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1. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

2. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 3

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3 bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen. Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden. 4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare. Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden. Anmerkungen. 1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter. 2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche. 1*

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 344

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
344 Die mittlere Zeit. Fleisches, sondern auch der Genuß von Butter, Öl und Fett das ganze Jahr untersagt war und deren gottesdienstliche Übungen nie ganz unterbrochen wurden. Andere Orden machten es sich zur Pflicht, die christliche Charitas an ihren Nebenmenschen zu üben und sich der Armen, Kranken und Gefangenen anzunehmen. Dahin gehören insbesondere die Trinitarier, die sich die Ausgabe setzten, die Christensklaven aus der Gefaugenschaft zu befreien. Kein Orden aber hat neben den Benediktinern eine größere Verbreitung und eine segensreichere Wirksamkeit gefunden, als die sogenannten Bettelorden des Hl. Franziskus und des Hl. Dominikus. In ihnen erhielt das Volk uicht nur ausgezeichnete Prediger und Beichtväter, sowie die Kranken und Sterbenden treue Beistände und Tröster, sondern aus ihrer Mitle ging mich eine große Anzahl namhafter Gottesgelehrter hervor. Anmerkungen. 1. Vor Benedikt von Nursia waren die Mönche sich selbst überlassen, und es gab viel herumschweifende Mönche, die nach einer willkür-lich angenommenen Regel lebten. Benedikt sammelte seine Genossen um sich herum in einzelne Niederlassungen und verpflichtete sie zu einem feste» Aufenthalte, sowie zum Gehorsam. Dadurch konnte erst die Frömmigkeit sowohl als die Thätigkeit überwacht und geleitet werdeu, und konnten die Mönche eine reichhaltigere Wirksamkeit entfalten. Von Monte Cassino gingen allein während 1300 Jahren dreißig Päpste und unzählige Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte hervor. Allein obwohl Monte Cassino von allen Benediktinerklöstern als das gemeinsame Mutterhaus betrachtet und verehrt wurde, so waren doch die einzelnen Häuser unabhängig, und es hing mehr von dem guten Willen der Abte und der Mönche ab, wie es im Kloster zuging. Deshalb stellte sich die Notwendigkeit heraus, die einzelnen Klöster in eine bestimmte Verbindung und Unterordnung unter ein Stammkloster zu bringen, um die Regel des heiligen Benedikt besser festhalten und sich von der Beobachtung derselben überzeugen zu können. Petrus der Ehrwürdige, Abt vou Clugny in Bnrgund, gilt als der Stifter der Kongregation der Clnnia-censer, während der heilige Bernhard von Clairvaux selbst die Kongregation der Cistercienser zu stände brachte, so genannt von einem Kloster, das wegen seiner alten Cisternen den Namen Citeaux trug. Fünfzig Jahre nach Stiftung der Cistercienser sollen schon 500 Abteien vorhanden gewesen und das Gesetz erlassen worden sein, daß innerhalb zehn Meilen von einer Abtei keine neue errichtet und zu jeder neuen wenigstens 60 Mönche vorhanden sein sollten. 2. Die Kartäuser verdanken ihre Entstehung einem Deutschen, dem hl. Bruno, Chorherrn von Reims, der in der Nähe von Grenoble, in der schauerlichen Einsamkeit voit ßchartreuse (Carthusium), seinen Aufenthalt nahm (1086) und alle früheren Orden in der Strenge der Lebensart überbot. Die Trini tarier haben zu ihren Stiftern den Johannes von Mat ha, einen französischen Priester und Gelehrten, und den Felix von Valois, einen heiligen Einsiedler. Sie trugen ein weißes Kleid und ein blaues und rotes Kreuz auf der Brust und

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 345

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 128. Ketzerwesen. Inquisition. Kreuzzüge gegen die Ketzer. 345 leisteten der Christenheit schon im Ansauge ihres Entstehens (1200) die wichtigsten Dienste, da gerade in jeuer Zeit der fünfte Kreuzzug so unglücklich ausfiel. Auch die Nolasker, von Petrus Nolaskus und Raymnnd von Pennaforte gestiftet (1218), kauften die in der Gefangenschaft der Ungläubigen Schmachtenden los. Andere Orden, die um diese Zeit gestiftet wurden, sind noch: die Prämonstratenser oder Norbertiner (1120), die Karmelitcn (1156), der Orden von Foutevraud (1094), der Orden von Grammont (1073), die Serviten (1233), die Kamaldu lenser (1020). Die Antoniten oder Hospitaliten pflegten die an aussätzigen Krankheiten Daniederliegenden. Daneben bildeten sich noch freie Vereine von Geistlichen und Laien, welche in den Siechen - (Leprosen-) Häusern um Gottes und Christi willen den Dienst bei den ekelhaftesten Kranken übernahmen. Die Kirche glich damals wahrhaft der Königin, von der der Psalmist sang, daß bunt ihr Gewand und ihre Herrlichkeit inwendig sei (Pf. 44, 14). 3. Der hl. Frauziskus, eilt Kansmannssohn von Assisi in Unteritalien, war 1182 geboren. Seine Jünger sandte er aus, um Buße zu predigen und der Welt ein Beispiel zu geben. Sie sollten gar nichts besitzen und das Notwendigste sich erbetteln. Der Gedanke, der dieser Vorschrift zu Grunde liegt, ist der großartigste, welcher je ausgesprochen wurde. Es ist das Vertrauen, daß die Schiller des Hl. Franziskus solange von der Welt das Notwendige empfangen werden, solange sie Dienste leisten, und daß, wenn sie einmal nichts mehr empfangen, sie auch nichts mehr verdienen. Die Hl. Klara stiftete einen weiblichen Zweig des Franziskanerordens (Ki a riss innen). Da so viele Menschen den Franziskanern und Klarissinnen sich beigesellen wollten, daß in die Familien Störung kam, schrieb Franziskus eine Regel für Weltleute, die iu der Welt zurückbleiben und doch der Wohlthat der geistlichen Vereinigung mit den Franziskanern teilhaftig werden konnten. Es ist dies der dritte Orden von der Bnße oder der Orden der Tertiarier. — Dominikus wurde zu Calarhoga in Kastilien 1170 geboren und war 1195 bereits Stiftsherr zu Osma. Im Kreuzzuge gegen die Albigenser gelang es ihm, viele Abgefallene zu bekehren. Zuerst wollte er mit seinen Brüdern die Regel des Hl. Augustinus befolgen, aber das Beispiel des Hl. Franziskus, mit dem er eine mündliche Unterredung hatte, wirkte so mächtig ans ihn, daß auch er sich und die Seinen zu Bettlern erklärte. Wie die Franziskaner-konvente von einem Guardian, so wurden die Hänser der Dominikaner von einem Prior geleitet. Die einzelnen Häuser einer Provinz standen unter einem Provinzial. An der Spitze des ganzen Ordens stand der General, der in Rom seinen Sitz hatte und das Generalkapitel versammelte, welches wieder vier Desiiütoreu bestellte, um den General und die Provinzialen zu beaufsichtigen und zu beraten. § 128. ketzerweseu. Inquisition. Kreumge gegen die Ketzer. 355) Wie aber neben der Wahrheit stets der Irrtum herläuft, und wie neben Petrus der Magier Simon zum Apostel sich auswarf, so verbreiteten sich neben der unverfälschten Lehre der

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 256

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
256 Die mittlere Zeit. von dem Heidentum Gott und Jesu Christo dienen zu können. Besonders eignete sich die ägyptische Wüste zu einer solchen Zurück-'.gezogenheit. Wir finden um 250 den heiligen Paulus, den ersten Eremiten, und dessen Schüler Antonius in der Thebn,'s. Hundert Jahre später versammelte der hl. Pachomius viele solche Einsiedler zu einer Art von gemeinschaftlicher Einsamkeit auf der Nilinsel Taben na. Das mar der Anfang des Klosterlebens. Auch Frauen und Jungfrauen fammelteu sich in solchen religiösen Vereinen, die ihre Zeit zwischen Gebet und Handarbeit, insbesondere Feld- und Gartenban, teilten. Vom Morgenlande verpflanzten sich die Klöster in das Abendland nach Italien und nach Gallien, wo sie der hl. Majtin, Bischof von Tours, hauptsächlich förderte. Die christ lichte Wisseusch äst wurde sowohl in der lateinischen wie in der griechischen Kirche gepflegt. Unter den morgenländischen Kirchenvätern ragen insbesondere Athanasius und Johannes Chrysostomns hervor. Dem Eusebius (Pamphili) haben wir die erste Kirchengeschichte zu verdanken. In der abendländischen Kirche erbauen wir uns vorzüglich au den erhabenen Gestalten des Hl. Ambrosius, des Hl. Augustin ns und des Hl. Hieronymus. Anmerkungen. 1. Schon der hl. Cyprian nannte die römische Kirche die erste und vornehmste Kirche, den bischöflichen Stuhl zu Rom den Stuhl Petri und die Quelle und den Mittelpunkt der kirchlichen Einheit. „Darum," sagt er, „müssen alle Bischöfe mit dem römischen in Verbindung steh en, wodurch erst die Gemeinschaft aller untereinander hergestellt wird." Der Titel Papst, d. i. papa, Weiter, wnrde anfänglich jedem Bischöfe gegeben, allmählich aber dem Bischöfe von Rom vorbehalten. Patriarchen wurden die Bischöfe von Rom, Autiochia und Alexandria genannt, weil Petrus in Rom und Antiochia Bischof gewesen und das Bistum Alerandria durch Markus gegründet hatte. Später wurden noch Jerusalem und Koustantinopel zu Patriarchaten erhoben. Primaten sind die Vorsteher der Bischöfe einzelner Länder. 2. Der Kirchenzucht mußten sich alle Christen unterwerfen, Vornehme wie. Gemeine. Der Zweck der Kirchenzucht (Disziplin) ist: den Wandel des Christen, den Empfang,, der heiligen Sakramente und die Gottesverehrung zu regeln. Die Übertretungen der Kirchengesetze ziehen naturgemäß die Kirchenstrafen nach sich, die teils öffentliche, teils geheime waren. Eigene Bnßbncher bezeichneten die Fälle und bestimmten die Strafen, die verhängt wurden. 3. Die ägyptische Wüste wurde von mehr denn 70 000 Einsiedlern bewohnt. Man wird begreifen, wie sehr die Christen Ursache hatten, ans der noch größtenteils heidnischen Gesellschaft sich auszuscheiden, wenn man bedenkt, daß es iu der Zeit der Verfolgung nicht mehr möglich war, seinen Glauben geheimzuhalten. Es gab eigene Beamte, die nichts thaten,

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 257

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 94. Das weströmische Kaisertum. Das oströmische. 257 als Christen aufspüren. Alle Bewohner der Städte wurden vorgerufen, um den Götzen zu opfern. Alles Fleisch, das verkauft wurde, wurde mit Opferfleisch vermischt; an allen Straßenecken waren Götzenbilder aufgestellt und Glutpfannen davor, in welche die Vorübergehenden Rauchwerk werfen mußten. So war es gar nicht möglich für einen Christen, in Gesellschaft anderer zu leben, ohne verraten zu werden. Ebensowenig konnten aber so viele Tausende von Einsiedlern nebeneinander leben, ohne vom Wunsche beseelt zu werden, unter erprobter Leitung gemeinsam eine höhere Vollkommenheit zu erreichen. Diese gemeinschaftlichen Wohnungen, in denen alles nach einer bestimmten Regel geschah, nannte man Cs ö= nobien, und bereu Bewohner Cönobiten (gemeinschaftlich Lebende) oder Mönche (einsam Lebende). Im Abendlande nannte man solche Häuser Klöster (claustra, geschlossene Häuser). Der Vorsteher der Mönche hieß Abt (Abbas, Vater). Die Mönche waren ursprünglich Laien und keine Priester. Die Frauen nannte man mit einem ägyptischen Ansdrncke: Nonnen (unversehrte Jungfrauen). Der hl. Athanasius errichtete 340 das erste Franenkloster in Rom. Schon frühe wandten sich die Klöster zur Pflege der Wissenschaft und zur Erziehung der Jugend hin. 4. Der hl. Athanasius, mit dem Beinamen: der Große, war Patriarch von Alexandria und der gewaltigste Bekämpfer des Arianismus, weshalb er auch von den Arianern verfolgt lmtnriißhanbett wurde; t 373. annes Ehrysvstomns (Goldmund) glänzte am Hofe zu Konstantinopel durch seine Beredsamkeit^, wie durch die Unerschrockenheit, womit er die schlechten Sitten bekämpfte; f 407. Eusebius, der sich selbst einen Freund des Märtyrers Pjt mp hi Ins nannte, war vielleicht der gelehrteste Mann seiner Zeit. Ihm verdanken wir insbesondere eine Geschichte der drei ersten Jahrhunderte der christlichen Kirche, ohne die uns vieles dunkel und selbst ganz unbekannt wäre. Er war Bischof von Cäsar Sa und ein Freund und Biograph Konstantins d. Gr.; f 338. Noch sind in der morgenländischen Kirche hervorzuheben: der hl. Basilius d. Gr., Bischof von Cäsarea in Kappadokien, f 378; der hl. Cyrill von Jerusalem, f 386; der Hl Gregor von Nazianz, f 389; der hl. Gregor von Nyssa, f 396. In der abendländischen Kirche lebten etwa um die nämliche Zeit Männer, die den vorgenannten würdig an die Seite gestellt werden können. Dem Ambrosius, Erzbischof von Mailand, wird der prachtvolle Lotigesang'te Dcum laudamus zugeschrieben. Hieronymus, der sich zu Jerusalem und zu Rom aufhielt, übersetzte die Heilige Schrift in die lalei irische Sprache.'^Seine Übersetzung (Vulgata, d, i. die allgemein übliche) ist heute noch in der Kirche im Gebrauche; t 420. Alle übertraf aber an Umfang des Wissens sowohl als an Tiefe der Forschung der hl. Augustinus, Bischof von Hippo in Algier, f 430. Er war es, der zuerst mit seinen Geistlichen ein gemeinschaftliches Leben (vita canonica) einführte und dadurch einer der Vorläufer des Ordenslebens wurde, wie er denn auch als Ordensstifter gilt. § 94. Das weströmische Kaisertum (395—476). Das oströmische (395—518.) 261) Theodosius teilte das Reich unter seine zwei Söhne Art ad ins und Honorins und legte dadurch den Grnnd zur

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 403

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
8 148. Wissenschaft und Schulen im Mittelalter. 403 8 148. Wissenschaft und Schulen im Mittelalter. 409) Obwohl Karl der Große in Deutschland, Frankreich und Italien und Alfred der Große in England die Errichtung von Schulen vorschrieben und hierin von der Kirche unterstützt wurden, so konnte doch kein eigentlicher Volksunterricht aufkommen, bevor es Bücher und Schreibmaterial gab. Die Pfarr-schnlen dienten also hauptsächlich dem Erlernen des Religionsunterrichts, der mündlich erteilt wurde. So lange die Buchstaben mühsam auf Pergament gemalt wurden und ein Buch soviel als ein kleines Bauerngut galt, konnten auch die Strebsamsten immer nur im Besitz einiger weniger Bücher sein. Nur da, wo eine Anzahl Mäuner in stiller Zurückgezogenheit ihr gauzes Leben wissenschaftlich sich beschäftigten und die litterarischen Schätze wieder ihren Mitbrüdern hinterließen, konnten Bibliotheken errichtet werden. Man fand deshalb solche im Anfange nur in den Klöstern und später an den fürstlichen Höfen. Mit den Klöstern waren auch Schulen verbunden. In der innern Schule wurden diejenigen unterrichtet, welche in dem Kloster selbst die Gelübde ablegten. In den äußeren Schulen empfingen Söhne der Adeligen und der Patrizier ihre Bildung. Eine solche Schule war wieder eine niedere Schule, in der nur drei Gegenstände gelehrt wurden, nämlich Grammatik (Sprachlehre), Dialektik (Denklehre) und Rhetorik (Anleitung zum freien Vortrag). Von ihr stieg man in die höhere Schule auf und erhielt sodann Unterricht in der Musik, in der Arithmetik, in der Geometrie und in der Astronomie. Nach der Zahl der Lehrgegen-stände wurde die niedere Schule Trivium, die höhere Qu ad ri-vium genannt. Neben den Klosterschulen gab es noch Stifts-imd Domfchnlen, die wie die Klosterschulen eingerichtet waren. Aufseher über sie war ein Dom- oder Stiftsherr, der den Titel Scholastikas führte. 410) Neben diesen gelehrten Schulen schuf das Bedürfnis zur Zeit der Kreuzzüge und der großen Handelsunternehmungen in den Städten auch bei den Pfarrkirchen sogenannte Schreibschulen, au denen die Elemente aller Bildung: Lesen, Schreiben und Rechnen, gelehrt wnrden. Die Lehrer an solchen städtischen Schulen wurden vom Magistrate angestellt und bezahlt. Der Vorsteher einer solchen Schule war der Rektor, der einen Unterlehrer (Kantor) und in der Regel mehrere Schulgehilfeu (Lokaten, Provisoren) unter sich hatte, die er selbst anstellte. Die Lehrer besorgten zugleich den Religionsunterricht und die Kirchen-

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 340

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
340 Die mittlere Zeit. gegen die Ungläubigen fortzusetzen und den Kranken und Pilgern zu dienen. Die Päpste erkannten den Orden als eine kirchliche Genossenschaft an und schenkten ihnen viele Vorrechte. 350) Das sichere Geleite der Pilger und den Kamps gegen die Ungläubigen machte sich auch Hugo vou Payens, in«, ein französischer Ritter, mit einer Anzahl Freunde zur Aufgabe. Da sie kein eigenes Haus hatten, nahm sie der König Balduin non Jerusalem in seinen Palast ans, der an der Stelle des Salomonischen Tempels stand, woher sie anch den Namen Templer erhielten. Auch sie lebten nach einer Ordensregel und legten die Ordensgelübde ab. Die Ritter trugen einen weißen Mantel mit einem roten Kreuze. Sie zerfielen ebenfalls wieder in verschiedene Klassen, von denen die, welche dem Orden lebenslänglich zugeschworen hatten, adelig sein mußten. Auch sie erhielten viele Besitzungen zum Geschenke; die Zahl der Mitglieder in der ganzen Christenheit mehrte sich so, daß sie bald den Vorrang vor den Johannitern erhielten. Sie waren die gefürchtetsten Feinde der Sarazenen, denen sie sich oft mit beispielloser Verwegenheit gegenüberstellten. Die Templer bildeten gewissermaßen das stehende Heer in Palästina und waren die ersten, welche Bewaffnete um Geld anwarben, ohne daß sie dem Orden angehörten. Leider vereinigten die Templer und die Johanniter nicht immer ihre Kräfte, sondern lagen wegen dem Besitztum, sowohl als wegen ihren Freiheiten oft miteinander in Fehde. Überdies machte sie der große Reichtum weltlich, und mit dem Aufhören der Armut hörte anch vielfältig der Ordensgeist auf, so daß die Kirche selbst auf Kirchenversammlnngen sich mißbilligend gegen sie aussprechen mußte. ; 351) Wie unter den Italienern und Franzosen, so wurde die christliche Liebe, die sich um die hilfsbedürftigen Pilger und Kranken annahm, auch unter den Deutschen wach. Es entstand zugleich ms.mit dem Templerorden das Deutsche Haus Unserer lieben Frau zu Jerusalem. Aber erst bei der Belagerung von 1190.9l c c a zeigte sich die Wirksamkeit deutscher Männer um die Verwundeten in umfassender Weise, und Kaiser und Papst griffen selbst den Gedanken auf, einen ritterlichen Orden des Deutschen Hauses zu stiften. 40 Edelleute, welche zusammentraten, erhielten vou Herzog Friedrich von Schwaben den Ritterschlag und die Ordenskleidnng, einen weißen Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Zum ersten Hochmeister wurde Heinrich Walpot von Bassenheim, ein rheinländischer Ritter, erwählt. Anch dieser Orden erhielt viele Schenkungen an Liegenschaften und breitete sich hauptsächlich in Norddentschland
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