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1. Staats- und Bürgerkunde - S. 297

1910 - Wittenberg : Herrosé
297 Dampfmaschine ersetzte. Schon nach einem Jahre nutzte die An- stalt erweitert werden. Die ungleichmätzig und mühsam ar- beitenden Pferde wichen einer in der Fabrik selbstgefertigten Dampfmaschine, und die Zahl der Arbeiter wurde grötzer und grötzer. Es war Anfang Oktober 1838, als die erste preutzische Eisen- bahnstrecke, die zwischen Berlin und Potsdam, feierlichst eröffnet wurde. Dieses Ereignis erregte das höchste Interesse der Berliner Bevölkerung. Die Anlage der Bahn war englische Arbeit, die Lokomotiven englisches Fabrikat,' der Betrieb wurde durch eng- lische Ingenieure geleitet. Borsig hatte sich bereits viel mit der grotzartigen Erfindung George Stephensons beschäftigt. Die Eröffnung der neuen Eisen- bahn in Preußen spornte ihn an. darauf zu sinnen, wie auch dies Privilegium der anmaßenden Engländer zu brechen und der Bau von Lokomotiven auf deutschen Boden zu verpflanzen sei. Er be- schloß. dies Unternehmen in seiner neuen Werkstatt zu versuchen. Datz die Ausführung dieses Planes keine leichte sei, verhehlte er sich keineswegs. Die Engländer hüteten das Geheimnis ihrer Erfindung, namentlich das der Dampfsteuerung in der Lokomotive, auf das strengste. Dem genialen Berliner Maschinenbauer aber gelang es, das Geheimnis zu ergründen und eine Lokomotive nachzukonstruieren. Das Modell, welches er seinen Ingenieuren und Werkführern vorführte, setzte diese in Staunen. Unverzüglich wurde zur Ausführung desselben in Erz und Eisen geschritten. Es war noch nicht ein Jahr seit jener Bahn-eröffnung verstrichen, da stand das neue Dampfroß fertig da: und bei einer Probefahrt auf einem kurzen Geleise im Hofe der Anstalt bewährte es sich aufs beste. Mit Stolz und Freude blickte Borsig auf sein Werk. indem er triumphierend ausrief: ..Sie ist eine Lokomotive, sie geht!" In freudigster Erregung ersuchte er die Direktion der neuen Bahn, seine Lokomotive zu prüfen und, falls dieselbe als brauchbar be- funden würde, in Betrieb zu stellen. Doch nun kam die Ent- täuschung. In einem kühlen und gemessenen Schreiben lehnte die Direktion das Gesuch ab, da ihr Vertrag mit einer englischen Maschinenbauanstalt ihr die Jnbetriebstellung der betreffenden Maschine nicht gestatte und sie auch zu einem hiesigen Fabrikate zu wenig Vertrauen habe. Borsig war wie niedergedonnert nach diesem Bescheide. Aber er sollte dennoch an das Ziel seines Strebens gelangen, wenn auch erst nach dem Verlaufe einiger Jahre. Gleich nach der Eröffnung jener ersten preußischen Eisenbahn war eine Gesellschaft mit dem Vau einer solchen von Berlin nach den anhaltischen Fürstentümern vorgegangen. Im Jahre 1841 wurde die Anhalter Bahn eröffnet: und Borsigs Bemühungen gelang es durchzusetzen, daß die Direktion seine Lokomotive einer Prüfung zu unterwerfen und gegebenenfalls in Betrieb zu stellen versprach. Der 24. Juni 1841 ward zur Probefahrt bestimmt.

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 282

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
282 Id. Geschichtsbilder. stand der Kirchenzucht in Bayern schil- derte und im Namen seines Herrn Ver- besserung und Abhilfe verlangte. Die Beschlüsse des Concils stellten den katholischen Lehrbegriff fest, schafften vorhandene Mißbräuche ab und bezweck- ten dadurch eine nothwendige und wohl- thätige Reform in der katholischen Kirche. Aber die von Vielen gehoffte Ver- söhnung der verschiedenen Religionspar- theien war leider nicht zu Stande ge- kommen. Die Protestanten hatten die Versammlung gar nicht besucht. Die neuen Lehren wurden als Irrlehren er- klärt und vom Concilium verdammt. Somit war die in ihren Folgen für unser deutsches Vaterland so unheilvolle Kirchentrennung vollzogen. Herzog Albrecht suchte den Entschei- dungen des Concils in seinem Lande mit aller Entschiedenheit Geltung zu verschaffen, doch mehr mittels Milde gewinnend, als mittels Gewalt erzwin- gend; beflissen, durch Hebung der Kirchen- zucht und des Unterrichtes die kirchlichen Mißstände zu beseitigen und die Wan- kenden im Glauben zu befestigen. Die Ritterschaft namentlich war der neuen Lehre ergeben und nicht so leicht zur Rückkehr zur alten Kirche geneigt. Einige verschworen sich zu einem Auf- ruhr, warben zu diesem Zwecke auswärts Kriegsvölker, ja sie sollen sogar einen Anschlag wider des Herzogs Leben ge- faßt haben. Dieser, noch rechtzeitig von dem Plane unterrichtet, ließ die Schul- digen vor sich rufen. Ihr Vergehen 132. Der Ansbruch des Seit dem Augsburger Religions- frieden war der Zwiespalt der Partheien in Deutschland nicht geschlichtet, nein, fortwährend gewachsen, der Hader täg- lich bitterer geworden, und die gewaltige Gährung der widerstrebenden Leiden- schaften näherte sich ihrem Ausbruche. Endlich erhob sich der längst gefürchtete Krieg, schrecklicher, anhaltender, als die schwärzeste Ahnung geweissagt. In Böhmen entlud sich das Gewitter _ zu- erst. Dort boten die Religionsstreitig- keiten der seit den Hussitenkriegen zwar lag offen, ihr Leben in des Fürsten Hand. Doch dieser verzieh ihnen und ließ sie ungestraft, ja er tilgte sogar ihre Namen, damit kein Makel auf ihre Nachkommen übergehe. Nur ihre Sie- gelringe zerbrach er. Wie kein Fürst Bayerns vor ihm war er ein Freund der Wissenschaften und Künste. Die Universität Ingolstadt war zu seiner Zeit die vornehmste im katholischen Deutschland, und durch wohl- thätige Stiftungen erleichterte der Herzog armen Studirenden den Zutritt zu der- selben. In seiner Umgebung hatte er immer geistreiche Männer, lag selbst fleißig den Studien ob, legte den Grund zur Hofbibliothek und forschte selbst gerne in alten Schriften und Büchern. Her- vorragende Meister der Künste: Maler, Bildhauer und Musiker, unter letzteren der berühmte Orlando Lasso, lebten an seinem Hofe, der an Glanz und Aufwand alle übrigen in Deutschland überstrahlte. Freilich forderte dieser Aufwand große Summen und die Stände erhoben Klage wegen zu hoher Steuern, die den Säckel des Landmannes leerten und über das viele Wild, welches die Saaten zerfräße. Indessen suchte Albrecht Abhilfe zu gewähren; immerhin aber erwies er sich wohlthätig für gemeinnützige Zwecke, und war besonders freigebig gegen die Armen. So herrschte Albrecht, allgemein ge- liebt, in gefährlichen Zeiten 30 Jahre in Frieden über Bayern, das ihn mit Recht den Großmüthigen nennt. dreißigjährigen Krieges. unterworfenen, aber noch fortwährend grollenden und im Stillen rührigen slavo- czechischen Parthei eine willkommene Ge- legenheit, das Haupt auf's Neue zu er- heben und der deutschen Herrschaft sich zu entziehen. Die Spannung der Partheien war dort auf den höchsten Grad gestiegen, und es bedurfte nur eines verhältniß- mäßig geringen Anlasses, um das unter der Asche glimmende Feuer zu verzeh- render Gluth anzufachen. Diesen Anlaß gab der Bau der protestantischen Kirchen

3. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 283

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
132. Der Ausbruch des dreißigjährigen Krieges. 283 zu Klostergrab und Braunau. Der Erz- bischof von Prag, dem das Städtchen Klostergrab zugehörte, und der Abt von Braunau erhoben Einsprache gegen die Errichtung dieser Kirchen. Die Sache kam vor den Kaiser Mathias, und dieser entschied, daß der Bau zu unterbleiben habe. Da sich aber die Protestanten daran nicht kehrten, so ließ der Prager Erzbischof die Kirche zu Klostergrab schließen und später niederreißen; der Abt von Braunau ließ die neuerbaute Kirche in seiner Stadt ebenfalls schließen. Die protestantischen Stände erblickten hierin eine Verletzung des sogenannten Majestätsbriefes Rudolfs Ii., erhielten aber wegen dieses Beschlusses einen kai- serlichen Verweis und wurden mit stren- ger Untersuchung und Strafe bedroht. Noch wirkten einige Umstände mit, die Erbitterung der Protestanten auf's höchste zu steigern. Im Jahre 1617 war das Reformationsjubiläum in Böhmen fest- lich begangen worden, und es hatte durch diese Feier der konfessionelle Zwiespalt neue Nahrung erhalten. In demselben Jahre hatte der Kaiser Mathias die Verwaltung von Böhmen zehn Statt- haltern übertragen, von denen sieben katholisch waren. Unter den letzteren befanden sich zudem zwei bei den Pro- testanten besonders verhaßte Männer, die Grafen Martinitz und Slawata. Es verbreitete sich nun das Gerücht, der kaiserliche Befehl sei von den Statt- haltern gefälscht worden. Am 23. Mai 1618 drang eine Deputation der pro- testantischen Stände in die Kanzlei des kaiserlichen Schlosses zu Prag, dessen Zugänge von bewaffneten Haufen be- setzt wurden. An der Spitze dieser De- putation stand der Graf Matthias von Thurn, der, obwohl ein Deutscher, seit seiner Entsetzung von dem einflußreichen Burggrafenamte sich enge an die czechische Parthei angeschlossen hatte und eines ihrer thätigsten Häupter war. Dieser sprach zu den Seinen, nie sei Hoffnung, die Religionsfreiheit dauernd zu begrün- den, so lange Martinitz und Slawata lebten; man müsse sie also tödten, jetzt, auf der Stelle. Diese Aufforderung verfehlte ihre Wirkung nicht. Wenzel von Rampora rief: „Werft sie nach alt- ! böhmischen Gebrauche zum Fenster hin- aus!" worauf Wilhelm von Lobkowitz den Martinitz umfaßte, zum Fenster drängte, und von einigen anderen unter- stützt, ihn ungeachtet seines Flehens hinunter stürzte. Darauf folgte plötz- liche Stille, da selbst die Thäter über ihre That erschraken. Thurn rief, auf Slawata deutend: „Edle Herren, hier habt ihr den anderen!" Darauf mußte auch Slawata den unfreiwilligen Sprung aus dem Fenster machen, und ihm wurde noch der Geheimschreiber, Philipp Fabri- cius Platter, nachgesandt. Die Höhe bis zum trockenen Schloßgraben maß an 50 Fuß. Doch kamen alle drei mit dem Leben davon; nur Slawata erhielt eine Verletzung am Kopfe. Nach dieser Gewaltthat mußten die protestantischen Stände weiter gehen, wenn sie nicht strenge Strafe auf ihre Häupter laden wollten. Sie rissen die Regierung an sich und einigten sich in der Wahl von 30 Direktoren, zugleich warben sie ein Heer und stellten an dessen Spitze den Grafen von Thurn. Als im folgenden Jahre Kaiser Matthias starb, kündigten die Böhmen dem Hause Habsburg gänzlich den Ge- horsam auf und wählten den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der protestantischen Union, zu ihrem Könige, in der Hoffnung, durch die Unterstützung der Union sich gegen die Macht Habsburgs halten zu können. Kurfürst Friedrich schwankte, ob er die Wahl annehmen solle oder nicht. In seinem geheimen Rathe wurden mehr Gründe gegen, als für die Annahme vorgebracht. Seine Mutter, Wilhelms von Oranien Tochter, bat ihn thränen- den Auges, die Krone zurück zu weisen. Für die Annahme suchten ihn zu be- wegen Christian von Anhalt und seine stolze Gemahlin Elisabeth, Tochter des Königs Jakob I. von England. Sie soll zu ihm gesagt haben, warum er nicht den Muth habe, nach einer Königs- krone zu greifen, nachdem er eine Kö- nigstochter gefreit! Friedrich entschied sich für Annahme; seine Mutter aber sagte ihm, als er Heidelberg verließ, prophe- tischen Blickes: „Sohn, du trägst die Pfalz nach Böhmen!" —

4. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 102

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
102 Die fast gränzenlole Milde des Herzog Wil- helm V. konnte zwar nicht den Rcichthum der Liebe erschöpfen, der in seinem Herzen war, wohl aber erschöpfte sie seine Kaffen, welche schon unter der vorigen Regierung sehr gelitten hatten. Die Schul- den waren ungemein angewachsen, das Verhältniß des Herzogs zu den Ständen, welche die Lasten mit dem Fürsten tragen sollten, war schwieriger gewor- den; der Landesherr sah sich nach allen Seiten hin durch ein Gewirr von Verlegenheiten umstrickt.' Da übergab er im Jahr 1598 seinem ältesten Sohne Maximilian I. die Herrschaft, und zog sich mit seiner Gemahlin Renata in eine Stille zurück, die seinem Gemüth am meisten zusagte. Die von Wald und grünen Wiesen umgebene Gegend des Lustschlos- ses Schleiß heim sollte noch jetzt jeden Besuchenden in Liebe an den mildthätigen Wilhelm V. erinnern, denn dort verweilte er oft und gerne. Er genoß seines Ruhestandes noch 28 Jahre lang, denn erst im Jahre 1626 , im 78ten Jahre seines Alters ver- schied er. Maximilian 1°, der Große. h. 12. Wenn ein Kind seinen Vater liebt und es nicht dulden mag, daß Fremde den lieben Vater tadeln, auch wenn wirklich einige Ursache zu diesem Tadel vorhanden wäre, dann wird dieses Jeder- mann nicht unbillig noch unrecht finden. Um so mehr aber billig und recht, wenn der Vater ein Solcher ist, der in seinem ganzen Wesen auch dem Fremden Ach- tung gebieten sollte.

5. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 99

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
99 sos aus Ehingen, so wie der gelehrte und beredte Johann Mayer, der unter dem Beynamen Eck berühmt ist. Wie sehr der Betrieb der Wissenschaf- ten anch auf die bürgerlichen Gewerbe von wohltä- tigem Einfluß gewesen, das beweist die kunstreiche Anlegung eines unterirdischen Kanales (Erbstollen) zur Ableitung des (Gruben-) Wassers, aus den Salz- werken von Reichenhall. Bey den damaligen reli- giösen Bewegungen in Deutschland hielten die Her- zoge von Bayern fest an den Grundsätzen ihrer Kir- che, und suchten diese auch in ihrem ganzen Lande aufrecht zu erhalten. Es gelang ihnen, den damali- gen verderblichen Bauernkrieg von ihren Gränzen ab- zuwehren. Herzog Ludwig starb im I. 1545, sein älterer Bruder Wilhelm Iv. im I. 1550.' Herzog Al brecht V., der Sohn Wilhelm Iv., trat alsbald in den ungetheilten Besitz der Herrschaft des Landes ein. Seine Gemahlin war Anna von Oesterreich, die Tochter Ferdinands I. Wäh- rend der Kämpfe des Herzog Moritz von Sach- sen mit Kaiser Karl V., hatte auch Bayern viel gelitten, obgleich Albrecht keine Parthey genommen hatte, und deßhalb auch durch seinen von beyden Seiten beachteten Einfluß viel dazu beytrug, daß im I. 1552 der Passauer Vertrag zu Stande kam, nach welchem den Anhängern der andren christlichen Confessionen freye Religionsübung verstattet wurde. Jener Geldmangel, den die damals beständig nöthi- gen Kriegsrüstungen der Kasse der Regierung zuge- zogen hatten, machte öftere Verwilligungen von Zu- schüssen durch die Stände nöthig, bey welcher Ge- legenheit die Stände des Reiches und die Ritterschaft sich die Bewilligung von großen Freyheiten und Rech-, 7*

6. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 105

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
105 lichen Deutschland herrschte, war in der Reichsstadt Donauwörth zu einem groben Ausbruche gekom- men. Der Kaiser, als Reichsoberhaupt, sendete zur Untersuchung der Sache mehrere Räthe; sie wurden von dem Pöbel der Stadt gemißhandelt. Da sprach der Kaiser die Reichsacht über Donauwörth aus, Maximilian I. nahm die Stadt im I. 1607 in Be- sitz. Die gegenseitige Erbittrung der Partheyen stieg immer höher, und als nach dem Beginnen des für unser deutsches Vaterland so schweren und verheeren- den 30 jährigen Krieges ein Fürst aus der Neben- linie des Hauses Wittelsbach, der erst 20 jährige Friedrich V. von der Pfalz, sich zur Annahme der böhmischen Königskrone hatte verleiten lassen, da fand sich Maximilian 1. bewogen, dem Geheiß des Kaisers zu gehorchen, und, an der Spitze der Parthey seiner Glaubensgenossen das Schwert gegen den Stammverwandten zu ergreifen. Der Feldzug nach Böhmen, im Herbst 1620, war durch die schlechte Witterung und durch früh einfallende Kälte, dann durch Mangel an Lebensmitteln so wie an Obdach, ein so beschwerlicher für das Heer der Bay- ern, daß ein so freudiger Muth dazu gehörte, wie der des Maximilian war, um bey dem Unternehmen auszuhalten. Endlich war die Vereinigung des bay- erischen Heeres mit dem österreichischen, das unter dem Grafen Buquoi stund, geschehen; beyde rück- ten gegen Prag, in dessen Nähe, auf einer Anhöhe, welche den Namen des weißen Berges führt, das böhmische Heer sich aufgestellt hatte. Am 8. Nov. 1620 begann die Schlacht, welche in nicht viel länger als einer Stunde, durch die völlige Nieder- lage der Böhmen, entschieden ward. Es war ein

7. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 304

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
304 wechselndem Erfolg mehrmalen durch Friedensschlüsse beendigt und immer wieder erneuert wurde, und in welchem sich der Kriegsheld Georg Frundsberg großen Ruhm erwarb. Unter Karls V. Regierung kam über Deutschland das Elend eines Religions- krieges, welcher mit einem Umsturz des deutschen Staatssystemes und mit völliger Unterdrückung eines ansehnlichen Theiles der deutschen Fürsten und Städte geendigt haben würde, wenn nicht der tapfere und ftaatskluge Herzog Moritz von Sachsen, welcher vorher Verbündeter des Kaisers gewesen, den gewal- tigen Planen des großen Herrschers Einhalt gethan hätte (1552). Mit Moritz hatte zugleich der Sohn des 1547 verstorbenen Franz I., König Hein- rich Ii., sich gegen den Kaiser vereint und die Städte Loul, Metz und Verdün genommen. So kam zuerst 1552 der Vergleich Karls V. mit den Churfürsten zu Passau, dann 1555 der Religionsfriede zu Augsburg zu Stande, wodurch den Protestanten Re- ligionsfreyheit zugesichert ward. Karl trat 1555 seinem Sohne Philipp Ii. Spanien, die Nieder- lande und die italienischen Provinzen, seinem Bruder Ferdinand I. 1556 die Kaiserwürde ab, er selber starb 1558. Einer der ruhmwürdigsten fürstlichen Zeitgenossen Kaiser Karl V. war, nebst dem Chur- fürsten Friedrich dem Weisen von Sachsen, der geistig hochbegabte, fromme Herzog Christoph von Würtemberg. Philipp Ii. im Kampf mit den Niederlanden und mit England. H. 242. Unter Karls V. Sohn, König Phi- lipp Ii. (von 1556—1598), fielen die Niederlande

8. Der Schulfreund - S. 45

1828 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
45 23* Man muß sich etwa- versagen können. So lernbegierig, fleißig und brav Wolf- gang auch war; so hatte er doch den Fehler an sich, daß er immer sehr unzufrieden war, und weinte, wenn er irgend etwas entbehren mußte, das ihm lieb war. Und doch ist es nun einmal so in der Welt, daß wir oft etwas wünschen, und eö doch nicht bekommen; oft etwas Ange- nehmes besitzen, was uns bald darauf wieder genommen wird. Es ist daher sehr nöthig, daß man sich schon in der Jugend übe, so viel Gewalt über sich selbst zu gewinnen, eine Sache, die man lieb hat, zu entbehren, sobald es seyn mnß. Eines Tages geberdete sich Wolfgang äußerst ungestüm, als es ihm sein Vater nicht erlaubte, aufs Land in einen Garten zu gehen, wo sich einige seiner Mitschüler versammelt hat- ten, eine Unterhaltung zu genießen. „Wolfgang!" sagte der Vater, „eö ist ein Glück für dich, wenn du dich schon bey Zei- ten daran gewöhnest, dir ein Vergnügen zu ver- sagen, ehe es dir zur Gewohnheit geworden ist, dasselbe zu genießen. Du bewahrest dich da- durch vor manchem Kummer." — Der Knabe fühlte etwas von dem, was ihm der Vater sagte; aber bey weitem nicht Alles. J

9. Realienbuch - S. 329

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
271. Luther in seinem häuslichen Leben und im Sterben. 829 zu Speier 1529 wurde beschlossen, die sogenannte neue Lehre solle einstweilen nur geduldet, nicht weiter verbreitet werden. Dagegen protestirten die Evangelischen, und deshalb erhielten sie den Namen Protestanten. Im I. 1530 berief Kaiser Karl einen Reichstag nach Augsburg, um den Kirchenstreit friedlich beizulegen. Er befahl den Protestanten, ihm schriftlich zu überreichen, was sie eigentlich glaubten; und nun verfaßte in ihrem Auftrage der hochgelehrte und fromme Freund Luthers, Philipp Melanchthon, die Denkschrift, welche unter dem Namen „Augsburgische Confession (Glaubens- bekenntniß)" weltberühmt geworden ist. Sie wurde am 25. Juni 1530 öffentlich und laut vor Kaiser und Fürsten verlesen. Der Reichsabschied jedoch verwarf die „lutherische Ketzerei" und verbot die fernere Ausbreitung derselben bei Reichsstrafen. Luther hatte nicht auf diesem Reichstage erscheinen dürfen; er war im Banne und in der Acht. Er weilte indeß zu Koburg, leitete von da aus die Verhandlungen seiner Freunde auf dem Reichstage und dichtete sein Büßlied: „Aus tiefer Noth schrei' ich zu dir" (Ps. 130). Hier sang er aud) täglich das Glaubenslied: „Ein' feste Burg ist unser Gott" (Ps. 46).— 271. Luther in seinem häuslichen Lehen und im Sterben. Luther war freigebig, wie selten ein Reicher, und schützte, während er allerwegs die Noth seiner Nächsten zu lindern beflissen war, seine eigene Familie allzu- wenig vor einer sorgenvollen Zukunft. Als ihn einer seiner Freunde erinnerte, er möchte doch wenigstens zum Besten seiner Familie ein kleines Vermögen sammeln, gab er zur Antwort: „Das werde ich nicht thun; denn sonst verlassen sie sich nicht auf Gott und ihre Hände, sondern auf ihr Geld.“ Nothleidenden gab Luther, so lange er etwas be- sass, ja man kann sagen, auch dann noch, wenn er nichts mehr hatte, wie folgende Beispiele beweisen werden. Einst kam ein Mann, der sich in Geldnoth befand, auf Luthers Studierzimmer und bat ihn um eine Unterstützung. Es gehrach Luther aber gleichfalls an Geld; da er doch gerne helfen wollte, besann er sich,

10. Realienbuch - S. 332

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
332 271. Luther in seinem häuslichen Leben und im Sterben. wie ist mir’s so wehe! Ich fahre dahin, ich werde wohl hier zu Eisleben, wo ich geboren und getauft bin, bleiben.“ Da sprach Dr. Jonas: „Ehrwürdiger Vater, Gott wird Gnade verleihen, dass es wird besser werden.“ Er ant- wortete: „Ich werde meinen Geist aufgeben; denn die Krankheit mehrt sich.“ Darauf fing er an zu beten: „O mein himmlischer Vater, ein Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, du Gott alles Trostes, ich danke dir, dass du mir deinen Sohn Jesum Christum offen- baret hast, an den ich glaube, den ich gepredigt und bekannt, den ich geliebt und gelobt habe, welchen alle Gottlosen lästern und verfolgen! Ich bitte dich, Herr Jesu Christe, lass dir meine Seele befohlen sein, und ob ich schon diesen Leib lassen und aus diesem Leben hin- weggerissen werden muss, so weiss ich doch gewiss, dass ich bei dir ewiglich bleiben soll, und aus deiner Gnade mich Niemand reifsen kann.“ Nachdem er Arznei einge- nommen hatte, sprach er dreimal sehr eilend auf einander lateinisch: „Vater, in deine Hände befehk ich meinen Geist; du hast mich erlöset, du treuer Gott!“ Da er nun still ward, riefen Dr. Jonas und M. Celius ihm stark zu: „Ehrwürdiger Vater, wollet ihr auf Christum und auf die Lehre, wie ihr sie gepredigt habt, beständig sterben?“ Darauf sprach er, dass man es deutlich hören konnte: „Ja“, wendete sich auf die rechte Seite, faltete die Hände zum Gebete und gab bald darauf mit einem tiefen, doch sanften Athemzug seinen Geist auf, Donners- tag den 18. Februar 1546, morgens um 2 Uhr, — in einem Alter von 62 Jahren 3 Monaten und 8 Tagen. Sein Freund Melanchthon hielt ihm die Leichenrede. Sein Leichnam ruht in der Schlosskirche zu Wittenberg. Meine Seele sterbe den Tod dieses Gerechten, und mein Ende sei wie Dieses Ende! (4. Mos. 23, 10.) 1. Wenige Wochen nach dem Tode Luthers brach der schmalkal- dische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen (evangel.) Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste sogar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles beigetragen hatte. Allein die evangelische Kirche vermochte der Kaiser nicht zu überwäl- tigen. Derselbe Moritz, der ihm zum Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Augsburger Religionsfriede, 26. Sept.
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