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1. Heimatkunde - S. 62

1907 - Kempten [u.a.] : Kösel
hauen. Der Stein ist etwas verwittert und bemoost. Bis zum Querbalken war es in die Erde gesunken und wurde im Sommer von dem langen Grase der Umgebung fast ganz verdeckt. Nun haben wir das Kreuz wieder auf- gerichtet. — Warum? — Wir haben bedacht, daß es schon 100 Jahre an dem Platze steht und daß schon längst kein Mensch mehr an die armen Krieger denken würde, die in fremdem Lande für ihren Kaiser starben, wenn nicht das Franzosenkreuz daran gemahnt hätte. Im Dezember 1800 fand in unserer Hegend zwischen den Österreichern und Franzosen ein Gefecht statt. Da gab es viele Tote und Verwundete. Gar mancher lag draußen in der Wmterkälte in Wald und Feld im Todeskampfe, bis er sich verblutet hatte. Mancher wurde auch von einer barmherzigen Seele ausgelesen und gepflegt um Gotteslohn. Die toten Soldaten erhielten von unseren Voreltern ein christliches Begräbnis in 3t., weil auf dieser Seite der Gemeinde die Toten gefunden wurden. Uns fällt dabei das schöne Gedicht ein: „Auf ferner, fremder Aue, da liegt ein toter Soldat, ein Ungezählter, Ver- geß'ner, wie brav er gekämpft auch hat. Es reiten viel Generale mit Kreuzen an ihm vorbei. Denkt keiner, daß, der da lieget, auch wert eines Kreuzleins sei." — Unsere Voreltern haben das eingesehen und den Toten ein Stein- kreuz gesetzt. Wir aber freuen uns unserer wackeren Ahnen, wollen das Kreuz in Ehren halten und die Toten nicht vergessen. Oder — im Pfarrbuche steht, daß in der Kirche Kelch und Monstranz gestohlen und die Hostien zertreten wurden. Der Pfarrer sollte Geld hergeben. Man nahm ihn ins Lager mit, zog ihn nackt aus und mißhandelte ihn. Daraus machen wir die Geschichte: Wie es dem Herrn Pfarrer Patritius Traubmayr erging. — Als man das Jahr 1800 schrieb, da war die

2. Die Neuzeit - S. 385

1915 - Kempten : Kösel
Die Bedeutung und die nchsten Wirkungen der Schlacht bei Hchstdt. 385 Trken der Zentraleuropa verhngt war. Von Westen her drohte den kaiser-lichen Erbstaaten keine berflutung mehr. Kurbayern lag als Siegesbeute und der Habsburgischen Besitznahme verfallen den kaiserlichen Waffen offen. Lediglich als eine gnadenvolle Gunsterweisung mochte die Gemahlin des ber-wundenen Kurfrsten es betrachten, wenn der Kaiser ihr gegen die bergabe der noch uneroberten bayerischen Festungen vielleicht die Residenz in Mnchen und den Besitz einiger kurfrstlichen Amter zusichern wrde. Ebenfalls nach Osten hin hatte Kaiser Leopold I. nun freie Hand gewonnen. Wenn keine Feinde mehr am Inn und an der Donau standen, bte der ungarische Aufstand}) sehr viel von seinem bisherigen gefahrdrohenden Charakter ein. Dem Widerspruche der seemchtlichen Gesandten zum Trotze durfte der Wiener Hof sich zu einem Ultimatum an die ungarischen und siebenbrgischen Rebellen aufraffen und jeden lngeren Widerstand der Aufstndischen mit blutiger Vergeltung bedrohen. Die Reichsfrsten des frnkischen und schwbischen Kreises atmeten wieder auf; sie sahen der Entlastung von bayrisch-franzsischen Zwangsquartieren und vielleicht schon dem Ende der gesamten Reichskriegsnot entgegen. Auf demselben Felde der Ehre hatten die Truppen des Kaisers, des Reiches und der westlichen Verbndeten am 13. August an der Donau gekmpft und fester knpfte dieser Sieg das kaiserlich-seemchtliche Bndnis gegen Frankreich. In den Niederlanden fanden Heinsius-) und die hollndische Kriegspartei sich durch den Erfolg ihres Oberfeldherrn gestrkt. Die Aussicht, da ein hnlicher Erfolg im Felde dem Feinde die belgischen Gebiete entreien knne, lie die regierenden Ausschsse der sieben Provinzen wkder mit grerer Willigkeit ihre Pflichtigen Kriegsbeitrge ausliefern. Die englische Ration aber, welche lange keinem siegreich heimkehrenden Triumphator von britischer Abkunft ins Angesicht geschaut, entzndete an den erbeuteten Ruhmeszeichen der Donau-schlacht, an lodernden Jubelfeuern und groartigen Dankfesten aufs neue die alte Begeisterung fr Kriegsruhm und Heldenglorie. Auch der das Reich und die politischen Kreise Englands und der Nieder- Der Spanische Erbfolgekrieg hatte auch einen Aufstand in Ungarn und Sieben-brgen im Gefolge. Franz Rakoczy verkndete im Jahre 1703 die Unabhngigkeit Ungarns, wodurch der Kaiser gentigt wurde die unter Prinz Eugen gegen Frankreich kmpfende Hauptarmee zu schwchen und auch nach Ungarn Truppen z>i entsenden. Gegen sie hielt sich Rakoczy mit wechselndem Glck. Erst die Schlacht bei Hchstdt brachte eine entscheidende Wendung. 2) Der Ratspensionr Heinsius, einer alten niederlndischen Patrizierfamilie ent-sprossen, stand seit dem Tode Wilhelms Iii. von Oranien, dessen politische Plne er mit allen Krften untersttzt hatte, im Mittelpunkte der europischen Politik und spielte im Spanischen Erbfolgekrieg mit Prinz Eugen und Marlborough zusammen eine hervorragende Rolle als Gegner Ludwigs Xiv. Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. b. Völker. Iii. 25

3. Die Neuzeit - S. 375

1915 - Kempten : Kösel
Prinz Eugen von Savoyen. 375 ihren Fhrer scharten. Whrend im Dreiigjhrigen Kriege nur ein wildes Freibeuterwesen aufgewuchert war, erwachte jetzt wieder ein soldatisches Standesbewutsein; der Grenadier und der Dragoner folgten opferwillig der Fahne; aber diese Fahne adelte sie auch. Whrend in jenem unseligen, langjhrigen Vernichtungskampf eine leitende Idee in einem Feldzug oder im einzelnen Treffen kaum wahrzunehmen ist, lenkte Eugen die Bewegungen seiner Truppen wie ein erfahrener Schachspieler. Nie lie er sich zu unbedachten Schritten fortreien, und da er nur der geringere Streitkrfte verfgte, suchte er durch engsten Zusammenschlu der eigenen Krfte die grere Bewegungsfreiheit der Feinde unwirksam zu machen. Auch behielt er stets die Eigenart des Gegners im Auge. Daraus namentlich erklären sich seine staunenswerten Erfolge gegen die Trken, die, weniger nach strategischen oder taktischen Grundstzen als nach der Eingebung des Augenblicks handelnd, stets geneigt waren alles auf eine Karte zu fetzen. Der Friede von Carlowitz brachte dem Hause sterreich reichen Gewinn; aber sein Schwert konnte nicht lange in der Scheide rasten. Ludwig Xiv. rief, indem er Spanien fr seinen Enkel forderte, die deutschen Habsburger zum Zweikampf heraus. Achtunddreiig Jahre alt, bernahm Eugen den Oberbefehl der fr den Feldzug in Italien bestimmten Armee; auch diesen Feldzug erffnete er mit einer ans Mrchenhafte streifenden Tat. Die Franzosen hatten alle Psse besetzt, die aus Tirol nach Italien führen; unzugngliche Hhen und unangreifbare Schanzen bildeten nach Aussage der Einwohner unberwindliche Hindernisse. Eugen aber, von Roveredo aus den Blick auf die Dolomiten richtend, beschlo der unwirtlichen Natur zu trotzen und sein Heer der die Hhen hinweg zu führen. Nun wurden Felsen gesprengt, aus Baumstmmen Sttzwnde hergestellt, mittels Faschinen Rinnsale und Abgrnde berbrckt, und alle diese Vorbereitungen blieben in das Dunkel des Geheimnisses gehllt, soda in der Tat, dank der Verschwiegenheit der treuen Bergbewohner, keine Kunde zu den jenseitig lagernden Gegnern drang. Noch waren die Gipfel um Val Fredda und Val Arfa') weithin mit Schnee bedeckt, als Eugens Heer an den Felsenhngen, wo kaum ein sicherer Pfad fr das vorsichtig schreitende Saumtier war, hinanzuklimmen begann. Pnktlich in der vom Oberkommandanten vorgeschriebenen Weise ging der bergang vor sich, ohne da ein Pferd oder eines der auf Schleifen und Schlitten fort-geschleppten Geschtze verloren gegangen wre. Es war eine Mu>lerleistung, die nur von einem Heere verlangt werden konnte, das, wie Eugen selbst sich einmal ausdrckt, vollkommen aus den Ton zusammengestimmt" war. J) In den sdlichen Dolomiten.

4. Die Neuzeit - S. 357

1915 - Kempten : Kösel
Die Zerstrung Heidelbergs durch die Franzosen. 357 Bettler krochen auf der Brandsttte umher und kamen immer wieder, obwohl sie von den Wachen verjagt wurden. Nur das Schlo thronte noch stolz der dem Tale; denn die starken Mauern Ludwigs V. hatten der ersten Zerstrung getrotzt. Deshalb richtete sich die barbarische Wut gegen die toten Mauer-quadern. Wieder wurde das Schlo an allen vier Ecken in Brand gesteckt, wieder entluden sich die unterirdischen Pulverminen, die Mauern wankten, Stein-blocke flogen durch die Luft und der gewaltigste aller Trme, der Krautturm, barst mitten auseinander. Schwerfllig senkte sich die eine losgelste Hlfte zur Seite und strzte wie eine einzige Felsmasse in den Graben. Noch heute steht die ge-sprengte und ausgebrannte Ruine in dem Zustanb ba, in bert sie die Franzosen ge-bracht haben, ein Denkmal herrlichster beutscher Kunst-blte iinb grauenvoller Kriegsverheerung". Aber nicht zufrieben ba-mit die irbische Wohnung der Pfalzgrafen vernichtet zu haben, wanbten sich die Morbbrenner nunmehr gegen die geheiligte Sttte, die die Kurfrsten zu ihrem ewigen Schlummer aus-ersehen hatten. Sie brangen in die Heilig-Geist-Kirche, die Medaille zur Erinnerung an die Zerstrung Heidel-Gruftkirche der entschlafenen bergs, auf Befehl Ludwigs Xiv. geprgt (Rckseite.) Fürsten, sie zerschlugen bte herrlichen Grabbenkmler in tausenb Splitter, sie erbrachen die zinnernen Srge, sie zerrten mit verfluchter Hand die Leichen heraus und die Gebeine berer, bte im Leben nur Glck und Glanz gekannt hatten, wrben gefchnbet und auf die Strae geworfen. Keine Spur ihrer sterblichen Neste ist geblieben. Im Schlosse zu Versailles aber herrschte Siegesjubel. Der allerchristlichste" König lie in der Notre-Dame-Kirche zu Paris ein feierliches Tebeum singen und verewigte bte Helbentaten seines Heeres durch eine Mebaille. Auf ihrer Vorbereite zeigte sie das Bilbnis des Herrschers, worunter die Worte stanben: Ludovicus magnus, rex christianissimus, auf der Rckseite sah man bert klagenben Stromgott und bte iveinenbe Stabtgttin mit der Umschrift: Heidelberga deleta.

5. Mittelalter - S. 237

1911 - Kempten : Kösel
Die Ungarnschlacht auf dem Sechfelb. 237 Hermann stand den Mundschenken vor und Arnulfs trug als Marschall fr die Ritter, fr die Wahl und Absteckung des Lagers Sorge. Der König aber ehrte nach dieser Feier einen jeden der Fürsten mit Geschenken, die seiner kniglichen Freigebigkeit wrdig waren, und froh kehrten alle in die Heimat zurck. 5. Die Ungcirnfchlcichf auf dem liechfeld. Widukind, Schsische Geschichten. In der Nhe der Stadt Augsburgs) schlug Otto ein Lager auf. Hier traf der Heerbann der Franken und Bayern bei ihm ein. Auch Herzog Konrad3) kam mit starker Kriegsmacht ins Lager und seine Ankunft hob so den Mut der Reifigen, da sie nicht lnger den Streit zu verschieben begehrten; denn Konrad war von Natur khnen Mutes, und was bei verwegenen Kriegern selten ist, auch trefflich im Rat, im Kampfe zu Ro und zu Fu ein unwider-stehlicher Streiter und feinen Genoffen im Kriege und im Frieden gleich teuer. Bald brachten umherschweifende Scharen die Nachricht, da beide Heere nicht mehr weit voneinander entfernt feien. Darum wurde ein Fasten im Lager angesagt und befohlen, da alle fr den nchsten Tag (den 10. August) zum Kampfe bereit fein sollten. Als nun das Zwielicht des andern Tages dmmerte, rsteten sich die Krieger, gelobten einander Frieden und, nachdem sie erst ihrem Fhrer und dann sich untereinander Beistand zugefchworen, erhoben sie die Fahnen und zogen aus dem Lager, acht Zge an der Zahl. der unebenen, beschwerlichen Boden rckte das Heer vor, wo die Feinde nicht Gelegenheit hatten es durch eine Wolke von Geschossen in Verwirrung zu bringen. Den ersten, zweiten und dritten Zug bildeten die Bayern, welche von den Befehlshabern Herzog Heinrichs gefhrt wurden. Er selbst mule entfernt vom Kampfe bleiben; denn eine Krankheit fesselte ihn an das Siechbett, welcher er spter erlag. Den vierten Zug bildeten die Franken, deren Leiter und Fhrer Herzog Konrad mar. Im fnften, dem zahlreichsten, welcher auch der knigliche genannt wurde, befand sich der Herrfcher selbst, umgeben von einer Schar khner Jnglinge, der *) Eberhard war Herzog von Franken, Hermann Herzog von Schwaben, Arnulf Herzog von Bayern. 2) der die rtlichkeit, wo die Ungarnschlacht stattfand, gehen die Ansichten der Forscher auseinander. Nach der neuesten Hypothese ist das Schlachtfeld aus dem baye-tischen Sechfelb, d. h. sdstlich von Augsburg zu suchen. 3) Herzog Konrab von Lothringen hatte sich einige Jahre vorher gemeinsam mit Ludolf, dem Sohne Ottos, gegen den König emprt. Er unterwarf sich spter und wurde in Gnaden aufgenommen, erhielt jedoch sein Herzogtum nicht wieder.

6. Mittelalter - S. 239

1911 - Kempten : Kösel
Charakteristik Ottos des Groen. 239 hhen. Lat uns lieber mit dem Schwert als mit der Zunge den Wettkampf beginnen!" Sprach's, ergriff den Schild und die heilige Lanze und sprengte hoch zu Ro vor allen in den Feind hinein, ein tapferer Krieger und ein wackerer Feldherr zugleich. Anfangs wagten die Beherzteren unter den Ungarn Widerstand zu leisten. Als sie aber ihre Waffengefhrten flchtig davonjagen sahen, entsank ihnen der Mut. Zersprengt und umzingelt, wurden sie vom Schwert erschlagen. Manche flchteten, da ihre Rosse ermdet waren, in die benachbarten Drfer; aber die nachdringenden Angreifer umringten sie und scherten die Sttten ein, so da die Geflohenen ihren Tod in den Flammen fanden. Andere schwammen durch den Flu; aber das jenseitige Ufer gewhrte ihnen keinen Halt zum Emporklimmen, und von der Strmung fortgerissen, fanden sie in den Wellen ein klgliches Ende. Noch an demselben Tage fiel das Lager der Ungarn dem König in die Hnde und wurden alle Gefangenen befreit. An den folgenden beiden Tagen wurde von den benachbarten Burgen aus die brig gebliebene Menge so auf-gerieben, da nur wenige mit dem Leben davonkamen. Aber nicht ohne eigenen Verlust konnte der Sieg der ein so wildes Volk errungen werden. Tapfer hatte Herzog Konrad gestritten. Erschpft von dem harten Strau und der Glut der Sonne, die an diesem Tage versengend hei war, hatte er die Helmbnder gelftet um aufzuatmen. Da durchschnitt ihm ein Pfeil die Gurgel und raubte ihm das Leben. Sein Krper wurde auf Befehl des Knigs aufgehoben und mit den grten Ehren nach Worms ber-gefhrt und hier wurde unter lauter Klage und unter den Trnen aller Franken der Held zur Erde bestattet, der, durch jede treffliche Eigenschaft des Geistes und Krpers geziert, die Welt mit dem Ruhme seines Namens erfllt hatte. 6. Charcikferiftik Ottos des Groden. Wilh. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit. (Braunschweig, C. A, Schwetschke und Sohn.) Der erste Blick lie in ihm den geborenen Herrscher erkennen, dem das Alter nur neue Hoheit und Majestt lieh'). Seine Gestalt war fest und krftig, aber dabei nicht ohne Anmut in der Bewegung; noch in den spteren Jahren war er ein rstiger Jger und gewandter Reiter. Im gebrunten Gesicht blitzten helle, lebhafte Augen, sprliche graue Haare bedeckten den Scheitel, der Bart wallte lang gegen die alte Sitte der Sachsen auf die Brust herab, die gleich der des Lwen dicht bewachsen war. Er trug die heimische Kleidung und ') Giesebrecht zeichnet hier ein Bild des alternden Kaisers.

7. Mittelalter - S. 447

1911 - Kempten : Kösel
Die Schlacht von Sempach. 447 ihrer nationalen Waffe gegenber der ungefgen Lanze zur Geltung kam. So gewannen sie den Druck". Mit unwiderstehlicher Wucht drangen sie in die Ritter ein und schmetterten mit ihren Hellebarden alles nieder. Man sah, wie das sterreichische Hauptbanner unterging. Mit dem Angstruf: Rette, sterreich, rette!" eilte der Herzog, der im Hintergrunde beim zweiten Treffen gestanden und von seinem Pferde aus den bisherigen Verlauf des Kampfes beobachtet hatte, mit einer Anzahl der ihn umgebenden Ritter und Knechte trotz der warnenden Stimmen, die ihn zurckhalten wollten, zur Hilfe herbei. Er focht wie ein Lwe; aber auch er erlag den erbarmungslosen Streichen der Eidgenossen. Nun berkam das sterreichische Heer eine klgliche Verwirrung. Einige Anfhrer gaben das Signal zur Flucht und ihnen schlssen sich, kopflos und feig, die Reiter an, die noch auf ihren Pferden hielten. Das Geschrei der Schweizer: Die Herren fliehen!" vermehrte den Schrecken in den feindlichen Reihen. Als auch die Knechte mit den Pferden, die ihnen zur Hut bergeben worden waren, das Weite suchten, war die vllige Niederlage der zum Kampfe gelangten Abteilungen des Heeres entschieden. Die Reisigen riefen in hchster Not umsonst nach ihren Hengsten. Gehemmt durch ihre schweren Rstungen vermochten sie nicht zu entkommen; fast alle wurden von den leicht beweglichen und siegesgewissen Bauern umgebracht. Hiermit war der Streit ergangen", sagt der Straburger Chronikschreiber *), die Schweizer berwanden die Herren und behaupteten das Feld." Der Tod hatte eine reiche Ernte gehalten. Hunderte von adeligen Herren aus dem Aargau und den oberrheinischen Gebieten, aus Schwaben und Tirol mit zahlreichen Brgern aus den Stdten der vordersterreichischen Lande man rechnete im ganzen 627 Mann lagen neben dem in der Blte seines Lebens, mit 35 Jahren, dahingerafften Herzog und seinem Feldhauptmann Johann von Ochsenstein auf dem Kampfplatz. Aber auch die Eidgenossen hatten gegen 120 Tote zu beklagen, unter ihnen den Landammann von Uri, Konrad der Frauen, und den Anfhrer der Luzerner, den gewesenen Schultheien Peter von Gundoldingen. Eine Verfolgung der Fliehenden setzten die Sieger zu ihrem spteren Bedauern nicht ins Werk. Whrend der Feind sich der Sursee zurckzog, warfen sie sich rasch auf die glnzende und reiche Beute, die ihnen auf dem Schlachtfelde winkte. Sie bemchtigten sich der Harnische, der Kleider und Kostbarkeiten, welche die erschlagenen Ritter trugen. Die Banner sterreichs und Tirols nebst vielen andern stolzen Feldzeichen waren in ihre Hnde gefallen. *) Der Straburger Domherr Jakob Twinger von Knigshofen (t 1420). Er schrieb in deutscher Sprache die allerdings nicht vllig selbstndige Elsssische oder Straburger Chronik", die von 13821414 reicht und in einem Auszug bis 1420 fortgefhrt ist.

8. Mittelalter - S. 480

1911 - Kempten : Kösel
480 König Maximilian I. 19. König Maximilian I. Joh' Janssen, Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters. (Freiburg, Herder.) Maximilian I. gehrt zu den volkstmlichsten Knigen der deutschen Geschichte. Noch jetzt leben im Munde des Volkes manche khne Grotaten des letzten Nittels und munderdare Abenteuer, die er im Getmmel der Schlachten oder in Turnieren oder auf seinen Jagden im Kampfe mit Bren und wilden Ebern zu bestehen hatte. Er gewann Achtung und Zuneigung, wo immer er sich persnlich bettigte": sei es in jenem Zweikampf zu Worms,' wo er ungekannt und in gewhnlicher Rstung den von allen gefrchteten Ritter zu Boden warf und dann, das Visier lftend, dem jubelnden Volke sein Heldenantlitz zeigte; sei es am Tage der Schlacht von Guinegate1), an welchem er, nachdem die ersten Lorbeeren errungen waren, gleich hochherzig Segen Freund und Feind sich in eigener Person an der Pflege der Verwundeten beteiligte; ober sei es auf jenem einsamen Spazierritt vor Augsburg, wo er in einem Hohlwege einen pltzlich schwer erkrankten Bettler antraf, vom Pferbe stieg, dem Kranken einen Labettunk reichte, sein kaiserliches Oberwams auszog um den vor Kalte Zitternben bannt zu bekleiden und dann eiligst zur Stadt zurckritt um einen Priester zu holen, der dem Sterbenben die letzten Trstungen der Religion bringen sollte. In seinem Schlafgemach in der Hofburg zu Innsbruck fanb man den Spruch aufgezeichnet: Ich knig von gotes gnaden trag die edl cron Darumb, das ich der armen verschon, Mittati dem armen als dem reichen, Das wir in fremden dort leben ewigcleichen." Schon Maximilians uere Erscheinung war feffelnb und wohltuend: seine edle Gestalt, sein fester, sicherer Gang, der Adel und die Wrbe in all seinen Bewegungen, der Ausbruck unverfmmerten Wohlwollens auf seinem Antlitze, die unversiegbare Heiterkeit seines reinen Gemtes und seine herzgewinnend Rebe, die manchen feinblich Gesinnten oft bei der ersten Begegnung vershnte. Als er einmal in Gent einen Einzug hielt, auf hohem braunem Ro alle berragenb, in glnzenber silberner Rstung, unbebecften Hauptes, seine reichen blonben Locken in einen Kranz von Perlen und Edelsteinen gefat," da schrieb ein Anwesender: Welch eine prchtige Erscheinung! Maximilian ist so jugeud-lich frisch, so mnnlich krftig, so strahlend von Glck, da ich nicht wei, was ich mehr bewundern soll, ob seine blhende Jugend oder seine Kraft oder sein Glck. Man mu ihn gern haben, den glnzenden Mann." Man mute ihn ebenso gern haben, wenn man ihn im einfachen grauen Jagdrock, Bei Guinegate (in der Picardie) siegte Maximilian 1479 der die Franzosen.

9. Mittelalter - S. 103

1911 - Kempten : Kösel
Tejas Tod. 103 So hatte der Held ununterbrochen den dritten Teil des Tages gestritten. Eben wurde der von zwlf Speeren starrende Schild seinem Arme zu schwer und er vermochte ihn nicht mehr nach Belieben zu bewegen noch die Angriffe damit zurckzuweisen. Eilig rief er daher einen seiner Schildtrger herbei. Aber er verlie seine Stellung nicht, er wich nicht um eines Fingers Breite zurck, lie die Feinde nicht vorrcken noch lehnte er seinen Rcken auf den Schild oder wandte sich zur Seite, sondern aufrecht, als wenn er mit dem Boden zusammengewachsen wre, stand er, den Schild mit der Linken vorhaltend und den Angriff abwehrend, mit der Rechten aber Tod den Feinden bringend. So rief er seinen Waffentrger beim Namen. Der Gerufene reichte sofort einen andern Schild und der König vertauschte alsbald den von Wurfgeschossen beschwerten Schild mit dem neuen. Nur einen Augenblick blieb dabei seine Brust unbedeckt und in diesem Augenblick traf ihn ein Wurfspeer und ttete ihn sofort 1j. Die Rmer schnitten der Leiche das Haupt ab, steckten es auf eine Lanze und zeigten es, hoch erhebend und umhertragend, beiden Heeren. Umso Zuversicht-licher, so hofften sie, wrden die Ihrigen vorgehen, die Goten aber alle Hoffnung sinken lassen und die Waffen niederlegen. Aber auch jetzt gaben die Goten den Kampf nicht auf. Bis in die Nacht stritten sie fort, obwohl sie wuten, da der König tot war. Die Nacht trennte endlich die Kmpfenden; aber sobald am andern Tage das erste Licht den Himmel rtete, erhoben sie sich wieder gegeneinander und kmpften bis zur Nacht. Von grimmer Wut entflammt setzten sie den Kampf weiter fort; denn den Goten war es klar, da sie ihren letzten Kampf kmpften, und die Rmer hielten es fr schimpflich hinter ihren Gegnern zurckzustehen. Endlich sandten die Barbaren einige ihrer angesehensten Männer zu Narses und lieen ihm kund tun, sie shen ein, da sie wider den Willen Gottes den Kampf fhrten. Sie seien bereit fr die Zukunft die Waffen niederzulegen. Sie baten die Rmer, da sie ungestrt abziehen drften. So kam ein Vertrag zustande, nach welchem alle Goten, die am Leben geblieben waren, sogleich Italien zu verlassen htten und keinen Krieg mehr mit den Rmern führen sollten. x) Delbrck erklrt in seiner Geschichte der Kriegskunst" die Darstellung des Prokop fr unglaubwrdig. Was tat denn", so fragt er, die ganze tiefe Phalanx der Goten die ganze Zeit? Traute sie sich nicht heran? Die Rmer aber sollen die wenigen Männer nicht haben berwltigen knnen? Die Lsung drfte sein, da bei dem Ver-such der Goten die rmischen Linien zu durchbrechen neben andern auch der König sich persnlich durch Tapferkeit auszeichnete, dabei gefallen und dieser Tod legendarisch aus-geschmckt ist."

10. Altertum - S. 247

1909 - Kempten : Kösel
Demetrios Poliorketes. 247 zu sein, das ihn hemmt, seinen Siegeslauf strt, ihn hinabstrzt. So stets wie ein Gechteter von jedem dauernden Rechte unweigerlich ausgeschlossen, allen verchtlich und verhat und nur ein Werkzeug, endlich in sich selber verbittert, unsicher, ratlos wird er durch den schndesten Verrat, den wett-eifernd das Heer und die Befehlshaber gegen ihn stiften, seinem Todfeinde preisgegeben. 60. Demetrios Poliorketes1). Droysen, Geschichte des Hellenismus. (Gotha, F. A. Perthes.) Unter den Diadochen und ihren Shnen, den Epigonen, ist keiner, der in so vollem Mae das Bild der Zeit wre als dieser Demetrios; es ist, als ob sich in ihm die hellenischen, makedonischen und morgenlndischen Lebenselemente zu einer Gestalt durchdrungen htten. Die volle Rstigkeit und Strenge des Soldaten, die bezaubernde und witzreiche Gewandtheit des Atticismus, die schwelge-tische, selbstvergessene Lust asiatischer Sultane ist in ihm zu gleicher Zeit lebendig und man wei nicht, soll man mehr feine Charakterkraft oder sein Genie oder seinen Leichtsinn bewundern. Stets liebt er das Auerordentliche, mag es Toll-khnheit, Ausschweifung oder Ungeheures an Plnen und Abenteuern sein; wie ein Meteor durch die Welt zu fahren, leuchtend und allbewundert, oder am Bord seines Schiffes ins Weite schauend im Sturmeswehen die Meere zu durch-jagen, das ist feine Lust. Nur Ruhe ist ihm unertrglich; im Genu stachelt ihn neues Verlangen und die berschwengliche Kraft seines Krpers und Geistes fordert stets neue Arbeit, neues Wagnis, neue Gefahr, in der alles auf dem Spiele steht. Seinen Vater verehrt er mit kindlicher Bewunderung; dies ist das einzige dauernde Gefhl in seinem Herzen; alles andere ist ihm verchtlich. Er kennt nicht wie Alexander das schne und innige Gefhl der Freundschaft; schnell und launenhaft wechseln seine Neigungen, seine Hoffnungen und sein Schicksal. Es ist nicht ein einziger und groer Gedanke, der sein Leben und Tun lenkt und erfllt, er hat nicht wie Alexander das Vollgefhl seiner Kraft ') Demetrios war der Sohn des Antigonos, eines der hervorragendsten Feldherrn Alexanders des Groen; er stand seinem Vater in den nach dem Tode des Knigs aus-gebrochenen Kmpfen tapfer zur Seite und wute sich in Griechenland groe Beliebtheit zu erwerben. Namentlich von den Athenern wurde er wie ein Gott gefeiert. In der Entscheidungsschlacht bei Jpsos 301 mit seinem Vater geschlagen, bemchtigte er sich Athens und bentzte die Wirren in Makedonien um auch die Herrschaft der dieses Land an sich zu reien. Endlich aber erlag er seinen bermchtigen Gegnern und mute sich dem König Seleukos I. Nikator von Syrien ergeben, in dessen Gefangenschaft er starb (283). Den Beinamen Poliorketes (Stdteeroberer) erhielt er wegen seiner Geschicklichkeit im Bau von Belagerungsmaschinen.
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