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1. Das Mittelalter - S. 83

1857 - Koblenz : Baedeker
Auflösung und Wiederherstellung des byzantinischen Reiches. 83 Könige von Aragonien, Castilien und Navarra allmälig, indem fort- während maurische Besitzungen theils von den christlichen Neichen erobert, theils diesen zu Hetzen übertragen wurden, so daß das Chri- stenthum auf der Halbinsel das Uebergewicht über den Islam er- hielt. Noch vor dem Ende dieses Zeitraums fl257) gelang es den christlichen Fürsten, die Mauren auf das (1238 gestiftete) Königreich Granada und das kleine Gebiet von Alicante zu beschränken, die jedoch beide den Königen von Castilien huldigen mußten. 2. Das christliche Spanien s. §. 25, 2. §• 34. Das byzantinische Reich. Das byzantinische Reich bildete noch immer eine ähnliche Vor- mauer der christlich-abendländischen Welt gegen die Araber und bald darauf gegen die Seldschuken, wie im Südwesten die christlichen Reiche der pyrsn-Lischen Halbinsel gegen den Islam. Nachdem der macedonische Rcgentenstamm den Thron beinahe 200 Jahre (867—1057) eingenommen hatte, erhoben die Soldaten (gegen Michael Vi.) den Isaak Comnenus aus einer der ange- sehensten Familien des Reiches zum Kaiser. Seine nächsten Nach- folger waren nicht im Stande, das durch die Ruchlosigkeit des Hofes und innere Parteiungen sinkende Reich gegen die äußern Feinde zu vertheidigen: die Seldschuken nahmen den größten Theil Kleinasiens ein, wo sie das Sultanat von Jconium oder Rum gründeten, und Unteritalien ging an die Normannen verloren."*"*Doch drei durch persönliche Tapferkeit ausgezeichnete Kaiser, Alexius Comnenus, dessen Sohn Kalo-Johannes und Enkel Manuel I., deren Regierung ein ganzes Jahrhundert (1081 — 1180) ausfüllte, behaupteten sich nicht nur gegen innere Parteiungen und Verschwörungen, sondern verthei- digten auch das Reich gegen die von drei Seiten andringenden äußern Feinde^w Seldschuken im Osten, die Normannen in Unter- italien, die Petschenegen und Kumanen im Norden, und hielten so den Verfall des Reiches noch auf, den aber die schlaffe Regierung des Hauses Angelus (1185—1204) beschleunigte. Der schwache Isaak Angelus wurde von seinem Bruder Alexius Iii. entsetzt, ge- blendet und in's Gefängniß geworfen, von den Venetianern und Franzosen auf dem sogenannten 4. Kreuzzuge wieder eingesetzt, aber auch wieder vertrieben (s. S. 66). Die Eroberung Constantinopels 6* 4

2. Das Alterthum - S. 72

1873 - Coblenz : Baedeker
72 Die Aegyptier. Verfassung. §. 26. 2) Verfassung. Das absolute Königthum erbte auch in weiblicher Linie fort. Beim Erlöschen oder Sturz einer Dynastie wurde der neue König aus einer der beiden herrschenden Kasten, aus den Priestern oder Kriegern, gewählt, und ein zum Könige gewählter Krieger wurde sofort in die Priesterkaste aufgenommen; denn die königliche Gewalt war nicht blos eine gesetzgebende, vollziehende und militärische, sondern auch eine priesterliche, und ihr Inhaber genoss göttliche Verehrung. Die richterliche Gewalt wurde durch einen besondern, aus (31) Mitgliedern der 3 vor- nehmsten Priestercollegien zusammengesetzten Gerichtshof ausgeübt, der sich streng an das Gesetzbuch zu halten hatte. Die freie Bevölkerung Aegyptens zerfiel in zwei Stämme: einen hellfarbigen herrschenden Stamm, welcher in den frühesten Zeiten das Land erobert hatte, und die dunkelfarbig^Urhevölkerung. Der herrschende Stamm bestand aus den beiden Kasten der Priester und Krieger; sie allein hatten den Grundbesitz (jede */3 des eroberten Landes, der König ebenfalls ein Drittel) und die Ver- waltung aller Staatsämter für sich behalten; die übrige Menge oder die Ureinwohner werden bald als eine Kaste (der Nährstand) aufgefasst, bald wieder in mehrere Kasten geschieden nach der Verschiedenheit ihrer Beschäftigung (Künstler, Handwerker, Kauf- leute, Nilschiffer, Ackerbauer, d. h. Pächter, Hirten). Die Priesterkaste hatte, als nächste Ralhgeber des Königs, als Deuter der Orakel und Vorzeichen und als einzig berechtigte Pfleger der Wissenschaften, einen bedeutenden politischen Einfluss. Die angesehen- sten Priestercollegien waren bei den Haupttempeln zu Theben, Memphis und Heliopolis. Die Söhne der Priester mussten nicht allein bei dem- selben Tempel und also im Dienste desselben Gottes bleiben, sondern auch die einzelnen Würden und Abstufungen gingen von dem Vater auf den Sohn über, der zu den besonderen Verrichtungen und wissenschaft- lichen Beschäftigungen der Kaste herangebildet wurde. Die Krieger kaste war vorzugsweise in Unteraegypten angesiedelt, weil dieses den feindlichen Einfällen am meisten ausgesetzt war. Es gab keine Reiterei, sondern nur Fussvolk (Bogenschützen, Lanzenlräger, Schleuderer und Keulenträger) und zweiraderige Streitwagen, d^ren jeder einen Wagenlenker und einen Kämpfer trug. 3) Die Litteratur der Aegyptier, theils in unzähligen In- schriften auf den Denkmälern, theils auf Papyrusrollen und Mumien- leinwand erhalten, ist eine der jnlialtreichsten des Alterthums, und zwar weniger die poetische, welche sich auf lyrische Dichtungen

3. Das Alterthum - S. 138

1860 - Koblenz : Baedeker
138 Pompejus in Asien. §. 86. zwanzigfach stärkere Heer des Tigrancs bei Tigranocerta 69. Aber durch eine Meuterei seiner (über die ungewöhnliche Verlän- gerung ihrer Dienstzeit längst unzufriedenen) Sold'aten gingen die Erfolge eines 8jährigen glorreichen Krieges schnell wieder verloren. Nach der Abberufung des Lucullus erhielt Cn.pompejus Magnus, welcher eben den Seeräuberkrieg (s. §. 87, 3) unerwartet schnell beendet hatte und noch in Asten stand, den unumschränkten Ober- befehl auch im pontisch-armenischen Kriege (66). Er rückte in Pontus ein, nöthigte den Mithridates nach einem nächtlichen Siege (in der Gegend des von ihni darauf gegründeten Nicopolis) zur Flucht nach Colchis und wandte sich dann gegen Tigranes, welcher sich ohne Kampf unterwarf und wieder auf das eigentliche Armenien beschränkt wurde. Das gesammte Kleinasien diesseits des Euphrats gehorchte seht den Römern. Zur Verfolgung des Mithridates unternahm Pompejus einen beschwerlichen Zug nach Colchis, auf welchen! er auch die Gebugsvölker des Caucasus (die Albaner und Iberer) besiegte. Auf dem Rückzüge vom Caueasus machte er in Syrien der Herrschaft der Seleuciden ein Ende 64 (vgl. S. 100), entschied in Palästina den Thronstreit zwischen den Brüdern Arisiobulus und Hyrkanus Ii. zu Gunsten des letztern, des Anführers der pharisäischen Partei, und Palästina ward durch einen Tribut von Rom abhängig. S- 87 (99). Die ferneren Kriege bis zum ersten Triumvirate. 1. Krieg gegen Sertorius (80—72), welcher als An- hänger des Marius seine Provinz Spanien durch Sulla verloren hatte. Er behauptete sich jedoch mit den Ueberresten der Maria- nischen Partei und als Anführer der Lusitaner auf einem für den kleinen Krieg so günstigen Boden gegen Metellus Pius und Cn. Pompejus, die Feldherren der Oligarchie, bis er durch Meuchelmord (auf Anstiften seines Freundes Perperna) umkam. 2. Der Fechter- und Sclavenkrieg (73—71). Seit- dem die Fechterspiele die beliebtesten der Volksbelustigungen in Italien geworden waren, wurden zahlreiche Anstalten, namentlich in Campanien, gegründet, um darin Sklaven (meist tapfere Kriegs- gefangene) für jene Spiele einzuüben. Aus einer solchen Fechter-

4. Das Alterthum - S. 25

1860 - Koblenz : Baedeker
Assyriens Eroberungsversuche im Westen. §. 13. 25 ihren Ruhm in großen Bauten, indem sie sowohl jene Kanalan- lagen ausführten (s. S. 24), welche theils zur Bewässerung des Landes, theils zur Förderung der Schifffahrt dienten, als auch großartige Tempel und Paläste errichteten. Später erlag das durch Bildung und Handel blühende Reich dem Angriffe der Assyrier und blieb ein halbes Jahrtausend unter assyrischer Herrschaft. 2. Die assyrische Herrschaft 1250—606. Die Assyrier scheinen zweimal als Eroberer aufgetreten zu sein: das erstemal unter Ninus und dessen Gemahlin und Nach- folgerin Semirämis wurden sie (seit 1250?) das herrschende Volk im Thal des Euphrat und Tigris und auf dem Plateau von Iran, indem ihnen Babttlonien, Medien, Armenien, vielleicht auch Baktrien für längere Zeit unterworfen wurden. • Semirämis eroberte, wie erzählt wird, auch den größten Theil Libyens und Aethiopiens (?) und unternahm zuletzt einen Zug gegen einen indischen König mit einem großen Heere (3 Millionen an Fußvolk, 500,000 Reitern und 100,000 Wagen?) und einer Flotte (von 2000 Schiffen?) auf dem Indus, besiegte zwar die noch größere Heeresmacht der Inder, wurde aber, als ihre List mit den falschen Elephanten verrathen war, geschlagen, selbst vom Könige verwundet und bald nach ihrer Rückkehr unter die Götter versetzt. Um die Mitte des 8. Jhdrts. gelangte eine neue Dynastie zur Regierung, welche ihre Eroberungspläne gegen W. richtete. Die kleineren Staaten in Syrien, Phönizier: und Palästina, an- statt mit vereinten Kräften dem gemeinsamen Feinde entgegenzu- treten, setzten ihre Fehden untereinander fort, und der eine rief sogar die Assyrier gegen den andern in's Land, bis zuletzt alle der neuen Weltherrschaft unterlagen. Zunächst ward das Reich Israel erobert, und dem Reiche Juda ein Tribut auferlegt, s. S. 16. Nach der Unterwerfung des Binnen- landes gewann König Salmanassar die reichen Seestädte Phöniziens. Sein zweiter Nachfolger, Sancherib, setzte diese Eroberungskriege fort, namentlich gegen Aegypten, als letztes Ziel aller vom Mittlern Asien ausgehenden Feldzüge. Als er hier durch ein unvorhergesehenes Ereigniß (die Sage von den Feldmäusen, welche in einer Nacht die Waffen der Assyrier zernagten) zum schimpflichen Rückzuge gezwungen worden, begann er die Eroberung des Reiches Juda, welches schon längst den Tribut ver- weigert und. mit Aegypten Unterhandlungen gepflogen hatte. Aber vor Jerusalem brach eine verheerende Pest in seinem Lager aus, und sein großes Heer eilte in wilder Flucht nach Ninive zurück.

5. Das Alterthum - S. 23

1877 - Leipzig : Baedeker
Das Reich der Perser. Cambyses. . 17. 23 j\7 :'2)er Fall Babylons, 538. Um eine Verbindung der neuen Erwerbungen im Westen mit dem Stammlande am persischen Meerbusen herzustellen, eroberte Cyrns (das beide Theile trennende) Babylonien, die letzte selbstndige Monarchie im westlichen Asien. Die stark befestigte Hauptstadt konnte er nur durch Ableitung des Euphrat's und durch berraschung der Bewohner bei einem Feste einnehmen; die Provinzen des babylonischen Meiches scheinen sich ohne Widerstand dem Sieger unterworfen zu haben, daher behielten z. B. die Phnizier ihre einheimischen Könige. Um seine Herrschaft in Syrien zu befestigen, erlaubte Cyrus den nach Babylon weg-gefhrten Juden, in ihr Land zurckzukehren und ihren Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen (vergl. S. 13); an ihnen hoffte er dadurch dankbare und treue Verbndete gegen jeden Versuch der Erneuerung der babylonischen Herrschaft zu haben. Auf einem Zuge gegen die Masfageten jenseit des Jaxartes soll Cyrus in einer Schlacht umgekommen sein und die Knigin Tomyris seinen Kopf in einen mit Menschenblut gefllten Schlauch gesteckt haben. . '' 2) Cambyses (529522) setzte die Eroberungen seines Vaters fort, indem er Aegypten unterwarf, die einzige Gromacht, welche neben der persischen bestand, und seit dem Untergange des babylo-nischen Reiches Grenznachbarin der Perser geworden waren. Das gyptische Heer ward bei Pelusium von Cambyses geschlagen und Memphis nach kurzer Belagerung eingenommen, 525. Das Erscheinen der Perser in Aegypten hatte auch unter den be-nachbarten Vlkern Schrecken verbreitet, die libyschen Stmme im W. an der Kste sandten Tribut, und ein griechischer Tyrann in Cyrene sicherte seine Willkrherrschaft durch Unterwerfung unter die Perser, deren Reich sich nun im W. bis zum Plateau von Barla erstreckte. Die schnelle und leichte Eroberung Aegyptens reizte den Cam-byses zu weiteren Unternehmungen. Er sammelte ein Heer bei Theben und schickte eine Abtheilung desselben nach der Oase Siva zu dem Tempel des Ammoitv welcher zehn Tagereisen westlich von Theben in der Wste lag, mit dem brigen Heere zog er den Nil aufwrts gegen die Aethiopuk Allein er mute wegen Mangels an Lebensmitteln und nach dem Verluste eines groen Theiles seiner Mannschaft nach Theben zurckkehren, und hier erhielt er die Nach-richt, da die andere Abtheilung seines Heeres in der Wste von einem Sandsturme verschttet worden sei. Eben so scheiterte sein Plan, Karthago zu unterwerfen, da die Phnizier sich weigerten, gegen ihre Pflanzstadt zu segeln. / /

6. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 56

1897 - Leipzig : Baedeker
r — 56 — schaft zu stürzen. Als alles genau verabredet war, schlich er sich mit 11 Genossen verkleidet in Theben ein, und noch in später Nacht wurden die Tyrannen niedergemacht. Das Volk begrüßte die Verschworenen jubelnd als Besreier; die spartanische Besatzung wurde aus der Burg vertrieben und in der Stadt wieder eine Volksregierung eingesetzt. Daß es Theben gelang, die schnell erworbene Freiheit gegen Sparta auch zu behaupten, verdankte es zwei Männern: Pelopidas und Epaminondas. 5. Charakter des Pelopidas und Epaminondas. Pelopidas war aus edlem Geschlecht und besaß großes Vermögen; doch war er ein Freund des Volkes und ein rücksichtsloser Feind aller Ungerechtigkeit; aus diesem Grunde und weil er ein feuriger, hochstrebender Geist war, hatten ihn die Tyrannen aus Theben vertrieben. Epaminondas war auch von vornehmer Herkunft, aber arm; doch nahm er nie eine Gabe an, selbst nicht von seinen besten Freunden. Er hatte nur einen Mantel und konnte nicht ausgehen, so oft derselbe gewaschen wurde. Trotzdem ließ er sich nicht durch Geld blenden. Einem persischen Gesandten, der ihn durch hohe Summen zu gewinnen suchte, sagte er: „Freund, wenn deines Königs Absichten meinem Vaterlande vorteilhaft sind, so bedarf es der Geschenke nicht; sind sie es aber nicht, so wird all sein Gold und Silber mich nicht zum Verräter machen. Du aber verlaß sogleich die Stadt, damit du nicht andere Einwohner verführst." Als er später Feldherr war und erfuhr, daß sein Waffenträger für Geld einem Gefangenen die Freiheit gegeben hatte, sagte er unwillig: „Gieb mir meinen Schild zurück; seitdem Geld deine Hände besteckt hat, kannst du nicht mehr in Gefahren mein Begleiter fein." 6. Vorbereitungen zum Kampfe. Aus den tüchtigsten Jünglingen wurde der Kern des thebanischen Heeres gebildet, die „heilige Schar", welche als ein Muster opfermutiger Tapferkeit alleu voranleuchten sollte. Durch einen feierlichen Eid hatten sie sich aus Sieg oder Tod verbunden. Pelopidas war ihr Anführer, während den Oberbefehl über das gesamte Heer Thebens, 6000 Mann Fußvolk und 400 Reiter, Epaminondas führte. Nachdem die Vaterstadt gut befestigt war, zog man dem Feinde entgegen. 7. Schlacht bei Leuktra. Bei Leuktra trafen sie auf die doppelt so starke Kriegsmacht der Spartaner (371). Um nicht von der größeren Zahl überflügelt zu werden, ließ Epaminondas sein Heer in schräger, keilförmiger Richtung gegen die Spartaner vorrücken. Unaufhaltsam drangen die Thebaner in die Reihen der noch nie besiegten Spartaner ein: Der König und 1400 feiner Getreuen wurden niedergehauen. Da wichen die anderen bestürzt zurück und suchten ihr Heil in der Flucht. In Sparta war man ob dieser Niederlage und Schmach in großer Verlegenheit. Das Gesetz des Lykurg verurteilte die Flüchtlinge zu den härtesten Strafen; aber in dieser Zeit der Not bedurfte man der Krieger zu sehr.

7. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 64

1897 - Leipzig : Baedeker
— 64 — Die Perser fochten wie Verzweifelte; allein die Kriegskunst und das Feldherrntalent Alexanders trugen wieder den Sieg davon. Hunderttausend der Perser bedeckten das Schlachtfeld; ihr unglücklicher König mußte abermals fein Heil in der Flucht suchen. Durch diesen Lieg wurde Alexander Herr des großen persischen Reiches. b) Ein nähme der Hauptstädte. Alle Städte öffneten ihm die Thore. Zunächst zog er nach Babylon. Die gewaltigen Bauten erregten Staunen und Bewunderung bei den Macedoniern. Nachdem sie hier einen Monat gerastet hatten, ging der Zug nach Susa, wo ungeheure Schätze in die Hände der Sieger sielen; endlich kam man nach Perse-polis, der Hauptstadt des eigentlichen Persiens, mit dem Reichspalast und den Felsengräbern der ersten Könige. Hier war eine solche Masse von Reichtümern angehäuft, daß 20000 Maultiere und 5000 Kamele nötig wurden, um all die Schätze an Gold und Silber, die Prachtgewebe und Kostbarkeiten fortzuschaffen. c) Schicksal des Darins. Während hier die Sieger in Genüssen aller Art schwelgten, war der unglückliche Perserkönig zunächst nach Ekbatana in Medien, von da nach Baktrien geflohen. Hier traf ihn schnödester Verrat. Der Statthalter Bessns nahm ihn gefangen, wahrscheinlich, um sich selbst zum Herrscher zu machen, und schleppte ihn in eiliger Flucht mit nach den östlichen Landschaften. Sobald Alexander davon erfuhr, fetzte er in Eilmärschen dem Verräter nach. Der Zug ging über Berge, Steppen und Wüsteneien. Pferde und Menschen waren erschöpft. Einst brachte ein Soldat dem durstenden König etwas Wasser in seinem Helm. Der König nahm es, als er aber die schmachtenden Soldaten ansah, goß er es in den Sand mit den Worten: „Für uns alle ist es nicht genug." Begeistert riefen die Soldaten aus: „Wir sind nicht durstig, wir sind auch nicht sterblich, solange uns ein solcher König führt!" Endlich näherte man sich dem Zuge, in welchem der Perserkönig als Gefangener war. Da ermordete Bessns den König und sprengte mit seinen Genossen nach allen Richtungen davon. Ma-cedonische Reiter, welche zuerst bei dem königlichen Wagen ankamen, fanden Darius in den letzten Zügen liegen. Sterbend bat er um einen Trunk Wasser. Als ein Soldat es ihm in einem Helme brachte, sagte der Unglückliche: „Freund, das ist mir der größte Schmerz, daß ich dir diese Wohlthat nicht vergelten kann; aber Alexander wird es für mich thun, und die Götter werden ihn segnen für die Barmherzigkeit, die er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern erwiesen hat; hier reiche ich ihm durch dich meine Hand." Dann starb er. Alexander kam heran. Schweigend betrachtete er den Mann, der durch ihn so tief unglücklich geworden war. Dann bedeckte-er ihn mit feinem Mantel, ließ ihn nach Perfepolis bringen und feierlich in der persischen Königsgruft beisetzen. Darnach fetzte er feinen Siegeszug fort, eroberte Baktrien, ging über den Oxus (Antu) nach Sogdiana (jetzt Buchara), wo er Bessns gefangen nahm und unter Martern hinrichten ließ; dann unterwarf er die Völker bis an den Jaxartes (Sir).

8. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 218

1897 - Leipzig : Baedeker
— 218 — Einige Schwadronen hatten dabei fast alle ihre Offiziere verloren. Da stellte sich der Kurfürst an ihre Spitze und rief: „Soldaten, folgt mir! Ich, Euer Fürst und Hauptmann, will mit Euch siegen odersterben." Auf leuchtendem Schlachtroß hielt er mitten im Kugelregen. Sein Stallmeister Froben bemerkte, daß die schwedischen Geschütze fast nur auf diesen Punkt gerichtet waren. Unter dem Vorgeben, der Schimmel sei kugelscheu, vertauschte er schnell seinen Braunen mit dem Pferde des Kurfürsten und ritt hinweg. Unaufhaltsam drangen die Brandenburger vor; nur einer blieb zurück — der edle Froben; ihn hatten schwedische Kugeln zu Boden gestreckt. Vor der unwiderstehlichen Tapferkeit der Brandenburger mußten die sonst nie besiegten Schweden auf allen Punkten weichen; eiligst wandten sie sich zur Flucht, und in wenigen Tagen waren alle zur Mark hinausgejagt. d) Friede zu St. Germain. Der glänzende Sieg bei Fehr-bellin erregte große Bewunderung in ganz Europa; denn mit geringen Streitkräften war eine überlegene Macht überwunden worden. Friedrich Wilhelm begnügte sich aber nicht damit, die Schweden aus Brandenburg hinweggefegt zu haben. Er rückte in Pommern ein, bezwang Stettin und Stralsund und besetzte das ganze Land. Gern hätte er Pommern behalten; aber der Kaiser hatte inzwischen mit Frankreich Frieden gemacht, und dieses bestand darauf, daß Pommern wieder an Schweden zurückgegeben würde. Als der Kurfürst den Vertrag unterschreiben sollte, wünschte er, nie schreiben gelernt zu haben, um solche Schmach nicht zu unterzeichnen zu brauchen, und voll Unwillen rief er aus: „Einst wird aus meiner Asche ein Rächer auferstehen!" Der deutsche Kaiser hätte dafür eintreten müssen, daß deutsches Gebiet nicht in der Gewalt fremder Herrscher blieb; aber er fürchtete Brandenburgs Vergrößerung und gönnte ihm deshalb Pommern nicht. Auch sogar Schlesien wurde dem Kurfürsten vom Kaiser vorenthalten, als 1675 der letzte Herzog von Liegnitz, mit dem die Hohenzollern einen Erbvertrag geschlossen hatten, gestorben war. 5. Brandenburgische Flotte. Seinen Bundesgenossen zürnte der Kurfürst gewaltig, daß sie ihn so schmählich im Stich gelassen hatten. Die holländische Regierung schalt er offen wortbrüchig und gegen Spanien, welches sich weigerte, die versprochenen Hilfsgelder, an zwei Millionen Thaler, zu zahlen, schickte er feine Kriegsschiffe ans, damit sie spanische Handelsschiffe kapern (fortnehmen) sollten. In dem Hafen von Ostende und an der amerikanischen Küste wurden spanische Fahrzeuge erbeutet, deren Ladung verkauft und zur Deckung der Kriegskosten verwandt. Aber nicht allein kriegerischen, sondern ebenso sehr Handelszwecken sollte die junge brandenburgische Flotte dienen. 1683 wurde eine brandenburgische Kolonie „Groß-Friedrichsburg" an der Ostküste Afrikas gegründet. Zwar konnte dieselbe infolge der Eisersucht der Engländer und Holländer nicht recht zur Blüte kommen, so daß sie später ein letztere verkauft wurde, aber diese Bemühung,

9. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 235

1897 - Leipzig : Baedeker
— 235 — Der siebenjährige Krieg. (1756—63.) 1. Ursachen und Anfang des Krieges. Elf Jahre des Friedens waren nun Friedrich und seinem treuen Volke vergönnt: dieser «eit wurden Ackerbau, Handel und Gewerbe eifrigst gefordert und Künste und Wissenschaften nach Kräften unterstützt Aber auch das Heer vergrößerte der König und ließ es trefflich in den Waffen üben, denn er ahnte, daß ihm Schlesien noch nicht sicher ser. Schon 1756 brach der neue Kriegssturm los, der diesmal mächtig an dem stoßen Staatsgebäude des Königs rüttelte, es aber nicht zu stürzen vermochte. Die Kaiserin Maria Theresia, unablässig von dem Wunsche beseelt, das schöne Schlesien wieder zu gewinnen, hatte es verstanden, fast alle bedeutenden Staaten Europas zu einem Bunde gegen Friedrich zu vereinigen. Auf ihren Antrieb schlossen Österreich, Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden einen geheimen Vertrag, Friedrichs Staaten unter sich zu teilen; nur Brandenburg sollte er behalten. Das Jahr 1757 war sür den allseitigen Angriff festgesetzt, ^odou) der Held davon Kunde erhalten, besann er sich nicht lange. Ende August 1756 drang er ohne Kriegserklärung mit 60000 Mann tn Sachsen ein, besetzte die Hauptstadt Dresden und umzingelte das sächsische Heer bei Pirna. Zum Entsatz desselben rückte alsbald em österreichisches Heer unter Browne (Braun) heran. Friedrich zog mit einem Teile seines Heeres den Österreichern entgegen, griff sie bei Lowofitz an und errang einen glänzenden Sieg. Die Sachsen mußten sich nun ergeben. In Dresden fand Friedrich im kurfürstlichen Schlosse die Briese vor, durch deren Veröffentlichung er den Beweis von der bösen Absicht feiner Gegner lieferte. 2. Das Jahr 1757. a) Schlacht bei Prag. Friedrichs plötzlicher Angriff brachte nun alle feine Feinde in Bewegung. Das deutsche Reich, welches den Einfall in Sachsen für Landfriedensbruch erklärte, bewilligte der Kaiserin ein Hilfsheer von 60000 Mann, wovon jedoch kaum die Hälfte ins Feld rückte. Auch die Russen, Schweden und Franzosen erschienen auf dem Plan, um den Preußenkönig demütigen zu helfen. Mehr als 500000 Krieger standen gegen ihn unter Waffen, denen er mit Anspannung aller Kräfte höchstens 200000 entgegenstellen konnte. Aber er verzagte nicht. Zuerst wandte er sich gegen die Österreicher in Böhmen. Bei der Hauptstadt und Festung Prag entspann sich ein heißer Kamps. Die mutig anstürmenden Preußen wurden reihenweise von dem gewaltigen Kanonenfeuer der yeinde niedergestreckt. Da ergriff der alte Feldmarfchall Schwerin die yahne und mit dem Rufe: „Mir nach, Kinder!" trug er dieselbe den drohenden Feuerfchlünden entgegen. Aber bald sank er, von vier Kanonenkugeln durchbohrt, zu Boden. Der Todesmut feiner Soldaten verschaffte Friedrich zwar den Sieg; doch größer als die Siegesfreude

10. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 200

1897 - Leipzig : Baedeker
— 200 — seinen Weg. Schnell eilte Gustav Adolf den Sachsen zu Hilfe. Das Volk begrüßte ihn jubelnd als Retter; viele drängten sich an ihn, fielen auf die Kniee und küßten den Saum seines Rockes. Der König zürnte darüber und sagte: „Ich fürchte, Gott wird diese Leute bald empfinden lassen, daß ich nur ein schwacher, sterblicher Mensch bin." 7. Gustav Adolfs Tod. Bei Lützen, unweit Leipzig, erreichte er das feindliche Heer. Hier kam es am 16. November 1632 zur Schlacht. Eine Landstraße trennte die Heere. Nach längerem heißem Kampfe dringt der schwedische rechte Flügel, von Gustav selbst geführt, siegreich vorwärts. _ Da erhält der König die Nachricht, daß sein Mitteltreffen wieder über die Straße zurückgeworfen fei. Pfeilschnell eilt er dorthin, nur wenige Begleiter können ihm folgen. Hier gerät er, weil er kurzsichtig ist und an dem Tage ein starker Nebel herrscht, mitten unter die feindlichen Reiter. Plötzlich zerschmettert ihm eine feindliche Kugel den linken Arm und gleich darauf erhält er einen Pistolenschuß in den Rücken. Mit dem Ruse: „D mein Gott!" sinkt er vom Pferde, öein Tod erfüllte die Schiveden mit grimmem Rachedurst. Unaufhaltsam dringen sie vorwärts. Den Wallensteinern hilft es nicht, daß der kühne Reitergeneral Pappenheim ihnen frische Truppen zuführt. Er fällt selbst im Kampfe, und nun wenden sich die Kaiserlichen mit dem Rufe: „Pappenheim ist tot, die Schweden kommen über uns!" zur Flucht. Doch die Schweden konnten sich ihres Sieges nicht freuen, da ihr Bester gefallen war, und mit ihnen trauerten alle Protestanten Deutschlands, die in Gustav Adolf den mächtigsten Beschützer ihres Glaubens verloren hatten. Die dankbare Nachwelt hat ihm auf der Stelle, wo das Blut des Glaubenshelden geflossen ist, ein Ehrendenkmal errichtet. 8. Wallensteins Tod. Nach dem Tode Gustav Adolfs verharrte Wallenstein unthätig in Böhmen und ließ es ruhig geschehen, daß die Schweden das Bayerland besetzt hielten. Dadurch kam er in den Verdacht, daß er im geheimen ein Bündnis mit des Kaisers Feinden geschlossen habe, um sich die Krone Böhmens zu verschaffen. Er wurde des Oberbesehls entsetzt, und einige Offiziere seines Heeres erhielten den Auftrag, ihn lebendig oder tot auszuliefern. Sie drangen daher eines Nachts, als Wallenstein in der Festung Eger verweilte, in sein Schlafgemach und stießen ihm die Lanzen in die Brust. Das war das Ende des Gewaltigen, der ganz Deutschland mit Blut und Schrecken erfüllt hatte. 9. Ende des Krieges. Doch der schreckliche Krieg wütete auch jetzt noch fort. Er wurde nicht mehr geführt um des Glaubens willen, sondern um Eroberungen in Deutschland zu machen. Bei den Schweden war seit Gustav Adolfs Tod die alte Mannszucht verloren gegangen; sie übertrafen an Raub- und Beutegier, ja an unmenschlicher Grausamkeit noch die Kaiserlichen. Um die Macht des Kaisers zu brechen, verbündeten sie sich mit den Franzosen, denen natürlich Teile des deutschen Reiches als Kriegslohn verheißen wurden. Deutsch-
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