297
Dampfmaschine ersetzte. Schon nach einem Jahre nutzte die An-
stalt erweitert werden. Die ungleichmätzig und mühsam ar-
beitenden Pferde wichen einer in der Fabrik selbstgefertigten
Dampfmaschine, und die Zahl der Arbeiter wurde grötzer
und grötzer.
Es war Anfang Oktober 1838, als die erste preutzische Eisen-
bahnstrecke, die zwischen Berlin und Potsdam, feierlichst eröffnet
wurde. Dieses Ereignis erregte das höchste Interesse der Berliner
Bevölkerung. Die Anlage der Bahn war englische Arbeit, die
Lokomotiven englisches Fabrikat,' der Betrieb wurde durch eng-
lische Ingenieure geleitet.
Borsig hatte sich bereits viel mit der grotzartigen Erfindung
George Stephensons beschäftigt. Die Eröffnung der neuen Eisen-
bahn in Preußen spornte ihn an. darauf zu sinnen, wie auch dies
Privilegium der anmaßenden Engländer zu brechen und der Bau
von Lokomotiven auf deutschen Boden zu verpflanzen sei. Er be-
schloß. dies Unternehmen in seiner neuen Werkstatt zu versuchen.
Datz die Ausführung dieses Planes keine leichte sei, verhehlte
er sich keineswegs. Die Engländer hüteten das Geheimnis ihrer
Erfindung, namentlich das der Dampfsteuerung in der Lokomotive,
auf das strengste. Dem genialen Berliner Maschinenbauer aber
gelang es, das Geheimnis zu ergründen und eine Lokomotive
nachzukonstruieren. Das Modell, welches er seinen Ingenieuren
und Werkführern vorführte, setzte diese in Staunen. Unverzüglich
wurde zur Ausführung desselben in Erz und Eisen geschritten. Es
war noch nicht ein Jahr seit jener Bahn-eröffnung verstrichen, da
stand das neue Dampfroß fertig da: und bei einer Probefahrt auf
einem kurzen Geleise im Hofe der Anstalt bewährte es sich aufs
beste. Mit Stolz und Freude blickte Borsig auf sein Werk. indem
er triumphierend ausrief: ..Sie ist eine Lokomotive, sie geht!" In
freudigster Erregung ersuchte er die Direktion der neuen Bahn,
seine Lokomotive zu prüfen und, falls dieselbe als brauchbar be-
funden würde, in Betrieb zu stellen. Doch nun kam die Ent-
täuschung. In einem kühlen und gemessenen Schreiben lehnte die
Direktion das Gesuch ab, da ihr Vertrag mit einer englischen
Maschinenbauanstalt ihr die Jnbetriebstellung der betreffenden
Maschine nicht gestatte und sie auch zu einem hiesigen Fabrikate zu
wenig Vertrauen habe. Borsig war wie niedergedonnert nach
diesem Bescheide.
Aber er sollte dennoch an das Ziel seines Strebens gelangen,
wenn auch erst nach dem Verlaufe einiger Jahre. Gleich nach der
Eröffnung jener ersten preußischen Eisenbahn war eine Gesellschaft
mit dem Vau einer solchen von Berlin nach den anhaltischen
Fürstentümern vorgegangen. Im Jahre 1841 wurde die Anhalter
Bahn eröffnet: und Borsigs Bemühungen gelang es durchzusetzen,
daß die Direktion seine Lokomotive einer Prüfung zu unterwerfen
und gegebenenfalls in Betrieb zu stellen versprach. Der 24. Juni
1841 ward zur Probefahrt bestimmt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
282
Id. Geschichtsbilder.
stand der Kirchenzucht in Bayern schil-
derte und im Namen seines Herrn Ver-
besserung und Abhilfe verlangte.
Die Beschlüsse des Concils stellten
den katholischen Lehrbegriff fest, schafften
vorhandene Mißbräuche ab und bezweck-
ten dadurch eine nothwendige und wohl-
thätige Reform in der katholischen Kirche.
Aber die von Vielen gehoffte Ver-
söhnung der verschiedenen Religionspar-
theien war leider nicht zu Stande ge-
kommen. Die Protestanten hatten die
Versammlung gar nicht besucht. Die
neuen Lehren wurden als Irrlehren er-
klärt und vom Concilium verdammt.
Somit war die in ihren Folgen für
unser deutsches Vaterland so unheilvolle
Kirchentrennung vollzogen.
Herzog Albrecht suchte den Entschei-
dungen des Concils in seinem Lande
mit aller Entschiedenheit Geltung zu
verschaffen, doch mehr mittels Milde
gewinnend, als mittels Gewalt erzwin-
gend; beflissen, durch Hebung der Kirchen-
zucht und des Unterrichtes die kirchlichen
Mißstände zu beseitigen und die Wan-
kenden im Glauben zu befestigen.
Die Ritterschaft namentlich war der
neuen Lehre ergeben und nicht so leicht
zur Rückkehr zur alten Kirche geneigt.
Einige verschworen sich zu einem Auf-
ruhr, warben zu diesem Zwecke auswärts
Kriegsvölker, ja sie sollen sogar einen
Anschlag wider des Herzogs Leben ge-
faßt haben. Dieser, noch rechtzeitig von
dem Plane unterrichtet, ließ die Schul-
digen vor sich rufen. Ihr Vergehen
132. Der Ansbruch des
Seit dem Augsburger Religions-
frieden war der Zwiespalt der Partheien
in Deutschland nicht geschlichtet, nein,
fortwährend gewachsen, der Hader täg-
lich bitterer geworden, und die gewaltige
Gährung der widerstrebenden Leiden-
schaften näherte sich ihrem Ausbruche.
Endlich erhob sich der längst gefürchtete
Krieg, schrecklicher, anhaltender, als die
schwärzeste Ahnung geweissagt. In
Böhmen entlud sich das Gewitter _ zu-
erst. Dort boten die Religionsstreitig-
keiten der seit den Hussitenkriegen zwar
lag offen, ihr Leben in des Fürsten
Hand. Doch dieser verzieh ihnen und
ließ sie ungestraft, ja er tilgte sogar
ihre Namen, damit kein Makel auf ihre
Nachkommen übergehe. Nur ihre Sie-
gelringe zerbrach er.
Wie kein Fürst Bayerns vor ihm
war er ein Freund der Wissenschaften
und Künste. Die Universität Ingolstadt
war zu seiner Zeit die vornehmste im
katholischen Deutschland, und durch wohl-
thätige Stiftungen erleichterte der Herzog
armen Studirenden den Zutritt zu der-
selben. In seiner Umgebung hatte er
immer geistreiche Männer, lag selbst
fleißig den Studien ob, legte den Grund
zur Hofbibliothek und forschte selbst gerne
in alten Schriften und Büchern. Her-
vorragende Meister der Künste: Maler,
Bildhauer und Musiker, unter letzteren
der berühmte Orlando Lasso, lebten an
seinem Hofe, der an Glanz und Aufwand
alle übrigen in Deutschland überstrahlte.
Freilich forderte dieser Aufwand große
Summen und die Stände erhoben Klage
wegen zu hoher Steuern, die den Säckel
des Landmannes leerten und über das
viele Wild, welches die Saaten zerfräße.
Indessen suchte Albrecht Abhilfe zu
gewähren; immerhin aber erwies er sich
wohlthätig für gemeinnützige Zwecke,
und war besonders freigebig gegen die
Armen.
So herrschte Albrecht, allgemein ge-
liebt, in gefährlichen Zeiten 30 Jahre
in Frieden über Bayern, das ihn mit
Recht den Großmüthigen nennt.
dreißigjährigen Krieges.
unterworfenen, aber noch fortwährend
grollenden und im Stillen rührigen slavo-
czechischen Parthei eine willkommene Ge-
legenheit, das Haupt auf's Neue zu er-
heben und der deutschen Herrschaft sich
zu entziehen.
Die Spannung der Partheien war
dort auf den höchsten Grad gestiegen,
und es bedurfte nur eines verhältniß-
mäßig geringen Anlasses, um das unter
der Asche glimmende Feuer zu verzeh-
render Gluth anzufachen. Diesen Anlaß
gab der Bau der protestantischen Kirchen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Orlando_Lasso Albrecht_Abhilfe Albrecht Albrecht Albrecht Gluth
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Deutschland Bayerns Deutschland Deutschland
132. Der Ausbruch des dreißigjährigen Krieges.
283
zu Klostergrab und Braunau. Der Erz-
bischof von Prag, dem das Städtchen
Klostergrab zugehörte, und der Abt von
Braunau erhoben Einsprache gegen die
Errichtung dieser Kirchen. Die Sache
kam vor den Kaiser Mathias, und dieser
entschied, daß der Bau zu unterbleiben
habe. Da sich aber die Protestanten
daran nicht kehrten, so ließ der Prager
Erzbischof die Kirche zu Klostergrab
schließen und später niederreißen; der
Abt von Braunau ließ die neuerbaute
Kirche in seiner Stadt ebenfalls schließen.
Die protestantischen Stände erblickten
hierin eine Verletzung des sogenannten
Majestätsbriefes Rudolfs Ii., erhielten
aber wegen dieses Beschlusses einen kai-
serlichen Verweis und wurden mit stren-
ger Untersuchung und Strafe bedroht.
Noch wirkten einige Umstände mit, die
Erbitterung der Protestanten auf's höchste
zu steigern. Im Jahre 1617 war das
Reformationsjubiläum in Böhmen fest-
lich begangen worden, und es hatte durch
diese Feier der konfessionelle Zwiespalt
neue Nahrung erhalten. In demselben
Jahre hatte der Kaiser Mathias die
Verwaltung von Böhmen zehn Statt-
haltern übertragen, von denen sieben
katholisch waren. Unter den letzteren
befanden sich zudem zwei bei den Pro-
testanten besonders verhaßte Männer,
die Grafen Martinitz und Slawata. Es
verbreitete sich nun das Gerücht, der
kaiserliche Befehl sei von den Statt-
haltern gefälscht worden. Am 23. Mai
1618 drang eine Deputation der pro-
testantischen Stände in die Kanzlei des
kaiserlichen Schlosses zu Prag, dessen
Zugänge von bewaffneten Haufen be-
setzt wurden. An der Spitze dieser De-
putation stand der Graf Matthias von
Thurn, der, obwohl ein Deutscher, seit
seiner Entsetzung von dem einflußreichen
Burggrafenamte sich enge an die czechische
Parthei angeschlossen hatte und eines
ihrer thätigsten Häupter war. Dieser
sprach zu den Seinen, nie sei Hoffnung,
die Religionsfreiheit dauernd zu begrün-
den, so lange Martinitz und Slawata
lebten; man müsse sie also tödten, jetzt,
auf der Stelle. Diese Aufforderung
verfehlte ihre Wirkung nicht. Wenzel
von Rampora rief: „Werft sie nach alt- !
böhmischen Gebrauche zum Fenster hin-
aus!" worauf Wilhelm von Lobkowitz
den Martinitz umfaßte, zum Fenster
drängte, und von einigen anderen unter-
stützt, ihn ungeachtet seines Flehens
hinunter stürzte. Darauf folgte plötz-
liche Stille, da selbst die Thäter über
ihre That erschraken. Thurn rief, auf
Slawata deutend: „Edle Herren, hier
habt ihr den anderen!" Darauf mußte
auch Slawata den unfreiwilligen Sprung
aus dem Fenster machen, und ihm wurde
noch der Geheimschreiber, Philipp Fabri-
cius Platter, nachgesandt. Die Höhe
bis zum trockenen Schloßgraben maß
an 50 Fuß. Doch kamen alle drei mit
dem Leben davon; nur Slawata erhielt
eine Verletzung am Kopfe. Nach dieser
Gewaltthat mußten die protestantischen
Stände weiter gehen, wenn sie nicht
strenge Strafe auf ihre Häupter laden
wollten. Sie rissen die Regierung an
sich und einigten sich in der Wahl von
30 Direktoren, zugleich warben sie ein
Heer und stellten an dessen Spitze den
Grafen von Thurn.
Als im folgenden Jahre Kaiser
Matthias starb, kündigten die Böhmen
dem Hause Habsburg gänzlich den Ge-
horsam auf und wählten den jungen
Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz,
das Haupt der protestantischen Union,
zu ihrem Könige, in der Hoffnung, durch
die Unterstützung der Union sich gegen
die Macht Habsburgs halten zu können.
Kurfürst Friedrich schwankte, ob er die
Wahl annehmen solle oder nicht. In
seinem geheimen Rathe wurden mehr
Gründe gegen, als für die Annahme
vorgebracht. Seine Mutter, Wilhelms
von Oranien Tochter, bat ihn thränen-
den Auges, die Krone zurück zu weisen.
Für die Annahme suchten ihn zu be-
wegen Christian von Anhalt und seine
stolze Gemahlin Elisabeth, Tochter des
Königs Jakob I. von England. Sie
soll zu ihm gesagt haben, warum er
nicht den Muth habe, nach einer Königs-
krone zu greifen, nachdem er eine Kö-
nigstochter gefreit! Friedrich entschied sich
für Annahme; seine Mutter aber sagte
ihm, als er Heidelberg verließ, prophe-
tischen Blickes: „Sohn, du trägst die
Pfalz nach Böhmen!" —
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Mathias Rudolfs Mathias Matthias_von
Thurn Wenzel
von_Rampora Wilhelm Philipp_Fabri-
cius_Platter Philipp Matthias Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Wilhelms
von_Oranien Wilhelms Christian_von_Anhalt Elisabeth Jakob_I._von_England Muth Friedrich Friedrich
102
Die fast gränzenlole Milde des Herzog Wil-
helm V. konnte zwar nicht den Rcichthum der Liebe
erschöpfen, der in seinem Herzen war, wohl aber
erschöpfte sie seine Kaffen, welche schon unter der
vorigen Regierung sehr gelitten hatten. Die Schul-
den waren ungemein angewachsen, das Verhältniß
des Herzogs zu den Ständen, welche die Lasten mit
dem Fürsten tragen sollten, war schwieriger gewor-
den; der Landesherr sah sich nach allen Seiten hin
durch ein Gewirr von Verlegenheiten umstrickt.' Da
übergab er im Jahr 1598 seinem ältesten Sohne
Maximilian I. die Herrschaft, und zog sich mit
seiner Gemahlin Renata in eine Stille zurück, die
seinem Gemüth am meisten zusagte. Die von Wald
und grünen Wiesen umgebene Gegend des Lustschlos-
ses Schleiß heim sollte noch jetzt jeden Besuchenden
in Liebe an den mildthätigen Wilhelm V. erinnern,
denn dort verweilte er oft und gerne. Er genoß
seines Ruhestandes noch 28 Jahre lang, denn erst
im Jahre 1626 , im 78ten Jahre seines Alters ver-
schied er.
Maximilian 1°, der Große.
h. 12. Wenn ein Kind seinen Vater liebt
und es nicht dulden mag, daß Fremde den lieben
Vater tadeln, auch wenn wirklich einige Ursache zu
diesem Tadel vorhanden wäre, dann wird dieses Jeder-
mann nicht unbillig noch unrecht finden. Um so mehr
aber billig und recht, wenn der Vater ein Solcher ist,
der in seinem ganzen Wesen auch dem Fremden Ach-
tung gebieten sollte.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian_I. Renata Wilhelm_V. Maximilian_1° Maximilian
99
sos aus Ehingen, so wie der gelehrte und beredte
Johann Mayer, der unter dem Beynamen Eck
berühmt ist. Wie sehr der Betrieb der Wissenschaf-
ten anch auf die bürgerlichen Gewerbe von wohltä-
tigem Einfluß gewesen, das beweist die kunstreiche
Anlegung eines unterirdischen Kanales (Erbstollen)
zur Ableitung des (Gruben-) Wassers, aus den Salz-
werken von Reichenhall. Bey den damaligen reli-
giösen Bewegungen in Deutschland hielten die Her-
zoge von Bayern fest an den Grundsätzen ihrer Kir-
che, und suchten diese auch in ihrem ganzen Lande
aufrecht zu erhalten. Es gelang ihnen, den damali-
gen verderblichen Bauernkrieg von ihren Gränzen ab-
zuwehren. Herzog Ludwig starb im I. 1545, sein
älterer Bruder Wilhelm Iv. im I. 1550.'
Herzog Al brecht V., der Sohn Wilhelm Iv.,
trat alsbald in den ungetheilten Besitz der Herrschaft
des Landes ein. Seine Gemahlin war Anna von
Oesterreich, die Tochter Ferdinands I. Wäh-
rend der Kämpfe des Herzog Moritz von Sach-
sen mit Kaiser Karl V., hatte auch Bayern viel
gelitten, obgleich Albrecht keine Parthey genommen
hatte, und deßhalb auch durch seinen von beyden
Seiten beachteten Einfluß viel dazu beytrug, daß im
I. 1552 der Passauer Vertrag zu Stande kam,
nach welchem den Anhängern der andren christlichen
Confessionen freye Religionsübung verstattet wurde.
Jener Geldmangel, den die damals beständig nöthi-
gen Kriegsrüstungen der Kasse der Regierung zuge-
zogen hatten, machte öftere Verwilligungen von Zu-
schüssen durch die Stände nöthig, bey welcher Ge-
legenheit die Stände des Reiches und die Ritterschaft
sich die Bewilligung von großen Freyheiten und Rech-,
7*
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Mayer Johann Ludwig Ludwig Wilhelm Wilhelm_Iv. Wilhelm_Iv. Anna_von
Oesterreich Ferdinands_I. Moritz_von_Sach- Karl_V. Karl_V. Albrecht Albrecht
105
lichen Deutschland herrschte, war in der Reichsstadt
Donauwörth zu einem groben Ausbruche gekom-
men. Der Kaiser, als Reichsoberhaupt, sendete zur
Untersuchung der Sache mehrere Räthe; sie wurden
von dem Pöbel der Stadt gemißhandelt. Da sprach
der Kaiser die Reichsacht über Donauwörth aus,
Maximilian I. nahm die Stadt im I. 1607 in Be-
sitz. Die gegenseitige Erbittrung der Partheyen stieg
immer höher, und als nach dem Beginnen des für
unser deutsches Vaterland so schweren und verheeren-
den 30 jährigen Krieges ein Fürst aus der Neben-
linie des Hauses Wittelsbach, der erst 20 jährige
Friedrich V. von der Pfalz, sich zur Annahme der
böhmischen Königskrone hatte verleiten lassen, da
fand sich Maximilian 1. bewogen, dem Geheiß
des Kaisers zu gehorchen, und, an der Spitze der
Parthey seiner Glaubensgenossen das Schwert gegen
den Stammverwandten zu ergreifen. Der Feldzug
nach Böhmen, im Herbst 1620, war durch die
schlechte Witterung und durch früh einfallende Kälte,
dann durch Mangel an Lebensmitteln so wie an
Obdach, ein so beschwerlicher für das Heer der Bay-
ern, daß ein so freudiger Muth dazu gehörte, wie
der des Maximilian war, um bey dem Unternehmen
auszuhalten. Endlich war die Vereinigung des bay-
erischen Heeres mit dem österreichischen, das unter
dem Grafen Buquoi stund, geschehen; beyde rück-
ten gegen Prag, in dessen Nähe, auf einer Anhöhe,
welche den Namen des weißen Berges führt, das
böhmische Heer sich aufgestellt hatte. Am 8. Nov.
1620 begann die Schlacht, welche in nicht viel
länger als einer Stunde, durch die völlige Nieder-
lage der Böhmen, entschieden ward. Es war ein
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_1. Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Reichsstadt
Donauwörth Donauwörth Hauses_Wittelsbach Bay- Prag
304
wechselndem Erfolg mehrmalen durch Friedensschlüsse
beendigt und immer wieder erneuert wurde, und in
welchem sich der Kriegsheld Georg Frundsberg
großen Ruhm erwarb. Unter Karls V. Regierung
kam über Deutschland das Elend eines Religions-
krieges, welcher mit einem Umsturz des deutschen
Staatssystemes und mit völliger Unterdrückung eines
ansehnlichen Theiles der deutschen Fürsten und Städte
geendigt haben würde, wenn nicht der tapfere und
ftaatskluge Herzog Moritz von Sachsen, welcher
vorher Verbündeter des Kaisers gewesen, den gewal-
tigen Planen des großen Herrschers Einhalt gethan
hätte (1552). Mit Moritz hatte zugleich der Sohn
des 1547 verstorbenen Franz I., König Hein-
rich Ii., sich gegen den Kaiser vereint und die Städte
Loul, Metz und Verdün genommen. So kam zuerst
1552 der Vergleich Karls V. mit den Churfürsten
zu Passau, dann 1555 der Religionsfriede zu
Augsburg zu Stande, wodurch den Protestanten Re-
ligionsfreyheit zugesichert ward. Karl trat 1555
seinem Sohne Philipp Ii. Spanien, die Nieder-
lande und die italienischen Provinzen, seinem Bruder
Ferdinand I. 1556 die Kaiserwürde ab, er selber
starb 1558. Einer der ruhmwürdigsten fürstlichen
Zeitgenossen Kaiser Karl V. war, nebst dem Chur-
fürsten Friedrich dem Weisen von Sachsen, der
geistig hochbegabte, fromme Herzog Christoph von
Würtemberg.
Philipp Ii. im Kampf mit den Niederlanden und mit
England.
H. 242. Unter Karls V. Sohn, König Phi-
lipp Ii. (von 1556—1598), fielen die Niederlande
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Frundsberg Karls_V. Karls_V. Moritz_von_Sachsen Moritz Franz_I. Franz_I. Karls_V. Karl Karl Philipp_Ii Philipp Ferdinand_I. Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Christoph_von
Würtemberg Philipp_Ii Philipp Karls_V.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Karls Spanien Sachsen Niederlanden England Karls
45
23* Man muß sich etwa- versagen
können.
So lernbegierig, fleißig und brav Wolf-
gang auch war; so hatte er doch den Fehler
an sich, daß er immer sehr unzufrieden war, und
weinte, wenn er irgend etwas entbehren mußte,
das ihm lieb war. Und doch ist es nun einmal
so in der Welt, daß wir oft etwas wünschen,
und eö doch nicht bekommen; oft etwas Ange-
nehmes besitzen, was uns bald darauf wieder
genommen wird. Es ist daher sehr nöthig, daß
man sich schon in der Jugend übe, so viel Gewalt
über sich selbst zu gewinnen, eine Sache, die
man lieb hat, zu entbehren, sobald es seyn mnß.
Eines Tages geberdete sich Wolfgang
äußerst ungestüm, als es ihm sein Vater nicht
erlaubte, aufs Land in einen Garten zu gehen,
wo sich einige seiner Mitschüler versammelt hat-
ten, eine Unterhaltung zu genießen.
„Wolfgang!" sagte der Vater, „eö ist
ein Glück für dich, wenn du dich schon bey Zei-
ten daran gewöhnest, dir ein Vergnügen zu ver-
sagen, ehe es dir zur Gewohnheit geworden ist,
dasselbe zu genießen. Du bewahrest dich da-
durch vor manchem Kummer." — Der Knabe
fühlte etwas von dem, was ihm der Vater sagte;
aber bey weitem nicht Alles.
J
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
1879 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Autor: ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
271. Luther in seinem häuslichen Leben und im Sterben. 829
zu Speier 1529 wurde beschlossen, die sogenannte neue
Lehre solle einstweilen nur geduldet, nicht weiter verbreitet
werden. Dagegen protestirten die Evangelischen, und deshalb
erhielten sie den Namen Protestanten.
Im I. 1530 berief Kaiser Karl einen Reichstag nach
Augsburg, um den Kirchenstreit friedlich beizulegen. Er
befahl den Protestanten, ihm schriftlich zu überreichen,
was sie eigentlich glaubten; und nun verfaßte in ihrem
Auftrage der hochgelehrte und fromme Freund Luthers,
Philipp Melanchthon, die Denkschrift, welche unter
dem Namen „Augsburgische Confession (Glaubens-
bekenntniß)" weltberühmt geworden ist. Sie wurde am
25. Juni 1530 öffentlich und laut vor Kaiser und Fürsten
verlesen. Der Reichsabschied jedoch verwarf die „lutherische
Ketzerei" und verbot die fernere Ausbreitung derselben bei
Reichsstrafen.
Luther hatte nicht auf diesem Reichstage erscheinen dürfen;
er war im Banne und in der Acht. Er weilte indeß zu
Koburg, leitete von da aus die Verhandlungen seiner Freunde
auf dem Reichstage und dichtete sein Büßlied: „Aus tiefer
Noth schrei' ich zu dir" (Ps. 130). Hier sang er aud) täglich
das Glaubenslied: „Ein' feste Burg ist unser Gott" (Ps. 46).—
271. Luther in seinem häuslichen Lehen und im
Sterben.
Luther war freigebig, wie selten ein Reicher, und
schützte, während er allerwegs die Noth seiner Nächsten
zu lindern beflissen war, seine eigene Familie allzu-
wenig vor einer sorgenvollen Zukunft. Als ihn einer
seiner Freunde erinnerte, er möchte doch wenigstens
zum Besten seiner Familie ein kleines Vermögen sammeln,
gab er zur Antwort: „Das werde ich nicht thun; denn
sonst verlassen sie sich nicht auf Gott und ihre Hände,
sondern auf ihr Geld.“
Nothleidenden gab Luther, so lange er etwas be-
sass, ja man kann sagen, auch dann noch, wenn er
nichts mehr hatte, wie folgende Beispiele beweisen
werden. Einst kam ein Mann, der sich in Geldnoth
befand, auf Luthers Studierzimmer und bat ihn um eine
Unterstützung. Es gehrach Luther aber gleichfalls an
Geld; da er doch gerne helfen wollte, besann er sich,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Philipp_Melanchthon Philipp
1879 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Autor: ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
332 271. Luther in seinem häuslichen Leben und im Sterben.
wie ist mir’s so wehe! Ich fahre dahin, ich werde wohl
hier zu Eisleben, wo ich geboren und getauft bin, bleiben.“
Da sprach Dr. Jonas: „Ehrwürdiger Vater, Gott wird
Gnade verleihen, dass es wird besser werden.“ Er ant-
wortete: „Ich werde meinen Geist aufgeben; denn die
Krankheit mehrt sich.“ Darauf fing er an zu beten:
„O mein himmlischer Vater, ein Gott und Vater unsers
Herrn Jesu Christi, du Gott alles Trostes, ich danke
dir, dass du mir deinen Sohn Jesum Christum offen-
baret hast, an den ich glaube, den ich gepredigt und
bekannt, den ich geliebt und gelobt habe, welchen alle
Gottlosen lästern und verfolgen! Ich bitte dich, Herr
Jesu Christe, lass dir meine Seele befohlen sein, und ob
ich schon diesen Leib lassen und aus diesem Leben hin-
weggerissen werden muss, so weiss ich doch gewiss, dass
ich bei dir ewiglich bleiben soll, und aus deiner Gnade
mich Niemand reifsen kann.“ Nachdem er Arznei einge-
nommen hatte, sprach er dreimal sehr eilend auf einander
lateinisch: „Vater, in deine Hände befehk ich meinen
Geist; du hast mich erlöset, du treuer Gott!“ Da er
nun still ward, riefen Dr. Jonas und M. Celius ihm
stark zu: „Ehrwürdiger Vater, wollet ihr auf Christum
und auf die Lehre, wie ihr sie gepredigt habt, beständig
sterben?“ Darauf sprach er, dass man es deutlich hören
konnte: „Ja“, wendete sich auf die rechte Seite, faltete
die Hände zum Gebete und gab bald darauf mit einem
tiefen, doch sanften Athemzug seinen Geist auf, Donners-
tag den 18. Februar 1546, morgens um 2 Uhr, — in
einem Alter von 62 Jahren 3 Monaten und 8 Tagen.
Sein Freund Melanchthon hielt ihm die Leichenrede.
Sein Leichnam ruht in der Schlosskirche zu Wittenberg.
Meine Seele sterbe den Tod dieses Gerechten, und
mein Ende sei wie Dieses Ende! (4. Mos. 23, 10.)
1. Wenige Wochen nach dem Tode Luthers brach der schmalkal-
dische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schlacht bei
Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen (evangel.)
Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf
Philipp von Hessen in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen.
Johann Friedrich musste sogar sein Land an seinen Vetter Moritz
abtreten, der zu seinem Falle vieles beigetragen hatte. Allein
die evangelische Kirche vermochte der Kaiser nicht zu überwäl-
tigen. Derselbe Moritz, der ihm zum Siege verholten hatte,
demüthigte ihn. Der Augsburger Religionsfriede, 26. Sept.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Jonas Jesu_Christi Jesum_Christum Jesu_Christe Jonas Celius Melanchthon Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Moritz