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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 47

1861 - Freiburg : Herder
Die Reformation außerhalb Deutschland. 47 Die Reformation in Schweden, Dänemark, Norwegen, Polen. Die Aalmarsche Union (1397). § 117. Die skandinavischen Reiche litten Jahrhunderte hin- durch unter den einheimischen Kriegen, welche meistens durch die Ge- waltthaten des hohen Adels verursacht wurden, überdies lag Däne- mark mit Schweden öfters im Kampfe, daher die skandinavischen Königreiche die Herrschaft der deutschen Hansastädte über die Ostsee sich gefallen lassen mußten. Zwar vereinigte die Königin Marga- retha von Dänemark die drei nordischen Kronen (1397) durch die Union von Kalmar für das dänische Königshaus, bei dessen allen- fallsigem Aussterben die vereinigten Stände der drei Reiche einen neuen König zu wählen hatten, die Union wurde jedoch von den Nach- folgern Margarethens selten aufrecht erhalten und zu Anfang des 16. Jahrhunderts schaltete in Schweden der Adel wieder ganz frei und Schwede^ wählte einen lebenslänglichen Reichsverweser aus dem Hause der Union. Sture. Christian Ii. von Dänemark suchte mit Hilfe des Erz- bischofs Trolle von Upsala die schwedische Krone zu erobern, schlug und tödtete 1520 den Reichsverweser Sture und setzte seine Anerken- nung mit Hilfe des hohen Klerus auf dem Reichstag von Upsala durch. Er verfuhr aber später in Stockholm wie Alba in den Nie- derlanden, indem er die tüchtigsten Männer der Gegenpartei als Hoch- verräther durch den Henker beseitigte. 8 118. Gustav Wasa jedoch, ein Verwandter der Sture, ent-Gustav Wasa kam nach Dalekarlien, gewann die kriegerischen Bauern und machte Kömg^ci523 Schweden um so leichter von der dänischen Herrschaft frei, als Chri- bisl569)und stian Ii. damals selbst aus Dänemark vertrieben wurde. Der Reichs- Reformator, tag zu Strengnäs erhob Gustav zum Könige (6. Juni 1523), da aber das Krongut fast gänzlich in die Hände des Adels gekommen und Gustavs Familie in der letzten Zeit dem hohen Klerus verfeindet war, so wandte sich der neue König, jedoch mit größter Vorsicht, der lutherischen Reformation zu. Auf dem Reichstage zu We- st er äs (1527) erklärte er, daß er die Krone niederlege, denn sie habe keine Einkünfte, wohl aber fordere sie viele Ausgaben und sein väter- liches Vermögen reiche dazu nicht aus. Bürger und Bauern baten ihn, die Krone ferner zu tragen, und als er ihnen erklärte, wenn Bürger und Bauern keine neue Steuern übernehmen wollten (der Adel war steuerfrei), so könne nur dadurch abgeholfen werden, daß man von dem großen Gute der Geistlichkeit den Bedürfnissen der Krone etwas nachhelfe, willigten sie ein, der Adel gleichfalls, weil ihm die Zu- rückgabe der von seinen Ahnen nachweisbar vergabten Kirchengüter zu- gesagt wurde; daher mußte die Geistlichkeit sich fügen und den refor- Schweden mierenden König gewähren lassen. Gustav ließ bei seiner Reformation eine Art Bisthum bestehen, ordnete es aber der Krone unter. Die katho- lische Religion wurde strenge verboten, unfügsamen Geistlichen drohte die Todesstrafe. Den Hanseaten entzog er ihre Handelsprivilegien, schloß Handelsverträge mit den Engländern und Niederländern, ließ 1544 die Krone erblich in seinem Hause erklären und starb 1560. 8 119. Sein Sohn Erich, der Anfällen von Wahnsinn unter- worfen war, verlor durch seinen Bruder Johann Thron und Leben

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 62

1861 - Freiburg : Herder
62 Geschichte der neueren Zeit. Ostsee erschien und eine kaiserliche Flotte zu bauen anfing, sah Gustav seinen Man, sich zum Beherrscher des europäischen Nordens zu machen, in der gefährlichsten Weise bedroht, denn er und Wallen- stein durchschauten sich gegenseitig und waren daher gleich anfangs bittere Feinde. Der König konnte daher keine erfreulichere Botschaft empfangen, als die war, welche ihm die bevorstehende Entlassung Wallensteinö meldete. Denn Gustavs Mittel waren nur sehr mäßige; das menschenarme Schweden konnte keine 24,000 Mann auch nur für drei Kriegsjahre vollzählig erhalten, daher Gustav ohne englische, fran- zösische und holländische Hilfsgelder den Krieg nicht unternehmen und noch weniger ohne deutsche Soldaten hätte durchführen können. Gustav § 160. Den Kern seines Heeres bildeten ungefähr 18,000 Schwe- Adolfs Heer. ^ und Finnländer, eine trefflich ausgebildete Truppe, denn Gustav war der erste Taktiker seiner Zeit, der die Kriegskunst weiter aus- bildete. Er theilte das Fußvolk in kleinere Abtheilungen und machte es dadurch beweglicher und lenksamer; er verdoppelte die Anzahl der Musketiere bei jedem Regimenté, gab ihnen leichtere Musketen und führte die Patrontaschen ein, daher feuerte sein Fußvolk schneller und wirksamer als das feindliche. Der Reiterei nahm er die überflüssige schwere Rüstung ab und ließ ihr nur Helm und Küraß; er gewöhnte sie die damals üblichen Radpistolen ganz nahe an dem Feinde abzufeuern und dann von der blanken Waffe Gebrauch zu machen. Bei dem schweren Geschütze verkürzte er die übermäßig langen Rohre, führte die Patro- nen ein, verdreifachte im Verhältniß, z. B. zu Tillys Heer die Anzahl der Geschütze für den Feldgebrauch und gab überdies jedem Regimenté einige so leichte Stücke, daß sie dem Gange des Gefechts folgen und im rechten Augenblick durch ihr Feuer wirken konnten. Aus allen diesen Gründen war Gustavs Armee jeder andern gleich starken im Kampfe auf offenem Felde überlegen, daher konnte er auch seinen Einfall in Deutschland wagen, ohne sich dem Vorwurf der Tollkühnheit auszusetzen. § 161. Er war aber nicht nur ein ausgezeichneter Krieger, sondern auch ein gewandter und scharfsichtiger Staatsmann, welcher die Schwäche Deutschlands so gut als Richelieu kannte. An der Ostsee lag in weit auseinander gelegenen Ouartieren vertheilt ein kaiserliches Korps, das einem ernsten Angriffe nicht gewachsen war. Die Liga war keineswegs gesonnen, demselben schnell zu Hilfe zu kommen, denn sie wollte die Hauptlast des Schwedenkriegs wo möglich auf den Kaiser wälzen, dieser dachte aber der Liga gegenüber nicht freundlicher. Gu- stav fand also in der ersten Zeit sich keinem Tilly und Wallenstein gegenüber, konnte aber auch auf keine bereiten Bundesgevoffen in Deutschland rechnen; die einen fürchteten sich nämlich vor dem Kaiser und der Liga, die andern vor Gustav selbst, denn daß er den Krieg nicht umsonst und bloß gegen das Restitutionsedikt führen werde, wußte jeder, und daß er sich durch deutsche Länder am Meere zu entschädigen gedenke, war von dem Eroberer Kareliens, Jngermanlands, Livlands, Elbings, so wie von dem Schutzherrn und Vertheidiger Stralsunds vor- auszusehen. Von den nichtdeutscheu Mächten hatte er nichts zu besorgen; das eifersüchtige Dänemark lag noch an den Folgen des deutschen Kriegs darnieder, Polen war durch seine Anarchie gelähmt, der König von England unterstützte Gustav wegen der Familie des

3. Geschichte der Neuzeit - S. 99

1883 - Freiburg : Herder
Peter I. von Rußland. Karl Xii. von Schweden. 99 berte die Einwanderung von Gewerbsleuten und Knstlern. Er bereiste hierauf Deutschland, Holland, Frankreich und England, widmete dem Kriegs- und Seewesen, den verschiedenen Staatseinrichtungen seine ganze Aufmerksamkeit und verpflanzte alsdann die Frchte seiner Er-fahrungen mit der Energie eines genialen Despoten nach Rußland; er befahl nmlich, und seine Russen muten exercieren, Straen anlegen, Kanle graben, Handwerke erlernen u. s. w. Er wollte durch strenge Gesetze auch die barbarischen Gewohnheiten des Volkes wegschaffen, es gelang ihm dieses aber natrlich nicht; blieb er doch selbst Zeitlebens ein Barbar, der seine Minister durchprgelte, wste Zechgelage veranstaltete, grausam strafte. So versah er z. B. an 84 Streichen, welche sich emprt hatten, den Dienst des Henkers in eigener Person. Heter I. entreit den Hrken Asow. (1699.) 53. Schon 1695, als Prinz Eugen in Ungarn die Trken zu Paaren trieb, begann Peter einen Krieg gegen dieselben, denn die Mn-dngen der russischen Strme Don und Duiepr befanden sich in der Gewalt der Trken, und somit war Rußland von dem Schwarzen Meere ausgeschlossen. Peter hatte auf dem Don eine Flotte bauen lassen, welche gegen die trkische einen glcklichen berfall ausfhrte; er eroberte nach langer Belagerung Asow, das der Sultan im Frieden zu Karlowitz abtrat. Auch gestand er den russischen Schiffen freie Fahrt auf dem Schwarzen Meere zu. Der groe nordische Krieg. (17001718.) Kart Xii. von Schweden. (1697-1718.) 54. Seine Hauptanstrengung richtete Peter gegen Schweden, durch welches Rußland von dem baltischen Meere abgesperrt wurde, so da das groe Reich des Ezareu nur den einzigen Hafenplatz Archangel am Weien Meere besa, der die Hlfte des Jahres vom Eise ge-schlssen ist. Zu Schweden gehrten damals Finnland, Karelien, Jngerman-land, Esthland, Livland, Vorderpommern mit den Inseln Wollin, Usedom und Rgen, Bremen und Verden, es war demnach die strkste nordische Macht. Im Jahr 1697 folgte Karl Xii. im neunzehnten Altersjahre seinem gewaltttigen Vater, Karl Ix., auf dem Throne, und jetzt schien den alten Feinden Schwedens die gnstigste Zeit gekommen, die an Gustav Adolf und Karl X. verlorene Besitzungen wieder zu erobern. Daher verbndeten sich Czar P e t e r von Rußland, Friedrich 7*

4. Geschichte der Neuzeit - S. 67

1883 - Freiburg : Herder
Zerstrung Magdeburgs. 67 ohne das Zeichen des Oberfeldherrn abzuwarten, den Anlauf begonnen und bald begann der Kampf auf der ganzen Linie. In kurzer Zeit waren die Mauern erstiegen und nach zweistndigem Straenkampf die Stadt erobert, welche alle Greuel eines erstrmten Platzes erfuhr. Wohl hatten Tilly und Pappenheim aufs strengste jedes Blutvergieen sowie Gewalt-thtigkeiten gegen Wehrlose verboten, erstem- war selbst in die Stadt geritten, um seinen Befehlen Nachdruck zu geben, aber ganz konnte er der Wut der Soldaten, welche durch den mrderischen und nutzlosen Widerstand Ziegel, Steine, kochendes Wasser zc. wurden auf die An-greifer geworfen erbittert waren, nicht Einhalt thun. Whrend er aber fein Mglichstes that, stiegen pltzlich an mehr als 50 Stellen der Stadt Feuersulen auf und in wenigen Stunden war Magdeburg bis auf den Dom und 137 Huser in Flammen aufgegangen. Tilly und seine Offiziere trieben die Soldaten durch Bitten und Drohungen zum Lschen an, mancher Bewohner wurde von ihnen dem Tode' entrissen, aber die Stadt war nicht mehr zu retten, der Abend fand nur noch einen Schutthaufen. Wer das Femr angelegt, wird wohl nie offenkundig werden. Gnzlich unwahr aber ist die Behauptung, Tilly oder Pappenheim htten die Zerstrung angeordnet. Es ergibt sich das schon daraus, da das Feuer in vielen Stadttheilen ausbrach, wohin noch kein kaiserlicher Soldat gedrungen war. Auch mute iu strategischer Hinsicht ihnen alles daran liegen, einen so wichtigen Platz unversehrt zu erhalten, wie denn auch die hinter-lassenen Handschriften beider Feldherren bezeugen, wie sehr sie die Zerstrung Magdeburgs bedauerten. Aus der andern Seite lag den Schweden alles daran, die stark befestigte Stadt nicht unversehrt in die Hnde des Feindes gelangen zu lassen, und ist es daher am wahrscheinlichsten, da Falkenberg, von dem man nach dem Kampfe keine Spur mehr fand, das Feuer mit ober ohne Wissen Gustavs hat anlegen lassen. Von den Zeitgenossen hat daher auch nur Friedrich Spanheim in Genf, der die Ereignisse in Magdeburg in wenig glaub-wrdiger Welse schildert, es gewagt, Tilly fr die Zerstrung verant-wortlich zu machen, setzt aber seiner Erzhlung die Worte hinzu: wenn es wahr ist". Aus diesem Spanheim hat Schiller, bekanntlich ein ebenso groer Dichter als schlechter Historiker, geschpft und die Lge von Tillys Schuld weiter verbreitet, ohne aber den bezeichneten Zusatz Spanheims beizufgen. Gustav Adolf entschuldigte den Vorwurf, da er nichts zur Rettung der Stadt gethan, mit der Unentfchlofsenheit des Kurfrsten von Brandenburg, der den Marsch durch sein Gebiet nicht habe erlauben wollen. Nach dem Falle Magdeburgs aber ntigte er den Kurfrsten rasch durch die auf Berlin gerichteten Geschtze zu einem Bndnisse und besetzte die Festungen Spandau und Kstrin.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 113

1883 - Freiburg : Herder
Pariser und Hubertsburger Friede. 113 aber erfocht dieser einen glnzenden Sieg bei Minden. Ans der andern Seite waren die Russen wieder vorgerckt, hatten ein preuisches Corps bei Kay (23. Juli) geschlagen und sich mit 20 000 sterreichern unter Landon vereinigt. Am 12. August g'riff der König die feindliche Armee bei Kunersdorf (unweit Frankfurt a. O.) an, wurde aber, besonders durch eine von Laudon ausgefhrte Bewegung, so vollstndig geschlagen, da er verloren gewesen wre, wenn der russische Feldherr Soltikow nicht unthtig geblieben wre und eine gemeinschaftliche groe Operation mit dem sterreichischen Feldherrn abgelehnt htte. Dadurch allein wurde es dem König mglich, seine Streitkrfte wieder zu sammeln, doch verlor er (21. November) 9000 Mann, die sich unter General Fink bei Maxen gesangen gaben, sowie Dresden, das er spter vergeblich belagerte. Im folgenden Jahre (1760) vernichtete Laudon bei Landshut im Riesengebirge ein preuisches Corps unter Fouquet, erstrmte die Festung Glatz, wurde aber bei Liegnitz (15. August) von Friedrich berrascht und geschlagen. Am 3. November gewann der König nach hartem Kampfe die Rettungsschlacht bei Torgau, welche von dem Reitergeneral Ziethen bei anbrechender Nacht entschieden-wurde. Preußen war aber so erschpft, da Friedrich Ii. dennoch htte unterliegen muffen, wenn die russischen Heerfhrer mit dem sterreichischen zusammengewirkt htten; da befreite ihn der Tod der russischen Kaiserin Elisabeth (5. Juni 1762) von einer erbitterten Feindin, und ihr Nachfolger, Peter Iii., ein Bewunderer des Knigs, ging fo weit, da das russische Heer, welches bisher gegen die Preußen gefochten hatte, sich mit denselben gegen die sterreicher vereinigen mute. Zwar konnte Friedrich Ii. diese Gunst des Schicksals nicht bentzen, weil Peter Iii. bald ermordet wurde, aber seine Nach-folgern Katharina Ii. nahm doch an dem Kriege keinen Anteil mehr und zog die russischen Truppen zurck, welchem Beispiele Schweden folgte. Die Erschpfung smtlicher kriegfhrender Mchte fhrte hierauf zu einem allgemeinen Frieden. Pariser Friede 10. Februar 1763; Hubertsburger Friede 15. Februar 1763. 73. Frankreich und Spanien schlssen mit England am 10. Februar zu Paris Frieden; Spanien verlor an England die Insel Minoren, in Amerika Florida und einige westindischen Inseln; Frankreich trat Kanada und Kap Breton ab. In dem Frieden zu Hubertsburg (Jagdschlo bei Dresden) wurden in Deutschland die Verhltnisse, wie sie vor dem Kriege waren, wieder hergestellt und ver-zichteten alle Beteiligten auf Entschdigungen. So wurde durch Friedrich Ii., den man wegen seines siegreichen Bumller. berblick. Iii. 3. Aufl. 8

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 469

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 173. Der dreißigjährige Krieg rc. 469 nes Sieges durch Frankreich betrogen. Dieses knüpfte arglistiger-rocife Unterhandlungen an, so daß Gustav Adolf Zeit gewann, seine Truppen zusammenzuzieheu. Bei Leipzig standen beide Heere in gleicher Stärke einander gegenüber. Aber die Stellung der Schweden war eine vorteilhaftere, weil sie die Höhen besetzt hielten. Tilly wollte sich deshalb in gar keine Schlacht einlassen. Auch hier war es Pappenheims Ungestüm, welches verderblich wurde. Dieser band gegen des Obergenerals ausdrückliches Verbot mit den Schweden an und nötigte Tilly nun ebenfalls, in ein Unternehmen sich einzulassen, dessen Ausgang vorauszusehen war. 8 173. Der dreißigjährige Krieg von der Schlacht bei Leipzig bis }\\m Frieden von Prag. (1631—1635.) 475) Nach dem Siege bei Leipzig bezog Gustav Adolf mit seinen Truppen die Winterquartiere. Während die Sachsen in Böhmen einfielen, wo ihnen keine Truppen entgegenstanden und überall seugteu und brannten, rückte Gnstav in die Rheinlande ein und brandschatzte hauptsächlich die reichen Städte, insbesondere die der geistlichen Fürsten. Es war jetzt offenbar, daß seine Absicht keine andere war, als sich die deutsche Kaiserkrone aufzusetzen, denn er ließ sich überall den Lehen seid schwören und setzte zu Würzburg sogar eine schwedische Landesregierung ein. Im Frühjahr rückte er nach Bayern vor. Tilly, der sich ihm, obwohl krank und schwach, entgegenstellte, konnte den Übergang über den Lech nicht erwehren, wurde vielmehr tödlich verwundet 15. und starb 14 Tage darauf. Nun lag ganz Bayern offen und nur Ing0 lstadt, dessen Verteidigung Tilly sterbeud noch angeordnet hatte, hielt sich. Gustav Adolf zog iu Augsburg eiu, wo er sich ebenfalls huldigen ließ, und schlug sein Hauptquartier in München auf. Der Kaiser und der Kurfürst von Bayern hatten keinen Feldherrn und keiu Heer mehr. In dieser Not mußte Ferdinand Ii. sich an Wallenstein wenden, der unter unerhörten, den Kaiser drückenden Bedinguugen ein Heer aufzustellen versprach und alsbald durch den Zauber seines Namens auch eines zusammenbrachte. Bald hatte er Böhmen von den Sachsen gesäubert und zog gegen Nürnberg, wo er sein Lager-befestigte. Gustav Adolf, welcher befürchten mußte, im Rücken angegriffen zu werden, rückte ihm entgegen, vermochte aber seinen Gegner nicht aus seinen Verschanzuugeu hervorzulocken. »Nach elfwöchentlichem Warten war Gustav Adolf endlich genötigt, einen entscheidenden Schritt zu thun, da die Zufuhr aufhörte. Er wagte deshalb auf Walleusteius Lager einen Sturm, der

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 472

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
472 Die neue Zeit. führuug des Restitutionsedikts war nur auf 40 Jahre verschoben, nach welcher Zeit man sich gütlich vereinbaren sollte, so daß nachher die alten Verhältnisse eingetreten wären. Doch verglich man sich dahin, den Schweden 3v2 Millionen Thaler anzubieten, wenn sie aus Deutschland abzögen, im Weigerungsfälle aber gegen sie gemeinschaftliche Sache zu machen. 8 174. Von dem Prager Frieden bis zum westfälischen Frieden. (1635—1648.) 478) Seit den gewaltigen Siegen, die Gustav Adolf erfocht, hatte Frankreich sich von demselben zurückgezogen, da es setzt ebensosehr die schwedische wie vorher die österreichische Macht fürchtete. Als aber Gustavs Tod, die Schlacht von Rörd-lingen und der Friede von Prag in Aussicht stellten, daß Deutschland sich einigermaßen erholen und stärken könnte, trat Frankreich sogar angrisssweise auf, und zwar gegen Spanien und Österreich zugleich. Während es eine Vereinigung italienischer Fürsten und der Schweiz zu stände brachte, um durch deren Hilfe den Spaniern Mailand zu entreißen, unterstützte es nicht nur die schwedischen Generale in Deutschland mit Geld, sondern sandte auch eine Flotte in die Nordsee und in das Mittelländische Meer. Mit Schweden schloß es ein Schutz- und 1638.Trutzbündnis ab, und unter den Generalen Guebriant, Conds und Tureune kämpften französische Truppen aus deutschem Boden. Die schwedischen Generale Baner, Torstenson und Wrangel verheerten Deutschland in furchtbarer Weise und Bernhard von Weimar bemächtigte sich des ganzen Elsasses. Die kaiserlichen und bayrischen Generale Gallas, Savelli, Johann von Werth und Melander vermochten wenig Erfolge zu erringen, so daß Kurhessen sich den Schweden wieder anschloß und selbst Maximilian von Bayern einen Waffenstillstand mit den Franzosen abschließen mußte. Endlich zwang das ungeheure Eleud zum Frieden, der denn auch nach dreizehnjährigen Unterhandlungen zu Münster und Osnabrück zu 1648.stände kam und deshalb der westfälische Frieden genannt wird. 479) In diesem Friedensschlüsse wurde die Gleichberechtigung der Konfessionen ausgesprochen und auch auf die Reformierten ausgedehnt. Der Besitzstand und das religiöse i. Ja-Bekenntnis sollte überall so hergestellt werden, wie sie am 1. Ja-1624. uuar 1624 bestanden. In Religionssachen sollte nicht mehr Stimmenmehrheit beim Reichstage gelten. Schweden behielt

8. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 182

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
182 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westflischen Frieden. 1629restitutionsedikt ckerstattungsbesehl), wonach alle seitdem Passauer Vertrage (1552) eingezogenen Kirchengter und Stiftslande, darunter zwei Erzbistmer (Bremen und Magdeburg) und zwlf Bistmer, den Katholiken zurckgegeben werden sollten (1629). Whrend der Kaiser hierdurch die Protestanten erbitterte, beraubte er sich des Mannes, dessen Hilfe zur Erhaltung der eben errungenen Macht-stellung unentbehrlich war. Wallenstein, schon als Emporkmmling von den deutschen Fürsten scheel angesehen, hatte sich durch sein gewalt-ttiges Wesen und die grauenhaften Plnderungen seiner Truppen bei Freund und Feind verhat gemacht. Besonders aber hatte sein offen-kundiges Streben, die Allgewalt des Kaisers aufzurichten, den Unwillen der Fürsten erregt1. Auf einem Frstentage zu Regensburg er-schollen daher von allen Seiten Klagen gegen den kaiserlichen Feldherrn. Hierdurch lie sich Ferdinand Ii. bestimmen, in die Absetzung Wallen- 1639 st eins einzuwilligen. Grollend zog sich dieser auf seine bhmischen Gter zurck; seine Truppen wurden teils entlassen teils unter den Oberbefehl Tillys gestellt. r c) Der schwedische Krieg (16301635). |J^ Gustav Adolfs Persnlichkeit und Streben. Gustav Adolf war der Enkel des ersten schwedischen Knigs Gustav Wasa (S. 158). Als siebzehnjhriger Jngling bestieg er den Thron (1611), ausgerstet mit einer umfassenden Sprachenkenntnis und einem auergewhnlichen Scharfblick fr staat-liche und namentlich militrische Verhltnisse. Sein Streben war vor allem darauf gerichtet, die Ostsee zu einem schwedischen Binnen-meere zu machen und Schweden zur ersten Macht des Nordens zu erheben. Er fhrte deshalb Kriege gegen Dnemark, Polen und Rußland. Schon hatte er sein Ziel nahezu erreicht und auch an der deutschen Ostseekste (in Preußen) festen Fu gefat, als die Machtausbreitung des Kaisers im Norden seine Plne zu durchkreuzen drohte und zugleich fr den Bestand des Prote-stantismus bedenklich zu werden schien. [2| Gustav Adolf und die deutschen Fürsten. Tilly erobert Magde-brg. Anla zur Einmischung in die deutschen Angelegenheiten bot dem Schwedenknig unter anderem die chtung seiner Verwandten, der Herzoge von Mecklenburg. Gerade in den Tagen, wo man zu Regensburg der die Absetzung Wallensteins unterhandelte, landete er mit einem Heere, dessen Kerntruppen Schweden waren, an der pommerschen Kste. Die Katholiken verspotteten ihn als Schneeknig". Die protestantischen Fürsten begegneten ihm, obwohl er der evangelischen Lehre aufrichtig zugetan war, grtenteils mit Zurckhaltung und Mitrauen. Sogar sein eigener 1 Es wurde ihm die uerung zugeschrieben: man brauche keine Fürsten und Kurfrsten mehr; nur einer solle Herr in Deutschland sein.

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 272

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 272 — Habsburgischen Hause strebte, um unter einem eigenen Könige selbst die Zügel der Regierung führeu zu können. In diesem Streben wurden die böhmischen Grundherren von den zahlreichen Feinden des Hauses Habsburg, insbesondere von Frankreich und Holland, bestärkt. Die Abneigung der österreichischen Protestanten gegen den König Ferdinand, die feindliche Haltung der calvinistischen Partei in Deutschland, sowie die Gefahren, welche Österreich von seiten der Türken und anderer erobcruugslustiger Nachbarn drohten, schienen den Erfolg dieser Bestrebungen zu sichern. Die gewünschte Veranlassung zum offenen Bruche fand sich bald. Die protestantischen Untertanen des Erzbischofs von Prag und des Abtes von Braunau hatten, jene in dem Städtchen Klostergrab, diese in Braunau, gegen den Willen ihrer Oberherren protestantische Kirchen gebaut und beriefen sich dabei auf den Majestätsbrief Rudolfs Ii. Da dieser jedoch nur den protestantischen Ständen, nicht aber den protestantischen Untertanen katholischer Stände Religionsfreiheit bewilligte, ließ der Erzbischof von Prag die Kirche zu Klostergrab niederreißen, während die zu Braunau aus den Befehl des Abtes geschlossen wurde. Die protestantischen Stände traten hierauf zu Prag zusammen und richteten eine Klageschrift an den Kaiser wegen angeblicher Verletzung des Majestätsbriefes; sie wurden jedoch abgewiesen und weitere Zusammenkünfte untersagt. Da sich das Gerücht verbreitete, dieser Bescheid rühre gar nicht von dem Kaiser her, sondern sei von den kaiserlichen Statthaltern in Prag erlassen worden, drangen die in Prag versammelten Grundherren unter der Führung des Grasen Matthias von Thurn in das Prager Schloß und warfen zwei Statthalter, Wilhelm von Slaw ata und den Grafen Martinitz, gegen welche hauptsächlich ihr Hatz gerichtet war, nebst ihrem Geheimschreiber Fabricius Platter zum Fenster hinaus; doch nahmen die Herabgeworfenen keinen erheblichen Schaden. Dieser Vorgang gab da? Zeichen zum allgemeinen Aufstand. Die protestantischen Stände setzten hierauf eine aufständische Regierung von dreißig Direktoren ein, vertrieben die Jesuiten aus dem Lande und warben Truppen, zu deren Anführer sie den Grafen von Thurn ernannten. Mit ihnen vereinigten sich die protestantischen Stünde von Schlesien und der Lausitz, und der kriegslustige Graf Ernst von Mansfeld führte ihnen im Aufträge des Kurfürsten von der Pfalz eine Söldnerschar von 4000 Mann zu. Während die kaiserlichen Feldherren Dampierre und Boucquoi erfolglos gegen die Böhmen kämpften, starb der Kaiser Matthias (1619), 61 Jahre alt. Ihm folgte fein Vetter, der bereits zum König von Böhmen gekrönte Ferdinand Ii. (1619—1637). Seine Lage war eine äußerst schwierige; denn er sah sich nicht nur von dem Verluste Böhmens bedroht, sondern es stand auch zu befürchten, daß die Vorgänge in diesem Lande bei den

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 280

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 280 — geratenen Landes. In seiner Bedrängnis sah sich der Kurfürst genötigt, bei demjenigen Hilfe zu suchen, dessen früherer Sturz hauptsächlich sein Werk gewesen, und der ihn jetzt das Übergewicht seiner Stellung doppelt fühlen ließ. Nach längerem Zögern stieß Wallenstein zu ihm, und die vereinigten kaiserlichen und bayrischen Truppen wandten sich zunächst gegen das mit den Schweden verbündete Nürnberg, vor dessen Mauern Gustav Adolf sich verschanzt hatte. Wallenstein besetzte die umliegenden Anhöhen Md verschanzte sich gleichfalls auf denselben. Seine Absicht war, die Schweden durch Abschneiden der Zufuhr auszuhungern. Beinahe drei Monate lagen die Heere schlagfertig einander gegenüber; endlich bewog der von Tag zu Tag fühlbarer werdende Mangel an Lebensrnitteln den Schwedenkönig zu einem Angriff auf das feindliche Lager; er wurde jedoch mit schwerem Verluste zurückgeworfen. Noch 14 Tage wartete er, ob nicht Wallenstein zu einer Feldschlacht in die Ebene herabsteigen werde; doch dieser verharrte unbeweglich in seiner Stellung. Da endlich brach er auf und wandte sich nach dem Innern Bayerns, in der Hoffnung, den Feind nach sich zu ziehen. Wallenstein zog jedoch nordwärts, um den Kurfürsten von Sachsen zum Aufgeben des schwedischen Bündnisses zu zwingen und Gustav Adolf von Pommern und Schweden zu trennen. Rasch eilte dieser seinem Verbündeten zu Hilfe, und in der Ebene bei Lützen kam es zur entscheidenden Schlacht. Tod Gustav Adolfs. Tapfer kämpfend suchte Gustav Adolf den schwankenden Sieg an die schwedischen Waffen zu bannen, sank aber, von zwei feindlichen Kugeln in den Arm und den Rücken getroffen, vom Pferde, und während sein Page, der achtzehnjährige August von Leublsing, sich vergebens bemühte, ihn aus dem Gedränge zu bringen, schoß ein hinzusprengender kaiserlicher Kürassier dem König eine Pistolenkugel durch den Kopf. Sein blutbeflecktes Pferd, das durch die schwedischen Reihen jagte, verkündete den Schweden das Schicksal ihres Führers. Wutentbrannt suchten sie unter Bernhard von Weimar den Tod ihres Königs zu rächen, und schon schien die Schlacht für sie gewonnen, als das Erscheinen des Grafen Pappenheim, der den Kaiserlichen Verstärkungen zuführte, den Sieg aufs neue zweifelhaft machte. Erst als bei einbrechender Nacht der Tod Pappenheims allgemeine Entmutigung unter den Kaiserlichen verbreitet hatte, gab Wallenstein Befehl zum Rückzüge. Am folgenden Morgen fanden die Schweden nach langem vergeblichen Suchen den Leichnam ihres Königs, der von Blut und Hufschlägen fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt war. Er wurde nach Weißenfels gebracht, von wo ihn seine trostlose Gemahlin, die Königin Eleonore, eine Schwester des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, nach Stockholm zur Gruft seiner Väter geleitete. Er hatte noch nicht das 38. Lebensjahr erreicht, als ihn der Tod aus seiner glänzenden Laufbahn riß.
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