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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 36

1910 - Hannover : Helwing
— 36 — Bewohner. Die Bewohner im Gebiet der Elbe gehören auch zu den Niedersachseu. Ihre Mundart zeichnet sich dnrch gedehnte Vokale und volle Doppellaute aus. Als Sprachprobe mögen folgende Sprichwörter dienen: Vel Snak^) füllt keinen Sack. — Dat verget2) bei Soup3) denn, bat sei ok mal Kalw inen4) is. — „Wei wöllt'n woll kriegen", fegt de Avokat, har 'n Geldbühl^) meint. — „Kehr di rein an nicks", is ok en Trost. — Dei annern is schüllig, mot wen 6) gedüllig. Ein Heidhof. „Wir schreiten über die pfadlose, graue Heide dahin. 'Da sehen wir in einer Senke einen Eichenhain, in dessen Schutze einige stattliche niedersächsische Bauern- Häuser stehen. Ein Erdwall oder ein geflochtener Holzzauu grenzt das ganze gegen die wuchernde Heide ab. Hinter der Schutzgrenze grünen die Roggenfelder und Kartoffeläcker, blühen Buchweizen und Lupinen; an einem Bächlein ziehen sich sorg- fältig gepflegte Rieselwiesen dahiu — das ist eilt Hos des so viel aus Unkenntnis beklagten Heidbauern. Links und rechts von jedem großen Bauernhause im Eichen- kampe stehen Scheunen, Backhaus, Schafstall und Schweineställe und weiter hinab am Buchweizenacker das Bieueugehege und eiu Heidspeicher. Auf jedem Hofe vor dem Hause ragt der lauge Hebel des Brunnens aus, in dessen Nähe unter schattigem Hollnnder das Hühuervolk Mittagsruhe hält. Eine friedliche Stille liegt über dem Ganzen. Man gewinnt das Gefühl, das hier zufriedene Menschen auf dem kargen Boden doch ihr reichliches Auskommen haben. Wirkliche Armut hat es in der Heide eigentlich nie gegeben und gibt es jetzt, wo man von Wiesen und Feldern seine Erträge gewinnt wie anderswo, erst recht nicht. Noch vor fünfzig Jahren war die ganze Lebenshaltung der Heidebauern auf die rechte Ausnutzung des Heidekrautes gegründet und dadurch das Auskommen sehr erschwert. Auf der Heide mußte das vornehmste Nutztier, die Heidschuucke, im Sommer und auch au guten Wintertagen das kümmerliche grüne Heidekraut abnagen. Von dem Verkauf der Wolle, von der jedes der zwerghasten Schafe nur etwa 1 Pfund lieferte, und dem Ertrage der Bienenwirlfchaft wurden der Lohn für Knecht und Magd und die soust nötigen Ausgaben bestritten. Großer Vorrat an Heide mußte als Streu und als Wiutersutter für die Schnucken geerntet werden; aus Heide bestand auch nachher der ungenügende Düuger der mageren Sandäcker. Die Hälfte aller Jahresarbeit anf solch einem Hofe war das Ernten der Heide- plaggen (Heidestücke). Man hat ausgerechnet, daß ein nüttelgroßer Hof täglich 2 Fuder Heide zu Streu und Futter gebrauchte. Jetzt wirtschaftet man leichter und gewinnbringender. Die gnte Heuernte der Rieselwiesen gestattet die Ernährung von Rindvieh. Ein guter Viehstand schafft Dünger, der die Felder ertragfähig inacht für Koru, Hafer, Kartoffelu und sogar für Weizen. Außerdem hat heute fast jeder Hof feine Holzanpflanznng, durch die eiu Stück Heideland wertvoller Besitz werden kann. So sind die Einnahmen der Heidebanern gewachsen; aber die alte Genügsamkeit und Einfachheit ist geblieben, wenn auch manche alte Sitten und die alteu Zipfelmützen der Heidebewohner mit dem echten Haustiere, der Schnucke, dahinschwinden. Noch immer fühlen und tragen Herr, .Tagelöhner und Knecht Freude und Leid zusammen, essen an einem Tische und wandern am Tage des Herrn, wenn die Sonntagsglocke über die weite Flur ruft, iu Gemeinschaft stundenweit zum alten Gotteshause". (Beuermann, Provinz Hannover.) i) Gerede. — 2) vergißt. — 3) Kuh. — 4) gewesen. — r>) Geldbentel. — (i) sein

2. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 40

1910 - Hannover : Helwing
— 40 — von den Niedersachsen abweichendes Bild dar. Der Friese ist derb und breitschultrig vou Gestalt, mehr gros; als klein, Hände und Füße siud stark und breit, das Haar ist schlicht oder nur schwach gekräuselt und blond, der Bart rötlich und uicht sehr dicht, das Auge ist hellblau oder grau und das gerötete Gesicht vou rundlichem Schnitt. Freiheits- und Heimatsliebe ist eiu Grundzug im Charakter der Ost- srieseu. Sie sind ernste, bedächtige Naturen, treu am Alten hängend, mißtrauisch gegen Neuerungen, aber wenn sie solche als praktisch erprobt haben, ausdauernd und emsig in deren Einführung; dabei sparsam und mäßig, unter sich gute Nach- baru und gegen Fremde gastfrei und gefällig. Die Friesen hatten früher ihre besondere Sprache (Eala fria fresena — Heil dem freien Friesen); aber heute spricht der Friese die niedersächsische Mundart mit einem der westfälischen Aussprache sich anschließenden Dialekt. Als Probe geben wir einige ostfriesische Sprichwörter: Oost, West, 't Huus best. — Mit Tied und Flied kann man Ströhbült na Paris dragen. — Good ist good, man alto good es annermanns Narr. — 't Geld, wat stumm is, maakt liek wat krumm is. Wie der westfälische Volksstamm, so leben auch die Ostfrieseu mit verhältnismäßig wenigen Ausnahmen in zerstreut liegenden, zu Bauer- fchafteu vereinigten Gehöften. Ihr Wohnhaus uuterscheidet sich jedoch wesentlich von dem uns bekannten niedersächsischen Bauernhause. Das ostsriesische Wohnhaus ist ganz massiv aus Backsteinen gebaut und besteht aus dem Wohuhaus und der Scheuer. Die Scheuer ist der Länge nach in drei Teile geteilt. Der eine Teil wird als Dreschtenne benutzt, der mittlere enthält den Erntesegen und ani Hinteren Ende die Pferdeställe, der dritte Teil des Hanfes dient zu Ställen für Kühe und Schweine und hat am vorderen Ende die Sommerküche und die Kammern für das Gesinde. In dem Wohnhanse befinden sich auf der rechten Seite des Hauseiugauges die sogen. Wiuterküche und die Kammern, auf der linken Seite die Stuben. Städte. Au der Ems liegen folgende Städte: Lingen (7900 Einw.), Meppen (4600 Einw.), Papenburg (7700 Einw.) und Leer (12400 Einw.); im Gebiete der Ems liegt Aurich (6100 Einw.). Lingen hatte als Übergangsort nach Holland eine große Bedeutung. Von hier aus zogen jährlich taufende vou Arbeitern aus Oldenburg und deu benach- karten hannoverschen Gegenden im Sommer nach Holland, um dort als Tagelöhner zu arbeiten. Jetzt, wo es in der eigenen Heimat nicht an lohnender Arbeit fehlt, hat die Zahl dieser Hollandsgänger sehr abgenommen. Papenburg (Pfaffenburg, Mönchsburg) ist einer der merkwürdigsten Orte unserer Proviuz, nämlich die größte und blühendste Fehnkolonie. 1675 ist Papen- bürg als die erste Anlage dieser Art in Deutschland nach holländischem Muster gegründet. Papenburg ist Haupthandelsplatz für Holz und Eisen aus Schweden in Ostsriesland. Meppen liegt ans einer durch Verschlammung allmählich landfest gewordenen Insel ill der Hasemündung. Meppen war ernst Mitglied der Hansa. Leer ist eine der ältesten Städte Ostfrieslands. Sie liegt ans einer Sandhöhe an der Ledamündnng, und ihre Straßen sind nach der Flußseite zugebaut. Wenn man darans schließen kaun, daß mau bei der Aulage der Stadt die Schiffahrt noch nicht würdigte, so treibt aber Leer heute recht lebhafte Flußschiffahrt. Die Stadt Aurich verdankt ihren Ursprung einer dem heiligen Lambertns geweihten Kirche,

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 100

1883 - Hannover : Helwing
100 Mittlere Geschichte. begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der Kaiser selbst. Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter- stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte: „Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel, wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians, die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen, schlug gänzlich fehl. Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen. e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge- macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus- lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieder. Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten. Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube, vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt, in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung. Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff

4. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 110

1883 - Hannover : Helwing
S10 Neue Geschichte. geerbt, von seinem Großvater mütterlicherseits Spanien, Neapel und Sicilien, sowie die spanischen Besitzungen in Amerika, von seinem Groß- vater väterlicherseits, dem Kaiser Maximilian, die österreichischen Erb- länder. Schon damals sagte man, in Karls Reiche gehe die Sonne nie 1521 unter. 1521 hielt er in Worms seinen ersten glanzenden Reichstag, auf welchem auch die Sache Luthers beigelegt werden sollte. Kurfürst Friedrich hatte immer darauf bestanden, daß die Sache durch deutsche Richter unparteiisch untersucht werde. Am 26. März brachte der Reichs- herold Luther die feierliche Vorladung nach Wittenberg, zugleich den Brief, in welchem ihm freies kaiserliches Geleit versprochen wurde. Am 16. April sollte Luther in Worms erscheinen. Der Rat zu Wittenberg lieh ihm zur Reise einen Wagen, der eine Decke gegen Sonne und Regen hatte. Beim Abschiede sagte Luther zu Melanchthon: „Komme ich nicht wieder und morden mich meine Feinde, so beschwöre ich dich, lieber Bruder, laß nicht ab zu lehren. Du kannst es noch besser." Der kaiser- liche Herold ritt dem Wagen voran; überall wurde Luther freudig em- pfangen, und auch die Fürsten, durch deren Länder der Wagen (sing, hatten ihm Geleitsbriefe ausgestellt. In Leipzig wurde Luther vom Magistrat ehrenvoll begrüßt; in den thüringischen Städten strömte ihm das Volk entgegen, um den Wundermann zu sehen. In Erfurt tvurde er vom Rektor der Universität an der Spitze eines stattlichen Zuges, darunter vierzig zu Pferde, an der Grenze des Stadtgebiets feierlich eingeholt. In Weimar sagte man Luther, er gehe auf den Scheiterhaufen, wie Huß. Luther antwortete: „Und ob sie zwischen hier und Worms ein Feuer anzündeten, das bis zum Himmel ginge, so wollte ich doch mitten hindurch gehen." In Möhra predigte er vor so großer Menge, daß die Kirche sie nicht fassen konnte und er die Predigt unter der Dorflinde halten mußte. Auf dem Wege von Eisenach bis Frankfurt hatte Luther fortwährend mit Krankheit zu kämpfen. Der Satan, sagt er, habe ihn am Kommen verhindern wollen. Luthers Feinde hofften, er werde aus Furcht wegbleiben. Noch einmal erhielt er eine Warnung; sie kam von dem Haupte der Reichsritter, von Franz von Sickin gen, der ihm seine Ebernburg im Nahethal als Zufluchtsort anbot. Auch Luthers Freund, der Hofprcdiger Spalatin aus Wittenberg, warnte ihn, so gerades Weges in die Stadt zu gehen, weil die Sachen dort so übel ständen. Luther aber sprach: „Und wenn soviel Teufel in Worms wären als Ziegel auf den Dächern, so wollte ich doch hinein!" Am 16. April langte Luther vormittags um zehn Uhr in Worms an. Er fuhr in seiner Mönchstracht auf offenem Wagen; voran ritt der kaiserliche Herold. Viele reitende Begleiter hatten sich unterwegs um Luther gesammelt; nach dem Berichte eines päpstlichen Gesandten kam er mit etwa hundert Pferden ans Thor. Sobald der Wächter auf dem Turme des Domes seine Ankunft durch Trompetenstoß anzeigte, eilte eine Menge Volks herbei, ihn zu sehen. Man zählte an 2000 Menschen, die sich um ihn drängten. Als Luther vom Wagen stieg, blickte er um sich und sprach: „Gott wird mit mir fein." Gleich am ersten Tage erhielt er von vielen Grasen, Priestern und Laien Besuche bis tief in die Nacht hinein. Schon am nächsten Morgen wurde er durch den Neichserbmarfchall auf abends vier Uhr vor die Reichsversammlung beschiedcn. Um diese Zeit war das Gedränge des Volks auf den Straßen so groß, daß viele aus die Dächer stiegen, Luther zu sehen; nur durch Gärten und auf Seiten- wegen konnte er zum Reichstage gelangen. Zwei Stunden mußre er warten, bis er in den Reichstag geführt wurde. Als Luther sich um sechs Uhr zur offenen Saalthür des Reichstags drängte, klopfte ihm der alte Kriegsmann Frundsberg auf die Schulter mit den Worten: „Mönchlcin, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, einen Stand zu thun, dergleichen ich und mancher Oberster auch in unsern allerernstesten

5. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 138

1883 - Hannover : Helwing
138 Neue Geschichte. wie in Böhmen ging es in Mähren. Unter denen, welche diesem Lande den Rücken wandten, befand sich auch der große Pädagoge Am os Co men ins, damals Prediger zu Fulneck. Bis 1627 hielt er sich verborgen, dann wandte er sich mit seiner Gemeinde nach Lissa in Polen. Auch dem Markgrafen Johann Georg aus dem Hause Hohenzollern, der das Herzogtum Iägerndorfin Schlesien besaß, wurde sein Land genommen, weil er ein Bundesgenosse König Friedrichs gewesen war. 2) Der Krieg in der Zffalz und in Wedersachsen. Christian Iv. von Dänemark; Wallenstein. 9. Wisloch, Wimpfen, Höchst. Die Pfalz nebst der Kur würde ward als Belohnung Maximilian von Bayern verliehen. Da ver- suchten mehrere deutsche Fürsten, dem vertriebenen Könige und Pfalz- grafen seine Länder zurückzuerobern. Mansfeld war nach der Ober- pfalz gezogen, konnte sich aber gegen Maximilian und Tilly nicht halten, sondern zog plündernd durch das Elsaß und dann in die Unterpfalz. Dort focht für Friedrich V. Georg Friedrich von Baden und in Westfalen der abenteuerliche protestantische Fürstbischof von Halberstadt, Christian von B r a u n s ch w e i g. An dem Hute trug dieser den Handschuh der vertriebenen Kurfürstm, und sein Wahlspruch war: „Gottes Freund und der Pfaffen Feind/' Georg Friedrich und Mansfeld schlugen 1622 Tilly bei Wisloch, südlich von Heidelberg. Nachdem sie sich aber ver- uneinigt, siegte Tilly über Georg Friedrich bei Wimpfen (östlich von Wisloch) und über Christian von Braun schweig bei Höchst (bei Frankfurt). Dadurch geriet die ganze Pfalz in die Hände der Feinde und bekam statt eines reformierten einen katholischen Herrn. b. Wollenstem; Schlacht bei Lutter am Barenberge. Nach diesen Siegen wandte sich Tilly nach Norddeutschland, um auch hier den Protestantismus zu vernichten. Den Evangelischen wurden die Kirchen weg- genommen, ihre Geistlichen verjagt und andere Gewaltthätigkeiten verübt. Da ergriffen auch die niederdeutschen Stände die Waffen. Leider mußte man die Leitung des Krieges einem Fremden, dem Könige Christian Iv. von Dänemark, übertragen. Dieser gerade hatte einst die Hansa völlig aus den nordischen Meeren verdrängt. Demselben schlossen sich auch Mansfeld und Herzog Christian an. Diesen drei Feldherrn wünschte der Kaiser ein eigenes Heer entgegenstellen zu können, um nicht alles dem Heere der Liga zu verdanken. ' Aber es fehlte ihm an Geld; des- halb kam es ihm sehr gelegen, als Albrecht von Wallenstein sich erbot, ein kaiserliches Heer zu sammeln, ohne daß es dem Kaiser das Geringste kosten sollte. Wallen stein stammte aus einer protestantischen adeligen Familie in Böhmen. Schon früh unterschied er sich von anderen Knaben durch eine unbändige Wildheit. Weil seine Eltern früh starben, brachte ihn sein Oheim in eine Erziehungsanstalt der Jesuiten, wo er in den Schoß der katholischen Kirche ausgenommen wurde. In Gesellschaft eines reichen Edelmannes bereiste er alsdann das ganze westliche Europa und hielt sich am Schluß dieser Wanderung eine Zeitlang an der Universität in Padua lwestlich von Venedig) auf, um hier Astrologie (Sterndenterei) zu treiben. Unter Kaiser Rudolf kämpfte er tapfer gegen die Türken und vermählte sich mit einer reichen Witwe; außerdem erbte er 14 Güter von seinem Oheim, so daß er schon damals zu den reichsten böhmischen Edelleuten gehörte. Im böhmischen Kriege war Wallenstein

6. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 152

1883 - Hannover : Helwing
Í52 Neue Geschichte. rechnete man auf 40 000 Mann einen Troß von 180 000 Menschen, der aus Kindern, Soldatenweibern, Marketenderinnen rc. bestand. Bauern und Bürgern wurden ihre versteckten Schmucksachen und Zehrpfennige weggenommen, und wo ste nicht freiwillig hergaben, da wandte man teuflische Grausamkeit an. Ein Zeitgenosse erzählt: „Weil nun von den andern (Gefangenen) keiner was versprechen wollte, da sollte man Jammer gesehen haben, wie grausame Marter einem und dem andern angethan wurden. Dem einen wurden beide Hände auf den Rücken gebunden und mit einer durchlöcherten Ahle ein Roßhaar durch die Zunge gezogen, welches, so oft man cs nur ein wenig an- oder auf- und abgezogen, dem elenden Menschen solche Marter verursachte, daß er oft den Tod geschrieen, aber um jeden Schrei vier Streiche mit der Karbatsche auf die Waden aushalten mußte: ich glaub', der Kerl hätte sich selber entleibt, wo er seiner Hände hätte gebrauchen können, um dem Schmerze zu entkommen. Einem andern wurde ein Seil mit vielen Knöpfen um die Stirn gebunden und mit einem Knebel hinten zu, über dem Nacken zusammen gc- drehet, daß ihm das Helle Blut zu der Stirne, zu Mund und Nase, auch zu den Augen ausfloß und der arme Mensch als ein Besessener aussah." Eine Plünderungsscene wird in dem berühmten Buche Limxlieins Simplicissi- mus also beschrieben: „Das erste, was diese Räuber thaten, war, daß sie ihre Pferde einstellten und die Hühner und die Schafe wacker nach einander niedermetzelten. Her- nach hatte jeglicher seine besondere Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Verderben anzeigte. Denn, ob zwar etliche anfingen zu sieden und braten, daß cs aussah, als sollte ein Banquet (Gastmahl) gehalten werden, so waren hingegen andere, die durchstürmtcn das Haus unten und oben; andere machten von Tuch, Klei- dungen und allerlei Hausrat große Packen zusammen, als ob sic irgend einen Krempel- markt anrichten wollten; was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zer- schlagen und zu Grunde gerichtet; etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen, etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, andere dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu schlafen wäre; andere schlugen Öfen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu verkündigen; Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die gebo- genen und verderbten Stücke ein, Bettladen, Tische, Stühle und Bänke verbrannten sie, Häfen und Schüsseln mußten endlich alle entzwei. Den Knecht legten sie ge- bunden auf die Erde, steckten ihm ein Sperrholz ins Maul und schütteten ihm einen Milchkübel voll garstigen Mistlachen-Wassers in den Leib, das nannten sic einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine Partei anderwärts zu führen, allda sie Menschen und Vieh hinwegnahmcn und in unsern Hof brachten." Biele Dörfer lagen in Asche, das Vieh verschwand, das Feld ver- wuchs und ward stellenweise wieder zu Wald, die Dorfhunde rotteten sich wie Raubtiere zusammen. In manchen Gegenden gab es keine Men- schen mehr, die Leichen zu begraben: denn Hunger und Pest entvölkerten ganze Gegenden. Ein schwedischer General weigerte sich, sein Heer von Pommern nach Süddeutschland zu führen, weil das dazwischen liegende Land verödet sei und sein Heer in demselben verschmachten würde. In der Grafschaft Ruppin (34 (Ijmeilen) standen noch vier Dörfer; in der Grafschaft Henneberg, am Südfuß des Thüringerwaldes, waren 75, Prozent der Familien, 06 Prozent der Häuser untergegangen; in Berlin, das damals 0000 Einwohner zählte, lagen 200 Häuserstellen wüst, in Prenzlau waren von 787 Häusern noch 107 bewohnt. In Böhmen und Mähren verschwanden über 1000 Dörfer ganz, so daß man von vielen ihre Stätte nicht mehr weiß; in Württemberg waren 40 000 Häuser ver- brannt. Zwei Dritteile der Einwohner Deutschlands hatten das Schwert,

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 208

1892 - Breslau : Hirt
208 Die Neuzeit. der sonst so sparsame König seine Kornhäuser, um den Hungernden billiges Brot zu spenden. Während Friedrich Wilhelm so den unterdrückten Ständen aufhalf, nahm er den bevorzugten Ständen manche Vorrechte, welche sie zum Nachteil des Gemeinwohls bisher besessen hatten. Früher waren die Adligen von den laufenden Steuern befreit gewesen, dabei aber bei der Besetzung der Offizier-, Hof-, und höheren Beamtenstellen bevorzugt worden; von jetzt an waren sie verpflichtet, Abgaben zu zahlen und im Heere zu dienen, wie alle anderen Stände. Die Hebung der Städte lag dem Könige nicht weniger am Herzen. Wer eine wüst liegende Baustelle bebaute, erhielt freies Bauholz, Vs bis V4 der Baukosten und 6 bis 8 Jahre Befreiung von allen Lasten. Berlin vergrößerte und verschönerte er dadurch, daß er reiche Leute zum Bauen zwang. „Der Kerl hat Geld, muß bauen," hieß es dann. Wem der König nicht wohl wollte, dem schenkte er eine sumpfige Baustelle; Einsprache nützte nichts. „Räsonniere er nicht!" war dann des Königs Antwort. Durch solches Geschenk ist manche reiche Familie arm geworden. Ebenso eifrig war der König bemüht, deu in ganz Deutschland daniederliegenden Gewerbfleiß in seinem Lande wieder zu heben. In Berlin errichtete er eine große Weberei; alle inländische Wolle mußte an dieselbe verkauft werden, und die Offiziere und Beamten sollten für die Regimenter, für sich und ihre Diener keine Zeuge aus fremden Ländern kommen lassen. Um das nötige Garn zu erhalten, befahl der König, daß alle Hökerweiber, Handwerkersrauen und Bürgertöchter, welche auf Märkten' und in Straßen Waren feil hielten, nicht müßig sitzen, sondern Wolle und Flachs spinnen, stricken und nähen sollten. „Kein Geld außer Landes lassen!" das war nach des Königs Ansicht „der Stein der Weisen". Zwar mit Rußland, das noch hinter Deutschland zurück war, durfte Handel getrieben werden; gegen Deutschland aber war die Grenze streng abgeschlossen. Nnr eine Ware durfte sie ungehindert überschreiten: die großen Flügelmänner. <!♦ Rechtspflege; Kirche und Schule. Großes Verbiensi hat Friedrich Wilhelm I. sich auch um eine georbnete und strenge Rechtspflege in Preußen erworben. „Die schlimme Justiz schreit gen Himmel," schrieb er 6alb nach seiner Thronbesteigung. Zur Beschleunigung der Prozesse erließ er mannigfache Vorschriften; auch beauftragte er den Präsidenten des Kammergerichts mit der Ausarbeitung einer neuen Gerichtsordnung. Die Hexenprocesse würden untersagt, die Folter aber noch angewanbt. Der König war in seinen Urteilen sehr streng, milberte niemals das Urteil der Gerichte, sondern verschärfte es meistens noch; dabei richtete er aber ohne Ansehen der Person. Ein abeliger Domänenrat in Königsberg, der bei der Unterbringung der Salzburger Unterschlagungen gemacht hatte, wurde gehängt. Die Advokaten mochte der König nicht leiden. In Minden

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 210

1892 - Breslau : Hirt
210 Die Neuzeit. selbe @nujjt Breiten; aber die beigelegte Rechnung belief sich auf 9 Mark. Nach Tisch machte er gern einen Spazierritt ober eine Spa-Zlerfahrt, besah angefangene Banten und Gartenanlagen und ließ sich dabei von jebermann gerne sprechen. Für Orbnung und Reinlichkeit auf Straßen und in Häusern hatte der König ein fcharfes Auqe: wer kein gutes Gewissen hatte, kam ihm nicht gern unter die Auqen Am meisten waren ihm die Tagebiebe zuwiber; auch die Mobenärrinnen gerieten in Angst, wenn sie den König witterten. Sah er Arbeiter müßig stehen, so gebrauchte er ohne weiteres seinen Knotenstock Wer den König daher kommen sah, lief baüon ober arbeitete mit verbop-peltem Eifer. Einst holte er einen solchen Flüchtling ein. Auf die Frage: „Warum läufst bu bavon?" erhielt er die Antwort: „Weil ich mich vor Ew. Majestät fürchte." Da geriet der König in Zorn "Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" und babei bleuete er dem Menschen den Rücken. Den Potsbamer Thorschreiber, der die Bauern bei Morgens so lange vor dem Thore warten ließ, ehe er öffnete, prügelte der König eigenhänbig und mit den Worten-„Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" aus dem Bette. Abenbs suchte der König Erholung in dem sogenannten Tabakskollegium, einer kleinen Gesellschaft von Offizieren, Ministern und Gelehrten, in welcher geraucht und Bier getrunken würde. Alle Hofsitte war hier beiseite gesetzt, der König galt hier nur als Oberst feines Regiments. Die Unterhaltung erstreckte sich auf allerlei Gegenstände. Hier ließ sich der König jeden Wiberspruch gefallen; hier konnten ihn die Generale und Minister am leichtesten für ihre Meinung gewinnen, und die wichtigsten Sachen über Krieg und Frieden sind hier besprochen und beschlossen. Neben dem Ernst wurde aber auch der Scherz, und zwar in feiner derbsten Art, nicht vergessen. Jeder mußte sich feiner Haut wehren, auch der König wurde mit Neckereien nicht verschont; am meisten aber hatten die Hofnarren zu leiben. Großes Vergnügen gewährte dem Könige die Jagb. Beim Beginn berfelben fiebelte die ganze königliche Familie nach dem Jagb-schlosse Königs-Wusterhausen über. Von den erlegten Wildschweinen wurden die besten für die königliche Küche und Rauchkammer ausgesucht, einige auch an Minister und Generale verschenkt; die meisten aber würden an Beamte, Wirte, Bäcker und wohlhabenbe Bürger geschickt und zwar mit genauer Preisangabe, quittierter Rechnung itnb dem Befehle, sofort zu zahlen. Auch die reichen Juden erhielten ein Schwein, das sie dann an Krankenhäuser verschenkten. f. Auswärtige Verhältnisse. Während Friedrich Wilhelm tu der inneren Verwaltung felbftänbig regierte, war er in betreff der auswärtigen Verhältnisse fremden Einflüssen leicht zugänglich. Sein sehnlichster Wunsch war, bei dem bevorstehenben Aussterben des Hauses Pfalz-Neuburg Jülich und Berg zu gewinnen, und er hätte bieses

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 232

1892 - Breslau : Hirt
232 Die Neuzeit. mehr!" worauf Ziethen erwiderte: „Er streitet dennoch für uns und läßt uns nimmer sinken!" Nach einigen Tagen wurden die Russen dadurch von einem neuen Einbruch in die Mark abgehalten, daß es den Preußen gelang, ihnen die Vorräte wegzunehmen. „Er hat doch recht gehabt," sagte Friedrich zu Ziethen, „sein Verbündeter hat Wort gehalten." Großen Trost und immer neue Hoffnung schöpfte der König aus der Opferfreudigst seines Volkes. Ein siebzigjähriger Schäfer im Halberstädtischen rühmte sich, sechs Söhne bei der Fahne zu haben; als er auch noch den siebenten und letzten hergeben sollte, fragte er den Werbeoffizier: „Herr Hauptmann, sag Er mir ehrlich: brennt's dem König wirklich aus dem Nagel?" - „Ja." - „Nun, dann nehme Er ihn hin!" — (Vergl. Die braven Markaner!) f. Ende; Friede. Friedrich durfte 1761 kaum noch eine offene Feldschlacht wagen, sondern bezog in Schlesien ein verschanztes Lager, in welchem der Feind ihn nicht anzugreifen wagte. Er konnte aber nicht verhindern, daß die Festung Schweidnitz von den Österreichern und Kolb erg von den Russen erobert wurde. So war halb Schlesien und halb Pommern verloren; der Krieg zog sich immer mehr nach dem Herzen des Landes hin. Trotz seiner Ausdauer und Tapferkeit hätte Friedrich unterliegen müssen, wenn nicht der Herr aller Heerscharen ihn vor dem Untergange bewahrt hätte. Die Kaiserin von Rußland, Friedrichs Feindin, starb: da zogen sich die Russen vom Kampfe zurück; ihnen folgten die Schweden und bald auch die Franzosen. Friedrich eroberte das wichtige Schweidnitz wieder, und sein Bruder Heinrich, von dem der König sagte, daß derselbe allein während des ganzen Krieges keinen Fehler gemacht habe, schlug die Österreicher und die Reichsarmee bei Freiberg in Sachsen' Es war die letzte Schlacht dieses Krieges. Maria Theresia getraute sich nicht, allein den Kampf mit dem Heldenkönige aufzunehmen, und 1763 war deshalb zum Frieden bereit, der auf dem sächsischen Jagdschlösse Hubertsburg zustande kam. Preußen erhielt alles zurück, was es vor dem Kriege besessen hatte. Sieggekrönt kehrte Friedrich der Große in seine Hauptstadt zurück. Die Berliner wollten ihm bei seiner Rückkehr einen festlichen Empfang bereiten. Er liebte aber den Prunk nicht und traf erst spät abends in der Hauptstadt ein. Wenige Tage nachher begab er sich nach Charlottenburg. In die Kapelle des dortigen Schlosses bestellte er seine Musiker und Sänger und befahl, das Lied: „Herr Gott, dich loben wir" anzustimmen. Man erwartete den ganzen Hofstaat und wunderte sich nicht wenig, als der große König ganz allein eintrat, Platz nahm und der Musik zum Anfangen winkte. Als dann der Gesang zum Himmel tönte, senkte Friedrich das Haupt und brach in Thränen aus. Friedrich hatte sein Land mit kaum mehr als 5 Millionen Einwohnern fast gegen das ganze verbündete Europa, gegen 60 Millionen, siegreich verteidigt und Deutschland vor dem abermaligen Abreißen von Ländergebieten (Preußen, Pommern und den Rheinlanden) bewahrt. Für die evangelischen ^ewohner Deutschlands war sein Sieg

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 233

1892 - Breslau : Hirt
Spätere Friedenszeit. 233 noch von besonderer Bedeutung. Wäre er geschlagen, so würden für die evangelische Kirche ähnliche Zeiten gekommen fein, wie nach der Niederlage der Protestanten beim Beginn des dreißigjährigen Krieges. 5) Spätere Ariedenszeil. a. Heilung der Kriegswunden. Nach glücklicher Beendigung des Krieges war es des Königs erste Sorge, die Wunden, welche der Krieg geschlagen, zu heilen. Preußen hatte über 500 000 Menschen, darunter 180000 Soldaten, verloren; gegen Ende des Krieges mußten selbst 14= und 15-jährige Burschen zum Kriegsdienste gezwungen werden. Frauen und Greise mußten den Acker bestellen; das Land war nach des Königs eigenen Worten in Gefahr, „unter dem Drucke seiner Leiden zu erliegen." Die Geldmittel, welche der König schon für einen neuen Feldzug gesammelt hatte, über 60 Millionen Mark, wurden jetzt an die einzelnen Provinzen verteilt; Schlesien erhielt für 6 Monate, die Neumark für zwei Jahre Steuerfreiheit. Außerdem öffnete der König gleich nach dem Frieden seine Vorratshäuser und ließ den Bauern Saatkorn austeilen; 35000 Armeepferde wurden verteilt und 15000 Häuser neu errichtet. In einem Jahre war Küstrin wieder aufgebaut. In Schlesien waren wenige Jahre nach dem Kriege 250 neue Dörfer entstanden, und schon zu Anfang desselben wurde hier auf Befehl des Königs die Kartoffel eingeführt. Als die durch ihren Leinwandhandel berühmte Stadt Greiffenberg (1783) abgebrannt war, gab der König ansehnliche Bausummen her, so daß sie schnell wieder aufgebaut werden konnte; den Abgeordneten der Stadt aber, welche ihm dafür danken wollten, erwiderte er, indem ihm die Thränen in die Augen traten: „Ihr habt nicht nötig, Euch dafür zu bedanken. Es ist meine Schuldigkeit, meinen unglücklichen Unterthanen zu helfen, dazu bin ich da." Im ganzen Lande hatten namentlich die adeligen Güter gelitten. Der Adelstand hatte sich im Kriege besonders aufopfernd gezeigt; viele adelige Familien hatten über 20 Mitglieder verloren — es fielen z. B. 54 von Kleist! — Friedrich machte den Adel zur Stütze seines Thrones, indem er mit Männern des Adelstandes die hohen Staatsämter und die meisten Offizierstellen besetzte. Auch verwandte er große Summen anf die Verbesserung der adeligen Güter. Überhaupt scheute er kein Geld, wo es das Wohl des Landes erforderte. Sonst sparte der König überall; denn er pflegte zu sagen: „Wenn sich zwei bekriegen, wird der den besten Frieden machen, der den letzten Thaler in der Tasche behält." In der Sparsamkeit ging Friedrich selbst allen voran; von der Summe, die für des Königs Hofhaltung ausgesetzt war, gebrauchte dieser nur den sechsten Teil und verwandte das Übrige zum Wohle des Landes. „Da Preußen arm ist," sagt er in seinen Schriften, „muß der Regent dieses Landes
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