Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Säugetiere Nordamerikas. 85
ganze Zoologie bekam seitdem eine veränderte Gestalt." Dieser
Bereich wird unten mit der Tropenzone Südamerikas zusammen-
gefaßt werden. — Betrachten wir jetzt zunächst das Einzelne,
was Nordamerikas Bild in den höheren Tiergeschlechtern am
schärfsten und bestimmtesten charakterisiert!
B. Hharaktertiere Nordamerikas.
a. Säugetiere.
1. Das erste Säugetier, welches uns auf unserem Wege
von Norden nach Süden entgegenkommt, ist der amphibische,
zwei Elementen angehörige Seehund (Robbe). Das Geschlecht
der Seehunde, deren recht eigentliche Heimat das Meer ist, zer-
fällt in mehrere Arten, von denen die des grönländischen
vorzugsweise diesem Erdteile angehört, eine äußerst wichtige
Lebensbedingung für die Grönländer und die labradorischen
Eskimos. Denn diese Völker nähren sich von dem Fleische,
kleiden sich in das Fell dieser Tiere und beziehen mit demselben
ihre Sommerhütten und Fischerboote; außerdem benutzt man die
getrockneten Magen und größeren Därme zu Schläuchen, Fenstern.
Kleidern und Vorhängen, die Knochen zu allerhand Werkzeug
(die Schulterblätter als Spaten), aus den Sehnen verfertigt
man Zwirn und endlich das Fett dient als Brennöl. So wird
alles von diesen Tieren nützlich verwendet, weshalb sie auch den
unablässigen Verfolgungen der Menschen ausgesetzt sind und
selbst die europäischen Walfischfänger ihnen des Thranes und
ihrer schönen Felle halber nachstellen. In Neufundland gehen
die Schiffe gewöhnlich um die Mitte des März auf den Faiig
aus und suchen, nachdem sie aus den mit Eis erfüllten Häfen
oder Buchten hinausgekomnien find, zunächst eine s. g. „Robben-
wiese" d. h. weite Eisfelder, wo die Robben in ungeheurer
Menge schlafend oder sich sonnend angetroffen werden, zu er-
reichen. Hier verteilt sich nun die Mannschaft: die schlafenden
Robben werden mit Knütteln tot geschlagen, die übrigen oder
solche, welche Widerstand leisten, überläßt man den Flinten-
schützen, jedoch nur im Notfall, weil das Fell des Tieres be-
schädigt wird. So lange die Seehunde noch nicht durch Ver-
folgungen eingeschüchtert worden sind, zeigen sie sich keineswegs
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Vögel Afrikas. 77
etwaige Späher nie beide zugleich zu sehen bekommt. Am Tage
verlassen sie das Nest wohl ganz und überlassen der Sonne das
Geschäft des Brütens. Sobald sie bemerken, daß ihr Nest ent-
deckt ist und daß ein Mensch oder ein Raubtier dabei gewesen,
die Lage der Eier verändert, oder wohl gar davon mitgenommen,
zerstören sie es augenblicklich selbst, zertreten alle Eier und
legen an einem andern Orte ihr Nest an. Ein Straußenei
wiegt gewöhnlich nahe an 3 Pfund und wird im Durchschnitte
24 Hühnereiern gleich geschätzt. Der Dotter ist sehr fchmack-
hast, doch muß man gestehen, daß er den feinen Geschmack des
Hühnereies nicht hat. Er ist dabei so nahrhaft und sättigend,
daß man nicht viel davon genießen kann. Es gehören schon 4
sehr hungrige Personen dazu, um ein ganzes Straußenei zu
verzehren. Es ist bekannt, daß nur das Männchen die schönen
weißen Federn liefert, die schon seit langer Zeit als Kopfputz
unserer Damen beliebt sind. Der Preis der Federn ist je nach
der verschiedenen Ortlichkeit großen Schwankungen unterworfen.
Im Norden Afrikas wurde ein Fell mit den Federn bis zu
hundert spanischen Thalern bezahlt; im Innern des Erdteiles
kann man es gelegentlich für wenige Thaler unseres Geldes
kaufen. Verhältnismäßig teuer sind die Federn überall, schon
weil sie von den verschiedenen Völkerschaften selbst vielfach zu
Schmuckgegenständen verwendet werden.
Die Eier werden von allen Süd- und Mittelafrikanern
ebenfalls vielfach gebraucht, hauptsächlich als Gefäße. Man
umgiebt sie mit einem leichten Flechtwerk, hängt sie gefüllt in
den Hütten auf oder nimmt sie auch auf Reisen mit. In
Kordosan benutzt man sie, um die Spitze der runden, kegel-
förmigen Strohütten zu schmücken; in den koptischen Kirchen
dienen sie zur Verzierung der Schnüre, welche die Lampen
tragen; Eier und Fleisch werden von allen Jnnerasrikanern
gegessen. Die erstereu stehen unseren Hühnereiern freilich an
Wohlgeschmack nach. Junge Strauße haben ein höchst zartes,
wohlschmeckendes Fleisch; das ältere ist härter, dem Rindfleisch
ähnlich.
3. Auf Mittel- und Süd-Afrika beschränkt ist der in seiner
Art einzige Rrllnichgtler (Grypogeranus serpentarius), auch
Schlangenfalke und Sekretär genannt. Halb Reiher, halb Falke,
der geschworene Feind und eifrige Vertilger alles Kriechenden
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Hottentotte. . 17
bessere Wohnung. Wandert das Dorf aus, so werden die Matten zu-
sammengerollt, die Reifen ausgezogen und zusammengebunden und dies
alles, das wenige Hausgerät inbegriffen, auf Ochsen gepackt, und fort
geht es.
Vom Wasser ist der Hottentotte kein Freund, er wäscht sich
nie, und wenn ihm der Schmutz zu groß wird, reibt er den
Körper mit Kuhmist ab. Woher der unerträgliche Geruch des
Hottentotten stammt, ob von dem ranzigen Fett oder von der
Hautausdünstung, ist noch nicht festgestellt; doch mag kein Bauer
mit einem Hottentotten an einem Tische essen, weil ihm der
Geruch des Stotterers den Appetit verdirbt. — Der Hottentotte
ist ebenso gefräßig wie der Buschmann, lebt aber vorzugsweise
von Milch, macht sich im Ledersack saure Milch zurecht, genießt
Erdmandeln. Wurzeln. Beeren und Hottentottenfeigen. — Trotz
seiner angeborenen Trägheit ist der Koin oft sehr munter, lustig
und geweckt. Er kann mit Kameraden nächtelang schwatzen,
scherzen, lachen, lernt tüchtig reiten und schießen, bewährt sich
als tapferer Soldat, vereinigt Mut und List mit Schlauheit,
scheut den Kampf mit dem Löwen nicht. Als Vorreiter (Achter-
ryder) ist der pserdekuudige Hotteutotte dem Bauern ein Gewinn,
den er zwar verächtlich nur Schefel (Geschöpf) nennt, den er
aber beim Wettrennen das Vollblutpferd besteigen läßt, auf
dessen wunderbare Spürkraft und Ortskenntnis er sich verläßt,
ohne den er keine Reise, keinen Jagdzug unternimmt. Ein
verlaufenes Kind bringt nur der Hottentotte heim, den Schlupf-
Winkel eines angeschossenen Wildes findet nur der Pfefferkopf.
Arbeit ist dem Hottentotten eine Qual. Er nimmt nur so lange
beim Bauern Dienste, bis er sich recht ausgefüttert oder sich eine
Flinte oder Frau verdient hat; dann läuft er ohne weiteres
davon. Gewöhnlich aber vertrinkt er seinen Lohn in Brannt-
wein. In mancherlei Schnitzerei und Handarbeit ist er geschickt.
Er macht sich Pfeil und Bogen, Lanze und Wurfknittel (Kirri)
sowie den Parierstock, aus Eisenerz die notwendigsten Eisen-
Werkzeuge, aus dem Thon des Termitenhauses Kochgeschirr,
schnitzt sich Holzlöffel und Milcheimer, indem er mühsam einen
Baumstumpf aushöhlt. Auch eine Trommel und eine Art
Guitarre, die er Gorra nennt, bringt er zustande, indem er
über einen ausgehöhlten Kürbis Katzendarmsaiten ausspannt, aus
einem Zebraschweife und Mimosenzweige einen 1 bis 11ji m
langen Fiedelbogen anfertigt. Diesen bestreicht er mit dem Harze
Buch holz, Völkerkunde. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Marokkaner. 19
falt lange Löckchen. Außerdem schmückt er das Haar mit Geier-
federn, Nase und Ohren mit Knochen und schmiert seine Glieder
mit Fett ein. Gewöhnlich geht er nackt, hängt über die Schul-
tern ein kleines Fell, bindet um die Hüften einen Riemen, an
welchem vorn ein Bündel dünn geschnittener Riemchen 50 cm
tief herabhängt. Seinen Hals schmücken Schildkrötenschalen,
seinen Kopf ein breiter Lederriemen. In seinem Charakter
gleicht er einem reißenden Tiere. Er bewaffnet sich mit Bogen,
Pfeil und einem Stock mit dickem Knopf. Mit Giftpfeilen er-
legt er das Wild, schneidet ihm die inneren Teile aus und ver-
schlingt das Übrige. Er ißt, so viel er kann, dann ruht er, und
nur der Hunger kann ihn zu einer Thätigkeit zwingen. Vermag
er die Beute nicht auf einmal zu verzehren, so verwahrt er sich
den Rest und verzehrt ihn, selbst wenn er angefault ist. Auch
verschlingt er Heuschrecken und im Notfalle selbst Graswurzeln.
Seine Toten legt er in den Bau eines Stachelschweins und wirft
einen Haufen Steine darüber. Diese Entartung der Busch-
männer steht wohl im Zusammenhange mit dem
Waldmangel ihrer Heimat. Holzmangel erschwert den
Hüttenbau, an ordentliche Wohnungen ist dabei gar nicht
zu denken, und das Leben in Höhlen hält den Menschen auf
niedriger Stufe. Kein Wald bietet dem Buschmanne edlere
Speise, darum bleibt er so roh; kein Wald mit seinen grünen
Matten hat seine Neigung für Viehzucht geweckt. Kein Wunder,
wenn ihm darum auch noch nicht einmal die Ahnung von
Ackerbau aufging, obwohl er doch Eisen zu schmelzen und an-
einander zu schweißen, Spitzen für die Pfeile zu schmieden,
Gifte für diese zu bereiten versteht. Er ist mit einem Worte
der Bildung fast unzugänglich. Die Sprache ist eben so schreck-
lich wie er selbst, noch häßlicher, rauher als die ähnliche der
Hottentotten.
7. Marokkaner.
Die mohammedanische Religion hat in jeder Beziehung dazu
beigetragen, die Verschiedenheiten der Sitten und Gebräuche nicht
nur zwischen Arabern und Berbern auszugleichen, sondern auch
die Eigentümlichkeiten der einzelnen Stämme unter sich zu ver-
wischen. Es soll hier nur die Rede sein von den Bewohnern
2*
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
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34 Botokude.
in das Dickicht, entfernt, was ihm im Wege steht, mit wunder-
barer Gewandtheit, und sein Geschoß trifft fast immer das Ziel.
Der Pfeil des Botokuden ist eine vortreffliche Waffe in den
großen Wäldern Brasiliens; man kann ohne Übertreibung sagen,
auf diesem Rohr, versehen mit einer im Feuer gehärteten Spitze,
beruht des Wilden ganzes Dasein. Der schwache Knabe, der
kaum gehen gelernt hat, bekommt von seinem Vater schon Bogen
und Pfeile, um sich an Insekten und kleinen Vögeln zu üben.
Sieben oder acht Jahre alt, kann er schon allein für feine
Nahrung sorgen.
Feuer wird angezündet, indem man zwei Hölzer zusammen-
reibt. Bis zum vollständigen Durchbraten läßt man das Fleisch
nicht kommen, das dauert den Hungrigen oft viel zu lange, sie
verschlingen das halbrohe Fleisch so gierig, daß ihnen das Blut
zu beiden Seiten des Botoqne herunterläuft. Auch treffen sie
unter den Tieren keine peinliche Auswahl, selbst die Raubtiere,
Jaguar, Kuguar und Kaiman (amerikanisches Krokodil), dessen
Fleisch einen entschiedenen Bisamgeruch hat, sind ihnen will-
kommene Speise. Oft essen die Wilden in solchem Übermaße,
daß sie mit der Hand aus den Magen drücken müssen, um die
schwere Verdauung etwas zu befördern.
Die Wohnungen der Botokuden sind wohl die einfachsten
unter allen Jndianerhütten; ihr Rancho besteht meistens aus
einigen Palmblättern, die in Form eines Daches gegen einander
geneigt sind. Nur wenn sie sich einige Wochen an demselben
Orte aufhalten, geben sie diesen Hütten mehr Festigkeit. Das
Gerät in der Hütte ist ebenso einfach. Ein aus Bast grob
verfertigtes Bett, einige Gefäße von grauem Thon, ein grober
Stein, um die kleinen, hartfchaligen Kokosnüsse daran zu zer-
brechen, welche diese Wilden in großer Zahl einernten und nach
denen sie sehr begierig sind: das ist fast alles, was man in
einer Botokudenhütte findet.
3. Gaucho.
Die Gaucho oder Landbewohner, welche die Pampas-
Ebenen von La Plata x) sparsam bevölkern, sind spanische Misch-
linge. Ihre Hütten sind aus Lehm erbaut und mit langem,
1 Vergl. Charakterbilder aus Amerika S. 18.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
60 Malaye.
Kakadu und Paradiesvögeln als die eisigen, öden Küsten und Inseln
des nördlichen Polarkreises, so viel schöner sind die Malayen der
Südsee als die Eskimo der Behriugsstraße, aber auch so viel
leidenschaftlicher und blutdürftiger; denn die Sonne, die Gewürze
reist, kocht auch Gifte. — Dieses merkwürdige Schiffervolk der
Malayen, das man die Normannen der Südsee nennen möchte,
verdrängte aus den indischen Inseln, einem Teile Polynesiens und
auf Neuseeland die ursprüngliche Rasse der P a p u a oder Austral-
Neger, sodaß diese sich vor ihnen in das Innere der größeren,
oder auf entferntere Inseln (Neuguinea) flüchteten.
In körperlichen Übungen und Fertigkeiten zeichnen sie sich
aus, namentlich im Klettern und Schwimmen. Kein Palm-
bäum ist so hoch, daß sie ihn nicht zu ersteigen wüßten; im
Schwimmen thnn sie es allen Völkern der Erde zuvor. Den
Kahn betrachten sie nur als Ausruheplatz, in den sie steigen,
wenn sie ermüdet sind. Bei der geringsten Veranlassung
springen sie heraus, schlüpfen darunter hinweg und schwimmen
zu anderen Fahrzeugen, wenn diese auch noch so weit entfernt
sind. Schon als Kinder von acht bis zehn Jahren stürzen sie
sich in Brandungen, in welche sich kein Bewohner des Festlandes
wagte. Mit Leichtigkeit holen sie etwas aus bedeutender Tiefe
vom Meeresgrunde herauf. Ist ein Boot mitten auf dem
Meere umgeschlagen, so schwimmen sie gleich den Enten so lange
um dasselbe herum, bis sie es wieder umgewandt und aus-
geschöpft haben, und dann setzen sie ihre Fahrt fröhlich fort.
Die Insulaner leisten nicht nur in der Geschicklichkeit des
Schwimmens Unglaubliches, sondern auch in der Herstellung
und in der sinnreichen Verzierung der großen Kähne, was sich
von einem Volke, das ganz vom Meere umgeben und von ihm
beherrscht wird, auch nicht anders erwarten läßt. Ihre Kähne
bestehen aus einem ausgehöhlten Baumstamme, der den Kiel
bildet, und aus Seitenplanken, die aus einzelnen, an einander
gefügten Holzstäben gearbeitet sind. Nur mit Mühe kann man
die Fugen entdecken, und doch stehen ihnen keine andern Werk-
zeuge zu Gebote als kleine Äxte von einem glatten, schwarzen
Steine, Bohrer von Haifischzähnen und Raspeln aus einer
rauhen, über ein Holzstück gespannten Fischhaut. Seile und
Schnüre, die den uusrigen an Stärke gleichkommen, verfertigen
sie aus den Fasern der Kokosnuß, die Segel aus dem Baste
des Papiermaulbeerbaumes. Man muß ein solches Fahrzeug
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polynesiens Neuseeland Neuguinea Kiel
62 Eskimo.
Die Winterwohnungen sind viel größer als die
Sommerzelte. Man erbaut sie gern an hohen Stellen, damit
das Schneewasser besser ablausen kann. Die äußere Wand
ist eine Mauer, aus Steinen, einige Ellen dick, zusammengesetzt
und mit Erde und Rasen verkittet. Auf den beiden kürzeren
Mauern ruht ein Balken, der im Innern durch Psosten unter-
stützt wird. Über diesen Balken gehen Querbalken, deren
Zwischenräume mit Holz und Heidekraut belegt sind. Darauf
liegt Raseu, der noch mit Erde überschüttet ist; das Ganze
wird mit alten Zelt- und Bootsfellen bedeckt. Es wohnen ge-
wohnlich mehrere Familien in einem Hause; jede hat ihre be-
sondere, durch ausgespannte Felle getrennte Abteilung. An der
Seite des Hauses, an der sich der Eingang befindet, sind
einige viereckige Fenster von sauber genähten Därmen; darunter
befindet sich eine Bank, auf der die Fremden sitzen und schlafen;
dieser Teil des Hauses stellt also das grönländische Gastzimmer
dar. Jede Abteilung hat ihre besondere Feuerstelle; dies ist
eine auf einen Schemel gestellte Lampe; darin brennt
beständig Seehundsspeck mit Moos, und sie erhellt nicht allein
die Abteilung, sondern heizt sie auch, und die darüber in
steinernem Kessel hängenden Speisen werden dabei gekocht.
Über dem Kessel ist ein Rost von hölzernen Stäben zum Trock-
nen der Kleider und Stiefel angebracht. Den Eingang bildet
ein kleines Vorhaus, 4 bis 6 m lang, aber so niedrig, daß
man auf Händen und Füßen hineinkriechen muß. Dieser lauge
Gang hält, obgleich er ohne Thür ist, die Kälte ab; zugleich ist
er die einzige Öffnung, wodurch der Lampendunst abziehen und
etwas frische Luft hineinziehen kann. Neben den Wohnungen
befinden sich Vorratshäuser und die Fahrzeuge, unter denen, da
sie umgekehrt auf Pfählen ruhen, das Jagdgerät und das Fell-
werk verwahrt wird.
Lieber noch wohnen die Eskimo im Winter in Hütten
aus Schnee erbaut, und sie sind darin besser gegen das strenge
Klima geschützt und fühlen sich behaglicher als in Häusern von
Stein und Holz. Um diese Hütten zu erbauen, müssen ihrer
zwei, der eine von außen, der andere von innen arbeiten, und
die Arbeit erfordert große Erfahrung und Geschicklichkeit.
Schneeblöcke von 75 cm Länge, 75 cm Breite und 20 cm Dicke
werden dicht aneinander gelegt, und zwar jede Reihe nach oben
immer etwas enger, bis ein kleines Loch in der Spitze des
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Lappe. 71
faches Hausgerät, als Näpfe, eiserne Töpfe. Löffel, hölzerne
Kästchen, übrig. Dabei bleibt immer noch ein Plätzchen für
die Hunde, die treuen Wächter der Herde, von denen freilich
manche auf den Leibern ihrer Herren eine bequeme Ruhestätte
finden. In der Mitte ist das Feuer, von einigen großen
Steinen eingeschlossen; ein Teil des Rauches geht oben durch
die Öffnung des Zeltes, der übrige erfüllt den untern Raum
fast immer mit einer dichten Wolke, hüllt die Bewohner gänz-
lich ein, fodaß der Eintretende sie kaum erkennt. Der höchste
Grad von Kälte ist noch erträglicher als eine Stunde in einem
lappischen Zelte. Oben an der Spitze des Zeltes, dicht an der
Öffnung für den Rauch, hängt eine Art Reck, worauf die Käse
schneller getrocknet werden. Das Innere des Zeltes ist gewöhnlich
mit Birkenzweigen, an denen das Laub gelassen ist, bestreut und
darauf eine Decke von Renntierfellen gelegt, die dem Lappen in
allen Jahreszeiten zum „Bette dient. Der einzige Eingang zum
Zelt ist eine schmale Öffnung oder ein Schlitz an der einen
Seite mit einem Lappen davor, der in die Höhe gehoben, von
selbst wieder in seine vorige Lage zurückfällt und die äußere Luft
abhält.
Besonders malerisch und für Lappland bezeichnend ist der
Anblick des Melkens, wenn sich die Herde zur Abendzeit um
das Zelt versammelt. Auf allen Höhen rund umher wird
alles in einem Nu voll Bewegung und Leben. Überall bellen
die geschäftigen Huude und treiben die Herden immer näher;
die Renntiere springen und rennen, stehen still und springen
wieder in einer unbeschreiblichen Mannigfaltigkeit von Be-
wegungen. Welch schönen und majestätischen Anblick gewährt es,
wenn das weidende Tier, von dem Hunde geschreckt, sein Haupt
erhebt und seine breiten, mächtigen Geweihe zeigt! Und wenn
es läuft, wie flink und leicht ist sein Schritt! Nie hören wir
seinen Fußtritt auf der Erde, nur das beständige Knistern seiner
Kniegelenke, als sei es durch überspringende elektrische Funken
hervorgebracht. Das sonderbare Geräusch wird wegen der
Menge von Renntieren, die es hervorbringen, in großer Ferne
gehört. Hat endlich die ganze Herde das Zelt erreicht, so stehen
die Tiere still, ruhen aus oder springen zutraulich heran,
spielen mit ihren Geweihen gegen einander oder umringen
gruppenweise einen Moosfleck, um ihn abzuweiden. Während
die Mädchen mit ihren Milchgefäßen von einem Tier zum
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Austral-Neger. 57
Haut. Das Tättowiereu verrichten sie gewöhnlich mit einem
scharfen Steine, mit dem auf der Brust Einschnitte gemacht
werden, sodaß erhabene Linien und Punkte entstehen. Um die
dadurch verursachten Schmerzen zu lindern, bedient man sich
gewisser Zauberformeln. — Ihre Hauptnahrung bilden Fische.
Gewürm und Wurzeln. Zur Zubereitung des Fleisches graben
sie ein Loch in die Erde, zünden darin Holz an und legen
darauf Steine. Während diese sich erhitzen, wird das Känguruh
mit dem Laube des Eucalyptus gefüllt; auch thut man einige
der heißen Steine hinein, und dann wird das Tier in das Loch
hineingeschoben und mit den übrigen heißen Steinen und der
Asche bedeckt; dann das ganze mit Erde geschlossen. So bleibt
es eine Stunde lang liegen, bis das Fleisch gar geworden ist.
Sie spinnen Fäden aus einer Wasserpflanze und den Haaren
und Sehnen der Tiere und fertigen daraus Taschen. Sie
machen Beutel von Känguruhfellen, Trommeln aus den Häuten
des Opossums, und dieser Trommeln bedienen sie sich beim
Tanz. Mit den zugespitzten Knochen des Känguruhs und den
Sehnen dieses Tieres nähen sie ihre Pelze roh zusammen. Sie
wohnen selten in Hütten, teils in mit Baumzweigen durch-
slochtenen Sträuchern, teils in Felsenhöhlen und in hohlen oder
ausgebrannten Baumstämmen. Gegen ihre Frauen sind sie so
grausam, daß man selten eine solche ohne Wunden findet. Die
Frauen sind Sklaven und Lasttiere der Männer; sie müssen die
jungen Kinder in einer Falte ihrer wollenen Decke auf dem
Rücken tragen, wenn sie weiterziehen, das Hausgerät schleppen,
die Nahrungsmittel sammeln, z. B. Engerlinge, Gummi, Wurzeln.
Beim Mahle nehmen sich die Männer das beste Fleisch und
geben den Frauen die Überreste oder die Eingeweide. Ein eigen-
tümlicher roher Gebrauch ist der, daß jedem vierzehn Jahr alten
Knaben znm Zeichen seiner Mannbarkeit zwei von den Vorder-
zahnen ausgeschlagen werden.
Nichts zeigt eine Verehrung höherer Wesen. Ärzte und
Zauberer sind zwar vorhanden, sie werden aber mißhandelt,
sobald ihre Mittel fehlschlagen.
In ihren Kämpfen zeigen sie die größte Rohheit. Nach
der Schlacht reißen sie ihren Feinden das Nierenfett heraus
und verschlingen es und zwar oft, wenn die Gefangenen noch
leben. Wenn nun einer stirbt, so zieht sein nächster Ver-
wandter fort und ruht nicht eher, als bis er einen Mann von
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
Ire. 93
licher Farbe enthält. In der Nähe dieses Bettes findet sich ein
Gegenstand, der einem jeden Reisenden als seltsam vom Übrigen
abstechend ausfällt. Es ist ein kleines Spind oder eine ähnliche
Vorrichtung, die irdenen, auch wohl porzellanenen Geräte der
Familie zu bewahren. Dort verweilt das Auge mit einer ge-
wissen Erholung, denn es entdeckt wenigstens einige Ordnung,
einige Reinlichkeit und ein mäßiges Streben nach guter Ein-
richtung. Die Teller, Schüsseln, Tassen, Töpse, Kessel sind
ziemlich sauber, meist sehr bunt, denn der Ire liebt die bunten
Farben. Aus diesem Grunde stellt er mit Anhänglichkeit dort
auch die Scherben solcher zerbrochener Gefäße auf, die sich durch
grelle Bilder auszeichnen. Ist die Hütte eine der besten Art,
so ist der Raum, der eben beschrieben wurde, durch eine Wand
von einem andern Teile getrennt und vorzüglich den mensch-
lichen Bewohnern bestimmt; ist sie dagegen eine der gewöhnlichen,
so kann das Auge ungehindert auf der andern Seite des inneren
Raumes die untergeordneten Bewohner mit ihren Bequemlich-
keiteu erblicken. Zwei aufgerichtete Stangen, von denen die
eine durch eine sehr einfache Vorrichtung etwas nach der Seite
geschoben werden kann, halten dort die Kuh, wenn eine solche
vorhanden, in einer Art Schraubstock, so daß sich ihr Kops
vor, der übrige Teil des Körpers hinter den Stangen befindet;
man spart so die Kette. Von allen andern tierischen Haus-
genossen besorgt man nichts Arges und läßt sie frei herumgehen.
Ziege, Schwein, Schaf, Gans, Hund und Katze haben zum
Kochtopfe, zum Bett und zu allen Winkeln freien Zutritt und
thun sich auch gar keinen Zwang an. Man kann sie oft in
der dreisteten Weise kreuz und quer rennend, spielend und
zankend sehen, und nur, wenn es zu arg wird, bringt sie der
kräftig angewandte Kochlöffel oder das heiße Rührholz zur
Ordnung zurück. Im allgemeinen aber sind sie merkwürdig
friedlich und anständig. Sie bilden nebenbei angenehme Gespielen
für die Kinder, die mit ihnen sehr vertraut umgehen; ost genug
beschauen sich ein junger Ire und ein junges Schwein zugleich
aus dem Fensterloche die Gegend. Das Baumaterial solcher
Wohnungen ist so häufig und nahe, die Bauart ist so einfach,
und eine Hütte ist darum mit Hilfe einiger Nachbarn so schnell
eingerichtet, daß ein Ire, wenn er bei Auswanderung oder
Umzug von ihr scheidet, nicht daran denkt, sie zu verkaufen oder
abzubrechen, um etwa das Taugliche zu einem neuen Hause zu
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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