Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 6

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
6 I. Erzählungen. heit und dem sonderbaren Begehren des Fremdlings; der Meister erhob bei ihrer Rede erstaunt und unwillig sein Haupt, denn das Roß, das geschlachtet werden sollte, war wegen seiner Schönheit und Schnelligkeit allgemein bekannt, und wie ein Wunderthier durch viele Sagen be- rühmt, wie es seinen Meister oft aus den größten Gefahren gerettet habe. Nach einigem Sinnen aber sprach der Großmeister mit milder Stimme: „Ein Mensch ist mehr werth als tausend Rosse; bringt es dem Kranken und thut damit, was er verlangt, auf daß er genese." Und die Diener führten das edle Thier in den großen Saal, wo die Kranken lagen, vor das Bett des Armen. Einer trug einen großen Block, ein Anderer hatte ein scharfes Beil, ein Dritter einen schweren Hammer; und als sie sich näher- ten, erhob der Kranke sein Haupt, und seine Augen leuchteten vor Freude. Der Block wurde zurecht gestellt. „Welchen Fuß verlangst du?" — „Den rechten Vorderfuß." — Und der Fuß des Thieres wurde auf den Block ausgestreckt, das scharfe Beil darauf gelegt, und schon er- hob der Tritte den schweren Hammer, da rief der Kranke plötzlich: „Halt! Ich habe nun ein anderes Verlangen. Gebt 2. Der Wagnermi Ein kaiserlicher Feldoberst, der zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts mit spanischen Völkern im Württembergischen lag, erhielt den Befehl, sich der Stadt Constanz zu bemächtigen, so gut es gehen wolle. Dieser fing sein Unternehmen mit List an. Zwei Lanzenknechte, die unter den Spaniern der deutschen Sprache mächtig waren, schlichen sich einzeln in Constanz ein. Auf der Gasse treffen sie sich, wie zufällig. Der eine packt den andem wegen einer alten Schuldsumme an, der widerspricht, und durch das Volk, welches zusammenläuft, werden beide vor den Richter gebracht. Hier aber wissen die schlauen Kameraden ihren Streit so einzu- fädeln, daß der Richter seinen Spruch bis zu der Herbeibringung der Beweise vertagt. Unterdeffen nahmen die Kundschafter die Gelegenheit wahr, die Lage und Stärke mir Hammelfleisch zu essen, denn ich habe großen Hunger." Man führte das Roß zum Meister zurück und brachte dem Kranken, was er begehrte; der aß mit großer Begier, und nach zwei Tagen dankte er den Brüdern für die ihm be- wiesene Liebe und verließ das Hospital genesen, wie es schien, von seinem Wahne und seiner Schwäche. Kurze Zeit darauf brachte ein Bote folgendes Schreiben: „Im Namen Gottes, des Allbarm- herzigen, Allgütigen. Saladin an die Ritter des Hospitals! Wisset, ich war bei Euch, um Euch zu versuchen, und ich habe Euch als wahr erprobt, als Söhne dessen, der da Alles geschaffen hat und erhält; Ihr übt Barm- herzigkeit und Liebe nach dem Beispiele und der Lehre Eures Meisters, den auch ich ehre. Darum bestimme ich, daß fort- an, so lange ich weile unter den Leben- den, an Euer Spital alljährlich tausend Goldstücke bezahlt werden, damit Ihr die Armen und Kranken beherberget, kleidet und tränket und gesund machet. Diese Summe soll Euch stets am Feste Jo- hannes des Täufers, Eures Schutzherrn, zukommen und der Krieg soll daran nichts ändern. Allah sei gelobt!" ster von Constanz. der Stadtmauer und was sonst zur Be- festigung gehörte, genugsam auszuspüren. Besonders richteten sie ihr Augenmerk auf die Rheinbrücke. Durch diese war nämlich die Stadt mit ihrem Vorstädt- lein Petershausen auf dem rechten Strom- ufer verbunden und sie schien ihnen der beste Weg, wo man eindringen mußte. Das schwere Fallgatter aber in dem Thurm, welcher den Eingang von der Brücke in die Stadt deckt, hatten die zwei unbeachteten Strolche unbrauchbar zu machen gewußt. Auf einmal waren sie verschwunden, aber Niemand kümmerte sich darum. Da geschah es bald darauf eines Montags früh, als gerade die Bürger ein besonderes Fest feierten und die meisten Leute in der Kirche waren, daß die Spa- nier unbemerkt an die jenseitige Vorstadt

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 75

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
40. Scheyern und Wittelsbach. 75 Vermählung mit Luitpold's Söhnen Ar- nulf und Berchtold die Taufe, und Kaiser Heinrich's Ii. Schwester, Gisela, feierte auf dieser Burg ihre Hochzeit mit König Stephan dem Heiligen von Ungarn, nachdem auch dieser erst vorher in der Burgkapelle ge- tauft worden war. Inzwischen hatten zwei fromme Männer aus hochadeligem Geschlecht am Fuße des Wendelsteingebirgs sich Zellen gebaut, um da in der Abgeschiedenheit von der Welt ein beschauliches Leben zu führen. Aus dieser Siedlung entstand nach und nach ein förmliches Kloster, das aber, weil diese rauhe Gegend damals für Zufuhr von Lebens- mitteln zu unwegsam war, von da — dem heutigen Flecken Bayerisch-Zell nahe an der Tiroler-Grenze — weg einige Stunden nordwärts nach Fischbachau, östlich vom Schliersee gelegen, verpflanzt wurde. Hier gründeten die dem Benediktinerorden auge- hörigen Mönche eine Schule, welche von den Söhnen der Adeligen viel besucht wurde. Für eine solche Anstalt war auch Fisch- bachau nicht ganz entsprechend, und so ent- schlossen sich die Mönche, ganz in die Ebene zu wandern, in das neu gestiftete St. Peterskloster bei Eisenhosen an der Glon. Doch auch hier fanden sich wieder Mißstände, namentlich fühlbar machte sich der Mangel guten Trinkwassers. Nun brachte es der Abt Bruno dahin, daß der Graf Otto Iv. von Scheyern mit Zustim- mung der erbberechtigten Familienglieder 1113 seine Stammburg in ein Kloster um- wandelte und den Benediktinern von St. Peter überließ, während er seinen Sitz in die bei Aichach, unweit der Paar, neu er- baute Burg Wittelsbach verlegte. Das Kloster und dessen Schule gelangten bald zu großem Ansehen. Hohe Adelige, dar- unter mehrere Sprossen des Schyrengeschlech- tes, traten in dasselbe und es wurde in den Rang einer Grafschaft erhoben. Künste und Wissenschaften gediehen in Scheyern zu solcher Blüthe, daß man es nur die „Schule der Gelehrten" hieß. Doch als in den großen Stürmen zu Anfang unseres Jahrhunderts die geistlichen Herrschaften der Säkularisation verfielen, entging auch Scheyern diesem Loose nicht. Im Jahre 1803 wurde die Abtei aufgelöst, nachdem sie seit mehr als siebenhundertjährigem Be- stehen — von der Gründung zu Bayerisch- Zell an gerechnet — fünfzig Aebte gezählt. Die Bewohner zerstreuten sich nach allen Seiten; nur der letzte Abt, Martin, wollte die ihm liebgewordene Stätte nicht ver- lassen; er beschloß seine Tage in einer kleinen Wohnung, welche er bei einem Bäcker des Dorfes gemiethet hatte. Die Gebäude mit den nächsten Umgebungen wurden ver- äußert und zum Theile niedergerissen. Sie wanderten von einer Hand in die andere, bis König Ludwig I. sie im Jahre 1837 erwarb, um dieselben ihrer frühern Bestim- mung wieder zurück zu geben. Am 1. Okt. 1838 zogen abermals die Benediktiner in Scheyern ein und verbanden mit dem Klo- ster ein Knabenseminar, das seine Zöglinge für das Gymnasium vorbereitet. Der Abt des Klosters trägt, wie der zu Metten, Insul und Stab, die Zeichen der bischöf- lichen Würde. In Scheyern ruhen die Ge- beine mancher Edlen des Wittelsbacher Ge- schlechtes, so Otto's I., Ludwig's I-, des Kelheimers, und Otto's Ii., des Erlauchten. König Ludwig hat in der Stistungsurkunde sich vorbehalten, auf dem nordwestlich vom Kloster gelegenen Hügel eine königliche Be- gräbnißstätte erbauen zu können, deren Unterhalt und Aufsicht daun dem Kloster obzuliegen hätte. Ii. Mit der Verlegung ihres Wohnsitzes hatten die Scheyern auch ihren Namen umgetauscht; „Wittelsbacher" nennen sie sich nun bis auf den heutigen Tag. Auf einer beträchtlichen Anhöhe — sie gilt bei den Bewohnern des Flachlandes schon als Berg — prangte die zweite Stammburg unseres Herrschergeschlechts. Doch nur noch dürftige Reste derselben sind als Zeugen der alten Zeit übrig geblieben. Eine dunkle That hat sie nach kaum hundertjährigem Bestände gewaltsamer Zerstörung überant- wortet. Zu Ansang des 13. Jahrhunderts besaß Pfalzgraf Otto Viii. die Stamm- burg; dieser, ein feuriger unerschrockener Held, aber heftigen, jähzornigen Gemüths, glaubte sich vom Kaiser Philipp von Schwaben schwer gekränkt. Rache im Her- zen eilt er nach Bamberg, wo der Kaiser eben — am 21. Juni 1208 — die Hoch- zeitfeier einer Nichte begangen hatte, trifft Philipp mit nur wenigen Getreuen in einem stillen Zimmer seiner Pfalz, stößt ihm den tödtlichen Stahl in die Brust und entweicht aus schon bereit gehaltenen Rossen. Aber der Kaisermörder wird geächtet und für vogelfrei erklärt. Des Kaisers Mar- schall, Heinrich Calatin der Pappenheimer, trifft ihn in der Gegend von Abbach und tobtet ihn nach hartnäckiger Gegenwehr mit vielen Wunden. Des Gemordeten Güter erbte der bayerische Herzog Ludwig der Kelheimer. So sehr verabscheute dieser Otto's Rachethat, daß er, um die Erin- nerung an dieselbe wo möglich zu verwi-

3. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 330

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
330 Iii. Geschichtsbilder. hinreichend Brod wirst verdienen kön- nen." Christoph Schmid war höchst bestürzt; er hatte durchaus keine Neigung, ein ge- wöhnlicher Schreiber zu werden und ver- langte sehnlich, fortstudiren zu dürfen. Aber da er keine Aussicht dazu hatte, schrieb er den Sachverhalt seinem Jugend- freunde Brentano in Dillingen, der unter allen Mitschülern stets das meiste Wohl- wollen gegen ihn bewiesen hatte. Zu- gleich empfahl er seine Angelegenheit dem lieben Gott und flehte herzlich zu ihm, er wolle Alles so leiten, wie es am besten sei. Und siehe, Gott half. Sogleich mit umgehender Post kam ein Brief seines Freundes, des Inhalts, Christoph Schmid solle auf der Stelle nach Dillingen kommen, allwo er bei dem Geheimrath v. Weber eine ehren- volle Stelle als Hauslehrer fände, die ihm nicht nur Unterhalt, sondern auch hinreichende Zeit zum Studiren gewähre. Wer war froher als Christoph! Seine Mutter gab gerne ihre Einwilligung und so pilgerte der mit neuer Hoffnung er- füllte Sohn, obwohl bereits große Kälte herrschte, zu Fuß nach Dillingen. Da erfuhr er, daß die Hauslehrerstelle ur- sprünglich für seinen Freund Brentano bestimmt gewesen war, daß dieser aber darauf verzichtet und Christoph Schmid für dieselbe empfohlen hatte. Zwei Jahre brachte Christoph Schmid in diesem Hause zu, mit größter Gewissenhaftigkeit seinem Unterrichte und seinen Studien obliegend. Nun entschloß er sich, in's Clerikal- Seminar zu Dillingen zu treten, da sein stiller, frommer Sinn ihn zum geist- lichen Stande hinzog. Hier gewann er einen väterlichen Freund, den nach- mals so berühmt gewordenen Michael Sailer, der auf seine Geistesrichtung und seine Lebensschicksale den entschiedensten Einfluß hatte. Nach erlangter Priester- weihe übernahm Christoph Schmid zuerst einige Kaplaneien und dann das Schul- beneficium zu Thannhausen. Hier ent- faltete er eine höchst ersprießliche Thätig- keit. Seine ganze Sorge widmete er dem Unterrichte der Jugend und seine Schule konnte mit Recht eine Muster- schule genannt werden. Wie er Liebe lehrte, so übte er sie auch aus, indem er, Rather und Helfer in allen Ange- legenheiten seiner Pfarrangehörigen, von seinem geringen Einkommen Arme und Dürftige nach Kräften unterstützte und selbst aus seiner Küche den Kranken und Nothleidenden Speise spendete. Zu Thannhausen war es auch, wo sich die ersten Blüthen seiner schrift- stellerischen Thätigkeit entwickelten. Zu- erst schrieb er seine „biblische Geschichte", dann folgte „der erste Unterricht von Gott"; hiernach die erste seiner meister- haften Erzählungen: „die Ostereier", sodann „Genovefa" u. a. m. Diese Er- zählungen schrieb der Jugendfreund zu- nächst für seine Schüler, denen er sie an Sonntagnachmittagen vorlas. Mit ungemeiner Spannung erwartete die Jugend diese Stunde und mit größter Aufmerksamkeit folgte sie dem Vortrage des Verfassers. Nicht selten war die Rührung so groß, daß Thränen flössen und ein lautes Schluchzen entstand. Von dem unbedeutenden Dörfchen aus fanden diese Erzählungen den Weg durch die ganze Welt, und sie sind in die Sprachen aller gebildeten Völker übersetzt worden. Um seine liebe Schule nicht verlassen zu müssen, schlug Christoph Schmid einen Ruf als Professor nach Dillingen aus, entschloß sich aber doch, später seine Stelle mit einer andern, und zwar mit der Pfarrei Oberstadion in Württem- berg, zu vertauschen, wo er der Schule gleichfalls fortwährend eifrige Sorge zu- wendete. Mehrere ehrenvolle Posten wur- den ihm angetragen: eine Professur an der Universität Tübingen, das Direktorium des geistlichen Seminars zu Rottenburg und eine Anstellung im Fürstenthum Sigmaringen. Er lehnte sie ab. Als jedoch König Ludwig I. von Bayern auf Sailers Antrag ihn nach Augsburg in das Domkapitel berief, folgte er dem Rufe und trat am 21. Mai 1827 in den Chor ein. Auch in diesem neuen Wirkungskreise setzte er seine Thätigkeit für die Schule fort, und arbeitete fleißig an weiteren Jugend- schriften, deren er im Ganzen 45 ver- öffentlichte. Ein Freudentag für den ehrwürdigen Mann war die Feier seines 50 jährigen Priesterjubiläums, welche er auf Wunsch

4. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 71

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
71 von Brabant, mit welcher er erst seit 2 Jahren vermählt war, ließ er, weil er aus einem aufgefan- genen Briefe, dessen Ausdrücke er mißverstand, die Unschuldige im Verdacht der Untreue hatte, im I. 1256 zu Donauwörth enthaupten. Als er bald nachher von der Unschuld der geliebten Gemah- lin sich überzeugte, da ergriff ihn so tiefer Gram, daß er schon im 27ten Jahre seines Lebens grau wurde; durch Stiftung des Klosters Fürstenfeld und eine Wallfahrt nach dem gelobten Lande, suchte er seinem Herzen die verlorene Ruhe wieder zu ge- den. Sein späteres Leben war frey von allen Spu- ren wilder Leidenschaftlichkeit; er zeigte sich auch in den bald nachher ausbrechenden Zwistigkeiten mit sei- nem Bruder, beständig als der edler gesinnte, Be- sonnenere von beyden. Während die beyden Brüder im I. 1257 zur Wahl des Königes Richard an den Rhein gezogen waren, fiel der König Ottokar von Böhmen mit Heeresmacht in Niederbayern ein. Die Herzoge, mit vereinter Macht, schlugen ihn aus dem Lande; bey seinem Zurückzug über Mühldorf brach die dor- tige Brücke, viele von Ottokars Leuten ertranken im Wasser, andere kamen durchs Schwert um. Dennoch wiederholte Ottokar seinen Angriff auf Niederbayern im I. 1266. Es war in Bayern, wie damals überall in Deutschland, eine Zeit schwerer Kämpfe und großer Unruhen. Dennoch erwuchsen, mitten unter diesen Stürmen, Werke des Geistes, welche nur im tiefe- sten innren Frieden gedeihen können. Namentlich lebte um diese Zeit Albert der Große, geb. zu Lauingen 1193, gest. 1280, Bischof von Regens-

5. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 101

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
101 gethan und gesorgt, als er schon im 51. Jahr seines Alters, am 24. Oktober 1579 starb. Sein Sohn Wilhelm V., ein Herr von from- mem, ernstem Sinne, demüthig und leutselig, pflegte freygebig wie sein Vater, der Künste, und suchte nach bestem Wissen alles Gute zu fördern. Seine vortreffliche Hofkapelle, unter Orlando di Lasso, ge- währte ihm die liebste Belustigung; Künstler aller Art erfreuten.sich seiner Unterstützung und Aufmunte- rung. Unter seiner Leitung waren alle Künste in den Dienst der Religion getreten, namentlich ließ er durch die von ihm besoldeten Maler viele Kirchen mit Altargemälden und andren Kunstwerken aus- schmücken. In München ließ er von 1582 bis 1597 die prachtvolle Michaeliskirche nebst dem zu-ihr gehörigen großen Jesuitencollegium erbauen. Außer diesem errichtete er zur Pflege für Arme und Kranke in seiner Hauptstadt München das herzogliche Spital, stiftete ein Krankenhaus so wie ein Waisenhaus, und bey St. Rochus eine Herberge für arme Pilgrime. Täglich bewirthete er 12 der ärmsten Leute aus der Stadt oder Umgegend an seiner Tafel, versorgte je- des Jahr 72 Arme mit Kleidern; alle Hülfsbedürf- tigen erhielten von seinem Hofe Arzneyen und Le- bensmittel. Seinem jüngeren Bruder Ferdinand verwehrte er es nicht, daß derselbe seiner Neigung folgend, sich mit Maria Pettenpeck, einer Rent- meisterstochter zu Haag, vermählte. Die Nachkom- men aus dieser Ehe sind als Grafen von Warten- berg in Bayern in Ehren gestanden, bis der letzte ihres Geschlechtes, der junge Graf Maximilian, im I. 1736 auf der Ritterschule zu Ettal an einem Pfirsichkern erstickte.

6. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 126

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
126 sie heraus zu finden. Sein geheimes Ralhscollegium, dessen Sitzungen er immer selbst beywohnte, sein Hofraths-, Kriegs- und Geistliches-Rathscollegium waren mit tüchtigen Männern besetzt. Ein bleiben- des Verdienst um seine Wissenschaft, wie durch diese um sein Vaterland erwarb sich der große Rechtsge- lehrte Aloys von Kreitmayr durch den Entwurf seiner meisterhaften, von tiefer Einsicht in das we- sentlichste Bedürfniß des Volkes zeugenden Gesetzbü- cher. Damit das bedürftige Volk den Händen der Wucherer nicht Preis gegeben werde, errichtete der Churfürst in München ein Leihhaus. In einer gleich wohlthätigen Absicht hatte er eine chirurgische Schu- le, ein Sanitätscollegium, so wie den Orden der barmherzigen Brüder und Schwestern begründet, welche alle ihre Kräfte dem Dienste der Kranken und Nothleidenden widmeten. Alljährlich gab er 40,000 si. aus seinen nicht sehr überflüssigen Mitteln zur Un- terstützung für Hausarme hin; mehrere Hunderte von Studierenden erhielten wöchentlich aus der Hofpfi- sterey ihr Brod; bey der großen Theurung in den Jah- ren 1770 —1771 that er, zur Linderung der Hungers- noth fast über seine Kräfte. Uebrigens wurde das dama- lige Elend in seinen Folgen ein wohlthätiger Sporn für bessere Benützung der großen Naturkräfte des Landes. Aber nicht nur das leibliche Wohl, mehr noch das geistige seiner Unterthanen lag ihm an. Für diese wohlthätigen Bestrebungen hatte ihm Gott ein ausgezeichnet begabtes Werkzeug an dem Benedicti- ner Heinrich Braun gegeben, welcher, ein Mann von wahrhaft gelehrter Bildung, hiebey die Gabe besaß, auch auf das Bedürfniß der niedrigsten Volks- schulen einzugehen, was er durch gute Lehrbücher

7. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 134

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
134 sein schönes Znnviertel abtreten, blieb aber übrigens in seinen Rechten ungekränkt; auch andere Anfodcr- ungen von außen her wurden unter erträglichen Be- dingungen beygelegt. Dieses Alles wurde festgesetzt in dem Frieden zuteschen, der am 13. May 1779 dem sogenannten einjährigen Krieg ein Ende machte. Die Friedensjahre, welche hierauf folgten, wendete der Churfürst Karl Theodor zu manchem löblichen Un- ternehmen für Landbau und Gewerbe an. Die Haupt- stadt München erhielt durch ihn mehrere Verschöne- rungen , namentlich den englischen Garten, die An- lage der Vorstadt Schönfeld, dann das Karlsthor mit seinen Nebengebäuden. Die Hofkapelle wie das Theater wurden mit tüchtigen Leuten besetzt, die Ge- mäldegallerie in München, durch einen Theil der Schleißheimer Sammlung begründet, auch die Hof- bibliothek und das Münzkabinet, das unter Ignatz Streber's Anordnung stund, sehr vermehrt. Zn der Akademie der Wissenschaften so wie an der Uni- versität Ingolstadt zeigte sich ein reges Streben; Bayern hatte damals in allen Gebieten der Wissen- schaft bedeutende Männer, unter denen viele noch in der ersten Blüthe der Jugend, Andre in voller Manns- krast dastunden. Wir nennen unter ihnen nur den hochverdienten vaterländischen Geschichtsforscher We- stenrieder, den berühmten Naturforscher P. Schrank, Fr. v.baader, Flurl, v. Bergmann, Sutner, Feßmayer. Diese Erscheinungen waren um so er- freulicher, da sie aus dem Geist der Nation selber Hervorgiengen. Denn für den Aufschwung der Wis- senschaften erschien dicß als kein begünstigender Um- stand, daß Karl Theodor den Gymnasien und Ly- ceen jenen Fond wieder nahm, den sie unter Max

8. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 105

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
105 sich fort. An dem südwestlichen Rande von Böh- men zieht sich der Böhmerwald mit dem 4,540 Fuß hohen Arber und 4,430 Fuß hohem Rachel, an der Gränze von Bayern hin, am südöstlichen Rande das mährische Gebirg. Außer diesen nen- nen wir nur noch in Deutschland und in seinen Nachbarländern den Harz, Schwarzwald, Jura, die Ardennen an der Maas, Vogesen am linken Ufer des Oberrheins, die Sevennen im Westen der Rhone. Im nördlichen Europa finden sich in Rußland das niedrige Molch vnskische Waldgebirge, in Nor- wegen die Kiölen, welche am Nordcap die nörd- lichste Gränze unsres Weltthciles berühren, dann die Longfieldberge; in Schottland das Grampian- geb irge und das schottische Hochland; in England die Berge in Cornwallis mit dem Vorgebirg Landsend, das Walcsgcbirge und das Peakgebirge. Gebirgszüge von Amerika. H. 72. In Amerika zieht sich die hohe Ge- birgskette der Cordilleren oder der Anden am west- lichen Rande der südlichen Hälfte des Welttheiles, längs den Küsten des großen Ozeans in der Rich- tung von Süd nach Nord, von der Südspitze bis zur Landenge von Panama hinauf. Diese Haupt- gebirgskette enthält sehr viele Vulkane. Ihr höchster Gipfel scheint der Nevada de Sorata in Peru westwärts vom Titikakasee zu seyn, dessen Höhe 23,600 Fuß beträgt. Der Chimborasso in Quito erhebt sich 20,000 Fuß hoch. Ein Seitenzweig der Andeskctte verläuft jenseits des Magdalenenstromes ostwärts längs der Küste des

9. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 197

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
197 berbcrgwerke, Campeche, so wie Yucatan auf der Halb- insel Yucatan; Loreto auf der Halbinsel Califocnien. Die vereinigten Staaten des mittleren Ame- rikas, früher unter dem Namen Guatemala, eine spanische Provinz, umfassen jenen schmalen Länder- strich, welcher südostwärts von der Halbinsel Yucatan liegt und setzen dann weiter durch die Landenge Pa- nama bis zu den Gränzen der südamerikanischen Re- publiken fort. Ihr Flächeninhalt zählt gegen 12,000 Qu.m. mit 2 Mill. Einw., welche ein Gemisch der Völkerstämme von 3 Welttheilen sind. In Guate- mala liegt der große See Nicaragua. Städte: Nord-Guatemala mit 35,000 E.; St. Sal- vador; Niccaragua am See gleichen Namens. W e ft i n d i e n. §. 156. Weftindien umfaßt die mittelamerika- nischen Inselgruppen. Diese Inseln, welche zunächst unter dem Namen der Antillen und Vahama- Jnseln bekannt sind, liegen theils an dem Rande des mexikanischen Meerbusens, zwischen den Halbin- inseln Yucatan und Florida, theils umfassen sie den caraibischen Meereskessel, indem sie von den eben ge- nannten Halbinseln in bogenförmiger Richtung gegen die Mündung des Orinoko hinlaufen. Ihr Flächen- inhalt beträgt 4700 Qu.m., die Zahl der Bewoh- ner 3 Mill., meist von europäischer oder afrikanischer Abkunft, da die ursprünglich hier wohnenden Carai- den bis auf wenige Reste verschwunden sind. Das Klima ist heiß, der Boden meist sehr fruchtbar, so daß von hier eine sehr große Menge von Colonial- waaren, namentlich Zucker, Kaffee, Baumwolle, In-

10. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 199

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
199 welche dasselbe durchsetzen, gemäßigt, denn hier (in Ecuador) findet sich der Chimborassoberg, und das hohe Thal Quito, in welchem eine fast beständige Temperatur des Frühlinges herrscht. Der Magdalenen- strom mit seinen Nebenflüssen durchzieht die Haupt- theile des Landes und macht sie fruchtbar für den Anbau der nutzbaren Gewächse aller verschiedncn Zo- nen. Aus der Provinz Ecuador kommt auch nament- lich die meiste und beste Chinarinde. Städte sind in Venezuela: Caracas, Maracaibo, Cumana, Varinas. In Ncngranada: Bogota in sehr hoher Lage, Popayan, Cartagena, Panama auf der Land- enge, welche Nord - und Südamerika verbindet. In Ecuador: Quito mit 70,000 E.; Quayaquil, Loxa, dem Hauptsammelplatz für die Chinarinde. Zu dieser Pro- vinz gehören auch die kleinen Gallopagos oder Schild- krötcninseln. Peru ist gegen 20,000 Qu.m. groß und hat l, 700,000 E. Auch diese haben eine republikanische Verfassung angenommen; sie nähren sich vom Berg- bau und vom Ertrag des zum Theil sehr ergiebigen Bodens. In der Republik Nordperu ist die Stadt Lima m. 60,000 E. und Callao; in Südperu die Stadt Cuzko, von welcher eine bewundernswürdige, 700 Stun- den lange Strc.ße, welche zum Theil über 12,000 Fuß hohe Gebirge gelegt war, bis nach Quito führte. Diese Straße war ein Werk der alten eingebornen Herrscher (Jnca's) von Peru. Die Republik Chili, welche südwärts von Peru liegt, ist reich, namentlich an Gold und Silber, hat 7000 Qu.m. Flächenraum und 900,000 Einw. Sie enthält die Städte St. Jago de Chili, Valpa- raiso und Valdivia. Zn dem südlichsten Theile von
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 2
4 0
5 3
6 5
7 1
8 0
9 1
10 8
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 5
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 3
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 8
34 0
35 0
36 2
37 10
38 2
39 1
40 0
41 7
42 0
43 0
44 0
45 6
46 2
47 0
48 0
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 1
2 0
3 0
4 2
5 1
6 1
7 1
8 0
9 1
10 0
11 2
12 1
13 1
14 0
15 0
16 2
17 11
18 0
19 0
20 1
21 2
22 0
23 1
24 0
25 0
26 1
27 8
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 6
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 5
46 3
47 1
48 2
49 1
50 6
51 0
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 1
59 1
60 0
61 2
62 3
63 0
64 9
65 0
66 0
67 0
68 0
69 2
70 1
71 3
72 0
73 2
74 0
75 2
76 3
77 4
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 2
84 1
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 1
91 1
92 7
93 0
94 5
95 1
96 0
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 32
1 18
2 33
3 31
4 4
5 13
6 94
7 8
8 3
9 28
10 42
11 3
12 79
13 133
14 12
15 3
16 11
17 6
18 8
19 43
20 5
21 15
22 2
23 0
24 92
25 26
26 17
27 4
28 196
29 11
30 17
31 13
32 61
33 240
34 89
35 3
36 13
37 2
38 2
39 16
40 7
41 6
42 204
43 85
44 3
45 4
46 99
47 34
48 18
49 6
50 104
51 287
52 15
53 3
54 7
55 46
56 11
57 0
58 15
59 213
60 0
61 6
62 5
63 15
64 32
65 31
66 1
67 6
68 6
69 2
70 53
71 15
72 21
73 4
74 8
75 42
76 10
77 9
78 14
79 21
80 25
81 516
82 24
83 51
84 185
85 7
86 7
87 12
88 15
89 67
90 23
91 16
92 5
93 28
94 7
95 30
96 5
97 27
98 6
99 4
100 251
101 13
102 123
103 15
104 16
105 8
106 16
107 72
108 3
109 61
110 49
111 58
112 36
113 30
114 68
115 4
116 53
117 2
118 29
119 44
120 2
121 51
122 12
123 37
124 88
125 125
126 16
127 99
128 15
129 27
130 6
131 177
132 19
133 53
134 22
135 2
136 95
137 58
138 9
139 46
140 22
141 2
142 42
143 81
144 6
145 6
146 2
147 8
148 3
149 2
150 18
151 27
152 171
153 16
154 34
155 25
156 37
157 12
158 6
159 30
160 19
161 14
162 1
163 3
164 92
165 28
166 55
167 11
168 73
169 14
170 4
171 90
172 20
173 80
174 10
175 524
176 14
177 149
178 13
179 92
180 53
181 8
182 80
183 103
184 22
185 19
186 8
187 24
188 18
189 19
190 1
191 52
192 25
193 47
194 9
195 91
196 117
197 9
198 11
199 27