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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 189

1829 - Leipzig : Hinrichs
Das byzantinische Reich. 180 der rohen Völkerschaften, welche damals im europäischen Sü- den neue Wohnsitze suchten, von seinen Grenzen abzuleiten, und sie zum Vordringen gegen die Provinzen des abendländi- schen Reiches zu veranlassen. Dem rechen und despotischen Kaiser Leo war (421) Anastasius 1 auf dem Throne ge- folgt, auf welchem ihn der tapfere Präfectuö Prätorio Iusti- nus beschützte, der sich vom Schweinehirten zur ersten mili- tärischen Würde des Staates cmporgeschwungcn hatte. Er bestieg sogar (518 — 527) den Thron, und nahm, kurz vor seinem Tode, seinen Enkel Justins an 1 zum Mitregcntcn an. Unter diesem ward nicht nur das v a n d a l i sch e Reich in Afrika von Belisar (534) erobert, sondern auch Italien den Ostgothen entrissen, und Provinz von Byzanz (Exarchat). Zugleich sorgte der Kaiser für die Gesetz- gebung und Rechtspflege, indem er durch seinen be- rühmten Kanzler Tribonian und andere Rechtsgelehrce eine Compilation der römischen Gesetze entwerfen ließ, die den Namen des j u st i n i a n c i sch c n Gesetzbuchs erhielt. — Dem byzantinischen Reiche ward aber seit dem siebenten Jahr- hunderte die Nachbarschaft der neugcstifteten Macht der Ara- der gefährlich. Schon Constans 2 verlor an sie (642— 668) Cypcrn, Rhodus, Aegypten und die übrigen afrikanischen Provinzen. Unter dem Kaiser Constan- tinus 4, der von 668 an regierte, konnte die Hauptstadt des Reiches selbst (672) gegen die siegreich vordringenden Araber, welche bereits die asiatischen Provinzen des byzan- tinischen Reiches erobert hatten, nur durch das griechische Feuer gerettet werden. — Noch einmal wurden die Araber unter dem Kaiser Leo Isauricus von Konstantinopel zu- rückgeschlagen, unter dessen Negierung die sogenannte Bil- derstürmerei auöbrach, als er (726) alle Bilder aus den Kirchen seines Reiches zu entfernen befahl; ein Befehl, der den abergläubigen Pöbel zu den wildesten Auftritten erhitzte. Sein Sohn Constantinus 5 verlor das Exarchat gegen die Langobarden unter Aistulph; auch stieg die Entfremdung zwischen Byzanz und Italien theilö durch den Streit zwi- schen dem römischen Bischoffe und dem Patriarchen zu Kon- stantinopel um den Primat, theils durch die Siege der

2. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 160

1829 - Leipzig : Hinrichs
Im Vierter Zeitraum« vom Domitian erneuerte Schreckenssystem, und, mit ihm,, die judíela majestatis und die Verfolgungen der Christen hörten wieder auf, die Abgaben wurden vermindert, für die Armen, für die Erziehung der Kinder, für die Verbesserung der Gerichtspflege, für die Belebung des Gewerbflcißes und für die Verschönerung Roms ward zweckmäßig gesorgt« Vorzüglich groß war fein Verdienst, daß er den Spanier Tr ajan (97) adoptirte und zum Nachfolger (98—117) be- stimmte. Trajan, Hadrian und die ihm folgenden beiden Antonine waren entschieden die edelsten unter den römischen Imperatoren. Trajan behielt auf dem Throne die Einfach- heit seines vorigen Lebens und die Anspruchslosigkeit seines Charakters. Er stellte die Freiheit Noms so weit wieder her, als sie mit der Monarchie vereinbar war. Mit Erfolg besiegte er (101 -—103) den König der Datier/ Dercebat, und machte (Í06) Dacien (v. i. die Moldau, Walachei und Sie- benbürgen) zur römifchcnprovl'n z. Selbst gegen die Par- ther war er (113) glücklich, und, nach den Siegen seines Feld- herrn Cornelius Palma, verband er (116) Arabien bis an das rothe Meer mit den östlichen Provinzen des römischen Reiches. Er starb, vom Schlage getroffen, in Cilicien« Ein Anverwandter von ihm, Hadrian (117—138), folgte ihm, von dem Heere und dem Senate anerkannt. Bei vielen gelehrten Kenntnissen war er doch nicht von der Eitel- keit frei, mit denselben glanzen zu wollen, ob er gleich den Anbau der Wissenschaften und Künste im ganzen Umfange des Reiches beförderte« Friedlich war fein Negicrungsfystem; er gab die neuerlich eroberten Provinzen, Armenien, As- syrien und Mesopotamien, wieder auf, und verglich sich mit den Part Hern. Nur Dacien behielt er wegen der dort ncugestiftetcn römischen Koloniecn. Auf seiner lan- gen Reife durch die Provinzen feines Reiches lernte er die Krafte-Änd Bedürfnisse derselben genauer kennen. Ihm folgte der von ihm adoptirte Titus Aurelius Anton in uß (138—161), der wieder den Marcus Aure- lius Antoninus und den Lucius Verus hatte adoptiren müssen. Während der gesegneten Negierung der beiden Anto- nine verflossen 42 glückliche Jahre. Gerechtigkcits- und Frie-

3. Bd. 1 - S. 422

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
422 Dritter Zeitraum. immer weiter um sich greifende Verweichlichung und Ver- derbung der Sitten kündigte bereits in diesem Zeitalter die folgenden großen Veränderungen in der äußern Lebens- weise, in der Denkungsart und in dem Volkscharakter der - Römer an. In Asien und Griechenland lernten die römischen Legionen Ausschweifungen kennen, die sie, bei ihrer Rück- kehr, auf den italienischen Boden verpflanzten. Die Ein- führung der Bacchanalien, die (186) entdeckt und ver- boten wurden, bestätigten dieses in Rom eintretende Sit- tenverderben, von welchem bis dahin die Römer, bei ihrer Unbekanntschaft mit dem Lurus und der Verfeinerung der auswärtigen Völker, unberührt geblieben waren. Die strenge Censur des M. Porcius Cato war allerdings gegen diese Verirrungen seines Zeitalters gerichtet; allein dieser oft nur zu sehr gefeierte Sittenrichter war selbst von großen Fehlern nicht frei. Bei einer rastlosen Thätigkeit ließ er sich doch nicht selten von einem unwürdigen Partheigeiste gegen mehrere der ersten und ausgezeichnetsten Familien fort- reißen, eilt welchem kleinliche Eifersucht und Leidenschaftlich- keit keinen geringen Antheil hatte, wie z. B. an dem An- griffe auf das ehrwürdige Geschlecht der Scipionen, das dem streng demokratisch gesinnten Cato zu aristokratisch er- schien. Er war cs, der die Anklage gegen den Greis Scipi o Africanns anregte und die Volkstribunen dazu veranlaßte. Man beschuldigte den größten Helden Roms der Weichlichkeit und Ueppigkeit in dem Winterquartiere zu Syrakus, der Unterschlagung eines Theiles der gemachten Beute, und der Bestechung von dem Antiochus. Es war der Jahrestag der Schlacht bei Zama, wo sich Scipio vertheidigen sollte. Mit dem hohen Selbstgefühle großer Thaten und eines reinen Patriotismus betrat der von seinen Freunden begleitete Scipio die Rednerbühne. Er erinnerte an jenen denkwürdigen Tag, zerriß die Anklage, und das Volk führte ihn im Jubel aufs Kapitol, um Roms Göttern zu danken. Die Tribunen sahen sich verlassen; allein die von ihnen cr- neuerte Anklage bewog den Helden, sein undankbares Vater- land zu verlassen, und auf seine Villa in Eampanien in eine freiwillige Verbannung zu gehen. Selbst dies beruhigte die

4. Bd. 1 - S. 443

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Rom. 443 0 aro ni tern und Lucariern, den Urhebern der Verbin- dung, verweigerte man diesen Vorzug. Doch in den darauf folgenden Bürgerkriegen, in welchen ganze Völkerschaften proscribirt, ausgerottet und ihre Lander an römische Bürger vertheilt wurden, erhielt alles, vom Rubicon bis an die südlichste Spitze Italiens, das römische Bürgerrecht, wo- durch die B.estechbarkeit und Zügellosigkeit des Volkes um ein Großes vermehrt ward. 162. Sitten Veränderung in Rom. Zu allen diesen innern Gahrnngen und Reibungen der Partheien kam in diesem Zeitalter die a l l g e m eine Sitten Veränderung, und, was hier als gleichbedeutend gilt, die große Si tten v er sch li m m erun g, die sich über die römischen Bürger verbreitete. Wenn, seit der Besiegung Griechenlands und seit dem ersten sesten Fuße Roms in Asien durch die Erbschaft von Pergamus, griechischer und asiatischer Lurus, fremde Sitten und Ausschweifungen auf die Römer übergingen; so ward zugleich durch die unermeß- lichen zusammen erbeuteten Reichthümer ihre Habsucht ge- steigert und verstärkt, und alle Provinzen Roms seufzten unter starken öffentlichen Austagen, noch mehr aber unter den erschöpfenden persönlichen Erpreffungen hungriger Statt- halter und Pachter, wodurch dieser räuberische Geist sich auch dem Senate und der Ritterschaft mittheilte. Die hoch- gepriesene frühere Einfachheit der Sitten, die unerschütterliche Mannestreue und Erfüllung des gegebenen Wortes, die strenge Abhärtung zum Dienste des Staates, die gefeierte Mäßigung und Enthaltsamkeit der alten Römer artete schnell in alle gegenüberstehende grobe Fehler aus. Je stolzer die Sprache des Senats nach außen ward, nachdem alle mäch- tige Gegner Roms bezwungen und fremde Könige an die Triumphwagen der Consulu gefesselt waren; desto starker ward die Reibung im Innern; desto mehr strebte die Volks- parthei an gegen den Senat und die Ritterschaft. Talent- volle Männer standen auf beiden Seiten an der Spitze; in- i

5. Bd. 1 - S. 446

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Dritter Zeitraum. 446 .Despoten dazustehen, bis jüngere Männer neben ihnen her- anreifen, die, nach dem strengen Gesetze der Wiedervergel- tung, ihren Vorgängern dasselbe Schicksal bereiten. Die Geschichte des Marius, Sulla, Po mp ejus, Casar, Antonius, Octavian, ist der mit Blute geschriebene Commentar zu diesem allgemeinen Ergebnisse. 163. Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla. Nachdem Sulla den Bundesgenossenkrieg beendigt hatte, stieg sein Ansetzn desto höher, je zuversichtlicher die aristokratische Parthei auf ihn rechnen konnte, und, je mehr er durch den wissenschaftlichen Anstrich und den feinen conventionellen Ton, die er beide seiner Erziehung verdankte, für sich interessirte, wahrend sein unbegrenzter Ehrgeiz und seine zügellose Herrschsucht stch schlau genug hinter eine Popularität verbargen, durch welche er die große Menge täuschte. Zugleich waren seine Fcldherrntalente durch seine Thaten entschieden, und den Vorzug der Jahre männlicher Kraft hatte er vor dem alternden Marius voraus. Jetzt buhlten beide Männer, Marius und Sulla, um den Oberbefehl des römischen Heeres, gegen den Mi- thridat, König von Pontus (88). Seit den Tagen der ersten Nachfolger des Alerander war kein Fürst von ähnlichem unternehmenden Geiste und von so vielen kriege- rischen Talenten in Asien aufgetreten, als Mithridat in diesem Zeitalter. Er warf sich auf seine Nachbarn, die Kö- nige von Kappadocien und Bithynien, die bei den Römern Hülfe suchten; er dehnte längs des schwarzen Meeres seine Besitzungen aus, ergänzte aus dem Laude der Scythen seine Heere, drückte endlich die Römer aus ganz Vorderasien und ihre Flotte aus dem Archipelagus, ließ gegen 80,000 römi- sche Bürger, die sich in den asiatischen Städten aufhielten, in einem schnell ausgeführten Angriffe ermorden, und setzte sich in Griechenland fest, wo er Macedpnien einnahm und Athen zu seinem Waffenplatze machte. Es schien, als ob sich der Mann gefunden hätte, der die von den Römern

6. Theil 4 - S. 149

1813 - Leipzig : Hinrichs
Frankreich. 149 päpstlichen Zurückberufung nicht Folge geleistet hatten. Selbst die Emigranten, welche in den Diensten teutscher Fürsten gewesen waren, wurden von der Liste ausgcstrichen. 'Nach allen diesen Resultaten, durch den Geist und die Kraft des ersten Consuls bewirkt, verlangte (6 Mai 1802) 'dastribunal, daß dem Generale Bonaparte ein ausgezeichnet glänzendes Pfand des Nationaldankes ertheilt würde. Auf diesen Antrag beschloß der Senat (8 Mai), den ersten Con- ful, nach Ablauf der zehn Jahre, von neuem auf zehn J-chre zum ersten Consul zu erwählen. Da nun Bonaparte erklärte, er wolle sich deshalb der Stimme des Volkes unterwerfen; so fragten die beiden andern Consuln am io Mai das französische Volk: Soll Napoleon Bonaparte Consul auf Lebenszeit seyn, weil er die Souveraineeät des franzö- sischen Volkes auf eine glänzende Weise anerkannt habe? Die Tribunen unterzeichneten sogleich; nur Carnot allern gab ein negatives Votum. Es wurden die Register zur Unter- zeichnung in den Provinzen eröffnet, und von 3,577,3'9 Bür- gern, welche ihre Stimme gaben, hatten 3,568,885 für den Antrag gestimmt. Dieser Volksbeschluß ward dem ersten Con< sul am 3 August l8o2 während einer großen Audienz von dem Senate in feierlicher Procession mitgetheilt. Der Prä- sident desselben, Barthelemy, überreichte ihm in einer kraft- vollen Rede das Senatusconsulrum vom 2 August, nach wel- chem die vierte Constitution folgende Modificationen erhielt. Napoleon Bonaparte ist erster Consul auf Lebens- zeit; auch der zweite und dritte Consul bekleiden ihre St llen lebenslänglich. Der erste Consul schlägt dem Senate den zweiten und dritten Consul vor; der Senat kann zweimal das vorgeschlagene Subject zurückweisen, muß aber das dritte annehmen. Nach derselben Form ernennt der erste Consul seinen Nachfolger; doch kann er seine Wahl auch geheim halten, und wieder zurücknehmen. Die Civilliste des ersten Consuls wird auf 6 Mill. Franken erhöht. Der Senat bestimmt durch organische Senatusconsulta alles, was die Constitution nicht vorher gesehen hat, erklärt die zweideutigen Artikel derselben, und ordnet die Verfassung der französischen Kolonieen. Zu organischen Senatusconsultis gehö-

7. Theil 2 - S. 91

1813 - Leipzig : Hinrichs
Nom. 91 Ió2t Sittenveränderung in Rom. Zu allen diesen innern Gahrungen und Reibungen der Partheien kam in diesem Zeitalter die allgemeine Sittenveränderung, und, was hier als synonym gilt, die große Sittenverschlimmerung, die sich über die römischen Bürger verbreitete. Wenn seit der Besiegung Grie- chenlands und seit dem ersten festen Fuße Roms in Asien durch die Erbschaft von Pergamus, griechischer und asiati- scher Luxus, fremde Sitten und Ausschweifungen auf die Rö- mer übergingen; so ward zugleich durch die unermeßlichen zusammen erbeuteten Reichthümer ihre Habsucht gesteigert und verstärkt, und alle Provinzen Roms seufzten unter starken öffentlichen Auflagen, noch mehr aber unter den er- schöpfenden Privaterpressungen hungriger Statthalter und Pachter, wodurch dieser räuberische Geist sich auch dem Senate und der Ritterschaft mittheilte. Die hochgepriesene frühere Simplicität der Sitten, die unerschütterliche Man- nestreue und Erfüllung des gegebenen Wortes, die strenge Abhärtung zum Dienste des Staates, die gefeierte Mäßi- gung und Enthaltsamkeit der alten Römer artete, bei der Berührung des entgegengesetzten Extrems, in alle gegen- überstehende grobe Fehler aus. Je stolzer die Sprache des Senats nach außen ward, nachdem alle mächtige Gegner Roms bezwungen und fremde Könige an die Triumphwagen der Eonsuln gefesselt waren; desto starker ward die Rei- bung im Innern; desto wehr strebte die Volksparthei an gegen den Senat und die Ritterschaft. Talentvolle Männer standen auf beiden Seiten an der Spitze, und indem sie ei- ner von beiden Partheien huldigten, waren diese Partheien selbst nur das Werkzeug der steigenden Macht und überflü- gelnden Größe dieser Individuen Durch Sklaven, dje unter einem harten Drucke seufzten, ließen hie Reichen ihxe Aecker bauen; aber eben diese Sftayen, welche ehemals freie Bewohner auswärtiger Staaten gewesen und durch die Besie- gung der Römer in diese entehrenden Verhältnisse gekommen, waren, schüttelten ihre Ketten bisweilen so stark , daß selbst der Senat davor erbebte, so wie die aus ihrer Mitte Frei* >

8. Theil 2 - S. 190

1813 - Leipzig : Hinrichs
100 Vierte Periode. aber Tiber sandte ihn nun in den Orient,— um dort fein Grab zu finden. Kappadocien ward (17 I. n. C.) durch ihn römische Provinz, auch restituirte er den König von Armenien; doch sein Hauptfeind war ihm von dem Kai. ftf in dem Piso zugegeben. Dieser, zum Statthalter von Syrien ernannt, hob, während der Abwesenheit des Ger- maniens in Aegypten, alle Verordnungen desselben in Sy- rien auf, und reizte dadurch den edlen Feldherrn. Germa- nicus tadelte Pisos Betragen, starb aber (19 n. C.) zu An- tiochien am Gifte, das ihm sein Gegner beibrachte/ Eine allgemeine Trauer verbreitete die Nachricht von seinem Tode über das ganze römische Reich. 220. , Fortsetzung. Während dieser Zeit kämpfte Dru sus, des Tibers einziger Sohn, mit Erfolg gegen die Teutschen an der Donau. Er ward mehr geliebt als der Vater, ob er gleich ein ausschweifendes Leben führte. Tiber ernannte ihn zum Consul und ertheilte ihm die tribunicische Gewalt, als er selbst, auf des elenden Sejanus Rath, Rom verließ, um auf der an der neapolitanischen Küste gelegenen Infel Capreä zu leben. Dort schleppte er eine traurige Existenz fort in den Umgebungen seiner Schmeichler, unter wilden Ausschweifungen, und bei steter Befürchtung, Daß man nach seinem Leben stehe. Während seiner Abwesenheit von Rom regierte der ein- zige Liebling des Kaisers, Sejan, der Präfectus Prätorio, den Staat bis 31 v. C. Er erweiterte nicht blos die Macht seiner Stelle; er zog auch die in der Stadt zerstreut liegen- den Garden in Kasernen (castra praetoriana) zusammen, um sich ihrer desto bestimmter zu versichern. Die höhern Stel- len des Staates besetzte er mit seinen Günstlingen, und Ti- der erlaubte selbst, Sejans Bildniß neben den Adlern im Felde und in den Schauspielhäusern aufzustellen. Dennoch ruhten Verrath und das Verlangen, den Thron selbst zu be- steigen, in seiner Seele. Der Sohn des Kaisers, Drufus,

9. Theil 2 - S. 221

1813 - Leipzig : Hinrichs
Alexander Severus. 221 gerlichen Aemtern höher steigen. Der junge Kaiser selbst studierte Dichtkunst, Geschichte und Philosophie, las ununter- brochen die Schriften des Horaz, Virgil, Cicero und Platon, und führte ein einfaches, tugendhaftes Leben. Die gierige Habsucht der Prätorianer, genährt durch die Erpressungen und Ermordungen unter den vorigen Despoten, war aber höchst unzufrieden mit der Sparsamkeit des edlen Kaisers. Ihr Prafect, der weise Ulp ian, den man deshalb, weil er die Reform des Militairstandes beabsichtigte, als einen Feind die- ses Standes betrachtete, ward von den Prätorianern zu den Füßen seines Kaisers ermordet, der, zur Rettung desselben, ihn mit seinem Purpur, aber vergeblich, bedeckte. So sehr auch Alexander die begonnene Reform des Militäres mit Schonung leitete, indem er selbst, gleich dem gemeinen Solda- ten, die stärksten körperlichen Anstrengungen übernahm; so wenig konnte er doch seinen Zweck erreichen, und seine be- kannte Gelindigkeit und Milde wurde nur zu oft gemißbraucht. Ja selbst wenn er sich den Absichten der Soldaten kräftig zu widersetzen versuchte, mußte er ihre Wuth schonen. So stand der berühmte Schriftsteller Dio Cassius an der Spitze der Legionen in Pannonien, die er im Geiste der alten römischen Disciplin behandelte. Die entarteten Legionen in Rom ver- langten das Haupt des edlen Feldherrn; aber der Kaiser erhob ihn zu seinem Collegen im Consulate. Doch mußte Dio Cassius, auf den eigenen Rath des Kaisers, um seinen Feinden zu entgehen, den größten Theil seines Consulats auf seiner Villa in Campanien verleben. In Jllyrien, Germa- nien Mesopotamien, Armenien und Mauritanien brachen wie- derhoblte Meutereien aus, und Alexanders Regierung war ein trauriger Kampf gegen die Verderbnisse seines Zeitalters. Er selbst schwebte, bei der Unerschrockenheit, mit der er sich den Anmaßungen der Soldaten widersetzte, mehrmals auf feinem Feldzuge gegen das neupersische Reich in Todesgefahr. Denn unter seiner Regierung entstand, während einer Revo- lution inparthien (226) durch den Artaxerxes, das neu- persische Reich, dessen Regenten aus der Familie der Cas- sant den, als Abkömmlinge der altpersischen Könige, Ansprü- che auf den Besitz aller römischen Provinzen in Asien mach-

10. Theil 2 - S. 232

1813 - Leipzig : Hinrichs
sz2 Vierte Periode. 249. Constantins Alleinherrschaft. Sowares(Z2z) dem Consta nein gelungen, Al- leinherrscher in dem großen römischen Reiche zu seyn. Das seltene Gemisch von wenigen guten und vielen fehler- haften Eigenschaften ln seinem Charakter machte ihn we- der zu einem guten, noch zu einem großen Regenten- (ein Beiname, den ihm nur die Schmeichelei geben konnte). Mißtrauen und Eifersucht zeigte sich nicht nur in seinem Betragen gegen seine Mit-und Gegenkaiser; selbst feinen hoffnungsvollen Sohn, den Cäsar Crispus, der die un- natürliche Liebe seiner Mutter Fausta verschmähte, opferte er dem Hasse dieser schrecklichen Mutter, bis Consian- tin, von seiner Täuschung überführt, auch sie dem Tode weihte. Constantins Grausamkeit ging in frühern Zei- ten so weit, daß er gefangene Anführer der Alemannen und Franken im Theater dem Kampfe mit wilden Thieren Preis gab. Doch selbst späterhin wurden seine Neffen, Dalmatius und Hännibalianus, nicht ohne sein Vorwissen, von den Legionen geopfert. Die ganze Administration des Reiches erhielt durch ihn eine bedeutende Veränderung. Das wichtige Re- sultat derselben war, daß er den bisherigen militä- rischen Despotismus vernichtete, und dafür den Despotismus des Hofes und die Macht der Hierarchie gründete. Bereits wahrend seines Zuges ge- gen den Maxentius (zu) bekannte sich Constantin zu der christlichen Religion. Indem er sich dadurch einen mächtigen Anhang in allen Provinzen des Reiches bil- dete, schwächte er zugleich die Macht seiner Mitregente» und Rivalen. In der That verdankte er größtentheils die- sem Schritte den Weg zur Erreichung seines Zieles der Alleinherrschaft. Doch mußte eine solche Veränderung tief in das ganze Negierungssystem eingreifen, weil Con- siantin an der schon frühzeitig in der kirchlichen Verfas- sung der Christen eingeführten Subordination, die bald d»rch dl« streng abgemessenen Verhältnisse der Erzbischöffe,
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