Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

2. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 3

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3 bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen. Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden. 4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare. Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden. Anmerkungen. 1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter. 2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche. 1*

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 620

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
620 Unsre Zeit. 1867. Otto ging nach Bayern zurück, rvo er 1867 starb. Nachdem sechs fürstliche Personen die erledigte Krone, die man ihnen anbot, abgewiesen hatten, nahm sie der Prinz Wilhelm von Dänemark an. Er trat zur griechischen Kirche über und 1863. regiert seit 31. Oktober 1863 als Georg I. über die Hellenen. Anmerkungen. 1. Die Griechen standen gerade in der Zeit auf, als die Häupter der heiligen Allianz auf dem Kongresse von Laibach versammelt waren, um Maßregeln zu ergreifen, die überall auftauchende Revolution zu bändigen. Zu diesem Geschäfte* paßte der griechische Aufstand schlecht, und darum wurde Npsilauti von Alexander I. verleugnet, und als er nach der unglücklichen Schlacht von Dragotschon (1821), wo „die heilige Scha r", welche 800 Mann stark war, größtenteils fiel, sich nach Siebenbürgen begab, wurde er von der österreichischen Regierung 6v2 Jahre lang zuerst auf der ungarischen Festung Mnn katsch, daun zu Theresienstadt „interniert". Er starb 1828 in Wien. Sein Bruder, Demetrius Npsilanti, ebenfalls in russischen Kriegsdiensten, war zuerst Oberbefehlshaber der griechischen Truppen und leistete, ungeachtet mannigfacher Parteiverfolgungen, als General wie als Staatsmann wichtige Dienste. Er starb 1832 zu Athen. Die Schwester, Maria Apsilanti, schenkte den Griechen ihre ganze Mitgift im Betrage von 160 000 Gulden. 2. Die Türken hatten auf der Insel Sc io gegen 40 000 Einwohner niedergemetzelt. Als die Leichname die Luft verpesteten, schafften die Türken von dem benachbarten Smyrna eine große Anzahl Juden hinüber, um die Leichname zu beerdigen. Auch die Eroberung von Misso-lunghi war von ähnlichen Greuelszenen begleitet. 3. Zuerst wurde Griechenland von den Großmächten für unabhängig, aber tributpflichtig erklärt. Es sollte jährlich 160000 Thaler an die Pforte zahlen. Allein nachdem die Russen über die Türken in Armenien und am Balkan gesiegt, wurde Griechenland auch mit dem Bezahlen eines Tributes verschont. 4. Die Personen, welchen nach der Entthronung Ottos die griechische Krone angeboten wurde, sind: Ferdinand von Kobnrg-K oh ary, Gemahl der verstorbenen portugiesischen Königin Maria da Gloria; Herzog Ernst Ii. von Kobnrg-Gotha; der englische Prinz Alfred; der Fürst von Lein ingen ; Erzherzog Maximilian von Österreich; Prinz Leopold von H o h e nz ol ler n-S igm ari n g e n. 5. Prinz Otto. geb. 1. Juni 1815, war der zweite Sohn König Ludwigs I. von Bayern. Er hatte nur den Fehler, daß er den Griechen die Schulden nicht bezahlen und sie auch nicht untereinander einig machen konnte. 6. Prinz Wilhelm ist der zweite Sohn des Königs Christian von Dänemark, ans dem Hanse Schleswig-Holstein - Sonderburg-Glücksburg. Er ist geboren am 24. Dez. 1845, und war demnach bei seiner Thronbesteigung so alt, wie Otto bei der feinigen. Ehe er in Griechenland ankam, fanden (am 30. Juni 1863) Szenen großer Unordnung und der Auflehnung gegen das Ministerium in der Nationalversammlung statt. Die Parteianführer wollten nämlich noch vor Ankunft des Königs sich der besten Ämter bemächtigen.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 483

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 177. Die pragmat. Sanktion. Karl Vii. Der österr. Erbfolgekrieg. *483 und der gefährlichen Nachbarschaft. Im Frieden von Utrecht (1713) nun trat Spanien an das Hans Savoyen Sizilien, an England Gibraltar und Minorca ab. England erhielt überdies noch ansehnliche Landstriche in Amerika, die Frankreich gehörten. Durch den Frieden von Rastatt (1714) blieb Österreich im Besitze der spanischen Niederlande; ebenso erhielt es Mailand, Neapel,und Sardinien, welches jedoch bald mit Sizilien vertauscht wurde. Alt dreifach, Freiburg und Kehl fielen an das Reich zurück, dagegen blieb Landau bei Frankreich. Holland erhielt in einigen niederländischen Festungen das Besatzungsrecht als Barriere wider Frankreich. Portugal erhielt die spanische Kolonie lo Sacramento am La-Plata-Strom. Die Holländer unterließen es von da an, sich in die Angelegenheiten der europäischen Mächte zu mischen, und verwandten ihre Kraft und ihr Geld auf die Entwicklung ihres Handels und ihrer Schiffahrt, weshalb sie bald ein reiches und zufriedenes Volk wurden, obwohl die holländische Staatsschuld nach Ende des Krieges sich auf 600 Millionen Mark belief, während die englische nur 90 Millionen betrug. 5. Die Friedensinstrumente von Utrecht und Rastatt sind die ersten, welche in französischer Sprache abgefaßt wurden Ein Separatartikel des Rastatter Friedens erklärt aber, daß dies den Franzosen kein Recht geben solle, bei zukünftigen Verträgen mit dem Auslaude sich ihrer Landessprache statt der lateinischen zu bedienen. Es geschah aber boch und die französische Sprache würde von ba an die Sprache der Diplomaten. 8 178. Die pragmatische Sanktion. Kart Vii. Der österreichische Crbfolgekrieg. (1741 — 1748.) 488) Nach dem spanischen Erbfolgekrieg genoß Deutschland eine zwanzigjährige Nnhe, welche Karl Vi. benützte, um die österreichische Erbfolge zu regeln. Da er keine männlichen Leibeserben hatte, so setzte er fest, daß die Erbfolge auch auf die Töchter übergehe, um so die österreichische Monarchie ungeteilt zu erhalten. Dieses neue Statut, die pragmatische Sanktion (allgemein gültiges Gesetz) genannt, wurde von den Ständen von Österreich, Ungarn, Böhmen, Siebenbürgen, Schlesien und den Niederlanden anerkannt und dadurch rechtskräftig. Allein Karl fyielt für gut, sich auch noch der Anerkennung der übrigen europäischen Mächte zu versichern, die er auch erhielt, jedoch nicht ohne namhafte Opfer an Land und Leuten. Neapel und Sizilien mußten gegen Parma und Piacenza an den spanischen Prinzen Carlos abgetreten werden. Im Kriege für den pol-nifchett König August Iii. gingen die Herzogtümer Lothringen und Bar an Frankreich verloren Auch in einem Kriege

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 217

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 77. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 217 § 77. filmst und tuiistiisei)oft bei den Kömmt. 220) Obgleich die Römer durch ihre Abstammung mit den Griechen verwandt waren, so teilten sie doch nicht mit ihnen den Sinn für das Schöne, es trat vielmehr Kriegsmut und rauhe Tapferkeit in den Vordergrund. Kunst und Wissenschaft fanden deshalb auch keine Pflege bei ihnen; doch wurde die Mathematik, welche praktischen Zwecken diente, nicht ganz vernachlässigt, sondern anf die Feldmeßkunst und die Zeiteinteilung angewendet. Aber weder die Malerei noch die Bildhauerkunst und die damit verwandten Künste konnten in Rom Aufnahme finden, ihre Erzeugnisse wurden von den unterworfenen Ländern nach Nom geschleppt. Nur die Baukunst entwickelte sich von der Gründung Roms an in fortschreitendem Maße, wozu die Errichtung der vielen Tempel und öffentlichen Gebäude Veranlassung gab. Doch bildete sie sich anfänglich hauptsächlich als Wegebaukunst und Kriegsbaukunst ans, und erst seit den Zeiten Cäsars dachten die römischen Familien daran, großartige Wohnungen und Landhäuser herzustellen. Cäsar und Augustus suchten Nom planmäßig zu verschönern. Dagegen baute man frühe Landstraßen, um die Truppen zu befördern und den Verkehr mit den Provinzen vermitteln zu können. Die Not führte zur Herstellung ungeheurer Wasserleitungen, und die Sucht des Volkes uach Spielen und Vergnügungen ließ die großen Amphitheater baneu, in denen viele Tausend Menschen an Schauspielen sich vergnügten, die auf die Sitten oft sehr nachteilig einwirkten und die Zuschauer nur grausam und blutdürstig machten. 221) Erst seit die Römer mit den Griechen in Unteritalien bekannt wurden und sich dieselben als Unterthanen einverleibten, fand die Wissenschaft anch in Rom eine Stätte. Doch war die Bildung immer nur das Erbgut der Neichen, und konnte schon deshalb nicht allgemein werden, weil sie griechisch war und den Kreisen des Volkes demnach ferne lag. Griechische Gelehrte, namentlich griechische Sklaven, vermittelten diese, und es entstand eine lateinische Dichtkunst, welche sich an griechische Muster anlehnte. Auch auf die Beredsamkeit, welche durchweg nur eine gerichtliche war, übten die Grundsätze der griechischen Philosophen und ihre Geisteswerke keinen geringen Einfluß aus. Dagegen gestaltete die Geschichtschreibung sich unabhängiger. Nach Augustus wurde besonders die Rechtswissenschaft in ausgedehnter Weise gepflegt. Man unterscheidet in der römischen

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 72

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
72 Das Dekhan. §. 22. Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter- asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be- grenzt und eingeschlossen wird. а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen. In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens; namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un- zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem wahren Pantheon der Inder umgeschaffen. Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel- Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten- strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen Emporien. б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht- barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr- schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites Haid arabad (200,000 E.). c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen, ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug- nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam, Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y (25—30,000 E.). D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge- trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke, an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 323

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Erfüllung der Zeit. 323 es auch anders bei der republikanischen Verfassung und der öffentlichen Rechtspflege sein's Aber gerade von diesem durch und durch römischen Zweige besitzen wir verhältnißmäßig wenig. Die Geschichtschreiber geben uns allerdings die Reden berühmter Feldherren, der Volkstribunen und Staatsmänner, aber diese sind nur Proben der rednerischen Ausbildung des Geschichtsschreibers selbst. Nur von Cicero, allerdings dem größten Redner der Römer, der aber seine griechische Bildung nicht verleugnen kann, sind Originale auf uns gekommen, während doch von Hortensius, Antonius und namentlich von Cäsar, der auch als Redner glänzte, viele in den Händen ihrer Zeitgenossen und noch zu Quintilians Zeit allge- mein bekannt waren. Nicht besser ist es uns mit den Werken der rö- mischen Geschichtschreiber ergangen; Cäsars Kommentare sind uns er- halten, ebenso des Sallustius, seines Zeitgenossen, Geschichte der katili- narischen Verschwörung und des jugurthinischen Krieges, dagegen ist seine römische Geschichte verloren; erhalten sind uns ferner die Lebens- bilder berühmter Feldherren von Kornelius Nepos, der aber nur in dem Leben des Attikus auf römischem Schauplatze wandelt, das einzige Beispiel, daß sich ein Römer ausländischer Größen mit Vorliebe an- nahm. Am beklagenswerthesten ist der Verlust so vieler Dekaden des Geschichtswerkes von Tit. Livius aus Patavium, von welchem übrigens in unserer Zeit einzelne Bruchstücke wiederum aufgefunden wurden; zwar ist er ganz Römer und verhüllt und verschweigt manches, was den Ruhm seiner Nation schmälern könnte, auch beweist das, was der Grieche Polybius uns über die römische Geschichte mittheilt, daß Livius die Quellen nicht immer mit Sorgfalt aufsuchte — nichtsdestoweniger müssen wir seiner Gelehrsamkeit und seinem Fleiße alle Anerkennung zollen und seine meisterhaften Gemälde römischer Männer und Thaten bewundern; Augustus nannte ihn einen Pompejaner. Zweites Kapitel. Die Erfüllung der Zeit. Koma aeterna! Rom ist ewig! war zu Augustus Zeit ein römischer Glaubenssatz, und unter seinen nächsten Nachfolgern hätte ein lauter Zweifel den Tod gebracht. Zn der Thal, welches Volk war denn noch da, welches die römische Weltmonarchie mit Erfolg anzugreifen vermochte? Karthago war jetzt eine römische Stadt und wenigstens 400 andere umsäumten die Küste Nordafrikaö und den Rand des großen Sand- meeres; was wollten die Negerhorden gegen das römische Afrika unter- nehmen? Dem römischen Asien drohte früher die Macht der Parther; 21 *

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 240

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
240 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re. er keine von Bedeutung auf, denn der alte Fritz wollte nichts auf das Spiel setzen, und Maria Theresia sah den Krieg so ungerne, daß sie insgeheim mit dem Preußenkönige unterhandelte; Rußland und Frank- reich arbeiteten ebenfalls für den Frieden, der im Mai 1779 wirklich zu Teschen abgeschlossen wurde. Derselbe bestimmte Bayern für die pfäl- zische Linie, gab Oesterreich das Innviertel mit Braunau, Preußen aber sicherte er die Erbschaft von Ansbach und Baireuth, da dessen letzter Markgraf sich von seinem großen Vetter in Berlin pensionieren ließ (1791). Maria Theresia starb den 29. November 1780; sie hinterließ ihrem Sohne eine der schönsten Monarchieen, ein zufriedenes Volk und einen wohlgeordneten Staatshaushalt, von sich selbst aber bei ihrem Volke ein theures und verehrtes Andenken, das immer noch fortlebt; denn sie war eine tugendhafte, wohlthätige Frau und eine weise Herr- scherin. Joseph wurde noch einmal (1785) durch Bayern in Versuchung geführt; er trug Karl Theodor die österreichischen Niederlande als bur- gundisches Königreich an, und dieser ging abermals auf Josephs An- trag ein. Nun stiftete aber der alte Fritz den deutschen Fürsten- bund, dem die meisten Fürsten, auch Kurmainz, beitraten, als dessen Zweck die Erhaltung des deutschen Reiches in seinem dermaligen Zu- stande angegeben wurde. Der Geschichtschreiber Johannes Müller aus Schaffhausen belehrte die Deutschen in einer pompösen Schrift, daß durch diesen Bund die deutsche Freiheit gerettet werde; der preußische Minister Herzberg aber äußert sich darüber in seinen Denkwürdigkeiten: durch die Vereinigung Bayerns mit Oesterreich würde den Franzosen der Weg in das Herz der österreichischen Monarchie verlegt; durch den Austausch Belgiens mit Bayern gewänne Oesterreich für eine abgetrennte, schwer zu vertheidigende Provinz ein wohlgelegenes Land und würde zugleich aus der unmittelbaren Nachbarschaft Frankreichs rücken, was nothwendig eine Milderung der Eifersucht Frankreichs gegen Oesterreich zur Folge haben müßte; alles dies wäre gegen die Interessen Preußens. Wie unglücklich der Türkenkrieg ausfiel, ist bereits gesagt worden; er war ein Angriff auf die Türkei, dessen sich diese gar nicht versehen hatte; der Bund mit Rußland zur Theilung der Türkei war so un- gerecht und so wenig in Oesterreichs Interesse als der Bund zur Thei- lung Polens, denn dadurch gewann nur die Macht Rußlands, das ge- gen Konstantinopel vorschreitet und darum zuerst die unteren Donau- länder wegnehmen muß. Auch mit den Holländern hatte Joseph zu thun; er kündete ihnen 1781 den Barrierentraktat und schickte ihre Besatzungen aus den Gränz- festungen heim. Es scheint allerdings ein Beweis von Schwäche, wenn eine Monarchie die festen Plätze durch eine fremde Macht und zudem durch eine Republik vertheidigen läßt, aber ohne Hollands Mitwirkung konnte
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 0
4 1
5 0
6 7
7 0
8 0
9 0
10 1
11 1
12 0
13 0
14 1
15 3
16 0
17 2
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 4
32 0
33 0
34 3
35 1
36 0
37 1
38 0
39 0
40 2
41 0
42 1
43 0
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 9
2 5
3 21
4 2
5 0
6 2
7 5
8 28
9 37
10 0
11 8
12 1
13 4
14 16
15 15
16 34
17 78
18 4
19 3
20 59
21 4
22 5
23 10
24 1
25 7
26 9
27 3
28 2
29 5
30 1
31 3
32 0
33 1
34 10
35 3
36 16
37 1
38 6
39 1
40 1
41 41
42 4
43 28
44 1
45 13
46 1
47 28
48 6
49 1
50 18
51 4
52 21
53 2
54 0
55 42
56 5
57 0
58 0
59 14
60 9
61 8
62 3
63 33
64 3
65 11
66 3
67 4
68 21
69 5
70 5
71 23
72 13
73 0
74 42
75 0
76 4
77 5
78 16
79 6
80 2
81 0
82 1
83 0
84 1
85 21
86 11
87 1
88 20
89 8
90 5
91 2
92 104
93 1
94 2
95 16
96 33
97 48
98 128
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 3
2 7
3 3
4 34
5 6
6 3
7 1
8 5
9 13
10 5
11 7
12 6
13 1
14 0
15 9
16 107
17 1
18 1
19 49
20 8
21 1
22 4
23 0
24 3
25 2
26 19
27 6
28 3
29 23
30 2
31 13
32 1
33 64
34 7
35 1
36 0
37 3
38 0
39 11
40 8
41 2
42 2
43 9
44 0
45 4
46 0
47 10
48 69
49 2
50 10
51 6
52 8
53 5
54 24
55 7
56 1
57 3
58 33
59 59
60 2
61 2
62 8
63 5
64 23
65 3
66 0
67 3
68 3
69 0
70 2
71 3
72 15
73 3
74 123
75 10
76 5
77 29
78 34
79 5
80 15
81 79
82 3
83 10
84 0
85 16
86 3
87 8
88 83
89 3
90 0
91 55
92 0
93 3
94 1
95 2
96 1
97 11
98 4
99 6
100 46
101 26
102 5
103 15
104 8
105 8
106 13
107 8
108 6
109 9
110 8
111 4
112 4
113 39
114 10
115 21
116 5
117 0
118 5
119 5
120 12
121 13
122 14
123 7
124 13
125 3
126 19
127 82
128 50
129 13
130 1
131 21
132 24
133 10
134 27
135 0
136 192
137 1
138 10
139 2
140 21
141 0
142 9
143 17
144 3
145 13
146 4
147 30
148 19
149 1
150 4
151 6
152 7
153 8
154 5
155 11
156 22
157 10
158 42
159 25
160 5
161 4
162 14
163 6
164 12
165 55
166 26
167 7
168 8
169 5
170 1
171 38
172 36
173 145
174 1
175 75
176 9
177 70
178 11
179 29
180 0
181 16
182 71
183 80
184 13
185 2
186 22
187 25
188 29
189 30
190 0
191 19
192 8
193 7
194 28
195 7
196 5
197 37
198 1
199 14