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Werscht A
über das Landgebiet der Provinz Hannover.
Unser Heimatland, die Provinz Hannover, nimmt die Nordwestecke
des großen deutschen Vaterlandes ein. Sie reicht von den mit dunklen
Tannen bewachsenen Höhen des Harzgebirges bis hinab zur stürmischen
Nordsee und von dem stolzen Elbstrome bis in die stillen Moorgebiete
an der Grenze Hollands.
Auf der Karte sehen.wir, daß die Grenze des deutschen Gebirgs-
und Tieflandes durch unsere Provinz zieht. Der gesamte nördliche Teil,
etwa 2/3 des Landes, liegt als weites Flachland da, während das kleinere
südliche Stück ein Bergland ist. Das Bergland läßt sich aber bei näherem
Hinschauen auf die Karte in zwei deutlich hervortretende Stücke scheiden.
Da hebt sich aus der Masse der kreuz und quer lausenden Bergzüge ein
geschlossenes und höheres Gebirge heraus, das ist der. Harz. Um dieses
Harzgebirge herum legt sich im Sw., W. und Nw. dann das vielge-
staltige hannoversche Hügel- und Bergland.
Auch im Flachlande treten zwei in Aussehen und Größe verschiedene
Gebiete hervor. Da bedeckt fast die ganze breite Fläche von dem Fuße
des Berglandes bis nahe an das Meer ein von großen Heiden und
Mooren durchzogenes Geestland. Dann zieht an den Unterläufen unserer
großen Flüsse und am Meere entlang ein schmaler Landsaum, der durch
seine Fruchtbarkeit bekannt und berühmt ist; das sind unsere stolzen
Marschen, denen als natürlicher Schutzwall gegen das unruhige Meer
ein schmaler Jnselkranz vorgelegt ist.
Meyer, Heimatkunde.
1
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
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schwollenen Flüsse brausen in Jugendkraft dahin. An den Bergen, auf den Hügeln,
in den Gründen keimt und sprießt und grünt es mit unglaublicher Schnelligkeit;
die Wiesei: werden ein bunter Teppich, die Anhöhen bis ans die kahlen Felsen
kleiden sich mit zahllosen Blumen.
Der Sommer bringt viel Regen aber auch heiße Tage, und im
Oktober beginnt mit Frost und Eis der Winter; ein angenehmer, klarer
Herbst, der den Winter einleitet, tritt nicht ein. Der Wetterumschlag
vollzieht sich sehr schnell; mitten im Sommer kann derselbe Tag eine
Mittagswärme von 25° C bringen, und der Abend zeigt eine Kühle,
die bis 5 0 herabgeht. Wenn man aus der Kürze und Kühle des Som-
mers nun aber ans eine außerordentliche Winterkälte schließen wollte, so
wäre dieser Schluß ein Irrtum. Die Läuge des Wiuters uicht seine
Härte bringt die geringe mittlere Jahreswärme auf der Harzfläche zu-
wege. Dazu fiud die Niederschläge (Regen, Schnee, Hagel, Reif) auf
dem Harze sehr stark. Stoßen die dahinziehenden Luftschichten gegen ein
Gebirge, so müssen sie aufwärts steigeu. In der Höhe erfolgt dann
eine Abkühlung der Luftmassen und dadurch eine Verdichtung des mit-
geführten Wafferdunftes. Der Wafferdampf bewölkt den Himmel und
verdichtet sich weiter zu Regen und Schnee. Die Zahl der Regen- und
Schneetage ist erheblich größer als in unserem Flachlande. Im Flach-
laude rechnet man jährlich ans durchschnittlich 140 Niederschlagstage;
in Klausthal dagegen ans 199. Würden die gesamten Niederschlags-
Massen des Jahres auf der Oberharzfläche stehen bleiben, fo würden sie
den Boden 1 m hoch bedecken, während diese Höhe in unserem Flach-
lande nur .65 cm betragen würde. (Welche Bedeutung haben diese
beträchtlichen Waffermaffen für unfer Land?)
3, Bewohner und Städte des Harzes.
Bewohner. Die Bewohner des Harzes ernähren sich noch vor-
wiegend, wenn mich der Fremdenverkehr und das Badeleben mancher
Familie Brot schaffen, durch die Metallfchätze in den Bergen und durch
die über Tal und Höhen hinziehenden Wälder. Sie find Bergleute oder
Waldleute. Hierauf beutet ja der alte Harzspruch hin:
„Es grüne die Tanne, es wachse das Erz,
Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz!"
Vorzugsweise ist es die Fichte, dort Tanne genannt, die die Wälder bildet;
denn sie erträgt rauhes Wetter und dürftigen Boden und schafft den größten
Nutzen. Schon das Aussäeu des Fichtensamens und die Pflege der jungen
Pflanzen bringt hundert Hände in Bewegung. Singend und lachend ziehen die
großen Scharen von Frauen und Mädchen in die Haine, um deu zarteu Pflänz-
lingen den Boden zu bereiten. Die Kinder durcheilen derweilen den Wald und
sammeln Holzreisig oder, wenn es Zeit dazu ist, auch Heidel-, Krons-, Erd- und
Himbeeren. Ist der Busch, der kleiue Wald, maunshoch geworden, dann beginnt
die Männerarbeit. In den jungen Anpflanzungen beginnt das Aukhauen der
überflüssigen und das Ausästen der bleibenden Stämmchen. In älteren Waldungen
wird dieses Durchforste» fortgesetzt. Die Hochtannen geben anch Fruchternte.
Mit Haken und Seilen arbeiten sich im Herbst die Waldarbeiter bis in die Wipfel
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
von Göttingen liegen ebenfalls drei bekannte Ausflugsplätze der Universitätsstadt
nahe beieinander, das sind die Ruine Hardenberg, die schon erwähnte Ruine
Plesse und die am Fuße der Plessehöhe entspringende starke Quelle Maria-
spring. Besonders in den die Quelle umgebenden Anlagen von Mariaspring sieht
man an schönen Sommertagen hunderte froher Menschen lustwandeln.
Wandern wir von den Ruinen der Feste Hardenberg, die von einem
Bergvorsprunge in das Leinetal blickt, am Fuße der bewaldeten
Mieter berge flußabwärts, so liegt die Stadt Northeim vor uns.
Bei dieser Stadt öffnet sich nach rechts das breite Seitental, in welchem
die schnellfließende, wasserreiche Rhume der Leine zueilt.
Die Stadt Northeim (8000 Eimv.), im Mittelalter ein wichtiger, befestigter
Ort, ist als Eisenbahnknotenpunkt verkehrsreich und aufstrebend. (Verfolge auf
der Karte die Eisenbahnen des Knotenpunktes.)
Nach der Ausnahme der Rhume erweitert sich unterhalb Northeim
das Tal der Leiue zu einer besonders srnchtbaren Bucht. Sie reicht
bis an die Bnrgruinen des Schlosses Salzderhelden. Von ihrer Burg-
höhe sieht man in dem Tale der hier vom Solling zufließenden Jlme
hinauf, an der die alte Stadt Einbeck liegt.
Einbeck (8700 Einw.) war einst berühmt dnrch seiu Bier, vou welchem
Herzog Erich I. vou Calenberg in Worms Martin Luther für seiu mannhaftes
Auftreten eine Kanne zukommen ließ.
Von der Müuduug der Jlme ab beginnt der Lauf der Leine fehr
wechselvoll zu werden. Hügelketten treten von links und rechts hart an
den Fluß haran; zwischen ihnen hat sich der Fluß im gewundenen Lause
seinen Weg gesncht. Bei dem Eisenbahnknotenpunkte Kreiensen hat der
Fluß den westlichsten der drei gespreizten Buntsandsteinfinger (S. 13)
durchsägen müssen und vor Alfeld den zweiten dieser Riesenfinger; noch
ein dritter und letzter Durchbruch hat bei Nord stemmen stattgefunden,
wo von der Höhe der steilen Bergwand die schöne Marienbnrg auf den
vorübereilenden Flnß hinabschaut. Vor jedem Durchbruche hat sich das
Gewässer ehemals seeartig aufgestaut, was noch heute durch besondere
Fruchtbarkeit der betreffenden Gegenden bemerkbar ist.
Von dieser letzten Durchbruchsstelle ab fiudet der Fluß in breiter
Talmulde ein ruhiges Bett. Nur bei Hannover treten noch einmal kleine
Höhen an den Fluß, auf denen die Stadt erwuchs. Von Hannover ab
bleibt er völlig im Flachlande, bis er unterhalb Rethem sein Wasser in
die Aller leitet.
An einer der lieblichsten Stellen dieses engen Leinetales liegt am Fuße des
südlichsten der Siebeuberge die Stadt Alfeld (6400 Einw.). Verschiedene kleine
Seitentäler, die sich hier zum Leinetal öffnen, haben den Verkehr der umliegenden
Gegend uach dieser Stadt gelockt. Große Fabriken (Papierfabrik, Schuhleisten-
sabrik, Eisenwerk) beschäftigen hunderte von Arbeitern. Die Stadt hat auch eiu
bekanntes Lehrerseminar.
Nach dem letzten Durchbruche bei Nordstemmen findet die Leine in
breiter Talmulde ein ruhiges Bett. Unterhalb Sarstedt nimmt sie von
rechts her die Innerste auf, deren Quellen wir auf der Klausthaler
Hochebene fanden. In einem engen tief ausgewaschenen Tale strömt
Meyer, Heimatkunde. .)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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daß Hannover gegenwärtig mit Recht als eine der schönsten und angenehmsten
Städte Deutschlands gilt. Unser Kaiser Wilhelm Ii. erhob Hannover 1889 zur
Haupt- und Residenzstadt. — Die Aufmerksamkeit des Fremden wird znerst, wenn er
von dem großen Zeutralbahnhofe kommt, ans das Denkmal des Königs Ernst August
gelenkt. Durch die breite Bahnhofstraße gelangen wir bald zu dem mit Denk-
mälern und prachtvollen Anlagen geschmückten Theaterplatze an der stolzen Georg-
straße, auf dem das Königliche Theater erbant ist. Breite Straßen führen zu der
ueuen Markthalle und anf den Marktplatz mit dem ehrwürdigen alten Rathanse
und der hohen Mcnftfirche. Nicht weit davon liegt das Resideuzschloß, dessen Säle
und Zimmer mit vielen wertvollen Gemälden geschmückt sind. Über die hinter
dem Schlosse sließeude Leiue geht es zu den schönen Maschanlagen, in deren Mitte
der Prachtbau des ueuen Rathauses jetzt vollendet steht. Weiterhin führt der Weg
zum Waterlooplatze, an dessen Ende das Waterlovdenkmal, eine 47 m hohe Sänle
mit den Namen der bei Waterloo gefalleneu Hannoveraner, sich befindet. Von der
Waterloosänle aus hat man
eine schöne Aussicht über die
Stadt und Umgegend. Im
No. und O. umzieht die
Eileuriede, eiu 650 ha großer
Waldgürtel mit herrlichen
Buchen und Eichen,inweitem
Halbkreise die Stadt; vor
der Eileuriede ist das pracht-
volle Kriegerdeukmal für die
Provinz Hannover errichtet.
Von hier gelangt man in
zehn Minute« zu dem im
Walde gelegenen Zoolo-
gifchen Garten. Nach Nw.
zieht sich eine 2 km lange
schöne Lindenallee hin. Am
Ende dieser Allee liegt
Herrenhansen mit einem
königlichen Schlosse und zwei
Gärten, in deren einem das
Mausoleum, die Grabstätte
des früheren Königshauses,
und das Palmenhaus sich
befinden. — Das Fabrikviertel der Hauptstadt ist die Stadt Linden mit groß-
artigen Maschinenfabriken und chemischen Fabriken, Webereien, Spinnereien, Eisen-
gießereien, Salzwerken, 1840 uoch ein Dorf von 3000 Einwohnern, feit 1885 eine
selbständige Stadt, jetzt 58 000 Einwohner zählend.
Die Weser.
Die Leine geht mit der Aller zur Weser; die Weser muß also als der
Hauptfluß des Berglandes betrachtet werden. Die Weser ist der deutscheste
Strom; sie allein vou alleu größeren Flüssen Deutschlands ist unser
von der Quelle bis zur Mündung. Die eigentliche Quelle der Weser
haben wir am Südabhauge des Thüringer Waldes zu suchen. Die drei
dort zusammensließeudeu Quellbäche enteilen dem Gebirge unter dem
Namen Werra. In stark gewundenem Lause zieht die Werra au der
.
<>.
Waterloosäule in Hannover.
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
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Der Bewohner des Harzes ist kräftig, mutig und tapfer, gesund
und frifch wie die Natur feiner Heimat. Sein gewöhnlicher Gruß ist:
„Glück auf!"
Der beständige Kampf, den er mit der ihn umgehenden Natur führt, schärft
seine Sinne und gibt ihm Geistesgegenwart und Entschlossenheit. Die reine, stärkende
Bergluft kräftigt seine Brust, so daß er, der gleich allen Bergbewohnern Musik
und Gesang liebt, sich dieser Neiguug uach Herzenslust hingeben kann. Die Fröh-
lichkeit und Ausgelassenheit, deren der Harzer fähig ist, zeigt sich, wenn er an
Sonn- und Festtagen, den Staub und die Last der Wochenarbeit abschüttelnd, zu
seineu Festen eilt. Unermüdlichere und übermütigere Tänzer als auf den Festen
im Harze sucht man vergebens. Stählt die Arbeit des Berg- und Hüttenmanns
auf der einen Seite den Körper, so untergräbt sie ans der anderen Seite nicht
selten die Gesundheit. Die Bergleute leiden infolge langjähriger Einatmung der
sauerstoffarmen Luft der Gruben an der Bergsucht, die sich besonders in Atmnngs-
beschwerden zeigt; die Silberhüttenleute werden oft von der sogen. Hüttenkatze
(Bleikrankheit) geqnält, einer eigentümlichen Krankheit, die den Körper durch Ab-
zehrung oder Lähmung zu Grunde richtet. Dieses und die fast täglichen Gefahren,
die den Bergmann umgeben, vermischen jene Fröhlichkeit mit einem ernsten,
religiösen Sinn.
Au deu Harzhöheu hat sich eine recht bunte Bevölkerung zusammen-
gefunden. Niedersachsen, Thüringer, auch Franken, selbst slavische
Volksreste sind noch in den Bewohnern der Randtäler kenntlich. Dazu
sind dann zu Luthers Zeiteu die bergbaukundigen Obersachsen gekommen,
die noch heute die harzische Bergbanbevölkerung ausmachen. Ihre ober-
sächsische Mundart haben sie treu bewahrt; wie folgendes Gedicht beweist:
Schlechter Mai.
Nun aber, Mosjö Mai, so schlecht
Kommt er uicht ebeu vielen recht.
Er nimmt den Winter schön anss Korn!
Er treibt's ja ärger als der Horuung.
Die armen Blümlein, ganz erschreckt,
Die halten sich im Gras versteckt.
Warum? das laß er sich nur sagen:
Er kommt ja wie der Wauwau an.
Man soll ihn loben? Den Teufel auch!
Die Berge weiß, der Himmel gran,
Eine Kälte, ein Wetter, lästerlich, —
Ist das eine Ordnung? schäm' er sich!
Ja schämen! Scheltet ihn, schimpft
ihn aus;
Er macht sich eben so viel draus!
Er macht's nicht, wie man sich's bestellt.
Man muß ihu nehmen, wie er fällt.
Städte. Seit dem frühen Mittelalter führte der Kaiserweg durch
das Gebirge, zu dem man von Goslar und vou Harzburg in den Harz
stieg. Er zog über die Hochebene von Klansthal, an der Südseite des
Brockens vorbei aus die Psalz Elbingerode zu und von dort weiter nach
Schlachter Mä.
Na oder, Mufche Mä, fu fchlacht
Kimm! har net ahm vielen rächt.
Har nimmt im Winter fchieu ofs Korn'!
Har treibts ju ärger wie dr Horn.
Die arm Bliemla, ganz verschreckt,
Die halten sich in Gros verschteckt.
Worim? dos losser er sich mant saan:
Har kummt jn wie dr Wauwau ahn.
Mersollne lohm? Dan Teisel ah!
De Barge weiß, dr Himmel gra,
Ne Kelt, ä Watter, lasterlich, —
Ist dos ne Ordnung? schamer sich!
Ja schama! Schalttne, ehrtne aus;
Har macht sich ahm su viel draus!
Har machts net, wiemer sichs beschtellt,
Mermußne uamme, wiere seilt.
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deutscher Kaiserherrlichkeit und begann das Bauwerk auszubessern und wiederherzu-
stellen. Das mächtige Aufersteheu des geeinten Reiches 1870 brachte dann die
Möglichkeit zur würdigen äußeren und inneren Vollendung des Kaiserhauses. Kaiser
Wilhelm I. stellte reiche Mittel zum Ausbau zur Verfügung, der von Sachkennern
ganz so ausgeführt ist, wie die Entstehuugszeit des Baues es verlangte. Nur die
farbenprächtigen Wandgemälde, die das neuerstandene Reich und die Kaisermacht
der alten Herrscher feiern, stören trotz ihrer großen Schönheit doch etwas den Eindruck
Kaiserhaus.
ehrwürdigen Alters in diesem fast neunhundertjährigen Baue. In der Reform
mationszeit sank die Stadt von ihrer Höhe. 1552 mußte sie dem Herzog von
Brannschweig alle ihre Bergwerks- und Waldrechte abtreten und wurde ihm unter-
tänig. Mit der Abtretung ihrer reichen Silbergruben am Rammelsberge wurde
die Quelle alles Reichtums verstopft; erst in unser Jahrhundert fällt das Wieder-
aufblühen der Stadt, die hente 17 890 Einwohner zählt."
(Benermann, Provinz Hannover.)
Ii. Das Berg- und Hügelland.
Gliederung und Aussehen. Ein buntes Gewirr von Hügelig
Bergrücken und kleineren Hochslächeu umgibt uach Sw., W. und Nw.
die ruhige Masse des stolz aufrageudeu Harzes und setzt sich weit nach
W. bis au Hollands Greuze sort. Dieses gesamte Hügel- und Berg-
land der Provinz Hannover läßt sich in drei Teile scheiden. Das-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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dienen. Der eintretende Winter jedoch führt alles ausgeflogene Volk in
die Heimat zurück; „denn nur dort ist das Glück."
Einige Gegenden des Untereichsfeldes sind sogar von besonderer Schönheit.
Da ist zuerst die fruchtbare Mulde um Duderstadt (5500 Einw.) zu nennen, die
wegen ihrer Fruchtbarkeit die „Goldeue Mark" heißt. Weiter westlich finden wir
in einer Bodensenke den sagenumsponnenen Seeburger See, der vou beträchtlicher
Größe ist (8 qkm). An seinen Ufern grünen saftige Wiesen; an den sanften
Abhängen der Höhen breiten sich Roggen-, Weizen-, Kartoffel- und Tabaksfelder
aus, und die Hügel selbst überzieht stattlicher Eichwald.
Eine wahre Sehenswürdigkeit hat das Eichsfeld aber au der Rhumequelle.
Sie ist die größte und sonderbarste Ursprungsstelle eines deutschen Flusses. Ju
einer Senke zwischen etlichen Hügeln sieht der Beschauer den fast ruudeu Quellteich
von etwa 20 m Durchmesser liegen, aus dem ein 5 m breiter, mehrere Meter
tiefer Abfluß kommt. Die Oberfläche des Quellkeffels ist sehr bewegt. Unablässig
und stoßweise brodelu und drängen starke Wassermassen zur Höhe und bilden
Wellen aus Wellen. Die täglich enteilende Wassermasse ist so stark, daß 25 Städte
von der Größe Hannovers ihren gesamten Wasserbedarf daraus beziehen könnten.
Schon wenige hundert Schritt unterhalb des Austrittes aus dem Quellteiche treibt
der Fluß das Maschinenwerk einer Holzschleiferei.
d) Göttingen-Grubenhagener Bergland. Ju die Fläche des
Göttingen-Grubenhagener Berglandes sind die beiden großen Talspalteu
der Leiue und Weser mit vielen Nebentälern eingesenkt. Dadurch
treten mehr Rücken, Kuppen und Bergkegel aus derselben hervor, die
ihre größte Mauuigsaltigkeit gleich am Westsaume des Eichsfeldes zeigeu.
Diese Höhen find fast alle mit Buchen, Eichen und Tannen bewachseu,
was sie sehr zu ihrem Vorteile von den Erhebungen des eigentlichen
Eichsfeldes unterscheidet. Da sind zunächst die beiden Gleichen im
Süden zu nennen, die früher stolze Burgeu trugen, dann der sechs
Stunden lange Göttinger Wald mit der auf vorspringender Höhe
zum Leinetal hinabschaueuden stolzen Burgruine Plesse und am Ende
bei Northeim die schöne Kette der 7 Mieter berge. Zwischen Leine
und Weser tauchen zwischen den Kalk- und Saudsteinhöhen eiuzelue
Kegelberge aus blauschwarzem Basalt aus, dem festen Gesteiu, mit dem
man die Landstraßen pflastert. Die beideu bedeutendsten Basaltberge sind
der Hohe Hagen und die Bramburg bei Dransfeld.
c) Solling. Der Solling, der sich fast ungegliedert auf kreisrunder
Grundfläche erhebt, hat die Weser gezwuugeu, ihn im großen Bogen
nach Westen zu umfließen. Von allen Seiten steigt er sanst bis zu der aus
der Mitte liegenden Großen B löß e (528 m) an. Ans den Höhen des
Sollings dehnen sich meist wohlgepflegte Fichtenbestände aus, während auf
deu Hochebenen und in den Tälern mehr Laubwald sich vorfiudet.
Dazwischen gibt es hier und da Moore und schöue Bergwiesen. Das
ganze Waldgebirge, nach dem Harze das größte in Nordwestdeutschland
(10000 ha), läßt überall die pflegende Hand des Menschen erkennen.
Bäche und Flüßcheu gibt es im Solling nicht viel. Fast alle nehmen
in der Nähe des Moosberges (509 m) ihren Anfang und führen,
strahlenförmig verlaufend, in tief eingeschnitteneu Täleru ihr Wasser deu
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welche in der Nähe des Upstalsboomes erbaut wurde, der eiue Zeitlang die Be-
ratnngsstelle der Ostfriesen war. Um diese Stelle entstanden mehrere Dörfer;
das zehnte derselben, Aurike (Auenbezirk) genannt, gewann bald größere Bedeutung.
An Stelle der alten Burg wurde 1852 das jetzige Schloß erbaut; die früheren
Stadtwälle sind abgetragen und in Spaziergänge verwandelt.
Iv. Die Marschen unseres Landes.
Aussehen und Gliederung. Von der Geest senkt sich das Land
zur Marsch. So nennt man den „goldenen Gürtel" aufgeschwemmten
Landes, der mit wechselnder Breite, 3—30 km breit, von der Elbe bis
zum Dollart hin unser Land umgibt. Anmoorige Gebiete, vielfach auch
reine Moorgürtel scheiden in der Regel beide Gebiete; nur stellenweise
legt sich an den trockenen Sandboden der Geest unmittelbar der fette,
schwere Marschboden an. Marschland ist stets ein sehr tief liegendes
Land. Die Flüsse, welche in den mehr geneigten Betten des Berglandes
mit größerer Schnelligkeit und demgemäß vermehrter Krast dahinströmen,
haben in der Ebene nur noch ein geringes Gefälle und zeigen deshalb
hier eine größere Breite und verminderte Geschwindigkeit. Die ver-
schiedenen festen Bodenbestandteile, welche im Berglande von dem rasch
dahineilenden Flußwasser ausgerissen und schwebend erhalten wurden,
senken sich hier zu Boden. Auf diese Weise sind an den Ufern unserer
Flüsse seit Jahrtausenden Schlammablagerungen entstanden, welche nach
und nach fest geworden, einen äußerst fruchtbaren Bodeu bilden: die
Flußmarschen.
Doch nicht alle festen Bestandteile des Fluffes werden schon während
des Lanses abgesetzt, sondern der größte Teil wird mit hinaus ins Meer
getragen. Hier werden die Ablagerungen von den oft durch Stürme
aufgeregten Wogen gestaut und infolge der herrschenden Nordwest-, Nord-
und Nordostwinde an den zu beiden Seiten der Flußmündungen befindlichen
Usern abgelagert. Dort bilden sich anfänglich Schlammablagerungen,
dann allmählich kleine Inseln und Halbinseln, die endlich über die ge-
wöhnliche Wogenhöhe hinausragen: dies sind die eigentlichen Marschen,
die Seemarschen. Freilich bedürfen dieselben, wenn sie für den
Menschen nutzbar werden sollen, noch eines künstlichen Schutzes; sie müssen
durch Dämme (Deiche) vom Meere abgegrenzt und durch Abzugsgräben
entwässert werden. Die Abzugskanäle sind mit Sielen, d. h. mit Schleusen,
versehen, die sich mit dem abfließenden Binnenwaffer öffnen, mit dem
von der Flut aufwärts getriebenen Meer- oder Flußwasser aber schließen.
Die Marsch hat keine Quellen, keine Wälder, keine Heiden, keine Sand-
flächen; man findet sogar nicht einen einzigen Stein in ihr, es sei denn,
daß er durch Menschen herbeigesührt wäre. Sie ist eine einzige weite,
grüne, fruchtbare und sast baumlose Ebeue. Wild wenigstens wächst
kein einziger Baum; nur in Dörfern, an Gehöften und einzeln an den
Wegen hat man sie gepflanzt. Aber kein Fleck ist da, der unbenutzt
geblieben wäre. Wiese reiht sich an Wiese, Acker an Acker, schnurgerade
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Wege, Kanäle und Gräben durchschneiden nach allen Richtungen das
Land. Die Ortschaften liegen vielfach an der Grenze des Marschlandes
auf der höher gelegenen sandigen Geest. Einstöckige Häuser werden
wohl einzeln innerhalb der Marsch aus natürlichen oder künstlichen Boden-
erhöhnngen (Warften, Wurten) errichtet.
In unserer Provinz liegen die folgenden Marschlandschaften und
zwar im Gebiete der Elbe: das Alte Land von Harburg bis zur Schwinge,
das Land Kehdingen (Kaje-Deichland) von der Schwinge bis zur Oste,
das Land Hadeln «wahrscheinlich Hadu-loha - Hain des Kriegsgottes)
westlich von der Oste an der meerbusenartigen Mündung der Elbe; am
Unterlauf der Weser: das Land Wursten (Wurtsateu die auf Wurten
Wohnenden) und Osterstade; in Ostfriesland, von O. nach W. folgend:
an der Nordfee das Hardingerland, das Norderland und teilweife das
Emsinger Land, an der Ems hinauf das Ledinger Land und das
Rheiderland.
Das Alte Land. Das Alte Land liegt sehr tief und dazu fast
100 km weitab von der See; dadurch ist es vor den scharfen Nordwest-
winden hinter seinen hohen Deichen gänzlich geschützt. So konnte hier
in dem für Marschen außerordentlich milden Klima der sette Boden eine
besondere Ausnutzung ersahren. Diese Marsch ist das nördlichste Obst-
land in ganz Europa.
Alle Ackerränder, alle Wege und Dämme, dazu ganze Feldflächen sind mit
Kirschen-, Pflaumen- und Apfelbäumen bestanden {lj2 Millionen Obstbäume). „Zur
Zeit der Blüte, wenn das ganze Land wie in einen weißen und rosigen Schleier
gehüllt erscheint und ein tausendfältiges wohliges Leben darin summt, schwärmt
und jnbelt, bietet es einen Anblick dar, dessen eigentümlicher Zauber mit nichts
vergleichbar ist. Doch anch zur Zeit der Reife, wenn die Kirschbäume glühen und
funkeln von all den scharlachenen Früchten, oder wenn die Tauseude rotbackiger
Äpfel aus dem Grün hervorlachen, während unter ihnen schöne gelbe Kornfelder
glänzen, oder bunte Viehherden im hohen Klee ruhen, berührt der Anblick der
Fülle unendlich wohltuend." (Allmers). Solche Pracht lockt dann auch alt und
juug zu taufenden aus dein nahen Hamburg zum Sehen und Kosten iu das
wunderbare „Kirschenland".
In den Obsthainen versteckt, ziehen sich in langen Reihen die freundlichen
Häuser der Altländer an den Wegen oder den Kanaldämmen dahin; so reiht sich
oft ein Dorf an das andere, ohne daß die Grenze bemerkbar wäre. Die Hänser
stehen alle niit dem Wohnhausgiebel uach der Straße, während Tenne und Ställe,
die sich mit der großen Einfahrt in dem niedersächsischen Hause nach der Straße
wenden, hier von derselben abgekehrt liegen. Das Haus ist aus Fachwerk aus-
geführt, und die Steine der Fächer find in den buntesten Farben gehalten; hier
sieht man zierliche Dreiecke, da Kreuze und dort Sterne oder sonstige Figuren bis
oben in den Giebel hinauf.
Der Altländer ist verschlossen und dabei schlau; der stetige Verkehr mit
Hamburg und der Handel haben ihm aber die Steifheit und Langsamkeit ge-
nommen, die man den Bewohnern anderer Marschen wohl nicht mit Unrecht nach-
sagt. Seine Bewegungen sind lebhaft, sein Gesicht ist schmal, der ganze Körper
schlank und nicht gerade besonders groß. Der Altländer lebt einfach, obwohl ihm
fein Reichtum wohl ein wenig prunken gestattete. Nur bei Hochzeiten geht es hoch
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hat sich erst durch lebhaften Holzhandel und dnrch die Einrichtung der Weser-
dampfschiffahrt und weiter durch große Fabriken in jüngster Zeit zu heben begonnen-
Von Münden bis Hameln im Wesertale.
„Zur Betrachtung des Wesertales bietet sich im Sommer durch
regelmäßig fahrende Personendampfer Gelegenheit. Am Morgen um
9 Uhr nimmt man von Münden Abschied und langt am Abend um
6 Uhr in Hameln an, voll von Bewnnderuug über die Herrlichkeiten
dieses schönen Tales. Das Flußtal ist auf dieser Strecke von der eigen-
artigen Schönheit, wie sie die Maler und Dichter lieben; wir haben
hier die malerische und romantische Weser vor uns. Wenn auch die
Berge hier nicht edlen Wein tragen, sondern rauschende Buchenwälder,
so fehlen doch nicht die „goldenen Saaten in den Tälern" und die
saftigen Wiesen und blumigen Anger. Spiegeln sich auch nicht ragende
Dome in den Fluten, so blicken dafür aus dem Kranze von Wiese,
Wald und Garten die freundlichen Weserstädtchen und reichen Dörfer,
die dem Fragenden aber auch vou eiuer tausendjährigen Gefchichte oder
von ehrwürdigen Sagen zu erzähleu wissen.
Das Flußtal ist von Münden ab recht eng. In Windungen zieht
der Fluß dahin; au einigen Stellen drängen sich die Berge so nahe an
die Weser, daß der schöne Sandstein aus den großen Brüchen der Berg-
wand gleich in die Kähne verladen werden kann. In flachem Bette stießt
das Wasser dahin, so daß in dürren Sommern die Schisfahrt zeitweilig ein-
gestellt werden muß. An besonders engem Tor ragt ein altersgrauer
Turm am Fluffe auf, der Rest der Bramburg, von der aus die Weser-
schisse geplündert wurden, bis Herzog Erich von Calenberg die Feste in
Asche legte. Weiter stromab winkt das Kreuz der Klosterkirche von
Bursfelde herüber, um die herum im stillen Waldtale die frommen
Mönche schon vor achthundert Jahren ihre Gärten und Felder pflegten.
Nach der Einmündung der Schwülme von rechts biegt die Weser
bei Bodenselde nach Westen um; sie weicht den festen Sandsteinmassen
des Sollings aus, die ganz sanst zum Spiegel des Flusses absteigen.
Das linke User ist von der Mündung der Diemel bei Karlshasen an
recht steil, so steil, daß sür die Landstraße durch Sprenguug Raum ge-
schafft werden mußte. Die steilen Wände bestehen aus Muschelkalk. Bis
uuterhalb der regsamen brauuschweigischeu Stadt Holzminden stießt der
Flnß auf der Scheide zwischen Muschelkalk und Sandstein. Er hat
im Laufe der Jahrtausende die Kalkwände unterwaschen und zum Ein-
stürz gebracht. Wo dann aus der Kalkfläche kleine Flüffe wie die Nethe
Herzuströmen, die an der Auswaschung mitgeholsen haben, da sind breite
Talmulden entstanden, in denen alte Klöster und Städte liegen. In
diesen Talsenken kämpften die heidnischen Sachsen mit den kampsgeübten
Franken und mußten ihnen weichen. Dann stiegen die frommen Väter
hier in das Wesertal hiuab mit Kruzistx und Spaten und gewannen
das Laud den: Christentum und der Kultur. Das Zentrum der Ver-
breitung des Christenglaubens im Sachsenlande, das stolze Kloster Korvey,
entstand hier am blinkenden Weserstrome" (Hossmann von Fallersleben.)
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