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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 109

1829 - Darmstadt : Heyer
Politische Geographie. 109 der Städte, bourgeois, von dem Staatsbürger, citoyen. 4) Die Bauern. Dieser ehrenwerthe Stand ist der zahlreichste, mithin auch der nützlichste Stand von Staatsbürgern und begreift alle, die sich mit der Land- wirthschaft beschäftigen. Die Handwerker auf dem Lande gehören also nicht zu demselben, sondern zu dem Bür- gerstande. Biele Mitglieder des Bauernstandes sind in manchen Landern noch Leibeigene, welche dem Herrn des Guts, das sie bewohnen, angehören und zu gewissen Diensten verbunden sind. Sie machen die Mittelklasse zwischen den Freien ^Bürgern und Bauern) und den Sklaven, welche letztere ihrem Herrn völlig als Ei- genthum angehören und ganz seiner Willkühr anheimge- stellt sind. An merk. Merkwürdig ist die Kasteneintheilung der Hindu's, so wie im Alterthume die der Aegyptier. §. 49. Gewerbe. Unter Gewerbe versteht man ein jedes Geschäft, das in der Absicht betrieben wird, Nahrung und Unter- halt dadurch zu gewinnen. Alle Gewerbe lassen sich un- ter folgende drei Hauptklassen bringen: 1) Die erzeugende oder producirende Klasse begreift alle diejenigen Gewerbe, welche die Produkte der Erde in ihrer natürlichen Gestalt zu gewinnen su- chen, als: Feldbau (Acker-, Garten-, Obst- und Wein- bau^, Viehzucht (Pferde-, Rindvieh-, Schaf-, Schwein-, Ziegen-, Geflügel-, Bienen - und Seidenzucht), 2agd, Fischerei, Benutzung der Wälder, Bergbau (nach Regeln der Bergbau - und Hüttenkunde) und Gewinnung des Salzes (Steinsalz, Seesatz, Quellsalz). Ein hierher ge- höriges Gewerbe treiben die eigentlichen Laudbauer,

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 93

1829 - Darmstadt : Heyer
Politische Geographie. 93 welche mit mannigfachen Lebensbcquemlichkeiten versehen und bisweilen nach einem wohl geordnetem Plane der Baukunst (Architektur) aufgeführt sind. Die einzelnen Gebäude siud theils Privathau- ser, welche Privatleuten angehören, theils öffentliche, die ein Eigenthum des Staates oder der Gemeinheiten, und zwar entweder weltliche oder geistliche sind. Unter jenen versteht man die Schlösser des Landesregenten, die Rathhäuser, Schulen, Waisen-, Armen- und Kran- kenhäuser, Magazine u. s. w.; unter diesen die Kirchen und Klöster, (auch die Synagogen der Juden, die Mo- scheen der Muhamedaner, die Pagoden und Tempel der Heiden sind gottesdienstliche Gebäude). Wenn die Wohnhäuser einzeln stehen, so nennt man sie nach ihrer verschiedenen Bestimmung Ackerhöfe, Meie- reien, Landhäuser. Einige bei einander stehende Wohn - und Nebengebäude bilden einen Weiler; mehre solcher Gebäude ein Dorf. Die Bewohner dersel- den heißen Bauern, und Ackerbau und Viehzucht ist ihre Hauptbeschäftigung. Die Flecken stehen zwischen den Dörfern und Städten hinsichtlich ihrer Größe, Bau- art u. dgl. etwa in der Mitte, und ihre Bewohner treiben neben dem Ackerbau und der Viehzucht auch Handwerke und Handel; wenn in denselben Märkte ge- halten werden, so heißen sie Marktflecken. Die Städte, in denen die Häuser gewöhnlich in Reihen dicht neben einander stehen, und Straßen und Plätze bilden, unterscheiden sich hauptsächlich durch mancherlei Vorrechte. Ihre Bewohner, welche Bürger heißen, er- nähren sich größtentheils durch Handwerke, Fabriken und Handel. Wissenschaften und Künste werden insbe- sondere in denselben getrieben, weil das Stadtleben vor dem Landleben manche Bequemlichkeiten und Hilfsmittel zu deren Vervollkommnung darbietet. Meistens sind sie mit Mauern umgeben und haben Thore, und vor den- selben Vorstädte. Die vornehmste Stadt eines Lan-

3. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 112

1829 - Darmstadt : Heyer
112 Politische Geographie. edlen Metallen und Papieren handelt, heißt Bankier. — Hinsichtlich des Ortes, woher die Maaren kommen und wohin sie gehen, theilt sich der Handel in den innern Konsumtionshandel, mit inländischen Maaren im Lande selbst, den ausländischen Kon- sumtionshandel, mir fremden Maaren im Jnlande oder inländischen Maaren im Auslande; und den Zwi- schenhandel, mit Maaren, die von auswärts kommen und auswärts gehen. Dieser erscheint alskommissions- handel im Kaufe und Verkaufe aus Auftrag für auswärtige Kaufleute, oder als Speditionshandel, durch welchen fremde Maaren nach auswärts versendet werden, und also der Transito- oder Durchgangs- handel erzeugt wird. — Nach der Art der Thätigkeit, mit welcher der Handel getrieben wird, unterscheidet man den Aktiv Handel, wenn die Einwohner eines Staates inländische oder fremde Maaren den Ausländern zuführen; und den Passivhandel, wenn Bewohner eines fremden Staates ihre Maaren ins Land bringen und dort verkaufen, wodurch das Geld auswärts geht. Der Handel zu Lande wird mittelst des Trans- ports auf der Achse oder auf Fluß- und Kanalschiffen, Dampfbooten rc. (Frachtfuhr genannt) getrieben, in Asien und Afrika meistens auf Kameelen, und zwar in Karawanen oder großen Reisegesellschaften; der See- handel vermittelst größerer oder kleinerer Kauffahrtei- schiffe , auf welchen die Maaren in fremde Länder zur See transportirt werden (Frachrfahrt) oder auch durch Küstenfahrt, aus einem Hafen des Landes in den andern. Schiffsladungen werden nach Tonnen zu 20 Centner oder 2000 Pfund oder nach Lasten zu 40 Cntr. oder 4000 Pfd. berechnet. Zugleich bestimmt man hierdurch die Größe der Schiffe, indem man eine Tonne für einen Raum von 42 Quadratfuß annimmt. Bei Tonnenwaaren (z. B. Häringen, Theer, Steinkoh- len rc.) wird die Last in-12 Tonnen eingetheilt.

4. Denkfreund - S. 307

1847 - Giessen : Heyer
Frankreich. 307 Frankreichs, von den Sevennen, den Gebirgen von Auvergne, dem Jura, den Vogesen und Ardennen durchzogen. Von diesen Gebirgen kommen die in westlicher Richtung iaufenfccn und in den atlantischen Ocean sich einmündenden 3 Hauptflüffe Frankreichs, nämlich die Seine (Sän'), Loire (Loahr') und G aronn e; der vierte aber, nämlich der Rhone, welcher südlich in das mittel- ländische Meer geht, gelangt aus der Schweiz nach Frankreich. Als Gränzfluß gehört auch der Rhein hieher. Das Klima ist gemäßigt und mild und in den südlichen Gegenden so warm, daß die Olive sortkommt. Weinbau wird in fast ganz Frankreich getrieben und liefert mannigfaltige und zum Theil köstliche Weine, die ein Hauptproduct ausmachen. Getraide und treffliches Obst gibt es gleichfalls viel, und in manchen Gegenden vertreten die Kastanien die Stelle der Kartoffeln. Garten- und verschiedene Handelsgewächse werden auch in Menge gezogen, und bekannt ist das treffliche Provencer-Öl. In Hinsicht der Viehzucht verwendet der Franzose die meiste Sorgfalt auf die Schaf- und Fc- derviehzuclü; auch wird in den südlichen Strichen Seidenzucht getrieben. Die Seeküsten sind reich an Fischen und Austern; daher auch die Seefischerei von Wichtigkeit ist. Von Metallen hat man am meisten Eisen; von anderen Mine- ralien sind vorzüglich Salz, Steinkohlen, gute Flintensteine zu bemerken. Die Einwohner sind größtentheils Franzosen, reden die französische Sprache, ge- hören zu den gebildetsten Europäern und haben es in Fabriken, Künsten und Wissenschaften sehr weit gebracht. Die Seiden- und überhaupt die Modewaaren Frankreichs find berühmt, so wie auch Land- und Seehandel stark getrieben werden. Zur Beförderung des ersteren dienen die vielen Canäle und die jetzt sich verbreitenden Eisenbahnen, und für den letzter» hat das Land eine sehr günstige Lage. Aber die Colonien, welche die Franzosen in vier Erdtheilen (Asien, Africa, America und Australien) besitzen, bringen ihnen keinen großen Gewinn. Algier, die größte unter allen, erfordert bedeutenden Kostenaufwand. Am einträglichsten sind die beiden Inseln Martinique und Guadaloupe in West- indien. Frankreich ist jetzt (mit der italienischen Insel Corsica) in 86 Depar- tements eingetheilt statt der früheren Landschaften, die noch in geschichtlicher Hinsicht Bedeutung haben, daher wir die merkwürdigsten Städte nach ihrer Lage in den respectiven Landschaften aufführen. 1) Nordöstliches Frankreich, a) Isle de France (sprich: Jhl de Frangß). Paris, Haupt- und Residenzst., jetzt befestigt, an der Seine, mit vielen Sehenswürdigkeiten und Palästen, Univer- sität und 1 Million E., ist der Hauptsitz der Industrie, des Handels, der Künste und Wissenschaften; Versailles (Wersalj), St. mit prächtigem königt. Lustschlosse und 30,000 E. In der Nähe der Fl. St. Cloud (Säug Kluh) mit königl. Lustschlosse. Nördlich von Paris: b) in Artois (Artoa): Calais (Kaläh) und Boulogne (Bulonj'), 2 Seest. an der Meerenge von Calais, von wo die kür- zeste Ueberfahrt nach England ist; letztere St. hat auch berühmte Seebäder, c) in Picardie: Amiens (Amieng), feste St. an der Somme, mit 40,000 E. cl) in franz. Flandern: Lille, St. und starke Festung mit 72,000 E. Nordöstlich von Paris: e) in Cham- pagne (Schampanj'): Rheims (Rängs), St. mit 38,000 E. f) in Lothringen: Metz (nach deutscher Aussprache Metz, nach französi- scher Mähß), St. und starke Festung an der Mosel,'mit 33,000 E.; Nancy (Nangßih), schöne St. nut 32,000 E.; Lüneville, St. an der Meurthe (Mörth), bekannt durch den Frieden 1801. 9) im Clsap: Straßburg, St. und wichtige Festung unweit des Rheins,

5. Denkfreund - S. 311

1847 - Giessen : Heyer
Großbritannien. 311 Flach-, als Gebirgsland, gehören aber doch auch mehr zum Hochlande, als zum Tieflande Europa's. Unter den Flüssen ist besonders die England durchfließende Themse zu bemerken. Auch gibt es sowohl in Großbritannien, als in Jrelaud, viele Landseeu. Das Klima ist gemäßigt und feucht in England und Jrcland, in Schottland, namentlich in Hochschottland, rauh und kalt. Unter den Pro- dukten dieser wohl angebauten Länder sind vorzüglich die vortrefflichen Pferde, das schöne Rindvieh, die hochveredelten Schafe, auf den schottischen Inseln die Eidervögel, welche die Eiderdunen liefern, und der Reichthum von Fischen und Austern zu bemerken. Auch der Ackerbau steht ans einer hohen Stufe der Voll- kommenheit, liefert aber doch nicht der starken Bevölkerung dieser Länder hin- reichendes Getraide. Ans dem Mineralreiche sind das beste Zinn, sehr viel Blei und Kupfer, der große Reichthum an Eisen und vornehmlich an Stein- kohlen, desgleichen die beste Walkerde und viel Salz zu bemerken. Vergrößere Theil der Bewohner redet die englische Sprache; die Jreländer, so wie die Bewohner von Hochschottland, gewöhnlich Bergschotten genannt, reden ihre ei- genen Sprachen. Die Briten haben cs nicht allein in dem Land- und Berg- bau, in der Viehzucht und dem Fischfänge, sondern auch in Industrie, Künsten und Wissenschaften sehr weit gebracht, und kein anderes Volk kommt ihnen in Hinsicht der ausgebreiteten und durch Maschinenwesen äußerst vervollkommneten Gewerbsthätigkeit, der Schifffahrt und des unermeßlichen Handels, den sie nach allen Theilen der Erde treiben, gleich. Eben so ist kein Land mit so vielen vortrefflichen Kunststraßen, schiffbaren Canälen und Eisenbahnen versehen. Auch besitzt kein anderer Staat in Europa so große und wichtige Besitzungen und Colonien in allen Erdtheilen, vorzüglich in Asien, wo er fast ganz Ostindien mit 123 Millionen E. besitzt. 1) England, der südliche Theil von Großbritannien, welcher aus dem eigentlichen England und aus Wales besteht und in 52 Grafschaften (Shires, spr. Schihrs) getheilt ist. a) in dem eigent- lichen England: London, Hauptst. des ganzen Reichs und Refi- denzst., die größte St. Europa's und wahrscheinlich der ganzen Erde, an der Themse (unter welcher eine riesenhafte unterirdische Fahr- straße ftunne i] angelegt ist), mit fast 2 Millionen E., ist der Sitz eines unermeßlichen Handels und hat allein 5000 Schiffe zum Handel. In der Nähe an der Themse: Kensington, königl. Lust- schloß; Chelsea, Fl. mit dem tzroßen Jnvalidenhospitale für Land- soldaten; und Greenwich (Grinttsch), St. mit dem großen Seehospi- tale, berühmter Sternwarte und 75,000 E. W o o l w i ch (Wullwitsch), St. mit großen Kriegsschiffswerften. An der Medway, einem Ne- benstusse der Themse: Chattam (Schatten:), stark befestigte St. und Hauptstation der königl. Kriegsflotte. Oestlich von da, am Meere: die St. Dover, von wo die gewöhnliche Ueberfahrt nach Calais in Frankreich ist. Westlich von London an der Themse: Windsor, St. mit großem Park und königl. Lustschlosse. Südlich von London: Brighton (Breitn), St. mit berühmtem Seebade und 41,000 E.; Portsmouth (Portsmöds), stark befestigte Secst. mit großem Kriegshafen und 50,000 E. Nabe dabei die Insel Wight (Weich). Noch südlicher, unweit der französischen Küste: die Inseln Gucrn- sey (Ghernsi) und Jersey (Dscherrsi). Westlich von Portsmouth, fast am südlichwestlichen Ende Englands: Plymouth (Plimmöds), feste und wichtige Seest. am Canale, mit dem vorzüglichsten Kriegs-

6. Denkfreund - S. 314

1847 - Giessen : Heyer
314 Dänemark. Schweden. westlich von den Shetlands, mit 7000 E., welche sich vorzüglich mit Fischerei, dem Fange von Seevögeln, Viehzucht und wenigem Ge- traidebau beschäftigen. 4) Island (d. i. Eiöland), noch weit nörd- licher liegende Insel, fast so groß wie Portugal, aber nur mit 56,000 E., enthält viele Vuleane, deren höchster, Hekla, aber seit Jahr und Tag ruhig ist, so wie heiße Quellen, worunter der be- rühmte Geiser, welcher sein siedendes Wasser zuweilen 60 bis 100 Ellen herauswirft und alle Kunstwasserwerke übertrifft. Viehzucht, Jagd, Fischerei ernähren die Bewohner. Getraide, Obst und Wal- dungen fehlen ganz auf dieser Insel, deren Inneres eine schreckliche unwirthbare Wüste ist. Der Hauptort heißt Reikiawik. Ii. Die vereinigten Königreiche Schweden und Norwegen, zusammen 13,596 □ M. (Schweden 7912 und Norwegen 5684) mit 4,300,000 E. (Schweden über 3,100,000 und Norwegen 1,200,000), sämmtlich Luthera- nern, gränzen nördlich an das Eismeer, östlich an Rußland, den bothnischen Meerbusen und die Ostsee, südlich an die Ostsee und den Kattegat (Theil der Nordsee) und westlich an die Nordsee und den nördlichen Theil des atlan- tischen Oceans. Norwegen gehört ganz zum Hochlande Europa's, Schweden nur zum Theil. Beide Länder durchzieht von S. gegen N. das skandinavische Gebirge, welches in seinem nördlichsten Theile Kölen oder Kjölen heißt. Flüsse von lan- gem Laufe gibt es nicht, aber mehrere große Seen, als: der Wen er-, Wetter- und Mälar-See in Schweden und andere. Das zwar schon rauhe und kalte Klima erlaubt doch in den meisten Gegenden Getraidebau, welcher aber nicht für den Bedarf ausreicht. In den nördlichsten Strichen (Lappland) ist daö Rennthier das einzige Hausthier. Für viele Gegenden ist der Fischfang von der größten Wichtigkeit und verschafft ihnen ihre Bedürfnisse. Auch besitzen beide Länder einen großen Reichthum an ihren unermeßlichen Waldungen und Berg- werken, die besonders treffliches Eisen und Kupfer, auch Silber liefern. So- wohl die Schweden, als die Norweger, reden ihre eigene Sprache und gehören zu den gebildetsten Völkern Europa's. Die Fabriken sind von keiner großen Bedeutung; desto wichtiger ist der Handel, zu welchem beide Länder eine sehr günstige Lage haben. Schweden besitzt eine einzige Colonie in Westindien. Beide Königreiche stehen zwar unter einem Könige, doch werden sie ganz un- abhängig in Beziehung auf einander regiert. 1) Königreich Schweden, welches man gewöhnlich in 4 große Landschaften theilt, als: a) eigentliches Schweden: Stock- holm, Hauptst. des Königreichs und Residenzst. am Mälarsee und zum Theil auf Inseln desselben, unweit der Ostsee, mit 84,000 E.; Up- sala, St. mit Universität; Dannemora, D. mit herühmten Ei- sengruben, und Falún, Bergstadt mit großem Kupferwerke, b) Gothland: Norrköping, gewerbsame St. an der Mótala. An demselben Flusse und am Wettersee Mótala, eins der ansehn- lichsten Eisenguß- und Hainmerwerke. An der Ostküste die großen In- seln Go th land und Oe land. Am Wettersee, unweit der Ein- mündung des berühmten Gota-Canales: Wan äs oder Karlsborg, eine der wichtigsten Festungen Schwedens und erst kürzlich angelegt. An der Westküste und an der Gota-Elf die ansehnliche Handelsst. Gothenburg mit 29,000 E. Nördlich das D. Trollhätta, an dem berühmten Trollhätta-Canale und an der Gota-Elf, welche hier

7. Denkfreund - S. 342

1847 - Giessen : Heyer
342 Nordamerkca. in einer Breite von mehr als 4000 F. 160 F. tief herabstürzt, so daß man das entsetzliche Getöse 4 M. weit hört. Zn-diesem, an mancherlei Producten reichen britischen Nordamerica gehören: a) das grefje Land bañada, worin am St. Lorenzstrome die feste Hauptst. Quebec mit 30,006 E. und auf einer Insel desselben Stromes die wichtige Handelsst. Montreal mit 40,000 E.; b) die beiden durch eine Landenge verbundenen Halbinseln Neu braun schweig und Neu- schottland; c) die große, besonders wegen ihres reichen Kabelsau- oder Stockfischfanges wichtige Insel Neufouudland und mehrere andere kleinere Inseln. Vs. Die vereinigten Staaten von Nordamerika, 107,000 p M. mit 17 Mill. E., gränzen nördlich an das britische Nordamerica, das Binnenland der freien Indianer und au die Nord- westküften-Lander, westlich an den großen Ocean und die Republik Merico, südlich an den Meerbusen von Merico und östlich an den atlantischen Ocean, bestehen theils aus Hochland, wo das Alleghany- und das Felsengebirg, theils aus Tiefland, werden an der nörd- lichen Gränze von dem St. Lorenz ström, im Innern von dem mächtigen Missisippi, mit seinengroßen Nebenflüssen Missouri, Ohio, Arkansas, rothem Fluß :c. und im W. seuseits des Fel- sengebirges von dem Columbia oder Oregon durchflossen. Letzterer geht in den großen Ocean, der Missisippi aber in den Meerbusen von Merico. Außer den schon oben im britischen Nordamerica ange- führten großen Seen ist noch der Michigan (spr. Mittschighänn) anzu- führen. In den nördlichen Gegenden ist das Klima gemäßigt, in den südlichen warm, daher das Land sowohl die Produkte der gemä- ßigten, als der warmen Erdstriche erzeugt und besonders reich an Vieh aller Art, Getraide, Reiß, Tabak, Baumwolle, selbst Zucker ist, überdieß einen unerschöpflichen Reichthum von Fischen, unermeß- liche Waldungen und große Mineralschätze besstzt, worunter treffliches Eisen, außerordentlich viel Blei, Steinkohlen und Salz, auch etwas Gold. Die Hauptbeschäftigung dev E. ist Landbau, welcher in den südlichen Gegenden mehr auf Gewinnung von Colonialwaaren geht. Auch Bergbau, Industrie, Handel und Schifffahrt, besonders Dampf- schifffahrt, werden mit großer Thätigkeit betrieben und steigen, so wie Künste und Wissenschaft, mit jedem Jahre und mit der außerordentlich wachsenden Bevölkerung. Mit Canälen und Eisenbahnen ist das Land, wie mit einem Netze, überzogen, wodurch die Verbindung der entfern- testen Gegenden äußerst befördert wird. Die meisten E. sind Euro- päer und Abkömmlinge derselben, und alljährlich kommen neue An- kömmlinge in großer Zahl aus Europa, besonders aus Deutschland und Großbritannien. Sie genießen völlige Freiheit ihrer verschiedenen Glaubensbekenntnisse; da ist keine herrschende Kirche, kein Adel, kein Geburtsvorrecht, kein Zunftzwang. Leider aber gibt es auch noch in den südlichen Staaten über 2 Mill. Negersclaven. Die Ureinwohner, die Indianer, deren Zahl sich täglich vermindert, sind in die Gegen-

8. Denkfreund - S. 429

1847 - Giessen : Heyer
429 Ph kn Lei er. Betn :c. Die Entdeckung der Purpurfarbe wird, wie die Erfindung der Glasbereitung und der Buchstabenschrift, ihnen zugeschrieben. Auch manche andere Hilfsmittel des Handels, z. B. die Rechenkunst und das Geldprägen, sollen den Phöniciern bekannt gewesen sein. — Ihre Religion war Vielgötterei mit Bilderdienst m prachtvollen Tem- peln, aber auch mit Menschenopfern. Von ihrer Sinnesart wird, viel- leicht nicht mit Unrecht, manches Unrühmliche berichtet. Gewiß ist, sie verbanden wenigstens anfangs mit ihren Meerfahrten Seeräuberei, und ihre List und Unredlichkeit hatte im Alterthume zu dem Sprich- worte Veranlassung gegeben: „phönieische Treue!" Durch Handelsniederlassungen und Pflanzstädte erweiterten sie beträchtlich ihr enges Gebiet. In Griechenland gründete Kadmus Theben, und die wichtigsten Inseln auf dem Wege dahin bildeten eine Kette phönieischer Ansiedelungen. Nach Spanien zu hatten sie Niederlassungen ans Malta, Sieilien und Sardinien; an der West- küste jenes Landes selbst bauten sie Gades (Cadir). Die Gründung ihrer bedeutendsten Pflanzstadt, Karthago's, in Nordafriea in der Gegend des jetzigen Tunis fällt in die Zeit ihrer höchsten Blüte, von 1000 bis 600 v. Chr. » Schon Jacob kennt Sidon als eine Stadt, welche Schifffahrt trieb *). König Hiram von Tyrus sandte dem David Cedern- stämme und Bauleute zu seinem Hause von Zion **). Salomo erhielt von ihm Holz und Werkleute zum Tempelbau ***). Auch vereinigten sich beide, nachdem David sein Reich durch die Eroberung Idumäa's bis an die Nordspitze des rothen Meeres erweitert hatte, zur Er- bauung von Schiffen und zu gemeinsatnen Fahrten auf demselben nach dem Goldlande Ophir (Arabien oder Indien) -s). Jesaiaö ff) und Hesekiel +ff) schildern die Herrlichkeit von Tyrus; aber sie kündigen ihm auch Verderben an. Dieß blieb nicht aus. Nebucad- nezar eroberte das Land sum 600); etwa 50 Jahre später kam es in die Gewalt der Perser; darauf wurde es durch Alexander mit dem maeedonisch-griechischen Reiche verbunden. Am empfindlichsten aber lsit Phönicier: durch das Aufblühen Alerandria's, wohin sicy nunmehr Schifffahrt und Welthandel zogen. Auch auswärts sank seine Macht und Blüte.. Karthago hatte sich während der persischen Oberherr- schaft vom Mutterlande unabhängig gemacht und sich zu einem großen Staate erhoben. Es unterlag jedoch den Römern, und auch das Mutterland wurde durch Pom pejus eine Provinz derselben (63 v. Ehrz Die Städte Said (Sidon) und Sur (Tyrus) an der türkisch- syrischen Küste sind traurige Denkmale der verschwundenen Herrlich- kett Phönieiens.

9. Denkfreund - S. 435

1847 - Giessen : Heyer
Griechen. 435 enge Kreis der Hausgenossen. Daher gemeinschaftliches Essen in öffentlichen Speisehäusern, wobei namentlich eine schwarze Suppe täglich vorkam und überhaupt Einfachheit und Mäßigung herrschten. — Auch dem Übergewichte des Geldreichthums und jedem zu großen Aufwande sollte vorgebeugt werdest^ deshalb kein Gold und Silber in Sparta, nur Eisengeld. Dadurch und auf andere Weise war zu- gleich der Verkehr mit Auswärtigen erschwert; der Anblick anderer Sitten sollte den Spartanern die Strenge der ihrigen nicht verleiden. — Von Künsten und Wissenschaften nur das Unentbehrlichste; daher namentlich keine gewöhnlichen Schauspiele, nur kriegerische Spiele. — Mauern durfte die Stadt nicht haben; die Bürger sollten nur auf ihren Muth vertrauen. — Auch eine strenge und abhärtende Er- ziehung ordnete Lykurg an. Das neugeborne Kind wurde besichtigt und bei schwächlichem oder fehlerhaftem Körper in eine Kluft am Berge Taygetus geworfen. Die Knaben giengen fast immer nackt, schliefen auf Schilf, welches sie sich aus dem Flusse Eurotas selbst holten, aßen wenig und keine Leckerbissen und wurden gegen alle Beschwerden und Schmerzen abgehärtet, selbst durch öffentliche Geise- lungen. Bei diesen suchten sie eine Ehre darin, keinen Klagelaut hören zu lassen. Die Jugend mußte sich im Laufen, Springen, Reiten, Schwimmen re. üben, — auch in der Musik, so weit dieselbe kriegerischen Sinn wecken konnte. Für eine eigene Kunst galt es, mit wenigen Worten viel zu sagen; daher Uebung hierin von Kind- heit an *). Man führte den Jünglingen zuweilen einen betrunkenen Sclaven vor, damit sie die Mäßigkeit lieben, das Laster der Vollerer aber verabscheuen lernen möchten. — Den Alten mußten sie die höchste Achtung beweisen und durften unter ihnen nur reden, wenn sie dazu aufgefordert wurden. — Auf ähnliche Art wurde es mit Gesetz und Obrigkeit gehalten. Der Jugend war geboten, über den Werth^eines Gesetzes nicht zu klügeln, sondern es für gut anzunehmen. Bejahrte Männer sollten, wenn sie etwas gegen ein Gesetz zu erinnern hätten, dieß der Obrigkeit selbst anzeigen, nur nicht in Gegenwart von jungen Leuten. Daher in Sparta, wie man rühmt, ein musterhafter Ge- horsam gegen die Obrigkeit und ihre Anordnungen. Als Lykurg seine Gesetze eingeführt sah, ließ er das Volk schwö- ren, sie bis zu seiner Wiederkehr von einer Reise halten zu wollen, gieng fort und kam nicht wieder. Man weiß nicht, wo und wie er gestorben ist. — Kriegerische Kraft, worauf diese Gesetze abzielten und *) Man sagt sprichwörtlich: ein lakonischer Ausdruck, statt ein mit wenigen Worten viel sagender Aus-druck. Einige Beispiele: Eine Spar- tanenn übergab ihrem in den Krieg ziehenden Sohne den Schild und sagte zum Abschied nur: „Entweder mist ihm oder auf ihm!" (Komme mit deinen Waffen oder todt auf dem Schilde liegend wieder!) Als Terres bei Thermopylä die Auslieferung der Waffen von den Grie- chen verlangte, war die ganze Antwort des Leonidas: „Komm und hole sie!"

10. Denkfreund - S. 437

1847 - Giessen : Heyer
/ Griechen. 437 und die Wehrlosen auf den benachbarten Inseln. Der Athener The- mistokles führte die gesammte griechische Flotte in die Meerenge zwischen der Insel Salamis (Colouri) und dem 'Festlande von Athen, und wußte es hier, wo sich die persische Flotte nicht aus- breiten konnte, zu einer Schlacht zu bringen. Seine 380 Schisse ver- nichteten und zerstreuten die mehr als dreimal überlegene persische Flotte. X erres verließ seinen Thron an der Küste, von welchem er die Schlacht mit angesehen hatte, und floh unaufhaltsam nach der Schiffbrücke. Er fand sie vom Sturme zertrümmert; ein Fischerkahn führt ihn nach Kleinasien [480]. — Nordwärts von Griechenland blieben indessen noch 300,000 Perser stehen, welche im nächsten Jahre wieder in Griechenland einbrachen. Aber auch dieses Heer hatte durch den Spartaner Pausanias und den Athener Aristides bei Pla- tää das Schicksal der andern. — Ohne diese Siege der Griechen wäre wohl schon damals ein Theil Europa's für immer in die Hände von Asiaten gefallen, wie später durch das Eindringen der Türken geschehen ist. Nach diesem Kampfe mit den Persern erschien Griechenland in seinem höchsten Glanze. Man hatte besonders in den Athenern die Netter der bedrohten Freiheit zu erkennen; ihnen brachten daher auch jene Siege vorzüglich großes Ansehen. — Unter der Leitung ihrer Feldherren Aristldes und Cimon wurde der gemeinsame Kampf gegen die Perser noch länger mit Glück fortgesetzt, so daß ihr Vor- rang immer entschiedener wurde. An die Stelle dieser beiden trat Perikles. Unter diesem seinem berühmtesten Staatsmanne und Redner erlangte Athen die höchste Blüte. Der ausgezeichnetste Bildhauer Griechenlands, Phidias, lebte damals. Der weiseste unter den Griechen, Sokrates, snchte die Jugend durch seine Unterredungen aufzuklären und für das Edle und Gute zu gewinnen. Auch der in gutem und in bösem Sinne ausgezeichnete Alcibiades begann seine Laufbahn. Doch Athen, welches aus dem Kampfe und der Bedrängniß (durch die Perser) stark und glücklich hervorgegangen war, konnte die Zeit seines größten Glanzes nicht ertragen. Uebermuth, Verweichlichung und Sittenlosig- keit folgten seinem Glücke, und seiner höchsten Höhe war sein Fall nahe. Sparta trat auch aus alter Eifersucht gegen dasselbe auf und fand eine Menge Bundesgenossen. Es brach ein Kampf aus, — der peloponnesische Krieg [431], welcher mit kurzen Unter- brechungen 27 Jahre dauerte. Griechen wüteten in demselben gegen Griechen und reizten selbst den gemeinsamen Feind, die Perser, wider- einander auf. Athen erlag und mußte sich unter andern gefallen lassen, daß 30 Spartaner, unterstützt von einer spartanischen Besatzung, seine Beherrscher waren. Doch schon im folgenden Jahre stürzte Thrasybul die tyrannische Regierung derselben. Athen erlangte indessen sein altes Ansehen nie wieder. — Dem noch drückenderen Uebergewichte Sparta'ö stellte sich nun nur Theben entgegen.
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