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1. Geschichts-Bilder - S. 17

1878 - Langensalza : Greßler
17 asiatischen Griechen wie den gefangenen Fischen. Cyrns sandte einen seiner Feldherren ab, der sie besiegte und seinem Könige unterwarf. Hierauf zog Cyrus gegen Babylon, und ungeachtet der hohen und dicken Mauern und der tiefen Gräben bezwang er die Stadt durch List. Er ließ das Wasser des Euphrat durch einen Kanal ableiten, und in einer Nacht, als die Babylonier ein Fest feierten, marschirten die Perser das trockene Bette des Flusses hinab unter der Mauer durch, überfielen die unbewaffneten, zum Theil berauschten Bürger, und Cyrus ward Herr von Babylon und dem ganzen babylonischen Reiche. So erstreckte sich des Cyrus Herrschaft vom mittelländischen Meere bis nahe an den Indus. Hiermit war aber Cyrus noch nicht zufrieden. Hinter dem kaspischen Meere wohnte das arme, aber kräftige Volk der Mas-sageten. Auch dieses sollte unterworfen werden. Siegend drang er in's Land hinein, schlug die Massageten und nahm den Sohn der Königin gefangen. Da rief die bedrängte Königin in Verzweiflung ihr ganzes Volk zum Kampfe auf. Nun wurde Cyrus geschlagen und fiel selbst im Treffen. Die zornige Königin ließ seinem Leichnam den Kopf abschlagen und diesen in ein Gefäß voll Blut tauchen mit den Worten: »Nun trinke dich satt, Barbar!« Cyrus Sohn, Kambyses, eroberte Aegypten, und der darauf folgende König, Darius, erweiterte das Reich in Osten und Westen. Auch Griechenland gedachte er zu unterjochen; hier aber scheiterte die Macht des siegreichen Eroberers an dem geistvollen Muthe eines kleinen Volkes. — Wir werden in der Geschichte desselben auf diesen glorreichen Freiheitskampf zurückkommen. Die Griechen. Griechenland und seine ältesten Bewohner.*) Griechenland ist zwischen drei Welttheilen, zwischen Europa, Asien und Afrika gelegen und auf drei Seiten vom Meere — im Osten und Süden vom ägäischen und im Westen vom jonischen Meere — umflossen. Im Norden, wo es mit dem festen Lande zusammenhängt, wird es von hohen Gebirgen umgrenzt. Das Meer bildet tief eingeschnittene und zahllose Buchten. Die Bodengestaltung der Halbinsel wird durch einen Gebirgsrücken bestimmt, welcher, abgesehen von vielfachen Abzweigungen, das Land in der Richtung von Nordwest nach Südost durchzieht. An der Grenze von Thessalien und Ma cedo nie n erhebt sich der 1880°° hohe Olymp; zwischen Thessalien und Epirus zieht die Kette des Pindus von Norden nach Süden; der Oeta mit dem berühmten Thermopylenpaß scheidet Hellas von Thessalien. Hellas selbst *) Nach Spieß und Beriet. Geschichtsbilder. 8te Aufl. „

2. Geschichts-Bilder - S. 293

1878 - Langensalza : Greßler
293 Andringenden geöffnet, die Wächter augenblicklich erschlagen. Dann stürzten die Mörder in das Zimmer des Admirals. Bei dem ersten Lärm war der kranke Greis schnell aufgestanden; man fand ihn an die Wand gelehnt. »Bist du Coligni?« schrie ein junger Offizier. »Ich bin es,« sprach der Admiral; »aber du junger Mann, habe Ehrfurcht vor diesen grauen Haaren.« Ein Stoß mit dem Degen war die Antwort; ein anderer Mörder schoß ihm eine Kugel in den Leib. Dann stürzten sie den zerfleischten Leichnam zum Fenster hinaus. Unterdessen hatte auch das Morden in den Straßen begonnen. Aufgeschreckt durch den plötzlichen Lärm stürzten die Hugenotten aus den Häusern und fielen so ihren Feinden in die Hände. Von allen Seiten ertönte das Brüllen der Mörder, das Schreien und Flehen der Verfolgten, das Winseln der Sterbenden, dazwischen das Knallen der Gewehre und Geklirre der Schwerter. Der König selbst schoß, wie man versichert, aus einem Fenster des Schlosses auf feine fliehenden Unterthanen. Seinem neuvermählten Schwager, Heinrich von Navarra, aber und dem Prinzen von Conde rief er wüthend zu: »Messe, Tod oder Bastille!« Die Erschreckten wählten die Messe (widerriefen jedoch nach Verlobtem Sturme). Der ausgezeichnetsten, edelsten Männer fiel eine große Zahl, der gemeinern eine unbestimmbare Menge. Die Wuth stieg mit der Blutarbeit. Auch Greise, Kinder und Weiber wurden geschlachtet. Der Marschall Tavannes rannte in wüthender Mordgier durch die Straßen und rief unaufhörlich: »Lasset Ader, Bürger, es ist im August so heilsam, als im Mai!« Von den Straßen drang man in die Häuser und setzte hier das entsetzliche Gewürge fort. Drei Tage lang dauerte das Morden. In den Geschichts- büchern der Zeit finden wir eine Menge der schaudervollsten Einzelheiten aus diesen Schreckenstagen verzeichnet; wir blicken davon weg; der äußere Umriß genügt. Am dritten Tage durchzog Karl mit seinen Höflingen wie im Triumphe die leichenerfüllten Straßen und weidete seine Augen an dem blutigen Schauspiele. Auch Coligni's Leichnam fand er; der wüthende Pöbel hatte ihn auf alle Art beschimpft und endlich bei den Beinen an einen Galgen gehängt. Und als einige Höflinge vom Gerüche der Verwesung sich abwendeten, trat Karl noch näher hinzu mit den Worten: »Ein todter Feind riecht immer gut!« Auch die Königin Mutter machte den entsetzlichen Umzug mit und übte noch an den Leichnamen frechen Muthwillen. Ein ähnliches Morden, wie in Paris, fand auch in vielen andern Städten und Dörfern, in allen Theilen des Landes, gemäß königlicher Befehle statt. Ueber 3000 Menschen bluteten allein in Orleans, und die meisten andern größern Städte erfuhren fast dieselben Schrecknisse. Einige Schriftsteller rechnen die Zahl der im

3. Geschichts-Bilder - S. 445

1878 - Langensalza : Greßler
445 sie, alle noch in den blutigen Gewändern, in welchen sie aus der heißen Schlacht hereingetragen sind. Unter 20,000 Verwundeten hat auch nicht ein einziger ein Hemd, Betttuch, Decke, Strohsack oder Bettstelle erhalten. Nicht Allen, aber doch Einzelnen hätte man geben können. Keiner Nation ist ein Vorzug eingeräumt, alle sind gleich elend berathen, und das ist das Einzige, worüber die Soldaten sich nicht zu beklagen haben. Sie haben nicht einmal Lager- stroh, sondern die Stuben sind mit Häckerling aus den Bivouaks ausgestreut, das nur für den Schein gelten kann. Alle Kranke mit zerbrochenen Armen und Beinen, und deren sind viele, denen man auf der nackten Erde hat kein Lager geben können, sind für die verbündeten Armeen verloren. Ein Theil derselben ist schon todt, der andere wird noch sterben. Ihre Glieder sind wie nach Vergiftungen, furchtbar aufgelaufen, brandig und liegen in allen Richtungen neben den Rümpfen. Daher der Kinnbackenkrampf in allen Ecken und Winkeln, der um so mehr wuchert, als Hunger und Kälte seiner Hauptursache zu Hülfe kommen. Viele sind gar nicht, Andere werden nicht alle Tage verbunden. Die Binden sind zum Theil von grauer Leinwand, aus Dürrenberger Salzsäcken geschnitten, die die Haut mitnehmen, wo sie noch ganz ist.« »In einer Stube stand ein Korb mit rohen Dachschindeln zu Schienen der zerbrochenen Glieder. Viele Amputationen (Ablösung schadhafter Glieder) sind versäumt; andere werden von unberufenen Menschen gemacht, die kaum das Barbiermesser führen können und die Gelegenheit nützen, ihre ersten Ausflüge an den verwundeten Gliedern unserer Krieger zu machen. Einer Amputation sah ich zu, die mit stumpfen Messern gemacht wurde. Die braunrothe Farbe der durchsägten Muskeln, die fast schon zu athmen aufgehört hatten, gaben mir wenig Hoffnung zur Erhaltung der Verstümmelten. An Wärtern fehlt es ganz. Verwundete, die nicht aufstehen können, müssen Koth und Urin unter sich gehen lassen und faulen an ihrem eigenen Unrath an. Für die gangbaren sind zwar Bütten ausgesetzt, die aber nach allen Seiten überströmen, weil sie nicht regelmäßig ausgetragen werden. — Das Scheußlichste in dieser Art gab das Gewandhaus. Die Hausflur war mit einer Reihe solcher überströmenden Bütten besetzt, deren träger Inhalt sich langsam über-die Treppe herabwälzte. Es war mir unmöglich, durch die Dünste zu dringen, welche dieser Unrath verbreitete.« »Ich schließe meinen Bericht mit dem gräßlichen Schauspiel, das mir kalt durch die Glieder fuhr und mir meine ganze Fassung lähmte. Nämlich auf dem offenen Hofe der Bürgerschule fand ich einen Berg, der aus Kehricht und Leichen meiner Landsleute bestand, die nackend lagen und von Hunden und Raben angefressen wurden. — So entheiligt man die Ueberreste der Helden, die dem Vaterlande gefallen sind!« —

4. Geschichts-Bilder - S. 556

1878 - Langensalza : Greßler
556 Zunächst ging Herder über Nantes nach Paris. Hier machte er Bekanntschaft mit den berühmtesten Männern. Nachdem er auch Holland und die Niederlande gesehen, kehrte er über Hamburg nach ?tna Ir1 Vurä?‘ • f f0r ^ise besuchte er Lessing, Clau-; c? ?' Retmams und den Pastor Götze. Unter diesen sehr verschiedenen Geistern trat Claudius, der Wandsbecker Bote am nächsten tn bte Rechte der Herderschen Freundschaft ein. ' Wr{5’men!, Lras-! der ihm in Paris geworben war, den f?ien* tn ?etn-Oldenburg auf Reisen zu begleiten, begab .5 an ^en Hos zu Eutln. Die Reise mit dem Prinzen führte ihn über Darmstadt, wo er die erste Bekanntschaft mit seiner nachmaligen Gattrn (Karolina von Flachsland) machte. In Slrak-bnrg wo Herder sich längere Zeit aufhielt, um zugleich an seinem kranken Auge sich opertren zu lassen, besuchte er G othe und Junget tllmg. Letzterer sagt über Herder in einem Briefe: »Niemals habe er einen Menschen mehr bewundert, als diesen Mann; von tym habe er einen Stoß erhalten zur ewigen Bewegung; er hat nur einen Gedanken, und dieser ist eine ganze Welt.« — »Was in Tri111 ®eifte (sagt Göthe) für eine Bewegung, was in einer solchen Natur für eine Gähmng müsse gewesen sein, läßt sich weder fassen noch darstellen. Groß aber war gewiß das eingehüllte Streben tote man leicht eingestehen wirb, wenn man bebenkt, wie viele ^ahre nachher und was er alles gewirkt und geleistet hat«____________ »^n jemen^ugenbjahrett«, sagt Göthe, »hatte Herber etwas Weiches tn seinem Betragen, das sehr schicklich und anstänbig war, ohne öaft es eigentlich abrett gewesen wäre, ein rundes Gesicht eine bedeutende Stirn, eine etwas stumpfe Nase, einen aufgeworfenen aber angenehmen, liebenswürdigen Mund.« — Wir treten jetzt der Mannesgestalt Herders näher und folgen im tn feiner amtlichen, öffentlichen Wirksamkeit in Kirche und öcfiu.e. rjtn Mai 1771 berief ihn der Graf von Schaumburg--tppe als Konsistorialrath und Superintendenten nach Bückeburg. er ^ anfangs, ungeachtet feines häuslichen Glücks, und schien sich mit dem ernsten Grasen nicht zu verstehen. Trotzdem vergab _ er feinem Berufe nichts, sondern trat mit Freimuts) utto Festigkeit auf. ^ Später lernte ihn der Graf immer höher schätzen, und thr Verhältniß wurde inniger. Besonders aber fanden Herder und feine Gattin in der Gräfin Maria eine herrliche, eben so fromme als teilnehmende Seele, die ihnen mit aufrichtiger Liebe ergeben war. — Seine in Bückeburg gehaltenen Predigten über das leben Jesu brachten bei der Gemeinde großen Eindruck hervor, ^te sind etnem Felde voll ausgestreuter Samenkörner zu ver-gleichen, die alle ihre weitere Befruchtung vom Himmel gewärtigen. Ueberbtes ließ ihm das Amt hinlängliche Muße zur Schriftstellerei. Die frischesten, anregendsten, feurigsten Genüsse der Phantasie und

5. Geschichts-Bilder - S. 557

1878 - Langensalza : Greßler
557 des Herzens gingen hier aus seiner Feder hervor. So die älteste Urkunde des Menschengeschlechts, die er aus einer Empfindung, aus einem Guß und Athem in den Morgenstunden der längsten Sommertage niederschrieb. Außerdem verfaßte er hier die Provinzialblätter und die Philosophie der Geschichte der Menschheit. Ein Versuch, Herdern als Professor nach Göttingen zu ziehen, mißlang nach vielseitigen Unterhandlungen. Da erging von Göthe die vorläufige Anfrage an ihn: ob er die Stelle eines General-Superintendenten in Weimar annehmen wolle? Mit freudigem Herzen ging er auf das Anerbieten ein. Im Frühling 1776 trat er sein neues Amt an. In Weimar fand er einen gesegneten Wirkungskreis, obgleich es auch an harten Kämpfen gegen steifes Formenwesen und gegen niedrige Angriffe nicht fehlte. Herder wurde hier in die engste Verbindung mit den Geistern gebracht, von denen damals überhaupt das neue geistige Leben in Deutschland ausging, mit Wieland, Schiller, Göthe, Jean Paul u. A. Neben seiner vielseitigen Wirksamkeit in Kirche und Schule fand Herder noch Zeit und Kraft genug, Dichter des Cid, Verfasser ästhetischer un ^philosophischer Abhandlungen verschiedenen Inhalts, Sammler von Volksliedern aller Nationen zu werden. Sein Werk über den Geist der hebräischen Poesie, seine Briefe über das Studium der Theologie griffen tief und durchdringend in die Ansichten der Zeit ein, und streueten Samenkörner für die fernere Zukunft aus. Das Schulwesen des Weimarischen Landes verdankte Herdern manches Gute: er drang auf Verbesserung des Gymnasiums, errichtete ein Schullehrer-Seminar, besorgte einen neuen Katechismus, ein neues Gesangbuch und führte zweckmäßige Lehrbücher ein. Leider wurde Herders Gesundheit, besonders seit 1789, öfter gestört. Er sah sich deshalb genöthigt, die Bäder in Aachen, Karlsbad und Eger zu besuchen. Eine Reise nach Italien brachte seinem Körper einigermaßen Stärkung und seinem Geiste Gewinn. Sein Blick für Kunst und Alterthum ward noch mehr geschärft und geübt-Natur und Sitte des Landes fanden an ihm einen seelenvollen Beobachter. Im Jahre 1801 wurde Herder Präsident des Konsistoriums Diese Stellung verwickelte ihn in manche Verdrießlichkeiten. Kurz vor seinem Tode erhielt er von dem Kurfürsten von Baiern für sich und seine Nachkommen den Adelsbrief. Im September 1803 wurde Herders Körper immer schwächer; Gichtanfälle und Ueber-spannung ,der Nerven stürmten wechselweise auf sein edles Leben ein; ärztliche Hülfe war vergebens. Er starb am 18. December 1803 in den Armen seines Sohnes Gottfried. Die entseelte Hülle des

6. Geschichts-Bilder - S. 474

1878 - Langensalza : Greßler
474 Rußland hatte durch den Krieg 350,000 Menschen verloren; es hatte eine große Schuldenlast angehäuft, und die Stockung des Handels hatte den besitzenden Klassen einen bedeutenden Schaden zugefügt. Demnach drängte die Erschöpfung des Reichs eben so sehr als die milde Gesinnung des Kaisers Alexander zur Beendigung des Krieges. Zu aller Welt Freude wurde am 25. Februar 1856 ein Friedenscongreß zu Paris eröffnet und schon am 10. März wirklich abgeschlossen. — Er brachte wichtige Vortheile für ganz Europa. Rußland trat die Donaumündungen mit einem kleinen Landstriche an die Türkei ab, und diese verpflichtete sich, den Handel durch dieselben allen Völkern frei zu geben. Außerdem sollte Rußland am schwarzen Meere keine Kriegshäfen mehr haben und nur soviel Kriegsschiffe halten, wie die Pforte. Das e>chutzhenmrecht Rußlands über die Donausürstenthümer sollte gänzlich aufhören und die Regierung und Verfassung derselben durch die Großmächte geordnet werden. Dagegen sollte die Türkei allen ihren christlichen Unterthanen gleiche Rechte mit den muhamedanischen einräumen. — So endete dieser blutige Krieg. Der nordamerikanische Bürgerkrieg.*) (1861-1865.) Nachdem im Jahre 1783 zu Versailles die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt worden war, machte der junge Staat ftaunenswerthe Fortschritte in der Bevölkerung und im Wohlstände; Gewerbfleiß und Handel vermehrten sich zusehends; das Gebiet wurde 1803 durch Ankauf von Louisiana und 1819 durch den Kauf Florida's bedeutend vergrößert; außerdem wurden 1836 Arkansas und Michigan, 1845 Texas, Neu-Mexiko und Kalifornien, und 1846 Iowa in die Union aufgenommen; die Zahl der verbundenen Staaten hat sich von 13 auf 33 vermehrt, und so ist es denn gekommen, daß die Zahl der Bevölkerung der Union, welche 1790, einschließlich der Farbigen, A1/? Million in runder Zahl betrug, im Jahre 1860 auf 3172 Million gestiegen war. Das Gebiet der Vereinigten Staaten dehnt sich jetzt bis zum stillen Ocean aus und es ist groß genug, mehr als 200 Millionen Menschen reichlich zu ernähren. In neuerer Zeit wurde jedoch der innere Friede dieses mächtigen Freistaates durch heftige Parteikämpfe getrübt, welche zu einem furchtbaren Bürgerkriege führten. Schon vor 1856 hatten die Nordstaaten die gesetzliche Abschaffung der Sklaverei in den Südstaaten als eines die Menschheit entehrenden Uebels beantragt. Diesem Antrage widersetzten sich die Südstaaten, weil sie hauptsächlich auf den Ertrag ihrer Pflanzungen, zu deren Bebauung sie der Negersklaven bedurften, angewiesen waren. In Folge dessen ereigneten sich in *) Nach Frank u. A.

7. Geschichts-Bilder - S. 77

1878 - Langensalza : Greßler
77 Lohn für seine neuen Anstrengungen und Opfer zu erhalten, wurde das Volk strenger und härter behandelt als je. Voll gerechten Zorns legte nun Valerius sein Amt nieder, das Volk aber zog aus auf den heiligen Berg außerhalb der Stadt, wo es sich in einem Lager verschanzte. ___________ Nun geriethen die Patrizier in Angst. Sie schickten zehn Gesandte aus der Mitte des Senats, welche mit dem Volke wegen Rückkehr in die Stadt unterhandeln sollten. Unter den Gesandten war auch Menenius Agrippa, ein Liebling des Volkes; der führte das Wort: »Hört,« — sprach er — »was ich zu erzählen habe. Einst hatten sich alle Glieder des Körpers wider den Magen verschworen, denn sie wollten es nicht länger dulden, daß dieser allein in behaglicher Ruhe nur immer genießen wollte, was die Glieder durch schwere Arbeit erworben hatten. Sie versagten ihm also den Dienst und begaben sich auch zur Ruhe. Die Hände führten keine Speise mehr zum Munde, der Mund rührte sich nicht, um mit den Zähnen die Speise zu zermalmen und so ging der Magen teer aus. Bald schrumpfte dieser zusammen, aber auch der Körper wurde nun matt und krank, die Arme verloren ihre Kraft zur Arbeit, der Mund seine Lust zum Sprechen. Da merkten die Glieder, daß doch der Magen es sei, von welchem Kraft und Munterkeit in den ganzen Körper überströme, sie gaben ihr thörichtes Vorhaben auf und söhnten sich mit dem Magen wieder aus.« Die Plebejer verstanden das Gleichniß und hörten nun versöhnlich die Friedensvorschläge an, die Menenius Agrippa überbrachte. Alle Schuldgefangenen sollten freigelassen, den ganz Armen aber die Schulden erlassen werden, und das Volk sollte fortan ein wichtiges Recht erhalten. Es sollte alljährlich aus seiner Mitte zwei Volksvertreter, Tribunen genannt, wählen dürfen; diese Tribunen sollten unverletzlich sein, Keiner ihnen eine Gewalt anthun. Das geheiligte Amt, welches die Tribunen übten, war: darüber zu wachen, daß dem Volke kein Unrecht geschähe. Um das Unrecht zu verhüten, hatten sie die Macht, bei jedem Beschlusse des Senats, der ihnen für das Volk verderblich schien, ein Nein in den Saal hinein zu rufen; dann war der Senatsbeschluß ungültig. — Auf solche Bedingungen kehrten die Plebejer wieder nach Rom zurück. Die Patrizier hatten das Alles nur aus Noth und sehr ungern zugestanden. Vor Allen aber zürnte über die neuen Rechte der Plebejer ein junger Patrizier, Marcius, mit dem Zunamen Koriolanus. Er war ein stolzer und tapferer Mann; im letzten Kriege mit den Volskern hatte er die Stadt Korioli mit Sturm erobert und davon den ehrenvollen Beinamen »Koriolanus« empfangen. Als nun in den folgenden Jahren eine Hungersnoth entstand, rieth er den Senatoren, das Brotkorn theuer zu verkaufen

8. Geschichts-Bilder - S. 39

1878 - Langensalza : Greßler
39 richteten indeß wenig aus; aber Athen erlag im folgenden Jahre (430) einem furchtbaren Unglück. Der Winter war ungewöhnlich naß gewesen, ihm folgte ein milder Frühling, diesem ein schwüler Sommer. Und nun nahete ein verheerender Würgengel, die Pest, die bereits in Macedonien und Thessalien gewüthet hatte. Die Straßen Athens boten einen entsetzlichen Anblick. Vor den Spartanern, welche Attika verwüsteten, hatten A die Bewohner des platten Landes nach Athen geflüchtet, die Stadt war mit Menschen überfüllt, viele mußten auf den öffentlichen Plätzen und in engen Winkeln ihre Wohnung aufschlagen. Die Uebersülluug der Stadl und die spärliche und ungesunde Nahrung vermehrten die Bösartigkeit der ausgebrochenen Seuche. Durch Entzündung der Augen und der Zunge kündigte sich die Krankheit an. Fieberhitze und brennender Durst stellten sich ein, Husten und Hautgeschwüre folgten. Sieben bis acht Tage währte das entsetzliche Leiden, dann brachte der Tod Erlösung. Die Zahl der Erkranknngsfälle nahm bald so sehr überhand, daß an ein Bestatten der Todten nicht mehr zu denken war. Auf allen Straßen lagen die Leichname, zu den Brunnen eilten die Kranken, um den brennenden Durst zu löschen. Manche von ihnen stürzten sich aus Verzweiflung hinein, Andere fielen entkräftet zur Erde. Immer mehr häuften sich die Leichname, das Jammergeschrei der Sterbenden erfüllte die Luft. Die Wenigen, welche genasen, hatten das Licht ihrer Augen oder ihr Gedächtniß verloren, Andere den Gebrauch der Hände und Füße eingebüßt. Durch den Schauder erregenden Anblick überwältigt, ergaben sich viele der Gesunden den zügellosesten Ausschweifungen. Alle Bande der Zucht und Ordnung wurden zerrissen, jede Frevelthat ungestraft begangen. Weder Scheu vor den Göttern, noch vor den Menschen war vorhanden. Und alle Schuld dieses Unglücks wälzte man auf Perikles. Ei* war es, der alle Kraft der Vertheidigung auf die Ausrüstung der Flotte verwandt hatte, er war es, der die Landbewohner nach Athen zu kommen genöthigt und Attika der Verwüstung der Feinde schutzlos preisgegeben hatte. Umsonst versuchte er unter seinen Mitbürgern die Ordnung wieder herzustellen. Seine besten Freunde raffte die schreckliche Krankheit hin. Mit 150 Schiffen segelte er selbst nach den Küsten des Peloponnes. Allein auch auf den Schiffen wüthete die Pest, und er war genöthigt, unverrichteter Sache nach Athen zurückzukehren. Man entsetzte ihn des Oberbefehls und verurtheilte ihn zur Erlegung einer Geldbuße von 15 Talenten. Mit Gelassenheit ertrug er dieses Mißgeschick. Aber die Pest nahte auch seinem Familienkreise; zuerst erlagen ihr seine beiden ältesten Söhne; er verstand es, den Kummer zu überwinden. Als aber auch sein jüngster Sohn starb, und er nach griechischer Sitte demselben den Todtenkranz auf

9. Geschichts-Bilder - S. 122

1878 - Langensalza : Greßler
122 und Pech gedrängt waren, und zündete sie an, damit sie bei nächtlichen Lustbarkeiten als Fackel dienten. Aber Heller, als ihre Leiber, leuchtete ihr Glaubensmuth und ihre Todesfreudigkeit; je blutiger die Verfolgungen waren, desto mehr breitete sich das Christenthum aus. Einer der besseren römischen Kaiser, welche die Christen verfolgten, war Markus Aurelius, der um das Jahr 160 lebte. Er führte ein mäßiges, enthaltsames Leben, fastete Tage lang, schlief auf hartem Lager, war ebenso friedfertig als tapfer, so gerecht als mild. Von ihm wurde ein Gesetz gegeben, nach welchem die Christen aufgesucht und durch alle Martern zur Verleugnung ihres Glaubens gebracht werden sollten. — Am heftigsten wüthete die Verfolgung in Smyrna in Kleinasien und zu Lyon in Frankreich. Unter den standhaften Bekennern Jesu Christi war auch Polykarpus, Bischof der Gemeinde zu Smyrna, ein Greis von 86 Jahren und ein Schüler des Apostels Johannes. Als die Wuth der Heiden durch das freudige Bekenntniß und durch die Standhaftigkeit der Märtyrer schon vielfach zu Schanden geworden war, verlangte das rasende Volk den Tod des Bischofs, weil es in ihm den Anstifter aller Gottlosigkeit sah. Bei der Kunde davon wollte Polykarpus in der Stadt bleiben; aber seine Gemeinde bewog ihn durch inständige Bitten, nach einem einsamen Landhause zu flüchten. Mehrere Tage blieb er hier versteckt und bereitete sich durch anhaltendes Gebet vor aus fein nahes Ende, das ihm der Herr durch ein Gesicht geoffenbart hatte. Er sah nämlich im Traume, wie fein Ruhelager von Feuer verzehrt wurde, und gottergeben deutele er dies auf den Flammentod, den er sterben sollte. Als sein Aufenthaltsort verrathen war, floh er nach einem andern Land-haufe. Da er aber erfuhr, daß man seinen treuen Diener folterte, um von ihm zu erfahren, wo sein Herr sich aufhielt, so überlieferte er sich freiwillig den Soldaten. Liebevoll und freundlich redete er mit ihnen, ließ ihnen sogar Speise und Trank vorsetzen und folgte ihnen dann willig zum Statthalter. Dieser wollte ihn retten und redete ihm zu, Christo zu fluchen. Aber Polykarpus sprach mit tiefer Rührung: »Bis zu meinem fechsundachtzigsten Jahre habe ich Christo gedient, und er hat mir nie etwas zu Leide gethan. Wie sollte ich nun diesem meinem Könige fluchen, der mich selig gemacht hat?« Es wurde ihm hierauf mit den wilden Thieren und mit dem Feuertode gedroht, aber er blieb fest. Da konnte der Statthalter die Wuth des Volkes nicht mehr zurückhalten, das von allen Seiten Holz herbeitrug, einen Scheiterhaufen baute und stürmisch den Tod des Bischofs verlangte. Polykarpus legte feine Kleider ab, stieg hinauf und wollte es nicht dulden, daß man ihn an dem Pfahl festband. Auf den Statthalter hatte der Tod dieses edlen Greises einen so tiefen Eindruck gemacht, daß er von dem Augenblicke an die Verfolgung aufhob.

10. Geschichts-Bilder - S. 146

1878 - Langensalza : Greßler
146 später durch Christus, endlich durch Muhamed, der der größte und letzte aller Propheten ist. Gottes Rathschluß ist unbedingt und unwandelbar. Er bestimmt alle Geschicke der Menschen voraus, die bösen wie die guten, und darum ist jedem Menschen seine Bahn vorgezeichnet, wo sie beginnen und wo sie enden wird. Der Mensch ist unsterblich, und seine Seele wird, je nach seinem Glauben und seinen Werken, im Jenseits ihren Lohn empfangen. Nach seinem Tode wird der Gerechte in ein Paradies gehen, wo ihn alle Freuden des Geistes wie des Leibes erwarten. Er schaut dort Gottes Angesicht und die geheimsten Wunder der Natur erschließen sich ihm, doch auch sinnliche Genüsse aller Art fehlen ihm nicht, denn schwarzäugige Jungfrauen, strahlender als die Sonne, frischer als der Morgenthau, werden ihn liebkosen, auf goldenen Schüsseln erhält er die ausgesuchtesten Speisen, hundert auf jeden Gang, und dürstet ihn, so sprudeln rings Quellen mit kühlendem Sorbet und himmlischem Wein, während von den Bäumen die köstlichsten Früchte niederhängen. Der Gottlose fällt dagegen der Hölle anheim, wo er, in Pechhäute gehüllt, rings von Flammen umgeben ist, seinen Hunger nur mit faulendem Aase, seinen Durft mit siedender Jauche stillen darf. Die Sittenlehre schärft strenge Enthaltsamkeit von allen geistigen Getränken, große Reinlichkeit, Fasten, tägliche Gebete und Wallfahrten ein. Jedem Gläubigen sind vier rechtmäßige Frauen gestattet; Kämpfe zur Ausbreitung des Glaubens gelten als besonders verdienstlich. »Das Paradies liegt unter dem Schatten der Schwerter,« sagt der Koran, »und wer als heiliger Blutzeuge in der Schlacht stirbt, dessen Wunden werden funkeln am Tage des Gerichts wie Rubinen und duften wie Moschus.« Der Genuß des Schweinefleisches ist verboten, die Beschneidung der Knaben als unverbrüchliches Gesetz eingeführt. _ Diese Lehre war ganz geeignet, die Bevölkerung Arabiens für sich zu gewinnen. Den Juden und Christen kündigte sie sich als eine Fortsetzung der mosaischen und christlichen Verheißung an, und sämmtliche Araber mußte das Gemisch von glühender Sinnlichkeit und wahrhaft dichterischem Schwünge, von volkstümlichen Anschauungen und erhabenen Religionswahrheiten, welches der Koran darbietet, entflammen. In jedem tüchtigen Volke liegt eine Ahnung großer Dinge, zu dem es bestimmt ist, und dieses dunkle Gefühl, das in den phantasiereichen Söhnen der Wüste besonders mächtig sein mußte, war es vorzüglich, an das Muhamed anknüpfte. Er zeigte seinen Landsleuten mit der Spitze des Schwertes' die Reiche der Welt, und er verhieß ihnen Alles, wenn sie nur die einfachen Worte ihren Fahnen und ihren Herzen einschreiben würden: Gott ist Gott und Muhamed ist sein Prophet! Und sie wurden gläubig.
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TM Hauptwörter (200)200

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