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predigte und daselbst den Märtyrertod erlitt. Er wollte auch in der Todesart seinem Herrn nicht gleich sein und wurde deshalb, den Kopf nach unten, an's Kreuz geschlagen, nachdem er noch vorher seine Frau, die ebensalls den Märtyrertod starb, auf ihrem letzten Wege getröstet und gestärkt hatte.
An demselben Tage mit Petrus endete auch Paulus. Er hatte nach seiner Bekehrung drei große Missionsreisen unternommen, die erste nach Kleinasien, die zweite und dritte über Kleinasien nach Macedonien uni) Griechenland. Bei der Rückkehr von der letzten wurde er in Jerusalem verhaftet, nach Cäsarea und von da zu Schiffe nach Rom gebracht. Zwei Jahre lebte er hier als Gefangener, durfte aber, wenn auch mit einem Soldaten durch eine Kette am Arme zusammengefefselt, das Evangelium verkündigen. Wahrscheinlich ist Paulus seiner Haft entlassen, hat seine Gemeinden in Macedonien, Griechenland und Kleinasien noch einmal gesehen, ja selbst eine Reise nach Spanien gemacht. Als er nach Rom zurückkehrte, wurde er wieder gefangen gesetzt und hingerichtet. Als römischer Bürger war er indeß von einer schimpflicheren Todesart frei, weshalb er mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht wurde.
Der Apostel Johannes ist vielleicht der einzige, der eines natürlichen Todes gestorben ist. Bis zum Jahre 69 wirkte er in Jerusalem und Samaria für die Verbreitung des Christenthums, beim Einrücken der Römer aber in Palästina begab er sich nach Ephesus in Kleinasien, wo er mehr als 20 Jahre blieb. Unter dem Kaiser Domitian wurde er nach der Insel Patmos im ägeischen Meere verbannt, durfte aber unter dem folgenden Kaiser nach Ephesus zurückkehren. Am Ende seines Lebens konnte er nicht mehr in die Versammlungen gehen; er ließ sich deshalb dahin tragen und sprach mit leiser Stimme am Schlüsse stets die Worte: «Kindlein, liebet euch unter einander!« Als ihn Jemand fragte, warum er dasselbe stets wiederhole, erwiderte er: »Weit dies das Gebot des Herrn ist, und mit diesem Einen genug geschieht.« — Johannes erlebte noch das zweite Jahrhundert und starb, über hundert Jahre alt, in Ephesus.
Udie nächsten Thronfolger nach Augustus.*)
Tiberius (14—37 nach Chr.), der dem Augustus folgte, war ein finsterer, tückischer und den gemeinsten Lüsten ergebener Mann. In der Heuchelei ein vollendeter Meister, vermied er anfangs den Schein der Herrschaft, ließ sich vom Senat um Uebernahme der Regierung lange bitten, und zeigte sich überhaupt gemäßigt, so lange Germanikus (Drufus Sohn), den er an Kindesstatt hatte annehmen müssen, lebte. Kaum aber war Germanikus, der nach
*) Nach G. Bredo und A.
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Kaiser beschlossen hatten, das Christenthum gänzlich auszurotten, namentlich aber durch Vertilgung der Handschriften der neutestament-lichen Bücher. Allein viele Statthalter, welche den Christen weniger feindselig waren, nahmen es nicht so genau, sondern ließen sich mit andern Schriften abfinden und verbrannten diese statt der heiligen Bücher.
Bald waren alle Gefängnisse voll Christen, und man erlaubte sich in manchen Gegenden, namentlich aber in Kleinasien, wo der schändliche Galerius regierte, die unerhörtesten Grausamkeiten. Einige wurden so gegeißelt, daß die Knochen entblößt lagen, und dann ward llalz und Essig in die Wunden gegossen; Andere wurden über einem gelinden Feuer langsam geröstet; wieder Anderen zerrissen die Folterknechte mit eisernen Nägeln den ganzen Leib oder renkten ihnen mit einer Maschine alle Glieder auseinander, oder man goß ihnen siedendes Blei auf den Rücken, oder hängte sie in eisernen Ketten auf, welche tief und schmerzhaft einschnitten' Ja man bemühte sich auch wohl, die Gefolterten wieder zu heilen, jedoch nur, um sie von neuem martern zu können. In Kleinasien durchbohrte man den Christen die Finger mit spitzigen Pfriemen, und in Aegypten schabte man ihnen mit scharfen Muschelschalen das Fleisch von'den Knochen, bis sie starben. Kurz, ein Statthalter suchte den andern in Erfindung teuflischer Grausamkeiten zu übertreffen.
In der Folge fand man es endlich zu langweilig, die Christen einzeln hinzurichten; man ließ daher große Haufen derselben von den Soldaten niedermetzeln oder zündete große Feuer an, wo 30, 60, ja 100 Bekenner auf einmal, Männer, Weiber und Kinder, lebendig verbrannt wurden. So wurde in Kleinasien eine Stadt, welche von lauter Christen bewohnt war, von Bewaffneten umzingelt und angezündet, und alle Bewohner mit Weibern und Kindern mußten verbrennen. Eln Schriftsteller der damaligen Zeit erzählt: «Die Mordschwerter selbst wurden zuletzt stumpf und zerbrachen; die Henker ermüdeten und mußten sich ablösen; die Christen aber stimmten dem allmächtigen Gort zu Ehren Lob- und Danklieder an bis zum letzten Hauch ihres Lebens.«
Da die Statthalter endlich des Morbens mübe waren und dem Kaiser auch noch einen Anschein von Milde geben wollten, so begnügten sie sich damit, den Christen die Augen auszustechen oder ihnen ein Bein oder einen Arm abhauen zu lassen, und sie so verstümmelt in die Bergwerke zur härtesten Arbeit zu schicken. — Die Verfolgung selbst aber war so allgemein und mit jo teuflischer Grausamkeit betrieben worden und eine so ungeheure Menge von Christen dabei ums Leben gekommen, daß die Kaiser schon triumphirten: »Die Christen, welche den Staat verwirrten, sind ausgerottet, und der christliche Aberglaube ist allenthalben vernichtet!« Aber sie triumphirten zu früh.
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würde. Konstantin that es sogleich und hatte die Freude, daß von nun an alle seine Feinde vor ihm weichen mußten. Von der Zeit an wandte er sich zum Christenthum; die armen verschüchterten Christen erhielten nun mit einem Male nicht nur vollkommene Freiheit, Gott und ihren Heiland auch äußerlich zu verehren, sondern sie wurden nun sogar vorgezogen, mit Ehren überhäuft, herrliche Kirchen ihnen erbaut, und besonders die bis dahin so demüthigen Geistlichen mit hoher Würde und Macht bekleidet.
Eine große Veränderung ging durch Konstantin mit Rom vor. Hier hatten früher die Kaiser gewohnt, er aber beschloß, die Residenz nach Byzanz zu verlegen, weil diese Stadt mehr in der Mitte des römischen Reiches lag. Von ihm erhielt nun auch die Stadt den Namen Konstantinopel, d. h. Konstantins Stadt. Sie wurde mit großer Pracht ausgebaut, und der Kaiser that alles Mögliche, um recht viele Einwohner dahin zu ziehen. Außer seinem herrlichen Palaste wurden nicht nur eine Menge Kirchen, sondern auch Privathäuser auf seine Kosten erbaut, die er an Hofbeamte verschenkte; er ertheilte denen, welche sich hier niederließen, viele Freiheiten, ließ täglich Korn, Oel und Speisen unter das Volk austheilen, und erlangte dadurch auch wirklich, daß die neue Residenz bald recht volkreich wurde. Alle heidnischen Tempel wurden in christliche Kirchen verwandelt und der Götzendienst in dieser Stadt ganz abgeschafft.
Aus großer Ehrfurcht vor dem Stifter der christlichen Religion beschloß Konstantin, eine herrliche Kirche auf dem Oelberge bei Jerusalem zu erbauen. Aber es war nicht leicht, die heiligen Oerter, wo Jesus gekreuzigt und begraben war, aufzufinden; denn Kaiser Hadrian hatte aus Haß gegen die Christen, die er mit den Juden verwechselte, die Oerter entweiht und unkenntlich gemacht. Ueber das Grab Jesu hatte er einen Hügel mit einem Tempel aufführen lassen und überhaupt sich viele Mühe gegeben, die ganze Gegend zu veränbern. Um nun die heiligen Plätze wieder aufzufinden und herzustellen, reiste die fromme Helena, des Kaisers Mutter, selbst nach Jerusalem. Nach vielem Nachsuchen glaubte sie den rechten Ort gesunden zu haben; sie ließ gleich die herbeigeführte Erde wieder abtragen und war, wie es heißt, so glücklich, das Grab des Heilandes zu entdecken. Als man noch etwas weiter grub, fand man drei Kreuze und blutige Nägel in der Erde. Matt vermuthete, daß wohl das heilige Kreuz, an welchem unser Erlöser den Tod gelitten habe, darunter sein möchte, machte Versuche damit, und siehe da! das eine bavon und die Nägel heilten einen Kranken und erweckten einen Tobten, benen man sie auflegte. (So wirb nämlich erzählt.) Helena war außer sich vor Freube. Sie ließ gleich eine herrliche Kirche barüb er bauen und theilte das Kreuz in zwei Hälften; die eine blieb in Jerusalem in der Kirche als heilige Reliquie, die
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Heiden; bewaffnet kamen sie auf Bonifacius und die Seinen zu; ihre Absicht war nicht schwer zu erkennen. Die Begleiter des Bonifacius schickten sich zur Vertheidigung an, aber er selbst wehrte es ihnen und wies auf den unmittelbaren Beistand Gottes hin und auf das Wort der Schrift: »Vergeltet nicht Böses mit Bösem.« Hier aber fanb fein Wirken ein Ziel. Bonifacius erlag den Streichen der ergrimmten Feinde. Nach einer langen Wirksamkeit für Ausbreitung des Christenthums fanb er feinen Tod im Jahre 755.
Mit Recht heißt er »der Apostel der Deutschen«. Denn wenngleich die Friesen und die Sachsen erst nach ihm für das Christenthum gewonnen würden, so hat er boch das Verbienst, in vielen Gegenben Deutschlanbs die Lehre Jesu zuerst verkündigt, in anberen aber, wo sie schon geprebigt war, sie gereinigt zu haben.
In der Domkirche zu Fulba würde Bonifacius Leichnam beigesetzt, in der auch noch sein Bischofsstab, fein Evangelienbuch und der Dolch, mit dem er ermorbet würde, aufbewahrt wirb.
Pipin von Hcrstall, Karl Martel und Pipin der Kleine.*)
Nach Klobwigs Tode warb das mächtige Frankreich in zwei Theile, in Auftrien, den östlichen, und in Neuftrien, den westlichen, getheilt. Längst schon waren nicht mehr die schwachen Könige aus dem Geschlechte der Merowinger die eigentlichen Herrscher in Frankreich gewesen. Sie selbst führten nur den Königsnamen, die Königsmacht aber lag in den Hänben eines ihrer obersten Hofbeamten, des sogenannten Hausmeiers ober Majorbomus. Dieser sorgte für die Ordnung und Ausstattung des Rittergefolges des Königs und verwaltete die Güter der Krone. Dadurch ward es ihm nicht allzufchwer, sich in Besitz der königlichen Macht zu setzen. — Die drei vornehmsten unter den Hausmeiern waren Pipin von Her st all, Karl Martel und Pipin der Kleine.
Pipin von Herstall, so benannt von seinem Lieblingssitz an der Maas, war Majorbomus in Auftrien, währenb in Neustrien !£Heuberich, der Sohn Klobwigs Ii., regierte. Als kluger und tapferer Mann zog Pipin die Aufmerksamkeit der Neuftrier auf sich, die, unzufrieben mit ihrem schwachen König, nicht säumten, ihm die Herrschaft auch über Neustrien anzutragen. Aber wie sie gewinnen? Nicht anders als mit Hülfe des Schwertes. Und biefes führte in Pipin's Hänben zum Siege in der Schlacht bei Testri (687). Theuberich mußte sich bequemen, Pipin als Herzog und Fürst der Franken anzuerkennen und zu bestätigen.
Bis zum Jahre 714 hatte Pipin mit starker Hattb die Zügel geführt. Als er nun starb, brohte abermals das vereinigte Reich auseinanber zu fallen. Aber fein Sohn Karl, anfangs eingekerkert,
*) Nach Bkrnatzli und Th. Weiter.
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Apostel Deutschlanbs Bonifacius Karl_Martel Karl Majorbomus Karl_Martel Karl Majorbomus Karl Karl Bkrnatzli
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Sachsen Domkirche Frankreich Neuftrien Frankreich Maas Neustrien
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und dieser Glaube machte sie so stark, daß sie die Welt vom Aufgang bis zum Niedergang erschütterten.
Bonifacius, der Apostel der Deutschen (?oo).
Wenn das Auftreten Muhameds und die gewaltsame Verbreitung seiner Lehre uns um das Christenthum fast besorgt werden ließ, so ist es höchst wohlthuend zu hören, wie ungefähr um dieselbe Zeit durch den Eifer christlicher Lehrer »das Wort vom Kreuze« anderen Völkern, die bisher noch heidnisch waren, mit erfreulichem Erfolge verkündigt wurde. Es waren schon über 600 Jahre seit Christi Geburt verflossen; und in unserem Vaterlande war noch immer das Licht des Evangeliums unbekannt; hier beteten noch Heiden die alten Götter an und brachten ihnen Opfer dar, selbst Menschenopfer. Dies muß um so mehr auffallen, da selbst viel weiter nach Norden, in den vom atlantischen Meere umflossenen Inseln England nebst Schottland und Irland, die christliche Lehre mit hoher Begeisterung war aufgenommen worden. Aus diesen Ländern kamen nun auch christliche Lehrer, um das Christenthum auf deutschen Boden zu verpflanzen.
Der wichtigste von allen diesen Glaubensboten war der Brite Winfried oder Bonifacius, wie er gewöhnlich heißt, den man daher auch ehrenvoll »den Apostel der Deutschen« genannt hat. Es war im Jahre 716, als er zum ersten Mal nach Deutschland kam. Er landete an der Küste von Fries land. Hier hatten schon andere Bekehrer vor ihm nicht ohne Erfolg gewirkt, aber der Herzog Ratbod war den Christen feind. Er hatte die Kirchen, die in Friesland gegründet worden waren, zerstört, die christlichen Lehrer vertrieben und die Götzen und heidnischen Tempel wieder hergestellt. Unter solchen Umständen durfte Bonifacius nicht hoffen, etwas auszurichten. Deshalb zog er wieder zurück, ließ sich aber durch diesen mißlungenen Anfang in seinem Vorhaben nicht wankend machen. Zwei Jahre darauf machte er einen neuen Versuch, die Heiden zu bekehren. Er hielt es aber für gut, vorher mit dem Papste, der damals schon ein hohes Ansehen genoß, über diese Angelegenheit sich zu besprechen. Er reiste deshalb nach Rom und wurde hier mit dem Geschäfte der Heidenbekehrung völlig beauftragt, mußte aber auch versprechen, bei Einweihung der Bekehrten überall den Einrichtungen der römischen Kirche zu folgen und in zweifelhaften Fällen sich beim Papste Rath zu holen.
Im damaligen Thüringen, wo Bonifacius das Christenthum verkündigte, und zwar im jetzigen Hessen, nicht weit von Fritzlar, in dem heutigen Dorfe Geismar, stand eine uralte Eiche, welche dem Donnergotte geweiht war. Hier pflegten die Einwohner zusammenzukommen und ihr Opfer darzubringen. Bonifacius kam in
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Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Irland Deutschland Friesland Rom Hessen Fritzlar
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Die Götter selbst schienen der sieggewohnten Stadt zu zürnen. — Ruhig blieben die alten Deutschen in ihren Wäldern, schleiften die angelegten Burgen und dachten nicht an Eroberungen. Rom aber fiel, es fiel, um noch einmal die Weltherrschaft zu erlangen durch die Päpste und durch die Ueberlegenheit seiner Bildung, und gewaltig war Roms Einfluß auf unser Vaterland bis zu der Zeit, wo Luther das Schwert des Wortes ergriff.
Die Apostel.*)
»Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden, und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes,« so lautete die Weisung, welche Christus seinen Jüngern gab. Sie sind derselben gefolgt, viele Andere haben es ihnen nachgethan, und so ist es geschehen, daß das Senfkorn zu einem Baume geworden ist, der seine Aeste über die ganze Erde verbreitet. — An den Aposteln aber ist auch das Wort zur Wahrheit geworden: «Ihr werdet gehastet werden um meines Namens willen, man wird euch vor Fürsten und Könige stellen!« Nur von einigen Aposteln ist uns bekannt, was sie bis an ihr Ende für die Verbreitung des Christenthums gethan haben; sie sind mit Ausnahme eines einzigen Alle eines gewaltsamen Todes gestorben.
Der Erste, der als Märtyrer endete, war Jakobus der Ael-tere, der Bruder Johannes. Der jüdische König Agrippa der Erste ließ ihn im Jahre 44 nach Chr. mit dem Schwerte hinrichten. Um sich bei dem jüdischen Volke beliebt zu machen, nahm er auch den Petrus gefangen; dieser wurde indeß, wie uns die Apostelgeschichte erzählt, auf eine wunderbare Weise aus dem Gefängnisse befreit.
Im Jahre 64 nach Chr. erwarb sich Jakobus der Jüngere, ein Sohn Alphäi, die Märtyrerkrone. Er war lange Zeit Vorsteher
der Gemeinde in Jerusalem, stand in sehr hohem Ansehen und
wurde wegen seiner Frömmigkeit der Gerechte genannt. Die aufgeregten Juden forderten von ihm, daß er Christum von der Zinne des Tempels herab verleugne. Er aber legte ein freudiges Bekenntniß ab; deshalb wurde er herabgestürzt, mit Steinen geworfen und, als er sterbend für seine Feinde betete, von einem Gerber mit einer Keule getödtet. Von ihm ist der Brief Jakobus geschrieben.
Auch Petrus mußte im Jahre 68 seinen Bekehrungseifer mit dem Tode büßen. Er war anfänglich in Jerusalem geblieben, wo
auf seinen Betrieb festgesetzt würde, daß die Heiben nicht die Ge-
bräuche des Mischen Gesetzes zu erfüllen brauchten. Später hat Petrus Bekehrungsreisen gemacht; boch ist nicht genau bekannt, wohin; gewiß ist inbeß, daß er unter dem Kaiser Nero in Rom
*) Schierhorn.
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diese Gegend. Er wußte, daß das Volk diesen Bau für unverletzlich halte, und beschloß, die Heiden von der Nichtigkeit dieses Glaubens zu überführen; denn er selbst, so erklärte er, werde die Axt an den Baum legen, und der Donnergott werde dieses Heiligthum nicht schützen. Bonisacius mit seinen Begleitern that dies, und die Zuschauer warteten, daß die beleidigte Gottheit alsbald die Frevler strafen werde. Als aber der Stamm sich zur Erde zu neigen begann und dann, wie auf wunderbare Weise in vier Theile gespalten, auf dem Boden dalag, erkannten die Versammelten die Ohnmacht ihrer Götter, wendeten sich dem allmächtigen Gotte, welchen Bonisacius ihnen verkündigte, zu, und ließen sich taufen. Aus dem Holze des gefällten Stammes ließ Bonisacius ein Kirchlein bauen. Mit gleich günstigem Erfolg machte er auch der Verehrung anderer Götter ein Ende und breitete immer mehr das Christenthum aus. Er ließ auch, da sein Werk einen so guten Erfolg hatte, noch viele andere Lehrer aus England kommen, gründete Kirchen, errichtete Bisthümer und stiftete eine Menge Klöster. Die Mönche in den Klöstern wurden zum Fleiße angehalten. Sie beschäftigten sich entweder mit Lesen und erweiterten dadurch ihre Kenntnisse, die sie nun Andern mittheilen konnten, oder sie schrieben alte Handschriften ab — denn damals war die Kunst, Bücher zu drucken, noch nicht erfunden — oder sie schrieben die Geschichte der Länder und Völker und die Thaten der Heiligen auf, oöer sie rodeten die unnützen Wälder aus und machten den Boden weit umher zum Ackerbau geschickt; kurz, sie wurden auf mancherlei Weise den Völkern nützlich und waren in dieser Zeit ein wahrer Segen des Landes. In der Folge begab sich Bonisacius nach Baiern, um hier das Christenthum theils zu verkündigen, theils die schon bekehrten Christen, die doch oft noch sehr heidnisch lebten, auf einen bessern Weg zu bringen.
In seinem hohen Alter beschloß Bonisacius, der bei seiner fast 40jährigen Wirksamkeit zum höchsten Ansehen gelangt und Erzbischof von Mainz geworden war, nochmals einen Versuch zu machen, das Volk, bei welchem er das Bekehrnngsgefchäft begonnen hatte, die Friesen, doch noch zum Christenthume zu bringen, was ihm früher nicht gelungen war. Mit einer großen Anzahl von Begleitern (man sagt, es seien deren 70 gewesen) begab er sich zu ihnen. Die Beschwerden, welche die Reise ihm verursachte, achtete er nicht; die Wildheit der Friesen, die ihm die äußerste Gefahr bereitete, fürchtete er nicht. Er zog umher im Lande, predigte und taufte, zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen, und sah es im Geiste schon, wie so lieblich das Christenthum hier gedeihen würde. Aber die Fortschritte der fremden, sanften Religion entzündeten in den rohen Gemüthern der Bewohner verderblichen Haß gegen den Prediger. — Eines Tages nahete ein Schwarm der
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Extrahierte Personennamen: Bonisacius
Extrahierte Ortsnamen: England Baiern Bonisacius Mainz
Anhang.
Geschichten aus der ältern deutschen Geschichte. Die alten Deutschen.
(9 n. Chr.)
Etwa zu der Zeit, da unser Herr und Heiland, Jesus Christus, geboren ward, waren unsere Vorfahren, die alten Deutsckien, noch ein wildes, unbekanntes Volk.
Dichte, undurchdringliche Wälder bedeckten die Länder zwischen Rhein, Weser, Elbe und Oder, wo heut blühende deutsche Städte und Dörfer stehen.
Der wilde Ur (Auerochs), der Bär, der Wolf und der Luchs trieben ihr Wesen in diesen dunklen Wäldern, und nur spärlich vermochten die Sonnenstrahlen bis in die Thäler zu dringen und dem kalten Waldboden einiges Grün, Beeren oder wild wachsendes Getreide zu entlocken.
In diese Wildnis wagte sich zuerst das kriegerische Römervolk, und mit ihren Legionen (Soldatenabteilungen) zog auch ein Gelehrter (Tacitus) aus, die Geheimnisse der herzinischen Waldungen zu erforschen.
Bald traf er auf seinen Wanderungen hie und da eine Lichtung und überrascht blieb er vor einem roh gezimmerten Blockhause stehen. Im Innern desselben fand der kühne Wanderer riesenhafte Männer mit lang wallendem blonden Haar, blauen Augen und fremder Sprache.
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Da» haben sie dann auch redlich gethan und ihr Leben dafür eingesetzt.
Bis zu den alten Germanen sind die ersten Jünger aber nicht gekommen, darüber sind nahezu 800 Jahre ins Land gegangen.
Gleichwohl kam das Christentum ihnen immer näher und näher, zuletzt drang es bis in ihre dichtesten Wälder, denn des Herrn Wort: „Es wird eine Herde und ein Hirte werden!" (Joh. 10, 17) muß in Erfüllung gehen.
Bonifacius nannte man den begeisterten Jünger des Herrn, der es wagte, die Götzen der Germanen zu stürzen und unseren Urvätern das Evangelium zu predigen.
Bonifacius d. h. Wohlthäter! Ja. ein rechter Wohlthäter ist dieser Glaubensheld unserem Volke geworden, denn mit dem Sicht der heiligen Lehre vom Kreuz auf Golgatha wurde es auch hell und freundlich in ihren Wäldern.
Bald Prangten Kirchen und Kapellen, blühende Dörfer und Städte, fruchtbare Äcker, Wiesen und Weinberge dort, wo früher Wildnis war und der Wolf heulte. Aber sein Leben hat er dafür eingesetzt, er und feine Mitgenossen und Mithelfer, damit auch dem deutschen Volke die Blutsaat des Evangeliums nicht fehle und auch wir unseren Stephanus haben möchten. Und nun hört Näheres darüber:
Das zu des Heilands Zeiten noch heidnische Volk der Römer hatte längst das Christentum angenommen. (333 n. Chr.)
Der römische Kaiser Konstantin der Große war einst in großer Kriegsnot. Da erschien ihm im Traume ein Gesicht, ein feuriges Kreuz am Himmel mit der Inschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen!" Sofort entfernte er von den Fahnenstangen feiner Legionen den römischen Adler und ließ das Christenkreuz darauf setzen. Auch gelobte er, wenn ihm der Christengott den Sieg geben werde, so wolle auch er und sein Volk sich taufen lassen. Er siegte und — hielt Wort.
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in die Verbannung zu schicken. Judäa wurde nun mit Syrien vereinigt, hatte aber seine besondern, fast ganz unabhängigen Landpfleger, die das römische Recht auszuüben hatten, welches nunmehr in Judäa als einer römischen Provinz eingeführt wurde.
Pilatus war ein solcher Landpfleger und zwar in der Zeit von 26—35 nach Christi Geburt, also unter dem römischen Kaiser Tiberius. Unter der Regierung dieses grausamen, heuchlerischen Despoten trat die schänblichste Entartung der römischen Gesetzespflege ein, die sich bis in die entferntesten Provinzen erstreckte und zu Tage trat. Das Beispiel der Verurteilung Jesu zeigt, wie wenig auch das römische Recht unter solchem Einflüsse den Unschulbigen schützen konnte.
Es ist mit großer Bestimmtheit anzunehmen, daß Pilatus viel von Jesu mußte gehört haben, benn die ganze Wirksamkeit besselben fällt ja in die Zeit seiner Statthalterschaft. Es mußte ferner dem Pilatus die Mische Religion mit ihren tierschiebenen Sekten, das jübische Gesetz rc. besannt sein, ba er sich ja sieben Jahre lang im jüdischen Lanbe aufhielt. Er erachtet die Angelegenheit Jesu, die von den Juben vor ihn als die weltliche Obrigkeit zur Entscheibung gebracht würde, mit Hinsicht auf das eben Erwähnte gleich anfangs als eine rein religiöse Angelegenheit, mit der er nichts zu thun habe, und welche die Juben nach ihrem Gesetz selbst ausmachen könnten. Er will Jesum nicht verurteilen.
Die Anklagen wiber Aufruhr und Aufwiegelung, Aufreizung zur Verweigerung der Abgaben beachtet Pilatus gar nicht. Sie müssen ihm lächerlich erscheinen, ba er von dem Verhältnis Christi zur jübtschen Lehre unterrichtet war. »Er wußte wohl, daß die Hohenpriester ihn aus Reib überantwortet hatten.« Er kannte Jesum als Religionslehrer, der ja offen und frei gerebet hatte vor aller Welt und nichts im Verborgenen gerebet, der den Heiden wie den Juden wohlgethan in feiner göttlichen Wundermacht. Er kannte den Erfolg des Wirkens Jesu als Lehrer und barmherziger Helfer in Röten. Wie konnte die dreijährige Wirksamkeit Jesu, deren Gerücht das ganze Land erfüllt hatte, dem Ersten im Lande völlig unbekannt geblieben sein? Er wußte, daß Jesu Lehre und Rede, die da gewaltiger war, als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, zu deren Partei ja die Hohenpriester gehörten, mehr auf das Volk gewirkt hatte, als dieser Lehre und äußerliche Satzungen; daß alles Volk ihm anhing und ihn für
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Extrahierte Personennamen: Judäa Tiberius Tiberius Jesu