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den Schädel des hl. Bonifacius, den Dolch, mit dem letzterer ermordet wurde,
und das von den Friesen durchstochene Evangelium. Eine Zierde der
Stadt ist das stattliche Erzdenkmal des Apostels gegenüber dem Schlosse.
Der Todestag des Heiligen, der 5. Juni, bildet für Fulda das größte
Fest. Von allen Seiten strömt dann eine ganze Woche lang das Volk in
feierlichen Prozessionen unter Sang und Klang, mit Kreuz und Fahnen
zum Grabe des hl. Bonifacius. Über der Stadt erhebt sich der Frauen-
Frauenberg Pfarrkirche Dom
Fulda.
berg. Er trägt ein Franziskanerkloster und bietet eine schöne Aussicht
auf die Stadt und das Rhöngebirge. Auch die Hügel und Bergkuppen
ringsum sind vielfach mit Kirchen geschmückt. Am Bonisaciusbrunnen in
dem nahen ^Horas hat man eine neue Bonifaciuskirche erbaut. Östlich
von Fulda in schöner Gebirgsgegend der Vorderrhön thront über dem
Biebergrunde das Schloß "Bieberstein, ehemals Sommerresidenz der Fürfc
äbte von Fulda. An der Lüder liegt ^Großenlüder. Die Frauen der
Umgegend haben eine eigentümliche Haartracht. Im Schlitztale ist das
Solbad Salzschlirf zu erwähnen. Der Amtsort *Neuhof, an der Fliede
gelegen, besteht aus 3 Dörfern.
19. Kreis Schlüchtern.
Indem wir den Landrücken übersteigen, gelangen wir ins Hanauische,
den südlichen Teil nnsers Regierungsbezirks. Zu demselben rechnet man
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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drei Kreise. Im Kreise Schlüchtern stoßen Rhön, Vogelsberg und Spessart
zusammen. Diese Gebirge sind durch den Landrücken verbunden. Täler
sind: das Kinzigtal mit seinen Seitentälern, das Sinn- und das Jossa-
tal. Die Kreisstadt ist Schlüchtern im schönen Talgrunde der oberen
Kinzig. Hier war ehemals eine reiche Benediktinerabtei, die viel für den
Bodenanbau der Gegend getan hat. Unter dem Abte Lotichius schloß
sich dieselbe der Resormatiou an. In den Klostergebäuden befindet sich
jetzt ein evang. Lehrerseminar. Bei dem nahen Dorfe Elm ist eine
Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder und ein Eisenbahnknotenpunkt.
Oberhalb des Bahnhofes Elm durchschneidet die Franksnrt-Bebraer Bahn
den Distelrasen (Landrücken), die Wasserscheide zwischen Rhein und Weser.
Eine kath. Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben befindet sich in dem
Dorfe Sannerz im obern Kinzigtale. In der Nähe erhebt sich der
Steckelsberg, gekrönt mit den Trümmern der Stammburg der Herren
von Hutten.
Ulrich von Hutten.
Derselbe wurde 1488 auf der Steckelsburg geboren. Von seinen Eltern zum
geistlichen Stand bestimmt, entfloh er den Klostermauern zu Fulda, studierte in Jta-
lien die Rechtswissenschaft und zeichnete sich aus als Ritter, Schriftsteller und Vor-
kämpfer der Reformation. Vom Kaiser Maximilian wurde er eigenhändig zum Ritter
geschlagen und mit dem Dichterlorbeer geschmückt. Als er sich später offen auf Seiten
Luthers stellte, suchte und fand er Schutz gegen seine Feinde auf der Burg seines
Freundes Franz von Sickingen. Die tapferen Ritter konnten aber auf die Dauer der
Übermacht ihrer Gegner nicht widerstehen, und Ulrich von Hutten floh in die Schweiz.
Gebeugt von einer schrecklichen Krankheit irrte er ruhelos von Ort zu Ort, bis er 1-523
auf der Insel Usfnau im Züricher See ein stilles Grab fand. — „Huttenscher Grund"
heißt noch jetzt das Tal der Salza oberhalb Soden. Der Ursitz der Herren von
Hutten war das Dorf Hutten unweit Elm.
In hübscher Gebirgsgegend auf eiuer Höhe über der schmalen Sinn
finden wir den Amtsort ^Schwarzenfels. Wandern wir von Schlüchtern
den schönen Wiesengrund der Kinzig hinab, so berühren wir mehrere
Städtchen. Steinau hat ansehnliche Töpfereien. Nahe bei einander liegen
an der Salza und deren Mündung die (kath.) Städtchen Soden (mit Salz-
quellen und Bad) und Salmünster.
20. Kreis Gelnhausen.
Er ist der größte Kreis des Bezirks. Derselbe zieht sich südlich bis
in den Hochspessart, nördlich in den Vogelsberg bis zum Oberwald hinauf.
Der Kreis wird von dem milden Kinzigtale, seinen Seitentälern und dem
Jossatale durchfurcht. Malerisch auf rotem Felsboden (Sandstein) liegt
die Kreisstadt Gelnhausen.
"Entstehung der Stadt Gelnhausen (Sage).
Kaiser Friedrich I. von Hohenstaufen, genannt der Rotbart, lebte in seiner Jugend,
noch ehe er Herzog von Schwaben wurde, auf einer väterlichen Burg im Kinzigtale
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Hutten Maximilian Maximilian Franz_von_Sickingen Franz Ulrich_von_Hutten Friedrich_I. Friedrich_I.
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*Das Freigericht (Sage).
Kaiser Friedrich Barbarossa zog einstmals von Gelnhausen aus mit seinen
Mannen gegen den Erzbischof von Mainz. In einem Walde gelangten die kühnen
Recken an ein Bächlein. Von dem weiten Ritte ermüdet, stiegen sie von ihren Rossen
und lagerten sich ins Gras, während um sie herum die Pferde weideten. Plötz-
lich ertönte Trompetenschall, und aus dem dunkeln Walde stürzte eine reisige Schar
auf Friedrich und seine Mannen los. Es war der Ritter von Ronneburg, der zu
den Mainzern hielt und im Sinne hatte, den Kaiser mit seinen Mannen zu Vernich-
ten. Diese rafften sich bestürzt auf, und es erhob sich ein furchtbarer Kampf. Viele
wurden hingestreckt, und auch Friedrich wurde verwundet. Es schien, als würden die
Feinde siegen. Da betete der Kaiser: „Herr, hilf, hilf! Komm eilend!" Und in
demselben Augenblicke hörte man Geschrei aus dem Walde. Eine Schar Bauern, mit
Dreschflegeln, Sensen und Heugabeln bewaffnet, eilte ihrem Kaiser zu Hilfe. Wütend
fielen sie die feindlichen Reiter an und ruhten nicht eher, bis alle erschlagen da lagen.
Als der Kampf beendet, war das Bächlein rot gefärbt vom Blute der Erschlagenen.
Dieses Bächlein, welches aus der Gegend des Freigerichts der Kinzig zufließt, führt
seitdem den Namen Rotenbach ^Rodenbach). An ihm liegen die Orte Nieder- und
Oberrodenbach. Zum Danke erteilte Friedrich den Bauern große Freiheiten. Er sprach
huldvoll zu ihnen: „Damit man eurer Treue in späteren Zeiten nicht vergessen werde,
und weil eure Sensen so gut gemäht, so sollt ihr mir jedes Jahr blos ein Fuder
Heu auf meine Burg Gelnhausen bringen. Oben drauf aber muß allemal ein lebendiger
Hahn sitzen als das Bild der Wachsamkeit; denn dieser und eurer Tapferkeit verdanke
ich mein Leben." Die Bauern waren frei von Steuern. Sie hatten nur den Kaiser
zum Herrn und besaßen ihr eigenes Gericht. Die Gerichtsstätte war Suneburne, das
jetzige Dorf Somborn. Die Gegend, welcher Kaiser Rotbart so große Freiheiten erteilte,
heißt noch heute das Freigericht und der Platz, wo das Gericht unter freiem Himmel
abgehalten wurde, noch jetzt der Urteilsstuhl. Das Freigericht erstreckt sich auch ins
Bayrische bis zum Berg Hahnenkamm.
Unweit der Mündung der Bracht in die Kinzig liegt die Stadt
Wächtersbach. Hier und in dem Flecken ^Bilstein im Vogelsberg befinden
sich Schlösser der Fürsten von Isenburg. Der Flecken Bieber im Spessart
hat ein Eisensteinbergwerk. Zum Kreise Gelnhausen gehört auch der vor
1866 bayrische Amtsbezirk Orb. Die Stadt Orb (kath.) hat eine Salme
und ist Bad. Orb ist die einzige Stadt im ganzen Spessart.
21. Stadtkreis Hanau.
Er ist der kleinste Kreis unseres Bezirks und begreift nur die Stadt
Hanau. Hanau, in der milden Mainebene, an der Mündung der Kinzig
in den Main gelegen, ist eine freundliche Stadt von 31000 Einwohnern.
Es ist die zweitgrößte Stadt des Regierungsbezirks und die bedeutendste
Fabrikstadt des Landes. Im Jahre 1303 zur Stadt erhoben, verdankt
Hanau sein Aufblühen den im 16. und 17. Jahrhundert hier eingewan-
derten Niederländern (Wallonen) und Franzosen. Diese hatte man wegen
ihres protestantischen Glaubens aus ihrem Vaterlande verdrängt. Ihre
Gewerbe blühen heute noch. Die Hanauer Bijouteriefabriken, welche die
verschiedensten goldnen und silbernen Schmucksachen liefern, gehören zu den
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Isenburg
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bedeutendsten in Deutschland. Außerdem sind hier Diamantschleifereien,
große Teppich- und Tabaksfabriken und viele andere Fabriken. Die Lage
der Stadt an dem schiffbaren Main und am Ausgange des Kinzigtales
ist sehr günstig. Hanau hat daher viel Handel und Berkehr. Bedeutend
ist der Handel mit Holz aus dem Spessart, das meist bis Holland geht.
Hanan ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Sieben Eisenbahnlinien
treffen hier zusammen. Die Neustadt ist regelmäßig angelegt und hat breite,
schnurgerade Straßen. Hier liegt der große, vierseitige Marktplatz mit dem
Niederländ. Kirche.
ßatiaa.
Rathaus und vier Brunnen an den Ecken. Eine Doppelkirche mit hohem
Dache bildet die wallonische Kirche. Sie ist im Innern durch eine Mauer
in zwei Teile geschieden für den Gottesdienst der französischen und der
niederländischen Reformierten. Hanau ist Sitz eines Landgerichts und einer
Handelskammer und Garnison. Es hat ein Gymnasium und eine Zeichen-
akademie. Letztere ist von großem Einflüsse auf Kunst und Gewerbe.
Hanau ist Geburtsort der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm. Dieselben
haben sich um die deutsche Sprache und Literatur die größten Verdienste erworben.
Außer vielen andern Werken gaben sie Sagen und Märchen heraus. Den Brüdern
Grimm hat man in ihrer Vaterstadt ein prächtiges Denkmal gesetzt.
Die Stadt war früher Residenz der Grasen von Hanau. Die Graf-
schaft Hanau siel 1736 an Hessen^Kassel.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Hanan Wilhelm Grimm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Main Hanau Holland Niederländ Hanau Hanau Hanau Hanau
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Schmalkalden hat schöne Berge mit malerischen Tannen- und Felsgruppen,
Höhlen und Schluchten, Erz- und Steingruben. Der Feldbau ist meist
kümmerlich. Berg-, Hütten- und Hammerwerke ernähren hauptsächlich die
zahlreiche Bevölkerung. Die Schmalkalder sind ein schöner, kräftiger
Menschenschlag voll Betriebsamkeit und Fleiß. Das fröhliche Volk zeigt
wie alle Thüringer große Vorliebe für Gesang und Musik. Die Kreis-
stadt Schmalkalden liegt im engen Tale der Schmalkalde. Sie zählt
gegen 9000 Einwohner. Schmalkalden ist von vielen Hütten- und Hammer-
werken umgeben. Seine Bewohner ernähren sich fast nur durch Anferti-
gnng von Stahl- und Eisenwaren, und durch diese ist die Stadt berühmt.
Schmalkalden besitzt die größten Eisenwerke Hessens. Die Stadt wandte
sich schon frühe der Reformation zu. 1531 schloß man hier den schmal-
kaldischen Bund, in welchem sich die evang. Fürsten zu gegenseitigem Bei-
stand gegen etwaige Angriffe der Katholiken verpflichteten. 1537 erließen
hier Luther, Melanchthon und andere protestantische Theologen Religions-
sätze, die Schmalkalder Artikel. In Schmalkalden ist Karl Wilhelm, der
Komponist des Liedes „Die Wacht am Rhein" geboren und begraben.
Sein Denkmal ziert die Stadt. In der Nähe von Schmalkalden sind der
Stahlberg und die Mommel mit den bedeutendsten Eisenbergwerken des
Thüringerwaldes und unseres Bezirks. Die Gewinnung und Verarbeitung
ihres vorzüglichen Eisens ist eine Hauptuahruugsquelle der Schmalkalder.
Daher wird der Stahlberg „die Brotkammer Schmalkaldens" genannt.
Brotterode, Flecken am Fnße des Jnselsbergs, ist der höchstliegende Ort
des hessischen Thüringerwaldes. Es hat Tabaksfabriken und lebhaften
Handel mit Schmalkalder Eisenwaren. Von hier zieht sich das schöne
Trusetal nach der Werra hinab. Die malerischste Stelle ist bei dem Dorfe
Herges, wo Felsen das Tal einengen. Über diese stürzt die Truse in
einem künstlich angelegten Wasserfalle gegen 50 in hoch herab. Im frucht-
baren Werratale liegen die beiden Flecken ^Herrenbreitungen und Barch-
feld. Sie treiben Tabaksbau. Barchfeld liegt ganz abgesondert vom Kreise.
Im südöstlichen Teile des Kreises hat Steinbach-Hallenberg (Flecken) seine
prächtige Lage. Von da zieht sich über ^Oberschönau hinaus ein herrlicher
Tatgrund, der Kanzlersgrnnd, welcher mit schönen Wiesen und großartigen
Felsen geschmückt ist.
*Leid und Freud der Oberschönauer Musikanten (Sage).
Vor vielen, vielen Jahren kam einmal eine arme Musikantengesellschast zur
Kirmes nach Oberschönau, um da zum Tanze aufzuspielen. Aber es waren der
Spielleute schon so viele da, daß man die neuen Gäste überall zurückwies. Und als
nun die armen Leute mit leeren Ranzen und mit leeren Magen zurückkehrten, da
leuchtete ihnen der große Hermannsberg mit seiner im Sonnenlichte schimmernden
Steinkrone auf dem Haupte so schön entgegen, daß es sie hinaufzog wie mit Zauber-
gewalt. Die Menschen im Tale hatten nichts von ihnen wissen wollen, da gedachten
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Melanchthon Karl_Wilhelm Karl Wilhelm Stahlberg Stahlberg
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Das sollte sogleich jede Krankheit heilen; wer aber argwöhnisch sei, den sollte es wild
und rasend machen. Ohne etwas Schlimmes zu ahnen, gab Helmburg ihrem Gemahle
das Tränklein. Kaum aber hatte dieser es gekostet, so fing er an schrecklich zu
wüten und zu rasen. Er drohte alle zu töten, und auch Helmbucg mußte vor ihm
fliehen. Der Graf glaubte nämlich, seine Gemahlin habe ihm Gift gereicht.
Obwohl sie ihre Unschuld beteuerte, verurteilte er sie zum Tode. Die Gräfin mußte
mit ihrer treuesten Dienerin einen Wagen besteigen, der mit wilden Rossen bespannt
war. Diese jagten in wildem Laufe über Berg und Tal, bis sie um Mittag ermattet
an einem Bächlein hielten, um zu trinken. Da sprang Helmburg mit ihrer Dienerin
schnell aus dem Wagen ins Wasser. Bei dem Sprunge kam ihr ein Fischlein in die
hohle Hand. Das nahm sie mit ans Ufer, dankte auf den Knieen Gott für ihre
Rettung und gelobte, an dieser Stelle ein Kloster zu bauen. Dieses wurde um 950
gegründet. In demselben diente die fromme Helmburg Gott bis an ihr Ende. Sie
nannte das Kloster Fischbeck zum Andenken daran, daß ihr ihm Bache das Fischlein
in die Hand geraten war. In der alten schönen Klosterkirche befindet sich noch eine
alte gewirkte Decke, auf welcher die ganze Begebenheit bildlich dargestellt ist.
Die Stadt Obernkirchen am Fuße des Bückebergs hat bedeutende
Steinkohlenbergwerke und Steinbrüche. Am Fuße des Deister finden wir
das Städtchen Rodenberg mit Saline und Solbad und das berühmte
Schwefelbad Nenndorf. Beide Orte sind wie Obernkirchen am Rande
der Norddeutschen Tiefebene gelegen. Der nördliche Teil des Kreises ge-
hört schon zu dieser Tiefebene und bildet die tiefstgelegene Gegend Hessens.
Tiefster Ort ist das Dorf Jddensermoor, nur 47 m über dem Meeres-
spiegel. Sachsenhagen ist die nördlichste Stadt unseres Regierungsbezirks.
Das Dorf Haste erwähnen wir als Eisenbahnknotenpunkt.
8. Erzeugnisse (Produktes.
Es sind dies teils Natur- teils Kunstprodukte. Erstere werden
durch die Natur hervorgebracht; letztere entstehen durch den Kunstfleiß der
Menschen. Mit allen wichtigen Erzeugnissen der Natur ist Hessen gesegnet.
Auch die Industrie, d. i. die Herstellung der Kunstprodukte aus den Roh-
stoffen hat einige hervorragende Zweige aufzuweisen. Die bedeutendste
Industrie ist in den Städten Kassel, Hanau, Fulda, Hersfeld, Schmal'
kalden und Eschwege.
1. Produkte aus dem Tierreich. Einen bedeutenden Erwerb der
Bewohner bildet die Viehzucht. Vortreffliches Rindvieh zieht man an
der Rhön, am Vogelsberg, an der Schwalm und im Kreise Rinteln.
Schöne Pferde gibt es hauptsächlich in der Maingegend, im Schwalm-
grund, bei Kassel und an der Weser. Im übrigen kommen die gewöhn-
lichen Haustiere vor. An Wild findet man: Hirsche, Rehe, Hasen,
Wildschweine, Füchse, Dachse, Wildkatzen, Feld- und Auerhühner. Die
einzige Giftschlange Deutschlands, die Kreuzotter, kommt in manchen Ge-
genden häufig vor, z. B. im Thüringerwald und in der Rhön. Giftlos
n Siehe die Bemerkung zu Abschnitt 5!
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
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fabrrken ist die von Henschel in Kassel die bedeutendste. Kupfer und Kobalt
gewann man früher bei Richelsdorf. Aus Kobalt wurde eine schöne blaue
Farbe bereitet. Etwas Gold, das früher durch Auswaschen gewonnen
wurde, findet sich im Sande der Eder. Sehr bedeutend ist dagegen die
Fabrikation von goldenen und silbernen Schmucksachen (Bijouterie) in
Hanau. An wichtigen Steinen liefert unser Regierungsbezirk Sandsteine,
Schiefer und Basalt. Vorzügliche Sandsteine zu Bauten werden am
Bückeberg bei Obernkirchen und bei Balhorn gebrochen. Dachschiefer findet
sich im Hainagebirge. Trefflicher Ton kommt bei Großalmerode, Marburg,
Fulda und Steinau vor. Aus demselben werden an den genannten Orten
die schönsten Töpferwaren gemacht. Die Großalmeroder Schmelztiegel sind
weltberühmt. Mineralquellen, welche die Mineralwässer liefern, sind die
Salzquellen (Solquellen) zu Salzschlirf, Sooden bei Allendorf, Orb und
Rodenberg sowie die berühmten Schwefelquellen zu Nenndorf. In den
Salinen zu Soodeu, Orb und Rodenberg wird Kochsalz bereitet. Von
brennbaren Mineralien treffen wir in unserem Regierungsbezirke Stein-
kohlen, Braunkohlen und Torf an. Steinkohlen werden nur am Bücke-
berg im Schaumburgischen zu Tage gefördert. Braunkohlenlager finden
sich besonders in Niederhessen und zwar am Meißner, Habichtswald, Hirsch-
berg, Kaufungerwald, Reinhardswald n. f. w. Torf wird in den Kreisen
Gersseld, Hünfeld und Wolfhagen gestochen.
9. Handel und Verkehr.
Nicht alle Produkte werden in nnserm Regierungsbezirk selbst ver-
braucht, z. B. Vieh, Holz, Braunkohlen, Ton, Töpferwaren, Schmelz-
tiegel, Eiseit- und Stahlwaren, Schmucksachen, Leinwand. Diese kommen
durch Ausfuhr in andere Länder. Dagegen fehlen unserem Bezirke manche
Erzeugnisse, welche eingeführt werden müsseu. Gegenstände der Einfuhr
sind: Kolonialwaren, Petroleum, Steinkohlen, Baumwolle und dergl. An-
und Verkauf der Produkte bilden den Handel. Durch die Beförderung
der Waren, Briefe, Nachrichten und Personen nach andern Orten und
Ländern entsteht der Verkehr. Er findet auf den Verkehrswegen statt.
Diese sind: Die Wasserstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen, Telegraphen
(Fernschreiber) und Telephone (Fernsprecher). Die ältesten Verkehrswege
sind die Wasserstraßen oder schiffbaren Flüsse. Unser Bezirk zählt deren
vier: Main, Weser, Fulda und Werra. Der Main wird von großen
Kähnen, von Dampsbooten und vielen Flößen befahren. Letztere, Bauholz
bringend, geyen oft auf dem Rheine weiter bis nach Holland. Von Wich-
tigkeit ist auch die Schiffahrt auf der Weser. Auf diesem Strome fahren
schon von Münden an auch Dampfboote, die Güter und Personen befördern.
Fulda und Werra sind nur kahnbar, erstere von Hersfeld, letztere von
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
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Bei Hanau verknüpfen sich sieben Eisenbahnlinien. Zu den schon an-
geführten Bahnen lernen wir noch hinzu die Eisenbahn Frankfurt-Hanau
auf der rechten Mainseite. Sie verzweigt sich bei Hanau in die Linie
Hanan Aschaffenbnrg und die Odenwaldbahn. Außerdem münden in Hanau
die beiden Kleinbahnen ^Hanau-Langenselbold und *Hanatt-Httttcngesäß ein.
Den Kreis Schmalkalden berührt die Werrabahn. Abzweigungen
derselben sind die Strecken ^Barchfeld-Biebenstein, ^Wernshausen-Herges,
Wernshausen - Zella über Schmalkalden und Steinbach-Halleuberg und
Schmalkalden-Kleiuschmalkalden-Brotterode.
Den nördlichsten Teil des Kreises Rinteln durchschneidet die bedeutende
Hannover-Mindener Bahn. Eine Abzweigung derselben bildet die Bahn
von Haste über Nenndorf. Durch das Wesertal über Rinteln zieht die
Eisenbahn Hameln-Löhne.
Diese ist durch die Kleinbahn ^Rinteln-Obernkirchen-Stadthagen mit der
Hannover-Mindener Bahn verbunden.
Im Bau sind die Bahnen: Stockheim-Bilbel, Gerstnngen-Hünfcld,
Hersseld-Treysa, Frankenberg-Winterberg und Nenndorf-Münder.
10. Lage des Regierungsbezirks.
Der Regierungsbezirk Kassel gehört zum mittleren Deutschland. Seine
Hauptmasse liegt zu beiden Seiten der Fulda und erstreckt sich vom Main
bis zur Werra und oberen Weser. Der Kreis Schmalkalden ist gleichfalls
in Mitteldeutschland, an der Werra gelegen, während der Kreis Rinteln
in Norddeutschlaud au der mittleren Weser seine Lage hat.
11. Grenzen^). Nachbarländer mit den wichtigsten Nachbarorten.
Im Norden grenzt unser Regieruugsbezirk an die preußischen Pro-
vinzen Westfalen und Hannover. In Westfalen merken wir uus die
Stadt Warburg a. d. Diemel als Eisenbahnknotenpunkt, in Hannover
Göttingen a. d. Leine mit 30000 Einwohnern und einer Universität,
seruer Münden in schöner Lage an der Vereinigung vou Werra und Fulda.
Im Osten stößt unser Bezirk an die preußische Provinz Sachsen und das
Großherzogtum Sachsen-Weimar. Zur Provinz Sachsen gehört Heiligen-
stadt, im Eichsfeld und an der Leine gelegen, sowie Treffurt, Stadt a. d. Werra.
Sachsen-Weimar zählt zu den thüringischen Staaten. In diesem Lande liegt
Eisenach am Thüringerwalde und am Fuße der Wartburg. Die Wartburg war
ehemals Residenz der Landgrafen von Thüringen und ist durch Geschichte und
Sage berühmt. Hier lebte die hl. Elisabeth. Auch übersetzte hier Luther die
Bibel ins Deutsche. Eisenach hat eine herrliche Umgebung. Die Stadt zählt
3l000 Einwohner. Andere weimarische Städte sind Kreuzburg und Vacha,
beide an der Werra.
Südlich von Kurhessen liegen das Königreich Bayern und das Groß-
Herzogtum Hessen oder Hessen-Darmstadt, Der an Kurhesseu grenzende
Teil vou Bayern heißt Unterfranken. In demselben liegen Bad Brückenau
a. d. Sinn, Gemünden am Main und an der Mündung der Fränkischen
i) Seite 58 sind die Grenzen kurz angegeben.
W oll web er, Regierungsbezirk Kassel. H
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Hanan_Aschaffenbnrg Elisabeth
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Kreise Schlensingen eingeschlossen. Die Nachbarstädte Meiningen und
Gotha (mit 35000 Einwohnern) sind Haupt- und Residenzstädte der ge-
nannren Staaten. Der Kreis Schleusingen gehört zur Provinz Sachsen.
In demselben liegt Suhl, der Hauptsitz der thüringischen Eisenindustrie,
berühmt durch seine Gewehrfabriken.
Der Kreis Rinteln ist von den preußischen Provinzen Hannover
und Westfalen sowie den Fürstentümern Lippe und Schaumburg-Lippe
umgeben. Hannoversche Nachbarstädte sind: Hannover a. d. Leine mit
250000 Einwohnern, Hauptstadt der Provinz und des früheren Königreichs
Hannover und Hameln a. d. Weser, bekannt durch die Sage vom Ratten-
säuger. Zu Westfalen gehört Minden a. d. Weser mit 24000 Ein-
wohnern. Südlich davon bildet die Westfälische Pforte den Eingang zu
Westfalen. Hier steht auf dem Bergpfeiler an der linken Stromseite, dem
Wittekiudsberge das von der Provinz Westfalen Wilhelm I. errichtete mächtige
Kaiserdenkmal. Gegenüber steigt der Jakobsberg auf. Das kleine Fürsten-
tum Schaumburg-Lippe machte früher mit dem Kreise Rinteln die alte
Grafschaft Schaumburg aus. Die Residenz ist Bückeburg.
13. Geschichtliches.
Die Geschichte unseres heimatlichen Bezirks reicht bis in die Zeit
der Geburt Christi. Damals war Deutschland oder Germanien ein
wüstes und rauhes Land mit großen Wäldern und Sümpfen. Städte
und Dörfer gab es noch nicht. Das Land war von den alten Deutschen
oder Germanen, einem großen, kräftigen Menschenschläge, bewohnt. Die
Germanen beschäftigten sich mit Viehzucht, Feldbau, Jagd und Krieg.
Sie zerfielen in viele Stämme, welche häufig einander bekämpften. In
Niederhessen, an der oberen Lahn und in der Wetterau wohuten die Chatten.
Man rühmt ihre Treue und ihre Ausdauer und Tapferkeit im Kriege.
Der Hauptort der Chatten war Mattium an der Eder. Nördlich von
den Chatten wohnten an der Diemel Sachsen, östlich an der Werra Her-
mnndnren (Thüringer). Unsere Vorfahren waren Heiden. Sie verehrten
ihre Götter in heiligen Hainen und auf Bergen. Das Chattenland war
ein Hauptsitz des Götzendienstes der alten Deutschen. Als höchster
Gott galt Wodan oder Odin. Er wurde auf dem Wodansberge bei
Gudensberg verehrt. Dem Donnergotte Donar oder Thor war die uralte
Eiche bei Geismar geweiht. Der Göttin Hulda oder Frau Holle diente
man am Meißner. Deutsche Überreste aus der Zeit der Germanen sollen
die Hügel- oder Hünengräber sein.
Kämpfe der Germanen gegen die Römer.
Um die Zeit der Geburt Christi kamen die mächtigen Römer über den
Rhein her, um Germanien zu erobern. Sie dehnten ihre Herrschast bis zum
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TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Hulda Christi
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Taunusgebirge und Vogelsberg aus, legten zur Befestigung derselben feste
Ztandlager oder Kastelle an und zwangen die deutschen Völkerstämme zur
Zahlung von Tribut. Die Mattiaker, ein chattisches Volk, welche nach
dem Rheine hin vorgedrungen waren, gerieten in Abhängigkeit von den
Römern. Ihre Hauptstadt war Mattiäcum, das heutige Wiesbaden, dessen
warme Quellen den Römern schon bekannt waren. Niemals vermochten
indes die Römer das Land der Chatten ans die Dauer unter ihre Herr-
fchaft zu bringen; deshalb finden sich auch im nördlichen Hessen nirgends
Reste römischer Bauwerke.
Römische Überreste.
Ein großartiges Werk der Römer war der Grenzwall oder Pfahlgraben, dessen
Spuren heute noch auf weite Strecken zu sehen sind. Er überschritt Berge und Täler,
lief vom Rheine aus über den Taunus, durch die Wetterau und am Vogelsberg her
bis an die Mündung der Kinzig. Derselbe bestand aus einem tiefen Graben mit
einem Erdwalle, der oben mit Pfählen oder Pallisaden besetzt war. Auf der inneren
Seite befanden sich in gewissen Entfernungen von einander Wachtposten, Türme und
Kastelle. Die Grundmauern eines Kastells sind noch heute bei Großkrotzenburg zu
sehen. Der Pfahlgraben sollte das römische Gebiet gegen Überfälle der Germanen
schützen. Bei Großkrotzenburg und an anderen Orten hat man römische Altertümer
ausgegraben und zwar: Waffen, Werkzeuge, -Tongefäße, Münzen, Steine mit Inschriften
u. dergl.
Als die Römer bis an die Weser vordrangen, und der römische
Statthalter Varus den Germanen römische Sprache, Sitten und Gesetze
aufzwiugen wollte, da vereinigten sich mehrere Völkerschaften unter Hermann
dem Cheruskerfürsten zum Widerstaude. Varus wurde iu der dreitägigen
Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) vollständig geschlagen, und
Deutschland war bis zu dem Rheine und dem Psahlgraben wieder srei.
An dem Befreiungskampfe nahmen auch Chatten teil. Diese mußten dafür
später die Rache der Römer empfinden. Der römische Feldherr Germanicus
fiel im Jahre 15 n. Chr. in ihr Land ein, zerstörte ihren Hauptort
Mattium und nahm die Gemahlin ihres Fürsten Arpus gefangen. Hiermit
endeten die Kriegszüge der Römer ins innere Deutschland. Diese konnten
auf die Dauer ihre Grenzen nicht behaupten. Im fünften Jahrhundert
hörte ihre Herrschaft am Rheine auf.
Die Kranken. Feste Wohnsitze. Gauverfassung.
Im vierten Jahrhundert begann die große Völkerwanderung, ein
beständiges Hin- und Herziehen der meisten deutschen Völker. Dieses
Wandern hörte erst auf, als gegen Ende des fünften Jahrhunderts die
Völkerschaften feste Wohnsitze einnahmen. Die Franken, ein mächtiger
Volksstamm, der durch die Vereinigung der Chatten und Sigambrer ent-
stand, wurden Herren unserer Gegend. Aus dem Namen Chatten bildete
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Extrahierte Personennamen: Varus Hermann Varus Germanicus
Extrahierte Ortsnamen: Vogelsberg Rheine Wiesbaden Hessen Rheine Taunus Wetterau Großkrotzenburg Deutschland Rheine Deutschland Rheine