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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 75

1877 - Langensalza : Beyer
— 75 — hoch und schlank gewachsen, stark und gewandt, in allen ritterlichen Künden von Jngend axf geübt. Dabei war er geistig hochbegabt, voll unbeugsamen Mutes und von klarem Blick. Sein höchstes Ziel war, die kaiserliche Macht und das kaiserliche Ansehn, welches durch die Kämpfe unter Heinrich Iv. sehr gelitten hatte, wieder zu heben und zu kräftigen, damit der Kaiser wieder wie zu den Zeiten der Kaiser Karls des "Großen und Ottos des Großen als der unbestrittene Herr der ganzen "Christenheit gelte. Mit diesen Bestrebungen des Kaisers war aber aveder der Pabst zufrieden, welcher, wie wir sahen, sich über denselben stellen wollte, uoch auch die Italiener, welche gar zu gern die deutsche Herrschaft abgeschüttelt hätten. Zu diesem Zwecke verbanden sich eine große Auzahl der Städte Oberitalieus (der Lombardei), an der Spitze das mächtige Mailand, und gründeten den sogenannten lombardischen Städtebund. Diese Städte kündigten dem Kaiser Friedrich den Gehorsam auf und erklärten, nur der fei ihr Herr, den sie selbst dazu Dahlien. Der Kaiser zog daher mehrmals mit großer Heeresmacht über t>te Alpen und belagerte und zerstörte mehrere der aufrührerischen Städte. Das härteste Loos aber traf die Stadt Mailand selbst. Der Kaiser hatte ihr schon einmal verziehen, aber als die Mailänder abermals sich erhoben und die kaiserlichen Statthalter verjagten, geriet Friedrich in «inen gewaltigen Zorn; er kam rasch mit einem Heere, belagerte und eroberte die Stadt und machte sie dem Erdboden gleich. Nur der prachtvolle Dom blieb stehen. Die Mailänder mußten sich an vier verschiedenen Stellen ansiedeln. Da wandten sich die bedrängten Städte an den Pabst, der schon längst die Siege Friedrichs mit Neid und Mißtrauen betrachtet hatte. Der Pabst, welcher damals auf dem Stuhle ■Petri faß, hieß Alexander Iii.; er war schon, ehe er Pabst wurde, ein Feind Friedrichs gewesen und machte jetzt mit den lombardischen Städten «inen Buud zur Bekämpfung der kaiserlichen Herrschaft. Friedrich zog nach Rom, vertrieb Alexander Iii. und setzte Paschalis in. zum Pabste ein, der ihn bald darauf zum Kaiser krönte. Allein ein Aufstand der Römer und besonders pestartige Krankheiten, welche in seinem Heere nusbracheu und viele seiner Krieger dahin rafften, nötigten den Kaiser, .rasch wieder nach Deutschland zurückzukehren. § 96. Iriedrich und Heinrich der Löwe. Obwohl mm Friedrich schon viermal die Alpen überschritten hatte, ohne seinen Zweck, die vollständige Unterwerfung Italiens, erreicht zu haben, so verzweifelte er doch nicht, sondern sammelte ein neues Heer und erschien abermals in Oberitalien. Er konnte jedoch die Lombarden noch nicht gleich angreifen, weil er erst noch die Ankunft Heinrichs des Löwen, aus dem Geschlechte der Welsen, des mächtigen Herzogs von Sachsen und Baiern, mit seinen Truppen abwarten mußte. Aber Heinrich der Löwe verriet seinen Herrn und Kaiser und verweigerte ihm die Hülse, weil er hoffte. L

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 76

1877 - Langensalza : Beyer
— 76 — Friedrich werde seinen Feinden unterliegen und er selbst werde dann die deutsche Krone davontragen, fußfällig bat der Kaiser seinen ungetreuen Lehnsmann um Beistand, dieser aber blieb ungerührt und ritt trotzig mit seinem Gefolge nach Deutschland zurück. Die Folge davon war, daß der Kaiser vou den überlegenen Streitkräften bei* Lombarden in der Schlacht bei Legnano unweit Mailanb geschlagen warb (1176) und selbst kaum dem Tode ober der Gefangenschaft entrann. Friedrich schloß nun mit dem Pabste Ale^anber Iii. und beit lombarbischen Stäbten einen Frieden, in welchem ausgemacht warb, daß die Städte zwar ihre Freiheiten, die sie beanspruchten, behalten, aber den Kaiser als ihren Oberherrn anerkennen sollten. — Heinrich der Löwe entgieng der ver-dienten Strafe nicht. Kaum war der Kaiser nach Deutschland zurückgelehrt, so erklärte er den ungetreuen Herzog in die Neichsacht, das heißt, er erklärte ihn als einen Feind des Reiches, nnb entzog ihm die Herzogtümer Sachsen und Baiern, welche er unter einigen seiner getreuesten Anhänger verteilte. Heinrich der Löwe behielt nur einige wenige Lanbstrecken mit den Stäbten Braunschweig und Lüneburg und mußte auch mehrere sichre nach Englaub in die Verbannung gehen. -— Anch andere Herren, welche in seiner Abwesenheit ohne seine Erlaubniß sich untereinander befehdet und bekämpft hatten, bestrafte der Kaiser streng, so daß er von den Großen gefürchtet, von dem Volke aber als ebef und gerecht weit und breit verherrlicht und gepriesen ward. § 97. Die Kreuzzüge. Nachdem Friedrich auf diese Weise Großes geleistet hatte, beschloß er, um sein Leben würdig abzuschließen, zur Ehre Gottes einen Krenzzng zu unternehmen. Das heilige Land nämlich und die heiligen Werter, wo einst der Herr aus Erden gewandelt war, waren durch Eroberungen in die Hände der Ungläubigen (Mohamedaner) gefallen. Wenn nun christliche Pilger nach Jerusalem kamen, um am heiligen Grabe zu beten, wurden sie von den Mohamebanern auf alle Weise behindert und erlangten den Zutritt zu deu heiligen Stätten nur gegen Erlegung schwerer Abgaben. Das hatte im Abendlande große Entrüstung hervorgerufen, und als nun Pabst Urban Ii. im Jahre 1095 (also während der Regierungszeit Kaiser Heinrichs Iv.) auf einer großen Kirchenversanunlnng das Volk aufgefordert hatte, auszuziehen und das heilige Land aus der Gewalt der Ungläubigen zu befreien, war eine große Begeisterung bei vielen christlichen Völkern entstanden. Tausende und aber Tausende hatten das Schwert ergriffen, hatten sich ein rotes Kreuz au die Brust geheftet, zum Zeichen, daß sie sich dem Kampfe für das Kreuz oder das Christentum weihen wollten, und waren ausgezogen nach dem Morgeiilanbe. Die Züge, welche man auf diese Weise unternahm, nannte man Kreuzzüge. Der erste Kreuzzug war im Jahre 1096—1099 und enbigte mit der Eroberung Palästinas und mit der Grünbnng eines Königreichs Jerusalem unter dem berühmten Gottfried j

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 166

1877 - Langensalza : Beyer
Radetzky 6 ei ditsto zza (1848) ltnb N o t> a r a (1849) Besiegt und die Ungarn, welche sich unter dem Präsidenten Ludwig Kossuth für unabhängig erklärt hatten, im ^ahre 1849 mit russischer Hisse toieber unterworfen würden. Da das beutfche Volk schon längst den Wunsch gehegt hatte, daß ein festeres -Banb alle beutfchen (Staaten umschlinge, so schien jetzt der Zeitpunkt gekommen, den beutfchen Bnnb durch ein geeintes bcutsches Staatswesen zu ersetzen. Im Mai 1848 trat ein beutfches Parlament (Volksvertreter des gefammten beutfchen Volkes) in Frankfurt a. M. zusammen zur Ausarbeitung einer Reichs Verfassung. Nach langen Beratungen kam man bamit zu ^tanbe, inbent man Dentfchlanb zu einem bunbesstaatlich geglieberten Kaiserreiche und den König Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen beutfchen Kaiser erklärte. Dieser aber schlug die Kaiserkrone aus, ba er der Zustimmung der meisten übrigen beutfchen Fürsten nickt versichert^ war. Aufstäube, welche in Sachsen und Baden zur Durchführung der Reichsverfassung losbrachen, würden durch preußische Truppen blutig niebergefchlagett und der alte Bunbestag würde im Jahre 1850 auf Betrieb Oesterreichs, welches die Leitung Deutschland nicht einbüßen wollte, toieber hergestellt. § 196. Die schteswig-Hokkeinischen Mrren. 1848—1851 und 1863—1864. In Dänemark starb im Januar 1848 König Christian Viii. fein. Sohn und Nachfolger Friedrich Vh. (1848—1863) toar der letzte derjenigen olbenburgifchen Linie, welche über Dänemark regierte. Da nun die Dänen nach dem Aussterben biefer Herrscherfamilie eine Trennung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo der Herzog von Schleswig -Holstein-Augustenbnrg erbberechtigt war, von Dänemark fürchteten, so zeigten sie sich bestrebt, die Familie des Herzogs von Augustenbnrg von der Nachfolge in den Herzogtümern auszuschließen, bamit bieselben für immer mit Dänemark vereinigt bleiben sollten. Als barauf die Schleswig-Holsteiner Preußen um Hilfe gegen die Dänen angiengen, zumal auch bieselben alles Deutsche in Schleswig auszurotten versuchten, rückte General Wrangel mit Truppen in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen baraus. Aber Euglanb und Rußland, welche nicht wollten, daß die Herzogtümer von Dänemark abkommen sollten, nahmen sich der Dänen an und ba Preußen und Dentfchlanb keine Flotte befaß, mit welcher sie gegen jene, welche die beutfchen Häsen blockierten, hätten auftreten können, so mußte am 26. August 1848 zu Malmoe in Süb-schweben ein Waffenstillstanb abgeschlossen werben. Diesem Waffenstill-stanbe folgte ant 2. Juli 1850 der Friebe zwischen Dänemark und Preußen, in welchem letzteres die Herzogtümer ihrem Schicksale über-lassen mußte. Die Schleswig-Holsteiner stellten nun zwar ein eigenes Heer auf und aus ganz Deutschlaub strömten bemselben Kämpfer zu, aber sie würden bei Fribericia in Jütlanb und bei Jbstebt in Schleswig (25. Juli 1850) geschlagen. Oesterreicher und Preußen rückten

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 171

1877 - Langensalza : Beyer
— 171 — § 201. Die Kämpfe im Westen und Süden; Stiftung des jtorddentschen Wundes. Nach der (Kapitulation von Langensalza vereinigte General Vogel von Falken st ein die verschiedenen westlichen preußischen Truppenteile zur Main arm e e und gieng mit derselben gegen die Bayern und die süddeutschen Bundestrnppen vor. Die Bayern wurden bei Hün-feld, Dermbach und Kissingen (den 10. Jnli) geschlagen; hierauf wendete sich Vogel von Falkenstein gegen Frankfurt a. M., besiegte die Oesterreicher und Hessen bei Aschaffenburg und besetzte die Bnndes-hanptstadt. Manteuffel, Vogel von Falkensteins Nachfolger im Oberbefehl, focht siegreich bei Tauberbischofsheim gegen die Würtemberger, bei Werbach gegen die Badener und bei Üttingen (26. Juli) gegen die Bayern. Unterdessen war am 22. Jnli, während die Preußen unter Fransecki glücklich bei Blumenau unweit Preßbnrg kämpften, eine Waffenruhe ^eingetreten, welcher am 26. Juli der Waffenstillstand von Nikolsburg folgte. Diesem Waffenstillstände traten die süddeutschen Staaten bei. Der Friede zwischen Oesterreich und Preußeu kam zu Prag zu Staude. Nach demselben schied Oesterreich aus Dentschlaud und erkannte die Veränderungen an, welche Preußen in demselben vornahm; auch gestand es zu, daß Venetien den Italienern, welche gegen die Oesterreicher bei Cnstozza (den 24. Juni) und in der Seeschlacht bei Lissa (den 21. Juli) nicht glücklich gekämpft hatten, überliefert wurde. Die Veränderungen, welche Preußen in Deutschland vornahm, bestanden darin, daß Hannover, Knrhessen, Nassau, die bisherige freie Stadt Frankfurt und Schleswig-Holstein dem preußischen Staatsverbande einverleibt wurden; Bayern und Hessen traten einige kleinere Gebietsteile ab und sämmtliche besiegte Staaten zahlten Kriegskostenentschädigungen. Alle deutsche Staaten nördlich des Main, einschließlich das Königreich Sachsen, mußten dem neugegründeten norddeutschen Bund beitreten; derselbe bildete ein einheitliches Staatswesen unter dem Präsidium der Krone Preußen mit einem Bundesrath (Vertreter der einzelnen Bundesstaaten) und einem aus allgemeinen directen Wahlen hervorgegangenen Reichstag als gesetzgebenden Behörden. Gras Bismark, der Schöpfer des neuen Staatswesens, trat als Bundeskanzler an die Spitze der Regierung desselben. § 202. Aer deutsch-französische Krieg 1870—1871. Veranlassung und Ausöruch desselben. Schon längst hatte Frankreich, welches die Einigung Deutschlands verhindern zu müssen glaubte, das Wachsen Preußens mit Neid und Mißgunst wahrgenommen und besonders seit 1866 eifrig gerüstet. Innere Schwierigkeiten und die Unzufriedenheit seines Volkes über eine mißglückte Unternehmung nach Mexico, wo er den österreichischen Erzherzog Maximilian als Kaiser eingesetzt, ihn aber auf die drohende Haltung der vereinigten Staaten hin im Stiche gelassen hatte, sodaß derselbe seinen Feinden in die Händ^W.,pnd internationale f iy -r^| Brau .... ttothlibucriui u U rtjk

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 170

1877 - Langensalza : Beyer
— 170 — V. Deutschlands Neugestaltung. § 200. Der preußisch - österreichische Krieg; die Kämpfe in Thüringen und Oesterreich. Da sich Oesterreich jeder Machterweiterung Preußens, namentlich der Einverleibung Schleswig-Holsteins in dasselbe widersetzte, so trat sehr bald eine feindselige Spannung zwischen beiden Großmächten ein, welche zu einem völligen Bruch führte, als Oesterreich die Lösung der schleswig-holsteinischen Frage an den von ihm völlig abhängigen deutschen Bund verwies. Mit Preußen verbündete sich Italien, welches Venetien zu erwerben hoffte, während anf Oesterreichs Seite die süddeutschen Staaten, Sachsen, Kurhesseu, Nassau und Hannover standen. Die Annahme des österreichischen Antrages beim Bundestage, das Bundesheer, natürlich gegen Preußen, mobil zu machen, wurde von letzterem als Kriegsfall bezeichnet; nichtsdestoweniger ward dieser Antrag am 14. Juni 1866 angenommen. Nun rückten die Preußen in zwei Heersänlen (Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld und erste Armee unter Prinz Friedrich Karl) in Sachsen ein und besetzten Dresden, während andere preußische Truppen von Schleswig-Holstein und Westfalen her das Königreich Hannover und Kurhessen eroberten. König Georg V. von Hannover zog sich mit seinem Heere südwärts zurück, um sich mit den Bayern zu vereinigen, ward aber den 27.Juni vom preußischen General Flies bei Langensalza angegriffen. Die Hannoveraner siegten zwar nach hartnäckigem Kampfe gegen das schwächere preußische Heer, sahen sich jedoch am zweiten Tage darauf gezwungen, sich dem General von Mantenffel zu ergeben. Unterdessen waren Herwarth von Bittenfeld und Prinz Friedrich Karl von Sachsen aus in Böhmen eingerückt. Nach den siegreichen Gefechten bei Liebenan, Podol und Münchengrätz von Seiten der ersten Armee und bei Hühnerwasser von Seiten der Elbarmee erfolgte die Vereinigung beider Heersäulen, woraus die Oesterreicher und die mit ihnen vereinigten Sachsen in der Schlacht bei Gitschin abermals geschlagen wurden (den 29. Juni). — Von Schlesien aus war nun auch der Kronprinz mit der zweiten Armee in Böhmen eingerückt und seine Truppen hatten siegreich bei Nachod (den 27. Jnni), bei Trau-tenau und bei Skalitz (den 28. Juni, General von Steinmetz) gekämpft. Da zog der oberste Feldherr der Oesterreicher, Feldzeugmeister von Benedek, seine gesammten Truppen in einer festen Stellung bei Königgrätz zusammen. Hier wurde er am 3. Juli vom Prinzen Friedrick Karl angegriffen und im Verein mit dem zur Hilfe herbeigeeilten Kronprinzen vollständig geschlagen. Die Beute der Sieger bestand aus 11 Fahnen, 174 Geschützen und 18000 nnv er mundeten Gefangenen. Den Oberbefehl in dieser größten Schlacht des Jahrhunderts über ferne Truppen führte König Wilhelm selbst. Unaufhaltsam drangen nun die Preußen durch Böhmen, Mähren und Oesterreich gegen Wien bot. und standen bald im Angesichte dieser Stadt.

6. Bis zum Interregnum - S. 76

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 76 - an zu verfallen. Wasser und Frost zerstörten die Wälle. Von den Kastellen und Türmeu wurden Steine gebrochen und ander-weit verwendet, das Holz der Wachthäuser vermoderte. Das Land am Limes und rechtsseitige Gebiete der Donau mußten den Germanen überlassen werden. Am Rheine, wo Franken und Alamannen tief nach Gallien vordrangen, gelang es den Römern, 357 in der Schlacht bei Straßburg noch einmal die Feinde zurückzudrängen. Es war der letzte große Sieg der Römer über die Germanen. Unter den Stürmen der Völkerwanderung war dann das römische Reich, das 395 in Ost- und Westrom zerfiel, den furchtbarsten Angriffen ausgesetzt. Dem oströmischeu Reiche gelang es, die einwandernden Germanen wieder auszustoßen und sich zu behaupten. Westrom aber brach zusammen. 476 setzte der Heerkönig Odwakar, der Führer der in römischen Diensten stehenden germanischen Söldner, den letzten Kaiser Angustulus ab, machte sich zum Herrn Italiens und verbat sich die Sendung eines Kaisers aus Ostrom. Die Kämpfe zwischen Germanen und Römern zeigen uns, wie ein junges Volk von unerschöpflicher Lebenskraft mit einer alternden Knltnrmacht um die Herrschaft rang. In den Germanen war ein großes Maß überschüssiger Kraft vorhanden, die nach Arbeit, nach Tätigkeit verlangte, und da zu friedlicher Arbeit das Land nicht Raum genug bot, wurde ihnen der Kampf aufgenötigt. Eiu gutes Stück herrlicher Kultur ist dabei zertreteu worden. Ein unnennbares Maß von Kraft ist in den Römerkriegen verbraucht und vernichtet worden. Eine halbe Welt hätten die Germanen bevölkern können, aber ungezählte Scharen, ganze Volksstämme mußten zugrunde gehen, ehe die Germanen das Erbe des Altertums antreten konnten. Jo. Germanen und Römer im friedlichen Oerkehr. a) Früheste Einflüsse auf die germanische Kultur. Wichtiger als die feindseligen Zusammenstöße zwischen Römern und Germanen waren die friedlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern und die Einflüsse, die dabei die römische Kultur aus die Germanen ausübte. Ehe aber die Römer auf unsere Vorfahren einwirkten, hatten diese schon aus den Berührungen mit anderen Völkern, namentlich den Kelten, vielfachen Gewinn gezogen. Wir erinnern

7. Bis zum Interregnum - S. 111

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 111 — Reliquiendienst und die Heiligenverehrung als heidnisch und warnte vor den vielen Pilgerreisen nach Rom; denn von dort hätten die Deutschen nichts Gutes zu erwarten. Aber der Widerstand wurde gebrochen. Vonisatius war ein Mann von eisernem Willen. Dazu hatte er die politische Macht des Frankenreichs hinter sich. Die Hausmeier Karl Martell und sein Sohn Pipin standen mit ihm und dem Papsttum im Bunde. Dieses Bündnis hatte auch zur Folge, daß der Frankenkönig Pipin auf der Seite des Papstes stand, als der Longobardenkönig die Reste griechischer Herrschaft in Italien stürzte und darauf auch Rom bedrohte. Ihm trat Pipin entgegen, zwang ihn zur Herausgabe des eroberten Ravenna und des Gebiets vou der Pomündung bis Ancona und schenkte es dem Papste. Damit begründete er die weltliche Herrschaft des Papstes, den Kirchenstaat, und leitete die Entwicklung der italischen Verhältnisse in eine Bahn, die eine Einigung Italiens für mehr als ein Jahrtausend verhinderte. „Ein germanischer Priester hatte die päpstliche Gewalt über Deutschland begründet, ein germanischer König begründete den römischen Kirchenstaat" (Kümmel). Iii. Dos Christentum in germanischer Kufsassung. Im Christentum trat den Germanen eine völlig neue Weltanschauung entgegen, die in vieler Hinsicht dem tief im Volke wurzelnden heidnischen Glauben widersprach. Schon in der Art, wie die neue Lehre verkündigt wurde, lag für die Deutscheu etwas Beftemdendes. Während sie ihren Göttern in abgegrenzten heiligen Hainen dienten, zu denen nur den Freien, nicht aber der großen Masse des Volkes, den Weibern und Kindern, der Zutritt gestattet war, während ihre Priester schüchtern und scheu den Willen ihrer Gottheiten erforschten und leise raunten, was sie erkundet hatten, ihre Religionsübung also etwas Geheimnisvolles an sich hatte, trug das Christentum den Charakter der Öffentlichkeit an sich. Allem Volk, den Vornehmen ebenso wie den Unfreien, allen, die es hören wollten, verkündeten die fremden Glaubensboten die neue Lehre. An ihrem Gottesdienst konnten alle teilnehmen Dann trugen die christlichen Priester, die sonst einfach einhergingen, goldgeschmückte prächtige Gewänder, und die gottesdienstliche Stätte, mochte es ein römischer Marmortempel oder ein schnell errichtetes Holzgerüst sein, schmückten sie mit Teppichen.

8. Bis zum Interregnum - S. 77

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 77 — uns dabei daran, daß man die früheste Zeit menschlicher Kultur als die Steinzeit bezeichnet, da man zu Geräten und Waffen außer Knochen vorzugsweise Steine verwendete, zuerst in roher, nur gesplitterter Form. Später lernte man sie zur Gewinnung brauchbarerer Formen aber auch schleifen und durchbohren, um einen Stiel daran zu befestigen. Einen wichtigen Fortschritt bedeutete es, als man darauf zur Bearbeitung und Verwendung von Metallen überging, und so folgte auf die Steinzeit die Met allzeit. Zuerst verwertete man das Kupser, aber ehe es sich allgemein einbürgerte, gelangte die Bronze, eine Mischung von 9 Teilen Kupfer und einem Teil Zinn, zur Herrschaft. In dieser Form wirkte das Metall umgestaltend auf menschliche Einrichtungen. Als Bronze führte es sich im Norden Deutschlands, überhaupt Europas ein und blieb dort längere Zeit vorherrschend als im europäischen Süden. In den Ostseeländern entwickelte sich daher im 1. Jahrtausend v. Chr. eine vielseitige Bronzekultur. Ihre Träger waren die Germanen. Unterdessen erschien in Südeuropa das Eisen, das im 2. Jahrtausend v. Chr. bereits in Mesopotamien und Ägypten bekannt war. So begann für die europäische Kultur die E i s e u z e i t, in der man vielfach eine Hallstadt und eine La -Tqne - Periode unterscheidet. Jene, nach den reichen Funden auf dem Gräberfelde am Hallstatter See im Salzkammergut benannt, kennzeichnet sich als eine Mischkultur, indem bei vervollkommneter Bearbeitung der Bronze gleichzeitig das Eisen mitverwendet wurde. An ihr hatten teil die Griechen, Italiker, Etrusker und Kelten. Bei den Griechen und Römern entwickelte sie sich in raschem Fortschritt zu größter Vollkommenheit. Irrt weiteren Verlause trat die Bronze mehr und mehr zurück, das Eiseu gewann die Oberhand. Die Erzeugnisse dieser Art hat man nach den Funden bei La Tene am Neuenburger See als La-Tene-Kultur bezeichnet. Sie führte zugleich zur Verbesserung der Töpferei; denn man lernte das Emaillieren und verwendete die Drehscheibe. Bemerkenswert ist an ihr noch das Aufhören der Pfahlbauten. Das Gebiet ihrer Verbreitung umfaßte das Alpenland, Westungarn, Böhmen, Mähren, Oberdeutschland und das nordöstliche Frankreich. Ihre Träger waren vorzugsweise die in den genannten Gebieten wohnhaften Kelten. Sie hatten bei ihrer lebhaften Auffassungsgabe von der Mittelmeerkultur frühzeitig Gewinn gezogen, wurden auch fortgesetzt von Süden her beeinflußt

9. Bis zum Interregnum - S. 171

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 171 — alle Heiligtümer verletzten und sogar die Gebeine der verstorbenen Königsknaben herausrissen und umherstreuten, da leisteten endlich alle Fürsten dem Könige Heeresfolge. Es kam zu einem furchtbaren Bürgerkriege, aus dem Heinrich als Sieger hervorging. Die Empörer mußten sich unterwerfen. d) Heinrichs Gang nach Kanossa. Nachdem Heinrich die Sachsen besiegt hatte, wollte er auch mit dem Papst ins Reine kommen und suchte vor allem die Kaiserkrönung zu erlangen, weshalb er wiederholt Briese in entgegenkommendster Form an Gregor sandte. Da aber die deutsche Regierung bisher gegen die Machtansprüche des Papstes nichts Ernsthaftes unternommen hatte, konnte es jener wagen, in herausforderndem Tone zu antworten. Er machte Heinrich Vorwürfe über seinen früheren Lebenswandel und klagte ihn an, daß er eigenmächtig die Investitur vorgenommen habe, ja er ließ sogar durchblicken, daß er das Recht habe, ihm die Regierungsgewalt zu nehmen. Die Kaiser-krönnng verweigerte er nicht direkt, suchte sie aber hinauszuschieben in der Absicht, Heinrich zu demütigen, ihn dahin zu bringen, daß er sich dem Papste unterordne und sein Reich als päpstliches Lehen ansehe. Diese Anmaßungen mußten zum offenen Bruche führen, und Heinrich nahm im stolzen Bewußtsein seiner königlichen Macht den Kamps mit dem Papste auf. Er berief die Fürsten zu einer Synode nach Worms, zu der vorwiegend Bischöfe erschienen; denn gerade unter diesen waren viele mit Gregors Regierung nicht einverstanden. Statt aber dort die Lage der Verhältnisse in ruhiger Weise zu erörtern, beschloß die Versammlung dem leidenschaftlichen, feurigen Wefeu Heinrichs entsprechend die Absetzung des Papstes. In dem Briefe, in dem Heinrich dies Gregor kundgab, nannte er ihn nur Hildebrand und schloß mit den Worten: „Ich Heinrich von Gottes Gnaden mit allen unsern Bischöfen, wir sagen dir, herunter mit dir, du Verdammenswerter!" Dieseu Brief beantwortete der Papst damit, daß er die schärsste Waffe, über die er verfügte, den Bannfluch, gegen den Kaiser schleuderte. Zugleich erklärte er ihn des Thrones verlustig und entband die Untertanen vom Eide der Treue. Jetzt hätte der König eines treuen Anhanges im eigenen Volke bedurft; dann würde er, da er der inneren Unruhen Herr geworden war, auch feinen Gegner in Rom überwunden haben. Gefährlicher als dieser waren jedoch seine Feinde im eigenen Reiche. Die

10. Bis zum Interregnum - S. 221

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 221 — Es gelang ihm noch, ein zum Entsatz heranrückendes Heer zu schlagen, starb aber schon 1100. Sein Bruder Balduin I. nahm den Königstitel an. Um aber die Errungenschaften zu behaupten, bedurfte es weiterer Heerfahrten. Neue Prediger wußteu im Abendlande das Volk immer wieder für die große Sache zu begeistern. Auch der tief religiöse Bernhard von Clairvaux stellte seine glänzende Beredsamkeit in den Dienst der Kreuzzugsbewegung. Er war es, der sie nach Deutschland trug und wie Ludwig Vii. von Frankreich den ersten staufischen Kaiser Konrad Iii. zu einem Kriegszuge nach den: gelobten Lande zu gewinnen wußte. Auch andere staufische Herrscher hielten es für ihre Pflicht, sich an die Spitze von Kreuzzugsunternehmungen zu stellen. Mit Friedrich Barbarossa zog die Blüte der deutschen Ritterschaft nach dem heiligen Lande. Friedrich Ii. unternahm seinen Kreuzzug nicht im Dienste der Kirche, sondern im Interesse seiner Mittelmeerherrschast. Andere Kreuzzüge gingen namentlich von Frankreich aus. Außer deu großen Heeren zogen unaufhörlich kleinere bewaffnete Scharen zu Wasser und zu Laude nach dem Morgenlande. Fortgesetzt waren Tausende von Pilgern unterwegs; es herrschte ein unaufhörliches Wandern nach dem Osten. Einmal setzte sich sogar ein Zug vou Tausenden von Kindern in Bewegung, kam aber nicht nach Palästina. Die ganze Zeit der Kreuzzüge dauerte etwa zwei Jahrhunderte. In dieser Zeit sind ungefähr sieben Millionen Menschen nach dem Morgenlande gezogen. Wie aber von den einzelnen Kreuzzügen mehrere ein unglückliches Ende nahmen, so waren die Errungenschaften im Morgenlande überhaupt keine dauernden. Alle Eroberungen fielen zuletzt wieder an die Türken zurück, so daß die Kreuzzüge ihren Zweck, den Islam niederzuwerfen und das Christentum im Morgenlande zu befestigen, nicht erreichten. d) Ursprung und Anlässe der Kreuzzüge. Zur Entstehung der Kreuzzüge, dieser „größten kriegerischen Unternehmung, die das Mittelalter gesehen hat", wirkten verschiedene Umstände zusammen. Sie waren in erster Linie ein Werk der Kirche. Diese hatte im Lause der Jahrhunderte ihre Macht so zu erhöhen gewußt, daß Gregor Vii. und nach ihm Urban Ii. und andere Päpste eine Weltherrschaft aufzurichten suchten. Das stellte sie vor die Notwendigkeit, den Kampf mit den Arabern aufzunehmen, die ebenfalls um die Weltherrschaft rangen, deshalb schon vor Jahrhunderten ins christliche Abendland eingedrungen waren und fortgefetzt die Pforte
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