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Gudensberg, Bilstein, Ziegenhain, Hanau, Isenburg u. a. Eines der
mächtigsten hessischen Grafengeschlechter waren die Grafen von Gubens-
berg, Gisonen genannt. Die einzige Tochter des letzten Gisonen ver-
mahlte sich 1122 mit dem Landgrafen von Thüringen, wodurch Hessen
(Niederhessen und Oberhessen) an Thüringen kam.
Neffen unter thüringischen Landgrafen.
Hessen war 125 Jahre lang unter thüringischer Herrschaft. Während
dieser Zeit wurde das Besitztum in Hessen ansehnlich vergrößert. Die
Residenz der Landgrafen war die Wartburg bei Eisenach. Dort lebte die
hl. Elisabeth, die fromme und tugendhafte Gemahlin des Landgrafen
Ludwig des Heiligen. Dieser starb auf einem Kreuzzuge. Als mit
seinem Bruder Heinrich Raspe 1247 der thüringische Mannesstamm aus-
starb, wurde Hessen wieder von Thüringen getrennt.
Neffen als selbständige Landgrafschaft.
Im Jahre 1247 wählten auf dem Landtage zu Maden die Hessen
in treuer Liebe zur hl. Elisabeth deren Enkel Heinrich, genannt das
Kind von Brabant, einstimmig zu ihrem Fürsten. Darauf kam nun Sophie,
Tochter der hl. Elisabeth und Herzogin von Brabant, mit ihrem Söhnlein
nach Hessen und wurde von allen Städten mit Jubel empfangen. Die
Hessen errangen durch ihre Vaterlandsliebe und Treue nach vielen Kämpfen
ihre Freiheit. Heinrich I., das Kind genannt, trat im Jahre 1265 selbst-
ständig die Regierung an und machte Kassel zu seiner Residenz. Er war
der erste hessische Landgras und der Stammvater des späteren hessischen
Fürstenhauses. Sein Enkel Heinrich Ii. führte wegen seiner ungewöhn-
lichen Leibesstärke den Beinamen „der Eiserne". Sein Name war so ge-
fürchtet, daß von ihm das Sprichwort umging: „Hüte dich vor dem Land-
grasen von Hessen, willst du nicht werden gefressen". Heinrichs einziger
Sohn Otto der Schutz starb frühzeitig. Daher folgte in der Regierung
Heinrichs Neffe Hermann der Gelehrte, ausgezeichnet durch seine Gelehr-
samkeit. Er hatte schwere Kämpfe mit den Adligen zu bestehen, die ihn
nicht als ihren Herrn anerkennen wollten. 2 000 Ritter, Grafen und
Herren vereinigten sich zum sogenannten Sternerbnnd gegen ihn. Doch
der Landgraf besiegte sie mit Hilfe der ihm treu gebliebenen Ritter und
Städte. Unter den beiden Nachfolgern Hermanns wurde die Grafschaft
Ziegenhain, außerdem die am Rhein gelegene Grafschaft Katzenelnbogen
auf friedliche Weise erworben.
Im 13. und 14. Jahrhundert entstanden viele Städte, indem die
Kaiser manchen Orten besondere Rechte und Freiheiten gewährten. Die
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Heinrich_Raspe Heinrich Elisabeth Heinrich Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Otto Heinrichs Heinrichs Hermann
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selbe ist eine der gewerblichsten Städte unsers Bezirks. Berühmt sind seine
Gerbereien, Tuch- und Tabaksfabriken. Tabak wird hier auch gepflanzt.
Der Handel von Eschwege ist lebhaft. Das Dorf Niederhone, westlich
von Eschwege in der Werraebene gelegen, ist als Eisenbahnknotenpunkt zu
erwähnen. An der Werra merken wir uns ferner das Städtchen Wann-
fried. In seiner Umgebung wächst viel Obst, besonders Kirschen. Der
Heldrastein, ein hoher und steiler Berg an der Werra südlich von Wann-
fried, ist ein Prächtiger Aussichtspunkt.
*Was sich auf dem Heldrasteine zutrug (Sage).
Der Ritter Hermann von Treffurt war ein gar wüster Geselle Einstmals ver-
irrte er sich auf einem seiner nächtlichen Ritte, geriet auf den Heldrastein und stürzte dessen
Felsabhang hinab. Im Falle betete er ein Ave Maria. Dann vergingen ihm die
Sinne. Als der Ritter gegen Morgen aus seiner Betäubung erwachte, hörte er unten
die Werra rauschen. Tief unter ihm lag sein Roß zerschmettert. Ihn aber hatte
ein Felsvorsprung mit dichtem Gebüsch im Sturze aufgefangen und gerettet. Zum
Dank für die wunderbare Rettung ging Hermann in ein Kloster und diente fortan
Gott mit Fasten und Beten.
Im Ringgaugebirge liegt der Amtsort ^Netra. Westlich desselben
erheben sich am Räude eiuer weiten Hochfläche die Trümmer der ^Boine-
bürg (Berneburg). Diese Burg war ein Lkeblingsausenthalt des Kaisers
Friedrich Barbarossa. Sie ist reich an Sagen. Im Wehratal sind noch
zu merkeu ^Bischhausen als Amtsort und das Städchen Waldkappel als
Eisenbahnknotenpunkt. Schwalbental mit einem Braunkohlenbergwerk,
hoch oben am Meißner, ist der höchstgelegene Ort des ganzen Hessischen
Berglandes. In dem Amtsort ^Abterode am Ostabhange des Meißner
war der Fabeldichter Burkhard Waldis evang. Pfarrer. Von hier zieht
sich eine wilde Schlucht, das ^Höllental, zur Werra hinab. In derselben
befinden sich auf hohem, jähem Felsen die Reste des alten Grafenschlosses
"Bilstein. Über den Untergang des letzten Grafen berichtet eine schauer-
liche Sage.
*Der letzte Bilsteiner.
Die Grafen von Bilstein zählten zu den ältesten Grafengeschlechtern der Werra-
gegend. Einer derselben, ein verwegener Ritter, machte durch seine Räubereien und
Untaten die ganze Gegend des Meißner unsicher. Da sammelte man ein großes
Heer, um ihn nebst seiner Burg zu verderben. Das war aber nicht so leicht; denn
die Burg war stark befestigt und schwer zugänglich. Schon wochenlang belagerte man
sie vergeblich. Die Belagerten aber waren lustig und guter Dinge aus folgendem
Grunde. Am Fuße der Burg lag eine Mühle. Von dieser führte ein verborgener
unterirdischer Gang hinauf zum Schlosse, und der Müller versah auf diesem Wege
die Belagerten mit Lebensmitteln. Dieser Gang wurde von den Feinden entdeckt und
versperrt. Run waren in der Burg die Vorräte bald aufgezehrt. Den Belagerten
blieb nur noch die Wahl zwischen Ergebung und Tod. Eines Morgens, da die Feinde
schon glaubten, den Grafen in ihre Hände zu bekommen, erschien auf der Burgmauer
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Treffurt Maria Maria Hermann Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Burkhard_Waldis
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grasen um Gnade bitten. Dieser gewährte sie ihm erst, als die kränkliche, schwache
Hausfrau des Raubritters in seinem Zelte erschien und um freien Abzug für sich und
für alles, was sie in einer Bütte mitnehmen könne, bat. „Doch soll eine andere die
Bütte tragen", setzte der Fürst hinzu, der den listigen Sinn des Gesuches erraten
hatte. Der Ritter mußte sich in die Bütte setzen, und ein schlechtes Weib aus dem
Lager trug ihn unter dem schallenden Hohngelächter seiner Feinde durch das ganze
Lager. Diese Beschimpfung und der Verlust der Burg besserten aber den Bösewicht
nicht; er setzte auch später sein Raubritterleben fort, wurde gefangen genommen und
starb in einem feuchten, dunklen Kerker eines schmählichen Todes.
Im Haunetal liegt auch das Dorf Rhina, der einzige Ort in
Preußen mit überwiegend israelitischer Bevölkerung. Südöstlich des Fleckens
Eiterfeld finden sich eine Menge von Kuppen und Küppeln, darunter der
^Gehilfensberg bei ^Rasdorf mit einer Wallfahrtskapelle.
17. Rreis Gersfeld.
Der Kreis Gersfeld, ein schönes Gebirgsland, umfaßt einen Teil
der Hohen Rhön mit Wasserkuppe und Dammersfeld und einen Teil der
Vorderrhön mit der Milseburg. Die schönen Täler der Fulda und Ulster
durchziehen denselben. Die freundliche Kreisstadt Gersfeld liegt an der
Fulda unweit deren Quelle. Westwärts von Gersfeld nennen wir den
Flecken '"Weyhers und das Dorf Poppenhausen mit einer Schule für
Holzschnitzerei. Unfern der Ulsterquelle merken wir uns den Flecken
^Wüstenfachfen, weiter abwärts im Ulstertale ^Hilders (Flecken) und
Tann, Städtchen zwischen hohen Bergen. Hier ist der Stammsitz der
Herren von der Tann. Einer derselben zeichnete sich im letzten Kriege
gegen Frankreich als General aus. Sein Denkmal ziert das Städtchen.
Hoch unter dem Gipfel der Milseburg hat der Weiler Danzwiesen feine
Lage. Er ist der höchstliegende Ort der hessischen Rhön.
*Tie Sage von der Milseburg.
Vor langen Zeiten stand auf der Milseburg eine Felsenburg, die ein heidnischer
Riese Namens Mils bewohnte. Er plagte und bedrückte die Christen des Buchen-
landes. Ein christlicher Ritter, der hl. Gangolf, kam den Bedrängten zu Hilfe und
belagerte die Burg des Riesen. Im Lager des Ritters fehlte es an Trinkwasser.
Der einzige Brunnen der Umgegend gehörte einem Bauern, und dieser gab nur gegen
Bezahlung Wasser ab. St. Gangolf schöpfte in diesem Brunnen einen Helm voll
Wasser und goß dieses in dem Lager am Berge aus. Da strömte an der Stelle
eine frische, klare Quelle hervor: die Quelle des Bauern aber versiegte. Die Christen
begannen nun mit neuem Mute die Belagerung der Riesenburg und bedrängten den
Riesen so sehr, daß er sich aus Verzweiflung selbst den Tod gab. Der Teufel, dem
er gedient hatte, begrub ihn unter den Trümmern der Felsenburg. Das Riefengrab
ist die Milseburg. Dieser Berg wird auch Gangolfsberg genannt, und jener Wunder«
brunnen an seiner Seite trägt noch heute den Namen Gangolfsbrunnen.
Der Kreis Gersseld gehörte bis 1866 zum Königreich Bayern.
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12 —
wegen ihres Glaubens aus Frankreich vertrieben worden waren, gegründet. Von
Homburg gelangt man auf herrlichen Waldwegen zu>n höchsten Punkt des Taunus-
gebirges, dem Großen Feldberg, 880 m.
4. Line Wanderung nach dem Großen Seldberg.
(Siehe Kartenskizze 1.)
Die Besteigung des Feldberges ist der Wunsch eines jeden Kindes,
das aus der Ebene das Gebirge, insbesondere den Großen Feldberg
mit dem weithin sichtbaren Aussichtsturm vor sich liegen sieht. Der Große
Feldberg liegt nordwestlich von Frankfurt a. M. Wir wandern daher
dnrch die nach dieser Richtung gelegenen Orte: Bockenheim, Rödelheim,
Eschborn, Niederhöchstadt, Cronberg. Von der Bahn, die uns ans
der Wanderung nach Homburg führte, zweigt eine Linie von Rödel-
heim ab und führt über Eschborn, Niederhöchstadt nach Cronberg,
einem herrlich gelegenen Gebirgsstädtchen, 10 km von Frankfurt a. M.,
mit rund 5500 E. Cronberg liegt südlich vom Feldberg, am Fuße des
Altkönigs. Südlich vom Feldberg thronen nahe beieinander die be-
kannten drei Burgen: Cronberg, Falkenstein und Königstein. Am
Fuße dieser Burgen liegen die 3 gleichnamigen Städte. Die genannten
Orte bilden die Anziehungspunkte für den Taunuswanderer.
Über die Gründung von Cronberg geht folgende Sage: Als der Ritter
Hartmnt von Askeborn (Eschborn) von einem Zuge nach dem gelobten Lande
zurückkehrte, brachte er von dort die Früchte der Kastanien mit in die Heimat und
pflanzte sie an den Abhängen des Altkönigs an. Die Knechle machten bei dieser
Arbeit einen wunderbaren Fund. Sie gruben drei goldene Kronen aus der Erde
hervor. Der Ritter ließ an der Stelle, wo man die Kronen gesunden hatte, eine
Burg erbauen und nannte sie Kronenburg. Um diese Burg entstand später das
Städtchen Cronberg- Die edle Kastanie gedeiht infolge der geschützten Lage dort
noch heute. (Inwiefern ist die Lage geschützt?)
1 km nördlich vou Cronberg liegt das Schloß Friedrichshof
mit prachtvollen Parkanlagen und bedeutender Gärtnerei. Es war
der Lieblingsaufenthalt der Kaiserin Friedrich, die dieses Schloß
auch erbaute und am 5. August 1901 dortselbst starb. Jetzt wohnt
in dem Schlosse Friedrichshof Prinz Friedrich Karl von
Hessen, der Schwager unseres Kaisers. Nicht weit von dem Schlosse
steht unterhalb der Landstraße das Denkmal Kaiser Friedrichs Iii.
(1902). In der Umgebung Cronbergs gedeiht vorzügliches Obst, ins-
besondere wachsen hier gute Apfelsorten und wohlschmeckende Ananas.
Auch die Rosenzucht ist bedeutend. Über der Stadt thront noch heute
die aus dem 13. Jahrhundert stammende Burg der Herren von Cronberg.
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Extrahierte Personennamen: Cronberg Cronberg Friedrich Friedrich August Friedrich_Karl_von
Hessen Friedrich Karl Friedrichs
20 —
Bockenheim reiht sich im Nw., Bornheim im Nov Niederrad im Sw.
und Oberrad im So. an die Stadt. Die beiden letzten Vororte liegen
linksmainisch; Seckbach reiht sich im No. an Bornheim.
a) Die Gründung der Stadt Frankfurt a. M. Über die Gründung
Frankfurts erzählt die Sage folgendes: Karl der Große führte lange Krieg mit
den heidnischen Sachsen. Auf einem dieser Kriegszüge wurde er geschlagen und
floh dem Rheine zu. Als er an den Main kam, bedrängten ihn die Sachsen
sehr. Nirgends führte eine Brücke über den Fluß. In seiner Not betete er zu
Gott, und der Herr sandte Hilfe. Eine Hirschkuh führte an einer seichten Stelle
Frankfurt a. Itc.
ihre Jungen an das andere Ufer des Mains und zeigte so den Franken die rechte
Furt. Diese kameu glücklich an das linke Mainufer, während ein Nebel es den
Sachsen unmöglich machte, an das jenseitige Ufer zu gelangen. Zum Andenken
an diese Rettung nannte Karl der Große diese Stätte Frankenfurt.
b) Lage. Frankfurt a. M. liegt an einem schiffbaren Flusse, in der Nähe
eines schiffbaren Stromes, an dem Knotenpunkt von 11 Eisenbahnen, am Vereini-
gungspuukte bedeutender Landstraßen von N., 0., S. und W., inmitten des
fruchtbaren Maingaues, der von gesegneten Gauen: dem Rh ein g au im W.a
der Gerau im S. und der Wetterau im No. umgeben wird.
c) Stadtbild. Frankfurt a. M. ist die größte Stadt im Maingau und
im Regierungsbezirk Wiesbaden. Wir merken in der Innenstadt den Römer
mit dem Kaisersaal, den Dom, die Paulskirche, das Rathaus, das Thurn-
und Taxissche Palais, das Hotel zum Schwan. Diese Gebäude
erinnern an die große geschichtliche Bedeutung Frankfurts. Früher war es
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl_der_Große Karl
— Iv —
Skizzen und Abbildungen dürften wohl vielen als Veranschaulichungs-
mittel willkommen sein.
Den fremden Eigennamen haben wir, soweit es uns nötig erschien,
die Aussprachebezeichnung beigefügt. Da wir uns hierbei aber der
deutschen Lautzeichen bedienen mußten, konnten wir die den fremden
Sprachen eigentümlichen Laute nicht immer mit der wünschenswerten
Deutlichkeit zum Ausdruck bringen. Für die Volksschule fällt dies
weniger ins Gewicht. An Schulen mit fremdsprachlichem Unterricht
wird es Sache des Lehrers sein, für die lautrichtige Aussprache der
betreffenden Namen Sorge zu tragen.
Allen, die uns durch ihre Ratschläge unterstützt haben, sprechen
wir auch an dieser Stelle unsern Dank aus.
An alle Freunde der vorliegenden Erdkunde sowie an alle Kollegen
richten wir die höfliche Bitte, das Buch sorgfältig prüfen und uns
etwaige Verbesserungsoorschläge gefälligst mitteilen zu wollen.
Frankfurt a. M. im Januar 1904.
Die Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
— 52 —
Die Spitzenklöppelei im Erzgebirge. Im Jahre 1561 herrschte in dein
Bergstädtchen Annaberg große Not. Bisher boten die Silberbergwerke
des Erzgebirges den Bewohnern reichlichen Unterhalt. Da schienen auf
einmal die Erzadern erschöpft zu sein, und niemand vermochte neue
Erzadern aufzufinden. Die Not wurde immer größer, auf keinem Hause
aber .lastete der Druck so schwer als auf dem des Bergherrn Christoph
Uttmann. Sein Vermögen geriet in Gefahr, und die Not seiner Arbeiter
drückte ihn aufs höchste. Zu dieser Zeit zogen arme Leute, welche von
König Philipp von Spanien um ihres Glaubens Willen aus Holland ver-
trieben waren, durch Deutschland. Unter ihnen war eine Frau, welche
wie erzählt wird, in der Not mit ihren 3 Kindern nach Annaberg ver-
schlagen wurde. Ihr Mann war getötet und ihr Haus angezündet worden.
Sie verstand die Kunst, Spitzen zu klöppeln. Von dem Erlös der ver-
kauften Spitzen hatte sie sich bis dahin kümmerlich durchgeschlagen.
Barbara Uttmann, die Frau des Burgherrn, nahm sie freundlich auf. Als
die Frau des Burgherrn der Holländerin beim Klöppeln zusah, kam sie
zu der Überzeugung, daß diese Kunst nicht schwer zu erlernen sei und
den armen Leuten in Annaberg einen neuen Erwerbszweig zuführen könne.
Sie vesammelte in ihrem Hause Frauen und Kinder, bald hatten Hunderte
die Kunst des Spitzenklöppelns erlernt. Die Männer zogen in das Land
und brachten die Spitzen zum Verkauf. Neuer Mut kehrte in Annaberg
ein, auch der Bergbau hob sich wieder, indem neue Erzgänge gefunden
wurden. Im folgenden Jahre reiste Barbara Uttmann selbst nach Brabant.
Dort erlernte sie auch das Klöppeln seidener Spitzen. Sie brachte tüch-
tige Klöpplerinnen mit nach dem Erzgebirge, und diese verpflanzten
auch nach dort die Kunst, Band zu weben. Die arme Brabanterin war
bald gestorben, aber ihre Kinder blieben in Barbaras Obhut und Pflege.
Seit jener Zeit blühte im sächsischen Erzgebirge eine ausgedehnte Her-
stellung von Spitzen und Band. Das dankbare Erzgebirge hielt die werk-
tätige Frau immer noch in Ehren. Man hat ihr ein Denkmal errichtet
mit der Inschrift: „Ein tätiger Geist, eine sinnige Hand, sie ziehen den
Segen ins ganze Land". 50 T. Menschen verdienten früher damit ihr
Brot. Durch die Erfindung der Bobbinetmaschine im Jahre 1809 in Not-
tingham wurden jedoch die Muster 10—15 mal billiger hergestellt. So
wurde die Handarbeit auf bestimmte Branchen zurückgedrängt. Aber
immer noch verdienen 25 T. Menschen damit ihren Unterhalt. (( ))
Den Gespinststoff, sowie die Muster liefert der Kaufmann, die
Klöpplerinnen (Frauen und Kinder) flechten zu Hause und liefern die
Flechten ab. (Hausindustrie). In Buchholz und Annaberg werden
Posamente (Borden, Quasten, Besatzartikel) verfertigt. Handschuhnäherei,
Strohflechterei, Bürsten- und Pinselwaren, Blechwaren, Holz- und Spiel-
warenfabrikation, Verfertigung von Musikinstrumenten, Kunsttischlerei,
Holzschleiferei und Pappenfabrikation sind die weiteren Erwerbsquellen
der Bewohner des Erzgebirges. Die Kohlen des Zwickauer und Lugauer
Beckens wurden die Ursache der Entwicklung einer großartigen Gewerbe-
tätigkeit. Dieses Gebiet bildet den Mittelpunkt von Sachsens Groß-
industrie. Die abgebauten Kohlen werden in den Eisengießereien,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Christoph
Uttmann Philipp_von_Spanien Philipp Barbara_Uttmann Barbara_Uttmann
Extrahierte Ortsnamen: Annaberg Holland Deutschland Annaberg Annaberg Annaberg Brabant Barbaras Buchholz Annaberg Sachsens
207
Xiii. Napoleon Bonaxarte.
1. Bonapartes Herkunft und erste Erfolge. Am 15. August 1769 wurde zu Ajaccio auf Korsika dem Advokaten Bonaparte ein Sohn Napoleon geboren. Die Insel war kurz vorher an Frank-reich gekommen. Napoleons Jugend war hart; denn er hatte viele Ge-schwister, und der Vater starb frh. Es gelang, ihn in der Kriegs-schule zu Brienne unterzubringen, und bald wurde er Artillerie-leutnant. Der junge Offizier war sehr zurckhaltend, fleiig und sparsam, aber wegen seines herrischen Wesens unbeliebt. Rastlos ar-beitete der kleine, hagere Mann an seiner Ausbildung. Ein unbezhm-barer Ehrgeiz verzehrte ihn. Um emporzukommen, schlo er sich gegen seine berzeugung den Jakobinern an. Bei der Belagerung von Toulon 1793 ward dem zum Hauptmann Befrderten end-lich die heiersehnte Gelegenheit, sich hervorzutun. Unter seiner Anleitung wurde die Stadt durch wirksame Beschieung gewonnen. Bald war er General und half dem Direktorium durch sein Eingreifen in den Sattel. Zur Belohnung bertrug es ihm der Oberbefehl in Italien gegen sterreich. Dieses stand gegen Frankreich schon seit 1792 im Kriege und war mit England im Bndnis. Wenige Tage vor seinem Abgange zur Armee verheiratete er sich mit einer adeligen Witwe, Josephine Beauharnais, deren Gatte von den Jakobinern guillotiniert worden war.
Die Armee befand sich in klglichem Zustande, aber Bonaparte wute sie durch tchtige Fhrung und Aussicht aus' reiche Beute in eine sie gh afte Stimm ung zu bringen. Bald waren die sterreicher geschlagen, und Bonaparte fhlte sich als Meister von Italien. Jetzt zeigte sich, da er das Plndern von den Jakobinern gelernt hatte. Von den Bewohnern wurden ungeheure Summen erpret, und die hervorragendsten Kunstwerke wanderten als Beute nach Paris. Mit sterreich machte er dann Frieden und berlie ihm gegen Abtretung der Lombardei Venedig, doch nicht, ohne es vorher um viele Millionen erleichtert zu haben.
2. Der Zug nach gypten. Gern htte sich Bonaparte schon jetzt an die Spitze des Staates gestellt. Aber er fhlte selbst, sein Ruhm war dazu noch nicht groß genug. Die Frucht ist noch nicht reif", fagte er. Frankreich befand sich zwar schon damals in grter Unordnung; die Jakobiner hatten blo zerstrt, und die Mitglieder des Direktoriums, lauter mittelmige Kpfe, waren nicht imstande, in dem furchtbaren Wirrwar Ordnung zu schaffen. Er sah voraus, da unter ihrer Leitung Frankreich bald ganz aus den Fugen gehen mute. Bis dies geschhe, wollte er seinen Ruhm vermehren und dann als Retter in der Not erscheinen. Darum lie er sich den Oberbefehl fr eine Expedition nach gypten bertragen.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Bonapartes August Napoleon Napoleons Josephine_Beauharnais
Extrahierte Ortsnamen: Ajaccio Korsika Napoleons Toulon Italien Frankreich England Italien Paris Venedig Frankreich Frankreich
60
dischen Hauses; claudisch heit es auch, weil durch die letzte Gemahlin des Augustus die Claudier Drusus und Tiberius in die Ehe gebracht wurden, die dann der Stiefvater adoptierte (an Kindesstatt annahm). Wenn auch unter ihrer Regierung das Reich an uerem Ansehen nicht einbte, so haben doch die entsetzlichen Familiengreuel und die Taten des Calignla und des Nero den Namen des Geschlechts befleckt. Nach ihnen kam eine Reihe guter Herrscher; die Namen Traju, Hadrian, Antoninus Pius sind mit Zeiten der Blte und des Wohlstandes verknpft. Auf sie folgten Soldatenkaiser, Männer, die meist durch die erkaufte Gunst des Militrs zu ihrer Wrde gelangten und beseitigt wurden, wenn sie diese verscherzten. Unter solchen Verhltnissen erhielt natrlich der stolze Bau des Reiches Risse, und das war um so schlimmer, weil gerade damals die Germanen wieder Vorste gegen das Rmerreich machten. Die Lage wurde noch dadurch verschlimmert, da die Rmer selbst sich vom Kriegsdienste lngst entwhnt hatten, und da die Legionen meist aus germanischen Sldnern be-standen. So ist es denn schlielich gekommen, da die Westhlfte des Reiches eine Beute dieses khnen Eroberervolkes wurde.
X. Entstehung und Ausbreitung des Christentums.
In der griechisch-rmischen Welt mit ihren vielen Gttern und ihrer Einteilung der Menschen in Herren und Knechte erschien Jesus Christus mit der Lehre von dem einen Gott und von der Gleichheit aller Menschen.
Der Heiland ist aus dem Judentum hervorgegangen. Er wollte die Lehre von dem einen Gott, der sich den Juden offenbart hatte, zur Weltreligion machen. Dieser eine Gott ist ihm der Vater aller Menschen, der seine Kinder alle gleich lieb hat, der gern die Snden vergibt, wenn seine Menschenkinder sie einsehen und sich wahrhaft bessern. Und wie der Vater im Himmel alle Men-schen mit gleicher Liebe umfat, so sollen sie selbst sich auch untereinander gleich achten und lieben.
Diese von der Liebe getragene Gotteskindschast, die Jesus lehrte, bedeutete die Gleichheit aller Menschen. Die damalige Welt aber kannte nur Herren und Knechte. Christi Lehre war darum die Religion der Armen und Bedrckten, der Leute niederen Standes.
Nun galt den Menschen von damals das Streben nach irdischen Gtern und nach Lebensgenu als das hchste; nur das Leben auf dieser Erde erschien ihnen lebenswert. Jesus predigte dagegen die Verachtung des irdischen Besitzes; das Leben auf dieser Erde war fr ihn nur die Vorbereitung auf das schnere
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Augustus Drusus Tiberius Hadrian Jesus_Christus
y. v . 6i
jenseitige. So schlssen sich denn auch zuerst fast nur Arme und Bedrckte an ihn an; dagegen verfolgten ihn die Herrschenden mit ihrem Hasse und ruhten nicht eher, als bis sie ihn gettet hatten.
Aber die Saat ging kstlich auf. Uberall im weiten rmischen Reich- qab es Mhselige und Belade,,-. Diese wurden durch tue Apostel erweckt. Die Reisen des Apostels Paulus smd deshalb von gewaltiger Bedeutung gewesen. Die Rmer lachten zuerst der diese Leute, die alles verachteten, was ihnen teuer war, und hielten sie fr Narren. Als die Christen immer zahlreicher wurden, verfolgte man sie grausam. Aber gerade die Verfolgungen mehrten ihre Zahl. Allmhlich schloffen sich auch die hheren Gesellschaftsschichten an, und fo mute schlielich das Kaisertum die christliche Religion zur. Staatsreligion erheben. Schon 313 stellte sie Constantin den brigen Religionen gleich, und damit war der Sieg des Christentums entschieden.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Apostels Constantin