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Im N. Australiens wechseln eine trockene und eine nasse Jahreszeit;
im 8. und auf Tasmanien zeigen sich schon 4 Jahreszeiten, doch ist der
Winter sehr mild und der wenige Schnee bleibt nicht liegen. Australien ist der
Erdteil, in dem es am wenigsten schneit. — Obgleich fast alle Inseln Austra-
liens in der heißen Zone liegen, wird die Hitze durch die Winde (Passatwinde)
und die Nähe des Meeres sehr gemäßigt, so daß manche sich einer immerwähren-
den Frühlingsluft erfreuen.
V. Produkte.
3) Im 8. des Erdteils ist in Bezug auf das Mineralreich großer Reich-
tum an Gold und Kupfer vorhanden.
b) Die Pflanzenwelt Australiens zeigt eine große Einförmigkeit, da
nur verhältnismäßig wenige Pflanzenarten vorkommen und die vor-
handenen oft eine eigentümliche Gestalt haben. So giebt es in
Australien z. B. Bäume, die im Herbst nicht ihr Laub abwerfen, sondern ihre
Rinde, und die Kirschen mit den Kernen nach außen tragen; ein Gras scheint
zu einem Baume geworden zu sein und bildet den Grasbaum. In den Wüsten-
strichen sinden sich dornige und stachelige Pflanzen und lange spitze Gräser von
solcher Härte, daß sie selbst das Leder des Schuhwerks durchbohren und gefähr-
lich verwunden können. Große, zusammenhängende Wälder fehlen im Innern;
die Bäume stehen meist weit auseinander, höchstens zu Gruppen beisammen, geben
auch wegen der senkrechten Stellung der Blätter sehr wenig Schatten („schatten-
lose Wälder"). Doch kommt in den Wäldern der höchste Baum der Erde
vor, der bis 130 m hohe Gummibaum. Die Blumen Australiens werden
an Schönheit von den Blumen keines anderen Landes übertroffen, sind auch reich
an Honigsaft, doch fehlt ihnen der Wohlgeruch. Nahrungspflanzen für
den Menschen fehlen fast ganz; Getreidearten, Zuckerrohr, Baumwolle, Obstbäume
und Wein sind erst von den Europäern eingeführt worden, gedeihen aber im 80.
vortrefflich. — Für die Bewohner vieler Inseln sind die Kokospalme, der Brot-
sruchtbaum und die Banane sehr wichtig, weil die Früchte dieser Bäume ihre
Hauptnahrung bilden.
c) Eigentümlich und artenarm ist auch die Tierwelt Australiens. In
manchen Gegenden ist nur eine (größere) Tierart vorherrschend. Kein großes
Raubtier ist vorhanden; der einheimische halbwilde Hund Dingo bellt nicht,
schwimmt nicht, wird aber den Schafherden gefährlich. Ebenso fehlen die Affen
und Wiederkäuer; dagegen sind zahlreiche Beuteltiere vorhanden. Zu ihnen ge-
hört das Känguruh, das größte einheimische Säugetier, ein
wichtiges Jagdtier. Das seltsamste aller Säugetiere ist das Schnabeltier;
es hat die Gestalt eines Maulwurfes, besitzt aber einen Entenschnabel und legt
Eier. — Zahlreich sind die Vögel vertreten; auffällig sind der schwarze Schwan,
der australische Strauß und der Leierschwanz. — Von Haustieren sind z. B. Schafe,
Rinder, Pferde und Kamele eingeführt.
Vi. Bewohner.
Australien ist etwa von 3 Mill. Menschen bewohnt, steht in der Dichtig-
keit der Bevölkerung also weit hinter den übrigen Erdteilen zurück, da auf
10 ^ km erst 4 Bewohner kommen. „Die Bewohner sind teils Eingeborne,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 47 —
teils eingewanderte Europäer. Die Eingeborenen, schwarze Austrat-
neger, stehen auf der niedrigsten Gesittungsstufe. Hordenweise schweifen sie
durch die öden Flächen; ausgegrabene Wurzeln sind fast ihre einzige Kost; vor
dem Ungestüm der Witterung bergen sie ihre fast nackten Leiber in elenden
Hütten oder im Steingeklüft. Sie sind im Aussterben. Seit dem vorigen Jahr-
hundert sind die südöstlichen Küstenstriche von Europäern (Briten und Deutschen)
besiedelt." — Bezüglich der Bewohner der Inseln müssen wir unterscheiden
zwischen denen des inneren Jnselgürtels und jenen des ä u ß e re n.
Die Ureinwohner des inneren Jnselgürtels sind die Papäas,
d. h. Krausköpfe, auch M e l a n e s i e r, d. h. schwarze Inselbewohner, genannt.
Sie gehen fast nackt, sind sehr mißtrauisch gegen Fremde, konnten darum auch
noch nicht zum Christentum bekehrt werden, und sind zum großen Teile
Menschenfresser. Auf den Inseln des äußeren Gürtels und
auf Neuseeland wohnen Malaien. „Die schönsten Menschen der malaischen
Rasse sind die Sandwichs- (spr. Sänd-uitsch-) Insulaner, die schnell
Anhänger des Christentums wurden, während die M a o r i (spr. Mauri) auf
Neuseeland großenteils wieder in das alte Heidentum zurückgefallen sind und mit
Riesenschritten ihrem Ende entgegengehen". — Einen Haupterwerbszweig
bildet die Schafzucht: in Australien weiden ungefähr 40 Mill. Schafe, die jährlich
150 Mill. kg Wolle im Werte von 250 Mill. Mark liefern. Der Ackerbau ist
namentlich auf die Küstengegenden beschränkt. Das Hauptprodukt desselben ist
Weizen, der sogar bis nach Europa geschafft wird.
Vii. Einteilung.
a) Das Festland Australien ist im Besitze der Engländer, welche es in
mehrere Kolonieen eingeteilt haben, von denen Viktoria, Neusüd-
wales (spr. Ußls) und S ü d a u st r a l i e n die wichtigsten sind.
Städte: Melbourn (spr. Melbörn) ist die größte Stadt A u st r a -
l i e n s (über 400 T.), die Hauptstadt von Viktoria, der Hauptort im Gold-
gebiete und die wichtig st e Handels st adt der Südsee. — Sydney
(spr. Sidne, gegen 400 T.) hat einen der schönsten Häfen der Erde, liegt im
Mittelpunkte eines großen Kohlenlagers und ist die Hauptstadt von Neusüdwales.
Es nennt sich gern „die Königin des Südens". — Adelaide (spr. Ädeleid)
ist der Hauptort für deutsche Einwanderung und die Hauptstadt von Süd-
australien.
Tasmanien, durch die Baßstraße vom Festlande getrennt und etwa so
groß wie Ceylon, ist sehr fruchtbar, Australiens bestes Obstland und
eine wichtige Station für Walsischfänger.
b) Die Inselwelt Australiens, auch Polynesien genannt, umfaßt alle
Inseln, die östlich und nordöstlich von Australien im Großen Ocean liegen.
Sie zerfallen in den inneren und äußeren Jnfelgürtel. Zum inneren Insel-
gürtet gehören Neuguinea, die Bismarck-Inseln, die Salomons-
Inseln und Neuseeland. — Neuguinea ist die zweitgrößte
Insel d e r E r d e (1 a/2 mal so groß als das Deutsche Reich) und liegt nördlich
vom Festlande Australien, von dem es durch die Torresstraße getrennt ist. Die
dortigen Urwälder sind von schönen Vögeln, namentlich Paradiesvögeln belebt,
welche hier ihre Heimat haben. Der W. der Insel ist niederländisch, die
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Mauri Viktoria
Extrahierte Ortsnamen: Neuseeland Neuseeland Australien Europa Australien Viktoria Sydney Adelaide Tasmanien Ceylon Australiens Australiens Neuguinea Neuseeland Neuguinea Australien
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Festlichkeiten, besonders aber beim Tode des Königs, werden Menschen in
großer Zahl geopfert. Als 1859 ein König in Dahome starb, ließ sein Sohn
4500 Sklaven auf seinem Grabe schlachten, so daß dasselbe ganz in Blut schwamm.
Vor jedem Eingange zur Wohnung des Königs liegt ein Haufen Knochen und
Elefantenschädel, und auf dem oberen Rande der Mauer prangen eine Anzahl
Totenköpfe. Außer einer Armee von 30000 Mann besitzt der König von Dahome
auch eine Garde, welche aus 5000 Frauen besteht. Seine Einkünfte bezieht der
König aus dem Sklavenhandel. Von Zeit zu Zeit macht er nämlich mit seinen
Kriegern förmlich Jagd auf seine Unterthanen, überfällt zur Nachtzeit die Dörfer
und verkauft alle eingefangenen Leute an seine Sklavenhändler."
Im Flachsudan sind ebenfalls mehrere selbständige Reiche, z, B. Wadai,
östlich vom Tfad, in welchem noch Sklavenhandel getrieben wird, und Bornu,
westlich vom Tsad, mit der H a u p t st a d t Kuka, einem der wichtigsten Knoten-
punkte des Karawanenverkehrs, zugleich Hauptrastort für die Mekkapilger in
Jnner-Afrika.
Vii. Süd- oder Hochasrika
umfaßt namentlich Niederguinea, den Kongo st aat, das Kapland, die
Deutschen Kolonieen, das Kaffer nland, die Küste von Sofala
und Mozambique, das Reich Sansibar und das Somaliland.
1. Niederguinea umfaßt die Westküste Südafrikas von der Bai von
Biafra bis zum 20. Grad südlicher Breite. Die Hauptausfuhrartikel des Landes
sind Elfenbein, Ebenholz, Palmöl, Erdnüsse und Kautschuk. In den Wäldern
leben Gorilla und Schimpanse. Einer der wichtigeren Orte ist öoältdo.
2. Der Kongostaat, 1885 gegründet, umfaßt den größten Teil des
Kongogebietes und steht unter dem Schutze Belgiens.
3. Das Kapland umfaßt die Südspitze Afrikas bis zum Oranjefluß und
gehört den Engländern. „Ein Europäer, welcher hier ankommt, ist gewöhnlich
sehr verwundert über die veränderte Lage der Himmelsgegenden. Er sieht die
Sonne zur Mittagszeit nicht im 8., sondern im N. Osten ist ihm dabei nicht
zur Linken, sondern zur Rechten. Auch die Jahreszeiten sind den europäischen
gerade entgegengesetzt. Wenn wir Herbst haben, ist dort Frühling; zur Weih-
nachtszeit geht man dort an die Weizenernte, um Johannis aber sucht man Schutz
vor Kälte am Kaminfeuer. Der Nordwind bringt hier Wärme, der Südwind
Kälte. — Die Hauptprodukte sind Schafwolle, Straußenfedern (Strauße
werden hier gezüchtet), Wein (Kapwein) und Weizen. In den Wildnissen weiden
Büffel, Antilopen, Zebras und Giraffen, und im Gebüsch lauern Löwen, Hyänen,
Schlangen u. s. w. auf Beute." Die Ureinwohner sind die Hottentotten
und Kaffern. Ihre Wohnungen haben Ähnlichkeit mit Bienenkörben; ihr Reich-
tum besteht im Besitze von Rindern. — Die Kapstadt ist die Hauptstadt
(45 T.). Sie liegt am Fuße des Tafelberges und an der Tafelbai und ist
wichtig als H a n d e l s st a d t und als E r s r i s ch u n g s st a t i o n; sie war
vor der Eröffnung des Suezkanals gleichsam ein großes Wirtshaus für
Seefahrer aller Nationen. Fast alle Schiffe, die nach Indien,
China oder Australien gingen oder von dort zurückkamen, legten hier an, besserten
etwaige Schäden aus, und nahmen Wasser, Früchte, frisches Fleisch und andere Vor-
räte an Bord. Die nach Indien bestimmten englischen Soldaten blieben einige
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— 51 —
der Kirche liegen, benannt. Der D o g e n p a l a st ist ein gewaltiges Ge-
bände in Hufeisenform und war die Wohnung des Dogen (spr. Doschen),
des ehemaligen Oberhauptes der Stadt, als dieselbe noch Republik war. —
Im Mittelalter war Venedig die reichste und mächtigste Handelsrepublik
Europas, die „Königin der Meere", geriet aber nach der Entdeckung des See-
weges nach Ostindien (1498) in Verfall. Seit der Vereinigung mit dem
Königreiche Italien und infolge der Eröffnung der Brennerbahn und des
Suezkanals ist der Handel wieder imaufblüheu begriffen. Doch
ist der Hafen für die heutigen Handelsschiffe nicht mehr ausreichend, und die
sumpfige, menschenleere Umgebung hindert die Entwicklung der Stadt. Aber
als Zielpunkt der Reisenden wird die Lagunenstadt mit ihren mittelalterlichen
Prachtbauten immer Bedeutung behalten.
Die Festungen Verona, Legnano, Peschiera (spr. Peskiera) und
Mantna bilden ein F e st u u g s o i e r e ck. In Verona residierte eine Zeit
lang der Ostgotenkönig Theodorich, der in der deutschen Heldensage als
Dietrich von Bern (= Verona) besungen wird. Die Stadt hat auch
ein Amphitheater aus der Römerzeit, in welchem 25 T. Zuschauer sitzen und
doppelt so viele stehen konnten. — Bologna (spr. Bolonja, 150 T.) hat
prächtige Gebäude, die älteste Universität Europas und ist ein Haupt-
sitz für Seidenweberei und Hanfbau. Auffällig sind 2 schiefe
Türme. — Südlich vou der Stadt Raven na ist das Flüßchen Rubikon,
einst der Grenzfluß zwischen dem Römerreiche und Gallien. Als sich Cäsar
entschloß, gegen Pompejns zu kämpfen, überschritt er ihn mit den Worten:
„Der Würfel ist gefallen!"
B. Mittelitalien. Floren) (200 T.) am Arno hat viele Prachtbauten
und große Kunstschätze, jetzt blüht es durch Seideuiudustrie und Strohflechterei.
Die Stadt liegt in einer Ebene, welche von Bergen eingeschlossen ist. — Rom
(470 T.), die „ewige Stadt", die „berühmteste Stadt Italiens", liegt an der
Tiber und ist (seit 1871) die Hauptstadt des Königreichs Italien
und als Wohnsitz des Papstes zugleich der "k i r ch l i ch e Mittelpunkt
der katholischen Christenheit. Das alte Rom lag auf 7 Hügeln
(„S i e b e n h ü g e l st a d t") am linken Tiberufer, das jetzige ist auf beiden
Seiten der Tiber auf 11 Hügelu erbaut. Rom war im Altertum als die
Hauptstadt des Römerreiches die Beherrscherin der Welt und im Mittelalter
der Sitz einer geistlichen Weltherrschaft. Diese Stellung Roms erklärt sich
teilweise aus der Lage in der Mitte Italiens und in der Mitte der wichtigsten
Völker des Altertums. Die Stadt enthält ans verschiedenen Zeiten zahlreiche
Kunstschätze und Bauwerke und ist ein Ziel vieler Reisenden, namentlich der
Maler und sonstigen Künstler. Die Einwohner leben deshalb auch zum großen
Teil von dem Fremdenverkehr. Von den Überresten ans dem Altertum sind
namentlich die Engelsburg, das Forum und das Kolosseum hervorzuheben. Die
Engelsburg war ursprünglich das Grabmal des Kaisers Hadrian, ist
aber jetzt eine Festung. Sie hat ihren Namen von dem ehernen Engel,
welcher auf dem Turme steht. Das Forum war der Mittelpunkt des öffent-
lichen Lebens zur Zeit der alten römischen Republik, ist aber jetzt ein nur
teilweise aufgedecktes Trümmerfeld. Das K o l o s f e u m ist ein Amphitheater,
das 82 T. Menschen faßte. Als christliche Denkmäler und Bauwerke sind
der Vatikan, der Lateran und die Peterskirche zu nennen. Der Vatikan,
der größte Palast Europas, ist gegenwärtig die Residenz des Papstes, enthält
4*
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Arno
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Europas Ostindien Italien Verona Verona Bern Verona Bologna Europas Gallien Mittelitalien Rom Italien Rom Italiens Engelsburg Vatikan Europas
— 58 —
liegt der befestigte Hafen varna, welcher mit Ruftschuk durch eine Eisenbahn
verbunden ist.
Zu Bulgarien gehört (feit 1886) die türkische Provinz Ostrumklien. Sie
umfaßt das Land an der oberen Maritza. An diesem Flusse liegt auch die
Hauptstadt Philippopcl (= Philippsstadt).
Z. Das Königreich Serbien
(fast 50 T. qkiri und 2,* Mill. Einwohner)
umfaßt das Gebiet der Morawa, liegt auf dem Nordabhange des
Balkans und wird im N. von Save und Donau begrenzt. Außer der Schweiz
ist Serbien der einzige größere Staat Europas ohne Meeresgrenzen. Es ist
ein B e r g l a n d mit ausgedehnten Eichen- und Buchenwaldungen und mit
ansehnlichem Getreidebau in den Thälern; im N. geht das Land in die
fruchtbare Ebene der Donau und Save über. Die Bewohner (Serben) ge-
hören zu den Slaven, sind sehr kriegerisch, auch dichterisch begabt. Sie
treiben Viehzucht und mästen namentlich ungeheure Schweineherden, welche
sich hauptsächlich von Eicheln nähren. Die H a u p t st a d t des Laudes ist
die Festung Belgrad (d. h. Weißenburg), am Einflüsse der Save in die Donau
und Semliu gegenüber gelegen. Die Stadt ist der einzige Ort Serbiens von
Bedeutung (60 T.) und eine der schönsten Städte Südosts Europas. Sie wurde
einst durch „Prinz Eugen, den edlen Ritter", den Türken abgerungen.
Jetzt hat sie als Ausgangspunkt der 2 wichtigsten Eisenbahnen der Balkan-
Halbinsel (nach Konstantinopel und Saloniki) noch an Bedeutung gewonnen.
X v
4. Das Mrstmtum^.Montenegro.
(9 T. qkm mit fast 1ji Aull. Einwohner.)
Montenegro (d. h. schwarze Berge) ist ein wenig zugängliches Ge-
b i r g s l a n d, dessen Bewohner (zu den Slaven gehörig) von jeher ihre
Freiheit und ihr Christentum gegen die Türken tapfer verteidigt haben, wes-
halb sie viele blutige Kämpfe zu führen hatten. Die Viehzucht (Schafe und
Ziegen) bildet die Hauptnahrungsquelle. Die Hauptstadt ist Cetinje (spr.
Tschettinje) mit etwa 2000 Einw. Sie ist dorfartig gebaut und hat uur eine
einzige Hauptstraße.
5. Das Königreich Griechenland.
(1200 ^Meilen oder 65 T. qkm und 2,4 Mill. Einwohner.)
Griechenland, der südöstlichste Staat Europas, hat sich 1829 von türkischer
Herrschaft freigemacht. Die Bewohner sind teils Griechen (Nachkommen
der alten Hellenen), teils eingewanderte Albanesen. Die Hauptbesch äs-
tigungen sind Ackerbau, Baumzucht (Feigen und Oliven), Wein- und
Korinthenbau, Viehzucht (besonders Ziegen), Meersalzgewinnung und Fischerei,
an den Küsten und auf den Inseln Schiffahrt. „Das im Altertum reich be-
baute und dicht bevölkerte Land ist während der Jahrhunderte langen Türken-
Herrschaft stark vernachlässigt und verödet. Die Berge sind größtenteils ent-
waldet, die fruchtbaren Ebenen vielfach versumpft. Fast die Hälfte des Landes
ist nicht mehr anbaufähig, von dem übrigen ein großer Teil nur als Vieh-
weide zu benutzen. Der Ackerbau vermag daher felbst die geringe jetzige Be-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Morawa Donau Serbien Europas Donau Belgrad Donau Serbiens Europas Konstantinopel Saloniki Montenegro Griechenland Griechenland Europas Altertum
— 11 —
nördlichen Standpunkte aus. Mit den Apenninen, dem Schweizer Jura und
den Gebirgen im westlichen Teil der Balkanhalbinsel sind die Alpen unmittel-
bar verknüpft; im 0. bilden, wenn auch durch die Donau von ihnen ge-
schieden, die Karpaten die Fortsetzung.
Die Alpen gehören fünf verschiedenen Staaten (Frankreich,
Schweiz, Italien, Deutschland und Österreich) an, und fünf große Strom-
systeme (Rhein, Donau, Rhone, Po und Etsch) verdanken ihnen entweder
Ursprung oder Größe und Wasserfülle und bilden Verkehrsstraßen nach vier
verschiedenen Meeren (Nordsee, Schwarzes Meer, Mittelmeer, Adriatisches
Meer).
Die Alpen sind infolge der vorherrschenden Winde aus W. sehr reich
an Niederschlägen. Daraus erklärt sich ihr Reichtum an Quellen, die
große Ausdehnung der Schneefelder und Gletscher, die Fruchtbarkeit der
Thäler, sowie die Schönheit und Üppigkeit der Alpenweiden.
Nach der Höhe werden die Alpen in Vor-, Mittel- und Hochalpen ein-
geteilt, a) Die Voralpen reichen von 600 m bis etwa 1800 m oder bis
an die Grenze des Baumwuchses und kommen fast ausschließlich auf der
Nordseite der Alpen vor. Sie sind das Gebiet des Getreide- und Obstbaues,
prächtiger Wälder und Frühlingsweiden und bergen in ihren bevölkerten
Thälern Dörfer und Städte. — d) Die Mittelalpm reichen von 1800 bis
2700 m oder von der Grenze des Baumwuchses bis zu der des ewigen
Schnees. Sie enthalten die Alpen wiesen oder Almen, auf denen kurzes
Gras und würzige Kräuter wachsen. Hierher führt der Senne (oder die
Sennerin) während der 3 bis höchstens 5 Sommermonate seine Herde ans
dem Thale. Er wohnt in der aus übereinander gelegten Balken errichteten
Sennhütte, deren Dach mit großen Steinen beschwert ist, um es gegen die
Gewalt des Windes zu sichern. In ihr findet bei Unwetter und in der Nacht
auch seine Herde Unterkunft. Zweimal des Tages werden die Kühe gemolken.
Aus der Milch wird hauptsächlich Käse bereitet, welcher dann als „Schweizer-
käse" in den Handel gebracht wird. Um im Winter für die Tiere das nötige
Futter zu haben, werden die Triften, auf denen das Heumachen möglich ist,
nicht abgeweidet, sondern abgemäht; auch sucht der „Wildheuer" von allen
Plätzen, die dem Vieh nicht zugänglich sind, oft mit Gefahr seines Lebens
jede Hand voll Gras zu erlangen. — Die Mittelalpen sind auch die Heimat
der sogenannten A lp e n t i e r e, nämlich des Steinadlers, der schönen Gemse, des
Alpenhasen und des Murmeltieres. — c) Die Hgchalpen beginnen in einer
Höhe von 2700 m und sind das Gebiet des ewigen Schnees. Die
Höhenlinie, bis zu welcher der Schnee durch die Sonnenwärme nicht mehr
abgeschmolzen wird und daher dauernd liegen bleibt, heißt die Schnee-
grenze. — In den Hochalpen hört das Tierleben auf, und nur spärliche
Flechten und Moose und vereinzelte Blütenpflanzen (Enzian, Steinbrech) sind
anzutreffen. Die letzte Spur des Pflanzenlebens ist eine Alge, welche dem
„roten Schnee" seine Färbung giebt, und das letzte tierische Wesen der
Gletscherfloh, der zu Tausenden auf den Alpengletschern anzutreffen ist.
Uberall, wo die Felsen nicht zu steil siud, lagert Schnee. Derselbe ist in
der eiskalten Luft pulverig trocken, staubähnlich fein und überaus leicht be-
weglich. An der unteren Grenze der Hochalpen entsteht durch teilweises
Schmelzen und Wiedergesrieren ein grobkörniger Schnee, welcher Firn (von
fern = vorjährig, also vorjähriger Schnee) genannt wird. Aus dem Firn
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweiz Italien Deutschland Rhein Donau Nordsee Niederschlägen
— 18 —
fülle liegen und gegen das Eindringen der Meeresfluten durch Dünen oder
Deiche geschützt sind. Dünen sind Sanddämme, welche von den Meereswogen
und Winden gebildet werden. Man sucht sie durch Aupslanzung von Ge-
wachsen mit langen Wurzeln (Sandhafer, Sandhalm) zu befestigen, bepflanzt
sie auch mit Sträuchern und Bäumen, zum größten Teil sind sie kahl.
Deiche sind künstlich aufgeführte Erddämme, welche am Grunde oft 25 bis
30 m breit und meist 6 m hoch sind. Ihre Instandhaltung kostet viel Geld,
so daß der Marschbauer sagt: Ohne die Deichlast könnte ich mit einem
silbernen Pfluge ackern. Da die Marschen die fruchtbarsten Teile der Nord-
seeküste sind, so zeichnen sich ihre Bewohner durch Wohlhabenheit aus. Ein
Übelstand des Marschlandes ist der Mangel an gutem Quell- und Trink-
wasser, so daß man genötigt ist, das Regenwasser in Grubeu zu sammeln.
Die zwei wichtigsten Tiere der Marschen sind Pferd und Rind. Die Bauern-
Höfe des Marschlandes sind von fetten Äckern und Wiesen umgeben, auf deuen
„der Marseu Rind sich streckt".
d) Geest (d. i. unfruchtbar, trocken) ist meist unfruchtbarer Geröllbodeu,
liegt höher als die Marsch und hat seine eigenen Quellen, Bäche und Flüsse.
Der Gegensatz zwischen Marsch und Geest ist ein sehr auffälliger. Der reiche
Marschbauer spricht nur mit Verachtung von den armen Geestbaueru. Ein
alter Marschbauer wollte seinen wanderlustigen Sohn vom Reisen abhalten,
indem er sagte: „Sieh, Jung, hier is de Marsch und de ganze anner Welt
is Geest. Was wnlt du dummer Jung nun in der Welt macken?" -
Im Tieflande östlich von der Elbe ist namentlich noch der Spreewald
hervorzuheben. Er ist eine sumpfige Niederung, welche durch unzählige Arme
der Spree gebildet wird, die alles zwischen- und umliegende Land über-
schwemmen. Ein Teil des Spreewaldes ist noch jetzt Wald, ein anderer ist
in fruchtbares Wiesen-, Acker- und Gartenland umgewandelt. Die Bewohner
sind Wenden, welche eigentümliche Trachten und Sitten bewahrt haben. Ihre
Hauptbeschäftigung ist Fischfang und Gartenbau. Aller Verkehr erfolgt im
Sommer auf Kähnen und im Winter auf Schlitten und Schlittschuhen. „Auf
den Kähnen übt hier nicht nur der Fischer sein ergiebiges Handwerk, ans
ihnen fährt man auch das Vieh zur Weide und das Heu zur Scheune, auf
ihnen gleitet die Gemeinde am Sonntage zum Gotteshaufe, und auf ihnen
beschleicht mit unhörbarem Nuderschlag der Jäger das zahlreiche Wild/"
(Kraniche, Enten, Rehe.)
Iii. Bewässerung.
A. Die Meere.
Deutschland grenzt im N. an die Nord- und Ostsee, welche voneinander
durch die Halbinsel Schleswig-Jütland geschieden sind.
1. Die Nordsee, auch das Deutsche Meer genannt, bedeckt einen etwas
größeren Flächenraum als ganz Deutschland. Das Wasser ist bittersalzig^und
darum nicht als Trinkwasser zu benutzen. Es wird durch Ebbe und Flut,
sowie durch den Wind bewegt. Bei starkem Westwinde wird die Flut oft zur
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Gotteshaufe Deutschland Ostsee Nordsee Deutschland
— 48 —
die Gebiete des früheren Kurfürstentums Hessen, des Herzogtums Nassau und
der Freien Stadt Frankfurt a. M. in sich; welche 1866 zu Preußen kamen. Sie
liegt westlich von der Werra, zu beiden Seiten der Fulda und im Winkel
zwischen Main und Rhein. Manche Landstriche sind unfruchtbar, namentlich
um das Rhöngebirge, andere fruchtbar, wie das Maiuthal und besonders
der Rheingau (d. i. das Rheinthal vou der Mündung des Mains bis
Bingen). Hier liegen die berühmtesten Wein orte Deutschlands:
Rüdesheim, Geisenheim, Johannisberg. — Die Provinz Hessen-Nassau ist
größtenteils gebirgig (Hessisches Bergland, Teile des Vogels- und Rhön-
gebirges, Taunus, Westerwald), hat sehr schöne Wälder und zahlreiche
Mineralquellen, welche vielen Menschen Heilung bringen (Wiesbaden,
Ems u. s. w.). Bewässert wird sie durch Rhein, Main, Lahn, Werra
und Fulda. Die Bewohner sind Deutsche und beschäftigen sich mit Acker-
ban, Land- und Waldwirtschaft und Weinbau. — Die Provinz zerfällt in
die Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden.
Kassel (s. S. 28). — Fulda (s. S. 28). — Marburg an der Lahn hat
eine Universität. — Hanau liegt im Mainthale und hat viele Fabriken. —
Wiesbaden (74 T.) hat vielbesuchte heiße Bäder (70 Grad C.) und ist vou
herrlichen Wäldern eingerahmt. — Ems, an der Lahn, ist ein weltberühmter
Badeort. — Selters versendet große Mengen natürliches Selterswasser.
— Schlangenbad ist ebenfalls ein Badeort. Es hat seinen Namen von
den gelben Nattern, die einst von den Römern nach diesem Orte gebracht
wurden. — Frankfurt a. M. (s. S. 26). — Zu Hessen-Nassau gehört auch
Schmalkalden (Eisen- und Stahlfabrikation) am Thüringerwald.
11. Die provin) Westfalen (370 □Meilen oder 20 000 qkm und
2 7/10 Mill. Einw.) ist das Gebiet der oberen Ruhr, Lippe und Ems, wird auch
„das Land der roten Erde" genannt. Sie grenzt an Hannover, Schaum-
bürg-Lippe, Braunschweig, Lippe, Hessen-Nassau, Waldeck, Rheinprovinz
und Niederlande. „Der nördliche Teil der Provinz ist nicht überall fruchtbar;
besonders gesegnet ist dagegen der Hellweg, d. i. der Landstrich zwischen
Haar und Lippe. Die Bauernschaften bestehen hier und im .Müitsterlande'
aus einzelnen Gehöften; die Wirtschaftsgebäude liegen inmitten der Gärten,
Wiesen und Felder, umschlossen von mächtigen, grün nmbnschten Erdwällen.
Stets erbt der Hof auf den ältesten Sohn; jüngere Geschwister bleiben oft
bis an ihr Lebensende auf dem Erbgute. — Das hügelige Sauerland
im 8. hat wegen seines Reichtums an Kohlen und Eisen lebhaften
Fabrikbetrieb. Meilenweit wandert man hier zwischen rauchenden Schorn-
steinen." — Die Gebirge der Provinz sind der Teutoburger Wald, das
Wesergebirge, das Sauerland und die Haar. Bewässert wird das Gebiet
durch Weser, Ems, Lahn, Sieg, Ruhr und Lippe, welch letztere 4 dem
Rheine zufließen und deren Wasserkraft vielfach zum Fabrikbetriebe benutzt
wird. Die Bewohner sind Deutsche und zwar Nachkommen der alten
Sachsen. Die Hauptbeschäftigung sind Bergbau (auf Eisen, Galmei
und Steinkohlen), Industrie (Leinen- und Metallwaren); weniger bedeutend
sind Ackerbau und Viehzucht; doch steht die Schweinezucht in ziemlicher Blüte,
und die „westfälischen Schinken" sind wegen ihres Wohlgeschmackes in hohem
Ansehen. — Die Provinz Westfalen zerfällt in die Regierungsbezirke Münlter,
Minden und Arnsberg.
Münster (57 T.) ist die Hauptstadt Westfalens und der Sitz eines Bischofs,
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
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Arger, man ist stets in der Lage, seine Forderungen durch Vor-
weisen der betreffenden Papiere geltend zu machen, und im Falle
des Ablebens haben die Hinterbliebenen nicht nur eine sofortige
Übersicht über die Vermögenslage, sondern es wird ihnen auch
leichter, die gesamten Außenstände kennen zu lernen und einzuziehen.
25. Versichere!
1. Hast du ein Haus mit Stall und Scheuer,
gefüllt mit reichem Erntesegen,
mit allem, was dir lieb und teuer,
such's zu bewahren allerwegen:
geh und versichere!
2. Denk nicht, die eigne Vorsicht schütze
dich gegen jeden Feuerschaden;
es zünden auch des Himmels Blitze,
die schnell und wütend sich entladen.
Geh und versichere!
t 3. Hast du bestellt dein Feld mit Früchten,
die schön und kräftig sich erheben,
ein Hagel kann sie bald vernichten,
dahin ist all dein Müh'n und Streben!
Geh und versichere!
4. Wenn wohlgenährt im saubern Stalle
ein schöner Viehstand dich erfreut,
denk stets daran, in jedem Falle
ist der dem Tode einst geweiht:
geh und versichere!
5. Willst deine Güter du verladen
auf Schiffen oder Eisenbahnen,
bewahre dich vor herbem Schaden,
laß nicht verhallen unser Mahnen:
geh und versichere!
6. Hast du für Weib und Kind zu sorgen,
versichre dann recht bald dein Leben,
es können schon am andern Morgen
am Sterbebett die Deinen beben!
Geh und versichere!
Häuslicher Ratgeber.
26. Schaden macht klug.
Ein Landmann hatte durch Fleiß und Sparsamkeit sich ein
recht artiges Vermögen erworben und gedachte nun, seine alten
Tage in Ruhe zu verleben. Da kam eines Tages ein Bekannter
Zu ihm, mit dem er früher öfters kleine Geschäfte gemacht hatte.
Dieses Mal aber wollte derselbe nicht kaufen oder verkaufen,
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Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
aus und übergießt sie mit Sirup oder geschmolzenem Zucker. Es
dient als Leckerei, Gewürz und Zutat zu Backwaren. Die meisten
Orangen kommen von den Azoren, die allein nach England
650 Millionen jährlich ausführen; auch Sizilien und Malta ver-
senden eine große Menge Früchte.
Einen wichtigen Handelsartikel bilden die Früchte des Feigen-
baumes, die Feigen. Die Heimat dieses Baumes sind die Länder
um das Mittelmeer; dort wächst er wild strauchartig, kultiviert
erreicht er die Höhe unsrer Obstbäume. Bei uns wächst er wohl
zuweilen ebenso wie die Orangen in den Gärten, muß aber im
Winter gegen Äälte geschützt werden. Wie beim Muskatennußbaum
sind die Blüten zweihäusig; manche Bäume haben nur Stengel-,
andre nur Staubblattblüten. Die Blüten stehen innerhalb einer-
birnenförmigen, fleischigen Hülle, die sich oben schließt und nach
dem völligen Auswachsen die Feige gibt. Letztere ist eine Schein-
frucht. Die eigentlichen Früchte sind die kleinen ölreichen Dörner,
die im süßen Fruchtfleisch sitzen. Um die Früchte schneller zur
Reife zu bringen und den Ertrag zu erhöhen, läßt man sie im
Orient von einer Gallwespe anstechen, die ihre Eier zunächst nur
in die unreifen Früchte des wilden Feigenbaumes legt. Man
schneidet nun von diesem einzelne Zweige mit Früchten ab und
hängt sie auf die kultivierten Bäume. Das Insekt kriecht bald
aus den verwelkenden wilden Feigen in die Früchte des kultivierten
Feigenbaumes, wodurch ein reicherer Saftzufluß nach der ver-
wundeten Stelle und ein schnelleres Wachstum bewirkt wird. In
Spanien, Italien und Südfrankreich befördert man das frühere
Reifen der Früchte dadurch, daß man sie mit Dornen, Strohhalmen
oder Federn, die mit Olivenöl bestrichen sind, ansticht. Man unter-
scheidet Sommer- und Herbstfeigen. Erstere erregen (frisch genossen)
Erbrechen und Magenbeschwerden und eignen sich auch nicht gut
zum Trocknen, letztere legt man meist auf sonnige und luftig ge-
legene Plätze und wendet sie von Zeit zu Zeit um. So erhält
man die gedörrten Feigen. Es gibt eine große Menge Arten.
Die wichtigsten Handelssorten sind Smyrnaische, Genueser und
Marseiller Feigen. Sie dienen uns hauptsächlich als Naschwerk
und als Beitrag zum Nachtisch, außerdem als Brustmittel und
zur Erweichung von Geschwüren, besonders am Zahnfleisch. Feigen
gehen im Sommer leicht in Gärung über, weshalb man sie an
einem kühlen Orte möglichst unter Luftabschluß aufbewahren muß.
Als Nachtischfrüchte finden weiter die Datteln im Haushalt
Verwendung. Die rechten Dattelländer sind Arabien und Nord-
afrika. In den Oasen der Sahara spenden Dattelhaine den
Karawanen kühlen Schatten und erquickende Frucht. Die Dattel-
palme ist eine zweihäusige Pflanze mit schlankem, unverzweigtem
Stamme, der in einer Höhe bis zu 20 m einen mächtigen Blätter-
schopf trägt. Die Bestäubung der Stempelblüten übernehmen
Wind, Insekten und geschickte Kletterer, die die Palmen ersteigen
und den Blütenstaub auf die Samenblüten ausstreuen. Die