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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 295

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 295 — gest. 1640), seine Schüler Anton tum (gest. 1641) und Paul Remb^andt^pan Ryn (gest. 1669). 3. Schweden. Christine (1632—1654). Gustav Adolf hinterließ den schwedischen Thrön^eme^sechsjährigen Tochter Christine, für welche ein von ihm bestellter Regentschaftsrat unter dem Kanzler Oxenstierna die vormnndschastliche Regierung führte. Schon in ihrem 14. Jahre begann Christine sich mit den Angelegenheiten des Staates zu beschäftigen, und im 17. Jahre trat sie selbst die Regierung an. Dnrch Gelehrsamkeit, scharfen Verstand und Charakterfestigkeit ausgezeichnet, leitete sie die Staatsangelegenheiten mit umsichtsvoller Tätigkeit und zog viele auswärtige Gelehrte an ihren Hof. Das ermüdende Einerlei der Regierungsgeschäfte sagte indessen ihrem unruhigen Geiste nicht zu, und der Wunsch, ein völlig unabhängiges, den feineren Genüssen der Künste und Wissenschaften gewidmetes Leben führen zu können, sowie ihre Absicht, zur katholischen Kirche überzutreten, brachten den Entschluß in ihr zur Reife, .die Krane niederzulegen.— Nachdem sie dieselbe im Jahre 1654 an ihren Vetter, Karl Gustav von Zweibrücken — einen Schwestersohn Gustav Ädolft~— ~äbge!rhen7 begab^sie-M^über Brüssel, wo sie das katholische Glaubensbekenntnis ablegte, und Innsbruck, wo ihr feierlicher Übertritt zur katholischen Kirche stattfand, im Dezember 1655 nach Rom, und nahm daselbst nach verschiedenen Reisen in Italien und Frankreich ihren bleibenden Wohnsitz. Hier starb sie (1689) und wurde in der Peterskirche begraben. Die Regierung ihres Nachfolgers, Karl X. Gustav (1654 bis 1660), eines ländersüchtigen Fürsten, war mit wechselvollen Kriegen gegen Polen und Dänemark ausgefüllt. Sein Sobn. Kailxl (1660 bis 1697), der als Mitglied der Tripel-Allianz gegen Ludwig Xiv. kämpfte und später auf dessen Seite trat, beschränkte die Macht des schwedischen Adels und hob den Wohlstand des Landes durch Verbesserung des Finanzwesens. Ihm folgte sein fünfzehnjähriger Sobn. Karl Xii. (1697—1718). 4. Polen. Die älteste Geschichte Polens, deren ältestes Herrschergeschlecht, die Pi asten, seit 840 das Land regieren sollen, lichtet sich erst nach der Einführung des Christentums ums Jahr 1000. Herzog Mieczyslaw erkannte die Oberlehensherrlichkeit des deutscheu Kaisers an, doch konnte dieselbe in der Folge von Deutschland aus wegen der großen Entfernung des Landes kaum behauptet werden. Nachdem die polnischen Herzoge sich lange vergebens bemüht, die benachbarten heidnischen Preußen zu unterwerfen und zur Annahme des Christentums zu zwingen, rief Konrad von Masovien, dessen Land sich als ein selbständiges Herzogtum von dem eigentlichen Polen getrennt hatte, im Jahre 1228 zum Schutze gegen dieselben dpn Dpiitschpn Ritfprnrhpn berbei. welchem Kaiser Friedrich Ii. mit Zustimmung des Papstes die Länder an der unteren Weichsel als Eigentum zusprach.

2. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 66

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. seinem französischen Heere, dessen Fußvolk aber es noch immer nicht mit dem deutschen und spanischen aufnehmen konnte, warb er 10,000 Schwei- zer; in seinen Zeughäusern hatte er 400 Kanonen, 200,000 Kugeln, 4 Millionen Pfund Pulver, Waffen für 30,000 Mann Fußvolk und für 8000 Reiter, in seinem Schatze aber 36 Millionen Livres. Gegen Spa- nien verbündete er sich insgeheim mit England, Dänemark und Savoyen, unterstützte die Niederländer mit Hilfsgeldern, und schloß im Jahre 1610 einen Bund mit der protestantischen Union in Deutschland, wurde aber noch in demselben Jahre von einem Fanatiker Ravaillak ermordet. Gewisse Schriftsteller legen diesen Mord den Jesuiten, die Heinrich 1605 in Frankreich ausgenommen hatte, oder den französischen Katholiken über- haupt zur Last, weil der König mit den deutschen Protestanten Bündniß geschlossen habe. Diese Anschuldigung ist unverständig und schmählich, denn Heinrich dachte nicht daran, den Protestanten das Uebergewicht zu verschaffen; er wollte Deutschland bloß mit Hilfe der deutschen Prote- stanten berauben, welche Politik auch seine Nachfolger, von den Kardi- nälen Richelieu und Mazarin geleitet, ins Werk setzten, ohne daß sie ermordet wurden. Der Kampf zwischen dem Protestantismus und der Kirche war auf dem Festlande bereits entschieden, nur die Politik beutete den Glauben bei guter Gelegenheit aus. Zehntes Kapitel. Die Deformation in England. Zur Zeit, als Luther in Wittenberg auftrat, regierte in England Heinrich Viii., Sohn Heinrichs Vii., der Richard Hi. bei Bos- worth geschlagen und getödtet hatte. Heinrich Vii. war sparsam wie Vespasian und hinterließ seinem Sohne eine gefüllte Schatzkammer, außerdem einen demüthigen Adel; denn Heinrich Vii. hatte die Stern- kammer errichtet, einen Gerichtshof, bestehend aus den Ministern des Königs, einem Bischof, einem weltlichen Pair, dem Präsidenten der Kingsbench und dem des Gerichtshofs für Civilklagen, welcher über Ver- gehen gegen die öffentliche Ordnung urtheilte, vermittelst dessen Hein- rich Vii. und nach ihm sein Sohn die Großen tyrannisierte. Heinrich Viii. (ein Tudor; Heinrichs V. Wittwe heirathete den Walliser Owen Tudor, und ihre drei Söhne rückten in den Rang des hohen Adels; ein Enkel von ihr ist Heinrich Viii war 18 Jahre alt, da er den Thron bestieg; das Volk begrüßte ihn mit Jubel, weil sein Vater sich durch seine Geldwirthschaft verhaßt gemacht hatte. Heinrich heirathete die Tante Karls V., Katharina von Aragonien, die jungfräuliche

3. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 239

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Joseph Ii. 239 ten, als die Russen; sie nahmen den rühmlichsten Antheil an den Schlach- ten bei Fokschani und am Flusse Rimnik, und erfochten auch, von den Russen getrennt, manchen Vortheil. Im Winter erstürmte Suwarow den 22. Dezember 1790 die Festung Ismail, wo der russische Verlust vor den Mauern der Stadt durch die Niedermetzlung von 40,000 Men- schen gerächt wurde. Das Kommando über das österreichische Hauptheer hatte der Kaiser endlich dem alten Helden Laudon übergeben, welcher dem Kriege auch sogleich eine andere Gestalt gab. Er eroberte Neugra- diska und nach einer denkwürdigen Belagerung die Festung Belgrad, warf auch die Türken bis hinter Nissa zurück. Friedensunterhandlungen setzten seinen Fortschritten ein Ziel, und Josephs Ii. Nachfolger, Leo- pold Ii., gab im Frieden von Szistowa (4. August 1791) Belgrad wieder zurück, weil die im Westen drohenden Gefahren den Frieden im Osten wünschbar machten. Die Russen machten unterdessen keine bedeu- tenden Fortschritte; Katharinas Hilfsquellen waren erschöpft, mehr durch die unsinnige Verschwendung Potemkins und die untreue Verwaltung als durch den Krieg selbst; zudem drohten Preußen und die Seemächte, und was am meisten wirkte, Polen hatte sich zu seiner Rettung aufgerafft, darum begnügte sich Katharina im Frieden von Jassy (1792) mit der Abtretung Otschakows und dem Dniester als Gränze. Fünfzehntes Kapitel. Lasser Joseph Ii. (1765—1790). Nach dem Tode seines Vaters Franz l. wurde Joseph 1765 zum Kaiser gewählt und von seiner Mutter als Mitregent angenommen; sie be- hielt jedoch die Alleinherrschaft und überließ ihrem Sohne nur das Kriegs- wesen. Joseph war aber nicht so leicht zufrieden gestellt wie sein Vater, und mischte sich überall ein; die Theilung Polens ist, so weit Oesterreich mit- wirkte, wie oben gesagt worden, sein Werk, und auch bei Maria Theresias Verfügungen in kirchlichen Angelegenheiten ist Josephs Einfluß merkbar. Als 1777 Mar Joseph von Bayern kinderlos stapb, überredete Joseph dessen nächsten Erben, den Pfälzer Karl Theodor, der keine rechtmäßigen Nachkommen hatte, ihm Niederbayern, die Oberpfalz und die Herrschaft Mindelheim abzutreten. Aber Friedrich Ii. bewog den zweiten Erben, Karl von Pfalz-Zweibrücken, gegen diese Konvention bei dem Reichs- tage Protest einzulegen, und als dies nichts Half, rückte er mit einem Heere in Böhmen ein, räumte es jedoch ziemlich bald wieder. Dieser Krieg (1778 bis 1779) wird der bayerische Erbfolgekrieg oder ein- jährige Krieg (scherzweise der Kartoffelkrieg) genannt; Waffenthaten weist

4. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 290

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 290 — Savoyen erhielt die Insel Sizilien (die sieben Jahre später gegen Sardinien vertauscht wurde,) mit dein königlichen Titel und eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze. Auch Preußen und Holland erhielten Entschädigungen. Die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand, Mantua und Sardinien sollte Karl Vi. erhalten. Dieser war indessen damit nicht zufrieden und setzte den Krieg in Deutschland und Spauieu fort. Da das Glück ihn nicht begünstigte, schloß er mit Ludwig den Frieden zu Ra st alt (März 1714), in welchem der Utrechtes Frieden bestätigt und die Wiedereinsetzung der Kurfürsten von Baiern und Köln ausgesprochen wurde. Ludwig willigte bagegen in die Herausgabe seiner am Rheine gemachten Eroberungen, mit Ausschluß vou Laubau. Das beutsche Reich trat im September besselben Jahres in dem Fri eben zu Baden (im Aargau) biesen Bestimmungen bei. §. 105. Frankreich unter Ludwig Xv. (1715—1774.) Ludwig Xiv. sah ant Ende seiner Regierung sein früher so blühendes Reich in dem Zustande äußerster Erschöpfung und gänzlicher Verarmung, und dieses selbstverschuldete Unglück war nicht der einzige Kummer, der des greisen Köuigs Lebensabend- trübte. Sein Haus war veröbet: iu rasch auf einander folgenben Schlägen hatte der Tod den Dauphin (gest. 1711), besten ältesten Sohn, den geistvollen Herzog von Bourgogne nebst seiner Gemahlin und ihrem ältesten Sohne, dem Herzog von Bretagne (alle brei starben 1712), hinweggerafft. Ludwig selbst starb am 1. September 1715, 77 Jahre alt, und hinterließ das zerrüttete Reich seinem fünfjährigen Urenkel: Lllbtoiq Xv. (1715—1774). Die Regentschaft übernahm Lubwigs Xiv. Neffe, Philipp Ii. von Orleans. Unterseiner vormnndschaftlichen Regierung wurde der Hof der Sammelplatz der ausschweifendsten Sittenlosigkeit und schamlosesten Verworfenheit und das ausgesogeue Land durch Auflagen und Papiergelb an den Raub des Verberbens geführt. Nach dem Tode des Herzogs von Orleans (1723) trat Ludwig Xv. selbst die Regierung an, überließ jedoch die Leitung der Staatsgeschäfte feinem Erzieher, dem Kardinal Fleury, der bis zu seinem Tode (1743) durch Sparsamkeit, Mäßigung und Friedensliebe dem Staate die wichtigsten Dienste leistete. Nach Fleury's Tode faßte Ludwig den Entschluß, selbst zu regieren; boch vergaß er, von ränkesüchtigen, lasterhaften Frauen

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 648

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
648 Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii. lofigkeit der Ehe Rückfall an Spanien Vorbehalten wurde. Die ver- einigten Provinzen verharrten aber in ihrer Stellung und setzten den Krieg fort. Mit Frankreich, dessen König Heinrich Iv. im Jahre 1595 mit den Niederländern ein Bündniß geschlossen und ihm den Krieg erklärt, hatte Philipp Ii. schon vorher zu Vervins Frieden geschlossen, aber die Geschicklichkeit, welche Moritz in der Heerführung entwickelte, machte es dem Erzherzoge schwer, selbst mit dem ebenfalls tüchtigen spanischen Heerführer, dem Genuesen Spinola, dem Andrange der Geg- ner Widerstand zu leisten. Der fernere Krieg, in dessen Lause Spinola dem Feinde durch Eroberung des bisher noch in dessen Händen geblie- benen Ostende den Eingang nach Flandern verschloß, zog sich bis 1609 hin, wo Philipps Ii. Nachfolger, Philipp Hi. (1598—1621), sein Sohn aus vierter Ehe mit Albrechts Schwester Anna, einen zwölfjährigen Waffenstillstand schloß und dadurch stillschweigend das Bestehen des neuen Staates anerkannte. 7. Phihipp Ii-, der in dem von ihm nördlich von Madrid erbauten Kloster Escurial, der Ruhestätte seines Vaters, starb, sah nach einer langen Negierung, deren Lasten er mit Ausdauer, deren Unglücksfälle er mit Gelassenheit getragen, die Macht seines Reiches sich zum Verfalle neigen. Dazu gesellte sich der Schmerz, es einem Sohne hinterlassen zu müssen, der nicht die Kraft zum Negieren besaß. Sein Sohn Karl aus erster Ehe, ein Jüngling von geringen Anlagen und krankhafter Reiz- barkeit, hatte sich durch die Heftigkeit, mit welcher er im Jahre 1568 nach dem Ausbruche der Unruhen in den Niederlanden dorthin gesendet zu werden begehrte, eine enge Haft zugezogen, in welcher er sich durch gewaltsame Aufregung und ungeregelte Lebensweise bald aufrieb. Philipp war von dem bis zum Argwohne vorsichtigen Vater in solcher Beschrän- kung erzogen worden, daß sich in dem gutartigen Jünglinge keine That- kraft hatte entwickeln können. Das Land war erschöpft, und den Geld- verlegenheiten konnte bei der Größe der aufgewendeten Summen auch das nicht abhelfen, was die Silberflotten jährlich aus der neuen Welt brachten. Verkehrte Maßregeln beschränkten selbst den hieraus fließen- den Gewinn. Um so eher mußte man dem Frieden geneigt sein. Ein Günstling, der Herzog von Lerma, der den König ganz beherrschte, suchte möglichste Ruhe zu erhalten. Spanien selbst war auch keinen inneren Bewegungen ausgesetzt, da die Großen des Landes im Anschließen an den Hof sich zu ruhigem Genüsse ihres Vermögens gewöhnten. Die einzige innere Bewegung war die Vertreibung der Morisco's, die man noch immer als Christen und Unterthanen unzuverlässig und gefährlich fand, deren Vertreibung aber als ein Verlust an arbeitenden Händen gefühlt wurde. Unter solchen Umständen verlor Spanien die Stellung, die es unter den Staaten gehabt. Selbst seine Herrschaft auf den

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 844

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
844 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst. jedoch, damit er nicht als ein Bruch des Breslauer Friedens erschiene, das Ansehen einer pflichtmäßigen Unterstützung des Kaisers Karl Vii. zu geben. Deswegen schloß er mit diesem, dem Kurfürsten von der Pfalz und dem Landgrafen von Hessen-Cassel, der zugleich König von Schweden war, zu Frankfurt eine Union, als deren Zweck die Erhaltung der Reichsver- fassung, die Anerkennung des Kaisers von Seiten Oestreichs, die Rück- gabe Baierns an denselben und die Beilegung des östreichischen Erb- folgestreites angegeben wurde, während ein mit Karl Vii. allein ge- schlossener geheimer Vertrag die mit Frankreich schon vereinbarten Be- stimmungen über Böhmen enthielt. Diesem Vertrage trat dann Frank- reich als Bürge des weftphälischen Friedens in Folge ergangener Einladung bei. Es begann nun, während in Italien der östreichische Heerführer, Fürst Lobkowitz, einen Plan auf das Königreich Neapel aufgeben mußte, ein mehrfacher Angriff auf Oeftreich und seine Bundesgenossen. Die Franzosen rückten in die östreichischen Niederlande ein. Ludwig Xv. begleitete das Heer, da eine Frau, die neben ihm eine Stellung glän- zender Schande eiunahm, die Herzogin von Chateaurour, die Vorgängerin der Pompadour, ihn durch den Anblick der kriegerischen Thätigkeit noch einigermaßen von dem tiefsten Versinken abzuhalten wünschte. Es wur- den östreichische Festungen, vier an der Zahl, rasch erobert. Da rief der Prinz von Lothringen, der auf das Land seiner Väter losging und den König Stanislaus zur Flucht aus Lüueville nöthigte, den König mit dem größten Theile des Heeres nach dieser Seite, während in den Nie- derlanden als französischer Feldherr der Marschall Moritz von Sachsen, ein unehelicher Sohn des Königs August Ii., znrückblieb. Außerdem sollte ein französisches Heer durch Westphalen ziehen, um Hannover, das Erbland Georgs Ii., zu bedrohen. Gegen England selbst bereitete Frank- reich einen Schlag vor, indem es Karl Eduard, den Sohn des noch lebenden Zakob Iii. aus dem Hause Stuart, zu einer Landung in Schott- land ausrüstete, wodurch Georg einen Theil seiner Truppen aus den Niederlanden nach England zu ziehen gewungen wurde. Friedrich war, um sich den Rücken zu decken, in Unterhandlungen mit Schweden und Rußland begriffen, mußte aber, nachdem Frankreich den Krieg schon nachdrücklich begonnen, auch ohne seinen Zweck erreicht zu haben, han- delnd auftreten. Nachdem er öffentlich für das Wohl des Reiches den Krieg zu beginnen und für sich nichts zu begehren erklärt hatte, rückte er mit einem Heere, das er als kaiserliches Hülfsheer bezeichnete, dessen Leitung er aber keineswegs dem Kaiser zu überlassen gedachte, in Böhmen ein und eröffnete den Krieg, der nur darum, weil er aus Besorguiß vor dem Verluste Schlesiens unternommen war, der zweite schlesische Krieg heißt und sich gleich dem ersten in den östreichischen Erbfolgekrieg verflicht. 12. Der zweite schlesische Krieg gefährdete zwar für Preußen den

7. Viertehalb Jahrhunderte - S. 612

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
612 Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland. lasten wurden und die ältere oder Ernestinische eine Erweiterung ihres Besitzes erhielt. 17. Während Karl die Behandlung der Religionsangelegenheit seinem Bruder überließ, übernahm er mit aller Stärke seines Charakters die Last des fünften Krieges mit Frankreich, der in Lothringen und an den niederländischen Grenzen, sowie in Italien, zu führen war. Den ersteren der Kriegsschauplätze wählte er für sich, aber ungeachtet ein- zelner Erfolge waren dem Feinde die gemachten Eroberungen nicht zu entreißen, namentlich die wichtige Stadt Metz, die der Herzog Franz von Guise, ein Enkel des Herzogs Renatus Ii. von Lothringen, verthei- digte, nicht zu erobern. Er schloß im Jahre 1556 einen Waffenstillstand zu Baucelles, unweit Peronne, und überließ seinem Nachfolger die Fort- setzung des Krieges. In Italien war ebensowenig ein Ergebniß erzielt worden, und die besetzten savopischen Lande blieben gleich jenen lothrin- gischen Städten in französischen Händen. Dagegen gelang es den Fran- zosen nicht, ihren Einfluß über andere Theile Italiens auszudehnen. Schon mehrere Jahre vor Ausbruch des Krieges, im Jahre 1547, war eine von Ficsco in Genua gegen Doria unternommene Empörung, die den kaiserlichen Einfluß daselbst bedrohte, dadurch vereitelt worden, daß der Urheber während der Ausführung durch einen Unglücksfall das Leben verlor. In demselben Jahre schien Paul Iii. auf die französische Seite gedrängt zu werden, da er einem Sohne, den er hatte, dem Peter Ludwig Farnese, Parma und Piacenza als Herzogthum verlieh. Auch unter dem Nachfolger des ersten Herzogs, Octavio, bildete der neue Staat, weil er als eine Mittelmacht zu Verwicklungen führen konnte, einen Gegenstand des Anstoßes für die Partei des Kaisers. Octavio suchte den Schutz des Königs Heinrich Ii. von Frankreich, und es kam, noch ehe dieser in Lothringen den Krieg gegen den Kaiser begonnen hatte, ohne Kriegserklärung zu kriegerischen Auftritten in Italien, bis Papst Julius Iii., der Anfangs mit dem Kaiser gegen Octavio gestanden, zwischen dem Kaiser und dem Könige von Frankreich vermittelte. Karls V. Nachfolger ließ die neue Herrschaft unangefochten bestehen. Dagegen verschwand in dem letzten französischen Kriege die Republik Siena aus der Reihe der Staaten Italiens. Mit dem lasterhaften Herzoge Alexander von Florenz, der des Kaisers uneheliche Tochter Margaretha zur Gemahlin hatte, war, als er im Jahre 1537 ermordet wurde, die von Cosimo abstammende Linie der Medici erloschen und an die Stelle des Gestorbenen durch Wahl des Volkes Cosimo, der von einem Bruder jenes alten Cosimo abstammte, getreten. Er trachtete nach dem Besitze von Siena, und dieses nahm im Jahre 1552, sich seiner zu erwehren, eine französische Besatzung auf, was zur Folge hatte, daß Cosimo den Krieg gegen dasselbe nun im Namen und mit Hülfe

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 645

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii. 645 nicht geschwächt. Die Generalstaaten der vereinigten Provinzen, die sich alsbald zu Delft versammelten, setzten einen Regierungsrath ein und erhoben an die Stelle Oraniens, obgleich mit minder ausgedehnten Be- fugnissen, seinen Sohn Moritz aus seiner Ehe mit der Tochter des Kurfürsten Moritz von Sachsen, nach deren Verstoßung er die Tochter des an der Spitze der französischen Protestanten stehenden Coligny ge- heirathet hatte. Daß der Fortgang des Krieges für Spanien nicht die Ergebnisse lieferte, welche sich nach den bisherigen Erfolgen Alexanders erwarten ließen, rührte von dem Eingreifen Philipps in anderweitige Angelegenheiten her, wodurch Alexander an Verfolgung seiner Laufbahn gehindert wurde. 6. Ehe sich jene Hemmungen für den Fortgang des Krieges in den Niederlanden ergaben, vollbrachte Philipp mit leichter Mühe die Erobe- rung von Portugal, als das Herrschergeschlecht dieses Landes, das Ge- schlecht der unächten Burgunder, ausgestorben war. Unter König Johann Iii. hatte Portugal neben seinen ostindischen Unternehmungen auch seine Bemühungen für Befestigung der im Innern durch die Nach- kommen der bekehrten Mauren noch gefährdeten Religion fortgesetzt. In Verfolgung dieser Richtung hatte der König eine Inquisition nach Art der spanischen eingeführt und auch den Jesuiten einen Schauplatz für ihre Wirksamkeit eröffnet. Ein Enkel, Sebastian, den er bei seinem Tode im Jahre 1557 als Nachfolger hinterließ, ward im Geiste des auf der Halbinsel heimischen und in den ostindischen Eroberungen ge- nährten christlichen Rilterthums erzogen. Sobald er zum Jünglinge herangewachsen war, nahm er den Krieg in Afrika wieder auf, der nach dem Tode Alphons' V. durch die großen Seeunternehmungen eine Unter- brechung erlitten hatte. Sein Heldeneifer ließ ihn warnende Hinweisun- gen auf die Größe der feindlichen Macht überhören und im Jahre 1578 ging er über die Meerenge, um durch Wiedereinsetzung eines vertriebe- nen Herrschers der Reiche Fezz und Marokko, so wie es Karl V. und Johann von Oestreich in Tunis gethan, dort den christlichen Einstuß zu begründen. Doch er erlitt von dem wirklichen Beherrscher jener Reiche in der Ebene von Alcazar eine furchtbare Niederlage, und wurde von denjenigen, die entkamen, vermißt. Seines Großvaters Bruder Heinrich, welcher Cardinal war, übernahm nun die Negierung, hinterließ aber die Frage, auf wen die Negierung in der Folge überzugehen habe, bei sei- nem Tode im Jahre 1580 ungelöst. Den Seitenverwandten, welche Ansprüche auf die Nachfolge machten, trat Philipp als der Sohn einer Tochter Emanuels des Großen entgegen, und wägend die Portugiesen sich aus Abneigung gegen die spanische Herrschaft für Antonio, einen unächten Sohn eines Sohnes Emanuels, erklärten, ließ er, nachdem er sich auch im Lande schon eine Partei gebildet, den Herzog Alba mit einem

9. Viertehalb Jahrhunderte - S. 790

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
790 Die Zeit des französischen Übergewichtes Macht der Staaten hatten, gaben jeder erheblichen Veränderung im Besitzstände eine früher nicht gekannte Wichtigkeit, da eine Gebietserwei- terung nun nicht mehr bloß die Mittel zu einem kriegerischen Angriffe vermehrte, sondern ohne Kriegszustand die Gelegenheit zu einer fortge- setzten für ganze Völker fühlbaren Beeinträchtigung gab. Es entwickelte sich aus einer merkantilen Staatskunst auch eine allgemeine Wachsamkeit über das Gleichgewicht der Staaten, da viele Staaten von Verände- rungen, die ihnen früher hätten gleichgültig sein können, wegen der Ver- hältnisse des Handels sehr nahe berührt wurden. So wurden denn auch die beiden Seemächte, deren Stellung ein Hauptergebniß von der Aus- bildung des oceanischen Welthandels war, die ersten Verfechter des Gleichgewichts in Europa. Durch die Bestrebungen, deren hauptsäch- lichste Vertreter jene Staaten waren, wurde die Staatskunst in eine Richtung getrieben, durch die sie sich von der Fürsorge für wahre mensch- liche Wohlfahrt immer weiter entfernte, und zu dem stillen Glücke, das die Jesuiten in ihren Missionen in Südamerika den Völkern unter so einfachen Verhältnissen und in so völliger Abgeschiedenheit schaffen konn- ten, bildete das Treiben Europas, in welchem die Unterthanen von den Lenkern der Staaten nur hinsichtlich ihrer Zahl und ihrer Erwerbs- fähigkeit in's Auge gefaßt wurden, den schroffsten Gegensatz. 18. Den Kampf um die spanische Monarchie eröffneten die Par- teien nicht im Felde, sondern an dem Hofe zu Madrid, indem jede von ihnen die ihr erwünschte Lösung durch ein Testament Karls Ii. zu be- wirken suchte. In das Spiel, in welchem von den Vertretern der nächst betheiligten Mächte jeder den andern zu überwinden suchte, mischten sich auch die Vertreter des Gleichgewichtes mit vermittelnden Vorschlägen, die auf eine Theilung der außer Spanien noch so viele andere Länder umfassenden Monarchie hinausliefen. Der erste dieser Vorschläge faßte den Sohn des Kurfürsten als Haupterben in's Auge, bewirkte aber, da Karl Ii. einer Theilung des Reiches entgegen war, ein Testament desselben, das jenen zum alleinigen Erben einsetzte. Die Ausführung desselben wurde dadurch verhindert, daß der Erbe vor dem Erblasser starb. Die er- neuerten Bemühungen lieferten einen Theilungsplan, nach welchem das Hauptland dem östreichischen Bewerber zufiel, bei welchem sich aber Ludwig wegen der tiefen Erschöpfung seines Landes dennoch beruhigte. Indessen trat Karls Ii. Widerwille gegen eine Theilung wieder in den Weg, und da der Kaiser nicht, wie Karl wollte, seinen Sohn nach Spa- nien schickte, gewann der französische Gesandte durch fein angesponnene Ränke dermaßen die Oberhand, daß sich im Jahre 1700 nach des Kö- nigs Tode der französische Bewerber als alleiniger Erbe bezeichnet fand» Ludwig nahm, so gewiß er auch für diesen Fall einem schweren Kampfe entgegenzusehen hatte, das Vermächtniß für seinen Enkel an und ließ

10. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 380

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
380 Frankreich, England und Spanien im Zeitalter der Kreuzzüge. schwankte, und unter den Vasallen Parteiungen, welche das Verhältniß noch mehr verwickeln mußten, sich bildeten. Im Jahre 1173 brach ein Krieg der Söhne gegen den Vater aus, indem nicht bloß Ludwig, sondern auch der Schottenkönig Wilhelm, Malcolms Iv. Bruder und Nachfolger, sich zu ihren Gunsten betheiligte. Doch Heinrich trug den Sieg davon und verzieh den Söhnen. Der Schottenkönig aber, der in die Gefangenschaft seines Feindes gerathen war, schwur demselben mit Genehmigung der Großen seines Reiches den Lehenseid, ohne jedoch eine dauernde Abhängigkeit seines Reiches von England für jetzt schon zu begründen. Das Uebergewicht Heinrichs beruhte nicht allein auf persön- licher Ueberlegenheit, sondern auch auf der Art seiner Kriegführung. Da seine englischen Vasallen den Dienst auf dem Festlande, der mehr den König als das Reich anging, lästig fanden, hatten sie sich mit ihm dahin vertragen, für diese Feldzüge Geldzahlungen zu leisten. So erhielt Heinrich die Mittel, Söldnerheere zu bilden, und während die Kaiser auf ihren Römerzügen durch die Dauer des Lehensdienstes beschränkt waren und selbst für diese Dauer oft von dem guten Willen der Va- sallen abhingen, erschien der englische König in Frankreich mit Schaaren, über die er unbedingt und für so lange, als er sie bezahlte, gebot. Da- durch brachten diese Kriege aber eine besondere Plage über Frankreich, die immer nach ihrer Beendigung recht fühlbar wurde. Die entlaffenen Truppen schweiften heimathlos umher und suchten, soferne sie nicht wieder im Lande neuen Solddienst fanden, Alles mit Plünderung heim. Es war daher eine neue Aufgabe des französischen Königs, diese dienst- losen Leute, nach einem Lande, das ihrer viele lieferte, Brabanyonen genannt, zu bekämpfen. Dem Ausbruche eines neuen Krieges, wozu Heinrichs Vergrößerungssucht zu führen schien, beugte im Jahre 1177 die Dazwischenkunft Aleranders Iii. vor, der die beiden Könige zu dem Versprechen gegenseitiger Freundschaft und einer gemeinschaftlichen Kreuz- fahrt bestimmte. Den ersten Theil des Versprechens hielten die Könige, so lange sie beide lebten, zur Ausführung des zweiten kamen sie nicht; ihre Söhne aber führten den Kreuzzug aus, ohne sich der Erneuerung des Zwistes enthalten zu können. Auf Ludwig folgte im Jahre 1180 sein Sohn Philipp Ii., dem später der Ehrenname Augustus beigelegt wurde, der letzte französische König, bei dem zur Sicherung der Nach- folge die Krönung zu Lebzeiten des Vorgängers nöthig schien. Heinrich hatte in der Zeit nach Ludwigs Tode noch einen heftigen Krieg mit seinem Sohne Richard in Aquitanien zu führen, da dieser der Aufforde- rung dem ältesten Bruder Lehenshuldigung zu leisten, nicht, wie Gottfried gethan hatte, Nachkommen wollte. Er starb im Jahre 1189, nachdem er und Ludwigs Nachfolger das Versprechen der Kreuzfahrt wiederholt, das Kreuz genommen, und zur Bestreitung der Kosten mit Bewilligung
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