für Verstand und Herz. 31
gutes Gewissen nicht verlieren. Er lieferte es auf der
Stelle seinem Herrn ab, und dieser war darüber so er-
freut, daß er es ihm zum Geschenk machte. Seit dieser
Zeit verlor er niemals das Zutrauen seines Wohlthäters;
und da dieser keine Kinder haue, so setzte er den ehrlichen
und treuen Leonhard zum Erben seines ganzen Vermö,
gens ein.
29. Auch was dir schwer wird, greife
frisch an, und arbeite es zuerst.
„Ach das lst ein schweres Exempel," rief der träge
Martin, und rieb sich dazu den Kopf. Er stand erst ein
Weilchen vor dem Tische, er sah das Exempel wohl zehn-
mal an, aber immer blieb das Exempel so schwer, als cs
gewesen war.
Vielleicht, dachte Martin, kommt es dir hernach
nicht so schwer vor, und schob die Rechentafel zur Seite.
Nun holte er sein Schreibbuch, um die Seite fertig zu
schreiben, welche ihm aufgegeben war; dann las er ein
wenig, dann fing er an, etwas, das ihm aufgegeben war,
zu lernen, aber immer lag ihm habet das häßliche Exem-
pel im Sinne, und seine Scheu vor demselben wurde im-
mer größer.
Jetzt, da er mit seinen Arbeiten fertig war, konnte er
sich nun nicht mehr helfen. Das Exempel wollte gernacht
seyn; denn morgen mußte er es dein Lehrer vorzeigen.
Er fing an zu rechnen, aber da traf keine Zahl richtig zu
— er kam nicht von der Stelle. Er fing noch einmal
an, und wieder noch einmal, aber immer fehlte etwas.
Da fing Martin an zu weinen.
Du bist ein Närrchen, sagte sein Bruder, der mun-
tere Christian, zu ihm, der um ein Jahr jünger war;
mit dem Weinen wirst du das Exempel nicht fertig ma-
chen. Du mußt dich nicht gleich so verzagt anstellen,
wenn cs nicht gehen will, und mußt auch nicht das
Schwerste bis zuletzt lassen. Komm, ich will dir helfen.
Chri'cian half seinem Bruder. Christian scheuere
sich vor dem Exempel nicht, und darum ging es viel des-
ser, In einem Halben Viertelstündchen war das.exempel
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Leonhard Martin Martin Martin Christian Christian
35
für Verstand und Herz.
Aber so geht es wenn man einmal eine böse Gewohnheit
angenommen bat. Kommt jemand, und will sie uns ab-
gewöhnen, so kehren wir ihm den Rücken, oder lachen
wohl gar, wenn wir schon so schlimm sind, wie Adam.
Ach! die bösen Gewohnheiten!
Adam war ein leichtsinniger Mensch der nicht über-
legte, was er that. Er batte sich das Werfen mir Stei-
nen stark angewöhnt. Neberall, wo e-r hinkam. und ei-
nen Stein liegen sah, ergriff er den Stein, und warf
ihn von sich, ohne sich vorder umzusehen, ob nickt jemand
in der Nahe sei, den der Stein treffen könnte. Der un-
besonnene Mensch! Das meinte Herr Frühling, als er
zu Adam sagre: gieb Acht! gieb Acht.
Schon einigemal hatte Frühling seinem kleinen
Nachbar wegen des Werfens Vorstellungen gemacht.
Adam, sagte er, Adam, denke nur. was du thust Du
wirfst überall hin, auch wohin du nicht siehest. Es gehen
so viele Menschen auf und ab; es legen sich so viele in
die Gebüsche, in die du so oft wirfst. Adam 1 wenn du
einmal einem ein Loch in den Kopf, oder ein Auge aus-
würfest! Adam, bedenke das. Das wäre für deine El-
tern ein Herzeleid, und du würdest tüchtig bestraft.
Aber, wer kann mir denn das Werfen verbieten?
Es ist doch gut, wenn ich mich darin übe. So sprach
Adam.
Lieber kleiner Nachbar, versetzte darauf Herr Früh-
ling , übe du dich immer iin Werfen. aber nur nicht da,
wo Menschen gehen. Suche dir ein Plätzchen aus, wo
niemand hinkommt, da mache dir ein Ziel von Papier,
oder stelle dir einen alten Topf hin, und danach wirf, so
lange du willst. Das wird dir kein Mensch verbieten.
Aber wenn du hier wirfst, so ist niemand seines Lebens
sicher.
Die Vorstellungen des Herrn Frühling waren recht
gut gemeint, allein Adam ließ sie zu einem Ohre hinein,
zum andern hinaus.
Eines Tages ging Adams Vater mit der Mutter
spahieren, und kaum waren sie fort, so ging Adam in den
Garten, und sing an, mit Steinen nach den Sperlingen
zu werfen, die er gewahr wurde. Er dachte wohl an Herrn
3 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
für Verstand und Herz. 9
erspart hätte, und daß sich dann noch alles hätte wieder
gut machen lassen. Er nahm sich fest vor, nie wieder
lügen, und lieber eine verdiente Strafe zu leiden, als
dir Unwahrheit zu sagen; aber es dauerte lange, ehe er
seines Vaters Zutrauen wieder gewinnen konnte, und
-ieß that ihm sehr weh.
9. Der aufrichtige Gottfried.
„Wer hat unter meinen Papieren auf meiner Stu,
be gestört?" fragte ziemlich unwillig Herr Tischbein seine
Kinder. — Er hatte es ihnen streng verboten, nichts
von seinen Büchern und Schriften anzurühren; und gera-
de jetzt fehlte ihm ein wichtiges beschriebenes Biatt, und
er merkte an allen Umständen, daß jemand bei seinen
Sacheil gewesen war.
Vater, fing Gottfried an, vergieß es mir, ich bins
gewesen. Ich wollte malen, und suchte weißes Papier
— ich will es gewiß nicht wieder thun. Eigentlich
verdientest du Strafe, antwortete ihm der Vater, aber
weil du so aufrichtig bist, will ich es dir vergeben! Zum
Glücke fand sich auch das Blatt wieder, was Gottfried
bei seinem Suchen verworfen hatte.
So aufrichtig war Gottfried immer in allen seinen
Worten und Handlungen, und daher hatte jeder Liebe
und Vertrauen zu ihm.
io. Verwogenheit.
Der kleine Adolph Frisch hatte gehört, daß Peter
Flink, ein etwas größerer Knabe, einen hohen Baum
erklettert, und vor kurzem sogar einen hohen Felsen er-
klimmt, und sich an den äußersten Rand desselben hinge,
stellt habe. Tausend , rief der kleine Adolph, tausend!
das möchte ich doch auch einmal versuchen. Herz habe
ich, das ist wahr; nun wer weiß was noch geschieht.
Du bist nicht klug, sagte seine ältere Schwester Do-
ris. Du, kleines Männchen, du willst hohe Felsen er-
klimmen?
Höre, Mädchen, rief der empfindliche kleine Frisch,
halte du dein Plappermäulchen! du verstehst davon nichts.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried Gottfried Gottfried Gottfried Adolph_Frisch Peter
Flink Adolph
7o
I. Erzählungen
schickte nach dem Arzt, gab ihr Milch ein, dass sie
sich brechen sollte, und wendete alle Mittel an, sie
von einem jämmerlichen Tode zu reuen.
Bald aber suhlte Louise die allerentsetzlichsten
Schmerzen in den Eingeweiden, und schrie, dass
istdn es einige Häuser weit hören konnte.
Der Arztkam, und verordnete, sie immer noch
mehr Milch trinken zu lassen, gab ihr auch noch
andere Arzneien ; allein sie mochte zu viel genascht
haben : zwar blieb sie am Leben, behielt aber doch
einen sehr schwachen Verstand und beständig zit-
ternde Glieder.
Wer seinen Begierden unvernünftig folgt, den
stürzen lie endlich ins Verderben«
Ejn andere« Mädphen , Sophie, hatte sich eben-
falls das Naschen angewöhnt, so, dass sie es gar
nicht mehr lassen konnte. Und woher kam das?
— weil sie von Allem , was vorkam und was sie
sah, etwas haben musste. Wo sie ging und stand,
hatte sie die Taschen voll Rosinen, Mandeln und
gebackene Pflaumen. Ehe das Mittagsbrod geges-
sen wurde, quälte sie die Köchin so lange, bis sie
ihr etwas aus jedem Topfe gab. So oft die Mutter
auf die Vorrathskammer ging, war sie hinterher,
und benaschte Alles, was da war.
Was erfolgte daraus? Sie gewöhnte sich durch’s
Naschen das Stehlen an. Wenn sie zu der Zucker-
dose kommen konnte, nahm sie Zucker heraus,
und so machte sie es auch bei andern Dingen. Das
ging so weit, dass das Gesinde vielen Unwillen
davon hatte, weil man ihm Schuld gab, es hät-
te die Sachen gestohlen. Sophie war so boshaft,
dass sie diesen Verdacht gegen das Gesinde wohl
gar bestärkte, ob sie das Böse gleich selbst gethan
hatte.
Als sie gross ward, und selbst eine Haushaltung
bekam, war und blieb ihr das Naschen so natür-
lich, dass sie immer aus der Tasche ass.
Das Gesinde und ihre Kipder machten das nach.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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48
I. Erzählungen
wohnt, und achtete es nicht mehr; er vergaß, daß dies
alles Wohlthaten waren, und war trotzig und unzu-
frieden.
Gutherz bemerkte diese Veränderung mit Betrüb-
niß. Er suchte ihn durch Zureden und freundlichen Ernst
zu bessern; aber es half nichts. Da er den» Knaben nun
nicht, nach seinem Wunsche, Geld genug zu Näschereien
geben wollte, so bestahl der undankbare Knabe seinen
großmüthigen Wohlthäter, und lief'davon. Aber die
Strafe folgte bald nach. Die Obrigkeit ließ ihn aufsu-
chen, und schickte ihn, zu seiner eigenen Besserung und
andern zur Warnung, ins Zuchthaus, wo er Zeit genug
hatte, seine Thorheit zu bereuen. Sirach 12, 3.
45. Der schadenfrohe Knabe.
Wenn Jacob wußte, daß seine Gespielen an irgend
einer Sache Vergnügen fanden, so verdroß ihn das, und
er suchte Gelegenheit, dieselbe zu verderben.
So hatte Wilhelm einen jungen Nußbaum vor
seiner Thür gepsianzr, den er sorgfältig wartete und pfleg-
te. Um ihn auch vor den Beschädigungen des vorüber-
gehenden Viehes zu bewahren, hatte er ein Stacket, mit
Dornen umflochten, herunigesetzk.
Nun sann Jacob hin und her, wie er Wilhelmen
wohl diese Freude verderben könnte, ohne daß Verdacht
auf ihn käme; daher er es so machen wollte, daß' der
Baum selbst ausgegangen zu seyn sd>tcne Er ging also
des Abends sput hin, und begoß ihn einigemal mit ko,
chend heißem Wasser, worauf der schöne grüne Baum,
woran Wilhelm seine Freude gehabt hatte, in kurzer Zeit
abstarb und verborrete.
Ein andermal wollte er einem Nachbar die Spros-
sen an einer Baumleiter halb durchschneiden, um nachher
das boßhafte Vergnügen zu genießen, ihn herunterfallen
zu sehen. Indem er aber um den Stall nach dem Hofe
herumschlich, trat er in eine Marderfalle, welche ihm den
Fuß zerschn'.etterte, wodurch seine Bosheit an den Tag
kam. Niemand liebte ihn, niemand mochte Umgang mit
<h>n hán.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Gutherz Ernst Jacob Wilhelm Jacob Wilhelm
78 Ii. Bestimmung
beln seyn, und wäre doch eine Kugel. Daß ein reicher
Mann verständig ist, daß der Arme stiehlt, ein guter
Mensch eine häßliche Gestalt hat, ist zufällig; denn der
reiche Mann könnte auch dumm und unverständig, der
Arme ehrlich, und der gute Mensch schön seyn.
Ursach ist das, wodurch etwas bewirkt oder her-
vorgebracht wird. Das Feuer ist die Ursach der Wärme.
Unmäßigkeit, Unkeuschheit, Unredlichkeit sind die Ur-
sach vieler Krankheiten..
Wirkung ist das, was durch etwas hervorgebracht
ist« Wärme ist die Wirkung des Feuers. Furchtsamkeit
ist meistentheils eine Wirkung der Unwissenheit, des Ge-
fühls der Schwäche und eines bösen Gewissens.
Welt ist der Inbegriff aller erschaffenen Dinge, oder
alles dessen, was außer Gott da ist. Oft heißt Welt
auch Menschen, z. B. wenn man von Vor- und Nach-
welt spricht. In der Bibel bezeichnet das Wort Welt
auch oft ungläubige und schlechte Menschen, welche die
Lehre Jesu nicht annehmen wollten;, z. Dt Ich. 15, lg.
Kap 17, 9. Kap. 16, 8. Ioh. 1, io.
Körper ist alles das, was durch die Sinne wahr-
genommen werden kann, und einen Raum einnimmt.
Unser Leib, der Leib der Thiere, die Sterne, Planeten,
Bäume u. s. w. sind Körper, denn sie nehmen einen
Raum ein, und werden durch unsere Sinne wahrgenom-
men. Die Luft ist ein Körper; denn ich fühle sie, und
sie nimmt einen Raum ein.
Leib ist ein von einem Geiste belebter Körper. Alle
Körper lebendiger Geschöpfe sind Leiber.
Tod ist die Trennung der Seele vom Leibe; todt
ist der Körper, von welchem sich die Seele getrennt hat.
Gesundheit ist der Zustand des Leibes, wo Alles
in und an ihm so ist, wie es seyn muß, und alle Ver-
richtungen desselben leicht und ohne alle Schmerzen von
Statten gehen. Krankheit ist das Gegentheil.
Sinn ist das Vermögen, Gegenstände zu empfinden.
S i n n e s w e r k z e u g e sind die Theile des Körpers, durch
welche dieses Vermögen wirkt.
Geist ist ein Wesen, das nichts Körperliches an sich
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
84
Ii. Bestimmung
Wer Gott kennt und wirklich verehrt, der hat Religion.
Reiiaionslehre ifr der Unterricht über Gott und die
Arr seiner Verehrung.
Mäßigung ist die Einschränkung unserer Begier
den nach den Vorschriften der Vernunft. Ein junger
Mensch konnte sich im Tanze nicht mäßigen, und wurde
dadurch ködtlich krank.
Liebe ist Wohlgefallen an etwas, und die Neigung
zu demselben. Menschen, die sich lieben, finden Wohlge,
fallen an einander. und haben gegenseitige Zuneigung.
Dankbarkeit ist Liebe gegen Wohlthäter. Die Aeu-
ßerung dieser Liebe heißt Dank. Der thätige Dank
oder die Aeußerung dieser Liebe durch Thaten ist der beste.
Wißbegierde ist das Wohlgefallen an nützlicher
Kenntniß, und das eifrige Bestreben, immer mehr zu
erlanaen.
Mäßigkeit ist Mäßigung im Genusse sinnlicher
Freuden, oder die Einschränkung unserer auf sinnliche
Freuden sich beziehenden Begierden nach den Vorschriften
der Vernunft.
Eigenthum ist das, was jemand auf eine erlaub-
te und rechtmäßige Art besitzt oder fordern kann: z. B.
was ich durch Kauf, Geschenk, oder Erbschaft erlangt habe.
Beruf heißt das Geschäft, dem man sich gewidmet
hat, oder das man treibt, um sich dadurch sein Brod zu
erwerben und Andern nützlich zu werden. Der Beruf des
Achermanns ist, den Acker zu bauen; der des Zimmer-
manns, Gebäude zu errichten; der des Soldaten, das
Vaterland gegen Feinde zu schützen.
Arbeiten heißt, mit Anstrengung seiner Kräfte et-
was Nützliches verrichten.
Geitz ist das unmäßige Bestreben nach Gütern,
nicht, um sie zu benutzen, sondern blos um sis zu besitzen.
Sparsamkeit ist die kluge Einschränkung des Auf-
wandes aller Art nach dem Verhältnisse des Eigenthums
und der Bedürfnisse.
Ehre ist die gute Meinung Anderer von uns.
Gerecht ist der, der die Rechte Anderer nicht ver-
letzt. In der Bibel heißt Gerechtigkeit oft so viel als
Frömmigkeit, oder Rechtschaffenheit überhaupt.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
einiger wichtiger Begriffe. 8z
Billig ist der, welcher bei seiner Gerechtigkeit auch
die Pflichten der Menschenliebe erfüllt.
Neid ist die Unzufriedenheit und der Unwille über
das Glück und. die Vorzüge Anderer.
Bürgerliche Gleichheit ist da, wo alle Bürger
als Bürger einerlei Rechte und Pflichten haben, oder wo
über alle einerlei Gesetze mit einerlei Strenge gebieten.
Vorsehung ist Gottes Erhaltung und Negierung
der Wett.
Aufklärung ist die Vernichtung schädlicher Vor-
urtheile und Irrthümer, pnd die Ausbreitung richtiger
und nützlicher Kenntnisse.
2t erg er n iß heißt in der Bibel oft soviel, als ein
böses Beispiel; und ärgern, jemand ärger oder schlech-
ter machen, weil böse Beispiele den Menschen leicht schlech-
ter machen.
Verführen heißt, jemanden zu bösen Handlun-
gen verleiten.
Beten heißt, seine Empfindungen und Wünsche
Gott äußern.
Eid ist eine mit ausdrücklicher Beziehung auf Gott
gegebene Versicherung.
Warnen heißt, jemandem die Übeln Folgen von et-
was vorstellen, um ihn davon abzuhalten.
Ermahnen heißt: jemanden die angenehmen Fou .
gen von etwas vorstellen, um ihn dazu anzureihen und
zu ermuntern.
Enthaltsamkeit ist die Fertigkeit, sich freiwillig
den Genuß einer angenehmen Sache zu versagen.
Selbstbeherrschung ist Enthaltsamkeit und Mä-
ßigung.
Glück ist der Besitz dev äußern Güter des Lebens,
welche zu erlangen und uns zu bewahren nicht ganz in
unserer Macht steht. Solche Güter sind Gesundheit,
Reichthum, Ehre, bürgerliche Macht.
Seligkeit ist der Besitz der innern Güter, als ei-
nes ruhigen Gewissens, der Zufriedenheit, der Freudig-
keit zu Gott.
Glückseligkeit ist der Besitz der innern und äu-
ßern Güter. ' - ' - - •
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
86 It. Beñimmunq einiger wichtiger Begriffe.
Rache ist die Wiederbeleidigung dessen, der uns be-
leidiqt hat.
Ein Recht ist eine durch ein Gesetz gegebene Er-
laubniß.
Vorsichtigkeit ist die Fertigkeit bei unsern Hand-
lungen, auf jede mögliche Gefahr zu achten und sie zu ver^
meiden zu suchen.
Iii.
Von der Welt.
Unter der Welt, oder dem Weltgebäude, wird nicht nur
Unsere Erde verstanden, sondern die Sonne, der Mond,
die Erde und alle die unzählbaren Gestirne zusammen
heißen die Welt. Unsere Erde ist von diesen zahllosen und
unermeßlich großen Werken Gottes nur ein kleiner Theil.
Die Sonne, und die unzähligen Sterne, welche eben,
falls große Körper und Erden sind,'und uns in hellen
Nächten, wegen ihrer großen Entfernung von uns, wie
kleine leuchtende Punkte oder Lichter erscheinen, sind mei-
stentheits viele hundert tausendmal größer als unsere Er-
de , und sind höchst wahrscheinlich eben so gut von leben-
digen Geschöpfen bewohnt als diese.
Das große blaue Gewölbe, welches wir bei Hellen
Tagen über uns sehen, und Himmel nennen, ist ein
unermeßlich großer Raum, in welchem die Sonne, der
Mond, die Erde, und alle jene zahllosen Sterne, bloß
von Gottes Allmacht gehalten, schweben und sich nach
den Gesetzen bewegen, die Gottes Weisheit festsetzte.
Die Sonne ist weit über eine Million mal größer als
unsere Erde, und diese hat doch schon 5aoo Meilen im
Umfange. Aus der Sonne könnten 1,448,000 solcher Ku-
geln gebildet werden, als unsere Erde ist. Daß sie uns
nur so klein vorkommt, ist eine Folge ihrer großen Ent-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
V. Etwas aus der Naturgeschichte. 95
es desto mehr Fische, und das einzige Rennthker giebt
den Bewohnern jener Gegenden fast Alles, was uns un,
ser Rindvieh, unsere Pferde und Schafe geben. Dieses
Thier ist sehr leicht zu ernähren. Baumblätter und
Moos sind seine ganze Nahrung; und diese scharrt es sich
mit seinem Hufe und seinem Geweihe selbst aus dem
Schnee hervor. Man gebraucht es zum Reiten, zum
Lasttragen und zum Ziehen der Schlitten und fährt und
reitet mit ihm in einem Tage bis 'o Meilen. Die
Nenntbierkühe geben eine sehr fette Milch, und ihr
Fleisch ist wohlschmeckend. Aus ihrer Haut machen die
Bewohner des kalten Erdstriches ihre Kleider, Schuhe
Zelte, Bettdecken und andere Dinge. Aus ihren Hör-
nern verfertigt man allerlei Gerüche, aus ihren Knochen
Messer, Löffel u. dgl.; die Klauen geben Trinkgeschirre,
die Harnblasen Beutel und Flaschen, die Därme Seh-
nen und Stricke. Wer muß nicht hier Gottes Weis-
heit bewundern, die durch ein einziges Thier so vielen
Bedürfnissen abhilft.
Die Wissenschaft, welche uns die natürlichen Erzeug-
nisse der Erde kennen lehrt, nennen wir Narlirge-
schickte, oder Naturbeschreibung. Die Er.er-
nung derselben ist nicht nur sehr angenehin und unterhal-
tend, sondern auch sehr nützlich, indem sie uns irnmer
deutlicher von Goues Allmacht, Weisheit und Güte von
seiner väterlichen Vorsehung überzeugt, sondern uns auch
viele Dinge kennen lehrt, von denen wir Nutzen ziehen,
oder die uns schädlich werden können. Wie wichtig ist
nicht zum Beispiel die Kenntniß der Giftpflanzen?
Alle Erzeugnisse unserer Erde werden in drei große
Klassen oder Reiche abgetheilt, nämlich: das
Thierreich, das Pflanzenreich, und Mine-
ralreich.
In das Thierreich gehören alle die Geschöpfe,
welche freie Bewegung und Leben haben, von innen wach-
sen , und ihre Nahrung durch eine Oeffnung zu sich neh-
men. Zu dem Pflanzenreiche gehören die Ge-
schöpfe, welche von innen wachsen, aber keine freie Be-
wegung haben, und ihre Nahrung durch mehrere Oeff-
nungen einsangen. Zu dem Mrnerairetche endlich
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]