Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
6 Hindernisse der Verbreitung der Tiere.
durch das Uralgebirge getrennt. Das Felsengebirge von Nord-
Amerika trennt die Tierwelt der östlichen Vereinigten Staaten
von der Oregons und Kaliforniens, und auch die südamerika-
nischen Anden bilden eine Faunenscheide. — Für die Welt der
Fische werden schon geringe Bodenanschwellungen zu Scheide-
wänden. Flußaal, Lachs und Stör sind Charakterfische der
Elbe; Wels, Huchen und Hausen solche der Donau. Ferner
setzen nicht nur weite
3. Meere, sondern auch schmale Sunde der Verbreitung
vou Landtieren unüberwindliche Schranken. Abgesehen davon,
daß die meisten Landtiere nicht hinreichende Transportmittel
besitzen, die sie über weite Wasserflächen befördern könnten, sind
auch die Wassertiere auf bestimmte Gebiete beschränkt. Denn
obwohl Süßwassertiere, wie Stichling, Lachs, Aal, Stör zeit-
weilig im Meere und umgekehrt manche echte Meerestiere, wie
die südamerikanischen Manati und Delphine, die Seeschlange u. a.,
in süßem Wasser leben können, so ist doch der Salzgehalt des
Wassers für viele Wassertiere eine unüberwindliche Schranke. So
sterben z. B. die Frösche schon, wenn man sie in Wasser, wel-
ches nur l1^ Prozent Salz gelöst enthält, bis auf Mund und
Nase eintaucht.
4. Tie Wüsten hindern die Verbreitung der Tierwelt,
weil in ihnen die wichtigsten Lebensbedingungen der Tiere, wie
Feuchtigkeit und Nahrung, fehlen.
5. Der Kampf ums Dasein (vergl. „Pflanzengeographie",
S. 13) endlich ist das größte Hindernis unumschränkter Aus-
breitung der Tiere. Die gefährlichste Konkurrenz machen sich
gegenseitig die größten Raubtiere infolge des bei ihrer über-
mäßigen Vermehrung sehr bald eintretenden Beutemaugels. Hier
gilt nur das Recht des Stärkeren. Am heftigsten entbrennt
der Kampf unter nahe verwandten Arten. Als Beispiel sei
nur die Ratte erwähnt.
In Europa ward die gotische Ratte von der vandalischen, diese
von der hunnischen verdrängt. Die schwarze normannische vertrieb in
Großbritannien die alte braune angelsächsische. Noch dauert dieser Kampf
in England fort, während auf dem Kontinent die normännische Ratte
vor der russischen zu verschwinden beginnt. Und vor den europäischen
Ratten sind nun allerwärts (z. B. Peru, Neuseeland) die einheimischen
Arten gewichen.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Oregons Kaliforniens Donau Europa England Peru Neuseeland
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
70 Charakter-Säugetiere Afrikas.
um die Hörner befestigt hat, in welchen sich die wilden mit
Füßen und Hörnern verstricken. So schützt also weder die
Wüste, welche Löwen, Panther, Schakale und Hyänen mit ihnen
teilen, noch die Schnelligkeit ihrer Füße die schönen Gazellen
vor ihren zahlreichen Feinden. Und doch mindern sich ihre
Herden nicht.
4. Wie so oft im Leben, so mag auch in uuserm Bilde
neben dem Zarten und Behenden das Plumpe und Schwerfällige
uns entgegentreten, nach der zierlichen Gazelle das mißgestaltete
Flus;pferd (Nilpferds), ein lebendiger Überrest der Massen-
haften Urwelt, in welcher es mehrere seines Gleichen gehabt zu
haben scheint, — unzweifelhaft der Behemot der heiligen Schrift.
Jetzt ist das Tier in ganz Ägypten und Nubien ausgerottet
worden, findet sich aber in allen größeren Strömen und Seen
Jnner-Asrikas. Diese Tiere sind übrigens hinsichtlich ihrer
Gefräßigkeit eine wahre Landplage; denn die Bewohner haben
kein Mittel, sie von ihren Pflanzungen abzuhalten; alles, was
sie thuu, ist, in der Nacht mit einer kleinen Trommel zu lärmen
und stellenweise Feuer zu unterhalten. An einigen Orten sind
die Hippopotamen so kühn, dnß sie nur dann ihren Weideplatz
räumen, wenn eine große Anzahl von Menschen schreiend mit
Stöcken auf sie zukommt. Es hat zwar ein plumpes Ansehn,
aber dabei eine große Gewandtheit zu Wasser und zu Lande;
außerdem ist es mutig, wie ein Stier, wenn es gereizt wird,
und geht, wenn es auf dem Lande verwundet wird, auf die
Menschen los und zertritt sie mit seinen riesigen Füßen. Nie
soll es aber aus dem Wasser zur Versolguug und Rache ans
Land gehen. In Südafrika findet es sich in allen Strömen,
weicht aber überall vor dem Anbaue und der Zivilisation zurück,
als siihle es selbst, daß es nicht zu den edleren Formen und
Verhältnissen einer späteren Schöpfungsperiode mehr passe. So
ist auch nur noch für Hottentotten sein Fleisch ein Leckerbissen,
der europäischen Gaumen schwerlich schmecken würde; schon der
Geruch ist unerträglich.
5. Ein anderes charakteristisches Tierzeichen im Bilde
Afrikas ist die allbekannte Giraffe im mittleren und südlichen
Afrika und zwar nur in ebenen Steppengegenden. Am Kongo
1) Die Bezeichnung ist sehr schlecht, am besten ist es mit einem
riesigen, unförmigen Mastschweine zu vergleichen.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Nilpferds Nubien Südafrika Afrikas Afrika
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Verbreitungsgebiete der Tiere. 3
Wir gehen hier, wie bei der Pflanzengeographie, den minder
strengen Weg von Erdteil zu Erdteil, indem nur diejenigen
Tiersormen besprochen werden sollen, welche ihrerseits als die
physiognomifchen Grundzüge im Bilde eines bestimmten Teiles
der Erdoberfläche am bemerkbarsten hervortreten. Es werden
aber diese Erdteile in gar mannigfacher Verflechtung von den
verschiedenen Geschlechtern der Tierwelt bewohnt, die umso eigen-
tümlicher gegeneinander abstechen, je getrenntere Landstriche man
unter sich vergleicht. Außer den Seesäugetieren, von denen ein
Teil den Ozean von einem Ende bis zum andern zu bewohnen
vermag, und einigen Säugetiergattungen, welche, gewiß aber
nicht ohne des Menschen Hülse, sich in unveränderten Gattuugs-
eigeutümlichkeiten auf dem ganzen Erdboden finden, sind nament-
lieh die Säugetiere weit getrennter Gebiete z. B. Europas und
Südamerikas oder wohl gar Ozeaniens ganz ungleich, kaum
dem Geschlechte, oft nicht einmal der Familie nach verwandt.
Es möchte auf den ersten Anblick leicht scheinen, diesen Verflech-
tungen zu folgen; doch was hält die Gazelle der Wüste im engen
Räume und bestimmt den Punkt, den sie nicht überschreiten soll? was
hindert den Walfisch, beide Meere vom Nordpol bis zum Südpole zu
durchschneiden? Nahrung, Klima, Bau und Bestimmung sind mächtige
Ketten, aber lang genug, weite Gebiete nur zu streitigen Grenzländern
der Geschöpfe zu machen.
Jeder Erdteil hat auch in betreff der Verteilung der Vögel
feine besondere Physiognomie; denn auch das Leben der Vögel,
jener zahlreichen, leicht beweglichen, flüchtigen Bewohner der
Lüfte, fo frei und unbeschränkt es scheinen mag, ist an die Ge-
setze gebunden, denen alles dienen muß, was in den Raum
unseres irdischen Wohnplatzes geordnet ist. Jeder Weltteil hat
demnach auch seine eigenen Gattungen und Arten von Vögeln,
welche nur ihm allein angehören, und andere, welche er mit
anderen Teilen der Erde gemein hat; aber verhältnismäßig
wenige sind Kosmopoliten, die man in allen Zonen wiederfindet,
wie einige Geyer, der Sturmvogel, u. a. Wenn auch die Ar-
ten nur selten in mehreren Weltteilen vorkommen, so finden sich
doch fehr häufig ihre Stellvertreter ganz unerwartet unter wenig
veränderter Form wieder.
So z. B. sind unbezweifelt die Kolibris, diese lieblichsten und
schönsten der Vögel, ganz allein in Amerika zu finden, aber Afrika
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Vögel Asiens. 53
leute. Der Mensch hat sich zwar die Art der Haus Hühner
ganz unterthänig gemacht; allein es unterliegt keinem Zweifel,
daß eine solche Unterwerfung viel Mühe kostete, ehe sie ganz
gelang, und daß erst nach vielen Generationen der Grad von
Zähmung eintrat, welche das Huhn jetzt hat. Die Zeit, wann
die ersten Versuche gemacht wurden, verliert sich ins graue
Altertum, und keine Schrift giebt darüber Auskunft. Gewiß
aber ist es, daß nur durch den Menfchen die allgemeine Ver-
breitung dieses Vogels — welchen die alten Griechen Vorzugs-
weise den „Vogel" nannten — über die ganze Erde bewerk-
stelligt worden sein kann, da er seiner Natur nach Standvogel
ist, und ihn seine kurzen Flügel und sein schwerer Körper am
weiten und anhaltenden Fluge hindern. Nur der menschliche
Verstand konnte ihn aus den einsamen Wäldern hervorlocken,
welche die verwandten Arten noch jetzt bewohnen. Einmal ge-
zähmt mußten sich aber die Hühner wegen ihrer Nützlichkeit und
der Leichtigkeit ihrer Fortpflanzung bald weiter verbreiten, wo-
bei die kälteren Klimate das ihrige thaten, den ursprünglich
wilden Sinn der Hähne zu zähmen und ihre Krast herabzu-
stimmen. Aber noch jetzt siegt zuweilen der männliche Mut,
wenn sie wohl genährt sind, und man sieht nicht selten solche
Hähne, zwar ohne Kraft zu schaden, selbst den Menschen an-
fallen, der sich ihrem Hühnerhof nähert und ihnen unbekannt
ist. Noch mehr aber zeigt sich diese angestammte Kraft und
Wildheit in den heftigen Kämpfen der Hähne untereinander,
welche schon längst zur Unterhaltung der Menschen geworden
sind; denn wie schon bei den alten Griechen und Römern, so
sind auch in Indien die Hahnenkämpfe das größte Vergnügen
des Volkes, und selbst die gebildeteren Nationen Europas,
namentlich die Engländer, finden an diesem grausamen Kampf-
spiele ein unbegreifliches Vergnügen. — Die Haushaltung der
Hühner ist in vieler Hinsicht sehr merkwürdig. Der Hahn ist
der absolute Monarch seiner Hühner und bewacht, führt und
verteidigt sie mit ununterbrochener Sorgfalt; er ruft denen, die
sich entfernen wollen, und frißt sogar nicht, bis er sieht, daß
seine Weiber auch fressen. Findet er etwas, so ruft er sie zu-
sammen, und man kann wohl im eigentlichen Sinne sagen,
1) Die Hähne von Rhodos, Delos und Chalcis waren bei ihnen
als die mutigsten berühmt.
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Indien Europas Rhodos Delos
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Vögel Asiens. 55
so eilen die Küchelchen, wenn sie gemischt waren, schnell aus-
einander. Zwei Glu^heunen in einem Stalle wehrten sich mit
ihren schlechten Waffen gegen einen Marder so furchtbar, daß
sie zwar beide ihren Tod fanden, der Marder aber ausgehackte
Augen hatte, zerpickt und bluttriefend war und kaum noch
eine Strecke sich fortschleppen konnte. Was vermag nicht die
Mutterliebe!"
2. Daß dem prächtigen Pfau, dem vornehmen Verwandten
des Huhnes, die an diesem gerühmten Eigenschaften zum Teil
gar nicht, zum Teil in nur geringem Grade beiwohnen, dürfte
kaum zu bestreiten sein. Auch er hat in Asien und zwar in
Indien seine Heimat, was man schon aus der Herrlichkeit seines
Gefieders zu schließen sich versucht fühlen könnte. Dort, wo
der Tiger haust, in den Waldungen Bengalens, lebt dieser
Prachtvogel in Menge. So sagt Obrist Williamson: „Ich habe
solche Scharen von Pfauen gesehen, daß ich wirklich darüber
erstaunte. Ganze Wälder waren mit ihrem glänzenden Ge-
fieder bedeckt, dem die aufgehende Sonne noch höheren Glanz
gab. Die kleinen offenen Stellen unter dem langen Grase, die
meist angebaut und mit blühendem Senf bedeckt waren, er-
höhten die Schönheit des Schauspieles noch, und ich glaube nicht
zu übertreiben, wenn ich behaupte, daß ich von der Stelle aus,
wo ich ungefähr eine Stunde lang stand, nicht weniger als 12
bis 1600 Pfauen von verschiedener Größe sah." Gewöhnlich
halten sie sich in Herden von 40 — 50 Stück zusammen. — Es
giebt allerdings Vögel, die sich durch zartere Farbenmischung
oder durch blendenderen Glanz auszeichnen, aber keiner besitzt
eine solche Menge von Prachtschmuck, als der Pfau. Dadurch
mußte er notwendig Aufmerksamkeit erregen, weshalb wir ihn
auch schon sehr frühzeitig erwähnt finden, und zwar zuerst in
der heiligen Schrift alten Testamentes, wo erzählt wird, daß
er die Aufmerksamkeit der Seeleute Salomos erregte, welche >
von ihrem südlichen Zuge unter anderen Naturerzeugnissen auch
diesen Vogel ihrem königlichen Herrn mitbrachten. Darauf ver-
lieren wir ihn wieder aus dem Gesichte, bis er durch die Heer-
züge Alexander d. Gr., der ihn besonders bewunderte und ihn
zu töten verbot, wieder bekannt wurde und nun seinen Weg
nach Griechenland, Rom und das übrige Europa fand. Überall,
auch an der Seite der Juno, erscheint er als das Emblem der
Pracht, in den Parks und Meierhöfen der Großen, wie auf den
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Obrist_Williamson Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asien Indien Salomos Griechenland Rom Europa
Ii. Völker Amerikas.
1. Indianer in Nordamerika.
Zu den kräftigsten wilden Stämmen gehören die Indianer
in der Union. In den vorderen Gebieten stößt man nur noch
sehr selten auf ein Häuflein, das mitten unter den Weißen sitzen
geblieben ist, etwas von ihrer Kultur angenommen hat, aber
unter deren Wucht verkümmert. Gleichwie ihre Hütten halb
aus Lehm und halb aus Brettern, halb aus Baumrinde. Matten
und Tierfellen bestehen, so ist auch ihre Bilduug ein ärmliches
Flickwerk aus mühsam angelernten Sitten und Einrichtungen
der Weißen und aus wildem, ungezähmtem Natursinn. Sie
verzehren sich in dumpfem Sehnen nach Freiheit, und nach
wenigen Jahrzehnten wird auch der letzte verschwunden sein.
Selbst im Westen der Vereinigten Staaten muß man erst tage-
lang den Missouri oder oberen Mississippi hinaus fahren, um
in die Nähe freier Indianer zu gelaugen.
Sieht man sich näher unter ihnen um, in ihren Hütten,
in ihren Ratsversammlungen, beobachtet man sie bei Jagden,
Schmausereien und religiösen Festlichkeiten, so ist man sehr bald
über ihr ganzes Leben und Treiben im Klaren. Es ist alles
bei ihnen einfacher, unverfälschter Naturzustand, und zwar ein
wenig anziehender; viel ist darüber nicht zu sagen. Gleich bei
der ersten Begegnung mit ihnen fühlt man unwillkürlich die
weite Kluft zwischen diesen Wilden, welche die Natur noch gleich-
sam gefangen hält, und der Kultur, durch welche die Natur
beherrscht, verschönt und vergeistigt wird. Die Indianer thnn
nur das Notwendigste, was die Leibesbedürfnisse verlangen, und
auch das nur auf die roheste und ärmlichste Weise; alle übrige
Zeit spielen oder träumen sie. Ihre Hütten sind leicht her-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Nordamerika Missouri
30 Indianer in Nordamerika.
zuletzt auch darin, denn ihm geben Geist und Wille immer
neuen Autrieb; wenn aber des Indianers körperliche Kraft er-
mattet, dann bricht er auch ganz zusammen, weil er in seinem
Geiste keine Hilfsquellen mehr findet. Die Jndianer-Natnr
widersteht lange Zeit den Einwirkungen von Frost, Nässe und
Hitze, Hunger und Elend. Jede ernste Krankheit aber greift
gleich den Lebensnerv an und hat in ihrem Gefolge hänfig
völlige Verheerungen der Stämme. Die Blattern haben wieder-
holt die belebtesten Jndianerdörfer in stumme Leichenhöfe ver-
wandelt. Fieber sind auch in den Hütten der Indianer heimisch,
und wer mit diesen echten Netnrsöhnen ein paar Tage lang auf
der Jagd gewesen ist, entdeckt, daß sie auch genug von Reißen
geplagt sind.
Ist es aber nickt möglich, daß der Wilde, erweckt und be-
lehrt durch den Gesitteten, den sinstern Bann durchbreche, in
dem ihn eine dämonische Gewalt wie in einem geistigen Tode
gefangen hält? Kann nicht auch der Indianer der Wohlthaten
der Gesittung teilhaftig werden? Die Erfahrung sagt entschieden
nein. Der Wilde kann nur gedeihen in freier Wildnis; wo
die Kultur ihm näher rückt, entweicht er oder er vergeht wie
das Waldtier. Die Berührung mit der Gesittung ist seinem
Leben feindlich, schon der Atem des weißen Mannes scheint ihm
verderblich. Die Völkerschaften aus den westindischen Inseln,
die mächtigsten Stämme der nordamerikanischen Indianer sind
in wenigen Jahrhunderten von der Erde verschwunden. Auch
auf allen Inseln der Südsee macht sich ein rasches Absterben
der einheimischen Bevölkerung bemerkbar.
Dies traurige Schicksal erklärt sich zuerst aus äußeren
Ursachen. Die wilden Tiere, deren Jagd dem Indianer in
Nordamerika einen Hauptteil fetner Nahrung verschaffte, fliehen,
sobald ihnen aus hundert Meilen der weiße Ansiedler naht,
als verkündige ihnen der Instinkt ihr nahendes Verderben.
Während der Indianer noch seine alten Jagdgründe durchstreift,
sind Büffel, Bären und Hirsche längst in weiter Ferne, und
die Folge der mageren Jagd ist, daß Hunger und Elend Wochen-
lang in der Jndianerhütte herrschen, deren Bewohner entkräften
und dem Tode durch Frost und Fieber entgegenführen. Brannt-
wein ferner und ansteckende Krankheiten, beides Gaben der
Weißen an die Indianer, richten unter diesen entsetzliche Ver-
heernngen an. Dann kommt der Weiße selbst, kaust ihnen
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
V. Völker Europas.
1. Däne, Schwede, tlormann.
Der Däne, der alle Eigenschaften des germanischen oder,
wie er viel lieber hört, des gotischen Stammes besitzt, ist ein
sehr reizbarer Mensch, raschen Mutes und raschen Entschlusses,
überhaupt geistig sehr beweglich. Gegen das deutsche Wesen
aber sträubt er sich sehr. Er will den Deutschen nicht gern
ähnlich sein, ja er hält eine solche Ähnlichkeit, wenn sie ihm
beigemessen werden sollte, geradezu für einen Schimps. Diese
Erscheinung ist aber sehr natürlich und erklärlich. Nachdem
den Dänen Karl der Große durch sein blutiges Schwert und
viel mehr noch durch die Wegführung der streitbaren sächsischen
Jugend von den Usern der Elbe und der Eider Luft gemacht
hatte, so daß sie sich gegen Süden auf Kosten ihrer Nachbarn
ausbreiten konnten, unterlagen sie doch zuletzt den Deutschen.
Jahrhunderte lang von der mächtigen deutschen Hansa nieder-
gedrückt, mehrmals fast ganz unterworfen, wurden sie endlich
sogar genötigt, ein benachbartes deutsches Fürstenhaus — Olden-
bürg — auf ihren Thron zu setzen. Weltgeschichtliche Bedeutung
hat das häufig auch durch innere Erschütterungen geschwächte
dänische Reich nie erlangt. Seitdem ihm 1864 noch die deutschen
Landschaften Schleswig und Holstein abgenommen und wieder
Deutschland angefügt worden find, grollt Dänemark beständig
seinem mächtigen Nachbar.
Bedeutender als der Däne tritt der Schwede und N o r-
inann1) in der Geschichte hervor. Sie haben das breite, große
3) Über letztere vergl. auch Charakterb, aus Europa S. 15.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Däne Schwede Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europas Holstein Deutschland Europa
82 Alpenbewohner.
Noch ein knabenhafter Zug der Italiener sei erwähnt.
Das alte Sprichwort heißt: Narren und Knabenhände be-
schmieren Tisch und Wände. Kann einer aus dem untern
Volke zufällig seinen Namen schreiben, so kann man auch sicher
sein, daß er ihn anbringt, wo und wie er kann, wenn Zeit und
Ort es gestatten. Und damit hängt auch seine große Liebhaberei
zusammen, bei jeder Gelegenheit eine marmorne Gedenktafel
anzubringen, deren Inschrift ja seinen lieben, hochverehrten
Namen den kommenden Geschlechtern überliefert.
Das sind die Haupt- und Grundzüge des italienischen
Volkscharakters. Aber uni alle Verschiedenheiten, die wieder in
einzelnen Gegenden vorkommen, zu schildern, dazu bedürfte es
einer weit größeren Ausführlichkeit. Der kräftige Piemontefe,
der teilnahmlose Lombarde, der weiche Venetianer, der feine
Florentiner, der gleichmütige Römer, der bewegliche Neapolitaner
— welche Fülle der Abstufung bieten sie dar!
7. Älpenbewohner.
Ein Gebirgsland von solcher Eigentümlichkeit wie die Alpen
äußert einen entscheidenden Einfluß auf das Leben und den
Charakter seiner Bewohner. In der Alpenwelt pflegt nicht
bloß der Waldarbeiter, der Kohlenbrenner, Holzflößer, Jäger
und Hirt Tage, Wochen, ja Monate lang Umgang und vertraute
Bekanntschaft mit den Bergen, auf deren Abhänge, Gipfel und
in deren innerste Winkelschluchteu sie ihr Geschäft führt; auch
der Ackersmann muß ihr Vertrauter werden; denn er hat nicht
wie der Bauer der großen Ebene seine Felder in einem un-
unterbrochenen Ganzen beisammen, das er mit verhältnismäßig
leichter Mühe bebauen könnte; im Alpenlande ist des fruchtbaren
Erdreichs weniger und dies Wenige auf verschiedenen Stufen
der Bodenerhöhung weit verstreut. Hier thut es not, jeden
kleinen Fleck aufzusuchen und zu benutzen: die obersten, in denen
der Ackersmann sein Vieh weidet; die mittleren, in denen er
sein Holz findet; die unteren, wo mancher kleine Streife« Feldes
oder der kleine Weinberg zu bestellen ist, bis in die Thalsohle
hinab, wo oft sein vornehmster Acker liegt. Und kann der Be-
wohner der Flecken und Städte, der Gebildete, der Handels-
mann das Gebirge missen? Der Arzt muß seine Hilfe, der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Engländer. 89
Sorgfältiger Anbau ziert die Felder, und auf den saftgrünen
Wiesen weidet prächtiges Vieh in sicheren Umzäunungen. Die
Bewohner scheinen Städter, die auf das Land gezogen sind, so
schmuck und reinlich sehen ihre Wohnungen aus. Völlig öde
Landstriche giebt es fast gar nicht. Wo nicht der Landbau
seinen Sitz hat, da sieht man weitläufige Fabrikanlagen. Alles
das giebt eine Vorstellung von den ungeheuren Reichtümern,
die auf dieser Insel zusammengehäuft sind. — Das Volk in
England hat ein frisches Aussehen. Überall erblickt man das
feste, tüchtige englische Gesicht, aber keineswegs häufig geistvolle
Züge. Eher könnte man sagen, der Engländer sieht sehr dumm
aus, wenn er nicht sehr klug aussieht; Mittelgut scheint es in
diesem Volke nicht zu geben. Eigentümliche Landestrachten
findet man nicht mehr, alles kleidet sich städtisch, und selbst das
einfachste Farmerkind hat Geschmack darin. Vorzüglich auf
dem Lande entfaltet sich der englische Volkscharakter in seiner
schönen Gediegenheit. Der Kaufmann und Beamte, der kein
Gütchen draußen hat, sucht wenigstens sein Wohnhaus in den
Gärten anzulegen, die meilenweit jede größere Stadt umgeben.
Da ist sein „Daheim", wo er Atem schöpfen und in der Liebe
und Pflege seiner Familie ruhen kann. Wer in England auf
kein Daheim mehr hofft, der denkt daran, sich eins bei dem
Totengräber zu bestellen. — Gewiß das Schönste und Beste,
was die Engländer haben, ist ihr Familienleben auf dem
Lande. Da geben sie sich einfach und von Grund aus wahr-
Haft. Im Innern des englischen Hauses ist es für den Fremden
auffallend still, man hört keinen Laut. Das Benehmen der
Familienglieder untereinander ist schlicht und natürlich, wird
aber auch durch althergebrachte Regeln geleitet. Die Kinder
bezeugen wahre Ehrerbietung nicht nur den Eltern, sondern
auch dem älteren Bruder und der älteren Schwester. Eine
sehr wesentliche Färbung empfängt die häusliche Sitte bei den
Engländern durch die Religion. Außerhalb der Familie sieht
man bei ihnen vom Christentum wenig mehr als steifen Kirchen-
prunk; die Religion wohnt in den Häusern, dort kräftigt und
regelt sie das Leben. — Wo viel Licht ist, da ist freilich auch
viel Schatten. Die große Anhäufung des Reichtums in ver-
hältnismäßig wenigen Händen hat zur Folge, daß sich auch eine
sehr große Menge Armer findet. Der Arme aber ist dort
zehnfach ärmer als bei uns, und das englische Sprichwort
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