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In den Tälern des Riesengebirges finden sich zahlreiche Mineral-
quellen, die die Entstehung berühmter Badeorte, wie Warmbrunn
u. a., veranlaßt haben.
3. Das Waldenburger Bergland ist eine Einsenkung in dem
ganzen Zug der Sudeten, weshalb es auch eine bequeme Verbindung
zwischen Schlesien und Böhmen herstellt (Übergang des preußischen
Heeres im Jahre 1866). Durch seinen Reichtum an Steinkohlen
sind hier Bergbau und Fabriktätigkeit zur Blüte gelangt.
4. Das Glatzer Gebirge bildet einen abgeschlossenen Kessel,
der ringsum von hohen Gebirgsrändern umrahmt ist. Die nördliche
Umwallung durchbricht die Glatzer Neiße. An ihr liegen die
Festungen Gl atz und Neiße, die die Gebirgsübergänge nach Böhmen
decken.
5. Das Mährische Gesenke (Gesenke — entstellt aus dem
slawischen Jesenki, d. h. Eschengebirge) wird nach Südosten niedriger
und verläuft in die Mährische Pforte, durch die die Oder fließt
und die für die Verbindung des Odergebietes mit dem Donauland
sehr wichtig ist.
Klima. Das Klima zeigt schon den Charakter des osteuropäischen
Landklimas, heiße Sommer und kalte Winter. Die unteren Stufen
des Gebirges sind noch mit Laubwald geschmückt; die höheren tragen
Nadelwald, und die höchsten Gipsel sind waldlos.
Erwerbsverhältnisse. Auf den ausgedehnten Weideflächen
der Sudeteu wird viel Viehzucht getrieben. Der Ackerbau lohnt nicht
recht. Die Bewohner haben sich deshalb der Industrie zugewandt.
Da der Flachsbau weit verbreitet ist, so beschäftigen sie sich Haupt-
sächlich mit Spinnerei und Weberei. Die fchlesische Leinwand hat
Weltruf. Doch lohnt diese Arbeit nur kärglich, so daß die schleichen
Weber in großer Armut leben. Außer der Weberei bieten auch Glas-
Hütten, Töpfereien und Porzellanfabriken Gelegenheit zu Erwerb.
§ 56. Bewässerung. Die Sudeten zeichnen sich durch reichliche
Niederschläge aus. Diesem Umstände ist es zuzuschreiben, daß sie das
Quellgebiet vieler Flüsse sind. Auf ihnen entspringen Elbe und
Oder, sowie zahlreiche Nebenflüsse derselben.
Die Elbe entsteht aus mehreren Quellbächen auf der Südseite des
Riesengebirges. In einem weiten Bogen durchfließt sie Böhmen, wo
sie die Moldau und die Eger aufnimmt. Als breiter, schiffbarer Fluß
durchbricht sie das Elbsandsteingebirge und tritt dann in das deutsche
Tiefland ein.
Die Oder kommt vom Mährischen Gesenke. Fast ihr ganzer Lauf
gehört dem Tieflande an. Da sie ein geringes Gefälle hat, so ist sie
schon im Oberlaus schiffbar (von Ratibor ab). Die meisten Nebenflüsse
gehen ihr von den Sudeten zu; es sind dies: Glatzer Neiße,
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TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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— 104 —
sich hier schon die Gegensätze des osteuropäischen Landklimas, heiße
Sommer und kalte Winter, bemerkbar. Dazu kommt späteres Ein-
treten des Frühlings und kürzere Dauer des Sommers. Im Nord-
osten Deutschlands ist beispielsweise uur an 150—160 Tagen kein
Frost zu erwarten. Die Ostseeländer haben das kälteste
Klima Deutschlands. Diese ungünstigen Verhältnisse bewirken, daß
der Garten- und Obstbau gegen Süd- und Mitteldeutschland stark zurück-
tritt. Der Osten Deutschlands ist hauptsächlich aus die Erzeugung
landwirtschaftlicher Massenfrüchte, wie Getreide und Kartoffeln, ange-
wiesen. Der Anbau dieser Ackergewächse wird vorwiegend in den
Niederungen betrieben. Auf den Seenplatten blüht die Viehzucht.
Mineralschätze fehlen fast ganz. Infolgedessen ist die Industrie wenig
entwickelt; sie beschränkt sich auf Schiffsbau, Zucker- und Spiritus-
gewinnung. An der Küste gewähren Fischfang, Schiffahrt und Handel
lohnenden Verdienst.
6. Besiedelung. Wegen der ungünstigen Bodenverhältnisse und
der wenig entwickelten Industrie ist die Bevölkerungsdichte ziemlich ge-
ring; in Pommern, das am dünnsten bevölkert ist, kommen 59 Ein-
wohner auf 1 qkm.
7. Bewohner, geschichtliche Entwicklung. Die Bevölkerung
des ostdeutschen Tieflandes gehört größtenteils dem niederdeutschen
Volksstamm an. Nach der Völkerwanderung war das Land von Slawen
eingenommen worden. Im Mittelalter mußte der Osten zurückerobert
und wieder germanisiert werden. Namentlich die sächsischen und die hohen-
staufischen Kaiser haben ihre Kräfte diesem großen nationalen Werk ge-
widmet. Die Germanisierung Ostpreußens ist dem deutscheu Ritter-
orden zu verdanken. Bis heute ist das Werk der nationalen Koloni-
sation noch nicht ganz vollendet. Reste der slawischen Bevölkerung
haben sich in Ost- und Westpreußen erhalten. (Litauer, Masuren,
Kassuben, Polen.) Im Norden der Provinz Schleswig>Holstein ist die
Bevölkerung zum Teil dänischer Abstammung.
Staatliche Einteilung.
Die Ostseeküste und der Baltische Landrücken gehören fast ganz dem
Königreich Preußen an. Der preußische Anteil umfaßt die Provinzen
Ost- und Westpreußen, Pommern und Schleswig-Holstein.
Auf der Mecklenburgischen Seenplatte liegen die beiden Großherzog-
tümer Mecklenburg-Schw erin und Mecklenbnrg-Strelitz;
außerdem ist noch die Freie Stadt Lübeck zu nennen.
§76. 1. Ostpreußen umfaßt den größten Teil der Preußischen Seen-
platte. Es wird von der unteren Memel und dem Pregel durchflössen.
In hoher Blüte steht die Viehzucht, vor allem die Pferdezucht. An der
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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— 167
Abb. 114. Skelett einer pflanzenfressenden Riesenechse (Diplodocus) im Sencken-
bergischen Museum zu Frankfurt a. M. 18 m lang.
Abb. 115. Wahrscheinliches Aussehen des Diplodocus.
Auf das Tertiär folgte eine Zeit, in der eine erhebliche Temperatur-
erniedrigung eintrat, die Eiszeit. Es bildeten sich große Gletscher-
massen, die einen großen Teil der gemäßigten Zone bedeckten. In
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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— 171 —
a) Die Wellen werden durch den Stoß des Windes auf die Meeres-
oberfläche hervorgebracht. Ihre Höhe beträgt nach den neuesten Mes.
sungen im Atlantischen Ozean durchschnittlich 9 m; sie wächst bei
stürmischer See bis zu 15 m. Höhere Wellen sind selten; von „haus-
hohen" Wellen kann, wenigstens im Atlantischen Ozean, nicht gesprochen
werden. Nur die „Brandungswellen" erreichen an felsigem Ufer die
außergewöhnliche Höhe von 26—28 m. Die Länge der Wellen be-
trägt gewöhnlich 150—180 m; das Vorüberstreichen einer solchen
„Wasserkurve" nimmt 6—8 Sek. in Anspruch, im offenen Ozean bis
zu 11 Sek.
d) Die Gezeiten. Vgl. Teil Ii S. 215.
c) Die Meeresströmungen. Entstehung. Die Meeresströmungen
sind gewissermaßen Flüsse im Meer, die, von dem umgebenden Ozean-
wasser deutlich getrennt, wie in einem Flußbett dahinströmen. Zwei
Ursachen tragen hauptsächlich zu ihrer Entstehung bei: 1. regelmäßig
wehende Winde, 2. die Rotation der Erde. Wenn z. B. die Passate
fortdauernd in gleicher Richtung auf die Oberstäche des Wassers wirken,
muß sich allmählich ein Teil der Geschwindigkeit auch tieferen Schichten
mitteilen, und sie müssen eine Strömung verursachen, die die gleiche
Richtung hat wie der Wind. Nun tritt die Wirkung der Rotation ein.
Da die Umdrehungsgeschwindigkeit am Äquator viel größer ist als in
höheren Breiten, werden die Strömungen nördlich vom Äquator nach
rechts, südlich vom Äquator nach links abgelenkt. — Neben diesen
beiden Hauptursachen beeinflussen auch die Unterschiede in der Wärme
und im Salzgehalt Entstehung und Richtung der Meeresströmungen.
Einteilung. Man unterscheidet warme und kalte Meeres-
strömnngen (rote und blaue Farbe im Atlas). Dies „warm und kalt" gilt
aber nur im Verhältnis zu den umgebenden Meeresteilen. So ist der
Golfstrom, weil er 4—5° wärmer ist als die übrigen atlantischen Ge-
Wässer derselben Breite, ein „warmer" Meeresstrom, obgleich seine
Temperatur an der Küste von Norwegen im Januar nur 4- 2—3° C
zeigt. Dagegen gehört Meerwasser unter dem Äquator mit 4-17° C
(Westküste von Südamerika) einem „kalten" Meeresstrom an, weil die
Durchschnittswärme seiner Umgebung ->-26—28° 0 beträgt. Warme
Meeresströmungen sind der Golfstrom (aus dem Golf von Mexiko)
und der Kuro Schio (d. h. dunkler Strom, wegen seiner blauschwarzen
Farbe) an der japanischen Küste. Kalte Meeresströme sind der Peru-
ström und Benguelastrom (Westküste von Afrika). Auf den Einfluß
des letzteren ist zum Teil die Regenarmut der von ihm berührten
Küsten zurückzuführen.
Der Golfstrom. Die für uns wichtigste Meeresströmung ist
der Golfstrom. Er erhöht durch seine starke Strömung die Schnelligkeit
der Schiffe (Poststraße des Atlantischen Ozeans); er versorgt das bäum-
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Extrahierte Personennamen: Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Atlantischen_Ozean Atlantischen_Ozean Norwegen Mexiko Afrika
Die Lufthülle.
I. Die Erwärmung der Luft.
18. 1. Zusammensetzung. Die Erde ist von der Lufthülle umgeben.
Die Luft ist ein Gemenge von etwa 78 °/o Stickstoff, 21% Sauer-
stoff und geringen Beimischungen von Kohlensäure, Wasserdampf und
feinstem Staub. Die Lufthülle ermöglicht das Leben der
Pflanzen, der Tiere und der Menschen auf der Erde.
2. Höhe. Die Höhe, bis zu der die Lufthülle reicht, wird auf
300—500 km geschätzt. Leuchtende Wolken eines Vulkanausbruches
wurden in einer Höhe von 80 km beobachtet. Sternschnuppen leuchten
aus 200—300 km Höhe. Manche Nordlichterscheinungen sollen gar
aus 500 km Höhe zu uns herabstrahlen.
3. Erwärmung, a) Die Quelle aller Wärme ist die Sonne.
Wenn die Sonnenstrahlen die Luft durcheilen, so geben sie an diese
verhältnismäßig wenig Wärme ab; dagegen saugt die Erde die Wärme
auf, strahlt sie dann wieder aus und teilt der auflagernden Luftschicht
die Wärme mit. Die Erwärmung der Luft wird also durch
die Wärmeausstrahlung der Erde bewirkt.
b) Je schräger ein Bündel Sonnenstrahlen ans die Erde fällt,
einen um so größeren Raum muß es erwärmen, um so weniger Wärme
kommt auf den einzelnen Punkt. Mithin muß auch die Luftwärme
um so geringer sein, je schräger die Sonne eine Stelle der Erde be-
scheint. Je weiter nun ein Ort vom Äquator entfernt liegt, um so
schräger wird er im allgemeinen beschienen, um so geringer ist also
auch seine Luftwärme. — Die Erwärmung ist aber auch abhängig
von der Dauer der Bestrahlung. Nun nimmt die Bestrahlungsdauer
eines Ortes mit der Entfernung vom Äquator ab, und damit natürlich
auch seine Erwärmung. Wir kommen also zu dem Gesetz: Die Lust-
wärme ist bedingt durch die Lage eines Ortes zum Äqua-
tor oder, wie man auch sagt, durch seine geographische
Breite.
c) Die Lufthülle wird, wie oben gezeigt, von unten aus erwärmt.
Die warme Luft steigt nach oben, verdünnt sich dort und kühlt sich
dabei ab. Daraus erklärt es sich, daß mit der zunehmenden Höhe die
Luftwärme abnimmt und zwar, wie man aus vielfachen Beobachtungen
festgestellt hat, in völlig trockener Luft um 1° C auf je 100 m Höhe.
Als niedrigste Temperatur sind von einem unbemannten Ballon in
14 800 m Höhe —85,6° C verzeichnet worden. — Diese Zahlen gelten
nur von der Abnahme der Temperatur in der freien Luft. Im Ge-
birge stören die bedeutenden Ausstrahlungen der Erhebungen die Gleich-
Mäßigkeit der Abnahme; besonders über Hochebenen ist die Wärmeab-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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— 176 —
Ii. Die Winde.
§119. 1. Entstehung der Winde. Die Physik lehrt uns, daß die
Luft schwer ist, also eineu Druck ausübt, und daß der Luftdruck im
Mittel 760 mm beträgt. (Erkläre diesen Ausdruck!) Wir wissen
auch, daß warme Luft nach oben steigt, während die kalte nach unten
sinkt. Dadurch wird das Gleichgewicht in der Luft gestört, so daß
der Luftdruck nicht mehr überall der gleiche ist, sondern an manchen
Orten und zu manchen Zeiten über, an andern unter 760 mm beträgt.
Die Luft hat aber das Bestreben, diese Unterschiede auszugleichen. Da-
durch entstehen Luftströmungen, die von Gegenden mit höherem Luft-
druck (Hochdruckgebiet) zu deueu mit geringerem Luftdruck (Tiefdruck-
gebiet) hinwehen. Das sind die Winde. Sie werden in ihrer Rich-
tung durch die Erdumdrehung gestört, und zwar werden sie auf der
nördlichen Halbkugel nach rechts abgelenkt (vergl. Passate und Monsune
Teil Ii. S. Iii u. 159). So kommt es, daß bei uns die von einem
H och(druckgebiet) wegwehenden Winde den Kern desselben in einem Wirbel
nach rechts (im Sinne des Uhrzeigers) umwehen, um dann nach dem
Tief(druckgebiet) hinzuströmen und dieses nach links (im entgegen-
gesetzten Sinne des Uhrzeigers) zu umkreisen (Abb. 118). Man hat also,
wenn man dem Wind den Rücken dreht, das Hoch stets rechts nach
hinten, das Tief links nach vorne. Die Winde im Tief heißen Zyklone,
die im Hoch Antizyklone.
Um auf der Karte Hochdruck- und Tiefdruckgebiete festzustellen,
verbindet man die Orte mit gleichem Luftdruck durch Linien, die Jso-
baren genannt werden.
2. Besondere Arten von Winden. Über Monsune und Passate
vergl. T. Ii. S. Iii u. 159.
Seewind — Landwind. Am Tage erhitzt sich an der Küste
das Land stärker als das Meer. Die darüberliegenden Luftschichten
werden also auch stärker erwärmt und steigen nach oben. Dadurch
entsteht ein „Luftberg", der in der Höhe nach dem Meere hin abgleitet.
Abb. 118.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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— 180 —
Iv. Die Klimazonen.
§121. Luftwärme, Winde, Feuchtigkeitsgehalt der Luft und Niederschläge
machen zusammen das Klima eines Erdstriches aus. Man unterscheidet
Zklimate: Das tropische, das gemäßigte und das arktische.
1. Das tropische Klima hat eine Durchschnittswärme von un-
gefähr 20—28° C. Die Temperatur weist nur wenig Schwankungen
auf (vergl. Klimakarte!). Da 3u der Erdoberfläche zwischen dem 20.° s. Br.
und 20.° n. Br. von Wasser eingenommen wird und da hier die Ve»
dunstung infolge der großen Hitze sehr stark ist, enthält die Luft viel
Feuchtigkeit. Die Niederschlagsmengen sind deshalb in den Tropen sehr
reichlich. In manchen Gegenden betragen sie 200 cm, am Fuße des
Himalaja bis zu 1200 ein.
2. Das gemäßigte Klima hat weder die hohen Temperaturen
des heißen, noch die niedrigen des kalten Klimas. Dagegen sind die
Klimaschwankungen erheblich, und auch die Verteilung der Nieder-
schlüge ist sehr verschieden. Man unterscheidet in diesem Klimagürtel
wieder drei Regionen: a) das subtropische oder Mittelmeerklima:
es hat heiße, trockene Sommer und statt des Winters eine Regenzeit,
d) das Seeklima: es hat deutlich ausgeprägte Jahreszeiten und geringe
Temperaturgegensätze, c) das Landklima: es hat kalte Winter, der
Übergang vom Winter zum Sommer geht sehr schnell vor sich, so
daß ein eigentlicher Frühling kaum besteht. Dafür dauert der Herbst
um so länger.
3. Das arktische Klima, an den Polen, hat nur einen ganz
kurzen Sommer; die Wärme steigt nicht über 10°. Die Winterkälte
ist nicht bedeutender als in den Gegenden mit ausschließlichem Land-
klima. Auch ist sie leichter zu ertragen, da die Luft im Winter sehr
trocken ist.
§i22 S>ic Rassen und Religionen der Menschheit.
1. Rassen. Die Erde wird von ungefähr 1700 Mill. Menschen
bewohnt. Nach ihren körperlichen Unterscheidungsmerkmalen teilt man die
Menschen in 5 Rassen ein.
a) Die Mittelmeerrasse, auch kaukasische Rasse genannt,
umschließt die wichtigsten Kulturvölker der Erde und nimmt die führende
Stellung in der Menschheit ein. Ihr Verbreitungsgebiet ist fast ganz
Europa, Nordafrika und Vorderasien; selbst nach Vorderindien sendet
sie einen Zweig. Durch Kolonisation hat sie auch den größten
Teil von Amerika, Australien und Südafrika in Besitz genommen. Zu
ihr zählen 860 Mill. Menschen, so daß sie auch der Zahl nach die
wichtigste Rasse ist.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Europa Nordafrika Vorderasien Amerika Australien
— 36 —
Klima. Am kältesten und unwirtlichsten sind die Hochflächen des oberen
Westerwaldes. Dort hat man in früherer Zeit den Wald abgeholzt.
Daher sind diese Striche ganz besonders den scharfen, rauhen Nord-
winden ausgesetzt. Um sie gegen die Gewalt der Winde zu schützen,
hat man sogenannte Schutzhecken, 4—5 m breite Fichten- und Tannen-
Pflanzungen, angelegt. Ungünstig wirken auch die großen Regenmassen,
die von den Westwinden herbeigeführt werdeu; dadurch ist der Boden
naßkalt und sumpfig.
2. Bodenbeschaffenheit und Beschäftigung der Bewohner.
Infolge des rauhen, feuchteu Klimas köunen die Hochflächen des Wester-
Wäldes nur in geringem Maße zum Ackerbau benutzt werden. Dagegen
bringen sie einen reichen Graswuchs hervor, der die Viehzucht be-
günstigt. Im nördlichen Teil sind ausgedehnte Lager von Braun-
Abb. 21. Das Siebengebirge.
Wir blicken flußabwärts. Links Rolandseck, rechts Königswinter. Im Hinter-
gründe steigen die Basaltkegel des Siebengebirges ans, unmittelbar am Rhein der
Drachenfels mit Ruine.
kohlen und Eisenerzen. Letztere müssen jedoch, da hier keine Stein-
kohlen vorkommen, zur Verhüttung nach dem Saar- und Ruhrgebiet
gesandt werden. Im südwestlichen Teil birgt der Westerwald reiche
Tonlager. Hier werden die zahlreichen Krüge, die zum Versand der
Mineralwasser des Taunus dieuen, hergestellt. Diese Industrie blüht
namentlich in der Gegend von Koblenz bis Montabaur, die des-
halb auch Kaunenbäckerland genannt wird.
3. Das Siebengebirge. Im Nordwesten am Rhein endigt der
Westerwald in dem schöuen Siebengebirge, das seinen Namen
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 62 —
Im Innern birgt die Erde reiche Schätze. Wichtig ist vor allen
andern der Schiefer. Millionen von Schiefertafeln und Griffeln kommen
jährlich von hier in den Handel. Auch Eisenerze werden zutage gefördert
und in Hüttenwerken geschmolzen und verarbeitet. Wegen seiner Gewehr-
fabriken ist Suhl bekannt.
2. Der Harz und sein Vorland.
f § 46. Der Harz a) Lage und Bodengestalt. Am Nordrande des
Thüringer Beckens erhebt sich der Harz. Er ist ein Massengebirge,
das nach allen Seiten steil abfällt. Von der Norddeutschen Tiefebene
aus erscheint er wie eine mächtige Berginsel. Der nordwestliche, höhere
Teil des Gebirges heißt Oberharz, der südöstliche, niedrigere Teil wird
Unterharz genannt. Seine höchste Erhebung ist der Brocken (1140 m).
b) Geologische Bildung. Der Harz ist ein ausgeprägtes Horst-
gebirge. Ringsum ist das Land abgesunken, während er selbst in der
ursprünglichen Höhe verblieb, vielleicht sogar noch etwas gehoben wurde.
Auch an ihm haben die Kräfte der Verwitterung kräftig gearbeitet.
Die jüngeren Schichten (Trias und Juraformation) sind abgetragen
worden, und die altzeitlichen Schichten liegen nun bloß.
Das vorherrschende Gestein ist der Granit. Wie in allen Granit-
gebirgen (Odenwald, Riesengebirge), so findet man auch hier stellen-
weise wunderliche Felsbildungen. Die Felsmassen sind teils mauerartig
übereinander geschichtet, teils sehen sie wie Terrassen oder Riesentreppen
aus (Teufelskanzel, Hexenaltar).
c) Höhlen Eine merkwürdige Erscheinung im Harz sind die Tropf-
steinhöhlen, von denen die Baumanns- und die Hermannshöhle die be-
kanntesten sind. Sie sind dadurch entstanden, daß das unterirdisch
fließende Wasser das Kalkgestein aufgelöst hat.
d) Klima Der Oberharz hat ein kaltes Klima. Die Nordwest-
winde bringen viel Nebel und Regen. Deshalb ist der Brocken auch
im Sommer oft in Nebel gehüllt und bietet selten eine klare Fernsicht
Die jährliche Regenmenge beträgt auf seinem Gipfel 170 cm, dreimal
soviel als in der Mainebene. Wegen des rauhen Klimas trägt der
Oberharz nur Fichtenwälder. Auf dem Unterharz ist das Klima milder;
daher kommen hier auch schattige Laubwälder und fruchtbare Getreide-
felder vor.
e) Flüsse. Der Harz ist das Quellgebiet vieler Flüsse. Nach
Norden zur Aller geht die Oker, nach Osten zur Saale die Bode.
In den engen, wildromantischen Tälern, die das Gebirge durchfurchen,
entfaltet es die Hauptreize seiner landschaftlichen Schönheiten. Das
schönste aller Harztäler ist das Tal der Bode. Wo der Fluß aus
dem Gebirge heraustritt, engen steile Felswände seinen Lauf ein. Links
erhebt sich der Felsen der Roßtrappe, rechts der des Hexentanzplatzes.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer-
ordentliche Vielgestaltigkeit seiner Oberfläche aus. Hohe und
niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln
miteinander ab.
2. a) Diese Mannigfaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Eni-
Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bildung vieler Staaten.
Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an.
Es ist dies kein Zufall, sondern hängt aufs engste mit den natürlichen
Verhältnissen zusammen; denn in keinem andern Teile Deutschlands
gibt es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Land-
schaften. In gleicher Weise haben sich die beiden größten deutschen
Staaten, Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die
Oberflächengestaltung einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tief-
ebene, letzteres vorwiegend in dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene.
b) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Berkehr äußerst
günstig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord-
deutschen Tieslande und- in der Süddeutschen Hochebene anzulegen.
Aber auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre
nur geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen,
Einsattelungen und tief einschneidende Täler aus, z. B. Mährische und
Bnrgundlsche Pforte, Paß von Zabern usw. Es war daher leicht,
alle Teile Deutschlands mit einem dichten Netz von Straßen und Eisen-
bahnen zu überziehen. Selbst die Alpen sind leicht zugänglich und
werden von mehreren Eisenbahnlinien überschritten.
3. Deutschlands Klima und sein Einfluß aus die Boden-
kultur.
1. Klima. Das Deutsche Reich liegt in der gemäßigten Zone
und hat infolgedessen ein gemäßigtes Klima. Der Westen ist wegen
der Nähe des Meeres etwas wärmer als der Osten, der den kalten
Nordostwinden aus Rußland ausgesetzt ist. Im Westen beträgt die
mittlere Jahrestemperatur 9—10°, im Osten geht sie auf 6—7° her-
unter. Das rauheste Klima weisen auf: Eifel, Westerwald, Rhön,
Oberharz, Riesengebirge und Preußische Seenplatte, das mildeste Rhein-,
Neckar-, Main- und Moseltal. Die Menge der Niederschläge ist nicht
überall gleich. Da sich die Wolken schon im Westen abregnen, so ist
dieser regenreicher als der Osten. Ebenso fallen in den Gebirgen mehr
Niederschläge als in den Ebenen. Hamburg hat jährlich 76 cm,
Berlin 59 cm, Posen 51 cm und der Brocken 170 cm Nieder»
schlüge.
2. Einfluß des Klimas auf die Bodenkultur. Das Klima
Deutschlands hält die glückliche Mitte zwischen der erstarrenden Kälte
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