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Vii. Länder Afrikas.
I. Ägypten
liegt am Unterlaufe des Nil zu beiden Seiten desselben, ist doppelt so groß
als das Deutsche Reich, hat aber nur den 7. Teil seiner Einwohnerzahl. Es
wird im W. von der Lybischen, im 0. von der Arabischen Wüste ein-
gefaßt und ist das älteste und merkwürdigste Kulturland
Afrikas. Der Hauptfluß ist der Nil. Seine Überschwemmungen, welche
durch die tropischen Regen und die Schneeschmelze in den Hochgebirgen hervor-
gerufen werden, lassen einen fetten Schlamm zurück und erzeugen eine große
Fruchtbarkeit. Durch Kanäle und Schöpfräder wird das Wafser auch in
höher gelegene Landstriche geführt und in großen Bassins für die trockene Zeit
aufbewahrt. Ackerbau ist deshalb auch die Hauptnahrungsquelle der Be-
völkerung; er liefert namentlich Getreide (Weizen, Reis, Mais), Baumwolle und
Zuckerrohr. Seit Eröffnung des Suezkanales hat auch der Handel bedeutend
zugenommen. — Die Hauptmasse der Bevölkerung sind die Nachkommen der
alten Ägypter, die christlichen Kopten; außer diesen giebt es zahlreiche Araber,
Türken und Europäer. Ägypten ist ein türkischer Schutzstaat und wird von
einem Vizekönig (Khedive) beherrscht; seit 1882 steht es in Wirklichkeit unter
englischer Herrschaft.
Kairo am Nil ist die Hauptstadt Ägyptens, die größte Stadt
Afrikas (375 T.) und der Mittelpunkt des Handels in Nord-
afrika. In den engen Straßen herrscht ein buntes Volksgewimmel, und man
trifft hier Kaufleute aus allen Ervteilen; die Europäer bewohnen einen eigenen
Stadtteil, das sogenannte Frankenquartier. Zwei Meilen westlich von der Stadt
liegen bei der Ruinenstadt Memphis die 3 größten Pyramiden Ägyptens, von
denen die Cheopspyramide (fast 150 m) zu den höchsten Bauwerken der Erde
gehört. — Alerandria (220 T.), von Alexander dem Großen gegründet, ist
die größte Seehandelsstadt Nordafrikas und eine Hauptstation
auf dem Wege zwischen Europa und Indien. — Damiette ist der Mittelpunkt des
Reisbaues und vermittelt den Handel mit Syrien. — Suez liegt am Südende
des Suezkanales und ist der bedeutendste ägyptische Hafen am Roten Meere.
Ii. Nnbien und der Ägyptische Sudan
liegen südlich von Ägypten, standen früher unter ägyptischer Herrschaft, haben
sich jetzt aber selbständig gemacht. Nubien, das Stufenland am mittleren Nil,
ist größtenteils glutaushauchende Wüste; nur das Nilthal ist fruchtbar und zeigt
die Reste früherer großartiger Tempelbauten. Am Nil liegt Berber, am Roten
Meere Suakin.-
Die Hauptstadt vom Ägyptischen Sudan ist Chartum, eine wichtige
Handelsstadt am Zusammenflufse des Weißen und Blauen Nil.
Iii. Abessiuieu oder Habesch
liegt noch südlicher, ist ein mauerartig aufsteigendes Alpenland, weshalb es
auch „die afrikanische Schweiz" heißt. Hier ist das Gebiet des Blauen
Nil. Die Bewohner von Habesch sind das einzige christliche Volk
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Lybischen Arabischen_Wüste Afrikas Kairo Afrikas Nord-
afrika Memphis Alerandria Nordafrikas Europa Indien Syrien Suez Nubien
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tum des Landes; er ist in den Ardennen auf Eisen und Kohlen sehr er-
giebig und bietet damit die wichtigsten Bedingungen für die Industrie.
Steinkohlen werden in solcher Menge gefunden, daß Belgien in dieser Be-
ziehnng unter allen Ländern der Erde den vierten Rang einnimmt. Der
Ackerbau wird in der fruchtbaren Ebene mit großem Fleiße betrieben und
bezieht sich nicht nur auf Getreide, sondern auch auf Handelspflanzen (Tabak,
Flachs, Hanf). Die Viehzucht liefert vortreffliche Pferde und Rinder. In
Bezug auf Industrie ist Belgien einer der ersten Staaten Europas.
Die Hauptprodukte des Gewerbfleißes sind Eisen-, Leinen-, Woll-, Leder- und
Glaswaren (Spiegelglas); die Strohhutflechterei wetteifert mit der italienischen.
Spitzen werden von einer Güte geliefert, welche von keinem anderen Lande
übertroffen wird. Der Handel ist sehr bedeutend und wird nicht nur durch
2 Flüsse, viele Kanäle und vorzügliche Landstraßen, sondern auch namentlich
durch Eisenbahnen gefördert. Kein Land der Erde besitzt ein so dichtes Eisen-
bahnnetz wie Belgien. Der Seehandel geht namentlich von Antwerpen aus.
6. Städte: Brüssel (500 T.) liegt an einem Nebenflusse der Scheide in
der Mitte des Landes, von dem es ein Abbild ist. Es liegt nämlich an der
Grenze der Ebene und des Hügellandes und an der Grenze der romanischen
und germanischen Bevölkerung und besteht aus einer höher gelegenen Ober-
stadt und einer Unterstadt. Die Oberstadt ist der Sitz des Königs, der
Regierung und des Adels, und hier wird französisch gesprochen; die Unter-
stadt ist der Sitz des Handels und der Industrie, und die Umgangssprache ist
die vlämische. Brüssel vereinigt auch in seinen Fabriken die verschiedenen
Industriezweige Belgiens. Am berühmtesten sind die „Brüsseler Spitzen."
(Von der feinsten Sorte kostet 1 m nahezu 200 Mark.) Brüssel ist aber
nicht nur wichtig durch Handel und Gewerbe, welche noch dadurch gefördert
werdeu, daß es der Mittelpunkt des belgischen Eisenbahnnetzes ist, es ist auch
wichtig durch Kunst und Wissenschaft. Das Leben in Brüssel erinnert vielfach
an Paris, weshalb die Stadt auch „Klein-Paris" genannt wird. Brüssel
gehört zu den schönsten Städten in Europa. Unter den Gebäuden zeichnet
sich namentlich das prachtvolle Nathans aus, in welchem Karl V. (1556)
die Regierung niederlegte. Südlich von der Stadt ist das Schlachtfeld
von Waterloo, auf dem Napoleon I. 1815 von den Deutschen und Eng-
ländern geschlagen wurde. — Antwerpen (270 T.) an der Schelde ist die
zweitgrößte Stadt, die erste Seehandelsstadt und die stärkste Festung Belgiens.
Es liegt ziemlich tief im Lande und ist dadurch in naher Verbindung mit
allen Hauptplätzen des belgischen Handels und Gewerbfleißes. Zur Zeit der
Flut können auch Seeschiffe bis in die Stadt fahren. Im 15. und 16. Jahr-
hundert war Antwerpen der Mittelpunkt des Welthandels. Damals galt
das Sprichwort: Die Welt ist ein Ring, und Antwerpen ist der Diamant
darin! — Gent (175 T.) an der Schelde ist der Mittelpunkt der belgischen
Baumwolleninduitrie. Es ist durch eiueu großen Kanal mit dem Meere ver-
banden. Im Mittelalter war die Stadt so mächtig, daß sie allein mit Frankreich
einen Krieg anfangen konnte. Damals stellte sie gegen 80 000 bewaffnete Männer
ins Feld. — Brügge (50 T.) ist Handels- und Fabrikstadt. — Ostende ist
ein besuchtes Seebad und der einzige bedeutende Hafen Belgiens an der
^ee. — Lüttich (160 T.) liegt an der Maas. Die Bewohner beschäftigen
uch namentlich mit Gewinnung von Kohlen und Eisen und Verarbeitung des
letzteren zu Waffen und Maschinen. Die Stadt ist mit dem benachbarten
6*
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6. Verfassung und Einteilung. Frankreich ist seit 1870 eine Republik,
an deren Spitze ein Präsident steht. Das Land wird in 87 Departe-
ments (spr. -mangs) eingeteilt, von diesen ist eines der größten, aber zugleich
auch eines der volksärmsten die Insel Korsika.
Hanptorte in Nordfrankreich: Lille (spr. Lihl, 200 T.) ist eine
starke Festung und ein Hauptplatz für Leinenindustrie. —Calais
(spr. Kaläh) und Gonlogne (spr. Boulonj) sind Hauptüberfahrtsorte nach
England. — Ronen (spr. Ruaug, 110 T.) an der Seine ist der Haupt-
ort für Baumwollenindustrie. Es überragt alle Proviuzialstädte
Frankreichs an ehrwürdiger und großartiger Altertümlichkeit. — Le Havre
(spr. Lö ahwr, 120 T.) an der Seinemündung ist der wichtigste französische
Seehafen am Atlantischen Ozean, für Rohbaumwolle der erste Einfuhrhafen
des Festlandes, das „Liverpool Frankreichs" und das „Hamburg
der Seine," der Haupthafen für Auswanderung. — Cherlwnrg (spr.
Schärbur) an der Nordküste der Normandie ist ein wichtiger Kriegs Hafen
und das großartigste Werk der Wasserbaukunst aller Zeiten.
Paris an der Seine ist in mehrfacher Beziehung wichtig: a) Es ist die
befestigte Haupt st a d t Fraukreichs und nach London die volkreichste
Stadt aus dem Fe st lande Europas (2^ Mill.) und die zweitgrößte
Stadt der Erde, b) Es ist die erste Industriestadt des Landes. Die
Pariser Industrie ist uamentlich Schmuckindustrie für Kleidung und Wohnung
und beherrscht die Mode weit über Europa hinaus, e) Paris ist die erste
Handelsstadt Frankreichs. Der Handel wird gefördert durch die Lage
an einem Strome und durch das Eisenbahnnetz, welches sich von der Stadt
aus strahlenförmig über das ganze Land erstreckt. 6) Paris ist der Mittel-
punkt der Wifsenschasten und der Litteratur Frankreichs. (Uni-
versität, Akademie, Pflanzengarten), e) Es ist der Mittelpunkt des politischen
Lebens und f) eine der schönsten Städte der Erde, g) In der Verfertigung
physikalischer und optischer Instrumente gilt Paris als erster Platz der Erde
Diese Bedeutung macht es erklärlich, daß die Stadt „das Haupt und Herz
Frankreichs" genannt worden ist, ja daß man sogar gesagt hat.' „Paris
ist Frankreich", d. h. der wahre Vereinigungspunkt fürs ganze Land. —
Versailles (spr. Werßaj) war einst die Residenz des prachtliebenden Ludwig Xiv.
Hier wurde am 18. Januar 1871 der Köuig von Preußen als Wilhelm I.
zum Deutschen Kaiser gekrönt. Sehenswert ist das Schloß mit seinem
großen Parke.
Städte in Westfrankreich: Lrest (spr. Brüst, 6b T.) ist ein
wichtiger Kriegshafen. — Nantes (120 T.) an der Loire ist die wichtigste
Fabrik- und Handelsstadt (Getreide) in Westfrankreich. Wegen zunehmender
Versandung des Flusses erreichen nur kleine Seeschiffe die Stadt. Der Vor-
Hasen von Nantes ist Zt. Uazaire (spr. Säng Naßär). — Bei Poitiers
(spr. Poatje) besiegte (732) Karl Martell die Araber und rettete dadurch die
europäisch-christliche Kultur.
Hauptorte in Südfrankreich: Bordeaux (spr. Bordö, 250 T.)
an der Garonne ist die dritte Seestadt Frankreichs. Sie treibt namentlich
Handel mit Wein, welcher an dem linken Ufer des Stromes ausgezeichnet
gedeiht. Jetzt ist die Stadt der Mittelpunkt für den Handel mit Südamerika.
— Toulouse (spr. Tulns, 150 T.) an der Garonne und an dem Südkanal
ist wichtig durch Fabriken (Eisenwaren, Wolle, Leder) und Handel, welchen
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Extrahierte Personennamen: Le_Havre Ludwig_Xiv Ludwig Wilhelm_I. Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Korsika Nordfrankreich Lille England Frankreichs Atlantischen_Ozean Paris London Europas Europa Paris Frankreichs Paris Frankreichs Paris Versailles Westfrankreich Nantes Westfrankreich Nantes Poitiers Südfrankreich Frankreichs Toulouse
— 79 —
6. Einteilung: Das Britische Reich zerfällt in die 3 Königreiche England
(d. h. Land der Angeln), Schottland (d. h. Land der Skoten) und Irland
(d. h. Westland).
a) Das Königreich England.
(2740 □Peilen oder über 150 T. qkm und 30'/s Mill. Einw.)
1. Städte an der Ostseite: London, auf beiden Seiten der Themse
gelegen, ist die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs, die größte
und volkreichste Stadt der Erde und die erste Welthandelsstadt. Sie
bedeckt einen Flächenraum von 5 bis 6 ^ Meilen (Größe des Fürstentums
Reuß j. L., Paris hat 3 mal, Berlin 5 mal und Hamburg 30 mal darin Platz.)
Die Bewohnerzahl beläuft sich auf 5,6 Millionen. Zu dieser Bedeutung und
Größe konnte die Stadt kommen a) durch ihre Lage au dem größten und
wasserreichsten Strome Englands, aus dem die größten Seeschiffe bis in die
Stadt fahren können; d) durch die Nähe des Festlandes von Europa (liegt
fast der Rheinmündung gegenüber), und c) durch die umliegende Tiefebene,
welche sehr fruchtbar ist und die Anlegung von Eisenbahnen und Kanälen be-
günstigt. — London ist auch der Mittelpunkt des geistigen Lebens in
Großbritannien. Dies ist es durch 2 Universitäten, viele gelehrte Gesell-
schasten, zahlreiche Sammlungen (im „Britischen Museum" sind außer der
größten Bibliothek auf der Erde reiche Kunst- und Naturaliensammluugeu). —
„Der Verkehr innerhalb der Riesenstadt ist so großartig, daß die Straßen der
inneren Stadtteile ihn nicht mehr zu fassen vermochten, weshalb man unter-
irdische Stadteisenbahnen angelegt hat, zu denen man von der Straße aus
auf Treppen hinuntersteigt." Zur Unterkunft für die Schiffe sind an der Themse
zahlreiche Docks angelegt, d. h. künstlich gemauerte Wasserbassins, die durch
Schleusen mit dem Fahrwasser in Verbindung stehen. In ihrer Nähe stehen
große Lagerhäuser. — London besteht aus mehreren Stadtteilen. Die Alt-
st a d t (City, spr. Sitti) ist der Mittelpunkt Londons und der Sitz des Groß-
Handels; hier halten sich die Kaufleute nur bei Tage auf, um abeuds
auf ihre schönen Landgüter hinauszueilen. West min st er ist der Sitz der
Behörden und reich an schönen Parks, den „Lungen Londons". Der größte
Park ist der Regentspark (spr. Ridschentspark), in dem sich ein botanischer
Garten und der größte zoologische Garten der Erde befinden. In Westend
wohnen die vornehmen und reichen Leute; Nordend ist der Sitz des Klein-
bürgertums und Ostend der des Elends und Verbrechens. -— Von merkwürdigen
Gebäuden sind folgende hervorzuheben: a) Die Paulskirche ist die
größte protestantische Kirche der Erde und eine Nachahmung der Peters-
kirche in Rom. b) Der Tower (spr. Tau'r, d. h. Turm, Veste), das ge-
schichtlich merkwürdigste Gebäude der Stadt, war ehemals Festung und Staats-
gefängnis, dient jetzt als Rüstkammer- und zur Aufbewahrung der Kronschätze,
c) Die Westminsterabtei ist eine alte gotische Kirche, in der manche Könige
und (im sogenannten „Poetenwinkel") bedeutende Dichter, Künstler, Gelehrte
und Staatsmänner begraben sind, ä) Der Kristallpalast (aus Eisen und
Glas) enthält eine immerwährende Ausstellung von Nachbildungen berühmter
Werke aller Zeiten und Völker, e) Mit dem Parlamentsgebäude ist die
Westminsterhalle verbunden, der größte Saal der Erde. — Die Umgebung
von London ist mit Städten und Dörfern wie übersät. Stromabwärts
liegt z. B. Greenwich (spr. Grinitsch) mit berühmter Sternwarte, nach der
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Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Irland Westland England London Paris Berlin Hamburg Englands Europa London Großbritannien Londons Ridschentspark Westend Nordend Peters- Rom Westminsterabtei London
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die Engländer ihre Meridiane zählen, Woolwich (spr. Wullitsch), der Haupt-
ort der englischen Artillerie-Einrichtungen. Stromaufwärts ist das Dorf
Kew (spr. Kju) mit dem schönsten und reichsten botanischen Garten der Erde,
und das herrliche Schloß Wiudsor (spr. Uindsr), der gewöhnliche Sommer-
Ausenthalt der königlichen Familie.
Cambridge (spr. Kämbritsch) hat eine Universität. — Hnll (spr. Höll)
am Humber ist der Mittelpunkt des Handels nach der Ostsee. — tteiucöftlc
(spr. Njukäßl, 150 T.) im „Lande der schwarzen Diamanten" hat die
größten ^teinkohleugrubeu Englands und der Erde, welche ganz Europa
1000 Jahre mit Brennmaterial versorgen könnten. Von Newkastle zog sich
bis zur Westküste die Pikteumauer, von welcher noch Mauer- und Turm-
reste vorhanden sind; sie wurde von den Römern zum Schutze für ihre
Provinz Britannien gegen die Einfälle der nördlich wohnenden Bergvölker
angelegt.
2. Städte an der Südseite: Mijmoilth (spr. Plimmöß) und Ports-
mouth (spr. Portsmöß = Mündung des Hafeus) sind wichtige Kriegs- und
Handelshäfen. — Dover (spr. Dowr, d. h. Wasser) liegt an der engsten
Stelle des Kanales, die deshalb auch die Straße von Dover heißt. Die
Stadt ist wichtig als Überfahrtsort nach dem Festlande (Calais und Ostende).
Den Kreidefelsen, welche hier die Küste bilden, verdankt das Land den Namen
Albion. — Im Kanäle liegt die Insel Wight (spr. Ueit), welche sich durch
ihr mildes Klima und ihren üppigen, fast südländischen Pflanzenwuchs auszeichnet.
3. Städte an der Westseite: Liverpool (spr. Liwerpuhl, über
V2 Mill. E.), der zweitwichtigste Hafen Englands, der erste Baum-
wollenmarkt und bedeutendste Auswandererhafen Europas. Die Stadt liegt
an der Mündung des I Meile breiten Mersep und besitzt Docks, welche die-
jenigen von London noch an Großartigkeil übertreffen. Keine Stadt der Erde
hat eine so große Handelsflotte als Liverpool, selbst London nicht; sie über-
trifft diejenige Deutschlands. — Bristol (spr. Brist'l, d. h. Brückenort, 230 T.)
am Avon, der in den Severn fließt, ist die dritte große Seestadt und eine
der bedeutendsten Fabrikstädte Englands. Die Insel Anglesey (spr. Äng'lßi)
ist mit der Küste von Wales durch eine fast 400 m lange, aus 2 Eisen-
röhren bestehende Brücke, die größte Leistung der Brückenbaukunst, verbunden.
4. Städte in der Mitte: Oxford ist erste Universität Englands. -
Birmingham (spr. Börminghäm, 500 T.) liegt ziemlich in der Mitte Eng-
lands und ist die erste Fabrik st adt des Landes und der Hauptsitz der
englischen Eisenindustrie (namentlich Gewehre, Nadeln und Stahlfedern).
— Sheffield (spr. Schesfild, 300 T.) ist der zweite Mittelpunkt der englischen
Eisenindustrie und Liefert die besten englischen Stablwaren, besonders
Messer (von 20 Pfennig an bis 100 Mark das Stück). — Die Doppel st adt
Mauchester-Salford (spr. Mäntschestr-Sälford, fast 3/4 Mill.) ist der Haupt-
sitz der Baumwollenindustrie (Manchesterzeug) Englands und der Erde.
Manchester und Liverpool sind durch die älteste Eisenbahn (1830) verbunden. —
Leeds (spr. Lids, 400 T.) ist der Hauptsitz für Schafwollenindustrie,
Leinen- und Tuchweberei.
b) Das Königreich Schottland.
Schottland ist etwas größer als Bayern (1400 ^Meilen oder
79 T. qkm), hat aber weniger Einwohner (4 Mill.).
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namentlich in Rußland und Deutschland getrieben; der Baumwollenstrauch
gedeiht in Italien und Spanien.
Wälder sind in Europa sehr verbreitet, im 8. immergrüne Wälder,
in Mittel- und Nordeuropa teils Nadel-, teils Laub-, teils gemischte Wälder.
Die größten Wälder kommen in Rußland und Skandinavien vor. Am weitesten
nach N. geht von allen Walvbäumeu die Birke. Das Nördliche Eismeer wird
von baumlosen Landschaften umfaßt, in denen nur Flechten, Moose und wenige
Kräuter gedeihen, welche die Nahrung des Renntieres bilden. — Wiesen
fehlen fast ganz in Südeuropa, treten aber besonders schön in England und
Irland, Skandinavien, Holland und Deutschland auf.
c) 3u Gem auf die Tiere. Die Tierwelt Europas zeigt eine noch
größere Übereinstimmung (Gleichartigkeit) als die Pflanzenwelt. Sie zeichnet
sich weniger durch ihre Größe, als durch ihre Nützlichkeit aus, weist auch
weniger Eigentümlichkeiten auf, als die übrigen Erdteile, weil der Mensch die
größeren freilebenden Tiere meist ausgerottet hat. Im allgemeinen sind im
8. mehr Arten, im N. dagegen treten größere Mengen derselben Art auf.
Dieselben Haustiere, welche in Deutschland vorkommen, sind über den
ganzen Erdteil verbreitet. Dazu kommen an Stelle der Pferde in Südeuropa
teilweise Esel, Maultiere und selbst Kamele, und im hohen Norden vertritt
das Reuntier Pferd und Kuh. Die wilden Raubtiere Europas, nämlich
Bär, Wolf und Luchs, werden in ihrer Zahl mit der immer mehr zunehmenden
Entwaldung und Bevölkerung auf kleine Gebiete beschränkt. Die Heimat der
Pelztiere ist Osteuropa vom Weißen bis Schwarzen Meere. Von wilden
Säugetieren leben in Nordeuropa allein Eisbären, Vielfraße, verschiedene
Fuchsarten, in Südeuropa allein Affen (nur auf dem Felsen von Gibraltar),
Stachelschweine, Alpenhasen, Gemsen, Steinböcke, Mufflons u. s. w.
Pferdezucht wird namentlich in England und Spanien, Schafzucht
iu Spanien (Merinoschafe), Deutschland und England, Seidenraupenzucht
iu Italien, Frankreich und Griechenland, Bienenzucht namentlich in Rußland
getrieben. Zum Fischsaug geben das Meer (Heringe, Dorsche u. s. w.) und
Flüsse Veranlassung; Edelkorallen und Badeschwämme liefert das Mittelmeer.
6) Iu 6ezug auf Industrie. Europa ist der iud ustriereichste Erd-
teil. Die Industrie steht uamentlich in West- und Mitteleuropa in hoher
Blüte; besonders hervorzuheben sind England, Deutschland, Frankreich und
Belgien. Die wichtigsten Jndustrieen sind die Metall-, Woll-, Baumwollen-,
Hanf-, Leinen-, Seiden-, Leder- und Papierindustrie, sowie die Rübenzucker-
fabrikatiou.
e) Äu Bezug aus Handel. Der Handel steht in Europa in so hoher
Blüte, wie in keinem anderen Erdteile. Er wird gefördert durch das Meer,
schiffbare Flüsse, Kanäle, Eisenbahnen, Post- und Telegraphenwesen und
Kolonieen. Bezüglich der H a n d e l s s ch i f f a h r t steht Großbritannien obenan;
dann folgt Frankreich und an dritter Stelle das Deutsche Reich. Die meisten
Eisenbahnen hat das Deutsche Reich, das dichteste Eisenbahnnetz aber
haben Belgien und England. Die meisten Kanäle sind in Holland, England
und Frankreich anzutreffen. Die größte Zahl Telegraphen st atio neu
hat Deutschland; die meisten Briefe versendet England. Die 3 größten
Seehandelsstädte Europas sind London, Liverpool (spr. Liverpul) und
Hamburg, die größten Landhandelsplätze Berlin, Leipzig, Wien, Paris
und Petersburg.
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Extrahierte Personennamen: Wolf
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gleich in den Topf. — Oporto oder Porto (über 140 T.) ist die zweitgrößte
Stadt Portugals, liegt fast eine Meile von der Mündung des Douro
(spr. Do'iro) und treibt starken Handel mit Portwein, der besonders nach
England ausgeführt wird.
Portugal war vor 400 Jahreu eine Seemacht ersten Ranges und besaß
viele Kolonieen. Jetzt hat es bedeutenden Besitz nur uoch in Afrika und
geringen in Asien. Zum europäischen Besitz rechnet man noch die
Azoren und die Insel Madeira (spr. Madc>ra). Die Azoren
(spr. Aßoren) oder Hab ich tsinseln (so genannt, weil auf ihnen zur
Zeit der Entdeckung unzählige Habichte angetroffen wurden) liegen westlich von
Lissabon. Auf ihnen gedeihen Südfrüchte in ganzen Wäldern, und Dampf-
schiffe bringen von hier aus ganze Ladungen Apfelsinen nach London.
Madeira (d.h.holz, weil die Insel als sie von den Portugiesen entdeckt wurde,
ganz mit Wald bestanden war,) ist ein mächtiger Felsen aus vulkanischem
Gestein, liefert vortrefflichen Wein (den Madeira) und viel Zuckerrohr und
ist als Heilort für Brustkranke wichtig.
B. Das Königreich Spanien.
(9100 □'Stetten oder 1j^ Mill, qkm und über 17 Mill. Einw.)
Der Name Spanien wird von einem phönizischen Worte abgeleitet,
welches Kaninchen bedeutet; Kaninchen sind in dem Lande sehr verbreitet. Das
Königreich ist fast so groß wie das Deutsche Reich, hat aber uur etwas über 1i3
seiner Bewohnerzahl. Die Spanier sind mittelgroße, hagere Gestalten;
ihre scharfen Gesichtszüge sind von dunklem Haar umwallt; aus dem gebräunten
Antlitz blitzt ein feuriges Auge. Sie sind einfach und mäßig im Genuß, da-
bei voll ernsten Stolzes; selbst der Maultiertreiber hat etwas von der Würde
des Edelmannes. Doch sind Aberglaube und Unwissenheit in den höheren
Ständen noch ebenso allgemein wie in den niederen. Zu den Hanplver-
gnügungen der Spanier gehören die Stiergefechte, in denen mehrere Stier-
fechter mit grellroten Tüchern Stiere aufreizen, dann niit ihnen kämpfen und
sie schließlich, weuu sie ganz wütend geworden sind, töten.
Die wichtigsten Städte Spaniens sind: Madrid (fast */2 Mill. Einw.)
am Manzanares (spr. Manßanares) liegt sast in der Mitte der Halbinsel, ist
Haupt- und Residenzstadt Spaniens und die höchst gelegene Großstadt
Europas. Madrid ist anch der Kreuzungspunkt wichtiger Eisenbahnen, die
nach alten Hanptbäsen des Landes gehen, wodurch die Stadt zu einem
Sammelplatz des Verkehrs wird. Die Umgebung ist öde und dürr und das
Klima ungesund, weil im Sommer sehr heiß, im Winter dagegen rauh.
Daraus erklärt sich das Sprichwort.- „Madrid hat 3 Monate Winter und
9 Mouate Hölle." — In öder Gebirgsgegend liegt (westlich von Madrid)
das Kloster San Just, wo Kaiser Karl V. sein wechselvolles Leben beschloß.
•— Toledo am Tajo ist die alte Hauptstadt Spaniens und liegt genau in
der Mitte der Halbinsel. Hier giebt es viele Waffenschmiede, welche die be-
rühmten Toledoklingen fertigen. — Älmade» (d. h. Bergwerk) ist das
größte Quecksilberbergwerk in Enropa. — Salamaaca war eine der berühm-
testen Universitäten im Mittelalter. — Sevilla (spr. Sewilja 140 T.) am
Gnadalquioir ist bciu Umfange nach die größte Stadt Spaniens. Sie treibt
bedeutenden Handel und hat die größte E i g a r r e n f a b r i k Europas.
Die Häuser haben meist flache Dächer, und so sieht Sevilla wie eine morgen-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Toledo
Extrahierte Ortsnamen: Portugals England Portugal Afrika Asien Lissabon London Spanien Spanien Spaniens Madrid Spaniens Europas Madrid Madrid Spaniens Enropa Sevilla Gnadalquioir Spaniens Europas Sevilla
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stadt. Der bedeutendste Handelsartikel ist Zucker; denn in der Umgegend,
welche sich durch große Fruchtbarkeit auszeichnet und die „Magdeburger
Börde" heißt, wird der meiste Zuckerrübenbau im Deutschen Reiche getrieben.
Magdeburg ist eine sehr alte Stadt und wird schon zu Karl d. Gr. Zeit
erwähnt. Im 30 jährigen Kriege wurde die Stadt vou Tilly erobert und
fast ganz zerstört. — Hamburg, zu den Freien Städten gehörig, hat mit den
Vororten 626 T. Einw. und ist die zweitgrößte Stadt des Deutschen Reiches
und die bedeutendste deutsche Handelsstadt, zugleich die größte Seehandelsstadt
auf dem Festlande Europas. (In Europa sind durch ihren Handel nur
London und Liverpool größer.) Hamburg ist auch der Hauptausfuhrhafen
deutscher Jndustrieerzeuguisse und der Einfuhrhafen für Kolonialwaren, Baum-
wolle und Farbehölzer. Zur ersten Seehandelstadt konnte sich Hamburg eut-
wickeln durch seine Lage an einem bequemen Übergang über den Fluß, an
einer Fahrstraße für Seeschiffe, nicht fern von einem vielbefahrenen Meere,
durch die bequeme Verbindung mit dem Binnenlands durch Landwege und durch
die Nähe fetten Marschlandes. Bis nach Hamburg können zur Zeit der Flut
auch große Seeschiffe fahren. Sehenswert ist besonders der Hafen, in dem
der Beschauer eiueu wahren Wald von Masten erblickt. „Der Glanzpunkt
Hamburgs ist die Binnenalster, eine seenartige Erweiterung der Alster, die
von früh bis spät mit zahlreichen kleinen Dampfern belebt ist und in deren
Fluten sich wahre Prachtbauten spiegeln." Die „deutsche Seewarte" in
Hamburg hat die Aufgabe, Meer und Wetter zu beobachten und den Verkehr
der Völker zur See durch Sturmwarnungen n. s. w. immer sicherer und
schneller zu gestalten.
Die bedeutendsten Nebenflüsse der Elbe in Deutschland sind von rechts
die Schwarze Elster und Havel, von links die Mulde und Saale, a) Die
Schwarze Elster entspringt in Sachsen, fließt erst nach N., dann nach W.
und mündet oberhalb Wittenberg. — b) Die Havel (= Hafenfluß, wegen
der Seen) ist der größte Nebenfluß der Elbe von rechts. Sie kommt aus
Seen in Mecklenburg, fließt zuerst bis Spandau südwärts, dann westwärts
und von Brandenburg an nordwestlich. Ihr wichtigster Zuslnß ist die Spree
(bedeutet wahrscheinlich Sorbenfluß), welche auf dem Lausitzer Gebirge ent-
springt, nach N. zu fließt und sich unterhalb Berlin in die Havel ergießt.
An der Spree liegt Berlin und au der Havel liegen Spandau, Potsdam
und Brandenburg.
Berlin, die größte Stadt des Deutschen Reiches (I3/4 Mill. Einw.) und
drittgrößte Stadt Europas, ist die Hauptstadt des Deutschen Reiches und
Preußens. Es ist ferner die erste Industriestadt Deutschlands, einer der
wichtigsten Plätze für europäischen Binnenhandel, der größte Eisenbahnstern
Mitteleuropas (von hier gehen Ii Bahnlinien aus) und ein Hauptsitz für
Wissenschaften und Künste (durch die Universität, Bibliotheken, Museen und
Kunstakademien). Daß Berlin zu solcher Bedeutung gelangen konnte, verdankt
es großenteils seiner Lage mitten in der Deutschen Tiefebene (wird in seiner
Entwicklung nach außen uirgeuds beengt) und seiner gleichen Entfernung
von Elb- und Odermündung (Nord- und Ostsee) und den Handelsstädten
Breslau und Leipzig. Die schönste Straße Berlins heißt „Unter den Linden",
der beliebteste Spaziergang der Berliner ist der Tiergarten und das groß-
artigste Bauwerk der Neuzeit die Stadtbahn. — Spandau, am Zusammenfluß
von Spree und Havel, ist starke Festung (zum Schutze Berlins) und hat
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Hamburg Europas Europa London Hamburg Hamburg Hamburg Hamburgs Hamburg Deutschland Sachsen Wittenberg Mecklenburg Spandau Brandenburg Berlin Berlin Spandau Potsdam Brandenburg Berlin Europas Deutschlands Mitteleuropas Berlin Deutschen_Tiefebene Ostsee Breslau Leipzig Berlins Spandau Berlins
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Sie ist ferner der einzige Strom, welcher beide Landrücken durchbricht, den
südlichen unterhalb Breslau, und den nördlichen unterhalb der Warthemündung.
Unterhalb der Stadt Frankfurt zieht sich längs der Oder das Oderbruch
hin, früher eine gewaltige Sumpfstrecke, in der viel Wasservögel und Fische
lebten. Friedrich der Große ließ sie trocken legen und gewann damit viel
fruchtbares Land, so daß er mit Recht sagen konnte: „Ich habe eine Provinz
gewonnen!" Die Oder mündet in das Stettiner Haff, welches durch die
3 Arme Peeue (im W.), Swine und Divenow mit der Ostsee verbunden
ist. Zwischen den 3 Wasserarmen liegen die beiden Inseln Usedom und
Wollin.
^nliedlnngen an der Oder sind: Breslau, Glogau, Frankfurt, Küstrin
und Stettin. — Breslau (375 T.) ist die größte Stadt und Hauptstadt der
Provinz Schlesien, dritte Residenz und zweitgrößte Stadt Preußens. Sie ist
eine wichtige Handels- (Getreide, Spiritus, Vieh, Wolle) und Fabrikstadt,
wozu sie besonders durch ihre Lage geeignet ist: Lage an einem schiffbaren
Flusse, in der Mitte der Provinz, in der Mitte zwischen Ostsee und Donau,
ein wichtiger Knotenpunkt für Eisenbahnen (8 Linien), in einer fruchtbaren
Ebene und doch auch in der Nähe eines industriereichen Gebirges und einer
kohlenreichen Gegend. In Breslau vereinigen sich die Hauptstraßen von der
Ost- und Nordsee, welche nach der Mährischen Pforte gehen, weshalb die
Stadt den Austausch der Produkte des industriereichen Schlesien mit denen
des Flachlandes sehr gut vermitteln kann. Auf dem rechten, fandigen Oder-
nfer wird namentlich Schafzucht getrieben; deshalb hat Breslau bedeutende
Wollmärkte. Breslau besitzt eine besuchte Universität und auf einer Oderinsel
(Dominsel) einen alten Dom, welcher manche kostbare und seltene Sachen be-
sitzt, z. B. eiueu Hochaltar von gediegenem Silber und den Finger Johannis
des Täufers, mit dem er auf Jesum zeigte. Von Breslau aus erließ Friedrich
Wilhelm Iii. 1813 den „Aufruf an mein Volk". — (Slogan ist Festung. —
Frankfurt (50 T.) liegt östlich von Berlin und ist eine bedeutende Handels-
stadt. Der Handel wird gefördert durch Eisenbahnen, Flußschiffahrt und
Messen. — kiistritt ist eine Festung, welche an der Mündung der Warthe in die
Oder liegt. Hier wurde Friedrich d. Gr. als Kronprinz eine Zeit lang von
seinem Vater gefangen gehalten. — Stettin (140 T.) ist die Hauptstadt der
Provinz Pommern und die erste Seehandelsstadt Preußens, auch die nächste
Seestadt für Berlin. Dampfschiffe und kleine Seeschiffe können bis Stettin
fahren, große Seeschiffe landen in Swinemünde ans Usedom; es ist der
befestigte Seehafen von Stettin. Stettin hat sehr viele Fabriken, besonders
Zuckerfabriken.
Uebenstüsse der Oder sind von rechts die Warthe mit der Netze, von links
die Glatzer Neiße, die Katzbach, der Bober und die Görlitzer Neiße. — a) Die
Warthe ist der bedeutendste Nebenfluß der Oder von der rechten Seite und
fast ebenso lang wie die Oder. Sie entspringt in Polen (Rußland), fließt
erst fast parallel mit der Oder, wendet sich dann nach W. und mündet bei
Küstrin. Ihr größter Zufluß ist die Netz e, welche die Pommersche Seen-
platte nach 8. entwässert. Das Warthe- und das Netzebruch, früher sumpfige
Gegenden, ließ Friedrich d. Gr. ebenfalls entwässern. Die größte Stadt an
der Warthe ist Posen (/O T.), Hauptstadt der Provinz Posen und starke
Festung gegen Rußland. — b) Die Glatzer oder Schleiche Ueiße entspringt
im Glatzer Gebirgskessel und ist der wasserreichste Nebenfluß der Oder von
l/U/Wt ivu£ (1;, Ajvv^^at'i , fjuml J-ima/Kilr
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Johannis Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_d Friedrich Friedrich_d Friedrich