54 Physische Geographie.
und Ströme. — Man unterscheidet ferner vier Arten
der beständigen Seen: 1) solche, die kein fließendes
Wasser aufnehmen, noch von sich geben, sondern bloß
durch Quellen auf ihrem Grunde, durch Schnee und
Regengüsse gefüllt werden; 2) solche, die keinen Zufluß,
aber einen Abfluß haben; 3) solche, die Flüsse aufneh-
men, aber nicht ausströmen; und 4) solche, die Flüsse
aufnehmen und aussenden.
An merk. 1. Eine der bemerkenswerthesten intermittirenden Quel-
len ist die von Fonsanche bei Nismes, welche täglich etwas
über sieben Stunden fließt, und dann an fünf Stunden zu
fließen aufhört. — Die heiße Springquelle Geiser auf Is-
land treibt, jedoch intermittirend, eine Waffersäule von unge-
fähr 150 F. Höhe und 20 F. im Durchmesser empor.
2. Manche Bäche und Flüsse, z. B. der Guadiana, die Rhone,
verlieren sich unter der Erde und kommen an einer andern
Stelle wieder hervor. — Einige führen in ihrem Sande
Gold, z. B. der Rhein; andere Perlen, z. B. die weiße Elster.
— Die meisten Flüsse gehen unter rechten Winkeln von der
Hauptkette der Gebirge dem Meere zu.
I. Merkwürdige Wasserfälle sind: der Rheinfall unweit Schaf-
hausen in der Schweiz, wo sich das Wasser 75 F. hoch herab-
stürzt; der Fall der Gotha-Elf bei Lrollhätta in Schweden,
beinahe von gleicher Höhe; und der Wasserfall Niagara, den
der St. Lorenzstrom zwischen den Seen Eric und Ontario in
Nordamerika bildet, und dessen Höhe 164 F. beträgt.
4. Ob der Niger in Afrika ein großer Steppenfluß ist, der sich
im Sandmeere der Wüste verliert, oder ob er mit einem oder
mehren in den Meerbusen von Guinea fallenden Flüssen in
Verbindung steht, ist noch nicht ausgemacht.
5. Zur Beförderung der Wasserverbindung in dem Innern eines
Landes werden Kunstflüsse oder Kanäle angelegt, die
dem Handel und Verkehr die entschiedensten Vortheile gewäh-
ren. Z. B. der Canal du midi, (Südkanal), sonst Kanal
von Languedoc, der von Cette am Mittelmeere bis Toulouse
geht, verbindet das genannte Meer mit dem Atlantischen.
6. Verschieden in der Bedeutung sind der See und d i e See.
Jenes bezeichnet einen Landsee, dieses ist gleichbedeutend mit
Meer.
7. Unter den Seen, die Flüsse aufnehmen, aber nicht ausströmen,
ist das Kaspische Meer, in welches sich die Wolga, der Ural
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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76
Physische Geographie.
immer ziemlich gleich, die Nächte sind kühl, und der Re-
gen folgt stets dem scheinbaren Sonnenlauf. In der
Nähe des Aequators zählt man daher zwei Sommer und
zwei Regenzeiten, die von ihrer Dauer die kleine und
große genannt werden.
In den gemäßigten Zonen wechseln vier Jah-
reszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Win-
ter, die jedoch nicht genau mit den astronomisch be-
stimmten Jahreszeiten znsammenfallcn; aber Frühling
und Herbst verschwinden gegen die Polarkreise hin all-
mählich.
In den kalten Zonen treten daher wieder nur
zwei Jahreszeiten ein, ein flüchtiger aber heißer Som-
mer und ein sehr langer Winter mit Alles erstarren-
der Kälte.
Noch ist der Umstand bemerkenswertst, daß die süd-
liche Halbkugel beträchtlich kälter ist, als die nördliche.
Ohne Zweifel kommt dieser Unterschied des Klima's von
dem Mangel großer Länder in der südlichen Halbkugel,
und vielleicht auch von dem kürzeren Verweilen der
Sonne in den südlichen Zeichen.
Anm erk. Die Witterungslehre (Meteorologie),
welche sich mit Aufsuchung der festen Regeln beschäftigt, nach
denen die Witterungserscheinungen in dem Luftkreise erfolgen
müssen, ist noch ein fast ganz unangebautes Feld, von dein bei
umsichtiger Bearbeitung einst die schönsten Früchte zu erwarten
waren. — Die Lage eines Landes zwischen Meeren, besonders
wenn es niedrig ist, verursacht eine neblichte, trübe Luft
und ist häufigem Witterungswechsel unterworfen, wie es z. B.
bei England und Dänemark der Fall ist. Hohe Berge können
Regen bringen und aufhalten. Um ihren Gipfel sammeln sich
die ersten Wolken des bevorstehenden Regens; und ein hoher,
weit hervorragender Berg kann als Wetterzeichen dienen. In
gebirgichten Gegenden regnet es weit häufiger, als in ebenen;
daher Bäche und Quellen ihrem Schooße reichlich entsprudeln.
In Ländern, die vom Meere entfernter liegen, ist die Witterung
beständiger, am regelmäßigsten aber da, wo der Wind sich
nicht häufig umsetzt. In manchen Gegenden ist der Himmel
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38
Mathematische Geographie.
nern derselben die Sonne und die übrigen Sterne in
einer mehr oder weniger schrägen Richtung auf und
unter.
Anmerk. Aus dem, was bereits früher (§. 13. und §. 11.) ge-
sagt worden ist, ergibt sich, daß die Erdkugel durch die Ebene
des Aequators, die des ersten Meridians und die des wahren
Horizonts in dreierlei Hemisphären oder Halbkugeln
getheilt wird, nämlich in die nördliche und südliche,
die östliche und westliche, und die obere und untere.
Von diesen sind also die dreierlei Sphären durchaus ver-
schieden.
B. Physische Geographie.
§. 20. Oberfläche der Erde überhaupt-
Die Oberfläche der Erde besteht aus Land und
Wasser. Land nennen wir die aus dem Wasser hervor-
ragenden Theile der Erde, in deren Vertiefungen sich
der Ocean oder das Meer gesammelt hat. Es umgibt
das Land an allen Seiten, und nimmt viel über zwei
Drittheile der gesummten Erdoberfläche (§. 8.) ein, so
daß noch nicht 2-500-000 Qm. auf das Land kommen.
Anmerk. Das Innere der Erde ist uns völlig unbekannt, da die
Tiefe, in welche der Mensch einzudringen vermag, gegen den
Durchmesser der Erde fast ganz verschwindet. Auch durch die
tiefsten Bergwerke sind wir dem Mittelpunkte der Erde nicht
viel näher gekommen, als wir ihm ohne dies schon auf dem
Meeresspiegel sind.
§. 21. Geschichte der Erde.
Wie die Erde entstanden sey, und sich nach und
nach bis zu dem Zustande, in welchem wir sie setzt sehen,
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50
* Physische Geographie.
wie zuweilen der Fall ist, krystallisirt, so gewähren sie
bei Fackelschein ein prächtiges Schauspiel. In einigen
Höhlen findet man Knochen und ganze Gerippe von
bekannten und unbekannten Thieren. Manche sind voll
Wasser, andere leiten zu unterirdischen Bächen und Seen,
oder geben Bäche von sich; so wie andere Wind, andere
Ranch; noch andere sind natürliche Eiskeller. Es gibt
auch Höhlen, durch welche Berge ganz durchbrochen sind,
so daß die Sonne durchscheinet. Nach ihren verschiede-
nen Eigenschaften nennt man daher die Höhlen: Tropf-
steinhöhlen, Krystallhöhlen, Knochenhöhlen,
Wasserhöhlen, Dampfhöhlen, Wind höhlen,
Eishöhlen, durchscheinende Höhlen.
Anmerk. Zu den merkwürdigsten Höhlen gehören: die Bau-
mannshöhle am Harze, die Gailenreuther und andere Höhlen
bei Müggendorf in Baiern, die Fingalshöhle auf der kleinen
Insel Staffa bei Schottland, die Hundsgrotte bei Neapel und
die Grotte auf der Griechischen Insel Antiparos.
§. 27. Nutzen der Berge.
Groß und mannigfaltig ist der Nutzen, den die Berge
gewähren. Sie ziehen die Wasserdünste aus der Luft in
Menge an sich; es bilden sich daher an ihnen Nebel und
Wolken häufiger als auf dem flachen Lande. Dadurch
werden die Berge der Hauptsitz der Quellen, und die
meisten fließenden Gewässer verdanken ihnen die Entste-
hung. Sie setzen alles Wasser auf dem Lande, in dem
Weltmeere und in der Luft in Kreislauf, und erhalten es
in demselben. Auf ihrem Gipfel und ihren Seiten tragen
sie die größten und herrlichsten Waldungen, heilsame
Kräuter sprossen auf ihnen hervor, die in den Ebenen
nicht gedeihen, und in ihrem Innern enthalten sie
Erze und andere schätzbare Mineralien. Sie verschaffen
dem Menschen eine reine und, wenigstens bis zu einer
gewissen Höhe, gesunde Luft, und bieten ihm die ange-
nehmsten Fernsichten dar. Wer einmal gewohnt war, die
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Physische Geographie.
51
reizenden Aussichten auf Bergen und die herrlichen Ab-
wechselungen von Höhen und Thälern zu genießen, dem
ist ein unbegränzter Horizont in einer einförmigen Ebene
ein verdrießlicher Aufenthalt.
§. 28. Gewässer des trocknen Landes.
Alles auf der Erdoberfläche vorhandene Wasser
ist eine tropfbare, flüssige Feuchtigkeit, die sich zum Tyeil
fast unmerklich, durch die Ausdünstung aufwärts in die
Höhe, und durch den Niederschlag, im Thau, Regen,
Schnee rc. abwärts in die Tiefe bewegt. Sie wird durch
diese beständige Bewegung von fremden, auf der Erdober-
fläche damit vermischten, Theilen gereinigt, und erzeuget
durch Ansammlung in der Erde, vorzüglich an Bergen
und Anhöhen, die Quellen. Die meisten Quellen
fließen beständig, und werden gleichförmige; dieje-
nigen aber, welche bald stärker, bald schwächer fließen,
periodische genannt. Zu diesen gehören die inter-
mittirenden oder aussetzenden, die zu gewissen
Stunden ganz aufhören zu fließen, und die Hunger-
quellen, die auf längere Zeit versiegen und nur in
feuchten Jahren Wasser geben. Manche Quellen treiben
das Wasser gleich einem Springbrunnen in die Luft und
heißen Springquellen. — Ferner unterscheidet man
reine und mineralische Quellen; denn das Wasser,
welches durch harte Schächte, besonders durch Sandsteine
dringt, quillt ohne Farbe, Geruch und Geschmack, hell
und rein hervor, da hingegen anderes mit Salz, Schwe-
fel, Vitriol, Eisen und andern mineralischen Bestandthei-
len vermischt ist, und deshalb Mineralwasser ge-'
nannt wird. Zu den letzteren gehören die Gesund-
brunnen oder Heilquellen, deren man sich in me-
dicinischer Hinsicht zum Trinken und Baden bedient. —
Endlich kann man auf die verschiedene Temperatur der
Quellen sein Augenmerk richten, und dann unterscheidet
4*
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/
52 Physische Geographie.
man kalte, warme und heiße Quellen. Diejenigen,
deren Wasser wärmer als der Luftkreis ist, sind zum
Thcil warme Bäder.
Das Wasser mehrer Quellen fließt durch kleinere
Vertiefungen oder Rinnen zusammen, und bildet auf
diese Weise einen Bach. Aus der Vereinigung mehrer
Bäche entstehen Flüsse, die, wenn sie bei ansehnlicher
Größe sich unmittelbar in das Meer ergießen, Ströme
genannt werden. Die Flüsse folgen in ihrem Laufe der
Abdachung des Landes, und nach dieser richtet sich im
Allgemeinen ihre Geschwindigkeit. Hat ein Fluß irgend-
wo einen starken Fall und sehr schnellen Lauf, so nennt
man dies eine Stromschnelle; stürzt er aber hoch
und plötzlich in die Tiefe hinab, einen Wasserfall
oder Katarakt. Die Vertiefung, in welcher das Was-
ser fortfließt, wird Bette genannt. Rechtes Ufer
eines Flusses nennt man dasjenige, welches dem, der
auf dem Flusse ist und dem Laufe desselben Nachsicht,
zur rechten Hand liegt; linkes Ufer dasjenige, wel-
ches demselben dann zur linken Hand liegt. Der
Ort, wo ein Gewässer in das andere hineinfließt,
heißt seine M ü n d u n g. — Man unterscheidet
Hauptflüsse und Ströme, die mehre andere Flüsse
aufnehmen, und bis zu ihrer Mündung in das Meer
ihren Namen behalten; Nebenflüsse, die sich in ei-
nen Hauptfluß ergießen und dann ihren Namen verlie-
ren; Küstenflüsse, die nach einem kurzen Laufe in
das Meer fließen; und Steppenflüsse, die das
Meer nicht erreichen, sondern sich im Sande u. s. w.
verlieren. Ein Fluß ist bei 8 F. Tiefe für Flußschiffe,
bei 20 F. Tiefe für beladene Seeschiffe befahrbar oder
schiffbar. Wo Schiffe nicht mehr fahren können,
nennt man den Fluß seicht. Ganz seichte Stellen, an
denen man hindurch gehen oder fahren kann, heißen
Furten. — Die Ströme der heißen Zone treten von
den periodischen Regen, und viele in der gemäßigten
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Physische Geographie.
53
Zone von dem auf den hohen Gebirgen geschmolzenen
Schnee jährlich zu gewisser Zeit aus, überschwemmen
das flache Land, wassern und düngen es durch den fet-
ten Schlamm, den sie mitbringen und zurücklassen; nicht
selten aber verursachen sie auch große Verwüstungen,
und richten noch überdies durch den Sand, mit welchem
sie das Land bedecken, großen Schaden an.
Tie sämmtlichcn Quellen, Bäche und Flüsse, die in
einen Strom zusammcnflicßen, machen das Flußge-
biet dieses Stromes aus. Die Gränzen eines solchen
Gebietes werden durch das Meer (in der Breite der
Mündung des Flusses) und durch hohe Gebirge und
Landrücken gebildet, und schließen oft einen sehr großen
Flächenraum ein. Zuweilen liegen die Quellen verschie-
dener Flußgebiete ganz nahe bei einander.
Gewässer, welche von.dem Lande allenthalben um-
geben sind, werden Seen, auch Land- oder Bin-
nenseen genannt, und sind nur durch ihre Größe von
den Teichen unterschieden. Die Vertiefung, in der
sich ihr Wasser befindet, heißt das Becken, und die
Oberfläche des Wassers Sec flä ch e oder Wasserspie-
gel. Einige Seen sind von solchem Umfange, daß man
für sie auch das Wort Meer gebraucht (z. B. das
Kaspische Meer, der größte Landsce auf der Erde, das
todte Meer rc.). Die meisten haben süßes Wasser,
manche aber auch salziges Wasser. Bei allen findet ein
periodisches Zu- und Abnehmcn des Wassers Statt, wel-
ches letztere sogar bei einigen (wie bei dem Zirknitzer
See in Jllyricn) bis zum völligen Austrockuen geht. —
Man theilt die Seen in ursprüngliche und neu-
en tst ande ne. Jene verdanken ihren Ursprung der
großen Revolution, bei welcher das Meer einen großen
Thcil des vorher überschwemmten Bodens, als trocknes
Land verließ und Wasser in den Vertiefungen stehen
blieb. Diese verdanken ihren Ursprung meistentheils
großen Ueberschwemmungen oder Durchbrüchen der Flüsse
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90
Der menschl. Körper.
kleinen Tropfen besteht,'so besteht die Luft aus lauter winzigen
Luftbläschen; 3) wie ein Tropfen Wasser den andern stößt
und feine Bewegung benf andern mittheilt, so thun es auch die
Lufttheilchen.
An dem Orte, wo die zitternde Bewegung des Wassers entsteht,
sieht man sie am frühesten und stärksten; eben so hört man
an dem Orte, wo die zitternde Bewegung der Luft entsteht, sie
gleichfalls am frühesten und»stärksten. In die weitere Ent-
fernung kommen die Wasserwellen immer später, eben so auch die
Luftwellen. Den Blitz sieht man daher weit früher, als man den
Donner hört, weil sich das Licht viel schneller fortpflanzt, als der
Schall. In der Entfernung werden endlich die Wasserringe immer
schwächer; eben so wird auch der Schall weit von seiner Entsteh-
ung immer schwächer und schwächer, bis er sich ganz verliert. Habt
ihr es begriffen?
Kinder. O ja, lieber Herr Richard!
Richard. Nun kommt mit mir an den Bach, der in den Teich
fließt.-----Seht, Kinder, dieser tiefe Bach ist auch in Bewegung,
denn er fließt. Bemerkt ihr aber seine Bewegung so deutlich, als
jene, die der Stein verursachte?
Kinder. Nein, man sieht sie kaum.
Richard. Dieser Bach gleicht nun der Luft, wie sie sich in ihrer
ganzen Masse bewegt. Hier seht ihr wenig oder gar nichts von
der Bewegung des Wassers, und bei gelindem Winde hört ihr
nichts von der Bewegung der Luft. Merkt also: Ein sanftes Strö-
men der Luft hören wir nicht, wohl aber jede sch nellzitternde
Bewegung ihrer einzelnen Theile*), und das ist es,
was wir Schall nennen; denn der Schall ist nichts Anderes,
als eine zitternde Bewegung der Luft, daher in einem luft-
leeren Raume, den man durch eine Luftpumpe machen kann, keine
Schelle klingt und kein Hammer pocht, wir mögen auch beide schwin-
gen und anschlagen, so viel wir wollen. Jede eigene Art von
Luftbebung bringt aber eine eigene Art vön Empfindung in der
Seele hervor, daher wir auch alle Töne und Laute genau von ein-
ander unterscheiden können, und das ist das Wunderbarste in der
Lehre vom Schalle.
Ich werfe nun auch in dieses fließende Wasser einen Stein.—
Waren dießmal die Wellchen umher auch so zirkelrund wie im Teiche?
Kinder. Nein! sie waren wie ein langes Ei. Auf der Seite,
wo das Wasser herkommt, gab es nur nahe Ringelchen, aber hinab-
wärts giengen sie desto weiter.
*) wenn nämlich die Luftschwingungen schnell genug sind. Langsame, bei
welchen die übrige Luft die entstehenden Räume immer wieder ausfüllen
kann, geben keinen Ton. Man rechnet auf den tiefsten Ton in jeder
Secunde 20, auf den höchsten wenigstens 7500 Schwingungen.
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TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
142
Das Thierreich.
Ain nützlichsten sind die Schildkröten, deren Fleisch weit und breit
versandt wird. Aus den hornartigen Schuppen auf ihrer steinharten
Rückendecke werden Kämme und allerlei Kunstarbeiten gemacht; doch
liefern nur ein paar Arten solche Schuppen. Die Wilden bedienen
sich auch der harten gewölbten Decken derselben anstatt der Tröge
und Mulden. — Übrigens nützen uns die Amphibien dadurch, daß sie
größtentheils von schädlichen Thieren leben. Nützten sie uns aber auch
zu gar nichts, so dürfen wir nicht vergessen:
„Die Welt gehört uns Menschen nicht allein;
Auch Thiere sollen sich der Güte Gottes fmt’n!"
Iv. Classe. Fische.
Die Wallfischgattungcn kamen schon unter den Säugethieren vor.
Die eigentlichen Mische athmen nicht, wie sene, durch Lungen bloß
Luft, sondern Wasser durch Kiemen oder Kiefern, d. i. durch
blätterichte Fleischfasern hinterm Kopfe (weshalb sie auch Fischohren
genannt werden), und sind größtentheils mit Schuppen, zum Theil
aber auch mit hornartigen Schildern oder mit einer Schleimhaut be-
deckt, habe» keine äußeren Gehörwerkzeuge, ohne jedoch gehörlos zu
sein, und sind innerlich mit Schwimmblasen zum Auf- und Nieder-
steiaen im Wasser, äußerlich aber mit mehr oder weniger Flößen zum
Schwimmen versehen, durch deren Hilfe einige sogar fliegen können,
so lange die Flößen noch feucht sind. Sie pflanzen sich fast alle durch
Eier fort, die, so lange sie noch im Leibe des Fisches sitzen, Rogen
heißen, aber Laich genannt werden, sobald sie an Steine und Klippen,
an Pflanzen und Schilfgras abgesetzt sind; nur die Haifische, Aale
und einige wenige andere gebären lebendige Junge. Die Weibchen oder
eiertragenden Fische nennt man Rogener, die Männchen Milchner.
Da aber die Eier der erstgenannten großentheils unbefruchtet bleiben,
die vom Milchsäfte der Männchen befruchteten aber und die aus
ihnen kommenden Fischchcn so vielen Unglücksfällen ausgesetzt sind,
daß kaum der tausendste Theil aufkommt; so hat ihnen der weise
Schöpfer eine unglaubliche Fruchtbarkeit gegeben. In einem einzigen
Heringe hat inan 36,000, in einem Karpfen 342,000, in einem Ka-
beljau 9,384,000, in einem Stör von 500 Pfund sogar 150,000,000
Eier gezählt oder vielmehr gewogen. Besonders zur Laichzeit unter-
nehmen manche Fischgattungen sehr weite Reisen nach solchen Stätten,
welche dem Aufenthalte der Jungen am zuträglichsten find. — «sie
leben theils als Raubfische vom Fleische ihrer kleinern Mitbrüder,
theils von allerlei Wasserinsecten und Gewürmen, theils von Unrath
und Wasserpflanzen. Die Lebensdauer vieler Fische übertrifft, wie
man glaubt, bei weitem die menschliche. Selbst einige der bei uns
einheimischen Flußfische sollen ein Alter von 150 und mehr Jahren
erreichen. So wurde z. B. im See zu Böckingen bei Heilbronn im