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1. Bis zum Interregnum - S. 26

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 26 — wuschen, sie mit Heilkraut und Salbe bebeckteu und mit reinem Linnen kunstgerecht verbanben. Frauen traute man vielfach auch einen Blick in die Zukunft zu, und man überließ zuweilen die Beantwortung der Frage, ob eine Schlacht zu wagen sei, ihrem weis-sagenben Muube. Allgemein begegnete man daher bert Frauen mit Achtung und gewisser Ehrfurcht, der Mann betrachtete sich nicht nur als ihren Herrn, fonbern ebenso als ihren Vertreter und Beschützer, und die Schutzpflicht staub bert Germanen ebenso hoch wie das Herrenrecht. Mit solchen Anschauungen überragten sie die alten Kulturvölker der vorchristlichen Zeit, die der Frau eine weit untergeordnetere Stellung zuwiesen. Ein römischer Schriftsteller, der über die Germanen schrieb, erkannte biesen Vorzug rühmetib an, lobte die Reinheit der germanischen Sitten nrtb wollte bamit seinen Lanbsleuten einen Spiegel vorhalten. Die Eheschließung bewegte sich schon früh in bestimmten Formen. Zwar kam es vor, daß das Weib geraubt ober entführt würde, Armin entführte z. B. feine Gattin Thusuelba ihrem Vater ©egest. Auch in der Gubruusage tritt uns ein solches Beispiel entgegen. Aber solche Falle galten immer als eine Rechtsverletzung. Die gültige Form der Eheschließung war die Kaufehe, die in Verlobung urtb Trauung zerfiel. Die Verlobung war die Brautwerbung. Aus der Geschichte Israels haben wir gelernt, daß sich Isaak nicht selbst eine Frau wählte, sonbern daß Abraham seinem treuesten Diener Elieser beit Auftrag erteilte, für seinen Sohn ein Weib zu holen. Ähnlich war es auch bei bert Germanen. Es war nicht schicklich, daß ein junger Mann, der sich vermählen wollte, selbst als Freier auftrat, sonbern ein angesehener Verwanbter besselbeu begab sich in die Familie des Mäbchens und besprach sich mit dem Vater ober, wenn biefer nicht mehr lebte, mit dem Vormnnb. Der Muntwalt legte die Angelegenheit seinen Blutsfreunben, bert Sippgenossen, vor; benn über das Ausscheiben eines arbeitsfähigen Mitgliebes hatten auch sie mit zu befmbert. Würbe von ihnen die Werbung gutgeheißen, so schloß der Bräutigam mit dem Muntwalt unter Beiftanb der beiben beteiligten Sippen einen Vertrag. Dabei zahlte der Freier einen vereinbarten Preis, den Muntschatz, der gewöhnlich in einer Anzahl von Rinbern bestaub. Dieses Entgelt sollte aber nicht für die Braut selbst gelten, sonbern war die Entschäbigung für die Muntfchaft, die durch die Verlobung auf den Bräutigam überging. Wenn somit auch das Weib dem Manne als Eigentum

2. Bis zum Interregnum - S. 28

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 28 — einer Buße auferlegt. Mit diesem Beharren im Witwenstande sollte zum Ausdruck gebracht werden, daß dem Gatten die Treue auch übers Grab hinaus gewahrt werden sollte. Und wenn Kriemhild in der Sage eine zweite Ehe einging, so geschah es nur, um Siegfrieds Tod besser rächeu zu können, um auch in der Rache ihrem Gemahl Treue zu beweisen. Der Stoz und die Freude des germanischen Hauses waren die Kinder; doch bezogen sich die Vaterfreuden in erster Linie auf die Knaben, auf die Mädchen erst dann, wenn auch jene vorhanden waren. Der Vater besaß über die Kinder die strenge Eigentumsgewalt, er konnte sie aussetzen lassen, was in ältester Zeit mit Mädchen nicht selten vorgenommen wurde. Doch waren auch hierin zur Römerzeit schon mildere Sitten vorherrschend, und das Aussetzungsrecht war wesentlich eingeschränkt. Die germanischen Kinder zeichneten sich im allgemeinen durch Kraft und Gesundheit aus, die durch die Erziehung gefestigt wurde. Sie hielten sich fast immer im Freien auf, tummelten sich gern in Hof und Feld, badeteu fleißig, waren oft nur wenig bekleidet und gewöhnten sich dadurch frühzeitig cm das rauhe Klima. In der Namengebung, die einige Tage nach der Geburt unter Wasserbegießung erfolgte, war die Zugehörigkeit zur Sippe zu erkennen, vor allem kam aber dabei die Erinnerung an Kampf und Sieg zum Ausdruck. Die Silben gunt, hilt, Held, hart, fwint, muot, grim weisen auf Kampf und Krieg hin, z. B. Gunter, Hartmut, Hartwig; gis, geis, ger, z. V. in Gerhard, Geiserich, erinnern an den Speer, sahs, brant, Hern, z. V. in Hildebrand (Kampfschwert), an das Schwert, lint an den Lindenschild. Auch die Mädchen erhielten gar oft recht kampftrotzige Namen, z. V. Hildegund (Kampfkampf), Kriemhild (Helmkampf), Hildegard. Andere weisen auf die strahlende Sonne, auf den lichten Tag, auf glänzende Waffen hin und wollen die Freude am Licht und am Schönen zum Ausdruck bringen, z. V. Suuigilt. Auch die Tiere des Waldes, an denen die Germanen so gern ihre Kraft erprobten, kehren in Personennamen vielfach wieder, z. V. in Eberhard. Ihre große Mannigfaltigkeit erfuhr später, als mit dem Christentum sich biblische Namen einbürgerten, nach und nach eine Beschränkung. Die heute gebräuchlichen Familiennamen mit ihren Vornamen kamen erst im späteren Mittelalter auf. Wie schon die Namen an Krieg und Waffenklang erinnern, so lief auf Wehrhaftmachung namentlich die Erziehung der Knaben hinaus. Nicht auf der Schulbank, aber im Laufen und

3. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 92

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
I, Lebensbilder aus Sage und Geschichte -es deutschen Mittelalters. I. Wodan oder Odin. Altes Rätsel: „Welches ist das Paar, das mit drei Augen, einem Schwanz und zehn Füßen durch das Land streicht?" A. Wodan in Walhall. Asgard, d. i. Wohnung der Äsen, der Götter, nannten die nordischen Germanen die Stadt der Götter. Hell glänzen dort die Häuser, aber alle überstrahlt Walhall, die weite Halle Wodans, den man im Norden Odin nannte. Dort steht ein goldener Hochsitz, auf ihm thront ein hehrer Greis. Mächtig ist seine Erscheinung: ein Goldhelm mit aufwärts gerichteten Adlerfittichen deckt sein Haupt, graues Haar fällt darunter herab, ein langer grauer Bart wallt auf die breite Brust, die mit einem Goldpanzer bedeckt ist. Nur ein Auge hat er, wie der Himmel nur eine Sonne; aber hell sprüht dieses und schaut in die Weite. Jeden Morgen überschaut er durch ein Fenster die ganze Erde von Osten her, und jeden Abend kommen seine beiden windschnellen Diener, zwei Raben, und erzählen ihm, was sie heut bei ihrem Fluge durch die Welt gesehen haben. Neben ihm lehnt sein Goldspeer, und zu seinen Füßen kauern zwei reißende Wölfe. Also thront der seligste der Götter in Walhall, und niemand darf den Hochsitz mit ihm teilen als seine Gattin Frigga, die echte Hausfrau, die nur selbstgesponnenes und -gewebtes weißes Linnen trägt und die in jeder häuslichen Arbeit das Vorbild der Frauen ist. B. Wodan der Windgott. Aber selten ruht Wodan dort oben. Am liebsten stürmt er durch die Welt auf Sleipuir, dem weißen, achtfüßigen Rosse, das auf Wolken und Wellen gehen kann. Heulende Hunde, jauchzende Reiter jagen mit ihm; voran aber stürmt ein Vorreiter, der ruft: „Aus dem

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 95

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Wie Thor seinen Hammer heimholte. 95 auf der Erde. In Deutschland verehrte man ihn unter heiligen „Donarseichen", man nannte nach ihm den „Donnersberg", und der „Donnerstag" war ihm geweiht, wie der Freitag der lieblichen Göttin Freia geweiht war und wie der Mittwoch noch heut in England der Wodanstag heißt. Die schönste Geschichte von Thor ist uns in Island aufgeschrieben, sie lautet: Wie Thor seinen Hammer heimholte. Thor erwachte eines Morgens aus unruhigem Schlummer. Seine erste Bewegung war der Griff nach dem Hammer, der ihm immer zu Häupten lag; aber die furchtbare Waffe war verschwunden. Wildsprang der gewaltige Gott empor, schüttelte den struppigen roten Bart und spähte in alle Ecken. Aber der Hammer war nicht zu finden, er war über Nacht gestohlen. Donar wußte, daß der Verlust der gewaltigen Waffe allen Göttern zum Verderben werden könne, und er ging niedergeschlagen zum listenreichen Loki. „Loki", sprach er, „noch weiß es niemand im Himmel und auf Erden: mein Hammer ist geraubt." Loki wußte Rat, und sie gingen beide zur Freia und baten sie, ihnen ihr Federkleid zu leihen. Willig tat es die Liebliche, und schnell schlüpfte Loki in das weiße Federhemd und sauste durch die Lüfte gen Riesenheim zu den Feinden der Äsen, wo er den Räuber vermutete. Wirklich saß dort der trotzige Riese Thrym mitten unter seinen Herden und fragte den heransausenden Gott höhnisch, wie es den Äsen gehe. „Schlecht," sagte Loki, „denn Thors Hammer ist geraubt. Weißt du, wo er ist?" — „Wohl weiß ich es", lachte der Riese, „tief unter der Erde halte ich ihn verborgen, und ihr sollt ihn nie wieder bekommen, es sei denn, daß ihr mir Freia als Braut herbeibringt." Loki sauste zurück nach Asgard und brachte die Botschaft. Wild lachte da Thor: „Schmücke dich, Freia, mit bräutlichem Linnen, ich bringe dich als Braut gen Riesenheim." Aber Freia wies zornig solches Ansinnen ab, und alle Götter waren einig, daß man die holde Göttin dem plumpen Riesen nicht preisgeben dürfe. Da schlug der Klügsten einer, Heimdall, der Wächter, vor, man solle Thor in bräutliche Gewänder hüllen und anstatt Freias dem Riesen übergeben. Wohl murrte Thor, ihm passe kein weiblich Gewand; aber als Loki achselzuckend ihm sagte: „Nun, so werden bald die Riesen Asgard bewohnen!" willigte er ein. Nun hüllte man Thor in ein weißes Brautgewand, ein Schlüsselbund hängte man an seinen Gürtel, und seinen Hals schmückte das glänzende Halsband Freias. Das ganze Haupt aber verhüllte man ihm nach der Sitte der Zeit mit dem bräutlichen Schleier, so daß niemand ihn erkennen konnte. Unterdes hatte sich Loki flink als Kammerzofe verkleidet, und beide setzten sich nun in den Ziegenwagen Thors, und funkenstiebend ging es dahin nach Riesenheim. Freudig erhob sich der Riese. „Schmückt das Haus", rief er, „und rüstet den Hochzeitsschmaus. Ich bin der reichste der Riesen, doch eins fehlte mir: Freia, die schönste der Frauen. Dort naht sie mir!" Freudig nahm man die Gäste auf und bewirtete sie reichlich. Da aber hätte sich Thor fast verraten, so

5. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 97

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Baldurs Tod. 97 was er gesehen habe, als er auf Odins Hochsitz saß. „Nie kann ich Gerda vergessen", sprach er, „und doch können Götter und Riesen nie zusammenkommen." — „So gib mir dein schnelles Roß", sprach Skirnir, „daß es mich durch den flackernden Flammenwall trage; gib mir dein Schwert, das von selbst sich schwingt! So will ich zu den Reifriesen reiten und dir die Braut werben." Der Gott gab ihm beides, und das Roß wieherte, das Schwert klirrte dem Beherzten entgegen. Liebkosend streichelte Skirnir dem Rosse die Mähne und sprach: „Jetzt gilt es: wir beide vollführen die wilde Fahrt!" Nun sprengte er hinaus durch das Dunkel gen Riesenheim und sauste durch den Flammenwall, der die Wohnung der Riesen umgab. Vor Gerdas Hause schwang er sich vom Roß. Da wüteten gewaltige, graue Hunde am Hoftor und heulten ihm entgegen. Er aber schwang sein goldenes Schwert und trieb die Hunde zurück. Das Getöse des Kampfes vernahm Gerda, und sie hieß den Helden hereinführen in den Saal. „Wer bist du?" rief sie ihm entgegen; „welcher der Äsen wagte sich durch die flackernde Flamme?" — „Ein Bote nur bin ich von Asgard", sprach jener, „ich komme deine Minne zu werben für Freyr, den Sonnengott. Elf goldne Äpfel schickt er dir als Liebeszeichen." — „Elf goldne Apfel nehme ich nicht", sprach sie, „nie können Freyr und ich zusammenkommen". Da bot er ihr den Wunderring, von dem in jeder neunten Nacht acht gleich schwere goldne Ringe herabträufen. Doch sie blieb bei ihrer Weigerung: „Ich bedarf deines Goldes nicht, mein Vater hat Schätze genug." Da ergrimmte Skirnir und zog das Schwert. „Das Haupt schlag ich dir ab, wenn du dich weigerst." Doch trotzig entgegnete jene: „Nie füge ich mich dem Zwang, nie wirst du mich mit Gewalt zur Liebe zwingen." Da berührte er sie mit einem dürren Zweige und sprach Zauberformeln über sie, und siehe! der Zweig trieb Knospen, und der Jungfrau Herz erweichte sich. So ward die winterliche Erde des sonnigen Lichtgottes Braut. Iv. Baldurs Lod (nordische Sage). A. Baldurs Traum. Auf dem höchsten Punkte von Asgard lag die glänzende Halle, in der Odins Sobn, der Lichtgott Baldur, „der weißeste der Äsen", wohnte. Dort strahlte alles in goldenem Lichte, nirgend gab es einen Flecken noch Schatten. Wohin Baldur selbst kam, da ging ein lichter Schein von ihm aus, und es glättete sich jede Stirn, jeder Mund lächelte, und alle Sorgen entflohen. Doch endlich siel der Schatten auch in Baldurs Leben. Eines Morgens stand er sorgenvoll auf, ihm hatte geträumt, er sei drunten in ewiger Nacht bei Hel, und ihm ahnte, er müsse sterben. Traurig ging er in Asgard Froning-Wülker, Lehrbuch der Geschichte. Vorstufe von Niebour. 7

6. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 123

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Heimfahrt. 123 stürzung herrschte in Bern, und man meinte, der König könne doch nicht um der Sieben willen sein ganzes Reich aufgeben; aber Dietrich sagte: „Und wenn die ganze Erde mir gehörte, ich würde sie aufgeben, um meine lieben Mannen zu retten." So ließ er Ermenrich sagen, er wolle auf alles eingehen. Schnell rückte jener vor Bern, und Dietrich mußte sich aufmachen. Nicht einmal ein Pferd ließ man ihm: zu Fuß, ohne jede Habe, ging er hinweg in die nördlichen Berge; aber mit ihm zogen fünfzig seiner Getreuen, die sich von ihm nicht trennen wollten, mit ihm zogen auch die sieben Mannen, die er mit seinem ganzen Reich eingelöst hatte, mit ihm zog auch sein kleines Brüderchen Diether, das trugen sie abwechselnd. So wanderten sie mühsam gen Norden über die Berge ins Hunnenland. Frau Hel che aber, König Etzels Gemahlin, hörte voll Mitleid von Dietrichs Unglück, und als er nahte, da ging sie ihm selbst bis vor die Burg entgegen und nahm ihn gütig auf. „Wehe dem König Ermenrich", sagte sie, „möchte ich den Tag noch erleben, daß ihn einer erschlägt!" — „Aber keiner als ich!" sprach Dietrich finster, „mir wäre es hart, nähme mir ein andrer meine Rache 1" Danach hieß ihn Etzel willkommen, und die Recken blieben am Hofe. Helche aber nahm sich besonders des kleinen Diether an und erzog ihn mit ihren eigenen Söhnen, Scharf und Ort, und die drei Knaben wuchsen fröhlich miteinander heran, Dietrich aber zvg mit Etzel in manchen Kampf; doch ging er mit trüben Augen umher, er hatte das Sachen verlernt, seit er die Heimat verlor. 2. Die Heimfahrt. Jahre gingen hin, und noch immer aß Dietrich das Brot der Fremde. Da sah Helche seinen Kummer, sie überredete Etzel, ihm ein Hilfsheer zu geben zum Zuge in die Heimat, und als man erfuhr, Dietrich rüste sich, sein Reich wiederzuerobern, da strömten ihm eine Menge Recken freiwillig zu, denn sie hatten ihn alle gern und trauerten um fein Geschick. Schon war die Ausfahrt nahe. Da hörten Scharf und Ort, daß ihr Freund Jung-Diether auch mitziehe, sie kamen zu Frau Helche und baten, ob sie nicht mitreiten dürften. Sie könnten ja noch nicht mitkämpfen, meinten sie, aber sie wollten einmal Bern sehen, und dabei blitzten ihre Augen vor Mut. Die Mutter fürchtete Gefahr; aber sie baten auch Vater Etzel und Dietrich, die dazu kamen. Da sprach Dietrich: „Laßt sie nur, da sie so gerne mitwollen! Ich will sie treulich hüten wie meinen kleinen Bruder." — „Nur müßt ihr mir versprechen,", sprach er zu den Knaben, „daß ihr nicht weiter reitet, als ich euch erlaube, und daß ihr geduldig da bleibt, wo ich euch zurücklasse!" Das versprachen sie, und so erlaubte man ihnen die Fahrt, und Frau Helche rüstete alle drei Knaben mit Panzer, Schwert und Schild, und fröhlich banden sich die Knaben die Helme um und schnallten sich die Sporen an, und sie ritten auf zierlichen kleinen Pferden an Dietrichs Seite davon und winkten der Mutter lachend den Abschiedsgruß. — Ohne Widerstand zog das große Heer die Alpen hinab und rückte vor

7. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 230

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
230 Zusammenstellung des Stoffes. Horatier und Curiatier. Porsena von Clusium — Horätius Eocles, Mucius Scävola, Elölia D. Nordgermanische Götter: Odin, Gott des Windes und der Schlachten (deutsch Wodan). Frigga, seine Gemahlin (deutsch Hertha?). Thor, Gewittergott (deutsch Donar). Freyr, Sonnengott. Freya, Führerin der Walküren. Göttin der Schönheit und Liebe Baldur, Frühlings- und Lichtgott, Sohn Odins und Friggas. Loki, ein zerstörender Gott, Anstifter alles Bösen. E. Helden der germanischen Sage: Walthari und Hildegund. Sigurd (deutsch Sigfrid) — Sigmund und Jördis (deutsch Sigelinde) — Regin und Fafnir — Brunhild in der Waberlohe — Gudrun, Guta, Gunnar, Högni — Atli (deutsch Etzel). Dietrich von Bern — Dietmar, Hildebrand — Grim und Hilde, Sigenot, Ecke — Ermenrich, Wittich und Heime — Etzel, Helche, Scharf und Ort — Rabenschlacht. Herzog Ernst von Schwaben — Konrad und Kunigunde — Werner von Kiburg. Heinrich der Löwe von Braunschweig und Mathilde. E.fhohenzollern: 1415 Friedrich I. wird Kurfürst von Brandenburg (Faule Grete, Schöne Else) 1640—88 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 1675 Sieg bei Fehrbellin über die Schweden. 1701 18.1. Friedrich I., König von Preußen. 1740—86 Friedrich Ii., der Große. 1756—63 Siebenjähriger Krieg. 1757 Prag, Kolin, Roßbach, Leuthen. 1797—1840 Friedrich Wilhelm Iii. 1806—7 Krieg mit Napoleon I. — Jena und Auerstädt — Memel — Tilsit. 1810 Königin Luise stirbt. 1861—1888 Wilhelm I., König von Preußen. 1864 Dänischer Krieg — Düppeler Schanzen. 1866 Österreichischer Krieg — Königgrätz. 1870—71 Deutsch-Französischer Krieg — Weißenburg, Wörth, Sedan, Paris. 1871 18. 1. Kaiser-Proklamation in Versailles. 1888 Friedrich Iii., Deutscher Kaiser und König von Preußen. 1888—x Wilhelm Ii., Deutscher Kaiser, König von Preußen.

8. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 96

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
96 Skirnirs Fahrt. groß war sein Appetit. Er aß einen ganzen Ochsen, acht Lachse und alles süße Gebäck für die Frauen, dazu trank er drei Kufeu Met. Befremdet sah es der Riese. „Wie kann eine Braut so viel essen?" sagte er, »wer hat je ein Mädchen so gierig trinken sehen?" Aber die schlaue Kammerzofe wußte eine Ausrede. „Acht Tage lang hat Freia nichts gegessen vor Sehnsucht nach dir, darum ist sie jetzt hungrig." Da lachte dem dummen Riesen das Herz, und er versuchte, zärtlich unter den Schleier seiner Braut zu sehen. Aber da blitzten ihm Thors Augen entgegen, er fuhr zurück und sagte betreten: „Wie furchtbar flammen Freias Augen." Schnell aber sagte die schlaue Magb: „Acht Nächte hat Freia nicht geschlafen vor Sehnsucht nach bir, barum brennen ihr die Augen." Geschmeichelt lächelte der Riese und befahl nun, Thors Hammer herbeizubringen, damit man mit ihm zum Zeichen der Vermählung die Braut weihe. Kaum aber kam der Hammer, da fuhr der Gott empor, riß das Brautgewand herab, packte den Hammer und traf den Riesen Thrym, daß er mit zerschmettertem Haupte zu Boden sank. Der Hammer aber kehrte in die Hand seines Gebieters zurück und zermalmte Schlag auf Schlag das ganze Riesengeschlecht. Thor und Loki bestiegen dann den Ziegenwagen und sausten zurück nach Asgard. So holte Thor seinen Hammer heim. Iii. Sftntirs Fahrt (nordische Sage). Einst setzte sich Freyr, der Sonnengott, auf den Hochsitz in Walhall, da Walvater ferne war, und überschaute von hier die Welten alle. Da sah er in Riesenheim eine Jungfrau zu dem Hanse des Vaters gehen, die war so schön, daß Meer und Erde erglänzten, als sie die weißen Arme hob, um die Tür zu öffnen. Es war Gerda, die Riefentochter. — Von dem Tage an ging Freyr traurig umher, benn er konnte die Jungfrau nicht vergessen. So büßte er seine Vermessenheit, sich an die heilige Stätte zu setzen. Niemanbem aber klagte er seinen Kummer, er sprach nicht und mochte weder schlafen noch essen, und die Götter schauten ihn befremdet an. Da schickte seine Mutter seinen Diener Skirnir zu ihm, um ihn auszuforschen, was ihm fehle. Skirnir, der heitere Jüngling, kam zu ihm und sprach: „Sage mir, Freyr, was dein Antlitz gebleicht hat! Warum weilst du allein im weiten Saal?" — „Nicht kann ich dir jungem Gesellen meinen Gram vertrauen", sprach der Gott, „nie wird die Sonne mich wieder fröhlich sehen!" — Skirnir redete ihm zu: „Zusammen sind wir aufgewachsen, schon als Kinder liebten wir uns wie Brüder. Dein Gram kann so groß nicht sein, daß du ihn mir nicht sagen könntest!" — Da erzählte ihm Freyr,

9. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 156

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
156 Elisabeth von Thüringen. Pilger, der aus dem Heiligen Lande komme. Bereitwillig füllte die Fürstin selbst einen goldenen Becher; als aber der Knabe ihr den Becher zurückbrachte, da lag auf dem Grunde ein Ring. Die Fürstin ergriff ihn, und es war Heinrichs Ring, den sie ihm selbst geschenkt hatte! Alsbald sprang sie aus und lag in den Armen ihres Gatten, und die kecken Gesellen, die sein Weib bedrängt hatten, wichen scheu zurück. So zog Heinrich wieder ein in die Burg zu Braunschweig und lebte dort bis an sein Ende, und unzertrennlich von ihm blieb der Löwe. Als aber endlich der Herzog starb, da verweigerte das treue Tier jede Nahrung, und am dritten Tage lag es tot neben seinem toten Herrn. Im Dom zu Braunschweig, den Heinrich gebaut hat, liegt er mit Mathilde begraben, daneben ist auch seine Burg prächtig wieder hergestellt. Auf dem Platze davor aber steht das eherne Standbild des Löwen, der ihm durchs Leben gefolgt ist und der in seinem Namen mit fortlebt. Xix. Elisabeth von Thüringen, ein mittelalterliches Frauenleben. Am nördlichen Ende des Thüringer Waldes liegt eine stolze Burg, die weit hinausschaut über die Wälder und Felder zu ihren Füßen: die Wartburg. Sie ist im Innern prächtig wiederhergestellt, und ein großer Maler hat Gänge und Säle mit Gemälden geschmückt, die besonders Darstellungen aus dem Leben der Landgräfin Elisabeth enthalten. A. Das Kind. Elisabeth war die Tochter des frommen Königs Andreas von Ungarn; aber sie kam schon mit vier Jahren auf die Wartburg. Landgraf Hermann warb nämlich um das Kind für seinen elfjährigen Sohn Ludwig, und da die Eltern bereit waren, es diesem zur Frau zu geben, so legten sie es in eine silberne Wiege und schickten es nach Thüringen, damit — nach einer Sitte der Zeit — die beiden Kinder zu-fammen aufwüchsen. Dreizehn dienende Frauen gab man dem Kinde mit, dazu ein großes Gefolge, und glücklich erreichte der Zug die Wartburg. Landgraf Hermann nahm das Kind mit großer Herzlichkeit auf und gab ihm sechs kleine Mädchen zur Gesellschaft, die mit ihm spielten und aufwuchsen, und( fröhliche Kinderjahre hat hier Elisabeth verlebt. Landgraf Hermann war allgemein geliebt und geachtet, und feine gastliche Burg beherbergte viele Gäste, und Gesang und Harfenfpiel erklang jeden Tag. Auch der König der Sänger jener Zeit, Herr Walther von der Vogelweide, ist damals dort eingekehrt und hat ein Preislied auf den Thüringer Landgrafen gesungen. Die kleinen Mädchen mögen manches Lied nachgesungen

10. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 137

1887 - Leipzig : Kesselring
Die Sage vom heiligen Gral. 137 und obschon ihn der Gedanke an Belakane beunruhigt, hlt er mit Herze-loide eine glnzende Hochzeit. Bald aber ergreift ihn auch jetzt der Drang nach Abenteuern aufs neue und fhrt ihn wieder hin zum Orient, wo er im Kampf gegen die ubrctd Heiden den Tod findet. Die Nachricht davon gelangt nach einem halben 0 " Jahre an Herzeloide, und unter dem Jammer der ihr zweites Witwentum giebt sie einem Sohn, Parzival, das Leben. Parzival. Um den jungen Parzival vor dem Geschick des Vaters zu bewahren, erzieht die bekmmerte Mutter den Knaben fern von aller Berhrung mit Seine Er-der Welt in dem schwer zugnglichen Wald von Soltane. Als nun einst Ziehung. Herzeloide im Gesprch Gottes und seines Gebotes gedenkt, da fragt der Knabe: O, was ist Gott, sage es mir!" Und die treue Mutter ant-wertet: Er ist so licht, tote der Tag; einst hat er aus Liebe zu uns Menschenantlitz angenommen; an ihn sollst du dich wenden um Hilfe in jeder Not! Aber es gibt auch einen Ungetreuen, der schwarz ist wie die Nacht und heit der Hlle Wirt. Vor ihm hte dich! Lockend verfhrt er die schwachen Menschen und flt ihnen ein des Zweifels Gedanken."" Unter eifriger Pflege des Weidwerks wchst der Knabe zum starken Jngling heran. Da vernimmt er eines Tages am Berghang Huf-schlag. Ist das," denkt er, etwa der Teufel? Von ihm hat die Mutter so Grauses erzhlt! Doch er mag nur kommen; ich werde ihn wohl be-stehen!" Es sind aber drei R i t t e r in voller blitzender Waffenrstung, und Die vier Parzival meint, jeder sei ein Herrgott. Sich vor ihnen auf die Kniee Ritter, niederwerfend, ruft er: Hilf Gott, denn du kannst Hilfe reichen." Doch sie murren der den Aufenthalt und reiten rasch weiter. Da kommt ein vierter, noch herrlicher geschmckt, herangesprengt. Parzival wiederholt seine Bitte. Auch dieser ist anfangs ungehalten, dann aber, von der Schn-heit des Knaben gerhrt, antwortet er freundlich: Ich bin nicht Gott, wohl aber siehst du in jenen und mir vier Ritter."" Da fragt der Jng-ling: Ritter? was ist das? Bist du nicht Gott und hast nicht Gottes-kraft,so sage mir: wer giebt Ritterschaft?" Die Antwort lautet: Die teilt König Artus aus, und wenn du zu ihm zogest, konntest du wohl Ritter-schaft erlangen!"" Nach diesen Worten folgte der Ritter seinen Genossen. Nun ist Parzival nicht mehr zu halten. Es treibt ihn hinaus aus Der Ritt in dem grnen, stillen Dunkel des Waldes, hinaus aus den ihn zrtlich um- die Welt. , schlingenden Armen der Mutter, hinaus in die glnzende Ritterwelt zu freudigem Ritt durch alle Lande, zu mutigem Kampf und ruhmvollem Sieg, hinaus an Artus' Hof, zu der Blte aller Ritterschaft. Mit tiefein Gram erkennt die Knigin, da des Vaters Heldengeist im Sohn erwacht war. Noch hofft sie durch eine List dem vorwrts Drngenden die Aus-fahrt zu verleiden. Sie rstet den Sohn aus anstatt mit dem Gewand eines Ritters mit dem eines Thoren: Hemd und Mtze sind aus Sack-tuch zugeschnitten, an der Mtze Zipfel hngt nach Narrenart ein Kuckuck, von rohem Kalbsfell ist die Pluderhose gemacht. Doch Parzival lt sich dadurch nicht beirren und, von den guten Lehren der Mutter begleitet, besteigt der thatmdurstige Jngling sein Ro und zieht wohlgemut in die Weite. Die Mutter aber folgt ihm lange mit den Blicken, und als er ihren Herzeloides Augen entschwunden, da bricht ihr Herz und tot sinkt sie nieder. 2:oi5- 2. Dunkel liegt vor Parzival der Forst vorf Brezilian. Wohin soll M
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