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1. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

2. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 3

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3 bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen. Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden. 4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare. Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden. Anmerkungen. 1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter. 2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche. 1*

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 250

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
250 Die mittlere Zeit. amplitudo, celsitudo tua etc. rühren auch die in unserer Zeit noch gebräuchlichen Titulaturen: Durchlaucht, Erlaucht, Hochgeboren re. her. 3. Die Gründung von Byzanz fällt zwar schon in das Jahr 634 v. Chr. Einst eine wichtige Handelsstadt, war sie zu einem unbedeutenden Flecken herabgesunken. Konstantin erkannte ihre Wichtigkeit und machte aus ihr in einem Zeitraum von acht Jahren eine des Kaisers würdige Residenz. Aus allen Teilen des Reiches, hauptsächlich aus Griechenland, wurden Kunstwerke herbeigeschafft. Infolge dessen wäre Roms Glanz vollständig erblichen, wenn es nicht der Sitz der Päpste geblieben wäre und an ihnen einen Beschützer gesunden hätte. 4. Veranlasser unseliger Wirren und innerlicher Spaltungen, die Jahrhunderte dauerten, wurde der Priester Arius, der, weil er selbst nicht Bischof in Alexandrien wurde, den Bischof Alexander der Ketzerei beschuldigte und behauptete, der Sohu Gottes sei nicht gleichen Wesens, wie der Vater. Der Streit blieb leider nicht innerhalb des Kreises der lehrenden Kirche, sondern die Kaiser, ihre Weiber und Günstlinge mischten sich darein und standen teils auf der Seite der Rechtgläubigen , teils auf Seite der Arianer. Dadurch wurde der Arianismus zugleich zu einer politischen Partei, die ihre Gegner grausam verfolgte. Die Lehre des Arius wurde zwar von der Kirchenverfammluug von Nieäa (325) verworfen und er selbst nach Jllprien verbannt. Aber seine Anhänger brachten es dahin, daß er wieder nach Konstantinopel berufen wurde. Feierlich sollte er in die Kirche eingeführt werden. Doch als der Zug sich schon iu Bewegung setzte, wurde Arius vou Leibschmerzeu überfallen und zerbarst am geheimen Orte (336). Allein die Katholiken wurden noch lange verfolgt, da Konstantins und mehrere folgende Kaiser zu den Arianern hielten. 5. Die drei Söhne Konstantins waren: Konstantin Ii., Konstantins und Constan s. Der letztere sollte Italien, Jllyricum und Afrika, Konstantin Ii. Gallien, Konstantins den Orient erhalten. Allein nach alter Gewohnheit trieb die Ländersucht auch sie an, das Gewisse aus das Spiel zu setzen, um Ungewisses zu erhaschen. 6. Julian war der Sohn eines Stiefbruders von Konstantin dem Großen. Bei einem Blutbade, das die Soldaten unter seiner Familie anrichteten, wurde er wegen feines zarten Alters verschont und fand Hilfe und Aufenthalt bei einem katholischen Bischöfe. Später widmete er sich aber in Athen den heidnischen Studien und faßte in der Schule des Libanius einen Haß gegen das Christentum. Die Niederträchtigkeit der (manischen Bischöfe, die er kennen lernte, steigerten noch seinen Widerwillen. K 0 nstans Ii. ließ ihn als Staatsgefangenen an den kaiserlichen Hof nach Mailand abführen; bald wurde er jedoch als Cäsar nach Gallien gesandt, wo er viele rühmliche Thaten verrichtete. Er wollte das Heidentum nun wieder zur Herrschaft bringen, und durch christliche Institutionen wollte er es verjüngen. Namentlich befahl er, die heidnischen Priester sollten den Wandel der christlichen Priester nachahmen und die Heiden sollten von den Christen Liebe und Barmherzigkeit lernen. Den christlichen Kirchen und ihren Dienern entzog er die Unterstützungen, die ihnen Konstantin bewilligt hatte, und belohnte reichlich die Christen, welche wieder zum Heidentum sich wandten. Er verbot, daß ein Christ Grammatik oder Rhetorik lehre und wollte so die christliche Jugend zwingen, in heidnischen Schulen ihre Bildung zu holen. Christum nannte er nur spottweise den Galiläer. Wäre er siegreich ans dem Kriege gegen die Perser zurückgekehrt, so hätte wahrscheinlich die heftigste Christenverfolgung begonnen.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 411

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 151. Die Entdeckung von Amerika. 411 mit beweglichen Lettern, wohl aber die Bildung von Lettern mittelst Gußform (gegossene Lettern) erfunden hat. 4. Durch den Krieg des Erzbischofs Diether von Mainz mit Adolf von Nassau, in welchem Mainz überfallen wurde, wurden die Buchdruckergehilfen in Mainz zerstreut und verbreiteten sich durch ganz Deutschland. Dies war der Entwickelung der Buchdruckerkunst sehr förderlich. Es entstanden viele Druckereien und erschien namentlich die Bibel in vielen Ausgaben. Vor Luther waren bereits neunzehn Ausgaben in hochdeutscher und fünf in plattdeutscher Sprache erschienen. Der Preis der Bibel fiel alsbald von 600 Goldguldeu auf 60 herab. Vor allen waren es die Klöster, welche sich die neue Erfindung aneigneten. Wir finden in Europa nicht weniger als 32 Klöster, worunter'16 deutsche, welche schon vor 1520 sich mit der Herstellung von liturgischen und Unterrichtsbüchern für das Volk befaßten. Die erste Zeitung erschien zu Venedig in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie wurde art verschiedenen öffentlichen Orten aufgelegt, und wer sie lesen wollte, mußte eine gazeta (eine kleine Silbermünze) bezahlen. Von dieser Münze erhielten diese Blätter in Frankreich und Italien den Namen (gazette). 8 151. Bie Entdeckung von Amerika. 418) Indien, das Land der Sehnsucht der alten Völker, war auch den Europäern bekannt geworden, und seine Schätze erregten die Geldgierde der handeltreibenden Nationen. Aber der Weg dahin war sehr beschwerlich, denn die Waren mußten durch Persien geführt und auf das Kaspische Meer und sodann zu Land auf das Schwarze Meer gebracht werden. Vou dort kameu sie uach Konstantinopel, wo sie die Veuetiauer, Pisauer und Genueser holten. Es gab wohl einen kürzern Weg, wenn man die Waren auf das Note Meer und von dort zu Land nach Alexandria brachte, allein die Sultane von Ägypten legten den Schiffen ungeheure Abgaben auf. Es handelte sich deshalb vorznglich darum, einen Seeweg nach Indien zu finden, auf welchem man unmittelbar von Europa aus dahingelangen könnte, ohne andere Länder dazwischen berühren zu müssen. Die Sicherheit, welche der Kompaß gewährte, ermunterte zu großem Unternehmungen. Vorzüglich waren es die Portugiesen unter dem Prinzen Heinrich dem Seefahrer, welche sich auf das Meer wagten. Es wurden wichtige Inseln entdeckt, namentlich Madeira, feie Azoren und die Inseln des grünen Vorgebirges. Als nun Bartolo meo Diaz die Südspitze von Afrika entdeckte, gab man ihr den Namen: Vorgebirg (Kap) der guten Hoffnung, da man nun wirklich hoffen durfte, zur See nach Indien zu kommen. Wirklich gelang es auch Vasco de Gama, das Kap der guten Hoffnung zu umschiffen und an der Küste von

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 318

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
318 Die mittlere Zeit. zerschneiden mußte, um Kreuze daraus zu machen. Gott schenkte ihm selbst die Wundergabe, um ihn als seinen Diener zu ehren. Auch in Deutschland predigte Bernhard das Kreuz und gewann in Spei er den Kaiser Konrad Iii. dafür. 5. Richard von England und Philipp August vou Frankreich hatten nach der Eroberung vou Akkou ihre Fahne aufpflanzen lassen. Leopold von Österreich hatte dasselbe gethan; aber Richard wollte dies nicht dulden und ließ die österreichische Fahne herabreißen, weshalb Leopold Akkon verließ. Die Könige von Frankreich und England stritten beständig um die Beute und die eroberten Besitzungen untereinander und mit den übrigen Grasen. Als Philipp August abgezogen war, überließ Richard sich uoch ungescheuter aller Willkür, als vorher. Er hatte mit dem Sultan Sa ladin einen Vertrag abgeschlossen, nach welchem die türkischen Gefangenen in verschiedenen Abteilungen losgekauft werden sollten. Als der erste Termin herannahte lind Saladin das Geld nicht zusammenbrachte, ließ Richard 2500 Gefangene auf eine Wiese vor Akkon führen und niedermetzeln, ohne zu bedenken, da^ in den Händen Saladins auch Tausende von christlichen Gefangenen sich befanden, deren Leben ebenfalls auf dem Spiele stand, wenn der Türke nicht edelmütiger gewesen wäre, als der Christ. Wie znr Strafe über solche Ungeheuerlichkeit riß eine Seuche in Akkon ein, an der 6 Erzbischöfe und Patriarchen, 12 Bischöfe, 40 Grafen, 500 Hochadelige und soviel Pilger starben, daß von 300 000 nur 6000 die Heimat erreicht haben sollen. Darans, daß Saladin noch Zugeständnisse machte, geht hervor, wie tief er in der Not gewesen sein muß, und wie leicht das Morgenland für das Christentum und die Zivilisation hätte gewonnen werden können, wenn der Eigennutz der verschiedenen Mächte und die Rechthaberei nicht größer gewesen wären, als die Glnt einer augenblicklichen Begeisterung. Richard selbst wollte als Pilger verkleidet durch Italien und die Lombardei in sein Land zurückkehren, litt aber Sturm au der Küste von Aquileja und mußte nun durch österreichisches Gebiet reisen. Cr wurde erkannt und von Leopold, den er so tief beleidigt, gefangengenommen. Kaiser Heinrich Vi. verlangte seine Auslieferung und hielt denselben nachher auf Schloß Trifels bei Worms in enger Haft, bis er 1194 gegen Crlegnng eines Lösegeldes von 150 000 Mark losgelassen wurde. Die angebliche Befreiung durch den Minstrel Blondel ist eine romantische.erdichtung. 8 117. Die Kreumge (Fortsetzung). (Die vier letzten Kreuzzüge. 1204—1270.) 328) Von geringem Erfolg war der vierte Kreuzzug, welchen auf Ermahnnng Papst Innocenz' Iii. Baldnin von Flandern mit dem Grafen Bonifaz von Montferrat und der Republik Venedig unternahm. Man kam gar nicht nach Palästina, sondern verlor die Zeit damit, dem griechischen Kaiser Alexius Iv. gegen anfgestandene Griechen selbst beizustehen. Da Alexins indes die von ihm gemachten Versprechungen in der Folge

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 335

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 125. Politische und gesellschaftliche Zustände im Mittelalter. 335 um Konradin annehmen, allein Manfred hinterging denselben und ;og die Herrschaft an sich im Namen Konradins, wie er vorgab. Anfänglich erklärte er dein Papste, daß er sich ihm unterwerfe, nrn denselben sicher zu machen. Unvermutet überfiel er aber die päpstlichen Truppen und schlug dieselben. Statt das Interesse Konradins zu wahren, liest er sich selbst in Palermo krönen und bekriegte den Papst, so daß dieser sich nach Hilfe umsehen mustte. Da er weder ans Deutschland noch ans England Hilfe bekam, wandte er sich an Frankreich. Daß Karl von Anjou als ein solcher Wüterich sich zeigen werde, konnte Innocenz Iv. nicht ahnen. Er machte übrigens dem neuen Könige wegen seines arglistigen und grausamen Betragens nicht nur herbe Vorwürfe, sondern Klemeus Iv. verwandte sich auch dringend für Konradin und forderte den König Ludwig Ix. von Frankreich, Karls Bruder, ebenfalls dazu auf. 2. Ezzeliuo da Romano (Herr von der Burg Romano), Markgraf von Treviso, war das furchtbarste Haupt der Ghibellinen. Er wütete mit einer solchen Grausamkeit gegen die Gegner der Hohenstaufen, daß er den Beinamen „Menschenschlächter" erhielt, während er sich selbst „Geißel Gottes" nannte. Enzio „trat alles Heilige nieder, s o daß Italien mit Bl nt und Schrecken erfüllt wurde". — Friedrich, der treue Begleiter und Uuglücks-gefährte Konradins, war der ©ohn des Markgrafen Hermann von Baden und der Gertrnde von Österreich, so daß er bald Friedrich von Baden, bald Friedrich von Österreich genannt wird. Mit beiden wurden noch zwölf adelige Deutsche hingerichtet, und Karl von Anjon weidete sich von dem Fenster einer benachbarten Burg aus au dem Schauspiel. Der Gerichtshof, vor den Konradin und seine Gefährten gestellt wurde«, sprach übrigens die Angeklagten mit allen Stimmen bis auf eine frei. Kart verwarf aber diesen Richterspruch und ließ durch deu einen Richter Robert vou Bari den Gefangenen das Todesurteil verkünden und vollstrecken. 3. Die Sizilianer hatten sich gegen die Franzosen verschworen und Peter von Aragonien hatte unter dem Vorwande, gegen die Sarazenen zu ziehen, Schiffe und Mannschaft ausgerüstet. Am zweiten Ostertage (30. März 1282), während das Volk von Palermo im Freien vor den Thoren lustwandelte und auf das Vesperlänten wartete, erlaubte sich ein Franzose, Drouct, gegen eine ehrbare Frau ein ungeziemendes Benehmen. Der Mann sprang herbei und stach bett Franzosen nieder. Damit war das Signal zur allgemeinen Ermordung der Franzosen aus der ganzen Insel gegeben. In Catania kamen 8000, in Messina 3000 Franzosen mit dem Vizekönig um das Leben. Man schonte selbst die Frauen nicht, welche französische Männer geehclicht hatten. 8 125. politische und gesellschaftliche Zustände im Mittetalter. Lehenswesen. Rittertum. Städte. 346) Die Grundlage der mittelalterlichen Staatseinrichtnngen bildete das Lehenswesen, welches sich aus der Zeit herschreibt, in der die karolingischen Könige römische Provinzen und andere

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 437

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 160. Kriege gegen die Ungläubigen. Dritter u. vierter ital. Krieg. 437 zurückkehren werde. Der Kaiser, dem mau geraten hatte, Franz nicht loszugeben, bis Burgund abgetreten sei, hielt es für unwürdig, an einem königlichen Ehrenwort zu zweifeln. Er begleitete den König bei seiner Entlassung noch eine Strecke weit, und unter einem Kreuze, welches am Wege stand, beteuerte Franz, daß man ihn für schlecht und niederträchtig halten solle, wenn er den Vertrag nicht halte. Als aber die Reichsstände Frankreichs den Vertrag wirklich nicht genehmigten, so erklärte Franz I., daß er sich durch einen gezwungenen Vertrag nicht gebunden glaube. Um Krieg zwischen den Völkern zu vermeiden, forderte Karl den König zum Zweikampf heraus; Franz nahm die Herausforderung an, stellte sich aber nicht, und so entbrannte der Krieg, der mit einem für Frankreich schmählichen Frieden endigte. 3. Im Frieden von Cambray zahlte Franz zwei Millionen Kronen, leistete Verzicht auf Mailand, Genua, Neapel und alle Länder jenseits der Alpen. Aber obwohl er eine Heirat mit Karls Schwester Eleonore einging, trat er doch mit den deutschen Protestanten und selbst mit dem türkischen Sultan Soliman gegen den Kaiser in ein Bündnis, und brachte dadurch über Frankreich Unheil, über sich neue Demütigungen. Mit Mailand belehnte Karl großmütig den Franz Sforza, einen Bruder des vertriebenen Herzogs Maximilian, und als dieser am 24. Okt. 1534 starb, seinen Sohn Philipp Ii. 4. Der Zug Karls von Bourbon nach Rom hatte lediglich den Zweck, den unzufriedenen Soldaten Beute zu verschaffen; die deutschen Landsknechte erlaubten sich aber jeglichen Mutwillen gegen die Kardinäle und gegen die Religion. Ihr Anführer Georg von Frundsberg war auf dem Wege nach Rom erkrankt und mußte zurückbleiben. Karl V. wies in feinen Briefen alle Schuld an der Gefangenschaft des Papstes von sich ab und drückte sein Bedauern darüber ans, daß seine Soldaten in Rom so wild gehaust hätten. 5. Karl V. und Klemens Vii. wohnten zu Bologna vier Monate im nämlichen Palaste miteinander. Bei der Krönung Karls war übrigens kein deutscher Fürst zugegen und Karl V. ist der letzte deutsche Kaiser, der sich vom Papste frönen ließ. § 160. Kriege gegen die Ungläubigen. Dritter und vierter italienischer Krieg (1536—1544). 442) Nach der Eroberung Konstantiuopels hatteu die Türken zu verschiedenen Malen in das Abendland einzubrechen versucht. Sie hatten Rhodns erobert und waren besonders in Ungarn siegreich vorgedrungen. So lim an Ii. kam sogar bis Wien, belagerte aber dasselbe vergeblich. Drei Jahre nachher rüstete er 1529. sich, abermals Wien anzugreifen, besann sich aber eines bessern, da er die deutschen Fürsten einig sah. Weil von den Türken aus keine Gefahr drohte, beschloß Karl, der Seeräuberei auf der Küste vou Nordafrika ein Ende zu machen. Dort hatte Hayreddin Barbarossa den Fürsten Mulei Hassan von Tunis vertrieben und Algier und Tunis sich unterworfen.

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 532

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
532 Die neue Zeit. oberten Länderstrecken lassen, ebenso mußte man August von Sachsen als König von Polen anerkennen, und alle deutschen Besitzungen gingen verloren. Doch erhielt Schweden beträchtliche Geldentschädigungen. Allein unter den Nachfolgern entstanden die Parteien der Mützen und der Hüte, die das Land verwirrten und nicht selten sich vereinigten, um gemeinschaftlich gegen den König sich zu wenden. Das Land geriet in große Not, namentlich dadurch, daß die Hüte abermals einen Krieg mit Rußland hervorriefen, der unglücklich ausfiel und die Feldherren aus das 1742. Schaffot brachte. Erst Gustav Iii., dem vierten Nachfolger-Karls Xii., gelang es, die königliche Gewalt wieder zu erweitern. Er führte gegen Rußland einen glücklichen Krieg, in welchem er zwar keine Eroberungen machte, aber den Schweden Handelsfreiheiten im russischen Reiche verschaffte. Leider fiel Gustav als das Opfer einer Adelsverschwörung. Er wurde E.von Jakob vou Ankarström ans einem Maskenball in Stockholm durch einen Schuß in den Rücken getötet. Anmerkungen. 1. Travendal ist ein Amtsort im Herzogtum Holstein; Altranstädt liegt in der preußischen Provinz Sachsen; Pnltawa, richtiger Poltawa, eine Kosakenstadt, ist die Hauptstadt des Gouvernements gleichen Namens in Klein-Rußland. 2. Christine vou Schweden, geb. 1626, war vier Jahre alt, als ihr Vater Gustav Adolf nach Deutschland ging. Sie war un-gemein talentvoll, sprach schon mit zehn Jahren französisch, las die lateinischen und griechischen Klassiker in der Ursprache, dagegen waren ihr die weiblichen Beschäftigungen fremd, wie sie auch feine edle weibliche Bildung besaß. Als Königin versammelte sie die gelehrtesten Männer um sich herum und unterstützte die Wissenschaften so verschwenderisch (sie zahlte z. B. für zwei Manuskripte, die Hugo Grotins gehörten, über looooo Thaler), daß dies Unzufriedenheit erregte. Sie dankte deshalb 1654 ab, machte große Reisen in das Ausland und kehrte in Rom zur katholischen Kirche zurück. 3. Karl Xi. hatte nicht nur neun Millionen Thaler Staatsschulden abbezahlt, sondern auch einen ansehnlichen Schatz hinterlassen. Dagegen war das Land bei Karls Xii. Tode ganz entkräftet, denn es hatte eine Million Jünglinge und Männer im Kriege verloren. Wohl 200 000 waren ir? russische Gefangenschaft geraten. Ganze Säiidcrstrecfeit waren entvölkert, und auch nach dem Tode Karls bis zum N y st ä d t e r Frieden verheerten die Russen das Land und brannten bei einem einzigen Einfalle 8 Städte, 1361 Dörfer, 141 Herrenhöfe und viele Berg- und Hüttenwerke nieder. 4. Karl Xii., geb. 27. Juni 1682, war zwar ebenfalls sehr talentvoll und besaß schöne Kenntnisse, versprach aber anfänglich doch nicht viel, da er sich wenig um die Regierungsgeschäfte kümmerte, desto fleißiger aber den Leibesübungen und der Jagd oblag. Deshalb glaubten die gegnerischen Mächte mit ihm leichtes Spiel zu haben. Allein als die

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber
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TM Hauptwörter (200)200

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