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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 58

1910 - Hannover : Helwing
— 58 — gesetz von 1833 keine hinreichende Gewähr für das dauernde Glück seiner Untertanen sehen könne". Durch das Edikt vom 1. November 1837 wurde das Staatsgruudgesetz aufgehoben. Damit war der Anfang eines Verfassungsstreites gegeben, der drei Jahre währte und in dem das Land schließlich unterlag; denn 1840 kam ein neues Versassungs- gesetz zu staude, das die Rechte des Volkes wesentlich schmälerte (7 Göt- tinger Professoren). Neue Unruhen brachte das Jahr 1848. Während aber in andern dentfchen Staaten nicht ohne blutige Kämpfe eine neue Ordnung der Dinge sich losrang, gelang es in Hannover dem Könige, der den all- verehrten Bürgermeister Stüve aus Osnabrück in seinen Rat berief, ruhigere Bahnen für eine gedeihliche Entwicklung einzuschlagen. Freilich wurde das Versassungsgesetz von 1849 nicht aufgehoben, aber doch an- gemessen verändert (September 1848). Unter Ernst Augusts Regierung sind mehrere ausgezeichnete Gesetze für die innere Verwaltung des Landes erlassen. Im Jahre 1843 erschien z. B. das langerwartete Gesetz über Verdoppelung und Gemeinheitsteilung. Wenn diese Gesetze durch un- verständige Anwendung auch dem Volksleben, wie wir heute wisseu, schweren Schaden zugefügt habeu, fo läßt sich doch leicht einsehen, welche große Erfparnng an Zeit und Kraft die Verdoppelung dein Landmanne zunächst brachte. Auch die Teilung der Gemeinheiten gereichte damals der Mehrheit zum Segens wo sonst dürftige, magere Viehweide war, entstanden jetzt fruchtbare Äcker, fchöue Gärten und Wiesen. Ernst Augusts Sohn, Georg V. (1851—1866), schon in der Jugend erblindet, bestieg nun den Thron. Von der Ritterschaft gedrängt, die im Verfaffungsgefetze von 1848 einige Rechte hatte preisgeben müssen, erließ er bald nach dem Antritt seiner Regierung eine Reihe von Ver- ordnungen, die im wesentlichen die Bestimmungen von 1840 wieder- herstellten. Auch iu dem Verhältnisse unseres Königreichs nach außen traten Veränderungen ein. Ernst August hatte sich stets an Preußen angeschlossen: er hatte lange Zeit in Berlin gelebt, und seine Gemahlin war eine Schwester von Preußens unvergeßlicher Königin Luise; dagegen wandte König .Georg V. sich mehr Österreich zu. In dem Kriege Preußeus mit Österreich (1866) trat König Georg auf die Seite Öfter- reichs. Hannover wurde deshalb fofort befetzt; am 16. Juni begann von Holstein und Minden aus der Einmarsch preußischer Truppen. An demselben Tage, bald nach Mitternacht, verließ König Georg seine Hauptstadt und begab sich nach Göttingen, wo sich sein Heer um ihn sammelte. Vou dort aus wollte der König durch Thüringen ziehen, um in Bayern zu seinen süddeutschen Bundesgenossen zu stoßen. Bei Langensalza aber wurden die Hannoveraner am 27. Juni von den Preußen angegriffen. Glänzend bewährte sich die althannoversche Tapferkeit. Die Hannoveraner siegten. Kampf und Sieg waren aber unnütz; denn da am andern Tage stets frische preußische Truppen ankamen, sah sich die Armee umzingelt und mußte kapitulieren. Mit dem Stabe in der Hand kehrten unsere tapferen Krieger heim. König Georg V.

2. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 20

1910 - Hannover : Helwing
— 20 — ist Bernward bahnbrechend für die Kunst geworden. Zum ersten Male seit Jahr- Hunderten ist in ihnen ein Werk entstanden, ans dem die dargestellten Personen durch ihre Bewegungen und Gebärden lebhaft erzählen, nicht mehr blosz starr und tot dastehen. Auch eine der schönsten Kirchen der Rnndbogen-Bauweise (romanisch), die Michaeliskirche, verdankt diesem bedeutenden Manne ihre Entstehung; ihre Decke trägt das größte (28 lj2 m laug und 8 lj2 m breit) und schönste Deckengemälde dieser Zeit, welches den Stammbaum Jesu darstellt. Aus der Blütezeit des Bürgertums im 15. und 16. Jahrhundert sind so viele und prächtige Holzbauten erhalten (Knochenhaueramthaus), daß man Hildesheim der vielen altertümlichen Bauten wegen das Nürnberg des Nordens genannt hat (47 000 Einwohner). An der Stelle, wo die Leine aus dem Hügellande in die Ebene tritt, liegt die Haupt- und Residenzstadt Hannover (280090 Einwohner). Der Name be- deutet „hohes Ufer" (niederdeutsch hoen overe, die älteren Stadtteile liegen mehr als 6 m über dem Flußbett der Leine). Schon zur Zeit Heinrichs des Löwen Königl. Theater in Hannover. war die Ansiedlung ein ansehnlicher Ort; 1451 wurde sie auch Mitglied der Hansa. Hannover ist ein Kreuzuugspuukt großer Straßen aus den vier Welt- gegendeu und war daher von jeher eine Stätte regen Verkehrslebens. Infolge des 30 jährigen Krieges, der auch hier mit Schrecken einkehrte, kam die Stadt sehr zurück; Teuerung, Hunger und Senchen rafften fast -j3 der Einwohner hinweg. Im Jahre 1636 wurde Hannover fürstliche Residenz. Seitdem blühte sie schnell auf; selbst als Georg I. 1714 uach England zog, um deu dortigen Königsthron zu besteigen, verminderte sich der Wohlstand der Stadt nicht. Ungleich schneller aber wuchs sie an, als vom Jahre 1837 an die Verbindung mit England aufhörte und König Ernst August hier wieder seinen Sitz nahm. Auch der Verlust des königlichen Hofes im Jahre 1866 hemmte die Entwickelnug der Stadt nicht. Das geht nicht bloß aus der raschen Bevölkerungszunahme, sondern auch daraus hervor.

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. I

1883 - Hannover : Helwing
Kütfsßuch für den Gkschichlsililltnichl in Iräparanden-Anstakten und Wttekschuken, zugleich den Geschichtsstoff der Volksschule in geeigneter Auswahl und Form enthaltend, von c5. Koffmeyer, und W. Kering, Vorsteher der König!. Praparanden- Lehrer am König!. Seminare Anstalt zu Aurich. Zweiter Teil: Mittlere und neue Geschichte bis 1648. Preis 1 Mark. Dritte verbesserte Auflage. Hannover, 1883. Helwingsche Verlagsbuchhandlung. (Th. Mterzi nsky, Kgl. Hofbnchhcìndler.) Schlägerstraße 20.

4. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 17

1883 - Hannover : Helwing
Die Karolinger im Frankenreiche. 17 2) Karl der Kroße; 768-814. g. Karl und Karlmann. Nach Pipins Tode folgten seine beiden 7ßg Söhne Karl und Karlmann; jener erhielt den nördlichen und östlichen bis Teil, dieser den südlichen und westlichen; Aquitanien blieb ihnen gemein- 814 sam. Zwischen beiden Brüdern bestand keine Freundschaft. Ihre Mutter Bertha brachte eine Vermählung beider Brüder mit zwei Töchtern des Königs der Longobarden, Desid erius, zustande, aber nach Jahresfrist entließ Karl seine Frau wieder. 771 starb Karlmann, dadurch wurde ein Bruderkrieg verhütet. Karl nahm nun mit Zustimmung vieler Großen seines Reiches'das ganze Frankenreich in Besitz. Er war jetzt 29 Jahr alt; denn er ist wahrscheinlich 742 zu Aachen geboren. b. Erster Zug gegen die Sachsen. Karls großes Ziel war, alle germanischen Völker zu einem christlichen Reiche zu vereinigen; er be- gann mit der Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen. Diese bildeten einen Völkerbund; zu demselben gehörten die Nordalbinger in Hol- stein, die Ostfalen zwischen Elbe und Leine, die Engern auf beiden Ufern der Weser und die Westfalen zwischen Weser und Rhein. Ein gemeinsames Oberhaupt fehlte, nur die gemeinsame Gefahr einigte sie, und alljährlich versammelten sich Abgeordnete sämtlicher Gaue, um über gemeinsame Kriegsangelegenheiten zu beraten. Mit angestammter Tapferkeit und Hartnäckigkeit hatten sie bisher jeder fremden Gewalt getrotzt und allen Bekehrungsversuchen widerstanden. Sie haßten die Franken samt ihrer neuen Religion, und schon 100 Jahre lang hatte der Krieg zwischen diesen beiden Völkern, namentlich an den Grenzen, gewährt. Auf dem Maifelde1 zu Worms wurde 772 der Krieg gegen die 772 Sachsen beschlossen. Karl nahm seinen Weg von Worms über den Rhein und Main an die Weser und eroberte die Eresb urg.2 Dann zerstörte er die Irmensäule (Jrminsul), in einem heiligen Haine zwischen Weser und Diemel. Als er bis an die Weser gedrungen war, baten die Sachsen um Frieden und stellten 12 Geiseln. Wittekind (Widukind), der Haupt- anführer der Sachsen, floh nach Jütland. e. Krieg gegen die Longobarden. Gleich nach dem ersten Sachsen- zuge ließ Karl auf dem Maifelde zu Genf den Krieg gegen die Lan- gobarden beschließen. Desiderius war Karls Feind', weil dieser eine seiner Töchter verstoßen und die andere und deren Söhne ihrer Erbschaft beraubt hatte. Desiderius hatte die Vertriebenen aufgenommen, die Söhne Karlmanns als Frankenkönige anerkannt und vom Papste deren Salbung verlangt. Dieser weigerte sich aber und wurde nun von Desiderius bedrängt. In seiner Not rief er König Karl als den Schutz- herrn Roms, um Hülfe an. Dies kam Karl sehr gelegen. Von Genf aus zog er 773 über die Alpen 3 und lagerte sich in der Pogegend. Die 1 Unter den merowingischen Königen wurde diese Reichsversammlung im März abgehalten; Pipin verlegte sie auf den Mai, nun hieß sie Maiseld. - Eres- burg, das heutige Stadtbergen an der Diemel, linkem Nebenflüsse der Weser. 3 Die Sage erzählt, ein Spielmann habe Karl den Weg gezeigt und dafür von ihm das- jenige Land erhalten, in welchem ringsum das Blasen seines Hornes vernommen werden konnte. Hofsmeyer und Hering, Hülfsbuch Ii. 2

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 198

1892 - Breslau : Hirt
198 Die Neuzeit. hatten als den gemeinsamen Herrscher; in allen Provinzen waren die Rechte des Fürsten, die Verwaltung, das Kriegs- und Steuerwesen verschieden. Friedrich Wilhelm hat diese gesonderten Provinzen zu einem Staate vereinigt. Darum ist er auch der eigentliche Begründer des preußischen Staates, und wie große Verdienste seine Nachfolger sich auch um denselben erworben haben, alle sind nur auf dem Wege fortgeschritten, welchen er zuerst einschlug. 31. Friedrich Iii. (I.); 1688-1713. a. Regierungsantritt. Von den fünf Kindern der Luise Henriette überlebte den großen Kurfürsten nur eins, Friedrich, der seinem Vater als Kurfürst Friedrich Iii. folgte und durch sein mildes, wohlwollendes und offenes Wesen bald die Herzen seines Volkes gewann. Sofort nach dem Tode seines Vaters nahm er von dem gesamten Kurstaate Besitz und erklärte, das Testament des Vaters nicht ausführen zu wollen, da es gegen die goldene Bulle (S. 144.), sowie gegen ältere Gesetze des Hauses Brandenburg (S. 181) und' endlich gegen die letzten, auf dem Sterbebette gesprochenen Worte seines Vaters verstoße. Die Kurfürstin und ihre Kinder ließen sich durch Geldentschädigungen abfinden; der Kaiser aber wollte diesen Vertrag nur anerkennen, wenn Friedrich, seinen geheimen Versprechungen gemäß, den Kreis Schwiebus wieder abträte. Friedrich mußte sich endlich gegen eine Geldentschädigung von 300000 Mark und gegen die Anwartschaft aus Ostfriesland dazu entschließen. „Ich muß, will und werde mein Wort halten," rief er aus; „unsere Rechte aber an Schlesien auszuführen, überlasse ich meinen Nachkommen, welche ich bei diesen widerrechtlichen Umständen weder binden kann noch will." Die Stellung, welche Brandenburg durch den großen Kurfürsten dem Auslande gegenüber errungen hatte, wußte Friedrich Iii. zu wahren; das stehende Heer sah auch er als Hauptstütze des Staates an; er vermehrte dasselbe auf 38000 Mann, die größtenteils sehr prächtig gekleidet waren. Am meisten aber zeichneten sich die preußischen Truppen schon damals vor allen anderen dadurch aus, daß sie am besten ausgebildet waren, und daß unter ihnen die strengste Manneszucht herrschte. Gleich in dem ersten Jahre seiner Regierung unterstützte Friedrich Hi. Wilhelm von Oranien bei seiner Landung in England, wodurch dieser den katholischen König Jakob Ii. vertrieb und sich als Wilhelm Iii. 1688 zum Könige von England machte. Gleichzeitig fing Ludwig Xiv. die Raubkriege am Rhein wieder an. Er verwüstete die Pfalz, sprengte die schönen Türme des Heidelberger Schlosses und legte die alten berühmten Kaiserstädte Worms und Speyer mit ihren Domen in Asche. Voll Abscheu gegen eine solche Art der Kriegführung ver-

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 200

1892 - Breslau : Hirt
200 Die Neuzeit. ™ den Bedanken, einige Kinder in Pflege und Erziehung zu nehmen. Bald hatte er neun. Fromme und vermögende Leute hörten davon und sandten ihm reichliche Gaben, einer sogar 4500 Mark. Er kaufte ein Haus und als dies zu klein wurde, legte er 1698 den Grund zu dem berühmten' Bai-Iifchen Waisenhause. Oft war er in Verlegenheit, aber nie geriet die Arbeit ins Stocken; die reichlichste Unterstützung erhielt Francke vom Kurfürsten Friedrich. Außer diesem Waisenhause entstanden noch: eine Armenschule Bürgerschule, lateinische Schule, ein Pädagogium (Erziehungsanstalt für Söhne reicher Eltern), ein Seminar, besonders für Lehrer an höheren Schulen dazu eine Buchhandlung und Buchdruckerei und eine Apotheke. Freiherr von Canstein gab sein ganzes Vermögen her und verband mit der Anstalt eine Bibelanstalt zur Verbreitung billiger Bibeln unter die Armen. Als Francke 1727 starb, wurden seine Schulen von 2300 Kindern besucht, die von 180 Lehrern unterrichtet wurden. e. Preußen wird ein Königreich. Seit dem Beginn seiner Regierung war es Friedrichs eifrigstes Bestreben gewesen, für sein Haus die Königskrone zu erwerben. Die äußere Veranlassung war wohl die unter den Fürsten damals herrschende eitle Rangsucht, die aus den Zusammenkünften der Fürsten oder ihrer Gesandten oft zu den heftigsten Streitigkeiten führte, und der Vorgang anderer Fürsten. Wilhelm von Oranien war König von England, der Kurfürst von Sachsen König von Polen geworden (S. 199); das viel kleinere Hannover hatte die (neunte) Kurwürde erhalten (1692), und sein Kurfürst hatte Aussicht, den englischen Thron zu besteigen. Auch war der Gedanke, Brandenburg zu einem Königreiche zu erheben, nicht neu. Schon dem großen Kürfürsten hatte Ludwig Xiv. einen dahingehenden Vorschlag gemacht; besaß doch Brandenburg viermal soviel Länder, als je zu einem Kurfürstentum gehörten, und gebot über eine königliche Kriegsmacht. Das Verlangen Friedrichs Iii. nach der Königs kröne entsprang aber nicht allein aus der Eitelkeit, sondern auch aus dem Bestreben, auf der Bahn der Erhebung feines Hauses einen Schritt weiter zu thun. Gerade jetzt war die Zeit günstig; der Kaiser bedurfte des Kurfürsten in dem eben ausgebrochenen spanischen Erbfolgekriege. Es kam daher 1700 zwischen dem Kurfürsten und dem Kaiser der sogenannte Kronvertrag zustande. Der Kurfürst versprach dem Kaiser, für den bevorstehenden Krieg 10000 Mann Hilfstruppen zu stellen; dagegen erklärte der Kaiser, daß er Friedrich „unverzögert als einen König in Preußen ehren, würdigen und erkennen, auch befördern wolle, daß dasselbe von anderen Mächten geschehe." Der Kurfürst wollte nur die Zustimmung des Kaisers erlangen, er selber aber wollte sich zum Könige machen und krönen. Daß er sich zum Könige in Preußen, nicht von Brandenburg machen wollte, hat seinen Grund darin, daß er nur in Preußen unabhängig war. als Kurfürst von Brandenburg aber ein Angehöriger des Reiches blieb. Sofort nach Abschluß des Kronvertrages zeigte der Kurfürst in einem Rundschreiben allen europäischen Höfen sein Vorhaben an. Dann.

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 202

1892 - Breslau : Hirt
202 Die Neuzeit. Eugen führte die Österreicher, auf deren Seite auch die Engländer-unter dem General Marlborough (spr. Malböro) standen. Schon waren die Franzosen in mehreren Schlachten in Italien, am Rhein und in den Niederlanden geschlagen, als Kaiser Joseph I., der Sohn Leopolds I-, ohne männliche Erben starb. Sein Bruder Karl, der König von Spanien werden sollte, folgte ihm. Nun wollten die Verbündeten des Kaisers ihn nicht ferner unterstützen, daß er, der Erbe der österreichischen Länder, auch noch die spanische Krone erlange. England und Frankreich schlossen 1713 den Utrechter Frieden, dem auch Preußen und Holland beitraten. In diesem Frieden wurde Ludwigs Xiv. Enkel Philipp als König von Spanien anerkannt; England erwarb Gibraltar; mit Österreich wurden die spanischen Niederlande, das Herzogtum Mailand, das Königreich Neapel und die Insel Sardinien vereinigt. Preußen erlangte, außer einer nochmaligen Anerkennung der Königswürde, die Oberherrschaft über Neufchatel (spr. Nöschatel) und Valengin (spr. Walanjäng) in der Schweiz. Beide gehörten zu der „oranischen Erbschaft". König Wilhelm Iii. von England war nämlich 1702 kinderlos gestorben, und Friedrich I. war sein Haupterbe. Zwar hatte Wilhelm einen entfernteren Verwandten als Erben eingesetzt; aber Friedrich griff rasch zu und besetzte Singen an der Ems und Mörs am linken Rheinufer. Neufchatel und Valengin sind dagegen nie dem preußischen Staate einverleibt worden. Durch Kauf erwarb Friedrich noch die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen. e. Die Akademie; Leibnitz; Sophie Charlotte. Die Pflege der Wissenschaft und Künste hielt Friedrich für eine seiner würdigsten Aufgaben. Außer einer Universität zu Halle gründete der König zu Berlin die Akademie der Wissenschaften, deren erster Präsident Leibnitz wurde. Ihre Aufgabe war die Sammlung und Erweiterung wissenschaftlicher Kenntnisse und deren Verbreitung durch faßliche Schriften, Pflege der deutschen Sprache und die Herausgabe eines Kalenders.1 Außer mehreren Lustschlössern ließ der König durch den berühmten Baumeister Schlüter in Berlin das Zeughaus und das Reiterstandbild des großen Kurfürsten errichten und erweiterte diese Stadt um die Friedrichsstadt. Musik und Dichtkunst fanden eine Gönnerin an der Königin Sophie Charlotte. r) Von Cäsar (S. 67) war das^Jahr etwa 11 Minuten zu lang ange-nommen, infolgedessen war man im 16. Jahrhundert schon 10 Tage hinter der wirklichen Zeit zurück. Deshalb bestimmte Gregor Xiii. 1582, daß dem 4. Oktober gleich der 15. folgen solle. In Zukunft sollte, wie bisher, alle vier Jahre ein Tag eingeschaltet werden, doch sollten in je 400 Jahren drei Schalttage au& fallen, so daß 1600, 2000 rc. Schalttage blieben, aber nicht 1700, 1800, 1900, 2100 rc. Die evangelischen Länder widersetzten sich thörichterweise dieser vom Papste getroffenen Anordnung, bis sie 1700 ebenfalls diesen „gregorianischen Kalender" annahmen.

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 245

1892 - Breslau : Hirt
Die französische Revolution. 245 Die Nationalversammlung hob alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf und forderte die „allgemeinen Menschenrechte" zurück. Die Adeligen verzichteten auf ihre Vorrechte, die Geistlichen auf den Zehnten; Ämterverkauf und Zünfte wurden aufgehoben, die Steuern gleichmäßiger verteilt; alle Staatsbürger sollten zu allen Ämtern zugelassen werben. Das Volk verübte bereits solche Greuelthaten, daß bei' größte Teil des Hofes und des Abels das Land verließ; nur der König blieb schutzlos in Versailles zurück. Da beschlossen die Freiheitsmänner unter bet Anführung des Herzogs von Orleans und seiner Anhänger, den König ganz in ihre Gewalt zu bringen. Mit Geld bestochen und vom Branntwein berauscht, zog ein wüster Pöbelhaufen, Männer und Weiber, nach Versailles und brachte den König mit Gewalt nach Paris, wohin nun auch bald die Nationalversammlung folgte. In dieser hielt es eine Partei mit dem Königtum, eine andere mit der Republik; die gefährlichsten Feinde des Königs waren die Jakobiner. (Sie hatten ihren Namen von ihrem Versammlungsorte, einem Jakobinerkloster.) Zu Anfang des Jahres 1790 wurden alle Klöster und geistlichen Orden aufgehoben; alles Kirchengut wurde für Staatseigentum erklärt; die Geistlichen sollten ihr Gehalt aus der Staatskasse erhalten und den Bürgereid leisten. Alle äußerlichen Zeichen der Standesunterschiede wurden beseitigt; Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, das war die Losung! Frankreich erhielt eine neue Einteilung; gleiche Münzen, Maße und Gewichte wurden eingeführt; für alle sollte gleiches Recht gelten, die Folter wurde abgeschafft. Der König war schon völlig machtlos; als er sich vor Gewaltthätigkeiten nicht mehr sicher fühlte, suchte er sich durch die Flucht ins Ausland zu befreien, wurde aber unterwegs erkannt und gezwungen, nach Paris zurückzukehren. Seitdem schwebte feine Person in beständiger Gefahr; er mußte sich vorläufig aller königlichen Gewalt enthalten. Die Nationalgarde, d. h. die bewaffnete Bürgerschaft von Paris, konnte die Unthaten des Pöbels kaum länger in Schranken halten. Viele der Besseren schlossen sich aus Furcht dem niedern Volke an, und es wurde Sitte, recht zerrissen und zerlumpt aufzutreten. c. Der König im Kerker und auf dem Blutgerüst. Bald nach des Königs Rückkehr kam die neue Verfassung zustande, durch welche die Rechte des Königs sehr beschränkt wurden-. An die Stelle der verfassunggebenden Nationalversammlung, die sich auflöste, trat die gesetzgebende Versammlung. Sie allein besaß das Recht der Gesetzgebung; dem Könige wurde nur das Recht zugestanden, die Ausführung eines Gesetzes durch die Verweigerung seiner Bestätigung vier Jahre hinauszuschieben. Die gesetzgebende Versammlung bestimmte, daß alle Ausgewanderten, Emigranten genannt, welche nicht bis Anfang 1792 zurückkehren würden, ihrer Güter beraubt und zum Tode verurteilt werden sollten. Auch sollten die Priester, welche den

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 293

1892 - Breslau : Hirt
Der deutsch-dänische Krieg von 1863 und 1864. 293 Prinzen, dem spätern Kaiser Wilhelm Ii., beschenkte. Als Friedrich Wilhelm Iv. erkrankte, übernahm sein Bruder unter dem Namen Prinz-Regent die Regierung des Landes, und als der schwer geprüfte König am 2. Januar 1861 von seinem Leiden erlöst wurde, bestieg sein Bruder als Wilhelm I. den preußischen Thron. Die feierliche 1861 Krönung fand zu Königsberg am 18. Oktober statt. Zum Andenken an dieselbe stiftete der König den Kronenorden. Als eine Hauptaufgabe betrachtete König Wilhelm die Neuordnung des Heerwesens, an der er seit 50 Jahren gearbeitet, die sein eigenstes Werk war. Das Heer sollte auch in Zukunft das „Volk in Waffen" bleiben; aber um dies sein zu können, sollte feine Stärke erhöht, die Dienstzeit in der Reserve verlängert, die in der Landwehr verkürzt werden. Viele Abgeordnete fürchteten eine Überbürdnng der Unterthanen Mit Steuern, und das Abgeordnetenhaus verwarf das Gesetz. Dereönig führte es trotzdem durch, weil er es für notwendig hielt, und nach^zwei ruhmreichen Kriegen (1864 und 1866) gewährte der Landtag bereitwilligst alles, was der König für das Heer forderte. Wie alle großen Männer, bewies auch König Wilhelm einen scharfen Blick bewer.answahl seiner Ratgeber, unter welchen von Bismarck, von Rann und von Moltke die bedeutendsten waren. (S. 316.) Mit einer solchen Regierung und mit einem solchen Heere konnte Preußen rnhicf den Stürmen entgegengehen, die seiner warteten. 2) Wer deutsch-dänische Krieg von 1863 und 1864. • ». Ursache desselben. Den ersten Krieg hatte König Wilhelm Mm Dänemark zu führen. Der König bieses Laubes war zugleich Herrscher über die beiden Elbherzogtümer Schleswig und Holstein, von denen das letztere dem deutschen Bunbe angehörte. Bis 1460 hatten diese Landschaften ein eigenes Herrscherhaus gehabt und in diesem Jahve den König von Dänemark zum Herzog gewählt, boch unter der Bebingung, daß sie „up ewig ungebeelt" blieben, und daß sie ihre eigene Verfassung und alten Rechte behielten. Diesen Vertrag wollten die Dänen...brechet!: die dänische Verfassung, battische Sprache souttetngeführt, deutsche Sprache und deutsche Sitte unterdrückt werden. Als im Revolutionsjahre 1848 sich hiergegen die echt deutschen Elbherzogtümer erhoben, fanden sie bei dem deutschen Volke thatkräftige Unterstützung. Außer anderen deutschen Staaten beteiligte sich auch Preußen am Kriecte: der General Wrangel brachte den Dänen mehrere Niederlagen bei; aber die anderen Großmächte, Frankreich, England und Rußlanb, hielten es mit den Dänen, und Schleswig-Holstein würde den Dänen preisgegeben. Zwar sollten diese Provinzen ihre bisherige Verfassung behalten; aber Dänemark achtete diese Friebeus-bestimmuna rückt. Mit Gewalt "wurden in'ätrcyen und Smkkn völlig deutschet Gemeinden dänische Lehrer und die dänische Sprache

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 299

1892 - Breslau : Hirt
Ursache und Ausbruch des deutsch-französischen Krieges. 299 Mainarmee. Er schlug die Bundesarmee (Württemberg, Boden, Hessen u. a.) bei Tauberbischofsheim in Baden und drängte dann die Bayern über den Main nach Würzburg. Da hemmte die Nachricht von dem Waffenstillstände den Siegeslauf der Preußen. Am 23. August wurde der Friede zu Prag geschlossen. Österreich erkannte die Auflösung des deutschen Bundes an, gab seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Beteiligung Österreichs, trat seine Ansprüche auf Schleswig-Holstein an Preußen ab und bezahlte. 60 Millionen Mark Kriegskosten. Das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen-Kassel, das Herzogtum Nassau und die freie Stadt Frankfur-t wurden in der Folge mit dem Königreich Preußen vereinigt. Außerdem wurde durch ein Schntz-uud Trutzbündnis dem Könige von Preußen der Oberbefehl über sämtliche Truppen der süddeutschen Staaten übertragen. Außer dieser starken militärischen Machtstellung gewann Preußen 1300 Quadratmeilen und 4 Millionen« Einwohner, so daß sein Gesamtgebiet jetzt 6400 Quadratmeilen mit' 23600000 Einwohnern betrug. Das Gebiet war abgerundet und umfaßte beinahe die ganze Nordseeküste von Schleswig bis Holland. (1. Norddeutscher Bund. Alle Länder Nörddentschlands traten jetzt zu dem Norddeutschen Bunde zusammen.. Sämtliche Staaten 1867 desselben hatten ein gemeinsames Recht der Gesetzgebung über Zoll-und Handelsangelegenheiten, Münz-, Maß- und Gewichtsordnung u. s. w.; Heer und Marine waren gemeinsam und standen unter dem Könige von Preußen als Bundesfeldherrn. Gtaf Bismarck wurde Bundeskanzler. Die Gesetzgebung wurde durch den Bundesrat (die Vertreter der Regierungen) und den Reichstag (vom Volke gewählte Abgeordnete) ausgeübt. So war Deutschland bis zum Main unter Preußens Führung geeint; eine Verbindung mit Süddeutschland wurde noch dadurch geknüpft, daß alle deutschen Staaten den Zollverein erneuerten und ein gemeinsames Zollparlament errichteten. Aber die trennende Mainlinie sollte erst ganz schwinden, als die deutschen Völker gemeinsam eine schwere Probe bestanden hatten. 43. Der -entsch-sraiimsche Krieg von 1870 und 1871. 1) Ursache und Ausvruch desselben. a. Kriegsvorwand. Kein europäisches Volk hatte das Wachsen und Erstarken des preußischen Staates mit mehr Eifersucht angesehen als die Franzosen. Sie nannten sich selbst die „große Nation" und waren es seit Ludwig Xiv. gewohnt, in dem Rate der Völker die
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