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1. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1861 - Freiburg : Herder
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 97 Das Gericht hatte auf glaubwürdige Anzeige hin der Thatsache nachzuforschen, Anklage und Vertheidigung zu Horen und nach dem aktenmäßigen Erfunde das Urtheil zu fällen. Gilstes Kapitel. Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Iii. Das Interregnum (1254—1273). § 288. Nach dem Tode Wilhelms von Holland wählte der eine Theil der Kurfürsten (bei dieser Gelegenheit erscheint zum erstenmal ein Kurkollegium: Mainz, Trier, Köln, Sachsen, Brandenburg, Böhmen, Pfalz) 1257 den reichen englischen Prinzen Richard von Richard von Kornwallis, der andere den König Alfons X. von Kastilien. Kornwallis, Letzterer hatte sich diese Wahl viel Geld kosten laffen, betrat aber den 9et’i272. ' deutschen Boden niemals, Richard dagegen, der noch mehr bezahlt hatte, stellte sich mehrmals ein, zog am Rheine umher und kehrte wieder heim, wenn sein mitgebrachtes Silber aufgebraucht war. Königliche Die „kaiser- Gewalt zu üben gestatteten ihm die Fürsten nur selten, Deutschland lose, schreck- war daher ohne Oberhaupt und alle Ordnung hörte auf. Die Großen lld;e bekriegten einander, die kleinern Herren befehdeten sich, ihre Knechte aber schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele Burgen wurden zu Raubnestern, neue an Straßen und schiffbaren Flüssen er- baut, so daß die Kaufleute ihre Maaren nur mit bewaffnetem Geleite versenden oder sicheres Geleite mit schwerem Gelde erkaufen mußten; überdies legten die Herren willkürliche Weg- und Flußzölle an. Das wehrlose Landvolk verzweifelte fast, die Städte dagegen schloßen große Bündnisse, im deutschen Norden z. B. schon 1241 Lübeck und Ham- Stävtc- burg, denen bald Braunschweig, Münster, Soest, Dort- buntf‘ mund u. a. beitraten; 1255 den rheinischen Bund, der sich von Köln bis Basel erstreckte und zunächst gegen das Unwesen der neuen Zölle und Räuberei gerichtet war. Diesem Bunde traten auch mehrere Laudesherren bei, er war jedoch zu weit ausgedehnt und seine Städte lagen zu sehr auseinander, als daß er zu Festigkeit und Dauer hätte gelangen können. Uudols von Habsdurg (1273—1291). § 289. Die Kurfürsten brauchten lange, bis sie sich zur Erwäh- lung des Grafen Rudolf von Habsburg verständigt hatten; die Besitzungen desselben, zerstreut in den heutigen Kantonen Aargau, Lu- zern, Zürich, Thurgau, im Elsaß und in Schwaben herumliegeud, waren ansehnlich, ohne ihm jedoch eine für die Großen furchtbare Hausmacht zu gewähren; er schien daher stark genug die Ordnung im Reiche eini- germaßen wieder herzustellen, ohne den Großen gebieten zu können. Rudolf hatte sich aber durch Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Leutselig- Bumiillrr, Weltg. Ii. 7

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 98

1861 - Freiburg : Herder
98 Geschichte der neueren Zeit. 1737 erlosch, erhielt Franz Stephan von Lothringen, des Kaisers Schwiegersohn; August Iii. wurde König von Polen, welches unter ihm noch tiefer herabkam. Die pragmatische Sanktion wurde anerkannt, Eugen aber machte darauf aufmerksam, daß 200,000 Mann die beste pragmatische Sanktion wären. Dieser große Feldherr und Staatsmann, zugleich einer der edelsten Menschen, starb am 21. April 1736. Neuer Türkenkrieg (1737—1739). 8 255. Als Bundesgenosse Rußlands bekriegte Karl Vi. die Tür- ken ein Jahr nach Eugens Tod. Das kaiserliche Heer unter Secken- dorf drang in Serbien vor und eroberte Nissa, das aber bald wieder verloren wurde. Der nächste Feldzug hatte keine Erfolge, 1739 (7. Juli) ließ sich aber Wallis bei Kruzka in der Weise von den Türken schlagen, wie es ihnen selbst vordem von Eugen widerfahren * war, worauf (18. September 1739) im Friedensschlüsse Belgrad und was Eugen von der Walachei und Serbien erobert hatte der Pforte zurückgegeben wurde. Preußen kommt empor. Friedrich 1., König von Preußen (1701). K 256. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm hatte bereits gegen Frankreich, Polen und Schweden bewiesen, daß Brandenburg- Reg. 1688 Preußen etwas bedeute, und wenn sein Sohn Friedrich auch seinen bis 1713. Besitz nicht vergrößerte und unverhältnißmäßigen Aufwand machte, so erwarb er doch von dem Kaiser 1701 den Titel König von Preußen und spornte dadurch seine Nachfolger an, ihren Besitz zu einem wirk- lichen Königreiche zu erweitern. Uebrigens fochten die preußischen Truppen unter dem Fürsten Leopold von Dessau (später als der „alte Dessauer" berühmt) mit Auszeichnung im spanischen Erbfolge- kriege, besonders in den Schlachten bei Höchstädt und Turin. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740). § 257. Dieser König führte die größte Sparsamkeit in der könig- lichen Haushaltung und in der Staatsverwaltung ein, hielt strenge auf Ordnung, Thätigkeit, gute Sitte, Einfachheit und war bei-seinem harten despotischen Charakter gleichsam der Zuchtmeister seiner Unter- thanen. Er war ein großer Freund des Militärs und hielt ein zahl- reiches und gutausgerüstetes Heer bereit, das er und der alte Dessauer mit unerhörter Strenge dressierten, aber dabei die Hauptsache nicht vergaßen, denn namentlich die preußische Infanterie war in der That ausgezeichnet. Er suchte jedoch keinen Krieg und nahm 1715 zögernd an dem gegen Schweden Theil, das ihm einen Theil von Pommern abtreten mußte; die Grafschaft Limburg erbte er. Als er am 31. Mai 1740 starb, hinterließ er seinem Sohne Frie- drich (geb. 1712) ein an Gehorsam und Thätigkeit gewöhntes Volk, keine Schulden, sondern baare 9 Million Thaler, und dazu ein wohl- geübtes Heer von 70,000 Mann.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 136

1861 - Freiburg : Herder
136 Geschichte der neueren Zeit. schon vorher hatte er den Titel als erblicher Kaiser von Oesterreich angenommen (als solcher ist er Franz I.). Schöpfung anderer Vasallenstaaten: Neapel, Holland, Neuenburg, piombino. § 355. Der neapolitanische Hof bat demüthig für seine Theil- nahme an der Koalition um Verzeihung, allein Napoleon I. ließ durch Mass6 na das Festland besetzen und übergab den Thron seinem Bruder !|°L“ Joseph; dagegen behauptete König Ferdinand mit englischer Hilfe 3" t>te Insel Sicilie». Die batavische Republik verwandelte Na- ^(n poieon in ein Königreich Holland für seinen Bruder Louis, den er ""'mit seiner Stieftochter Horten se vermählt hatte; seinen Schwager ^ Bacciochi erhob er zum Fürsten von Piombino und vergrößerte dessen Fürstenthum im folgenden Jahre mit Lukka und Massa-Kar- rara; sein Adjutant Berthier erhielt das von Preußen abgetretene Neuenburg als Fürsteuthum, der Minister Talleyrand Be- nevento, der Marschall Beruadotte Pontekorvo, päpstliche Fürstentümer im neapolitanischen Gebiete, als Reichslehen. preußisch-russischer Krieg (1806—1807). Tilsiter Friede (7. und 9. Juli). s 356. Preußen, welches seit dem Basler Frieden dem großen Kampfe und der Zertrümmerung des deutschen Reichs unthätig zugeschaut hatte, erkannte plötzlich, daß Napoleon es nicht mehr als irgend eine andere unselbstständige Macht berücksichtige , dem König von England sogar Hannover zurückzugeben sich anerboten habe und der Bildung eines norddeutschen Bundes durch Preußen entgegenwirke. Dadurch war es zum Verzicht aus seine bisherige Machtstellung oder zum Bruche mit Napoleon genöthigt; es wählte den letzter», verband sich mit Schweden, Rußland und England und nöthigte Sachsen zum Beitritte. s 357. Am 1. Oktober ging Napoleon über den Rhein, am 10. wurde ein preußisches Korps unter dem Prinzen Ludwig Ferdinand bei Saalfeld vernichtet, am 14. der eine Th eil der preußischen Armee unter dem Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen bei Jena von Napoleon, der andere unter dem Herzog von Braunschweig bei Auerstädt von dem Marschall Davoust vollständig geschlagen. Die Trümmer des zersprengten Heeres mußten in Prenzlow, Passewalk und Lübeck die Waffen strecken (28., 29. Oktober, 6. November), die stärksten Festungen: Erfurt, Magdeburg, Küstrin, Stettin, Span- dau re. ergaben sich, die Rheinbundstruppen eroberten und mißhandel- ten Schlesien, Napoleon zog am 27. in Berlin ein, nahm den Degen des großen Friedrich und verhöhnte dessen Nachfolger, noch mehr die edle Königin Louise auf eine niedrige Weise. Im November rückte Napoleon auf polnischen Boden vor, lieferte am 26. December bei Pultusk und Golymin den Russen mörderische aber nichts ent- scheidende Treffen, zog am 2. Januar 1807 in das jubelnde War- schau ein, schlug am 8. Februar bei Preußisch-Eylau (unweit Königsberg) eine der blutigsten Schlachten, zwang das von Kalk- 2^ Maixbuth wacker vertheidigte Danzig zur Uebergabe und erfocht bei 11 Juni Friedland einen entscheidenden Sieg. Am 7. Juli schloß er mit 1807. Alexander I. zu Tilsit Frieden und Freundschaft, und bewilligte am

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 40

1894 - Dresden : Ehlermann
40 Preussische Monarchie. — § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. Lebenswandels. Beförderung religiösen Sinnes (Bet- und Busstage, Dankfeste). Den heftigen Bekenntnisstreitigkeiten der Lutherischen und Reformierten sucht er durch das Verbot, den Hader auf die Kanzel zu bringen, zu steuern. (Paul Gerhard, Diakonus an St. Nicolai zu Berlin, muss sein Amt niederlegen und verlässt das Land. Erzählung von der Dichtung des Liedes ,,Befiehl du deine Wege“.) Der Kurfürst Hort der Evangelischen in allen Ländern (Ungarn, Schlesien, Polen, Piemont, Frankreich). Nach Aufhebung des Ediktes 1685 von Nantes durch Ludwig Xiv. (§ 10, Iii B 2.) 1685 Aufnahme der flüchtigen französischen Hugenotte^. (Entstehung der französischen Kolonie mit eigenem Konsistorium, eigenen Kirchen und Schulen. Einführung feinerer Gewerbe, wie z. B. der französischen Gartenkunst. Verfeinerung des geselligen Tones. Vgl. Willibald Alexis, Cabanis.) X. Lebensende. Die späteren Lebensjahre des Kurfürsten getrübt durch häuslichen Zwist. Seine zweite Gemahlin Dorothee von Holstein (Luise Henriette f 1667). Entzweiung des Kurprinzen mit seiner Stiefmutter. Der Kurfürst bestimmt (dem von Albrecht Achilles 1473 erlassenen Hausgesetz zuwider) testamentarisch Teilung seiner Länder unter Berücksichtigung der Söhne zweiter Ehe. Der Kurprinz gewinnt gegen das Versprechen der Rückgabe des Schwiebuser Kreises die Zusicherung kaiserlichen Schutzes gegen Schmälerung seiner rechtmässigen Erbansprüche. Der Kurfürst stirbt am 29. April 1688 nach 48jähriger Regierung. Ein Vorbild weiser Regententhätigkeit ,,der Grosse“ — erreicht er die Ziele, die er sich selber gesteckt (S. o. Iv.) und wird damit der Begründer des Brandenburgisch-Preussischen Staates. (Ausspruch Friedrichs des Grossen am Sarge des Grossen Kurfürsten: ,,Messieurs, der hat viel gethan!“) § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. 1688 I. Friedrich Iii. Kurfürst 1688—1701, König bis 1701 1701 — I7i3- . .. 1701 [Friedrich, 2. Sohn des Grossen Kurfürsten, bei schwächlichem bis Körper nur langsam sich entwickelnd, daher auch von seinem Vater unter- 1713 schätzt. Sein Erzieher der charaktervolle Eberhard v. Dankeimann, dem es gelingt, die Fähigkeiten seines Zöglings über anfängliches Erwarten auszubilden, ohne indessen dessen Neigung zu äusserem Glanz und hohlem Prunk unterdrücken zu können: „Gross in kleinen und klein in grossen Dingen (Hartes Urteil Friedrichs des Grossen über ihn). Vermählt mit der

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 42

1894 - Dresden : Ehlermann
i8. Jan. 1701 42 Preussische Monarchie. — § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. Königstitel auch Sachsen mit Annahme der Krone Polen zustehend; Aussicht des 1692 zur Kurwürde erhobenen Hannoverschen Fürstenhauses auf den englischen Königsthron. Die Anerkennung als „König in Preussen“ erlangt Friedrich vom Kaiser (erst nach längeren Unterhandlungen) 1700 gegen Zusicherung der Unterstützung bei dem Kampfe um Gewinnung des spanischen Erbes (§ 11, V. Urteil Prinz Eugens: „die Minister sind des Henkers wert, die Kaiserl. Maj. solches geraten“). Am 18. Januar 1701 setzt sich Friedrich im Schlosse zu Königsberg, umstanden von den Grossen seines Reiches, selbst die Krone auf und ergreift das Zepter zum Zeichen, „dass er seine königliche Würde keinem auf Erden zu danken, sondern solche vielmehr sich selbst gegeben habe“. Darauf Krönung seiner Gemahlin durch ihn und seine feierliche Salbung in der Schlosskirche. [Am Tage vorher Stiftung des Schwarzen Adlerordens mit der Devise „Suura cuique.“] Urteil Friedrichs des Grossen: „Er sprach dadurch zu seinen Nachfolgern: „„Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen würdig; ich habe den Grund zu eurer Grösse gelegt, ihr müsst das Werk vollenden ““ V. Länderzuwachs. Bei dem Tode Wilhelms Iii. von Oranien erbt Friedrich 1702 Mörs (Grafschaft am linken Rheinufer im heutigen Rgbz. Düsseldorf) und Lin gen (Grafschaft am rechten Emsufer in dem heutigen Rgbz. Osnabrück). Das gleichfalls an ihn vererbte Neufchätel und Valeng in (Grafschaft nw. vom Neufchäteler See) wird ihm anfangs von Ludwig Xiv. bestritten, aber 1707 durch die Landstände zugesprochen. Zu gleicher Zeit wird Tecklen-burg (Grafschaft am nw. Abhang des Teutoburger Waldes) durch Kauf erworben. Vi. Fortschritte im Innern, i) Das Gewerbe wird durch Aufnahme von Ausländern (auch Friedrich gleich seinem Vater Schutzherr der Evangelischen) gefördert. 2) Das Heer wird bis auf 40,000 M. vermehrt, eine Art Landsturm (die „Miliz“) aus der Landbevölkerung gebildet. 3) Förderung von Wissenschaft und Kunst, a) 1692 Gründung der Universität Halle. (Der Rechtslehrer Christian Thomas i u s , von der Universität Leipzig durch Engherzigkeit

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 46

1894 - Dresden : Ehlermann
4(3 Preussische Monarchie. — § 15. Prägung preussischer Eigenart. des Königs im Hinblick auf seinen Sohn Friedrich: „Hier steht einer, der mich rächen wird“). Vii. Innere Fortschritte, a) Der Ackerbau wird auf alle Weise gefördert. ,,Landesmeliorationen“ in grossem Umfang. Durch Austrocknen von Mooren werden Viehweiden gewonnen (im Havellande Anlage des Gutes Königshorst, dessen Butter berühmt). Heranziehung von Ausländern (Holländer) für Viehwirtschaften. Besetzung wüster Strecken mit Ansiedlern (die durch den Erzbischof F i r m i a n vertriebenen protestantischen Salzburger in dem durch die Pest verödeten litauischen Preussen). Kartoffelfelder bei Berlin seit 1728. b) Gewerbe. Hebung der Betriebsamkeit (Tuchweberei u. a.), Beispiel des Staates durch Anlegung von Fabriken (die Tuchweberei in der Klosterstrasse zu Berlin liefert das blaue Tuch der Uniformen, die Gewehrfabrik in Spandau die Waffen). Schutz des Gewerbes durch hohe Eingangszölle (Wolle, Baumwolle, Seide), c) Hebung der Städte. In Ostpreussen neben Anlegung von mehreren hundert Dörfern Gründung von 4 Städten. Anregung zur Bauthätigkeit (Wohlhabendere werden zu Neubauten gezwungen). In Berlin wird die Friedrichsstadt erweitert, die Wilhelmstrasse angelegt. Bau von Kirchen (Böhmische, Dreifaltigkeits-, Jerusalemer Kirche); ein Kadettenkorps- und ein Krankenhaus (Charite) wird eingerichtet; in Potsdam, nunmehr der zweiten Residenzstadt, wird das grosse Militärwaisenhaus begründet, d) Religion. Beispiel des Königs in Beobachtung christlicher Sitte. Friedrich Wilhelm nach dem Muster seines Grossvaters Schutzherr der Evangelischen. Aufnahme der vertriebenen Salzburger (deren Ansiedelung s. oben a). e) Bildung. Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Gründung von Volksschulen (Anstellung von Unteroffizieren als Lehrer). Bei Missachtung der Gelehrsamkeit doch Schätzung der Wissenschaft, wo sie dem praktischen Leben nützt. (Vernachlässigung der Akademie ; G u n d 1 i n g, ein nicht ungelehrter, aber charakterloser und am Hof verspotteter Mann, deren Präsident. Überweisung von 2000 astronomischen, mathematischen, physikalischen und medizinischen Werken nebst einer Sammlung von Naturerzeugnissen). Viii. Bedeutung der Person des Königs. Friedrich Wilhelm, bei aller Grösse königlicher Denkart doch rauh in seinen Neigungen (Jagd, Tabakskollegium, burschi-

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 48

1894 - Dresden : Ehlermann
48 Preussische Monarchie. — § 16. Regierungsantritt Friedrichs d. Gr. 1730 bei Mannheim entflohen, wird er ergriffen und als Deserteur zu Köpenick vor ein Kriegsgericht gestellt. Dieses weigert sich, über einen königlichen Prinzen ein Urteil zu sprechen, verurteilt aber Lieutenant Katte, Friedrichs Genossen auf der Flucht, zu langjähriger Gefängnisstrafe. Änderung des Urteils durch den König selbst. Friedrich wird in das Gefängnis zu Küstrin geworfen, Katte enthauptet (Major v. Buddenbrocks Entschlossenheit wendet das Todesurteil von Friedrich ab). Auf günstige Berichte des Feldpredigers Müller Milderung der Haft. Die Arbeit bei der neumärkischen Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin, die ihm jetzt übertragen wird, lehrt Friedrich das Verwaltungswesen gründlicher kennen. Durch Besichtigung der benachbarten Güter gewinnt er Anschauung von der Betreibung der Landwirtschaft. Zur Vermählung seiner Schwester Wilhelmine mit dem Erbprinzen von Bayreuth nach Berlin beschieden, erlangt er Verzeihung. Nach seiner (vom Vater gewünschten) Verheiratung mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern wird er Oberst eines Regiments zu Ruppin, Der Vater schenkt ihm das benachbarte Rheinsberg, wo er sich ein Schloss bauen lässt. Zeit glücklicher Müsse, aber auch ernster Studien (Kriegskunde, Philosophie). Sein Aufenthalt im Heerlager Prinz Eugens 1734. S. § -i5, V. 3. Briefwechsel mit berühmten Zeitgenossen, wie Voltairel Erste litterarische Arbeiten. Sein „Antimacchiaveil“, gegen den Kardina. Fleury , den französischen Ministerpräsidenten, gerichtet, ein Fürstenspiegel! Nach und nach vollständige Aussöhnung mit seinem Vater, der den Sohn immer mehr schätzen lernt.] Ii. Zeitumstände, i) Grosser Länderzuwachs Österreichs unter Kaiser Karl Vi. (1711 —- 1740). a) Vom spanischen Erbe: Belgien, Neapel, (Sardinien) Sizilien, (§ 11, X. 2). b) Ein 1716— 1718 in Gemeinschaft mit Venedig* geführter Türkenkrieg bringt durch die Siege Prinz Eugens (1716 Peterwar dein, 17 17 Belgrad) das Banat, Kroatien, das nördliche Serbien mit Belgrad und die Walachei hinzu (Friede zu Passarowitz), Länder, die freilich in einem später in Gemeinschaft mit Russland unternommenen Türkenkriege (1736 — 1739) bis auf das Banat wieder preisgegeben werden. 2) Für den grossen Länderbesitz kein männlicher Erbe! Um den Besitzstand ungeteilt zu erhalten, bestimmt Karl Vi. durch ein Hausgesetz, die sogenannte pragmatische Sanktion, dass nach seinem Tode seine Tochter Maria Theresia ihm als Erbin der Gesamtmonarchie folgen solle, und sucht die Mächte für Anerkennung dieser Sanktion zu gewinnen. (Die Töchter Josephs I., vermählt, die eine mit dem Kurprinzen von Sachsen, die andere mit dem von Bayern, verzichten auf Erbansprüche.) Daher Nachgiebigkeit des Kaisers in den meisten politischen Fragen. (So in der pol- 1715 hatte Venedig Morea an die Türken verloren. Im Frieden von Passarowitz erhält ts dafür Ersatz in Albanien und Dalmatien.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 51

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 18. Der österreichische Erbfolgekrieg. 51 {den österreichischen Erbfolgekrieg s. § 18). Da England und Russland eine drohende Haltung einnehmen, schliesst Friedrich mit Frankreich (trotz Abneigung) ein Bündnis. Gegen Verzichtleistung auf Berg wird ihm der Besitz Niederschlesiens von dem Verbündeten zugesichert. Maria Theresia, so bedrängt, schliesst Waffenruhe mit Friedrich (Friedrich lässt sich in Niederschlesien huldigen). 3) Das sich zu Gunsten Maria Theresias wendende Kriegsglück (§ 18, Ii.) bringt Friedrich neue Gefahr. Einem österreichischen Einfall in Schlesien kommt Friedrich durch Einrücken in Böhmen zuvor, wo ihm Karl v. Lothringen, der Schwager Maria Theresias, bereits schlagfertig gegenübertritt. Mai 1742. Sieg Friedrichs bei Chotusitz (unfern Mai 1742 Czaslau, s.-ö. von Kollin). [Die von Friedrich ausgebildete neue Reiterei bewährt sich, ebenso wie schon früher das Fussvolk. Persönliches Eingreifen des Königs. Besetzung einer günstig gelegenen Höhe; Wirkung der dort aufgestellten Geschütze.] Iii. Der (Präliminar-) Friede zu Breslau, dem der von Berlin folgt, sichert Friedrich den Besitz von Nieder- und Oberschlesien sowie der böhmischen Grafschaft Glatz. Preussen wird dadurch um 640 □ Meilen vergrössert. [Verstimmung der Verbündeten. Ursprung des Wortes', ,,travailler pour le roi de Prusse“.] § 18. Der österreichische Erbfolgekrieg. 1741 — 1748. _ I74i I. Österreichs Nöte. Nach Friedrichs Sieg bei Mollwitz Auftreten sämtlicher Feinde Österreichs (§ 17, Ii). 174 Zur Unterstützung der Ansprüche Karl Alberts "schliesst Spanien (zu Nymphenburg, einem Lustschloss bei München) ein Bündnis mit Bayern, zu dem auch Sachsen in Hoffnung auf Landerwerb später hinzutritt. Friedrichs Bund mit Frankreich s. § 17, Ii, 2. Für Maria Theresia nur England -Hannover (Georg Ii., Friedrichs Oheim), das in einen Seekrieg (Südamerika) mit Spanien verwickelt ist, Russland und Holland, die jedoch zunächst'-nicht thätig eingreifen. Ein französisches Heer rückt gegen Hannover und hindert dies am Eingreifen, ein anderes führt den Kurfürsten Karl Albert nach Österreich, wo er sich als Erzherzog, P~_________________

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 77

1894 - Dresden : Ehlermann
§ 25- Geistesleben in Deutschland. 77 Schwulst der 2. schlesischen Dichterschule setzen Männer wie Christian Weise Einfachheit und Natürlichkeit entgegen (freilich auch in Wässerigkeit verfallend — die ,,Wasserpoeten“), e) Ein Dichter wie Günther stimmt zum ersten Male wieder wärmere Herzenstöne an, ein Grimmelshausen schreibt einen volkstümlichen Roman „Der abenteuerliche Simplicius“ (gew. Simpli-cissimus genannt), der die schreckliche Zeit des grauenvollen Krieges mit Naturwahrheit seinen Zeitgenossen vor Augen führt. Die geistliche Dichtung bewahrt sich noch etwas von der Herzensinnigkeit der früheren Zeit, wie bei dem Jesuiten Spee (Trutznachtigall) und dem Mystiker Angelus Silesius (Johann Scheffler, später zur katholischen Kirche übergetreten) und erreicht in Paul Gerhard sogar noch einen Höhepunkt. Ii. Zweite Stufe. Freiere Geistesregungen mit dem Aufgang Preussens zusammenfallend, a) Die englisch-französischen Aufklärungsgedanken finden hier empfänglichen Boden. Am Hofe Sophie Charlottens streiten Freidenker mit orthodoxen Geistlichen und verkehrt vor allem der grosse Leibn iz (s. § 21, I. 3). b) In Berlin wird eine Akademie der Künste und eine „Sozietät der Wissenschaften“ gegründet (§ 14, Vi. 3 b). c) In der vom Kurfürsten Friedrich Iii. gestifteten Universität Halle lehrt ein Thomasius in deutscher Sprache und kämpft gegen Hexenprozesse (§ 14, Vi. 3 a). d) Gegenüber der engherzigen Glaubensrichterei zünftiger Theologen öffnen die Pietisten (Spener und Francke) die Gemüter wieder der Herzensfrömmigkeit, die sich auch in Werken thätiger Nächstenliebe wirksam erweist (Stiftung des Halleschen Waisenhauses durch Francke, Wirken der vom Grafen Zinzendorf gestifteten Herren-huter Gemeinde). e) Unter dem Einfluss dieser Geistes-stromung findet die Musik den ergreifendsten Ausdruck für tiefe Seelenbewegungen und erhebt die Gemüter zu Gott in den Tonwerken eines Sebastian Bach und eines Fried-rich Händel, f) Auch die bildende Kunst bringt einen Meister wie Schlüter (Baumeister Friedrichs Iii zugleich Bildhauer; s. § 14, Vi, 3 c.) hervor, g) Man sucht die r esse ln der Unnatur abzustreifen. Der Drang, sich aus unnatürlichen Zuständen in ein reines Naturleben zu flüchten, verschafft den Robinsonaden, Nachahmungen eines von em englischen Freidenker De Foe herausgegebenen Komans, die weiteste Verbreitung. Das Ideal einer reinen

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 131

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 43. Der Krieg von 1815. 131 § 43- Der Krieg von 1815. I. Zwist der Mächte. Der Wiener Kongress, eine glänzende Versammlung von gekrönten Häuptern, Gesandten und Staatsmännern, soll die künftige Gestaltung Europas beraten. Neben den vaterlandsliebenden Preussen Hardenberg, Wilhelm v. Humboldt und dem englischen Kriegshelden Wellington auch viel gewandte Ränkeschmiede, wie Talleyrand und Metternich, in der Versammlung. (Gentz Metternichs Protokollführer; Stein, obwohl von keiner Macht gesandt, übt doch als Oberhaupt der Centralverwaltung der rückeroberten deutschen Länder Einfluss auf die deutschen Angelegenheiten.) Herstellung der unumschränkten Fürstenmacht und Beseitigung freistaatlicher Einrichtungen das Ziel vieler Mitglieder. Feste und Lustbarkeiten* neben ernsteren Beratungen und Ränkespiel. Die Zukunft Polens, das Alexander von Russland für sich gewinnen und mit einer Verfassung ausstatten will, und Sachsens, das Preussen ganz für sich beansprucht, entzweit die Mächte. Ein neuer europäischer Krieg in Sicht! Die Nachricht von der Flucht Napoleons aus Elba und seiner Landung in Frankreich stellt die Einigkeit wieder her. Ii. Die hundert Tage. Napoleon, am 26. Februar 1815 aus Elba entflohen, landet am 1. März bei Cannes. gegen ihn geschickt, geht zu ihm über, Soult, Massena u. a. kehren zu den alten Fahnen zurück; des wiedergekehrten Kaisers verheißungsvolle Proklamationen gewinnen die mit der wiederhergestellten Bourbonenherrschaft vielfach unzufriedene Bevölkerung. Die Königsfamilie flieht; Napoleon, wieder Herr der Dinge, zieht am 20. März in Paris ein Murat, der gegen das Versprechen, den Vicekönig von Italien zu bekriegen, sein Königreich Neapel behalten hat, er-< art den Krieg an Österreich. (Besiegt und flüchtig, wird er spater in Kalabrien ergriffen und erschossen.) Iii. Der Krieg, a) Neuer Bund der Mächte und neue Rustungen. 4 Heere (600000 M.) stehen bald an der Rhein-hnie und an der Weser bis zur Nordsee schlagfertig. Die Nordarmee, gebildet von Engländern, Niederländern u. a. unter ur u,gt°n (darunter Braunschweiger unter Herzog Friedrich Wilhelm) und Preussen unter Blücher (etwa 150000 M.) kommt allein zum Schlagen. * V§1- Rückerts Gedicht: Der Wiener Kongress. 9*
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TM Hauptwörter (200)200

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