182 Die Weltgeschichten
ien ihn nach seinem Tode, beteten ihn an und schlachteten
ihm Menschenopfer. Sie glaubten, daß der den höchsten
Grad seiner Gunst genieße, der die meisten Feinde in der
Schlacht erschlagen Hache, und daß die tapfersten Helden
nach ihrem Tode in seinen Pallast kommen würden, um
da an seiner Seite ewig Bier aus den Hirnschädeln der
Erschlagenen zu trinken. Dieser Götzendienst dauerte dey
ihnen fort, bis im neunten Jahrhundert das Christenthum
nach Dänemark kam; und von nun an wurden die Nors
'wärmer den übrigen europäischen Nationen bekannter»
Um diese Zeit hatten sie keinen allgemeinen Regenten, son-
dern es herrschten in den genannten drcy Ländern, des-
gleichen in Jütland f besondere Könige, unter denen die
Don Dänemark die mächtigsten warm. Eben diese dä-
nischen Kormänncr eroberten, wie Ihr wisset, die Nor-
mandie in Fra kreich, und nachher England. Tapfer-
keit machte höchste Tugend dieses Volks, und Aagmuth
dagegen das größte Verbrechen. Wunden hielten sie für
Schönheit, Geschicklichkeit nn Freyheuren für Adel, und
den Tod im Kriege für Glück. Gegen das Jahr 100a
kam has Christenthum auch nach Schweden, und der da-
malige Regent Dstluv Ekötkönung (Schoos-König),
der zuerst den königlichen Titel annahm, suchte cs auch
unter seinen Unterthanm Zu verbreiten., Au eben der Zeit
wurden auch die Nhtwestex Christen, und als diese im
Jahr 983 die Insel Island entdeckten, schickten sie auch
auf dieses Eiland christliche Lehrer. Von anderen Bege-
benheiten in diesen normannischen Staaten, die man die
drey nördliche Reiche nennt, weist uns hie Geschichte
fürs erste nichts mehr zu erzählen^
Gchtcksale des sradrschrn Reichs.
Awar hörten jetzt die Araber auf, Eroberungen zu
machen, aber ihre Chaliftn warm gleichwohl im Anfänge
dies
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Extrahierte Ortsnamen: Dänemark England Schweden Island
Die Weltgeschichte.
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auch in einem Kriege gegen die Schweden. Seinem Soh-
ne, Friedrich 3, gicng es nicht besser, und ermußte derr
Schweden verschiedene seiner Landschaften abtreten. An
allen diesen Unfällen hatte die bisherige Staatsverfassung
Schuld Es war nemlich die größte Macht in den Hän-
den des Adels. Hierdurch gelangte dieser Stand zu un-
ermeßlichen Reichthümern, weigerte sich aber bcy allen
seinen Schätzen, die Lasten des Kriegs zu tragen, und
wälzte sie dagegen auf die Schultern des viel ärmeren
Bürgerftandes, Dies harte Joch reizte die Danen im
Jahr 1660 zu einer für den König und die niedern Stan-
de sehr vortheilhaften Revolution: denn es übertrugen
ihm in diesem Jahre der geistliche und Bürg erst and die
unumschränkte Gewalt und zugleich die Erblichkeit der
Krone frcywillig, und der Adel sah sich gezwungen, ein
gleiches zu thun. Bey dieser nun vergrößerten Gewalt
der dänischen Könige litten dis Unterthanen nicht, wohl
aber die Nachbarcn: besonders suchte Friedrichs 3 Sohn,
Christian S > die ihm verschafte Macht zu Eroberungen
anzuwenden, und es gelang ihm, die Grafschaften Dl-
dcn'omg und Delmenhorst von neuem mit seiner Krone
zu vereinigen. Selbst die Stadt Hamburg suchte er
in seine Hände zu bekommen; aber er starb unter den
Zurüstungen zum Kriege. Sein Nachfolger, Fricdcrich
4, der mit Anfang dieses Jahrhunderts auf den Thron
kam, mußte mit dem König Karl 12 von Schwe-
den einen langwierigen Krieg führen, erwarb sich aber
eben dadurch den Besitz des Hcrzogthums Schleswig.
Dieö ist der letzte Krieg, den dieser Staat geführt: denn
er genießt bis auf unsere Zeiten einer mehr als fünfzig-
jährigen Ruhe. Friedrich nützte das Glück des Friedens
zur Verbesserung des Wohlstandes seines Reichs, den« ex
schäfte die Leibeigenschaft, von welcher die dänischen Land-
leute gedrückt wurden, ab, erweiterte dm ostmdischm
Han-*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Christian_S_> Karl_12_von_Schwe- Karl Friedrich Friedrich
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Münster und Osnabrück der westfälische Friede ge-
schlossen. 1648. — (Aufgabe: Beschreib nach deinem Lese-
buche: 1. Gustav Adolf. — 2. Tilly. — 3. Wallenstein. —
4. Die Eroberung von Magdeburg. — 5. Die Schlacht von
Lützen.)
§. 65. c. Folgen. 1. Die Reformation blieb besteben,
und Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte; aber
das deutsche Reich lag darnieder, und die Kaiserwürde hatte alle
Bedeutung verloren, der Wohlstand war vernichtet, Sittenlosigkeit
und Roheit allenthalben eingerissen (2/s der Bewohner todt, Städte
und Dörfer verwüstet, Räuber, Hexenprocesse). Deutschland war
ein Bund von 300 sogenannten Reichsständen, denen die that-
sächliche Souveränetät (Landeshoheit) eingeräumt war. Sie konnten
unter sich und sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen
(freilich vorbehaltlich der Rechte des Kaisers, wie nutzlos hinzu-
gefügt war); damit war die letzte Besiegelung der innern Auf-
lösung des Reiches und seiner Dhumacht gegeben. Es wurde ein
Spott fremder Völker und der Deutschen selbst und reifte lang-
sam dem Tode zu, nicht einmal zur Vertheidigung mehr tauglich.
Die Habsburgischen Kaiser konnten nichts mehr ausrichten und
folgerichtig nur an die Stärkung ihrer Hausmacht denken. —
2. Wichtige Grenzländer waren dem Reiche entrissen. Schweden
erhielt Vorpommern, Rügen, einen Theil von Hinterpommern, die
Bisthümer Bremen und Verden; an Frankreich wurden Metz rc.
(§. 62), der Elsaß (außer Straßburg und 10 Reichsstädten), einige
Festungen wie Breisach abgetreten; die Schweiz und die Nieder-
lande wurden aus dem deutschen Reichsverbande entlassen. So
wurde Deutschland abhängig von Schweden und Franzosen. —
3. Das deutsche Volk war also beinahe am Ende seiner Tage
angekommen: doch waren noch zwei Lebenselemente vorhanden:
die zähe Kraft des deutschen Volkes, die durch das in allen Eou-
fessionen neu erwachte religiöse Leben besonders aufgefrischt ward,
und der k u r b r a n d e n b u r g i s ch e Staat, der einst Deutsü)-
lands fester Halt werden sollte. (Als Entschädigung für das ihm
durch Erbrecht zustehende Pommern fvon dem es nur den
größeren Theil H i n t e r p o m m e r n s erhält^ erlangt Branden-
burg Halberstadt, Minden, Ca min, Magdeburg. Zu
welchen Provinzen ist hierdurch der Grundstock gelegt?)
§. 66. Verlauf der Reformation. Allgemeines.
Die Reformation hatte auch in Dänemark Eingang gefunden. — Seit
1397 herrschten die dänischen Könige auch über Norwegen und Schweden
(kalmarische Union). Gustav Wasa befreite S ch w ed e n, wurde 1523 König
und führte die Reformation ein. — In Frankreich führte der Haß
zwischen Reformierten (Hugenotten) und Katholiken zu Kriegen und zu der
sogenannten Bartholomäusnacht oder Pariserbluthochzeit 1572
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Deutschland Schweden Hinterpommern Frankreich Breisach Deutschland Schweden Pommern Minden Magdeburg Dänemark Norwegen Schweden Frankreich