Leinetal. Der Obstbau wird überall betrieben, hat aber seine besondere Stätte im Alten Lande. Auch die Viehzucht ist bedeutend. Überall, sowohl in den Marschen/ als im Harze, in der Lüneburger Heide sowohl, als in den Tälern des südhannoverschen Berglandes, blüht die Rindviehzucht. Auch züchtet mau in den Elbmarschen und in Friesland treffliche Pferde. Die Schafzucht ist zurückgegangen, namentlich verschwindet in der Heide immer mehr und mehr das Zwergschaf, die Heidfchnucke. Dagegen ist die Aufzucht der Schweine im Wachsen. Heute steht die Provinz Hannover mit 2 426 016 Stück Schweinen (Viehzählung vom 1. Dezember 1906) an erster Stelle unter allen Gebietsteilen Preußens. Ähnlich ist es mit der Geflügelzucht, die auch einen erfreulichen Anffchwnng nimmt. Die Hüh- nerzucht ist gleichmäßig verbreitet, während die Zucht der Hausgans be- sonders in Südhannover und die der Ente in Nordhannover verbreitet ist. Im Rückgange ist die Pflege der Bienen; doch hat die Provinz noch rund die Zahl von 210 000 Bienenstöcken. Auch die Fischzucht findet ihre Pflege und zwar besonders in der Lüneburger Heide (2300 Fischteiche); auch wird in den ausgedehuteu Wäldern viel Wild gehegt. Die Forstwirtschast der Provinz Hannover ist bedeutend. Etwa Ii! °/0 alles Bodens deckt der Wald und zwar vorwiegend der Nadelwald. Im Harze ist er am stärksten, in den Marschen sast garnicht vertreten. Wertvolle Mineralien und Erden bietet die Provinz. Es werden gesunden: Silber, Knpser, Blei, Eisen, Sandstein, Basalt, Gips, Stein- kohlen, Braunkohlen, Ton, Mergel, Kali, Kochsalz, Torf; auch sind einige Heilquellen vorhanden. (Neune Örtlichkeiten, wo der Boden der Provinz die aufgezählten Erdschätze bietet!) Handel und Verkehrswege. Unsere Provinz bietet, wie wir hörten, ihre Hanpterzeugnisse nicht überall in gleicher Weise; der Über- flnß einer Landschaft wird nach der anderen Landschaft oder nach dem Auslande abgegeben, und das Fehlende wird herbeigeschafft. Diesen Austausch der Erzeugnisse vermittelt der Handel. Findet dieser Waren- anstansch im Lande statt, so redet man von einem Binnenhandel; den Handel mit dem Auslande nennt man Außenhandel. Dieser Außen-

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 321

1892 - Breslau : Hirt
Kaiser Wilhelm Ii. 321 einem glänzenden Geschwader nach Petersburg. Es war die erste große Flottenfahrt eines deutschen Kaisers auf kaiserlich deutscher Marine! Mit Stolz und Zuversicht blickte deshalb ganz Deutschland auf seinen jungen Herrscher; in Petersburg wurde ihm ein glänzender Empfang zu teil. Auf der Rückreise besuchte derselbe auch noch die nordischen Höfe instomolyl und Kopenhagen und eilte daun heim zu seiner hohen Gemahlin, die thutnobg Wbor er den deutschen Boden wieder betreten, mit der Geburt des fünften Prinzen erfreut hatte. Bald darauf begab sich Kaiser Wilhelm auf eine mehrwöchige Reise an die süddeutschen Hose, sowie nach Wien, Rom, Athen undlonstautinope-l, wo er mit einstimmiger Begeisterung empfangen wurde. Alle Welt sah in den glänzenden Huldigungen, die unserm Kaiser zu teil wurden, einen neuen Beweis für die Freundschaft, welche die Herrscher von Deutschland, Österreich-Unamn und Italien, verbindet, und taut wurde"";s ausgesprochen, daß die drei' Herrscher und Völker in der Mitte Europas einig sind in dem Wunsche und Bestreben, den , Weltfrieden zu erhalten. Als im Monat Mai 1889 der König von J stalten zum Gegenbesuche erschien, bereiteten ihm Hos und Hauptstadt | einen Empfang, wie ihn Berlin noch nicht gesehen. Dieses Bündnis, welches Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien zu gegenseitigem Schutze geschlossen haben, ist noch inniger geworden durch einen wirtschaftlichen Bund, der seit Anfang 1892 jene drei Staaten, sowie Belgien und die Schweiz, etwa 135 Millionen Menschen, umfaßt. Deutschland ist in den letzten Jahren in hervorragendem Maße ein Gewerbe treibendes Land geworden; seine Boden-erzeugnisse genügen bei der stetigen Zunahme der Bevölkerung nicht, den Bedarf an Nahrungsmitteln zu decken. Infolgedessen ist in letzterer Zeit die Einfuhr von Rohstoffen und Nahrungsmitteln fortwährend gewachsen. Daher hat auch das deutsche Reich mit den genannten Ländern Handelsverträge geschlossen, nach welchen Rohstoffe, besonders Getreide, billiger eingeführt, dagegen die Erzeugnisse der deutschen Industrie in jene Länder leichter eingeführt werden können. Das größte Verdienst um das Zustandekommen dieser Verträge gebührt dem Reichskanzler von Eaprivi; zum Dank dafür hat ihn der Kaiser in den Grafenstand erhoben. Gleich beim Antritt seiner Regierung erklärte Kaiser Wilhelm dem versammelten Reichstage, er wolle die von seinem Hochseligen Herrn Großvater begonnenen Bestrebungen rum Woble der arbeitenden ^Bevölkerung mit allen Kräften fortfetzen. Schon wnröe das besetz über die Jnvaliditäts- und Altersversicherung vollendet (S. 314), das jedoch wegen der erforderlichen Vorbereitungen erst am ,1. Januar 1891 in Kraft trat. Auf Einladung des Kaisers sandten raftatttnrrcpatschen Staaten 1890 Abgeordnete zu einer Arbeite r-schutzkoufereuz nach Berlin, in welcher über Maßregeln zum Wohle der Arbeiter, insbesondere über Sonntaasrube. Arbeit in Bergwerken, Hoffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 7. Äufl.

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 284

1892 - Breslau : Hirt
284 Die Neuzeit. 4. Für Hannover hatte Preußen Lauenburg erhalten; dies Land gab es an Dänemark und erhielt dafür Vorpommern mit der Insel Rügen. So gelangte es endlich nach Jahrhunderten in den Besitz von ganz Pommern. (S. 174 u. 215.) An Flächeninhalt hatte Preußen fast 600 Quadratmeilen verloren, aber an Einwohnerzahl hatte es gewonnen, und es war "Preußen, in welchem nach den polnischen Teilungen das slavische Volkselement bedenklich gewachsen war, wieder ein rein deutscher Staat geworden, der seine Sache nie von Deutschland, wie Deutschland die seine nie mehr von Preußen trennen konnte; es stand auf der Wacht am Rhein wie an der Weichsel; die Flügel des preußischen Adlers spannten sich über Deutschland von Ost bis West." Das deutsche Reich wurde nicht wiederaufgerichtet; dagegen vereinigten sich die 38 deutschen Staaten zu einem unauflöslichen deutschen Bunde, dessen Zweck war: Erhaltung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands und die Unverletzlichkeit der einzelnen Bundesstaaten. Sitz des Bundestages wurde Frankfurt a. M. 41. Deutschland nach den Freiheitskriegen. 1) Iriedrich Wilhelms Iii. spätere Hlegierung. Für Europa kam nach den Stürmen des Krieges eine Zeit des Friedens, die auch unserm deutschen Vaterlande ihre Segnungen brachte. Handel und Verkehr wurden wieder in ruhige Bahnen gelenkt und erfuhren durch die Erfindungen der Neuzeit manche Förderung. 1825 befuhr das erste Dampfschiff den Rhein; 1833 erhielten wir den ersten elektromagnetischen Telegraphen; zwischen Nürnberg und Fürth wurde 1835 die erste deutsche Eisenbahn angelegt. Zahlreiche Fabriken, deren Maschinen durch die Kraft des Dampfes in Bewegung gesetzt wurden, gaben weiteren Kreisen Beschäftigung; der deutsche Handel nahm in allen Weltteilen größere Ausdehnung an; Künste und Wissenschaften fanden in den meisten deutschen Ländern die rührigste Pflege. Nur politisch war Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern Europas schwach und machtlos; es bestand aus einem Bunde nur lose zusammenhängender Staaten, der im Auslande wenig Ansehen hatte. Der wiederhergestellte preußische Staat zerfiel in acht Provinzen. Die damals eingerichtete Verwaltung ist im ganzen dieselbe geblieben. Jede Provinz zerfällt in mehrere Regierungsbezirke, diese wiederum in Kreise. Die Provinz wird durch einen Oberpräsidenten, ein Regierungsbezirk durch einen Regierungspräsidenten,

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 188

1892 - Breslau : Hirt
188 Die Neuzeit. haft frommes Gemüt und wurde eine rechte Landesmutter. Ihr Gemahl schenkte ihr ein Landgut; auf demselben legte sie eine holländische Musterwirtschaft an, berief aus Holland Gärtner und Landwirte und zog fleißige Kolonisten ins Land. Der Ort erhielt von ihr den Namen Oranienburg. Luise Pflanzte auch die erste Kartoffel in der Mark und versetzte holländische Viehzucht in das Brandenburger Land. Sogar Schweizer ließen sich an den Ufern der Havel und Oder nieder. Aber nicht allein um Ackerbau und Viehzucht bekümmerte sich Luise, sondern noch eifriger um Unterricht und Erziehung der Jugend, um Armen- und Krankenpflege. c. Hebung des Landes. Schon vor dem Abschluß des westfälischen Friedens hatte der junge Kurfürst manche Wunde wieder geheilt, welche der dreißigjährige Krieg der Mark geschlagen hatte; aber während seines ganzen Lebens war er unablässig für die Hebung des Landes thätig. Er verlangte von jedem Bauern, daß er bei seinem Hause einen Garten anlege, und keiner derselben sollte heiraten, wenn er vorher nicht wenigstens sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichbäume gepflanzt habe. Friedrich Wilhelm felber beschäftigte sich in seinen Erholungsstunden gern mit Gartenbau; er pfropfte und beschnitt wohl eigenhändig seine Obstbänme, fischte selber seine Karpfenteiche, begoß eigenhändig seine Blumen und hat den ersten Blumenkohl in den Marken gezogen. Die Domänengüter waren sonst durch Amtsschreiber verwaltet und die Erzeugnisse teils von dem Landesherrn verbraucht, teils zur Bezahlung der Staatsdiener verwandt. Friedrich Wilhelm änderte dies; die Staatsdiener wurden auf ein bestimmtes Jahrgehalt gesetzt und die Domänen verpachtet. Ebenso thätig war er für die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. Verschiedene Fabriken, Webereien, Glasschleifereien, Tabaksfabriken, wurden angelegt. Schon 1650 richtete er Rehposten ein, die von Berlin aus durch das ganze Land den Verkehr vermittelten. Straßen wurden verbessert oder neu angelegt; die Oder wurde mit der Spree durch deu Friedrich-Wilhelms-Kanal verbunden. An der Ausführung dieses Unternehmens hatte der Kurfürst solche Freude, daß er in dem Kanale, als er vollendet war, öffentlich speiste, dann die Schleusen öffnen und ihn an demselben Tage mit einem aus Breslau kommenden Schiffe befahren ließ. Zur Hebung der Künste und Wissenschaften rief er eingegangene Schulen wieder ins Leben und legte neue an, beschenkte die Universität Frankfurt und gründete eine neue (reformierte) zu Duisburg. Auch legte er den Grund zu der königlichen Bibliothek zu Berlin. Maler, Bildhauer und Kupferstecher zog er an seinen Hos und ließ junge Brandenburger auf Reisen gehen. Sein Hauptaugenmerk richtete Friedrich Wilhelm auf das Heer; bereits 1646 hatte er 8 000 Mann, und beim Kriege zwischen Schweden und Polen (1655) erschien er mit 26 000 Mann und

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 235

1892 - Breslau : Hirt
Spätere Friedenszeit. 235 Gartenbaues und Italiener für die Einführung des Seidenbaues. Bald nach dem siebenjährigen Kriege wurde das große Wartebruch urbar gemacht, eine Arbeit, nicht viel geringer als die Trockenlegung des Oderbruchs (S. 219) und in Ostfriesland ward der Landschaftspolder eingedeicht, wodurch aus einem Teile des Dollarts ein fruchtbares Ackerland wurde. In schlechten Zeiten hals der König den Armen mit dem Getreide, das er in guten Jahren aufgespeichert hatte. Während bei dem Mißwachs von 1771 und 1772 in anderen Ländern Tausende Hungers starben, ließ Friedrich das vorrätige Korn zu billigen Preisen verkaufen. In diesen Jahren lernten die Bauern auch den Wert der Kartoffel schätzen, deren Anbau Friedrich schon feit 1745 einzuführen bemüht war. Er ließ den Landleuten Saat-kartosseln austeilen und Anweisung über den Kartoffelbau geben und diesen von den Kanzeln empfehlen; als dies aber noch nichts half, zwang er die Bauern durch Gendarme, die ihnen geschenkten Kartoffeln zu pflanzen und zu bearbeiten. Seit jenen Hungerjahren wurde bte Kartoffel massenhaft angepflanzt. or, , r Um die Gewerbe in Preußen zu heben, bte Abgaben gleichmäßiger zu verteilen und der Staatskasse größere Einnahmen zuzuwenden, führte der König die sog. Regie (spr. Reji) ein, d. t. eine Neuordnung der Accife und Zölle. Gegen 400 fremde Waren unterlagen einer so hohen Steuer, daß sie kaum eingeführt werben konnten. Wolle gehörte zu den Sachen, bereu Einfuhr aufs strengste verboten war. Am höchsten waren die Luxusgegenstänbe besteuert, weil ba-durch die armen Leute nicht getroffen wurden. Den Verkauf des Kaffees und des Tabaks nahm der König als alleiniges Recht des Staates in Anspruch (Monopol). Den Regiebeamten stand das Recht zu, wegen dieser Sachen Haussuchung vorzunehmen. Das war dem Volke um so unangenehmer, weil die oberen Stellen dieser Zollbehörbe mit Franzosen besetzt waren. Es fehlte auch nicht an Spott über die neue Einrichtung. Einst betrachtete die Menge ein angeschlagenes Bilb, aus welchem der König, auf einem Schemel fitzenb, die Kaffeemühle brehte. Als Friedrich es sah, rief er: „Hängt es boch niedriger, daß die Leute sich den Hals nicht ausrecken müssen!" Da brach die Menge in lauten Jubel aus und zerriß das Bilb. Der König hielt frembe Erzeugnisse beshalb ab, um die Selbst-thätigkeit des eigenen Volkes zu heben. In Schlesien wurden auf seinen Betrieb Spinnschulen eingerichtet, durch die der dortige Leinwandhandel einen großartigen Absatz gewann. Als um diese Zeit in England die ersten Dampfmaschinen von Watt (spr. Hott!) in Gebrauch kamen, sandte Friedrich einen Beamten dorthin, der den Bau derselben kennen lernen sollte, und führte in Berlin die erste Spinnmaschine ein. Die Erzeugnisse der 1761 gegrünbeten Berliner Porzellanfabrik wetteiferten mit beiten aus Sachsen. Zur Unterstützung des Hanbels grünbete Friedrich (1765) in Berlin die Königliche Bank,

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 8

1892 - Breslau : Hirt
Das Altertum. vu$ barem Medanbe und grünen Wiesen enthielt es auch viele Un-fä* Steppen. Das Land am Unterlaufe beider Stöme nennt nsjn l ?tnvar; ^wohnlich wird es nach der Stadt Babylon Pi? n * sm iem[ei6en. lag, Babylonien genannt. Wie der er ®u^rot l^des Jahr über feine Ufer und über-na^edre werte Ebene; durch viele Kanäle wurde das Wasftr nach allen Teilen des Landes geleitet, und dadurch wurde Babylonien Ms der Druckbarsten Lander der Erde. Es brachte einen großen Reichtum an Gartenfrüchten, Dattelpalmen und namentlich an Ge-trabe hervor; die Blätter des Weizens sollen vier Finger brett ae-wesen sein. Nördlich von Babylomen lag Assyrien, ein gebirgige mü b/waldeten Höhen und fruchtbaren Thälern Die mh 11 T am ?6ns; sie hatte drei Tagereisen im Umfang und war mit vielen großen und prachtvollen Palästen geschmückt-emer derselben, hatte 225 Thore und Eingänge und 31 große Höfe! . )teliglon, Wl^enschaft, Gewerbe und Handel. Die ^ellgion der Assyrer und Babylonier war derjenigen der Phönicier ihr oberster Gott war Bel oder Baal, den sie als den ®.Ott bet Sonne verehrten, der sie alle Fruchtbarkeit verdankten. Auch ^ ^en ihren Götzen durch schwelgerische Feste. Ihre Priester oder Magrer bildeten, wie in Ägypten, einen besonderen Stand und Sxuä anf^en; ste beschäftigten sich aber nicht nur mit dem mt« hi i rr1 l beobachteten auch die Sterne und weissagten rlsiirf hft w9?* ^rselbeu oder aus dem Fluge der Vögel das Geschick der Menschen; andere trieben sogar Zauberei. In der Himmelskunde waren sie wohl unterrichtet; sie berechneten schon die mxej f 365y4 Tag, Hatten Sonnenuhren und ver- mochten sogar den Eintritt einer Mondfinsternis vorherzusagen Auch m der Baukunst waren die Babylonier sehr geschickt; war hatten mftvtz wie die a6er C «öolf hat so große und schone Bauten aus Ziegelsteinen anfaefübrt tote sie Thontafeln und Platteu benutzten die Babylonier auch zum fe ii? •den! °fen hartgebrannt wurden, ritzten e.«r £ 1£ ?tc*®W etn' die ans lauter geraden Linien und ’ sui m ^shalb Keilschrift genannt wird. Die Hauptbeschäftigung der Babylonier war der Ackerbau; doch waren sie auch u Kunstfleiß berühmt. Vorzüglich verstanden sie seine Ge-^and.l kostbare Teppiche zu verfertigen, und ein ausgebreiteter 2»h *?°fcn ™ ble fernsten Länder. Handel, Gewerbe ^^ohtbarkeit des Bodens machten die Leute reich; aber der mid entarteten11 ^ Wohlleben, durch welches sie verweichlichten um ht r^a§ ät^ste ^eich in diesen Gegenden entstand rnh nrü f f I b.el; von Hier gingen Auswanderer nach Assyrien gründeten Nimve. Diese Stadt blühte sehr rasch empor: die

8. Bd. 3 - S. 202

1793 - Hannover : Helwing
20* Die Weltgeschichte. sich nicht blos durch Deutschland, sondern durch ganz Europa, und hörte nur erst alsdann auf, da die Refor- mation die Finsterniß des menschlichen Verstandes ver- trieb. So traurig, lieben Leser, sah es also in diesem Zeitraum in den Seelen der Deutschen aus, doch mit dem Unterschiede, daß die Süddeutschen schon durch einige wenige Wiss-nschaflcn, verschiedene Künste und mancher- ley Gewerbe den ersten Schritt zur Ausbejstrung ihres Verstandes thaten. Nach und nach drang jedoch auch zu den Norddeutschen ein kleiner Lichtstrahl. Sie hieben die ungeheuren, dichten Wälder um, vereinigten sich näher in Gesellschaften, lernten durch den geselligen Umgang ihre rohen Sitten ablegen, und bekamen Neigung zu al- lerhand Künsten und Gewerben. Im yten Jahrhundert wurde schon das Salzwerk zu Salz der Helden bearbei- tet. Bald darauf blüheten die Bergwerke auf dem Harz, und Goslar ward eine so große und reiche Stadt, daß sie zur Residenz der deutschen Kaiser gewählt wurde. Um eben die Zeit legten sich unsere Vorfahren auch schon auf den Flachsbau, bearbeiteten diese nützliche Pflanze, und trieben mit Leinwand einen starken Handel. Auch unser Pelzwerk war berühmt, so daß Sachsen gswöhnlich das pelzigte Land genannt wurde, und unsere Kürschner, die weit und breit berühmt waren, lieferten ihre Pelzwaa- ren durch ganz Europa. Im Loten Jahrhundert war Sachsen schon das bevölkertste Land in Deutschland. Vie- le nützliche Gewerbe und Künste siengen an zu blühen. Vornemlich kam die Baukunst empor, wovon der präch- tige Dom in Bremen eine Probe ist. Die Bildhauerkunst, Münzkunst, Glasmalcrkunst und die Kunst, Figuren in Teppiche zu malen, wurden getrieben; die Handlung der Sachsen erweiterte sich, vornemlich aber der Handel Mt Pelzwerk, Leinwand, Tüchern und Metallen. Die Han-

9. Bd. 3 - S. 355

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte md) €fyußi G-tzurs. Bf 9 Wtraßburg entriß er den Oesterkeichern; Genua züch- tigte er mit barbarischer Strenge; Deutschland, vor- nervlich aber die schönen Gegenden der Pfalz verheerte und verwüstete er mit dem Grimme eines Wüthrichs, verbrann- te alle Städte und Flecken desselben und verjagte die Ein- wohner. Indem er auswärts sich in Ansehen setzte, machte er sich bey seinen Unterthanen zum unumschränkten Herrn. Sein Wille ward unwidersprechlicher Befehl , und bey seinem Winke gehorchten Große, und zitterten Un- terthavem Seine Macht befestigte er durch eine unge- Heu re Vermehrung seiner Kriegsvölker; denn er hielt irr Friedenszntcn 202,200 Mann-. Er brachte unter seiner Armee dre einförmige Tracht, d. i. die Uniformen auf, führte die Bajonette ein, hatte die ersten Grenadiere, zog geschickte Ingenieurs- die die Befestrgungskunst vervvllkommten und gab dem Geschütz eine würksamere Kraft, vornemlich durch die Erfindung der Bombardier Gallotten; d. i. solcher Schiffe, von welchen man Bom- den werfen kann. So furchtbar er jedoch seinen Throw machte- so sehr beglückte er sein Land- nicht aus Güte, sondern ans Stolz und Eitelkeit: denn er, oder vielmehr sein Minister Colvert machte das Seewesen, die Han- -clschaft, die Manufakturen und also auch den Wohl- stand der Nation blühend, beförderte Fleiß und künstliche Beschäftigungen, vermehrte seine Unterthanen durch Er- oberungen in anderen Welttheilen- und führte aus diesen neuen Besitzungen zugleich viele neue Fabriken in seine Länder ein, deren Maaren durch Feinheit, Geschmack und Sauberkeit allgemeinen Beyfall erhielten. Dabey aber begierigen die Franzosen den Fehler - daß sie bey dieser eifrigen Betreibung der Manufacturen den Ackerbau ver- säumten, dessen Vernachlässigung ihnen von dieser Zeit an große Wunden geschlagen hat» So wurden also die Franzosen unter Ludwig dm 14, nicht allein kriegen- s * scher-

10. Bd. 3 - S. 341

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt» ui Da diese nach verschiedenen unglücklichen Gefechten es für unmöglich hielten, Corficcl wieder unters Joch Zu brin- gen , so traten sie cs an die Franzosen ab, von welchen es nach und nach bezwungen wurde. Go-wurde also das genuesische Gebiet wieder auf den Strich Landes, einge- schränkt, wo cs entstand und seine Macht ist gegen ehe- mals sehr gering. Gleichwohl befindet sich die Republik noch immer in sehr glänzenden Umständen; denn in der Bank des heiligen Georg liegen unermeßliche Schätze. Man sieht da ganze Stangen Gold und große Zimmer voll Dueaten, womit der Staat allen Machten Geld vorstreckt. Auch haben es die Gcnueser ihrer langen Uehung im See? rpcftn zu danken, daß ihr Handel noch sehr wichtig ist; vornemlich aber versieht keine Natron den Handel mit Wechstlhrieftn so gut, als die Genueser. Es ist daher der Kaufömanusstand in Genua sehr geehrt, und der Adel treibt mit der größten Emsigkeit Sei- den-und Sammtwebereyen, Tuchfabriken und Handel.. Der genuesische Sammet übertrift allen andern an Schwär- ze und die dasi'gen'stickereyen auf Seide und Mussain sind die wohlfeilsten in der Welt. Durch Gelehrsamkeit und Künste haben sich die Genueser nicht so hervorgethan, als die übrigen Jtaliäner; aber schon das ist Ruhm genug für sie, daß Christophcolumbs (Columbus) unter ih- nen gebohren ist, der zwar nicht für sie, wohl aber für ganz Europa eine neue Welt entdeckt hat. — — Ge- schichte von Florenz. Dieses anmuthige, reizende und fruchtbare Land hieß vor Christi Geburt Tuscien, wor- aus nachher der Name Toscana entstanden ist. Den Römern wurde es durch die Lonzyb-ñr.hen und diesen durch die Franken entrissen. Carl der Große fttzts Markgra- fen in dies Land, damit diese es gegen die Anfalle der Araber und Normanner schützen sollten. Diese Markgra- fen von Toscana ficngen im Ilten Jahrhundert an sehr P 3 mach-
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