Die Astronomie lehrt, daß diese Bewegung der Erde in ca.
3651/4 Tagen erfolgt. Man nennt den Zeitraum eines einmaligen
Umlaufs der Erde um die Sonne das Erdenjahr.
Im grauen Altertum hielt man unfern Planeten noch für eine
im Ocean schwimmende Scheibe. Ganz ungebildete Völker huldigen
heute noch dieser falschen Anschauung. Es ist aber gewiß, daß die
Erde gleich alleu übrigen Planeten eine kugelähnliche Gestalt hat.
Von der Figur einer mathematisch genauen Kugel weicht der Erd-
ball allerdings vielfach ab. Vor allem ist er an zwei sich diametral
gegenüberliegenden Stellen eingedrückt oder abgeplattet. Sodann ist
seine Oberfläche nicht etwa eben und flach, wie der ruhige Meeres-
fpiegel, sondern reich an den mannigfaltigsten Erhebungen und Ein-
senkungen, an hohen Bergen und tiefen Thälern u. s. w. Doch sind
diese im Verhältnis zur Größe des ganzen Erdkörpers so gering-
fügig, wie etwa die Unebenheiten, welche an einer Kegelkugel durch
anklebende Stüubchen und Sandkörner hervorgebracht werden.
Staunenerregend ist die Größe der Erde. Denken wir uns durch
deu Mittelpunkt der letztern einen geradlinigen Tunnel angelegt, so
würde derselbe ca. looomal länger sein als der Mont-Eenis-Tunnel.
Ein Durchmesser der Erde hat im Mittlern eine Länge von
12733 1cm oder 1716 geogr. Meilen. Die Gesamtoberfläche des
Erdballs aber mißt 509 950 000 qkrn oder ca. 9 250 000 [ ] M.
Das ist eine Flüche — über 940mol größer als jene des ganzen
Deutschen Reiches! Und doch, wie verschwindend klein ist die Erd-
kugel im Vergleich zum riesigen Sonnenball, dessen Oberfläche das
11800fache von derjenigen der Erde beträgt!
Achse und jjule des Himmels und der Erde.
Z)ie Himmelsrichtungen.
Wer das Firmament und die leuchtenden Sterne daran längere
Zeit aufmerksam betrachtet, bemerkt gleichmäßige Kreisbewegungen
der Gestirne und vor allem den regelmäßigen Auf- und Unter-
gang der meisten Sterne. Er gewinnt den Eindruck, als drehe
sich die ganze Hohlkugel des Himmels mit den daran hängenden
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Sternen in etwa 24 Stunden einmal um eine Gerade, die man
Himmelsachse nennt. Dieselbe scheint mitten durch den Erdball zu
gehen. Das in der Erde liegende Stück der Himmelsachse heißt
Achse der Erde. Ihre Endpunkte sind die Erdpole.
Bei der vermeintlichen Achsendrehung der Himmelskugel bleiben zwei
sich entgegengesetzte Pnnkte in Ruhe. Das sind die Pole des Himmels.
Derjenige der ruhenden Punkte am Firmaments, den wir (über
unserem Horizonte) sehen, heißt Nordpol des Himmels. Ihm ist
der Nordpol der Erde zugewendet.
Die Richtuug nach dem Nordpol hin heißt Nordrichtung. Ihr
gerade gegenüber liegt die Südrichtung.
Die Himmelsgegend, in welcher die Sonne (indem sie am
scheinbaren täglichen Umlauf der Gestirne teilnimmt) des Morgens
aufgeht, heißt Osten. Wo unser Tagesgestirn uutergeht, liegt der
Westen. Am 21. März und am 23. September geht die Sonne
genau im Ostpunkt auf, im Westpunkt unter.
Zwischen den sogenannten Haupthimmelsrichtungen (Nord,
Süd, Ost und West) liegen die Nebenhimmelsrichtungen:
Nordost, Nordwest, Südost, Süd-
west (Bild 1);
Nordnordost, Ostnordost, Nord-
nordwest, Westnordwest,
Südsüdost, Ostsüdost, Südsüdwest,
Westsüdwest.
Auf geographischen Karten ist die
... ; / uach dem obern Rande die
Nordrichtung, jene nach dem links-
Bild 1. Himmelsrichtungen. seitigen Rande die Westrichtung n. s. w.
Die Notation des Erdliallö. Der tvechsel von Tag und llacht.
Die Dämmerung.
Die Erscheinung, als drehe sich das ganze Himmelsgewölbe
mitsamt den Gestirnen alltäglich in ostwestlicher Richtung um eine
bestimmte Achse, beruht nur auf einer Sinnestäuschung, welche durch
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Ortsnamen: Nord Nordost Nordwest Ostnordost Westnordwest Ostsüdost Westsüdwest
die wirkliche, in entgegengesetzter Richtung erfolgende Achsendrehung
der Erde hervorgerufen wird. Man nennt diese Bewegung unseres
Planeten seine Rotation. Dieselbe erfolgt genau in der Zeit, in
welcher das Himmelsgewölbe eine ostwestliche Umwälzung zu voll-
ziehen scheint •— also innerhalb 24 Stuudeu.
Der Achsendrehung der Erde verdanken wir den Wechsel von
Tag und Nacht. Die der Sonne eben zugewendete Erdhälfte ist
beleuchtet und hat daher (physischen) Tag, indes die andere von
keinem Sonnenstrahl getroffen, vielmehr vom Schatten der Erde
bedeckt wird.
Der Übergang vom Tageslicht zum Dunkel der Nacht erfolgt
nie plötzlich und unvermittelt. Dem Eintritt der vollen Tageshelle
geht ein allmählich zunehmendes Halblicht, die sogenannte Dämme-
rung, voran. Dieser Morgendämmerung aber entspricht natürlich
eine Abenddämmerung.
Diese Erscheinungen des Halblichtes verdanken wir dem Dasein
der irdischen Lufthülle. (Wie so?)
Äquator, parallelkreise und Meridiane der Erde.
Geographische Länge und Lreite.
Um die Erdoberfläche einteilen und sich auf ihr orientieren zu
können, nimmt man für sie bestimmte festliegende Punkte und Kreis-
systeme an, die gewissen am Himmel gedachten Kreisen und Punkten
genau entsprechen.
Als feststehende Punkte an der Erdoberfläche haben wir bereits
die beiden Pole kennen gelernt.
Jeder der angenommenen Kreise wird in 360° und jeder Grad
wieder in 60' geteilt.
Von besonderer Wichtigkeit ist der Äquator oder Gleicher der
Erde. Es ist dies jener größte Kreis um die Erde, dessen sämtliche
Punkte gleichweit (je 90°) vom Nord- und Südpol abstehen lind
der den Erdball in eine nördliche und eine südliche Halbkugel teilt.
An Größe übertrifft der Äquator alle andern der angenommenen
Kreise, weil der Erdkörper gerade am „Gleicher" ausgeweitet ist! j
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
_ 5 —
(gewissermaßen zum Ausgleich der Abplattung an den Polen). Der
Umfang der Erde beträgt am Äquator 5400 geographische Meilen
— ca. 40 000 km. Parallel zum Äquator deukt man sich in Ent-
sernungen von je einem Grade 89 „Parallelkreise" auf der süd-
lichen wie auf der nördlichen Halbkugel, die vom Äquator aus nord-
wie südwärts mit 1, 2, 3 u. s. w. bis 89 bezeichnet werden.
Natürlich werden die Parallelkreise um so kleiner, je näher sie dem
bezüglichen Pole liegen. Außer den angegebenen Parallelkreisen
denkt man sich noch zwei Paare besonders bemerkenswerter Kreise
parallel zum Äquator gezogen, nämlich die zwei „Wende-" und die
zwei „Polarkreise". Jene stehen 23^^ vom Gleicher, diese eben-
soweit vom bezüglichen Pole ab.
Mit dem System der Parallelkreise denkt man sich 360 Meri-
diane oder Mittagshalbkreise verbunden. Dieselben gehen von Pol
zu Pol, durchschneiden die Parallelkreise und somit auch den Äquator
rechtwinklig, und zwar in Abständen von je einem Grade. Sie sind
alle von gleicher Größe. Daher konnte man darüber streiten, welcher
von ihnen mit 0 zu bezeichnen, d. h. von welchem aus zu rechnen
sei. Neuestens scheinen die Geographen dahin übereinkommen zu
wollen, daß der durch die Londoner Sternwarte „Greenwich" gehende
Meridian als Anfangs- oder Nullmeridian anzunehmen sei. Von diesem
aus bezeichnet man nun die aufeinanderfolgenden Meridiane gewöhnlich
mit den Zahlen 1 bis 180 ostwärts und 1 bis 180 westwärts. Der
Nullmeridian teilt die Erde in eine östliche und westliche Halbkugel.
Um die Bilder von der Erdoberfläche (Globen und Erdkarte)
nicht mit Linien zu überladen, pflegt man in dieselben gewöhnlich
nur in Abständen von je 10° Meridiane und Parallelkreise ein-
zuzeichnen.
Will man nun unter Bezugnahme auf das geschilderte festliegende
Kreisnetz:c. die geographische Lage eines Ortes ausdrücken, so muß
man seine geographische Länge und Breite angeben (Bild 2).
Unter geographischer Breite eines Ortes versteht man dessen
Bogenabstand vom Äquator nach Norden oder nach Süden hin
(daher „nördliche" oder „südliche Breite"). Gemessen wird dieser Ab-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 6 —
stand mit demjenigen Meridianbogen, der
zwischen dem fraglichen Orte und dem
Äquator liegt
Bild 2. Bestimmung der geogra-
phischen Lage eines Ortes.
Unter geographischer Länge eines
Ortes (z. B. x) versteht man dessen
Bogenabstand vom Nullmeridian nach Osten
oder Westen hin (daher „östliche" oder
„westliche Länge"). Dieser Abstand wird
mit demjenigen Parallelkreisbogen gemessen,
der zwischen dem fraglichen Orte und dem
Nullmeridian sich erstreckt'^.
Man drückt nun die geographische Lage von x folgendermaßen
aus: x liegt unter dem 40.° nördl. Br. und dem 40.° östl. L.
Die scheinbare jährliche Bewegung der Sonne — im Znsammenhalte
mit ihrem scheinbaren täglichen Umlauf um die Erde.
Wer den Lauf der Sonne ein volles Jahr hindurch genau
verfolgt, glaubt außer der bereits angedeuteten taglichen Be-
wegung derselben auch noch eine jährliche wahrzunehmen. Es
scheint ihm nämlich, als rücke die Sonne von Tag zu Tag um 1°
ostwärts, denn er sieht sie von Tag zu Tag bei (um das an-
gegebene Bogennmß) östlicher liegenden Fixsternen, bis sie endlich
■— nach Ablauf eines Jahres — einen ganzen Kreis am Himmel be-
schrieben hat. Man hat diesem Himmelskreise den Namen Ekliptik
beigelegt. Dieselbe durchschneidet aber den Himmelsäquator also,
daß ihre eine Hälfte aus der nördlichen, ihre andere auf der südlichen
Halbkugel des Himmels liegt, und daß die Ebenen der bezeichneten
Kreise einen Winkel von ca. 231/2" zu einander bilden.
Der aufmerksame Beobachter sieht also unser Tagesgestirn zwei-
mal im Jahre — und zwar am 21. März und am 23. September -
im Äquator stehen, einmal aber findet er es in der größten nörd-
lichen und einmal in der größten südlichen Entfernung vom Äquator
1 Bogen ax bedeutet die geographische Breite von x.
^ Ix bezeichnet die geographische Länge von x.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
— 8 —
Schon Kopernikus hat überzeugend dargethan, daß die an-
gedeuteten Veränderlichkeiten durch eine eigentümliche Stellung der
Erdachse zur Ebene der Erdbahn hervorgerufen werden, Die
Achse ist nämlich zur Erdbahnebene beständig unter einem Winkel
von 661/2 0 geneigt. Dabei bleibt sie sich während der ganzen Re-
Volution parallel. Diese Umstände erzeugen den Wechsel der Jahres-
zeiten und die Verschiedenheit der Tagesläuge1.
Da Erdgürtel von verschiedener geographischer Breite (wegen
ungleichen Einfalls der Sonnenstrahlen u. s. w.) in ungleicher Weise
von der Sonne erleuchtet und erwärmt werden, so war die Ein-
Hier ist ein Wechsel der Jahreszeiten weniger merklich als in den
übrigen Gebieten der Erde; deun zwischen den Wendekreisen oder
„Tropen" siud die Tageslängen nur wenig verschieden und sieht man
die Mittagssonne nur weuig vom senkrechten Stande am Himmel
abweichen. Für die Gegenden des Äquators beträgt die größte Ab-
weichung des Sonnenstrahls von der senkrechten Richtung nur
„Unter den Tropen" herrscht ein ewiger Sommer, dessen Hitze jedoch
durch gewaltige Regengüsse periodisch gemildert wird.
Die von den beiden Polarkreisen eingeschlossenen Gebiete em-
psangen die Sonnenstrahlen schiefer als andere Teile der Erdober-
' Näheres hierüber siehe „Weltkunde" von A. Jakob S. 42 f.
teiluug der Oberfläche unseres
Planeten in klimatische Zonen von
selbst gegeben (Bild 3).
Bild 3. Karte der klimatischen Zonen.
Der Erdgürtel, welcher sich
zwischen den beiden Wendekreisen
erstreckt, empfängt die Sonnen-
strahlen am wenigsten schief, bezw.
senkrecht. Nach physikalischen Ge-
setzen wird ihm daher die größte
Wärmemenge zu teil, und man
nennt ihn mit Recht Gürtel des
heißen Klimas oder „heiße Zone".
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
4
Größe und Eintheilung der Erdoberfläche. §. 2.
(1718x5400), so erhält man die Größe oder den Inhalt der
Oberfläche, welcher, mit Rücksicht auf die Abplattung, auf 9*/4
Mill. Meilen (9,260,500) berechnet wird.
Zur Eintheilung der Erdoberfläche dienen: 1) der Ae qua -
tor, 2) die Parallelkreise, 3) die Meridiane.
Der Aequator ist derjenige größte Kreis der Erdkugel, worauf
ihre Achse senkrecht steht. Sein Umfang ist von beiden Polen gleich
weit entfernt (90°) und scheidet die Erdkugel in eine nördliche und
eine südliche Hemisphäre. Er wird, wie jeder Kreis, in 360
gleiche Theile getheilt, welche Grade heißen; der 15. Theil eines
solchen Grades ist eine geographische Meile. Die Parallelkreise
sind Kreislinien, welche mit dem Aequator parallel laufen und nach
den Polen hin an Umfang abnehmen, die Meridiane hingegen
Kreislinien, welche durch beide Pole gehen, und daher den Aequa-
tor und die Parallelkreise rechtwinkelig durchschneiden. Unter den
Parallelkreisen heißt derjenige auf jeder der beiden durch den
Aequator geschiedenen Halbkugeln der Wendekreis, welcher un-
gefähr 23 i/2 0 nördlich oder südlich vom Aequator entfernt ist, und
derjenige auf jeder der beiden Halbkugeln der Polarkreis, welcher
ebenfalls 23i]2° vom Nord- oder Südpole absteht. Die beiden
Wendekreise (der nördliche oder der des Krebses, und der südliche
oder der des Steinbocks) bezeichnen diejenigen Punkte der Erdober-
fläche, über welchen die Sonne bei dem sogenannten Solstitium
senkrecht steht und von wo an sie sich wieder zurückwendet. Sie
sind die Grenzen der heißen Zone. Die beiden Polarkreise be-
grenzen die Regionen um den Nordpol oder Südpol, in welchen
der längste Tag und die längste Nacht über 24 Stunden dauert;
man nennt 'diese Erdstriche die kalten Zonen. Zwischen den
Wendekreisen und den Polarkreisen liegen die beiden gemäßigten
Zonen. Nach den Parallelkreisen rechnet man die geographische
Breite (nördliche und südliche) oder die Entfernung eines Ortes
von dem Aequator nach den Polen hin; die geographische Länge
(östliche und westliche), oder die Entfernung eines Ortes vom ersten
Meridian bestimmt man durch Bogen auf dem Aequator. Als
erster Meridian wird von den deutschen Geographen derjenige an-
genommen, der 20° westlich von der Pariser Sternwarte liegt (öst-
lich von der Insel Ferro), von den Engländern der über die Stern-
warte von Greenwich gedachte. Er theilt die Erdkugel in eine
östliche und eine westliche Hemisphäre.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
2
Erleuchtung der Erde. §. 1.
entfernteren und größeren eine bedeutend stärkere Rotation haben,
denn Jupiter, obgleich er einen llmal größeren Durchmesser hat,
als die Erde, braucht kaum 10 Stunden (ungefähr eben so viel —
10 V2 St. — der Saturn) zu seiner Achsendrehung, die Erde hin-
gegen 24 Stunden (eben so viel wie die ungleich kleineren Planeten
Merkur und Mars, und nur eine Stunde mehr als die fast eben
so große Venus).
Durch diese mäßige Rotation hat die Erde weniger Abplattung
als andere Planeten und nähert sich am meisten der Kugelgestalt.
Ebenso nimmt die Erde eine mittlere Stellung in Bezug auf
die Zahl der Nebenplaneten oder Trabanten ein. Denn
während die übrigen kleineren Hauptplaneten gar keine Traban-
ten , die größeren mehrere (Jupiter 4, Saturn 8, Uranus. 6,
Neptun 2) solche Begleiter haben, ist der Erde nur einer zuge-
theilt, der Mond, dessen siderischer Umlauf in 27 Tagen 7 Stunden
43 Minuten (der synodische in 29^ T.) vollendet wird.
Die Erde bewegt sich in einer länglich-runden, nicht ganz
kreisförmigen Bahn, Erdbahn oder Ekliptik, um die Sonne,
welche sich in der Ebene derselben befindet. Die Achse der Erde
hat gegen die Ebene der Ekliptik stets eine Neigung von 67^ Grad
und bleibt in den verschiedenen Stellungen mit sich selbst stets
parallel. Sie behält also bei der Umdrehung der Erde um die
Sonne stets dieselbe Richtung nach einer bestimmten Gegend des
Himmels (nach dem Himmelspole in der Nähe des Polarsterns)
bei. Durch diese unveränderte Richtung der gegen die Ebene ihrer
Bahn schief gestellten Erdachse kommt die Erde in verschiedene
Lagen zur Sonne. Die Folge davon ist die große Mannichfaltigkeit
in der Erleuchtung und Erwärmung dev einzelnen Theile der
Erdoberfläche und somit in allen Verhältnissen, welche von diesen
beiden Bedingungen abhängig sind. Zweimal im Jahre, am 21.
Mürz und 23. September, fallen die Sonnenstrahlen senkrecht auf
den Aequator (s. §. 2), und an diesen beiden Tagen findet für die
ganze Erde Tag- und Nachtgleiche oder Aequinoctium statt,
während an allen übrigen Tagen die Länge von Tag und Nacht
mit der Entfernung vom Aequator nach den Polen hin zu- oder
abnimmt. Nur unter dem Aequator ist fortwährend Tag- und
Nachtgleiche, wogegen sich an den beiden Polen die größten Contraste
einstellen: ein halbjähriger Tag und eine ebenso lange Nacht. Vom
21. März bis 23. September fallen die Sonnenstrahlen senkrecht
auf Orte nördlich vom Aequator, und vom 23. September bis 21.
März auf Orte südlich vom Aequator. Am 21. Juni und 23.
Dezember entfernen sich die senkrechten Sonnenstrahlen am weitesten
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Erwärmung und Gestalt der Erde. §. 1. §. 2. 3
vom Erd-Aequator, nämlich um 23‘/2 Grad; es ist alsdann auf der
einen Halbkugel der längste, auf der andern der kürzeste Tag.
Man sagt, die Sonne befinde sich dann im „Solstitium".
Von dieser verschiedenen Neigung der Sonnenstrahlen hängt ferner
die Verschiedenheit der Erwärmung unseres Planeten ab, dessen
Oberfläche in dieser Beziehung in eine heiße, zwei gemäßigte und
zwei kalte Zonen (über deren Grenzen s. 8. 2) getheilt wird.
Die geringsten Differenzen nickt blos in der Tag- und Nachtlänge,
sondern auch in der Natur und Dauer der Jahreszeiten kom-
men in der heißen Zone vor (im Allgemeinen ein ewiger Sommer),
die stärksten in den kalten (einem sehr kurzen Sommer folgt ein
langer, strenger Winter, der oft das Quecksilber gefrieren macht),
während in der gemäßigten Zone die Contraste durch Uebergangs-
perioden (Frühling und Herbst) vermittelt werden. Doch ist zwi-
schen den beiden gemäßigten Zonen ein wesentlicher Unterschied in
Hinsicht der Erwärmung: die südlich gemäßigte ist bedeutend kälter
als die nördlich gemäßigte, hauptsächlich in Folge der größern
Wassermasse und weil jenseits des 60. Grades alles Festland, we-
nigstens das bewohnte, aushört, wogegen die nördlich gemäßigte
Zone die glücklichsten und cultivirtesten Länder der Erde enthält, von
denen aus diese erforscht und beherrscht worden ist.
8. 2.
Der Erdkörper als ein für sich bestehendes Ganzes.
Die Erde hat die Gestalt eines Sphäroids, welches aber
an den Polen so unbedeutend (kaum ‘/aoo) abgeplattet ist, daß die
Polarachse (1713 M.) nur um 5—6 Meilen kürzer ist, als der
Aequatorialdurchmesser (1718% M.).
Die populärsten Gründe für die Kugelgestalt der Erde sind: 1)
der stets kreisförmig erscheinende Horizont, 2) die Analogie der übrigen
Planeten, 3) der kreisförmige Erdschatten im Monde, 4) die Erwei-
terung des Gesichtskreises bei erhöhtem Standpunkte (die Bergspitzen
sind zuerst erleuchtet), 5) das allmähliche Sichtbarwerden herannahender
Gegenstände (Schiffe) und das eben so allmähliche Verschwinden sich
entfernender Gegenstände, 6) der frühere Aufgang und Untergang der
Gestirne im Osten als im Westen, 7) das Verschwinden südlicher Ge-
stirne bei einer Reise nach Norden und umgekehrt, 8) die Erdumsege-
lungen, welche durch Verfolgung derselben Richtung wieder zum Aus-
gangspunkte zurückkamen.
Multiplizirt man den Durchmesser der Erde mit der Peripherie
des größten Kreises, also mit dem Umfang des Aequators
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
372
Das Reich der Cäsaren.
Konstantin gründet Konstantinopel.
In Nom befand sich wohl eine zahlreiche Christengemeinde und das
Haupt der Kirche, aber die vornehmen Geschlechter und die Masse des
Volkes hingen hartnäckig an dem Heidenthume. Noch standen die Tempel
des Jupiter Kapitolinus, des Mars, der Vesta, des Quirinus u. s. w.,
welchen noch immer Feste gefeiert und Opfer dargebracht wurden.
Wollte nun Konstantin, der erste christliche Monarch, gegen Senat und
Volk nicht zu schroff auftreten oder sich durch ein entgegengesetztes Ver-
fahren nicht den Anschein der Theilnahme an dem heidnischen Kulte zu-
ziehen, so konnte er seinen Herrschersttz nicht in Rom aufschlagen; zwar
hatte er sich noch nicht taufen lassen, allein die Heere fochten unter der
Kreuzesfahne (labarum) und der Kaiser bewies durch alle seine Ge-
setze und Einrichtungen, daß er ein Christ werden wolle. Rom war
überdies nicht mehr der Mittelpunkt des Reiches, Italien nicht mehr
das kräftige Land, welches in kürzester Zeit Heere zu stellen vermochte.
Konstantin wählte das alte Byzanz zur Residenz, das auf der Brücke Eu-
ropas und Asiens liegt und durch das Mittelmeer mit den meisten
Provinzen in unmittelbare, schnelle Verbindung zu bringen war, von
wo aus er gegen die Hauptfeinde des Reiches, die Gothen und Perser,
am nachdrücklichsten seine Vorkehrungen treffen konnte. Von 325—334
wurde die Residenz mit einem Aufwande von 15 Millionen Reichs-
thalern erbaut und auf Kosten Griechenlands und Italiens mit alten
Kunstschätzen verschönert. Er wollte sie Neurom nennen, sie erhielt
aber von ihm den Namen Konstantinopel, und wurde der Mittelpunkt
des Weltverkehrs; Konstantinopel ist die älteste christliche Stadt.
Neue Eintheilung des Reiches.
Der Kaiser theilte das Reich in vier Präfekturen, 13 Diöcesen und
117 Provinzen. Die erste Präfektur, die des Orients, zählte 5 Diöcesen
und 48 Provinzen; die zweite Präfektur, Jllyrikum, 2 Diöcesen und
12 Provinzen; die Präfektur Italien 3 Diöcesen und 29 Provinzen,
die Präfektur Gallien endlich 3 Diöcesen und 28 Provinzen. Die bei-
den Hauptstädte Rom und Konftantinopel gehörten zu keiner Präfektur,
sondern bekamen eigene Verwaltung unter Stadtpräfekten. Der höchste
Beamte einer Provinz war der Präfektus Prätorio, in der Diöcese der
Vikarius, in den Provinzen die Prokonsuln, Konsularen, Korrektores,
Präsides; alle aber hatten nur Civilgewalt. Der Oberfeldherr hieß
magister utriusque militiae (Befehlshaber beider Waffengattungen);
dann folgten der Magister peckitum und der Magister equitum, hierauf
kamen die vomîtes und ckuees. Das Heer selbst bestand zum größten
Theile aus angeworbenen Barbaren.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Konstantin Konstantin Konstantin Präfektus_Prätorio
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Rom Italien Byzanz Asiens Griechenlands Italiens Konstantinopel Konstantinopel Jllyrikum Italien Gallien Rom