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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 147

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
bis zum Ende des Zwischenreiches. 147 9. Die ritterliche Minnedichtung.*) a) Der lyrische Minnegesang. a) Eindringen der fremden Poesie. Wie das Rittertum der Kreuzzugszeit seine Heimatsstätte im südlichen und westlichen Frankreich, sowie in dem normannischen England hatte und von da aus nach Deutschland gekommen ist, so kam mit ihm auch die Dicht- und Tonkunst aus jenen Ländern. Die Vermählung Friedrichs I. mit'^Beatrix, der Erbin von Burgund und Provence, und seines großen Gegners Heinrichs des Löwen mit der britischen Königstochter Mathilde erleichterte der fremden Kunst den Eingang in die deutschen Lande; unter dem Schutz und der Begünstigung beider fürstlichen Geschlechter, der Hohenstaufen und Welfen, verbreitete sie sich rasch im Süden wie im Norden. Die von den Häuptern der beiden Herrscherhäuser gepflegten Keime des kunstreichen Gesanges gingen dann, mit neuen Gaben vermehrt, an ihre Erben über, indem sowohl Heinrich Vi. als die Gegenkönige Otto und Philipp das überkommene Gut in treue Obhut nahmen und ausbildeten, bis es endlich, von Friedrich Ii. und seiner Umgebung zu üppiger Blüte getrieben, zuerst in der proven-calischen Heimat hinstarb und in Deutschland dem verwilderten Einfluß der kaiserlosen Zeit erlag. ß) Die deutschen Minnesänger. Von den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts bis an das Ende des dreizehnten währte die Blütezeit des deutschen Rittergesanges. Die Mehrheit der Dichter, „an Reden reich, an Sinn erlesen", gehörte dem Herrenstande, dem höheren und niederen Adel an; nur eine geringe Zahl werden durch die Bezeichnung „Meister" als Leute bürgerlicher Abkunft mit gelehrter Bildung eingeführt. Viele Fürsten waren nicht bloß Gönner und Förderer der Dichtkunst, sie verfaßten auch selbst Minnelieder. Es ist bekannt, daß fast alle Glieder des hohenstaufischen Hauses, von dem sechsten Heinrich bis auf den jugendlichen Konradin, der heiteren Kunst oblagen. Ein ähnliches Bestreben gab sich in anderen Gegenden unter dem Fürstenstande kund. In Thüringen wetteiferten die Grafen von Henneberg mit dem Thüringer Hof auf der Wartburg in ^Gunstbezeigungen gegen die Dichter (f. S. 140). Herzog Heinrich von Anhalt 1252), der mit Irmengard, einer Tochter des gesangliebenden Landgrafen Hermann, vermählt war, hat in seiner Jugend die Klänge der Minne angestimmt; sein Neffe war Heinrich „der Erlauchte" von Meißen, als Kriegsmann, Sängerund Streiter im prachtvollen Turnier gefeiert, und Johann von Brabant, ein *) Nach G. Web er, Geschichte der deutschen Litteratur. 11. Aufl. Leipzig. 1880. 10*

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 344

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
344 Zustände des deutschen Volkes heilige» Berge Golgatha und Sinai, den Garten Gethsemane. Oft waren auch diese Orte in verschiedenen Stockwerken eines Gerüsts angeordnet. Von Scenenveränderung, Auf- und Abtreten der Personen wußte man nichts; alle Darsteller verweilten auf der Bühne, die während des ganzen Spiels unverändert blieb. Das Kostüm'war den Mitwirkenden freigestellt und daher oft phantastisch. Die Zuschauer nahmen auf Gerüsten und an den Fenstern der am Markt liegenden Häuser Platz. Damit wurde der Verweltlichung der Bühne vorgearbeitet, aber auch die Spiele trugen durch manche Scenen dazu bei so durch die Art der Darstellung der Juden, welche namentlich in den Osterspielen lächerlich gemacht wurden, und durch die komischen Figuren der Teufel, verbunden mit plumpen Witzen und sogar Unflätereien. In diesen Formen haben sich die „Spiele" durch ganz Deutschland verbreitet. Aber wie der ernsten Passionszeit der ausgelassene Fasching vorausging, so traten den Mysterien die Fastnachtsspiele zur Seite. Vermummte junge Leute zogen in Gruppen umher und gaben in Bürgerhäusern kleine Scenen zum besten, dramatisierte Vorgänge aus dem täglichen Leben, besonders gern in den Formen einer Gerichtsverhandlung. Diese Weihnächte und Osterspiele dauerten in ihrer alten Form im 16. Jahrhundert fast nur in den katholischen Ländern wie Bayern und Österreich fort, aber die Fastnachtfpiele erhielten sich auch unter protestantischer Bevölkerung, und an Stelle jener traten hier Ausführungen biblischer Geschichten, vermengt mit Stoffen aus dem griechischen und römischen Altertum oder aus der Legende. Es waren entweder wirkliche Volksschauspiele oder Schulkomödien nach dem Muster der lateinischen Komiker. Diese Stücke wurden nicht von Berufsschauspielern, sondern von Bürgern und Schülern aufgeführt und gewöhnlich in der geräumigen Vorhalle der Rathäuser. Die Dichter waren meist Geistliche und Lehrer. Alle diese Veranstaltungen dienten zur Unterhaltung der städtischen Bevölkerung, außerdem aber ergötzte sie sich an dem bunten Treiben, welches durch Gauklerbanden hervorgerufen wurde, wie es schon in früheren Jahrhunderten geschehen war und bereits erzählt worden ist. (S. S. 141). I

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 354

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
354 Zustände des deutschen Volkes Von nicht geringer Bedeutung für das bürgerliche Leben war auch das Fortleben der Singschulen, in denen der Meistergesang weiter gepflegt wurde. Diese Vereine von schlichten Bürgern und Handwerkern haben das unbestreitbare Verdienst, daß sich die Bewohner der Städte in jener Zeit sehr vor dem rohen und zum Teil zuchtlosen Adel auszeichneten. Jeder Meistersänger war zum frommen, sittlichen Leben, zu strengster Rechtlichkeit verpflichtet, und es ist natürlich, daß, jemehr das Ansehen der Genossenschaft zunahm, desto größer auch der Einfluß ihres reinen Lebens auf ihre Mitbürger werden mußte. Auch auf die geistige Bildung der Städte wirkte die Genossenschaft vorteilhaft, die Beschäftigung mit der Kunst, war sie auch noch so handwerksmäßig, mußte den schlichten Handwerker geistig erheben, seinen Verstand schärfen und vor allen ihn für höhere Verhältnisse des Lebens empfänglich machen. Der fprachgewaltigste und neben Hans Sachs der bedeutendste deutsche Dichter des 16. Jahrhunderts war Johann Fischart in Straßburg, der seinen Spott gegen alles richtete, was ihm ungesund und verderblich erschien. In seinen Satiren ist das ganze Volksleben seiner Zeit mit allen hervorragenden Namen und Erscheinungen abgespiegelt. 5. Die Wissenschaft. Unter dem Einfluß der Humanisten, der Reformatoren wie auch der Jesuiten nahmen die Hochschulen einen bedeutenden Aufschwung, und das Bildungsbedürfnis in weiteren Kreisen führte zur Gründung einer Anzahl neuer. So entstanden und zwar auf protestantischem Boden Marburg, Königsberg, Jena, Helmstädt. Altdorf bei Nürnberg und Gießen. Auch Söhne adeliger Familien suchten jetzt häufiger als früher eine gelehrte Bildung sich anzueignen, und groß war die Zahl derer, die trotz des Glaubensunterschiedes die italienischen Hochschulen oder die in Paris besuchten. Auch wurden im 16. Jahrhundert auf Betreiben der Reformatoren wie der Jesuiten Schulen verschiedener Art gegründet, auch Mädchenschulen, letztere wurden von Witwen oder früheren Nonnen geleitet. Eine wahre Umwälzung brachte die neue Bildung auf dem Gebiete der Astronomie hervor, indem Nikolaus Eoppernicus aus Thorn (1473—1543) nachwies, daß die Sonne unbeweglich im Mittelpunkt der Welt steht und die Erde sich um sie dreht. Mit dieser Ansicht hatte er die ganze mittelalterliche Weltanschauung aus den Angeln gehoben und wurde deshalb von seiner eigenen, der katholischen Kirche, nicht weniger als von der strenggläubigen protestantischen ' y:

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 537

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Friedrichs des Großen. 537 des Landes verwies. Trotzdem war Wolff unausgesetzt dafür thätig, daß seine freiere Auffassung von den religiösen Dingen weiter verbreitet wurde. Wir wissen bereits, daß Friedrich der Große als Kronprinz seine Werke eifrig studierte und ihn später in sein früheres Amt wieder einsetzte. Während Wolff in Deutschland seine Ansichten zu verbreiten suchte, drangen auch von Frankreich und England neue Ideen ein, die das große Rätsel des Lebens, „Ursprung, Wesen, Zweck und Ziel aller Dinge" nicht mehr auf dem Wege des Glaubens, sondern aus dem des vernünftigen Denkens ergründen zu können glaubten. In dieser Richtung hatte sich nicht nur Friedrich Ii. seine Welt- und Lebensanschauung gebildet, sondern auch viele andere gelehrte Männer, die dafür in Wort und Schrift eintraten und den Kampf gegen die Verfechter der alten Lehre aufnahmen. Wie Wolff zu Anfang der Regierungszeit Friedrich Ii. die Gemüter mächtig aufregte, so übte später die Weltanschauung des Philosophen Immanuel Kant in Königsberg (1724—1804) einen nicht geringeren Einfluß auf alle gebildeten Zeitgenossen aus, indem er nachwies, daß übersinnliche Dinge niemals durch die menschliche Vernunft begriffen werden könnten, aber andrerseits den bedeutsamen Satz aufstellte: so zu handeln, als ob der Wille des Handelnden Naturgesetz werden müsse. Es wäre jedoch ein Irrtum, wenn man glauben wollte, daß um das Ende des Jahrhunderts die Aufklärung bereits vieles in den Hütten der Armen, zumal auf dem Lande gebessert hätte. In den Dörfern waren allerdings Schulen, aber häufig genug war der Lehrer ein früherer Bedienter des Gutsherrn, ein armer Schneider oder Leineweber, der sich so wenig als möglich von seinem Handwerk trennen wollte, vielleicht seine Frau den Unterricht besorgen ließ. Noch hing der Landmann treu an seiner Kirche; in den Hütten der Amen wurde viel gebetet und gesungen, häufig war fromme Schwärmerei. Zumal in den Gebirgslandschaften, wo die Industrie sich massenhaft in ärmlichen Hütten festgesetzt hatte, unter Holzarbeitern, Webern und Spitzenklöpplern des Erzgebirges und der schlesischen Bergthäler war ein frommer, gottergebener Sinn lebendig. Inzwischen hatte sich aber auch in der deutschen Dichtung ein ganz neuer Geist Bahn gebrochen. 2. Deutsche Dichter zur Zeit Friedrichs des Großen. Der König hatte in Leipzig mit zwei deutschen Dichtern gesprochen, die er als die größten ihres Vaterlandes bezeichnete; der eine war Gottsched, der andere, der jenen bei dem König ausstach, Christian Fürchtegott Geliert (1715—1769), Professor und Prediger in Leipzig. Friedrich schätzte Gottsched wegen seiner Anlehnung an die von ihm bewunderten Franzosen; zu Geliert zog ihn die Verwandtschaft der Fabeln desselben mit denjenigen Lafontaines hin, und er erklärte Geliert für den vernünftigsten unter allen deutschen Gelehrten. Geliert war auch weiterhin bekannt durch seine geistlichen Lieder und Briese und genoß in hohen und höchsten Kreisen großes Ansehen. Den Ruhm Friedrichs des Großen priesen Gleim (1719-1803), Rammler und Ewald von Kleist in ihren Gedichten. Auch Klopstock hatte Friedrichs Thaten anfangs begeistert besungen, später aber wandte er sich anderen Stoffen zu. Ganz auf dem Boden der Franzosen seiner Zeit stand anfänglich Christoph Martin Wieland (1733 —1803), mit seinem „Oberon" kam er jedoch schon den Dichtern der zweiten Blütezeit nahe. Alle diese Männer stellte der Sachse Gotthold Ephraim L e s s i n g in den Schatten. Lessing hat, obwohl vom König Friedrich nicht beachtet, die Siege und Thaten desselben in dem ersten echt deutschen Schauspiel „Minna von Barnhelm" verewigt und
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