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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 79

1877 - Langensalza : Beyer
— 79 — raubt, gemordet und geplündert, und jeder suchte sich daher selbst seiner Haut zu wehren und sich selbst Recht zu verschaffen (Faustrecht). Dieser traurige Zustand dauerte von 1254—1273. Vih. Das Rittertum im Ütitttialter. § 100. Ursprung des Wlterlums; die drei geistlichen Mtler- orden. Anfänglich bestanden die Heere der Deutschen meist aus Fnß-gäugern. Die wenigen Reiter trugen Helme und Panzer, ihre Waffen waren Lanzen und gewaltige Schwerter. Weil aber diese Rüstung sehr teuer war, so konnten nur die Reichen und Vornehmen zu Pferde dienen... Darum gab der Reiterdienst mit der Zeit Ansehn und Adel. So machten die Wichen bald die vornehmsten Krieger aus und von ihrem Reiter-dienst wurden sie Ritter genannt. Allmählich bildeten die Ritter einen besondern Stand, der sich durch mancherlei schöne Eigenschaften hervortat, . besonders durch Tapferkeit, Ehrliebe und Hochachtung gegen die Frauen. — In seiner höchsten Blüte stand das Rittertum zur Zeit der Kreuzzüge. Es bildeten sich damals drei engere Verbrüderungen der Ritter unter einander; diese Verbrüderungen nannte man Ritterorden. Diese Ritterorden waren der Johanniterorden, der Orden der Tempelherrn und der deutsche Ritterorden. Alle drei Orden waren geistliche Ritterorden. Wer nämlich in einen solchen Ritterorden eintreten wollte, mußte ähnlich den Mönchen das Gelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armut ablegen. Für uns find besonders wichtig der Johanniterorden und der deutsche Ritterorden. Jener ward zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers so genannt. Anfangs hatte dieser Orden seinen Sitz in Palästina, später aber auf der Insel Rhobus; die Ritter kämpften Jahrhunberte lang von hier aus tapfer gegen die Ungläubigen. Als sie von Rhobus vertrieben würden, gab ihnen der beut)che Kaiser Karl V. die Insel Malta (1530). Deswegen hießen sie seit jener Zeit auch Malteserritter. Später verloren sie auch diese Insel. Der Orben der Johanniteiritter besteht bis auf beit heutigen Tag, freilich in anderer Gestalt. Jetzt macht er sich zur Ausgabe, wenn irgend wo Krieg ausbucht, die Verwundeten zu pflegen und auf alle mögliche Weise zu unterstützen, um so ihre Schmerzen und ihre Not zu ltnbern. — Der deutsche Ritterorden ward von dem Sohne Friedrichs I., Herzog Friedrich von Schwaben, 1190 in Palästina gegründet. Auch seine Mitglieder kämpften tapfer gegen die Ungläubigen. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sich die beutfchen Ritter nach Venedig. Damals war Hochmeister des Orbens Hermann von Salza (Langensalza). Derselbe warb 1229 von den Polen gegen das heidnische Volk der Preußen zu Hülse gerufen und schickte eine Anzahl Ritter dahin. Nach schweren Kämpfen eroberten die deutschen Ritter das Land Preußen und verbreiteten daselbst das Christentum und deutsche

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 166

1877 - Langensalza : Beyer
Radetzky 6 ei ditsto zza (1848) ltnb N o t> a r a (1849) Besiegt und die Ungarn, welche sich unter dem Präsidenten Ludwig Kossuth für unabhängig erklärt hatten, im ^ahre 1849 mit russischer Hisse toieber unterworfen würden. Da das beutfche Volk schon längst den Wunsch gehegt hatte, daß ein festeres -Banb alle beutfchen (Staaten umschlinge, so schien jetzt der Zeitpunkt gekommen, den beutfchen Bnnb durch ein geeintes bcutsches Staatswesen zu ersetzen. Im Mai 1848 trat ein beutfches Parlament (Volksvertreter des gefammten beutfchen Volkes) in Frankfurt a. M. zusammen zur Ausarbeitung einer Reichs Verfassung. Nach langen Beratungen kam man bamit zu ^tanbe, inbent man Dentfchlanb zu einem bunbesstaatlich geglieberten Kaiserreiche und den König Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen beutfchen Kaiser erklärte. Dieser aber schlug die Kaiserkrone aus, ba er der Zustimmung der meisten übrigen beutfchen Fürsten nickt versichert^ war. Aufstäube, welche in Sachsen und Baden zur Durchführung der Reichsverfassung losbrachen, würden durch preußische Truppen blutig niebergefchlagett und der alte Bunbestag würde im Jahre 1850 auf Betrieb Oesterreichs, welches die Leitung Deutschland nicht einbüßen wollte, toieber hergestellt. § 196. Die schteswig-Hokkeinischen Mrren. 1848—1851 und 1863—1864. In Dänemark starb im Januar 1848 König Christian Viii. fein. Sohn und Nachfolger Friedrich Vh. (1848—1863) toar der letzte derjenigen olbenburgifchen Linie, welche über Dänemark regierte. Da nun die Dänen nach dem Aussterben biefer Herrscherfamilie eine Trennung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo der Herzog von Schleswig -Holstein-Augustenbnrg erbberechtigt war, von Dänemark fürchteten, so zeigten sie sich bestrebt, die Familie des Herzogs von Augustenbnrg von der Nachfolge in den Herzogtümern auszuschließen, bamit bieselben für immer mit Dänemark vereinigt bleiben sollten. Als barauf die Schleswig-Holsteiner Preußen um Hilfe gegen die Dänen angiengen, zumal auch bieselben alles Deutsche in Schleswig auszurotten versuchten, rückte General Wrangel mit Truppen in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen baraus. Aber Euglanb und Rußland, welche nicht wollten, daß die Herzogtümer von Dänemark abkommen sollten, nahmen sich der Dänen an und ba Preußen und Dentfchlanb keine Flotte befaß, mit welcher sie gegen jene, welche die beutfchen Häsen blockierten, hätten auftreten können, so mußte am 26. August 1848 zu Malmoe in Süb-schweben ein Waffenstillstanb abgeschlossen werben. Diesem Waffenstill-stanbe folgte ant 2. Juli 1850 der Friebe zwischen Dänemark und Preußen, in welchem letzteres die Herzogtümer ihrem Schicksale über-lassen mußte. Die Schleswig-Holsteiner stellten nun zwar ein eigenes Heer auf und aus ganz Deutschlaub strömten bemselben Kämpfer zu, aber sie würden bei Fribericia in Jütlanb und bei Jbstebt in Schleswig (25. Juli 1850) geschlagen. Oesterreicher und Preußen rückten

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 171

1877 - Langensalza : Beyer
— 171 — § 201. Die Kämpfe im Westen und Süden; Stiftung des jtorddentschen Wundes. Nach der (Kapitulation von Langensalza vereinigte General Vogel von Falken st ein die verschiedenen westlichen preußischen Truppenteile zur Main arm e e und gieng mit derselben gegen die Bayern und die süddeutschen Bundestrnppen vor. Die Bayern wurden bei Hün-feld, Dermbach und Kissingen (den 10. Jnli) geschlagen; hierauf wendete sich Vogel von Falkenstein gegen Frankfurt a. M., besiegte die Oesterreicher und Hessen bei Aschaffenburg und besetzte die Bnndes-hanptstadt. Manteuffel, Vogel von Falkensteins Nachfolger im Oberbefehl, focht siegreich bei Tauberbischofsheim gegen die Würtemberger, bei Werbach gegen die Badener und bei Üttingen (26. Juli) gegen die Bayern. Unterdessen war am 22. Jnli, während die Preußen unter Fransecki glücklich bei Blumenau unweit Preßbnrg kämpften, eine Waffenruhe ^eingetreten, welcher am 26. Juli der Waffenstillstand von Nikolsburg folgte. Diesem Waffenstillstände traten die süddeutschen Staaten bei. Der Friede zwischen Oesterreich und Preußeu kam zu Prag zu Staude. Nach demselben schied Oesterreich aus Dentschlaud und erkannte die Veränderungen an, welche Preußen in demselben vornahm; auch gestand es zu, daß Venetien den Italienern, welche gegen die Oesterreicher bei Cnstozza (den 24. Juni) und in der Seeschlacht bei Lissa (den 21. Juli) nicht glücklich gekämpft hatten, überliefert wurde. Die Veränderungen, welche Preußen in Deutschland vornahm, bestanden darin, daß Hannover, Knrhessen, Nassau, die bisherige freie Stadt Frankfurt und Schleswig-Holstein dem preußischen Staatsverbande einverleibt wurden; Bayern und Hessen traten einige kleinere Gebietsteile ab und sämmtliche besiegte Staaten zahlten Kriegskostenentschädigungen. Alle deutsche Staaten nördlich des Main, einschließlich das Königreich Sachsen, mußten dem neugegründeten norddeutschen Bund beitreten; derselbe bildete ein einheitliches Staatswesen unter dem Präsidium der Krone Preußen mit einem Bundesrath (Vertreter der einzelnen Bundesstaaten) und einem aus allgemeinen directen Wahlen hervorgegangenen Reichstag als gesetzgebenden Behörden. Gras Bismark, der Schöpfer des neuen Staatswesens, trat als Bundeskanzler an die Spitze der Regierung desselben. § 202. Aer deutsch-französische Krieg 1870—1871. Veranlassung und Ausöruch desselben. Schon längst hatte Frankreich, welches die Einigung Deutschlands verhindern zu müssen glaubte, das Wachsen Preußens mit Neid und Mißgunst wahrgenommen und besonders seit 1866 eifrig gerüstet. Innere Schwierigkeiten und die Unzufriedenheit seines Volkes über eine mißglückte Unternehmung nach Mexico, wo er den österreichischen Erzherzog Maximilian als Kaiser eingesetzt, ihn aber auf die drohende Haltung der vereinigten Staaten hin im Stiche gelassen hatte, sodaß derselbe seinen Feinden in die Händ^W.,pnd internationale f iy -r^| Brau .... ttothlibucriui u U rtjk

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 170

1877 - Langensalza : Beyer
— 170 — V. Deutschlands Neugestaltung. § 200. Der preußisch - österreichische Krieg; die Kämpfe in Thüringen und Oesterreich. Da sich Oesterreich jeder Machterweiterung Preußens, namentlich der Einverleibung Schleswig-Holsteins in dasselbe widersetzte, so trat sehr bald eine feindselige Spannung zwischen beiden Großmächten ein, welche zu einem völligen Bruch führte, als Oesterreich die Lösung der schleswig-holsteinischen Frage an den von ihm völlig abhängigen deutschen Bund verwies. Mit Preußen verbündete sich Italien, welches Venetien zu erwerben hoffte, während anf Oesterreichs Seite die süddeutschen Staaten, Sachsen, Kurhesseu, Nassau und Hannover standen. Die Annahme des österreichischen Antrages beim Bundestage, das Bundesheer, natürlich gegen Preußen, mobil zu machen, wurde von letzterem als Kriegsfall bezeichnet; nichtsdestoweniger ward dieser Antrag am 14. Juni 1866 angenommen. Nun rückten die Preußen in zwei Heersänlen (Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld und erste Armee unter Prinz Friedrich Karl) in Sachsen ein und besetzten Dresden, während andere preußische Truppen von Schleswig-Holstein und Westfalen her das Königreich Hannover und Kurhessen eroberten. König Georg V. von Hannover zog sich mit seinem Heere südwärts zurück, um sich mit den Bayern zu vereinigen, ward aber den 27.Juni vom preußischen General Flies bei Langensalza angegriffen. Die Hannoveraner siegten zwar nach hartnäckigem Kampfe gegen das schwächere preußische Heer, sahen sich jedoch am zweiten Tage darauf gezwungen, sich dem General von Mantenffel zu ergeben. Unterdessen waren Herwarth von Bittenfeld und Prinz Friedrich Karl von Sachsen aus in Böhmen eingerückt. Nach den siegreichen Gefechten bei Liebenan, Podol und Münchengrätz von Seiten der ersten Armee und bei Hühnerwasser von Seiten der Elbarmee erfolgte die Vereinigung beider Heersäulen, woraus die Oesterreicher und die mit ihnen vereinigten Sachsen in der Schlacht bei Gitschin abermals geschlagen wurden (den 29. Juni). — Von Schlesien aus war nun auch der Kronprinz mit der zweiten Armee in Böhmen eingerückt und seine Truppen hatten siegreich bei Nachod (den 27. Jnni), bei Trau-tenau und bei Skalitz (den 28. Juni, General von Steinmetz) gekämpft. Da zog der oberste Feldherr der Oesterreicher, Feldzeugmeister von Benedek, seine gesammten Truppen in einer festen Stellung bei Königgrätz zusammen. Hier wurde er am 3. Juli vom Prinzen Friedrick Karl angegriffen und im Verein mit dem zur Hilfe herbeigeeilten Kronprinzen vollständig geschlagen. Die Beute der Sieger bestand aus 11 Fahnen, 174 Geschützen und 18000 nnv er mundeten Gefangenen. Den Oberbefehl in dieser größten Schlacht des Jahrhunderts über ferne Truppen führte König Wilhelm selbst. Unaufhaltsam drangen nun die Preußen durch Böhmen, Mähren und Oesterreich gegen Wien bot. und standen bald im Angesichte dieser Stadt.

5. Europa ohne Deutschland - S. 16

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 1(3 — Ertrag bringt, so hat sich ein großer Teil der Bewohner der Industrie, namentlich der Uhrenfabrikation und der Weberei, zugewandt. Haupt- orte derselben sind Neuenbürg an dem Neuenburger See und Low- thurn. B. Die Bevölkerung und ihre wirtschaftliche Tätigkeit. 1. Bevölkerung. Verfassung. Die Bevölkerung zeigt große Verschiedenheit in bezug auf Abstammung und Sprache. Am Genfer See und auf dem Jura wohnen Franzosen, im Rheingebiet Deutsche (3a der Bevölkerung), in Graubünden Romane n und am Tessiu Italiener. Die Bewohner der Ebene sind meistens Prote- stauten, die Gebirgsbewohner Katholiken. Allen gemeinsam ist die Liebe zur Heimat und zum Vaterland. Die Schweiz ist eine Republik, deren 25 Kantone zu einem Bundes- staat vereinigt sind. Die gesetzgebende Gewalt übt die in Bern tagende Bundesversammlung aus. Dort hat auch die ausführende Behörde, der Bundesrat, seinen Sitz. Die Schweiz ist für neutral erklärt und hat deshalb kein stehendes Heer; die kriegstüchtigen jungen Männer werden nur auf kurze Zeit zu ihrer militärischen Ausbildung ein- berufen. 2. Wirtschaftliche Tätigkeit der Bewohner. Da die Schweiz vorwiegend Gebirgsland ist, kann die Landwirtschaft nur in den Tälern und auf der Schweizer Hochfläche mit Erfolg betrieben werden. Daher muß noch von den Nachbarländern Mehl und Getreide bezogen werden. Die Viehzucht dagegen ist infolge des Reichtums an Matten und Wiesen bedeutend. Einerganzbesonderen Pflege erfreut sich die Industrie. In Zürich und Basel blüht die Seidenindustrie, iu und um St. Gallen die Baum- wollenweberei, in Genf und auf dem Jura die Uhrenfabrikation. Im Handelsverkehr werden diese Waren an das Ausland ge- liefert, ebenso Vieh und Molkereierzeugnisse. Von dort erhält die Abb. 13. Post in den Alpen.

6. Bis zum Interregnum - S. 14

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 14 — Wasserdampf erzeugt. Später benutzte man an Stelle der heißen Steine eine über einen Herd gemauerte Steinwölbung, in der man den Anfang des Kachelofens erblicken kann, und jedes durch einen Ofen geheizte Gemach bekam den Namen Stube. Die gesamte Hofstatt war von einem Zaun umgeben, der aus Pfählen, Brettern und Flechtwerk hergestellt wurde. Eine Lücke im Zaun, abgegrenzt durch ein gezimmertes Holzgestell, diente als Tor. c) Äußeres und Kleidung der Germanen. Die Germanen, die einst in ihrer einfachen Hofstatt schalteten, waren ein stattliches, wohlgebildetes Geschlecht. Sie hatten wie die Kelten blaue Augen, weiße Haut und rötliches oder gelbes Haar, das uicht nur die Frauen, sondern auch die Männer lang herabhängen ließen. ^ Bei einigen Stämmen war es jedoch auch Sitte, daß es die Männer am Hinterkopfe zu einem Knoten zusammenbanden. Auf die Vlondheit der Haare, das Unterscheidungsmerkmal von den schwarzhaarigen Südländern, legten die Germanen selbst hohen Wert und suchten sie sogar durch eine Art Pomade zu verstärken; auch versäumten sie nicht, ihr Haar wie überhaupt ihren Körper zu pflegen, was dadurch bewiesen" wird, daß vielfach Kämme aus jener Zeit gefunden worden sind. Auch den Römern gefiel die äußere Er-fcheinuug der Germanen. Die Frauen galten ihnen geradezu als Schönheiten. Daher färbten die vornehmen Damen Roms sogar ihr Haar blond oder trugen rötlich bloude Perücken, um sich ein germanisches Aussehen zu gebeu. Germanisches Haar wnrde von ihnen gern gekauft. Zur Pflege des Körpers gehörte auch die Beschaffung von Kleidung, die als Schutzmittel gegen die Kälte nicht allzu gering sein durfte. Zwar waren die Germanen von Jugend auf abgehärtet und an Kälte und rauhes Wetter gewöhnt, aber daß sie nur halb bekleidet gewesen seien, wie Römer berichtet haben, muß als unzutreffend zurückgewiesen werden. Es mag wohl im Sommer namentlich bei den Kindern der Fall gewesen sein, und in dieser Jahreszeit kamen die Römer meist mit den Germanen in Berührung ; oder es geschah im Kampfe, bei dem unfere Vorfahren sich nicht selten eines Teils ihrer Kleidung entledigten. Im allgemeinen, namentlich zur Winterszeit, nötigte aber das rauhe Klima zu dichterer Körperumhüllung. Die Kleidung bestand im wesentlichen ans dem Unterkleid, das den Leib bedeckte, und dem Mantel, der um die Schultern

7. Bis zum Interregnum - S. 22

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 22 — an den Höfen der späteren Könige und Fürsten beteiligten sich die Frauen an der Anfertigung und Ausbesserung der Kleidung. Ebenso war das Wafchen eine Tätigkeit, die der Würde der Hausfrau nicht widersprach. Wenn auch die gröbere Wäsche dem Gesinde zusiel, die feineren Gewänder spülten Töchter von edlem Stande auch selbst. Oft mögen freilich die Mägde das Waschen irrt eisigen Wasser des Dorfbachs oder des Teiches zur kalten Winterszeit als harte Arbeit empfunden haben. Daran erinnern uns auch die Gestalten der Gudrunsage. Der mannigfaltigen häuslichen Arbeit der Frauen gegenüber war das Arbeitsgebiet des Mannes wesentlich beschränkter. Den Hausherren kam in erster Linie der Bau der Wohnstätte zu; doch wurden sie auch hierbei von Unfreien unterstützt. In hohen Ehren stand bei den Männern die Bearbeitung des Eisens, das damals noch selten war und sich großer Wertschätzung erfreute. Man bedurfte dessen zur Bereitung verschiedener landwirtschaftlicher Geräte, vor allem aber zur Herstellung der Waffen. Frühzeitig hatten die Germanen das Schmelzen und Gießen von den Kelten gelernt, ebenso die Bearbeitung an der Esse. Wenn nun auch ein großer Teil dieser Arbeiten - wie alle sonstige Tätigkeit Hausarbeit war und der freie Germane mit Unterstützung der Knechte selbst seinen Speer mit eiserner Spitze versah oder fein Schwert schmiedete, so entwickelte sich doch bald ein von einzelnen Personen ausgeübter gewerblicher Betrieb, und man kann daher die Sch mied er ei als das älteste germanische Handwerk bezeichnen, das im Zusammenhange mit der Eisengewinnung vielfach irrt Walde (Waldfchmiede) betrieben wurde. Das Geheimnisvolle, das in der ganzen Tätigkeit lag, sowie die Freude an den Waffen find die Veranlassung gewesen, daß auch die Germanen wie andere Völker die Schmiedekunst aus göttlichen Ursprung zurückführten. Auch zahlreiche Sagen, z. B. Wieland der Schmied, erinnern an die hohe Wertschätzung, die sie von alters her genoß. Zur Schmiedearbeit gehörte auch der Beschlag an den Schilden, die Einfassung der Trinkhörner, verschiedene sonstige Zieraten, die Herstellung metallener Götterbilder. Da solche Tätigkeit eine kunstgeübte Hand voraussetzte, so wird auch dieser Umstand dazu beigetragen haben, daß sie vielfach den Charakter eines handwerksmäßigen Betriebes erhielt. Auch in der Holzbearbeitung, in der Schnitzerei, Zimmerei und Böttcherei werden sich manche Germanen durch ihre Geschicklichkeit vor andern ausgezeichnet haben. Besondere Gewandtheit bewiesen

8. Bis zum Interregnum - S. 76

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 76 - an zu verfallen. Wasser und Frost zerstörten die Wälle. Von den Kastellen und Türmeu wurden Steine gebrochen und ander-weit verwendet, das Holz der Wachthäuser vermoderte. Das Land am Limes und rechtsseitige Gebiete der Donau mußten den Germanen überlassen werden. Am Rheine, wo Franken und Alamannen tief nach Gallien vordrangen, gelang es den Römern, 357 in der Schlacht bei Straßburg noch einmal die Feinde zurückzudrängen. Es war der letzte große Sieg der Römer über die Germanen. Unter den Stürmen der Völkerwanderung war dann das römische Reich, das 395 in Ost- und Westrom zerfiel, den furchtbarsten Angriffen ausgesetzt. Dem oströmischeu Reiche gelang es, die einwandernden Germanen wieder auszustoßen und sich zu behaupten. Westrom aber brach zusammen. 476 setzte der Heerkönig Odwakar, der Führer der in römischen Diensten stehenden germanischen Söldner, den letzten Kaiser Angustulus ab, machte sich zum Herrn Italiens und verbat sich die Sendung eines Kaisers aus Ostrom. Die Kämpfe zwischen Germanen und Römern zeigen uns, wie ein junges Volk von unerschöpflicher Lebenskraft mit einer alternden Knltnrmacht um die Herrschaft rang. In den Germanen war ein großes Maß überschüssiger Kraft vorhanden, die nach Arbeit, nach Tätigkeit verlangte, und da zu friedlicher Arbeit das Land nicht Raum genug bot, wurde ihnen der Kampf aufgenötigt. Eiu gutes Stück herrlicher Kultur ist dabei zertreteu worden. Ein unnennbares Maß von Kraft ist in den Römerkriegen verbraucht und vernichtet worden. Eine halbe Welt hätten die Germanen bevölkern können, aber ungezählte Scharen, ganze Volksstämme mußten zugrunde gehen, ehe die Germanen das Erbe des Altertums antreten konnten. Jo. Germanen und Römer im friedlichen Oerkehr. a) Früheste Einflüsse auf die germanische Kultur. Wichtiger als die feindseligen Zusammenstöße zwischen Römern und Germanen waren die friedlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern und die Einflüsse, die dabei die römische Kultur aus die Germanen ausübte. Ehe aber die Römer auf unsere Vorfahren einwirkten, hatten diese schon aus den Berührungen mit anderen Völkern, namentlich den Kelten, vielfachen Gewinn gezogen. Wir erinnern

9. Bis zum Interregnum - S. 77

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 77 — uns dabei daran, daß man die früheste Zeit menschlicher Kultur als die Steinzeit bezeichnet, da man zu Geräten und Waffen außer Knochen vorzugsweise Steine verwendete, zuerst in roher, nur gesplitterter Form. Später lernte man sie zur Gewinnung brauchbarerer Formen aber auch schleifen und durchbohren, um einen Stiel daran zu befestigen. Einen wichtigen Fortschritt bedeutete es, als man darauf zur Bearbeitung und Verwendung von Metallen überging, und so folgte auf die Steinzeit die Met allzeit. Zuerst verwertete man das Kupser, aber ehe es sich allgemein einbürgerte, gelangte die Bronze, eine Mischung von 9 Teilen Kupfer und einem Teil Zinn, zur Herrschaft. In dieser Form wirkte das Metall umgestaltend auf menschliche Einrichtungen. Als Bronze führte es sich im Norden Deutschlands, überhaupt Europas ein und blieb dort längere Zeit vorherrschend als im europäischen Süden. In den Ostseeländern entwickelte sich daher im 1. Jahrtausend v. Chr. eine vielseitige Bronzekultur. Ihre Träger waren die Germanen. Unterdessen erschien in Südeuropa das Eisen, das im 2. Jahrtausend v. Chr. bereits in Mesopotamien und Ägypten bekannt war. So begann für die europäische Kultur die E i s e u z e i t, in der man vielfach eine Hallstadt und eine La -Tqne - Periode unterscheidet. Jene, nach den reichen Funden auf dem Gräberfelde am Hallstatter See im Salzkammergut benannt, kennzeichnet sich als eine Mischkultur, indem bei vervollkommneter Bearbeitung der Bronze gleichzeitig das Eisen mitverwendet wurde. An ihr hatten teil die Griechen, Italiker, Etrusker und Kelten. Bei den Griechen und Römern entwickelte sie sich in raschem Fortschritt zu größter Vollkommenheit. Irrt weiteren Verlause trat die Bronze mehr und mehr zurück, das Eiseu gewann die Oberhand. Die Erzeugnisse dieser Art hat man nach den Funden bei La Tene am Neuenburger See als La-Tene-Kultur bezeichnet. Sie führte zugleich zur Verbesserung der Töpferei; denn man lernte das Emaillieren und verwendete die Drehscheibe. Bemerkenswert ist an ihr noch das Aufhören der Pfahlbauten. Das Gebiet ihrer Verbreitung umfaßte das Alpenland, Westungarn, Böhmen, Mähren, Oberdeutschland und das nordöstliche Frankreich. Ihre Träger waren vorzugsweise die in den genannten Gebieten wohnhaften Kelten. Sie hatten bei ihrer lebhaften Auffassungsgabe von der Mittelmeerkultur frühzeitig Gewinn gezogen, wurden auch fortgesetzt von Süden her beeinflußt

10. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 85

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 85 Aug. Waffenstillstand mit Dänemark zu Malmoe. 1848—1849 Kampf Österreichs mit den Ungarn (unter Kossuth) und den Lombarden. Die Ungarn werden mit Hilfe Rußlands besiegt. In der Lombardei behauptet der Feldmarschall Radetzky die österreichische Herrschaft. 1849, Ablauf des Waffenstillstandes von Malmoe. Neuer Kampf März mit Dänemark. April Das dänische Linienschiff Christian Viii. wird bei Eckernförde in Brand geschossen und die Fregatte Gefion genommen. Erstürmung der Düppeler Schanzen durch bairische und sächsische Truppen. Der preußische General Bonin besiegt an der Spitze der schleswig - holsteinschen Armee die Dänen bei Kolding. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lehnt die Würde eines deutschen Kaisers, die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angetragen, ab. Aufstände in Sachsen, der Pfalz und Baden durch preußische Truppen unterdrückt. Auflösung des Parlamentes. — Preußen gewinnt die beiden Fürstentümer Hohenzollern. Juli Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark. 1850,6.Febr. Die preußische Verfassung wird vom König, den Ministern und Abgeordneten feierlich beschworen. 20. März Eröffnung des Erfurter Parlaments zu Beratungen über die Verfassung einer neuen deutschen Union. Juli Friede zwischen Preußen und Dänemark, dem auch der deutsche Bund beitritt. Die Schleswig-Holsteiner setzen den Krieg allein fort unter dem ehemaligen preußischen General Willisen. Er wird bei Jdstedt geschlagen. — Schleswig von den Dänen besetzt. Nach einem unglücklichen Gefecht bei Missunde und einem fehlgeschlagenen Sturm auf Friedrichstadt geht der Oberbefehl auf General Horst über. Sept. Wiedereröffnung des deutschenbund estages in Frankfurt. Nov. Zusammenkunft der Minister Manteuffel und Schwarzenberg in Olmütz. Preußen fügt sich allen Forderungen Österreichs. Schleswig-Holstein wird den Dänen preisgegeben. In Kurhessen wird der Verfafsungsftreit zu gunsten des Kurfürsten entschieden. 1851,2.Dez. Staatsstreich Louis Napoleons, welcher die Nationalversammlung auflöst, die von ihm beschworene Verfassung aufhebt und sich durch eine allgemeine Abstimmung der Nation (Plebiscit) zum Präsidenten auf 10 Jahre erwählen läßt mit der Ermächtigung, eine neue Verfassung zu erlassen. 1852,1. Dez. wird er auf Grund eines Senatsveschlusses und einer zweiten allgemeinen Abstimmung als Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen proklamiert.
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