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1. Tier-Geographie - S. 85

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Säugetiere Nordamerikas. 85 ganze Zoologie bekam seitdem eine veränderte Gestalt." Dieser Bereich wird unten mit der Tropenzone Südamerikas zusammen- gefaßt werden. — Betrachten wir jetzt zunächst das Einzelne, was Nordamerikas Bild in den höheren Tiergeschlechtern am schärfsten und bestimmtesten charakterisiert! B. Hharaktertiere Nordamerikas. a. Säugetiere. 1. Das erste Säugetier, welches uns auf unserem Wege von Norden nach Süden entgegenkommt, ist der amphibische, zwei Elementen angehörige Seehund (Robbe). Das Geschlecht der Seehunde, deren recht eigentliche Heimat das Meer ist, zer- fällt in mehrere Arten, von denen die des grönländischen vorzugsweise diesem Erdteile angehört, eine äußerst wichtige Lebensbedingung für die Grönländer und die labradorischen Eskimos. Denn diese Völker nähren sich von dem Fleische, kleiden sich in das Fell dieser Tiere und beziehen mit demselben ihre Sommerhütten und Fischerboote; außerdem benutzt man die getrockneten Magen und größeren Därme zu Schläuchen, Fenstern. Kleidern und Vorhängen, die Knochen zu allerhand Werkzeug (die Schulterblätter als Spaten), aus den Sehnen verfertigt man Zwirn und endlich das Fett dient als Brennöl. So wird alles von diesen Tieren nützlich verwendet, weshalb sie auch den unablässigen Verfolgungen der Menschen ausgesetzt sind und selbst die europäischen Walfischfänger ihnen des Thranes und ihrer schönen Felle halber nachstellen. In Neufundland gehen die Schiffe gewöhnlich um die Mitte des März auf den Faiig aus und suchen, nachdem sie aus den mit Eis erfüllten Häfen oder Buchten hinausgekomnien find, zunächst eine s. g. „Robben- wiese" d. h. weite Eisfelder, wo die Robben in ungeheurer Menge schlafend oder sich sonnend angetroffen werden, zu er- reichen. Hier verteilt sich nun die Mannschaft: die schlafenden Robben werden mit Knütteln tot geschlagen, die übrigen oder solche, welche Widerstand leisten, überläßt man den Flinten- schützen, jedoch nur im Notfall, weil das Fell des Tieres be- schädigt wird. So lange die Seehunde noch nicht durch Ver- folgungen eingeschüchtert worden sind, zeigen sie sich keineswegs

2. Tier-Geographie - S. 77

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Vögel Afrikas. 77 etwaige Späher nie beide zugleich zu sehen bekommt. Am Tage verlassen sie das Nest wohl ganz und überlassen der Sonne das Geschäft des Brütens. Sobald sie bemerken, daß ihr Nest ent- deckt ist und daß ein Mensch oder ein Raubtier dabei gewesen, die Lage der Eier verändert, oder wohl gar davon mitgenommen, zerstören sie es augenblicklich selbst, zertreten alle Eier und legen an einem andern Orte ihr Nest an. Ein Straußenei wiegt gewöhnlich nahe an 3 Pfund und wird im Durchschnitte 24 Hühnereiern gleich geschätzt. Der Dotter ist sehr fchmack- hast, doch muß man gestehen, daß er den feinen Geschmack des Hühnereies nicht hat. Er ist dabei so nahrhaft und sättigend, daß man nicht viel davon genießen kann. Es gehören schon 4 sehr hungrige Personen dazu, um ein ganzes Straußenei zu verzehren. Es ist bekannt, daß nur das Männchen die schönen weißen Federn liefert, die schon seit langer Zeit als Kopfputz unserer Damen beliebt sind. Der Preis der Federn ist je nach der verschiedenen Ortlichkeit großen Schwankungen unterworfen. Im Norden Afrikas wurde ein Fell mit den Federn bis zu hundert spanischen Thalern bezahlt; im Innern des Erdteiles kann man es gelegentlich für wenige Thaler unseres Geldes kaufen. Verhältnismäßig teuer sind die Federn überall, schon weil sie von den verschiedenen Völkerschaften selbst vielfach zu Schmuckgegenständen verwendet werden. Die Eier werden von allen Süd- und Mittelafrikanern ebenfalls vielfach gebraucht, hauptsächlich als Gefäße. Man umgiebt sie mit einem leichten Flechtwerk, hängt sie gefüllt in den Hütten auf oder nimmt sie auch auf Reisen mit. In Kordosan benutzt man sie, um die Spitze der runden, kegel- förmigen Strohütten zu schmücken; in den koptischen Kirchen dienen sie zur Verzierung der Schnüre, welche die Lampen tragen; Eier und Fleisch werden von allen Jnnerasrikanern gegessen. Die erstereu stehen unseren Hühnereiern freilich an Wohlgeschmack nach. Junge Strauße haben ein höchst zartes, wohlschmeckendes Fleisch; das ältere ist härter, dem Rindfleisch ähnlich. 3. Auf Mittel- und Süd-Afrika beschränkt ist der in seiner Art einzige Rrllnichgtler (Grypogeranus serpentarius), auch Schlangenfalke und Sekretär genannt. Halb Reiher, halb Falke, der geschworene Feind und eifrige Vertilger alles Kriechenden

3. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 17

1895 - Leipzig : Hinrichs
Hottentotte. . 17 bessere Wohnung. Wandert das Dorf aus, so werden die Matten zu- sammengerollt, die Reifen ausgezogen und zusammengebunden und dies alles, das wenige Hausgerät inbegriffen, auf Ochsen gepackt, und fort geht es. Vom Wasser ist der Hottentotte kein Freund, er wäscht sich nie, und wenn ihm der Schmutz zu groß wird, reibt er den Körper mit Kuhmist ab. Woher der unerträgliche Geruch des Hottentotten stammt, ob von dem ranzigen Fett oder von der Hautausdünstung, ist noch nicht festgestellt; doch mag kein Bauer mit einem Hottentotten an einem Tische essen, weil ihm der Geruch des Stotterers den Appetit verdirbt. — Der Hottentotte ist ebenso gefräßig wie der Buschmann, lebt aber vorzugsweise von Milch, macht sich im Ledersack saure Milch zurecht, genießt Erdmandeln. Wurzeln. Beeren und Hottentottenfeigen. — Trotz seiner angeborenen Trägheit ist der Koin oft sehr munter, lustig und geweckt. Er kann mit Kameraden nächtelang schwatzen, scherzen, lachen, lernt tüchtig reiten und schießen, bewährt sich als tapferer Soldat, vereinigt Mut und List mit Schlauheit, scheut den Kampf mit dem Löwen nicht. Als Vorreiter (Achter- ryder) ist der pserdekuudige Hotteutotte dem Bauern ein Gewinn, den er zwar verächtlich nur Schefel (Geschöpf) nennt, den er aber beim Wettrennen das Vollblutpferd besteigen läßt, auf dessen wunderbare Spürkraft und Ortskenntnis er sich verläßt, ohne den er keine Reise, keinen Jagdzug unternimmt. Ein verlaufenes Kind bringt nur der Hottentotte heim, den Schlupf- Winkel eines angeschossenen Wildes findet nur der Pfefferkopf. Arbeit ist dem Hottentotten eine Qual. Er nimmt nur so lange beim Bauern Dienste, bis er sich recht ausgefüttert oder sich eine Flinte oder Frau verdient hat; dann läuft er ohne weiteres davon. Gewöhnlich aber vertrinkt er seinen Lohn in Brannt- wein. In mancherlei Schnitzerei und Handarbeit ist er geschickt. Er macht sich Pfeil und Bogen, Lanze und Wurfknittel (Kirri) sowie den Parierstock, aus Eisenerz die notwendigsten Eisen- Werkzeuge, aus dem Thon des Termitenhauses Kochgeschirr, schnitzt sich Holzlöffel und Milcheimer, indem er mühsam einen Baumstumpf aushöhlt. Auch eine Trommel und eine Art Guitarre, die er Gorra nennt, bringt er zustande, indem er über einen ausgehöhlten Kürbis Katzendarmsaiten ausspannt, aus einem Zebraschweife und Mimosenzweige einen 1 bis 11ji m langen Fiedelbogen anfertigt. Diesen bestreicht er mit dem Harze Buch holz, Völkerkunde. 2

4. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 19

1895 - Leipzig : Hinrichs
Marokkaner. 19 falt lange Löckchen. Außerdem schmückt er das Haar mit Geier- federn, Nase und Ohren mit Knochen und schmiert seine Glieder mit Fett ein. Gewöhnlich geht er nackt, hängt über die Schul- tern ein kleines Fell, bindet um die Hüften einen Riemen, an welchem vorn ein Bündel dünn geschnittener Riemchen 50 cm tief herabhängt. Seinen Hals schmücken Schildkrötenschalen, seinen Kopf ein breiter Lederriemen. In seinem Charakter gleicht er einem reißenden Tiere. Er bewaffnet sich mit Bogen, Pfeil und einem Stock mit dickem Knopf. Mit Giftpfeilen er- legt er das Wild, schneidet ihm die inneren Teile aus und ver- schlingt das Übrige. Er ißt, so viel er kann, dann ruht er, und nur der Hunger kann ihn zu einer Thätigkeit zwingen. Vermag er die Beute nicht auf einmal zu verzehren, so verwahrt er sich den Rest und verzehrt ihn, selbst wenn er angefault ist. Auch verschlingt er Heuschrecken und im Notfalle selbst Graswurzeln. Seine Toten legt er in den Bau eines Stachelschweins und wirft einen Haufen Steine darüber. Diese Entartung der Busch- männer steht wohl im Zusammenhange mit dem Waldmangel ihrer Heimat. Holzmangel erschwert den Hüttenbau, an ordentliche Wohnungen ist dabei gar nicht zu denken, und das Leben in Höhlen hält den Menschen auf niedriger Stufe. Kein Wald bietet dem Buschmanne edlere Speise, darum bleibt er so roh; kein Wald mit seinen grünen Matten hat seine Neigung für Viehzucht geweckt. Kein Wunder, wenn ihm darum auch noch nicht einmal die Ahnung von Ackerbau aufging, obwohl er doch Eisen zu schmelzen und an- einander zu schweißen, Spitzen für die Pfeile zu schmieden, Gifte für diese zu bereiten versteht. Er ist mit einem Worte der Bildung fast unzugänglich. Die Sprache ist eben so schreck- lich wie er selbst, noch häßlicher, rauher als die ähnliche der Hottentotten. 7. Marokkaner. Die mohammedanische Religion hat in jeder Beziehung dazu beigetragen, die Verschiedenheiten der Sitten und Gebräuche nicht nur zwischen Arabern und Berbern auszugleichen, sondern auch die Eigentümlichkeiten der einzelnen Stämme unter sich zu ver- wischen. Es soll hier nur die Rede sein von den Bewohnern 2*

5. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 34

1895 - Leipzig : Hinrichs
34 Botokude. in das Dickicht, entfernt, was ihm im Wege steht, mit wunder- barer Gewandtheit, und sein Geschoß trifft fast immer das Ziel. Der Pfeil des Botokuden ist eine vortreffliche Waffe in den großen Wäldern Brasiliens; man kann ohne Übertreibung sagen, auf diesem Rohr, versehen mit einer im Feuer gehärteten Spitze, beruht des Wilden ganzes Dasein. Der schwache Knabe, der kaum gehen gelernt hat, bekommt von seinem Vater schon Bogen und Pfeile, um sich an Insekten und kleinen Vögeln zu üben. Sieben oder acht Jahre alt, kann er schon allein für feine Nahrung sorgen. Feuer wird angezündet, indem man zwei Hölzer zusammen- reibt. Bis zum vollständigen Durchbraten läßt man das Fleisch nicht kommen, das dauert den Hungrigen oft viel zu lange, sie verschlingen das halbrohe Fleisch so gierig, daß ihnen das Blut zu beiden Seiten des Botoqne herunterläuft. Auch treffen sie unter den Tieren keine peinliche Auswahl, selbst die Raubtiere, Jaguar, Kuguar und Kaiman (amerikanisches Krokodil), dessen Fleisch einen entschiedenen Bisamgeruch hat, sind ihnen will- kommene Speise. Oft essen die Wilden in solchem Übermaße, daß sie mit der Hand aus den Magen drücken müssen, um die schwere Verdauung etwas zu befördern. Die Wohnungen der Botokuden sind wohl die einfachsten unter allen Jndianerhütten; ihr Rancho besteht meistens aus einigen Palmblättern, die in Form eines Daches gegen einander geneigt sind. Nur wenn sie sich einige Wochen an demselben Orte aufhalten, geben sie diesen Hütten mehr Festigkeit. Das Gerät in der Hütte ist ebenso einfach. Ein aus Bast grob verfertigtes Bett, einige Gefäße von grauem Thon, ein grober Stein, um die kleinen, hartfchaligen Kokosnüsse daran zu zer- brechen, welche diese Wilden in großer Zahl einernten und nach denen sie sehr begierig sind: das ist fast alles, was man in einer Botokudenhütte findet. 3. Gaucho. Die Gaucho oder Landbewohner, welche die Pampas- Ebenen von La Plata x) sparsam bevölkern, sind spanische Misch- linge. Ihre Hütten sind aus Lehm erbaut und mit langem, 1 Vergl. Charakterbilder aus Amerika S. 18.

6. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 60

1895 - Leipzig : Hinrichs
60 Malaye. Kakadu und Paradiesvögeln als die eisigen, öden Küsten und Inseln des nördlichen Polarkreises, so viel schöner sind die Malayen der Südsee als die Eskimo der Behriugsstraße, aber auch so viel leidenschaftlicher und blutdürftiger; denn die Sonne, die Gewürze reist, kocht auch Gifte. — Dieses merkwürdige Schiffervolk der Malayen, das man die Normannen der Südsee nennen möchte, verdrängte aus den indischen Inseln, einem Teile Polynesiens und auf Neuseeland die ursprüngliche Rasse der P a p u a oder Austral- Neger, sodaß diese sich vor ihnen in das Innere der größeren, oder auf entferntere Inseln (Neuguinea) flüchteten. In körperlichen Übungen und Fertigkeiten zeichnen sie sich aus, namentlich im Klettern und Schwimmen. Kein Palm- bäum ist so hoch, daß sie ihn nicht zu ersteigen wüßten; im Schwimmen thnn sie es allen Völkern der Erde zuvor. Den Kahn betrachten sie nur als Ausruheplatz, in den sie steigen, wenn sie ermüdet sind. Bei der geringsten Veranlassung springen sie heraus, schlüpfen darunter hinweg und schwimmen zu anderen Fahrzeugen, wenn diese auch noch so weit entfernt sind. Schon als Kinder von acht bis zehn Jahren stürzen sie sich in Brandungen, in welche sich kein Bewohner des Festlandes wagte. Mit Leichtigkeit holen sie etwas aus bedeutender Tiefe vom Meeresgrunde herauf. Ist ein Boot mitten auf dem Meere umgeschlagen, so schwimmen sie gleich den Enten so lange um dasselbe herum, bis sie es wieder umgewandt und aus- geschöpft haben, und dann setzen sie ihre Fahrt fröhlich fort. Die Insulaner leisten nicht nur in der Geschicklichkeit des Schwimmens Unglaubliches, sondern auch in der Herstellung und in der sinnreichen Verzierung der großen Kähne, was sich von einem Volke, das ganz vom Meere umgeben und von ihm beherrscht wird, auch nicht anders erwarten läßt. Ihre Kähne bestehen aus einem ausgehöhlten Baumstamme, der den Kiel bildet, und aus Seitenplanken, die aus einzelnen, an einander gefügten Holzstäben gearbeitet sind. Nur mit Mühe kann man die Fugen entdecken, und doch stehen ihnen keine andern Werk- zeuge zu Gebote als kleine Äxte von einem glatten, schwarzen Steine, Bohrer von Haifischzähnen und Raspeln aus einer rauhen, über ein Holzstück gespannten Fischhaut. Seile und Schnüre, die den uusrigen an Stärke gleichkommen, verfertigen sie aus den Fasern der Kokosnuß, die Segel aus dem Baste des Papiermaulbeerbaumes. Man muß ein solches Fahrzeug

7. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 62

1895 - Leipzig : Hinrichs
62 Eskimo. Die Winterwohnungen sind viel größer als die Sommerzelte. Man erbaut sie gern an hohen Stellen, damit das Schneewasser besser ablausen kann. Die äußere Wand ist eine Mauer, aus Steinen, einige Ellen dick, zusammengesetzt und mit Erde und Rasen verkittet. Auf den beiden kürzeren Mauern ruht ein Balken, der im Innern durch Psosten unter- stützt wird. Über diesen Balken gehen Querbalken, deren Zwischenräume mit Holz und Heidekraut belegt sind. Darauf liegt Raseu, der noch mit Erde überschüttet ist; das Ganze wird mit alten Zelt- und Bootsfellen bedeckt. Es wohnen ge- wohnlich mehrere Familien in einem Hause; jede hat ihre be- sondere, durch ausgespannte Felle getrennte Abteilung. An der Seite des Hauses, an der sich der Eingang befindet, sind einige viereckige Fenster von sauber genähten Därmen; darunter befindet sich eine Bank, auf der die Fremden sitzen und schlafen; dieser Teil des Hauses stellt also das grönländische Gastzimmer dar. Jede Abteilung hat ihre besondere Feuerstelle; dies ist eine auf einen Schemel gestellte Lampe; darin brennt beständig Seehundsspeck mit Moos, und sie erhellt nicht allein die Abteilung, sondern heizt sie auch, und die darüber in steinernem Kessel hängenden Speisen werden dabei gekocht. Über dem Kessel ist ein Rost von hölzernen Stäben zum Trock- nen der Kleider und Stiefel angebracht. Den Eingang bildet ein kleines Vorhaus, 4 bis 6 m lang, aber so niedrig, daß man auf Händen und Füßen hineinkriechen muß. Dieser lauge Gang hält, obgleich er ohne Thür ist, die Kälte ab; zugleich ist er die einzige Öffnung, wodurch der Lampendunst abziehen und etwas frische Luft hineinziehen kann. Neben den Wohnungen befinden sich Vorratshäuser und die Fahrzeuge, unter denen, da sie umgekehrt auf Pfählen ruhen, das Jagdgerät und das Fell- werk verwahrt wird. Lieber noch wohnen die Eskimo im Winter in Hütten aus Schnee erbaut, und sie sind darin besser gegen das strenge Klima geschützt und fühlen sich behaglicher als in Häusern von Stein und Holz. Um diese Hütten zu erbauen, müssen ihrer zwei, der eine von außen, der andere von innen arbeiten, und die Arbeit erfordert große Erfahrung und Geschicklichkeit. Schneeblöcke von 75 cm Länge, 75 cm Breite und 20 cm Dicke werden dicht aneinander gelegt, und zwar jede Reihe nach oben immer etwas enger, bis ein kleines Loch in der Spitze des

8. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 71

1895 - Leipzig : Hinrichs
Lappe. 71 faches Hausgerät, als Näpfe, eiserne Töpfe. Löffel, hölzerne Kästchen, übrig. Dabei bleibt immer noch ein Plätzchen für die Hunde, die treuen Wächter der Herde, von denen freilich manche auf den Leibern ihrer Herren eine bequeme Ruhestätte finden. In der Mitte ist das Feuer, von einigen großen Steinen eingeschlossen; ein Teil des Rauches geht oben durch die Öffnung des Zeltes, der übrige erfüllt den untern Raum fast immer mit einer dichten Wolke, hüllt die Bewohner gänz- lich ein, fodaß der Eintretende sie kaum erkennt. Der höchste Grad von Kälte ist noch erträglicher als eine Stunde in einem lappischen Zelte. Oben an der Spitze des Zeltes, dicht an der Öffnung für den Rauch, hängt eine Art Reck, worauf die Käse schneller getrocknet werden. Das Innere des Zeltes ist gewöhnlich mit Birkenzweigen, an denen das Laub gelassen ist, bestreut und darauf eine Decke von Renntierfellen gelegt, die dem Lappen in allen Jahreszeiten zum „Bette dient. Der einzige Eingang zum Zelt ist eine schmale Öffnung oder ein Schlitz an der einen Seite mit einem Lappen davor, der in die Höhe gehoben, von selbst wieder in seine vorige Lage zurückfällt und die äußere Luft abhält. Besonders malerisch und für Lappland bezeichnend ist der Anblick des Melkens, wenn sich die Herde zur Abendzeit um das Zelt versammelt. Auf allen Höhen rund umher wird alles in einem Nu voll Bewegung und Leben. Überall bellen die geschäftigen Huude und treiben die Herden immer näher; die Renntiere springen und rennen, stehen still und springen wieder in einer unbeschreiblichen Mannigfaltigkeit von Be- wegungen. Welch schönen und majestätischen Anblick gewährt es, wenn das weidende Tier, von dem Hunde geschreckt, sein Haupt erhebt und seine breiten, mächtigen Geweihe zeigt! Und wenn es läuft, wie flink und leicht ist sein Schritt! Nie hören wir seinen Fußtritt auf der Erde, nur das beständige Knistern seiner Kniegelenke, als sei es durch überspringende elektrische Funken hervorgebracht. Das sonderbare Geräusch wird wegen der Menge von Renntieren, die es hervorbringen, in großer Ferne gehört. Hat endlich die ganze Herde das Zelt erreicht, so stehen die Tiere still, ruhen aus oder springen zutraulich heran, spielen mit ihren Geweihen gegen einander oder umringen gruppenweise einen Moosfleck, um ihn abzuweiden. Während die Mädchen mit ihren Milchgefäßen von einem Tier zum

9. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 57

1895 - Leipzig : Hinrichs
Austral-Neger. 57 Haut. Das Tättowiereu verrichten sie gewöhnlich mit einem scharfen Steine, mit dem auf der Brust Einschnitte gemacht werden, sodaß erhabene Linien und Punkte entstehen. Um die dadurch verursachten Schmerzen zu lindern, bedient man sich gewisser Zauberformeln. — Ihre Hauptnahrung bilden Fische. Gewürm und Wurzeln. Zur Zubereitung des Fleisches graben sie ein Loch in die Erde, zünden darin Holz an und legen darauf Steine. Während diese sich erhitzen, wird das Känguruh mit dem Laube des Eucalyptus gefüllt; auch thut man einige der heißen Steine hinein, und dann wird das Tier in das Loch hineingeschoben und mit den übrigen heißen Steinen und der Asche bedeckt; dann das ganze mit Erde geschlossen. So bleibt es eine Stunde lang liegen, bis das Fleisch gar geworden ist. Sie spinnen Fäden aus einer Wasserpflanze und den Haaren und Sehnen der Tiere und fertigen daraus Taschen. Sie machen Beutel von Känguruhfellen, Trommeln aus den Häuten des Opossums, und dieser Trommeln bedienen sie sich beim Tanz. Mit den zugespitzten Knochen des Känguruhs und den Sehnen dieses Tieres nähen sie ihre Pelze roh zusammen. Sie wohnen selten in Hütten, teils in mit Baumzweigen durch- slochtenen Sträuchern, teils in Felsenhöhlen und in hohlen oder ausgebrannten Baumstämmen. Gegen ihre Frauen sind sie so grausam, daß man selten eine solche ohne Wunden findet. Die Frauen sind Sklaven und Lasttiere der Männer; sie müssen die jungen Kinder in einer Falte ihrer wollenen Decke auf dem Rücken tragen, wenn sie weiterziehen, das Hausgerät schleppen, die Nahrungsmittel sammeln, z. B. Engerlinge, Gummi, Wurzeln. Beim Mahle nehmen sich die Männer das beste Fleisch und geben den Frauen die Überreste oder die Eingeweide. Ein eigen- tümlicher roher Gebrauch ist der, daß jedem vierzehn Jahr alten Knaben znm Zeichen seiner Mannbarkeit zwei von den Vorder- zahnen ausgeschlagen werden. Nichts zeigt eine Verehrung höherer Wesen. Ärzte und Zauberer sind zwar vorhanden, sie werden aber mißhandelt, sobald ihre Mittel fehlschlagen. In ihren Kämpfen zeigen sie die größte Rohheit. Nach der Schlacht reißen sie ihren Feinden das Nierenfett heraus und verschlingen es und zwar oft, wenn die Gefangenen noch leben. Wenn nun einer stirbt, so zieht sein nächster Ver- wandter fort und ruht nicht eher, als bis er einen Mann von

10. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 93

1895 - Leipzig : Hinrichs
Ire. 93 licher Farbe enthält. In der Nähe dieses Bettes findet sich ein Gegenstand, der einem jeden Reisenden als seltsam vom Übrigen abstechend ausfällt. Es ist ein kleines Spind oder eine ähnliche Vorrichtung, die irdenen, auch wohl porzellanenen Geräte der Familie zu bewahren. Dort verweilt das Auge mit einer ge- wissen Erholung, denn es entdeckt wenigstens einige Ordnung, einige Reinlichkeit und ein mäßiges Streben nach guter Ein- richtung. Die Teller, Schüsseln, Tassen, Töpse, Kessel sind ziemlich sauber, meist sehr bunt, denn der Ire liebt die bunten Farben. Aus diesem Grunde stellt er mit Anhänglichkeit dort auch die Scherben solcher zerbrochener Gefäße auf, die sich durch grelle Bilder auszeichnen. Ist die Hütte eine der besten Art, so ist der Raum, der eben beschrieben wurde, durch eine Wand von einem andern Teile getrennt und vorzüglich den mensch- lichen Bewohnern bestimmt; ist sie dagegen eine der gewöhnlichen, so kann das Auge ungehindert auf der andern Seite des inneren Raumes die untergeordneten Bewohner mit ihren Bequemlich- keiteu erblicken. Zwei aufgerichtete Stangen, von denen die eine durch eine sehr einfache Vorrichtung etwas nach der Seite geschoben werden kann, halten dort die Kuh, wenn eine solche vorhanden, in einer Art Schraubstock, so daß sich ihr Kops vor, der übrige Teil des Körpers hinter den Stangen befindet; man spart so die Kette. Von allen andern tierischen Haus- genossen besorgt man nichts Arges und läßt sie frei herumgehen. Ziege, Schwein, Schaf, Gans, Hund und Katze haben zum Kochtopfe, zum Bett und zu allen Winkeln freien Zutritt und thun sich auch gar keinen Zwang an. Man kann sie oft in der dreisteten Weise kreuz und quer rennend, spielend und zankend sehen, und nur, wenn es zu arg wird, bringt sie der kräftig angewandte Kochlöffel oder das heiße Rührholz zur Ordnung zurück. Im allgemeinen aber sind sie merkwürdig friedlich und anständig. Sie bilden nebenbei angenehme Gespielen für die Kinder, die mit ihnen sehr vertraut umgehen; ost genug beschauen sich ein junger Ire und ein junges Schwein zugleich aus dem Fensterloche die Gegend. Das Baumaterial solcher Wohnungen ist so häufig und nahe, die Bauart ist so einfach, und eine Hütte ist darum mit Hilfe einiger Nachbarn so schnell eingerichtet, daß ein Ire, wenn er bei Auswanderung oder Umzug von ihr scheidet, nicht daran denkt, sie zu verkaufen oder abzubrechen, um etwa das Taugliche zu einem neuen Hause zu
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