Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 80

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
80 dach am Weißen Main, bekannt durch seine Bierbrauereien. — Bamberg in reizender Lage an der Regnitz (40000 E.), eine alte Bischofsstadt, in deren Umgebung ausgedehnter Gemüsebau be- trieben wird. 6. Mittelfranken. Nürnberg an der Pegnitz (210 000 ©.), im Mittelalter eine mächtige freie Reichsstadt, hat sich nach langem Verfall zur ersten Handels- und Gewerbestadt Bayerns empor- geschwungen (Spielwaren, Eisen- und Messiugsabrikate, Bleistifte, Spiegel, Farben u. s. w.). Nürnberg, das mit seiner altertümlichen Bauart (Bild 26) ein treffliches Bild der deutschen Städte des Mittelalters bietet, ist Sitz des Germanischen Museums, das durch wertvolle Musterstücke die Entwicklung der deut- scheu Kultur vor Augen führt. — Das benach- barte Fürth an der Regnitz (48 000 E.) ist eine neu aufblühende Stadt mit vielen Fa- briken, besonders für Goldrahmen nndspiegel. Beide Städte sind dnrch die 1835 eröffnete älteste deutsche Eisenbahn verbunden. — Ansbach an der Rezat (16 000 E.) 7. Unterfranken intb Aschaffenbnrg. Die Universitätsstadt Würzburg am Main (74000 E.) hat bedeutenden Weinbau.— Aschaffenburg am Main (17 000 E.) ist Sitz der bayrischen Forsthochschule. — Kissingen an der Saale ist das bekannteste bayrische Bad. 8. Schwaben und Neuburg. Augsburg am Lech (87 000 E.), eine alte, reiche Handelsstadt mit sehr lebhafter Industrie, war im Mittelalter wegen ihrer Pracht berühmt (Fugger und Welser). Uu- weit der Stadt das durch die Schlacht im Jahr 955 bekannte

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 1

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
Einleitung. Begriff der Geschichte. Gegenstand derselben. Wichtigkeit ihrer Kenntnis. 1) Geschichte (Historie) ist der Inbegriff alles dessen, was von Anfang an unter den Menschen und von den Menschen geschehen ist. Wir gebrauchen aber auch das Wort Geschichte als Kunst au sd ruck und verstehen darunter die Darstellung dessen, was geschehen ist. Insofern ist Geschichte die wahrheitsgetreue Erzählung von wirklichen Begebenheiten und Ereignissen. Die Geschichte aller Völker zu alleu Zeiten nennen wir die allgemeine Geschichte oder Weltgeschichte. Die Weltgeschichte ist also zugleich die Geschichte der Menschheit. Sie lehrt uns: 1. wie das menschliche Geschlecht nach dessen Entstehen sich ausgebreitet und wie die Menschen zu Völkern und Nationen sich vereinigt haben; 2. wie diese Völker und Nationen sich selber Gesetze gaben oder solche empfingen; 3. wie der menschliche Geist sich entwickelte und fortwährend im Entwickeln begriffen ist, und welche Fortschritte Künste und Wissenschaft gemacht haben. Ganz vorzüglich lehrt sie uns aber auch 4. was Gott deu Menschen geoffenbart, und welche Anstalten er getroffen hat, um sie ihrem Ziele entgegenzuführen. Gegenstands der Weltgeschichte ist also vorzüglich das staatliche, das bürgerliche, das geistige und das religiöse Leben der Völker. a 1 . 2) Die Kenntnis der Weltgeschichte ist notwendig, denn wir lernen aus der Vergangenheit die Gegenwart kennen und verstehen; auch können wir mutmaßen, was die Zukunft uns brmgen wird. Insbesondere erkennen wir, daß die großen Weltbegebenheiten nicht vereinzelt und getrennt voneinander, sondern da^ sie in einem Zusammenhange stehen, und daß eine wunder- Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 1

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 218

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
218 Das Altertum. Litteratur ein goldenes und ein silbernes Zeitalter. Das goldene Zeitalter, d. i. die Blüte der römischen Geistesbildung, fällt in die Zeit des Augustus, während die nachaugusteischen Schriftsteller dem silbernen Zeitalter angehören, insofern sie nicht lange nach Augustus lebten. 222) Zu den frühesten römischen Dichtern gehören die Lustspieldichter Plautus und T8reuz. Horaz und Catull entzückten durch ihre Lieder. Im Lehrgedichte zeichnet sich Ovid aus. Vergil besang das Schicksal des Äneas, des angeblichen Stammvaters des lateinischen Volkes (Änöide). Cornelius Repos, Sallust, Casus Julius Cäsar und vor allem Livius haben uns die Geschichte des römischen Volkes aufbewahrt. Cicero glänzte nicht nur als Redner, sondern schrieb auch philosophische Abhandlungen. Ebenso besitzen wir von Cicero vortreffliche Briefe. Phädrus dichtete Fabeln. Zahlreiche Schriftsteller verbreiteten sich über die Sprachlehre, die Heilkuude, den Landbau und insbesondere über die Rechtswissenschaft. Anmerkungen. 1. Es gab schon vor Augustus 16 Kuuststraßen nur in Italien, an welche sich eine Reihe Nebenstraßen anschloß. Die berühmteste war die Via Appia, die Königin d er Wege genannt, von Appius Claudius (311 v. Ehr.) angelegt. Sie war 6y2 Meter breit, so daß sich zwei begegnende Wagen bequem ausweichen konnten. Sie führte nach Capua und wurde später bis Brundusium fortgesetzt. Noch jetzt finden wir Spuren der Römerstraßen im ganzen Umfange des ehemaligen römischen Reiches, und sind sie das Vorbild für unsere gegenwärtigen Knnststraßen geworden. Fast jede bedeutende Stadt besaß eine Wasserleitung (Aquädukt) , in denen das Wasser manchmal 15—30 Stunden weit hergeleitet wurde. Es waren bedeckte Behälter von Quadern, welche oft auf Bergen oder unterirdisch durch Thäler, Schluchten und Abgründe hinüberliefen. Die riesenhaftesten besaß Rom selbst. Es sind jetzt nur noch drei von ihnen im Gebrauch, die aber hinreichen, ganz Rom mit Wasser zu versorgen. Wie prächtig die Theater waren, ersehen wir an dem Privattheater, welches Marcus Ämilius Scanrns als Ädil (58 v. Chr.) erbauen ließ. Es kostete ihn viele Hunderttausende, obschon es nur für die kurze Zeit seiner Amtsverwaltung bestimmt war und, nachdem Scau-rus feine Spiele hatte abhalten lassen, wieder abgerissen wurde. Es faßte 60 000 Zuschauer und war mit 360 Marmorsäulen und 3000 Statuen von Bronze geschmückt. Es waren so viele Gewänder vorhanden, daß die, welche gar nicht einmal gebraucht wurden, allein 170 000 Mark wert waren. 2. Die ältesten Denkmäler der römischen Dichtkunst sind, wie überall, die Lieder, welche bei religiösen Feierlichkeiten gesungen wurden. Zuerst verpflanzte sich vom griechischen Boden aus das Drama (Schauspiel) nach Italien und war es Livius Andronlkus, ein Tarentiner, welcher in römische Kriegsgefangenschaft geriet, der zuerst mit einem solchen in Rom auftrat (238 v. Chr.). Allein weder die Tragödie

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 6

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
6 Einleitung. Jahr 5500 nach der Erschaffung des Menschen als das Geburtsjahr Christi an. Neuere gehen auf das Jahr 5634 zurück und dürften der Wahrheit näher kommen. Die Kirche läßt die freie Wahl und fällt die biblische Zeitberechnung nicht in das Gebiet des Glaubens. 6. Das Wort „Kalender" stammt aus dem Griechischen. Die Römer nannten den ersten Tag des Monats Calendae — Ausrufetag, weil der Monatsanfang öffentlich ausgerufen wurde. Jetzt versteht man darunter ein Verzeichnis der innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, gewöhnlich innerhalb eines Jahres, vorkommenden Zeitbestimmungen und was damit in Verbindung steht. Der älteste noch vorhandene Kalender ist ein angelsächsischer, halb englisch, halb lateinisch. Den ersten deutschen Kalender soll Johannes de Gamundin (Hans von Schwäbisch-Gmünd), auf zwei Holztafeln geschnitten, herausgegeben haben (1439). Solche Holztafeln befinden sich noch in der Königlichen Bibliothek in Berlin. Y § 4. Einteilung der Geschichte. 7) Die Geschichte teilt sich naturgemäß in drei große Abteilungen, welche wir Zeitläufte nennen wollen. Diese Zeitläufte sind die alte Zeit oder das Altertum, die neue Zeit und die zwischen der alten und der neuen mitten inne liegende Zeit oder das Mittel alter. An die neue Zeit schließt sich die neueste Zeit oder unsere Zeit an. So können wir also die Weltgeschichte in vier Zeitläufte einteilen: I. Die alte Zeit von der Erschaffung der Welt, d. i. vom Jahre 4000 v. Chr. bis auf die Geburt Jesu Christi, des Sohnes Gottes und Weltheilaudes. Ii. Von der Geburt Jesu Christi und der Stiftung der christlichen Kirche bis aus die Entdeckung Amerikas, oder vom Jahre 1 bis 1492 nach Christi Geburt. Iii. Von der Entdeckung Amerikas bis zur französischen Revolution, oder vom Jahre 1492 bis 1789. Iv. Von der französischen Revolution bis auf unsere Tage, oder vom Jahre 1789 bis heute. Dieser Einteilung gemäß werden wir die Weltgeschichte in vier großen Abteilungen erzählen. Anmerkung. Die großen Zeitläufte, welche der Einteilung der Weltgeschichte zu Grunde gelegt wordeu find, nennt man auch Epochen (Haltpunkte, Zeitpunkte, an welchen ein weittragendes Ereignis stattfindet). Der bequemen Übersicht wegen hat man nun die großen Epochen wieder in kleinere Abteilungen zerlegt und nennt eine solche Abteilung Periode, obgleich der Name nicht ganz richtig ist, denn Periode bedeutet eigentlich eine Reihe von Jahren, nach deren Ablauf dieselbe Begebenheit wiederkehrt. So teilt man z. B. in folgende Perioden ab:

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 7

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 4. Einteilung der Geschichte. 7 I. Die alte Zeit. 1) Von der ältesten Zeit bis auf Cyms, den Stifter des persischen Weltreiches, oder bis um 560 v. Chr. 2) Von Cyrus bis auf Alerauder deu Großen, oder von der (Stiftung des persischen Weltreiches bis zu dessen Untergang, von 560 bis 323 v. Chr. 3) Von Alexander dem Großen bis zur Stiftung der christlichen Kirche, oder von 323 v. Chr. bis Christus. Ii. Das Mittelalter. 1) Von Christus bis auf Oboafer, oder bis zum Untergänge des weströmischen Kaiserreiches, von 1 bis 476 n. Chr. 2) Vou Oboafer bis auf Karl den Großen, ober vom Untergänge des weströmischen Kaisertums bis zur Grünbung des Heiligen Römischen Reiches, von 476 bis 800. 3) Von bet Grünbung des Heiligen Römischen Reiches bis auf die Kreuzzüge, oder von 800 bis 1095. 4) Von den Kreuzzügen bis zur Entdeckung Amerifas, oder von 1095 bis 1492. Iii. Die neue Zeit. 1) Vou der Entdeckung Amerikas bis zum westfälischen Frieden, ober von 1492 bis 1648. 2) Vom westfälischen Frieden bis zur französischen Revolution, ober von 1648 bis 1789. Iv. Unsere Zeit. 1) Von der französischen Revolution bis auf die Stiftung des Deutschen Bunbes, ober vom Jahre 1789 bis 1815. 2) Von der Stiftung des Deutschen Bunbes bis zur Errichtung des neuen deutschen Kaiserreiches, ober vom Jahre 1815 bis 1871. 3) Vou der Errichtung des neuen deutschen Kaiserreiches bis auf unsere Tage, oder von 1871 bis Heute. Wir unsererseits werden uns nur an die vier großen Epochen Hatten, um bei dem mäßigen Umfang unserer Geschichtsdarstellung die Zersplitterung zu verhüten.

6. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 152

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Weltstellung der griechischen Halbinsel. §. 49. Lage, Physische Beschaffenheit (dort die größte Zerrissenheit des hori- zontalen Umrisses, hier die größte Maffenhaftigkeit) den ihnen am meisten benachbarten Erdtheilen (Asien, Afrika) verwandt, während die italische in allen diesen Beziehungen wesentlich europäisch ist. Wie verschiedenartig aber auch die horizontale und vertikale Gliederung ihrer Oberfläche ist (ein von Randgebirgen umgebenes und durchzogenes Tafelland auf der iberischen; ein mehrgliederiges Kettensystem auf der italischen; beide Formen nebeneinander auf der griechischen), so haben doch alle drei auch in ihrer plastischen Gestaltung etwas Gemeinschaft- liches: die glückliche Mischung von Berglandschaften und wohl bewässer- ten Thälern, Reichtbum an Häfen, aber Mangel an großen Tiefebenen und schiffbaren Strömen. Endlich kann in historischer Beziehung her- vorgehoben werden, daß von allen eine Weltherrschaft ausgegangen ist, zum Tbeil sehr verschiedener Art, von der griechischen und italischen sogar eine doppelte und zwar von verhältnismäßig kleinen Räumen aus: Macedonien hat eine politische, Athen eine geistige Weltherr- schaft ausgeübt; Rom ward zweimal der Mittelpunkt einer weit aus- gebreiteten Herrschaft, zuerst einer politischen, dann einer kirchlichen; Spanien, welches nächst Großbritannien am meisten vom Continente ab- und dem Ocean sowie den fernen Erdtheilen zugewandt ist, ward in Folge der oceanischen Entdeckungen ein Reich, in welchem „die Sonne nicht unterging". 8. 49. Die griechische Halbinsel. W e l t st e l l u n g. Wie von den drei Halbinseln Südasiens die westliche, Arabien, sich als ein Mittelglied zwischen zwei Erdtheilen, Asien und Afrika, bei der Ausbreitung der arabischen Weltherrschaft nach O. und W. bewährt hat, so diente die östliche Halbinsel Europas, die griechische, bei der Ausbreitung und Entwickelung der Cultur als ein wesentliches Mittelglied zwischen dem übrigen Europa und Borderasien. Diese cultur-historische Bedeutung hat aber nur das eigentliche Griechenland erlangt; denn die Berglandschaften des unwegsamen Hämus und seiner nächsten südlichen Zweige sind stets der Sitz wilder Gebirgsftämme geblieben, während der südliche Theil der großen Halbinsel, in Ver- bindung mit der Westküste Kleinasiens, sowohl die empfangenen Keime der Cultur, als neue aus dem eigenen Schooße am frühesten entwickelt und im höchsten Grade veredelt dem Abendlande mitgetheilt hat. Die Landmaffe gewinnt in demselben Verhältnisse historische Bedeutung, wie sie aus dem breiten Berglande als eine Folge von Halbinseln^ hervor- tritt. Dies zeigt am deutlichsten eine Vergleichung des jetzt türkischen Nordgriechcnlands mit dem Mittlern und südlichen, denn wie ihm die peninsulare Form meistens fehlt, so griff es auch am wenigsten in den Gang der Geschichte ein.

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 1

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Einleitung Begriff und Aufgabe der Geschichte. .( Das Wort Geschichte kommt von „geschehen" und bedeutet ursprüng- lich etwas Geschehenes, in der heutigen Schriftsprache aber die Erzäh- lung von dem, was geschehen ist. Es kcmn demnach Geschichten sehr verschiedener Art geben, insofern die Ereignisse auf der Welt sehr mannigfaltige sind; hier begreifen wir unter Geschichte die allgemeine Geschichte, wohl auch Weltgeschichte genannt; diese ist die Erzählung von dense- M Begebenheiten, welche durch ihre Folgen für das Men- schengeschlea-t merkwürdig wurden. Solche Begebenheiten sind theils Naturereignisse, z. B. Wasserfluthen, Erdbeben, Ausbrüche der Vulkane u. s. w., theils Thaten und Leiden der Völker und einzelner Menschen, z. B. Kriege, Empörungen, Veränderungen der Staatseinrichtungen und Gesetze, die mannigfaltigen Erfindungen, durch welche der Mensch die Natur zu seinem Dienste zwingt, seinem Geiste einen höheren Aufschwung gibt, sein Leben angenehmer und sicherer macht, oder aber auch sein Geschlecht und dessen Werke zerstört. Wer aber vermöchte die Reihe der Unglücksfälle aufzuzählen, welche das Menschengeschlecht betroffen haben, die Fluthen, Erdbeben, Pestilenzen und Hungersahre; und wer möchte sie im Gedächtniß behalten, die unendliche Reihe der Gewalt- thaten, welche die Menschen an ihrem Geschlechte verübten, die Kriege Schlachten und Aufstände, die Städte, die durch Feindeswuth in Flam- men aufgingen, die verheerten Gefilde, die Millionen geknechteter Men- schen? Zwar ist auch des Guten und Schönen die Fülle, aber des Ueblen ist mehr im Andenken geblieben, gerade wie wir uns an einen Gewitter- tag leichter zurückerinnern, als an einen sonnenhellen. — Wir aber heben aus allen diesen Ereignissen und Thaten die wichtigsten her- aus, und erzählen besonders von denjenigen Völkern und Menschen, welche das meiste dazu beigetragen haben, daß wir auf dieser Stufe stehen, von welcher wir setzt in die Vergangenheit und Zukunft blicken. Und warum lesen wir die Geschichte? Ist wo ein Mensch, welcher nicht vielmal der Seinigen gedenkt, ihrer Freuden und Leiden; der des Bumüller, Gesch. d. Alterth. 1

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 3

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Erstes Buch. Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie durch Kyrns. Die Urgeschichte. Erstes Kapitel. Die Erde als Wohnplaß des Menschengeschlechts. Unsere Erde ist eine Kugel von 5400 Meilen Umfang, und ihre Oberfläche ist 9,282,000 Ouadratmeilen groß, von welcher das Wasser 6,900,000 Quadratmeilen, das Land also nicht ganz 2,400,000 Qua- dratmeilen einnimmt. Diese ungeheure Kugel schwebt frei im großen Welträume, wie wir in weiter Ferne Sonne, Mond und Sterne schweben sehen. Gottes Allmachtshand Halt und tragt sie, gebietet ihren Theilen, sich gegenseitig anzuziehen und aneinander zu schließen, und Er führt die Erde ihre Bahn, so lange es ihre Bestimmung ist unter den andern Sternen zu wandeln. Der Erdboden selbst erhebt sich in mannigfaltiger Form bis zu 28,000 Fuß über den Spiegel des Meeres; die größeren Höhen, Gebirge genannt, sind es hauptsächlich, welche das Wasser einsaugen, das als Dunst in der Luft schwebt; es sickert in ihnen hinunter und tritt als Quelle hervor; Schnee, Regen, Thau und Hagel verstärken durch ihren Zufluß die Quellen, diese werden zu Bächen und Flüssen, welche durch die tiefen Furchen der Gebirge dem Meere zurinnen, das sie aufnimmt, wieder in Dunst verwandelt und als Wolken entsendet, welche die Winde über die Erde hinwegtragen, damit Thiere und Pflanzen erquickt werden. Unzählige Gewächse bekleiden den Erd- boden, von dem Tange auf des Wassers Grund bis zu der Flechte, welche sich an das Felsenhorn des Hochgebirges heftet, und in Luft, Wasser, 1«

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 319

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das goldene Zeitalter der römischen Literatur. 319 Nation; wo aber eine religiöse Institution gefährlich schien, z. B. die Druiden in Gallien und Britannien, da griff die römische Politik ener- gisch ein. Eine merkwürdige Erscheinung ist es daneben, daß Griechen- land und der griechische Orient auch unter der römischen Herrschaft griechisch blieben. Dies erklärt sich indessen daraus, daß die Römer ihre Kraft mehr auf den kräftigen Westen richteten, weil ihnen das herabgekommene, sieche Griechenthum in Europa und Asien zu ungefähr- lich erschien, als daß sie alle jene Mittel in Bewegung hätten setzen wollen, welche sie für die völlige Unterwerfung der Länder des Westen als nothwendig erachteten. Sodann waren die Griechen den Römern an Bildung so überlegen, daß letztere schon zu den Zeiten der Republik bei den politisch ohnmächtigen Griechen in die Schule gingen, und der Reiz griechischer Kunst und Wissenschaft mußte um so mächtiger wirken, seitdem mit der Republik das rege politische Leben aufhörte, welches die be- gabten Römer bisher vollauf beschäftiget hatte. Das goldene Zeitalter der römischen Literatur. Unter allen Völkern des Alterthums sind Griechen und Römer ihrer Gesammtanlage nach die nächsten Verwandten, wie auch erwiesener- maßen der große pelasgische Volksstamm sich über Unter- und Mittel- italien ausbreitete. Wie ähnlich ist nicht in vielfacher Hinsicht die poli- tische Entwicklung dieser beiden klassischen Völker! Beider Geschichte beginnt mit dem heroischen Königthume, mit dem eine Aristokratie der Geschlechter die höchste Gewalt theilt; die Monarchie macht der Aristokratie Platz und diese der Demokratie, welche, indem sie alles gleich macht, der neuen Monarchie den Boden ebnet. Das griechische Leben verzehrt sich aber schneller als das römische, denn es ist viel reger; bei schnei- dender Schärfe des Verstandes ist der Grieche zu leidenschaftlich, für alle Reize des Lebens zu empfänglich, als daß er einen Plan mit solcher Ausdauer zu verfolgen vermöchte, wie der kältere Römer; dieser ist darum auch der bessere Politiker. Das unter Alexander dem Großen vereinigte Griechenland unterwarf Asien und durchdrang es mit seinem Wesen, aber wie sich das freie Griechenland zersplitterte, so zerfiel auch Alexanders Reich in Königreiche, die sich anfeindeten, und so mußte sich die griechische Welt der strengeinheitlichen römischen unterwerfen. Der griechische Genius hatte aber, während er auf dem Gebiete der Politik Wunderbares schuf, nach anderen Richtungen noch Größeres hervorgebracht; er hatte ein Reich der Wissenschaft und Kunst gegründet, und Griechenland blieb noch deren Heimath, selbst nachdem seine politische Kraft aufge- rieben war. Die Römer widerstanden auch der Einwirkung der griechi- schen Kunst und Wissenschaft nicht lange; schon im zweiten punischen

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 321

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das goldene Zeitalter der römischen Literatur. 321 Folgenreicher war der griechische Einfluß auf die Entwicklung der römischen Poesie, welche in der Zeit des Augustus ihren höchsten Auf- schwung nahm. Ursprünglich war dieselbe religiös und, so viel wir aus einzelnen Resten schließen dürfen, mit dem Götterkulte auf die Römer von den Latinern und Sabinern vererbt, so daß die alte Sprache dieser Lieder, Gebete und Litaneien in den letzten Zeiten der Republik bereits nicht mehr verstanden wurde; man behielt dieselben dessenungeachtet bei und änderte oder ersetzte sie in keiner Weise. Neben der religiösen Poesie lebte die epische in selbständigem Wachsthume; denn es war alt- römische Gewohnheit, daß Jünglinge bei dem Gastmahle die Thaten der Väter besangen, was einen bedeutenden alten Liederschatz voraussetzt. Doch entwickelte sich kein römisches Volksepos, weil die Thaten der Römer nicht mehr in das Heroenalter fallen, in welchem schlechte und edle Leidenschaft den Krieg entzündet und dessen Wechsel bedingt, wie z. B. im trojanischen, wo Kraft und Muth eines einzelnen Mannes ein Tref- fen entscheiden konnte; die Zeit der Römer ist bereits die einer entwickelteren Kriegskunst und einer berechnenden Politik. Unter Augustus schuf P. Virgilius Maro seine kunstvolle Aeneis und folgte dabei dem griechischen Muster, Homer, in einer Weise, wie es in unserer Zeit nicht erlaubt wäre; nichtsdestoweniger zeigt Virgil einen so trefflichen Geschmack und bietet eine solche Fülle eigener Schönheit, daß wir es begreifen, wie er der Liebling der Römerwelt werden konnte. National wurde aber sein Epos nie in der Art, daß er dadurch (wie Homer bei den Griechen oder Schiller bei den Deutschen) die Entwicklung der Gemüther zu edler Sitte und rühmlichem Streben gefördert hätte; er blieb für die Römer eine vor- treffliche Lektüre. Auch ist Virgil schon ein cäsarischer Römer; Aeneas, „der Gründer des römischen Volkes", ist der Ahnherr Cäsars, der Rom zum zweitenmale gegründet haben sollte; des Aeneas Sendung nach Italien ist eine göttliche, wie er selber der Sohn einer Göttin ist, und so soll auch Cäsars Beruf als ein göttlicher erscheinen, wie er durch die Ab- kunft von Aeneas göttlichen Stammes ist. Vollendeter in jeder Weise sind Virgils Gesänge von dem Landbau (in dieser Gattung nennt er sich selbst den Nachfolger Hesiods); wir vernehmen aus denselben einen Nachklang aus dem freien altitalischen Volksleben, wo noch der Bürger und nicht ausschließlich der Sklave das Feld bebaute. Seine Hirtenge- dichte sind von unnachahmlicher Kunst, sie machen aber nicht den Ein- druck wie die Gesänge vom Landbau, weil ihre Hirten weit mehr mas- kierte Hofleute als Hirten oder gar Römer alten Schlages sind. Die griechische Schule zeigt sich besonders bei den drei erotischen Dichtern Katullus, Tibullus und Propertius, von denen der erste noch am meisten Römer ist und als Cäsars Zeitgenosse gegen ihn Partei nimmt; sie alle hätten unter altrömischen Censoren die bürgerliche Degradation erlitten. Du Müll er, Gesch. d. Alterth. 21
   bis 10 von 114 weiter»  »»
114 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 114 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 19
2 0
3 1
4 60
5 1
6 0
7 2
8 1
9 5
10 14
11 5
12 1
13 0
14 8
15 0
16 0
17 2
18 0
19 0
20 10
21 4
22 8
23 13
24 0
25 2
26 6
27 0
28 0
29 1
30 1
31 3
32 0
33 0
34 4
35 0
36 0
37 20
38 1
39 2
40 0
41 0
42 8
43 4
44 2
45 69
46 2
47 0
48 5
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 6
2 14
3 30
4 5
5 0
6 0
7 4
8 9
9 45
10 0
11 1
12 3
13 10
14 28
15 5
16 12
17 58
18 0
19 0
20 10
21 2
22 9
23 3
24 1
25 52
26 7
27 1
28 1
29 2
30 9
31 9
32 0
33 4
34 1
35 33
36 1
37 1
38 2
39 2
40 1
41 23
42 4
43 102
44 4
45 17
46 4
47 11
48 0
49 0
50 2
51 1
52 24
53 5
54 2
55 33
56 10
57 0
58 3
59 3
60 3
61 3
62 2
63 11
64 3
65 16
66 15
67 3
68 15
69 3
70 1
71 15
72 6
73 5
74 6
75 2
76 8
77 12
78 0
79 0
80 2
81 4
82 0
83 6
84 1
85 3
86 1
87 1
88 3
89 9
90 1
91 1
92 112
93 1
94 9
95 10
96 5
97 2
98 50
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 28
1 13
2 8
3 11
4 27
5 21
6 22
7 27
8 11
9 13
10 33
11 34
12 28
13 4
14 2
15 24
16 103
17 0
18 8
19 126
20 13
21 2
22 18
23 5
24 42
25 8
26 50
27 27
28 5
29 18
30 2
31 29
32 4
33 142
34 31
35 1
36 7
37 17
38 4
39 35
40 19
41 23
42 5
43 9
44 3
45 19
46 3
47 26
48 58
49 13
50 6
51 20
52 37
53 20
54 152
55 6
56 11
57 4
58 42
59 103
60 4
61 0
62 44
63 26
64 28
65 4
66 2
67 10
68 29
69 0
70 13
71 17
72 17
73 11
74 54
75 28
76 16
77 205
78 77
79 5
80 84
81 192
82 9
83 32
84 0
85 47
86 12
87 29
88 21
89 11
90 10
91 114
92 3
93 7
94 2
95 10
96 4
97 32
98 29
99 17
100 73
101 29
102 18
103 25
104 23
105 14
106 5
107 21
108 36
109 46
110 5
111 1
112 13
113 40
114 15
115 30
116 4
117 3
118 26
119 20
120 35
121 21
122 40
123 8
124 15
125 8
126 74
127 425
128 33
129 18
130 1
131 67
132 99
133 41
134 64
135 0
136 434
137 2
138 27
139 25
140 21
141 1
142 26
143 18
144 7
145 43
146 29
147 14
148 135
149 14
150 2
151 13
152 13
153 20
154 8
155 9
156 15
157 8
158 158
159 62
160 26
161 2
162 14
163 14
164 15
165 56
166 50
167 16
168 8
169 8
170 2
171 87
172 51
173 124
174 0
175 147
176 32
177 212
178 22
179 70
180 13
181 19
182 183
183 147
184 30
185 7
186 39
187 79
188 132
189 58
190 5
191 43
192 48
193 51
194 47
195 16
196 15
197 83
198 0
199 15