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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 113

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Anfang der Perserkriege. 113 Herzen zu Liebe oder Haß erregen — darum war die Rednerbühne die Brücke zu Ansehen und Macht für den Athvner, nicht für den Spar- taner, darum lernten die spartanischen Jünglinge schweigen und kurz und bündig ihre Meinung sagen, der junge Athener dagegen erlernte die Kunst der Rede. Sparta duldete keine Fremden, Athen wimmelte von denselben; Sparta hatte keinen Handel und verbot Gold und Silber, Athens Handel nahm einen immer größern Aufschwung und lenkte einen Strom edlen Metalles in die Stadt. Sparta überließ die Schifffahrt seinen Periöken, seinen dorischen Bundesgenossen, Korinth und Aegina, Athen mußte den Sechandel pflegen, zu dessen Schutze Fahrzeuge bewaffnen und eine See- macht werden. Sparta beschränkte sich auf den Peloponnes und das nächste griechische Festland, Athen strebte in die Ferne, und während die Spartaner überall die Aristokratie stützten, gründeten dieäthener Demo- kratieen; sie konnten selber keine Ruhe haben, klagten später griechische Stävte, und andern keine Ruhe lassen. Athen war es auch, welches den Zusammenstoß mit dem Perserreiche herbeiführte. Siebentes Kapitel. Aufstand der Griechen in Asien (502—496 v. Chr.). Anfang der Perserkriege. Der vertriebene Hippias war am persischen Hofe und warb um die Unterstützung des großen Königs; indessen hätte er den besonnenen Darms wohl schwerlich zu einem Kriege überredet, wenn die Griechen selbst diesen nicht auf das Aeußerste dazu gereizt hätten. Die griechischen Städte in Asien waren seit Kyrus unter persischer Herrschaft, litten jedoch durch diese selbst nur wenig, mehr manchmal durch die Tyrannen, welche die Perser (wie der Sultan die Hospodare) einsetzten und schirmten; denn sie glaubten, der Städte sicherer zu sein, wenn sie einen Fürsten zum Regenten hätten, der in Persien seinen einzigen Halt suchen müßte, als wenn sie bei der republikanischen Verfassung gelassen würden. Ein sol- cher Tyrann, Aristagoras von Milet, welcher die Ungnade des großen Kö- nigs fürchtete, reizte die Griechen zum Aufstande und mit ihm sein Schwie- gervater Histiäus, welcher bei des Darms Feldzug nach dem Skythenlande die Donaubrücke treu bewacht und den König vom Untergange gerettet hatte; dafür nannte ihn der Perserkönig zwar seinen Wohlthäter, traute ihm aber doch nicht recht und hielt ihn zu Susa zurück. Milet pflanzte die Fahne der Empörung auf, die Tyrannen in den andern Städten wurden vertrieben, Aristagoras kam nach Griechenland und suchte Hilfe gegen Bumüller, Gesch. d. Alterth. 8

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 125

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Aristides der Gerechte. 125 umgeben, weil sie es für gut und nützlich gefunden; überhaupt stehe es Sparta nicht zu, Athen befehlen zu wollen. Die Spartaner verbissen ihren Unmuth und ließen ihn ziehen; ebenso wenig verhinderten sie die Ummauerung des athenischen Seehafens, des Pireus, die Themistokles angerathen hatte. Die Hafenstadt, sagte er, müsse der Zufluchtsort der Bürger sein, wenn sie Athen noch einmal räumen müßten; ihre See- macht halte ihnen Meer und Rücken frei und alsdann dürften sie die Belagerung von der Landseite her nicht scheuen. Doch kam auch Themistokles zu Falle. Aristides war zurückgekehrt und bewies den Athenern, daß er kein Feind des gemeinen Volkes sei, indem er es durchsetzte, daß auch die Bürger der vierten Klasse für alle Aemter wählbar sein sollten, von denen sie die Solonische Verfassung aus- schloß; er hatte den Athenern den Oberbefehl über die Bundesgenossen verschafft; des Miltiades Sohn, Kimon, erfocht glänzende Siege und bezauberte die armen Bürger durch seine Freundlichkeit und die reichlichen Gaben, welche er aus seinem ungeheuren Vermögen austheilte; Themisto- kles aber erbitterte sie durch seinen unverhüllten Stolz und Ehrgeiz sowie durch seinen Reichthum, den er sich im Kriege zu verschaffen gewußt hatte, denn er verstand zu nehmen und sich beschenken zu lassen. Darum traf auch ihn der Ostrakismus (471) und die Spartaner, die wohl zu schweigen wußten, aber nichts vergaßen und vergaben, benutzten die üble Laune der Athener gegen den Themistokles zu seinem Verderben. Sie beschuldigten ihn vor den Athenern der Theilnahme an dem Verrathe des Pausanias; Themistokles wurde geächtet, flüchtete von Kcrkyra zum König der Molosser und unter großen Gefahren nach Asien, zum Perser- könige. Derjenige flüchte zu ihm, ließ er dem Könige Artarerres I. mel- den, welcher ihm unter allen Griechen den meisten Schaden zugefügt habe. Artarerres nahm ihn freudig auf, und gab ihm das Einkommen von drei asiatischen Städten, Magnesia, Lampsakus und Myuö; er mochte wohl von dem überlegenen Geiste des Themistokles mehr erwarten als von dem stolzen, nach Geld und Wollust gierigen Pausanias. In Magnesia wohnte und starb Themistokles; man erzählt, der große König habe in ihn gedrungen, seine Plane gegen Griechenland auszuführen; da habe der Sieger von Salamis Gift genommen. Die Magnesier waren stolz auf ihren Herrn und errichteten ihm ein prächtiges Grabmal auf dem Markte; aber seine Asche wurde heimlich nach Athen zurückgebracht, welches ihn später durch ein Denkmal ehrte, das dem Schöpfer der athenischen See- macht an der Einfahrt des Pireus errichtet wurde. Aristides der Gerechte. Wir haben den Aristides in die Verbannung wandern (483 v. Ehr.) und wieder zurückkehren, bei Salamis und Platää fechten sehen, wie er

3. Bd. 2 - S. 58

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
38 Zweites Kap. Geschichte der Griechen. (indem sie Geld statt Truppen von den Bundesgenossen nahmen, und dafür die eigenen Bürger, doch um geringeren Sold, anwarben); und ihr Beispiel autorisirte eine allgemeine schamlose Bestechlichkeit und selbst gewaltsame Erpressung. Vom spartanischen Charakter schien nichts zurückgeblieben zu seyn, als die gefühllose Härte. Die angeblichen Befreier Griechenlands wur- den dessen Tyrannen. Widersezlichkeit gegen ihren Befehl, oder auch nur geäußerte Abneigung, galt für todeswürdiges Verbrechen. Acht hundert Milesier ließ Lysander schlachten, weil sie sein Mißfallen auf sich gezogen, und die von Sparta errichteten Dccemvirate in den meisten Städten waren Schreckensregicrungen wie jene der Dreißig in Athen. Man weiß nicht, ob die Griechen in diesem Zeitpllnkte mehr Mitleid oder mehr Verachtung verdienen. Denn allenthalben fanden die Spar- taner eben so bereite Gebilfen, als geduldige Schlachtopfer ihrer Tyran- nei; Leute, "die, wie Jsokrates (*) sagt, künftigen Bösewichtcrn keine Möglichkeit, cs ihnen zuvorzuthun, übrig ließen, denen kein Fre- vel zu groß, keine Schandthat zu ungeheuer war, und die, um ihr Vaterland ungestraft mißhandeln zu können, sich nicht schämten, sogar vor Heloten wie Sklaven zu kriechen." Dem bluttriefenden Ly fän- de r, welchem Menschenrecht, Wort und Eid nur Spielzeug waren, errichtete man Altäre, und Sokrates wurde getödtct. §. 22. Neuer Perserkrieg. Agesilaus. Friede des Antalcidas. Selbst der Waffen rühm der Griechen wird fezt befleckt, da sie ihn meist in ungerechten, schändlichen Kriegen erwerben. Die Sieger von Salamis und Platäa wurden persische Soldknechte, bald um einen Empörer zu unterstüzen, bald um gegen ihre eigenen Brüder zu fechten. Eyrus, Statthalter in Kleinasien, hatte beschlossen, seinem recht- mäßigen Könige und Bruder, Artarerres, Thron und Leben zu rau- den (s. oben S. 24). Die Hoffnung des Gelingens hatte er vorzüglich auf 13,000 griechische Söldner gebaut, deren Bedenklichkeiten, gegen den König, mit welchem Friede bestand, zu streiten, durch Erhöhung des Soldes beschwichtiget wurden. Die Ehre des Tages von Kunara (3583. 400 v. Ehr.) erwarben diese Griechen, und niemals hatte sich ihre Ueberlegenheit im Kampfe glänzender gezeigt. Taktik und sol- datische Ehre wirkten hier, was bei Marathon die patriotische Be- geisterung. Aber Eyrus war gefasten; und nun erfolgte jener uns (*) 2m Panesprikos.

4. Bd. 2 - S. 54

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
54 Zweites Kap. Geschichte der Griechen. fiel und zerstörte daselbst die Flotte und das Landheer der Athener (*). Dreitausend Gefangene wurden nach der Schlacht kaltblütig getödtet. Hierauf unterwarf Lysander ringsum die Scepläze, die noch Athen ge- horchten, schickte alle Bürger desselben dahin zurück; und diese un- glückliche Stadt, mit Menschen überfüllt, von Nahrungs-, sowie von Vertheidigungsmitteln entblöst, sah sich bald zu Wasser und zu Land belagert von einem erbarmungslosen Feinde. Sie bat um Friede; aber Lysander, damit der steigende Hunger sie völlig in seine Hände gebe, hielt ihre Abgeordneten drei Monate hin. Zutezt wurden dieselben nach Sparta geschickt, um dort vor den Ephoren und dem versammelten Bundestage das Loos Athens zu vernehmen. Bei der grenzenlosen Erbitterung der Feinde, worunter Mehrere, besonders die Thebaner, verlangten, daß Athen völlig sollte zerstört werden, mußte diese Stadt, die erste in Griechenland und einst dessen Retterin gegen die Perser, welch' harter Friede ihr auch diktirt wurde, solchen noch als ein Geschenk der spartanischen Großmuth preisen. Die einst Weltgebictende mußte scder auswärtigen Besizung entsagen: die Herrscherin des Meeres durfte nicht mehr als zwölf Galeeren halten; die übermächtige Nebenbuhlerin Sparta's sollte nun für das- selbe in allen Kriegen als unterworfene Bundesgenossin streiten, und ihre stolze Schuzwehr, die langen Mauern und die Festen des Piräus, sollten zertrümmert werden. Lysander mit frechem Uebermuthe ließ unter dem Klange musikalischer Instrumente dieselben niederreißen, und dann, um die Bande Athens zu befestigen, schaffte er die alte Ver- fassung ab, und gab alle Gewalt an dreißig Männer — mit Recht die ,/dreißig Tyrannen" genannt—, welche, so konnte erhoffen, als durch ihn erhoben, auch nach seinem und Sparta's Interesse regieren würden. Solches war den Grundsäzen gemäß, welche seit langer Zeit beide Parteien befolget. Wo immer Athen durch seinen Einfluß oder seine Waffen mächtig war, da wurde die Volksherrschaft begünstigt, und wo Sparta siegte, da sezte.es eine Optimatenregieruug oder Oligarchen ein. Diese— wiewohl schlau und nur zu gut be- rechnete — Politik vermehrte die Erbitterung, indem sie zum Kampfe der Waffen noch jenen der Meinungen gesellte, und erhöhte das Elend der Völker, da sie die Schrecken des inneren Krieges mit jenen des äußeren paarte. Wie beleidigend der Stolz der Athener im Glücke, wie mannigfat- (*) Nepos gibt nicht undeutlich zu verstehen, dgß Länder diesen Sieg durch Bestechung gewonnen.

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 40

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
40 Zweiter Zeitr. Vom Beginn der Perserkriege bis zum Peloponnesischen Kriege. Waffen auszuliefern, soll Leonidas geantwortet haben: „Komm und hole sie!" Als das griechische Heer nicht abzog, ließ der König zum Angriffe schreiten. Zuerst gingen die Meder vor; als diese nach harten Verlusten zurückwichen, kamen die Kerntruppen der Perser, „die Unsterblichen", an die Reihe. Aber auch sie vermochten auf dem engen Raume nichts auszurichten. Jetzt erkannte der König, daß nur eine Umgehung von Erfolg sein könne. Es wird erzählt, ein Mann aus der dortigen Gegend habe ihm einen Fußpfad über das Gebirge gezeigt und eine persische Abteilung in den Rücken der griechischen Stellung geführt. Sobald Leonidas davon Kunde erhielt, ließ er das Hauptheer abziehen. Nur die 300 Spartiaten behielt er bei sich; auch blieben auf ihren eigenen Wunsch 700 Mann aus Böotien zurück. Alle waren heitern Sinnes und entschlossen, ihr Leben so teuer als möglich zu verkaufen. Todesmutig rückten sie durch die Enge vor. Es entspann sich ein mörderischer Kampf. Mit der Peitsche trieben die persischen Heerführer ihre Scharen vorwärts. Zwei Brüder des Xerxes sanken zu Boden; aber auch Leonidas fiel unter den ersten. Über seinem Leichnam entstand ein gewaltiges Gedränge, bis die Hellenen ihn heraushieben und den Feind noch einmal in die Flucht schlugen. Zu Tode erschöpft, wichen sie zuletzt auf einen Hügel zurück. Hier wurden sie dann von den vorn und hinten angreifenden Persern niedergemetzelt. Ein steinerner Löwe bezeichnete später die Stelle, wo der Mann mit dem Namen und dem Mute eines Löwen (Leon = Löwe) gefallen war. Das Andenken der 300 Spartiaten aber ehrte folgende Inschrift „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl." 3. Themistokles und die Schlacht bei Salamis. Nach der Schlacht bei Thermopylä fuhr die griechische Flotte von Euböa, wo ihre anfängliche Stellung trotz einiger Erfolge unhaltbar geworden war, um die Südspitze Attikas in die Bucht von Salamis. Inzwischen zog sich das griechische Heer nach der Landenge von Korinth zurück, wo es hinter einer starken Mauer die heranflutenden Barbaren erwartete. Diese brachen verwüstend und plündernd in Mittelgriechenland ein. In wenigen Tagen mußten sie vor Athen ankommen. Eine Verteidigung der schwach befestigten Stadt war nicht möglich. Themistokles bewog deshalb seine Landsleute, sie preiszugeben. In der größten Eile wurden Greise, Weiber und 1 Nach der Übersetzung Schillers im „Spaziergang". Das Original steht bei Herodot.

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 35

1910 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Das Vorspiel der Perserkriege in Kleinasien: der Ausstand der Jonier. 35 bildet waren ihnen unbekannt. Wollte jemand ein Opfertier schlachten, so mute er einen Magier (Priester) hinzuziehen. Der mchtigste und hchste nach den Gttern war der König, gewhnlich Groherr oder Groknig genannt, der unumschrnkte Herr (Despot) der alle Untertanen, welche ihm gegenber nur als Knechte galten. Seine prchtigen Palste, von benen noch groartige Trmmer vorhanden sind, lagen in Susa, Persepolis und Ekbatana. Hier thronte er in fast unnahbarer Majestt; wer vor sein Antlitz trat, warf sich auf die Erbe; kam jcmanb unangemelbet, so traf ihn der Tod. Den freiheitsstolzen Griechen war biefe Vergtterung eines Menschen ein Greuel. Ein auserwhltes Heer, die 10 000 Unsterblichen1, hatte der König stets zu seiner Versitzung. Auerbem gab es im ganzen Reiche stehenbe Besatzungen, die durch gute Heerstraen und regelmigen Postverkehr mit der Hauptstabt in Verbinbung stauben. Nur auf biefe Truppen konnte der Groherr sich im Falle eines Krieges Verlasien; benn die unterworfenen Volksstmme des ungeheuren Reiches folgten gezwungen und ungern feinem Machtworte. Zu der Flotte stellten die Jonier und Phnizier die meisten Schiffe. Zweiter Zeitraum. Vom Beginn der Perserkriege bis zum Ausbruch des 5 peloponnesischen Krieges. Die Bltezeit Griechenlands. 1 Erster Abschnitt: Die Perserkriege (500449). 1. Das Hrspiel der Werserkriege in Kteinasten: der Aufstand der Jonier (500494). Histius hatte zum Lohne fr die Rettung des Darius eine Lanb-schaft am Flusse Strymon (in Thrazien) erhalten. Da biefe unter feiner einsichtigen Regierung rasch emporblhte, so rief er die Besorgnis der Perser mach. Darius lie ihn unter einem ehrenvollen Vormanbe nach Sufa kommen, wo der Grieche fortan unter beengender Aufsicht lebte. Um solchen Zwanges lebig zu werben, forderte er heimlich feinen Schwiegersohn Arista-gras, der ihm in der Tyrannis von Milet gefolgt und beim Groknig in Ungnade gefallen mar, auf, die Jonier zum Abfalle von der persischen Herrschaft zu reizen. Mit leichter Mhe gewann dieser die erregbaren, freiheitsliebenden Massen der ionischen Städte (S. 18); berall wurden die perserfreundlichen Tyrannen vertrieben. Um feinem Unternehmen den 500 i Fr Ersatz der eintretenden Verluste war schon im voraus gesorgt. 3*

7. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 35

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 85 — selbst stellten 9000 Bürger und bewaffneten in der Not ihre Sklaven. Dies Häufchen war freilich nur klein gegen die 100 000 Perser, aber fest entschlossen, für sein Vaterland alles zu wagen, geübt in Kampfspielen aller Art, einig unter sich, voll Vertrauen zu seinen Anführern, endlich mit weit bequemern Waffen und weit festem Rüstungen versehen als die Feinde. Sie zogen diesen mutig einige Meilen in die Ebene bei Marathon entgegen (490 v. Chr.). Als sie aber hier die unübersehbare Schar der Perser erblickten, da befiel selbst die Tapfersten Furcht, und einige fingen schon an, vom Rückzüge zu reden. Nur ein Mann hielt die Verzagten, Mil-tiades. „Zeigen wir uns jetzt nicht als tapfere Männer," rief er, „räumen wir hier gleich das erste Mal schimpflich dem Feinde das Feld, dann wird er, kühn gemacht durch unsere Flucht, uns verfolgen, angreifen, schlagen; unsere Stadt wird ein Raub des wilden Asiaten, und wir werden dann Sklaven seiner Diener werden. Griechen, zaudert nicht, lasset uns einig sein, einig zur Schlacht! Dieser Entschluß rettet uns, rettet Griechenlands Freiheit und Ruhm." Da folgten alle in die Schlacht. Anfangs lachten die Perser und sandten einen Hagel von Pfeilen auf die Heraustürzenden. Bald aber entstand ein wütender Kampf; die Perser durchbrachen die aus den Sklaven bestellende Mitte der griechischen Schlachtordnung, indes ihre beiden Flügel von den Griechen in die Flucht geschlagen wurden. Nun wandten sich die griechischen Schwerter nach der Mitte, den weichenden Sklaven beizustehen, und die Flucht der Perser ward allgemein. In der größten Verwirrung eilten diese zu ihren Schiffen, verfolgt von den jubelnden Haufen, und ihr ganzes Lager mit allen Kostbarkeiten, samt den Fesseln für die Griechen und dem prächtigen Marmorblock zum Siegesdenkmal, wurde eine Beute der Sieger. Noch lange nachher feierten die Athener den glorreichen Tag. Der Name Miltiades aber war Kindern und Greisen eine Losung zur Freude, und das ganze Volk empfing den Sieger mit Jubelliedern als feinen Retter in der Not. Darius ließ indes durch sein ganzes unermeßliches Reich neue Werbungen anstellen und an allen Küsten Schiffe erbauen. Als

8. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 34

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 34 — ftert Beweise dafür, daß hohe Geistesbildung so wenig als äußerliche strenge Zucht die bleibende Sittlichkeit eines Volkes begründet, wenn sie nicht aus der Quelle wahrer Religiosität geschöpft ist. Kodrus. Mttiades. Leonidas. Hhemikokkes. Die Geschichte der Griechen bietet uns viele Züge hoher Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Schon aus der frühesten Zeit werden solche berichtet. So soll sich z. B. Kodrus zu Athen, als diese Stadt einst von einem Feinde belagert war und eine Prophezeiung jenem Volke den Sieg verhieß, dessen König umkäme, in das tiefste Gewühl der Schlacht gestürzt haben, um durch seinen Tod das Vaterland zu retten. Aber die Feinde, die ihn erkannten, schonten seiner. Da kehrte er zurück, legte alle Zeichen der königlichen Würde ab und kleidete sich in das ärmliche Gewand eines Landmannes. So vermummt kam er in das feindliche Lager, fing mit den Soldaten Streit an und ließ sich von ihnen erschlagen. Sterbend rief er aus: „Ich bin Kodrus, König von Athen!" Da entsank dem Feinde der Mut, und er ergriff vor den Athenern eine schimpfliche Flucht. Den schönsten Heldenkampf aber kämpften die Griechen gegen die furchtbare Macht der Perser. Griechen, welche sich in Kleinasien angesiedelt, hatten sich nämlich, von den Athenern unterstützt, wider den Perserkönig Darius empört (500 v. Chr.). Darüber entrüstet, schwor Darius ganz Griechenland Rache und sandte gegen dasselbe eine Flotte und ein Landheer (493). Allein ehe sie Griechenland erreichten, wurde das Heer in kleinen Treffen geschlagen und die Flotte durch einen Sturm fast ganz vernichtet. Drei Jahre später segelte eine noch furchtbarere Flotte daher; da ihre Macht unwiderstehlich schien, hatten sich die Perser mit vielen Ketten versehen, um die große Menge von Gefangenen, die sie machen würden, zu fesseln, ferner mit dem schönsten weißen Marmor, um auf den Schlachtfeldern gleich ein Denkmal des Sieges errichten zu können. Vergebens rief das bedrängte Athen, in dessen Nähe das feindliche Heer gelandet, die andern Griechen um Beistand an. Nur eine kleine Stadt, Platää, schickte 1000 Mann zu Hilfe. Die Athener

9. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 37

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 37 — sind nicht gewohnt, Ehre durch Verrat zu erkaufen," war die Antwort. Ein Grieche, der die unübersehbare Reihe der Perser in der Ferne erblickt hatte, kam erschrocken zurück und rief: „Die Menge ihrer Pfeile verfinstert die Sonne!" Ein Spartaner erwiderte gelassen: „Desto besser, so fechten wir im Schatten!" Schar auf Schar stürmten nun die Perser zwei Tage lang heran, zuletzt auch ihre Tapfersten, die sogenannten Unsterblichen. Sie fielen aber zu Tausenden irrt vergeblichen Kampfe. Da endlich fand sich ein Verräter, der den Persern einen Fußpfad seitwärts über das Gebirge zeigte. Noch war es Zeit, sich schnell zu retten; allein Leonidas wollte den ihm anvertrauten Posten nicht verlassen. Er sandte darum das Heer bis auf 1000 Mann, die freiwillig bei ihm blieben, fort, und nachdem er den Persern noch eine blutige Niederlage beigebracht hatte, fiel er mit seinen Helden nach Wundern der Tapferkeit, im Tode noch unbesiegt. Nun drangen die Perser unaufhaltsam sengend und mordend in Griechenland ein und brannten auch das von seinen Einwohnern verlassene Athen nieder. Zu gleicher Zeit kam die persische Flotte heran. Als die Griechen das ganze Meer mit persischen Segeln bedeckt sahen, wollten sie bis auf die Athener in der folgenden Nacht mit ihren Schiffen wegsteuern. Da ergriff Themistokles das äußerste Mittel; er ließ die Perser insgeheim auffordern, die Griechen noch um Mitternacht zu umzingeln. Sein Zweck war erreicht; bei Einbruch der Dunkelheit bewegten sich die grauen Segel alle in die Meeresbucht von Salamis (480) heran, die Griechen einzuschließen. Die Perser, welche das Gewässer nicht kannten, liefen aber im Finstern auf manche Klippe, und die Menge ihrer Schiffe häufte sich bald so sehr, daß sie weder vor- noch rückwärts konnten. Kaum graute der nächste Tag, so griffen die Griechen, die nun keine andere Wahl als glorreichen Sieg oder schmähliche Gefangenschaft vor sich hatten, mit Ungestüm die feindlichen Schiffe an. Bald entstand eine greuliche Verwirrung, in der die Griechen eine große Anzahl der feindlichen Schiffe eroberten und zerstörten; die ganze Meeresbucht füllte sich mit Schiffstrümmern und Leichnamen der Perser. Was von

10. Geschichte des Altertums - S. 186

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
186 Das Altertum. Die Griechen. erhht ward, betraute man eine aus athenischen Brgern bestehende Behrde von zehn Hellenotamien, d. i. Hellenen-Schatzmeister. Gegen lssige oder ab-trnnige Bundesglieder trat Exekution ein. Aus selbstndigen Bundesgenossen wurden daher allmhlich Unterthanen der Prsidialmacht, aus dem Staaten-bund ein Bundesstaat, zuletzt eine mchtige Herrschaft. Die Bndner trugen selbst zumeist die Schuld an diesem Wandel, da sie nach und nach, um nicht zur Teilnahme an den Feldzgen verpflichtet zu sein, anstatt der Schiffe lieber Geld steuerten und so die Seemacht des Vorortes strkten, die eigene schwchten, zugleich der Steuer den Charakter eines Tributs verschafften, den Athen bald nicht mehr im bloen Bundesinteresse, sondern zum eigenen Vorteil verwandte. Oft freilich fielen die Interessen des Vorortes mit denen des Bundes zu-sammen. Aristides starb 467; die Stadt ehrte den edeln, uneigenntzigen Mann noch im Tode durch Bestattung auf Staatskosten und Versorgung seiner Kinder. Einen minder rhmlichen Ausgang nahm Themistokles. Wohl nicht frei von Eigennutz, beutete er seine hohe Stellung zu seiner Bereicherung aus und verscherzte sich die Achtung und Beliebtheit, der er sich vorher erfreute, durch unverhllten Stolz und Ehrgeiz. Der Retter Athens sank mehr und mehr in der Meinung des Volkes; in demselben Mae stieg das Ansehen des neu aufgegangenen Glckssternes Kimon. Das kameradschaftliche Benehmen des an sich hocharistokratischen, aber rauhen Kriegsmannes gegen die Soldaten machte ihn bei seinen tapfern Thaten zum volkstmlichen Tages-Helden. Die Aristokraten zogen ihn wegen seiner spartafreundlichen Gesinnung vor. Die antispartanische Politik des Themistokles, der jedenfalls viel weitern Blick besa als seine Gegner, scheint der Grund zu seiner Ausweisung durch den Ostracismus (471) gewesen zu sein. Er begab sich nach dem sparta-feindlichen Argos und whlte von dort gegen Sparta. Als nun der Verrat des Pausanias ans Tageslicht kam, benutzten die Spartaner, die ihm den Trug mit dem Mauerbau so wenig vergessen hatten, als sie seine Gesinnung vergaben, den Unistand, da er um die Plne des Verrters gewut, davon aber nichts angezeigt hatte, zu seinem Verderben. Sie beschuldigten ihn, jedenfalls mit Unrecht, der Teilnahme am Hochverrat und erwirkten, da er, zu stolz, sich einem panhellenischen Gerichte zu stellen, zu klug, den Gegnern sich selbst auszuliefern, der Vorladung nicht Folge leistete, seine chtung. Wie ein gehetztes Wild floh der einst so hoch Gefeierte der Kerkyra zu dem König der Molosser, der ihn persnliche Feindschaft nicht entgelten lie, mit dessen Hilfe nach Pydna, von da, unter groer Gefahr, in die Gewalt der Athener zu fallen, nach Ephesos, von da nach Susa, wo er beim Perserknige Atta-xerxes I. als einstiger grter Schdiger und doch groer Wohlthter des Achmenidenhauses um Schutz nachsuchte und sich durch seinen Geist bei
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