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1. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 47

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 47 — fabrrken ist die von Henschel in Kassel die bedeutendste. Kupfer und Kobalt gewann man früher bei Richelsdorf. Aus Kobalt wurde eine schöne blaue Farbe bereitet. Etwas Gold, das früher durch Auswaschen gewonnen wurde, findet sich im Sande der Eder. Sehr bedeutend ist dagegen die Fabrikation von goldenen und silbernen Schmucksachen (Bijouterie) in Hanau. An wichtigen Steinen liefert unser Regierungsbezirk Sandsteine, Schiefer und Basalt. Vorzügliche Sandsteine zu Bauten werden am Bückeberg bei Obernkirchen und bei Balhorn gebrochen. Dachschiefer findet sich im Hainagebirge. Trefflicher Ton kommt bei Großalmerode, Marburg, Fulda und Steinau vor. Aus demselben werden an den genannten Orten die schönsten Töpferwaren gemacht. Die Großalmeroder Schmelztiegel sind weltberühmt. Mineralquellen, welche die Mineralwässer liefern, sind die Salzquellen (Solquellen) zu Salzschlirf, Sooden bei Allendorf, Orb und Rodenberg sowie die berühmten Schwefelquellen zu Nenndorf. In den Salinen zu Soodeu, Orb und Rodenberg wird Kochsalz bereitet. Von brennbaren Mineralien treffen wir in unserem Regierungsbezirke Stein- kohlen, Braunkohlen und Torf an. Steinkohlen werden nur am Bücke- berg im Schaumburgischen zu Tage gefördert. Braunkohlenlager finden sich besonders in Niederhessen und zwar am Meißner, Habichtswald, Hirsch- berg, Kaufungerwald, Reinhardswald n. f. w. Torf wird in den Kreisen Gersseld, Hünfeld und Wolfhagen gestochen. 9. Handel und Verkehr. Nicht alle Produkte werden in nnserm Regierungsbezirk selbst ver- braucht, z. B. Vieh, Holz, Braunkohlen, Ton, Töpferwaren, Schmelz- tiegel, Eiseit- und Stahlwaren, Schmucksachen, Leinwand. Diese kommen durch Ausfuhr in andere Länder. Dagegen fehlen unserem Bezirke manche Erzeugnisse, welche eingeführt werden müsseu. Gegenstände der Einfuhr sind: Kolonialwaren, Petroleum, Steinkohlen, Baumwolle und dergl. An- und Verkauf der Produkte bilden den Handel. Durch die Beförderung der Waren, Briefe, Nachrichten und Personen nach andern Orten und Ländern entsteht der Verkehr. Er findet auf den Verkehrswegen statt. Diese sind: Die Wasserstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen, Telegraphen (Fernschreiber) und Telephone (Fernsprecher). Die ältesten Verkehrswege sind die Wasserstraßen oder schiffbaren Flüsse. Unser Bezirk zählt deren vier: Main, Weser, Fulda und Werra. Der Main wird von großen Kähnen, von Dampsbooten und vielen Flößen befahren. Letztere, Bauholz bringend, geyen oft auf dem Rheine weiter bis nach Holland. Von Wich- tigkeit ist auch die Schiffahrt auf der Weser. Auf diesem Strome fahren schon von Münden an auch Dampfboote, die Güter und Personen befördern. Fulda und Werra sind nur kahnbar, erstere von Hersfeld, letztere von

2. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 29

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 29 — Die Bereitung des Kochsalzes in der Saline zu Sooden. Das Wasser der bei Sooden entspringenden Salzquellen enthält aufgelöstes Salz und heißt Salzwasser oder Sole. Aus demselben wird in der Saline Kochsalz ge- wonnen. Da sieht man lange, oft 25 m hohe Gerüste aus starkem Gebälk, welche von unten bis oben mit Dornen ausgefüllt sind. Man nennt sie Gradierwerke. Durch Pumpwerke wird die Sole über die Dornen geleitet, so daß sie in einzelnen Tropfen langsam von Dorn zu Dorn herabrinnt. Die Sole verliert durch Sonne und Luft an Wassergehalt, auch läßt sie an den Dornenwänden (Gradierwänden) die erdigen Teile zurück. Zwei- bis dreimal muß sie diesen Weg machen. Behälter unter den Gebäuden fangen die herabtröpfelnde Sole auf und leiten sie in die Pfannen des Siedehauses. Dort wird das Wasser durch Hitze verdampft; das Salz aber setzt sich in kleinen Kristallen auf den Boden der Pfanne und wird nun in besonderen Räumen getrocknet. Die Saline zu Sooden liefert jährlich 70000 Zentner Kochsalz. Nördlich von Witzenhausen befindet sich am Kreuzungspunkte zweier Bahnen das Dorf Eichenberg. Am Fuße des ton- und kohlenreichen Hirschbergs finden wir die Ton- und Töpferstadt Großalmerode. Im 15. und 16. Jahrhundert gab es im Kausungerwald um Großalmerode zahlreiche Glashütten. Von da verbreitete sich die Kunst der Glasbereitung über das nördliche Deutschland, und Großalmerode wurde die Hauptbundesstätte aller Glas- macher Norddeutschlands. Großalmerode lieferte für die Glasbereitung die aus Ton gebrannten Schmelztiegel. Allein die Glashütten gingen nach und nach ein bis auf die zu Ziegenhagen, welche jetzt noch besteht, und Großalmerode verlor seinen Glanz. Dagegen hob sich nun die Verfertigung der Tiegel, welche man nicht mehr bloß für die Glashütten, sondern auch für die Schmelzung edler Metalle verwendet? Gerade durch dieses Erzeugnis ist Großalmerode zur Berühmtheit gelangt; denn lange waren die Großalmeroder Schmelztiegel die besten und wurden nach allen Teilen der Erde versandt. Außerdem verfertigte man feuerfeste Steine, Töpfergeschirr, irdene Pfeifen und Spielkugeln für die Kinder (Knicker oder Klicker) in großer Menge. In allen diesen Betriebszweigen ist die Blüte vorüber. Doch sind noch zahlreiche Fabriken in Tätigkeit. Auch wird der Ton in großen Massen bis nach Amerika versandt. So schöpft Großalmerode noch immer seinen Lebensunterhalt aus den mächtigen Tonlagern des Hirschbergs. Großalmerode ist Endstation einer Zweigbahn, die bei Walburg ein- mündet. Die Amtsstadt Lichtenau liegt ganz im Süden des Kreises auf einer kahlen Hochebene. 13. Kreis Cschwege. Der Kreis Eschwege gehört zu den schönsten und interessantesten Land- strichen unsers Regierungsbezirks. Ganz im Gebiete der Werra gelegen, wird derselbe von der Werra, Wehre und deren Nebenbächen durchflössen. Südlich der Werra liegt das Ringgaugebirge und der Meißner, nördlich der Werra der Rand des Eichsfeldes. Eschwege, Kreisstadt von 12 000 Ein- wohnern, breitet sich an der Werra in einer fruchtbaren Ebene aus. Das-

3. Bis zum Interregnum - S. 76

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 76 - an zu verfallen. Wasser und Frost zerstörten die Wälle. Von den Kastellen und Türmeu wurden Steine gebrochen und ander-weit verwendet, das Holz der Wachthäuser vermoderte. Das Land am Limes und rechtsseitige Gebiete der Donau mußten den Germanen überlassen werden. Am Rheine, wo Franken und Alamannen tief nach Gallien vordrangen, gelang es den Römern, 357 in der Schlacht bei Straßburg noch einmal die Feinde zurückzudrängen. Es war der letzte große Sieg der Römer über die Germanen. Unter den Stürmen der Völkerwanderung war dann das römische Reich, das 395 in Ost- und Westrom zerfiel, den furchtbarsten Angriffen ausgesetzt. Dem oströmischeu Reiche gelang es, die einwandernden Germanen wieder auszustoßen und sich zu behaupten. Westrom aber brach zusammen. 476 setzte der Heerkönig Odwakar, der Führer der in römischen Diensten stehenden germanischen Söldner, den letzten Kaiser Angustulus ab, machte sich zum Herrn Italiens und verbat sich die Sendung eines Kaisers aus Ostrom. Die Kämpfe zwischen Germanen und Römern zeigen uns, wie ein junges Volk von unerschöpflicher Lebenskraft mit einer alternden Knltnrmacht um die Herrschaft rang. In den Germanen war ein großes Maß überschüssiger Kraft vorhanden, die nach Arbeit, nach Tätigkeit verlangte, und da zu friedlicher Arbeit das Land nicht Raum genug bot, wurde ihnen der Kampf aufgenötigt. Eiu gutes Stück herrlicher Kultur ist dabei zertreteu worden. Ein unnennbares Maß von Kraft ist in den Römerkriegen verbraucht und vernichtet worden. Eine halbe Welt hätten die Germanen bevölkern können, aber ungezählte Scharen, ganze Volksstämme mußten zugrunde gehen, ehe die Germanen das Erbe des Altertums antreten konnten. Jo. Germanen und Römer im friedlichen Oerkehr. a) Früheste Einflüsse auf die germanische Kultur. Wichtiger als die feindseligen Zusammenstöße zwischen Römern und Germanen waren die friedlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern und die Einflüsse, die dabei die römische Kultur aus die Germanen ausübte. Ehe aber die Römer auf unsere Vorfahren einwirkten, hatten diese schon aus den Berührungen mit anderen Völkern, namentlich den Kelten, vielfachen Gewinn gezogen. Wir erinnern

4. Bis zum Interregnum - S. 77

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 77 — uns dabei daran, daß man die früheste Zeit menschlicher Kultur als die Steinzeit bezeichnet, da man zu Geräten und Waffen außer Knochen vorzugsweise Steine verwendete, zuerst in roher, nur gesplitterter Form. Später lernte man sie zur Gewinnung brauchbarerer Formen aber auch schleifen und durchbohren, um einen Stiel daran zu befestigen. Einen wichtigen Fortschritt bedeutete es, als man darauf zur Bearbeitung und Verwendung von Metallen überging, und so folgte auf die Steinzeit die Met allzeit. Zuerst verwertete man das Kupser, aber ehe es sich allgemein einbürgerte, gelangte die Bronze, eine Mischung von 9 Teilen Kupfer und einem Teil Zinn, zur Herrschaft. In dieser Form wirkte das Metall umgestaltend auf menschliche Einrichtungen. Als Bronze führte es sich im Norden Deutschlands, überhaupt Europas ein und blieb dort längere Zeit vorherrschend als im europäischen Süden. In den Ostseeländern entwickelte sich daher im 1. Jahrtausend v. Chr. eine vielseitige Bronzekultur. Ihre Träger waren die Germanen. Unterdessen erschien in Südeuropa das Eisen, das im 2. Jahrtausend v. Chr. bereits in Mesopotamien und Ägypten bekannt war. So begann für die europäische Kultur die E i s e u z e i t, in der man vielfach eine Hallstadt und eine La -Tqne - Periode unterscheidet. Jene, nach den reichen Funden auf dem Gräberfelde am Hallstatter See im Salzkammergut benannt, kennzeichnet sich als eine Mischkultur, indem bei vervollkommneter Bearbeitung der Bronze gleichzeitig das Eisen mitverwendet wurde. An ihr hatten teil die Griechen, Italiker, Etrusker und Kelten. Bei den Griechen und Römern entwickelte sie sich in raschem Fortschritt zu größter Vollkommenheit. Irrt weiteren Verlause trat die Bronze mehr und mehr zurück, das Eiseu gewann die Oberhand. Die Erzeugnisse dieser Art hat man nach den Funden bei La Tene am Neuenburger See als La-Tene-Kultur bezeichnet. Sie führte zugleich zur Verbesserung der Töpferei; denn man lernte das Emaillieren und verwendete die Drehscheibe. Bemerkenswert ist an ihr noch das Aufhören der Pfahlbauten. Das Gebiet ihrer Verbreitung umfaßte das Alpenland, Westungarn, Böhmen, Mähren, Oberdeutschland und das nordöstliche Frankreich. Ihre Träger waren vorzugsweise die in den genannten Gebieten wohnhaften Kelten. Sie hatten bei ihrer lebhaften Auffassungsgabe von der Mittelmeerkultur frühzeitig Gewinn gezogen, wurden auch fortgesetzt von Süden her beeinflußt

5. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 22

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
22 in den Römer. Der Weg dorthin war mit Brettern belegt, darüber wurden Teppiche ausgebreitet, die, sobald der Zug vorüber war, der jubelnden Meuge überlassen wurden. Gar lustig ging es bei einer solchen Krönung auf dem Römerberge zu. Da war der Springbrunnen mit zwei Kufen rechts und links, in die der Doppeladler weißen und roten Wein aus seinen Schnäbeln goß. Auf- geschüttet lag dort der Hafer. Eifrig bemühte sich die Menge, hiervon soviel als möglich zu bekommen. Hier stand die große Bretterhütte, in der man einen ganzen, fetten Ochsen an einem ungeheuren Spieße über dem Kohlenfeuer braten und schmoren ließ. Gold- und Silbermünzen wurden anf des Kaisers Befehl unter die Meuge geworfen, wodurch sich das Gedränge oft bedenklich steigerte. Das bunte Treiben dauerte bis in die späte Nacht. Der Dichter Goethe (geb. am 28. Ang. 1749 zu Frankfurt a. M. im Goethehause, gest. am 22. März 1832 als Minister des Herzogs von Weimar) hat uns in seinen Werten eine treffliche Schilderung einer solchen Kaijerkrönung hinterlassen. f) Die Jndustri e. In 1. Linie ist Frankfurt Handels-, in 2. Linie Industriestadt. Je uach den Stoffen, die verarbeitet werden, unterscheidet man: Woll-, Baumwoll-, Leinen-, Leder-, Eisen-, Holz-, Glasindustrie :c. In Frankfurt gibt es Maschiuenfabriken (Näh-, Schreib-, Dampf- und landwirtschaftliche Ma- schinen), Lederindustrie, Elektrizitätswerke, Fahrradwerke, Großbrauereien, eine Gold- und Silberscheideanstalt :c. Zahlreiche Bewohner verdienen in diesen Arbeitsstätten ihr Brot. g) Garten- und Gemüsebau. Berühmt ist Frankfurts Garten- und Gemüsebau (Vororte). Tie Erträge des Garteubaues decken jedoch lange nicht den Bedarf, vielmehr wird der größte Teil der Erzeugniffe der Landwirtschaft des ganzen Maingaues und der angrenzenden Gebiete nach Frankfurt auf deu Markt gebracht und daselbst abgesetzt. Im Laufe der Zeit sind dem Maine entlang, besonders in Mühl- heim a. M., auf der Mainkur, in Fechenheim, Griesheim und Höchst Farbwarenfabriken entstanden (Grund?). Der Main liefert für die Fabriken das Wasser, nimmt die übelriechenden Abfallstoffe auf und ermöglicht billige Beförderung der Güter. (Nachteile: Verunreinigung des Flußwassers, Gefährdung der Fischzucht durch die gesundheitsschäd- lichen Abwässer :c.). Weltberühmt sind die Anilinfarbwerke von Leopold Caffella u. Comp, in Fechenheim und die Höchster Farbwerke, vormals Meister, Lucius und Brüning. — Höchst a. M. ist eine Kreisstadt mit über 15 T. Einwohnern^). Es liegt an der Mündung der Nidda in den Main. Die großartigen Farbwerke beschäftigten im Jahre 1904 5000 Arbeiter, 200 Aufseher, 185 Chemiker und 400 Beamte. Sie stellen vorzugsweise Anilinfarben her, deren Zahl bereits 4000 übersteigt^). 1) Am 1. X. 1904 = 15 232 Einwohner. 2) Außer den Anilinfarben werden in den Farbwerken künstlicher Indigo, Säuren, Alizarinfarbstoffe :c., pharmazeutische Präparate hergestellt. Das Anwesen zählt 50 Dienstwohnungen für Beamte, 670 Arbeiter- und Aufseherwohnungen (Arbeiterfürsorge). Der tägliche Kohlenverbrauch beträgt 60 Doppelwaggons, der tägliche Wasserverbrauch 55 T. cbm, der tägliche Gasverbrauch 15 T. cbm und der tägliche Eisverbrauch 350 T. kg.

6. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 74

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
74 — liche Waldeinsamkeit wird nur durch das Hacken des Spechtes und das Schreien des Eichelhähers unterbrochen. Im Richelsdorfer Gebirge findet man Kupferschiefer und Kobalt, Münden Witzenhsn. Allendorf ß en Eschwege Cph, \# , Biedenkopf"^ ^ä\x Marbun Kartenskizze Nr. 8. Das hessische Lerg- und Hügelland. die früher hier gegraben wurden; jetzt wird nur noch Schwerspat ge- Wonnen. An das Richelsdorfergebirge reiht sich im No. das Ring- gaugebirge, ein wasserarmes, kaltes Kalksteingebirge mit kahlen Höhen; im Nw. schließt sich das Stolzingergebirge an mit dem 550 m

7. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 265

1887 - Leipzig : Kesselring
Holland, Belgien und Schweiz seit 1815. 265 von 1830 innere Wirren aus. In den einzelnen Kantonen bten dort von Alters fyer gewisse Geschlechter einen vorwiegenden Einflu aus und dieses P atriziat suchte die verschobenen Gebietsteile des Landes mglichst Patriziat, auseinander zu halten, um sich durch solche Zerrissenheit in seiner einflureichen Stellung zu behaupten. Infolge beffen regte sich berall, namentlich in dem gebildeten Mittelstnde, der Geist der Unzusriebeuheit, und die Vorgnge in Paris beschleunigten auch hier den Ausbruch der Bewegung. Dieselbe vollzog sich meist ohne Blutvergieen, nur in Bern und Neue Kan-Basel1 kam es zu.einigen Kmpfen. Fast in allen Kantonen wurden tonver-hieraus 18301831 nderungen der Kantonverfassungen im Sinne der sassungen. Volkspartei vorgenommen. Anla zu weiteren Verwickelungen und Kmpfen gab erst die am 13. Januar 1841 von der Regierung verfgte Aufhebung smtlicher Klster im Aargau. Dieses Vorgehen rief in den katholischen Kantonen groe Aargau Erbitterung hervor. Letztere verbanben sich, sieben an der Zahl (Luzern, 1841. Schwyz, Uri, Unterwalben, Zug, Freiburg und Wallis), strzten in Luzern die liberale Regierung und zogen die Jesuiten (1844) herbei. Dagegen vereinigten sich die Radikalen der brigen Kantone zur Wiedervertreibung des Orbens. Jeboch schlug ein zu biesem Zweck gegen Luzern unternommener Freischarenzug (Marz 1845) fehl. Die sieben Kantone forberten nun Bestrafung der Freischrler, und ba ihnen nicht gewillfahrt wrbe, so schlssen sie (Juni 1845) einen Sonberbunb, um ihre Freiheit und ihre Gerecht- Sonder-same zu schtzen und Gewalt mit Gewalt zurckzuweisen." Die Tagsatzung2 bund dagegen verbot den Sonderbund und rief die brigen Kantone zum bewaff- 18i5-neten Einschreiten auf. Da die Sonderbndler, von auswrtigen Mchten mit Geld und Waffen untersttzt, dem Bundesbeschlu den Gehorsam verweigerten, so kam (Novem- Krieg der 1847) der Sonderbundkrieg" zum Ausbruch, der aber binnen 19 Tagen 1847. sein Ende erreichte und mit der vlligen Nieberlage der Sonberbndler schlo. Die besiegten Kantone muten die Kriegskosten bezahlen, liberale Regierungen einsetzen, den Sonderbunds auflsen und die Jesuiten verweisen. Hierauf erfolgte eine eingehende Revision der Bundesverfassung, Bundes-und 1848^ wurde der neue Bundesstaat der Schweizer Kantone" gegrndet. Verfassung An die Spitze desselben ward mit dem Sitze zu Bern ein bestndiger, aus 1848. ' sieben Gliedern bestehender Bundesrat gestellt; diesem stehen ein von den Kantonalregierungen" erwhlter Stnderat" (erste Kammer) und ein frei von dem ganzen Volk gewhlter Nationalrat" (zweite Kammer) zur Seite. An die Stelle dieser Verfassung ist 1874 eine abgenderte Bundesverfassung", namentlich in bezug auf die kirchlichen Verhltnisse, in Kraft getreten. 1 Der Kanton Basel ward 1833 in zwei Kantone geteilt: Basel-Stadt und Basel-Land. 2 Die sogenannte Tagsatzung, in deren Hnde seit 1815 die Bundesleitung lag, bestand aus den Abgeordneten der Kantone, die sich aller zwei Jahre in einem der Vororte" (Zrich, Bern, Luzern) versammelten; an die Stelleder Tagsatzung trat 1848 die Bundesversammlung" mit 2 Kammern. 5 In demselben Jahre ri sich der Kanton Neuenburg (S. 201) von Preußen los (S. 240), doch hat der König von Preußen erst 1857 aus das Schutzrecht der das genannte Frstentum verzichtet.

8. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 15

1901 - Langensalza : Beyer
I. Das rheinisch-westfälische Schiefergebirge. 15 Alle diese Einrichtungen zusammen mit den ungeheuren Stiftungen, die Krupp den Kassen seiner Arbeiter und anderen Zwecken ver- macht, bezeugen, dafs er nicht nur Fabrikherr, sondern auch ein Vater seiner Untergebenen ist und dafs es jedem fürwahr leicht sein mufs, den von Alfred Krupp im Februar des Jahres 1873 geäufserten Wunsch zu erfüllen: „Möge in unserm Verbände jeder vom Höchsten zum Niedrigsten mit gleicher Überzeugung sein häusliches Glück dank- bar und bescheiden zu begründen und zu befestigen streben, dann ist mein höchster Wunsch erfüllt." Der Steinkohlenbergbau an der Ruhr. Die Steinkohle ist das Produkt einer aufserordentlich üppigen Pflanzenwelt, die viele Jahrtausende zu ihrer Bildung, ihrer Verwesung und Verkohlung gebraucht hat. Die Pflanzenstruktur ist durch den ungeheuren Druck der darauflagernden Gesteinsmassen fast gänzlich ver- schwunden. Hier und da findet man in den Kohlenbergwerken eine Pflanze, seltener ein Tier in versteinertem Zustande, Fossilien, die dann einen Schlufs auf das Alter der Kohle ermöglichen. Von grofser Bedeutung ist die Kohle in den letzten Jahrzehn- ten geworden. Sie dient nicht nur als Heizmaterial in Haushaltungen und gewerblichen Anlagen, sondern auch zur Leuchtgasbereitung und zur Herstellung des Coaks. Man zählt in Deutschland 5 Hauptbezirke für die Steinkohlen- gewinnung: i. das westfälische oder Ruhr-Becken, 2. das Becken der Wurm und Inde bei Aachen, 3. das Saarbecken, 4. das ober- und niederschlesische Becken und 5. das sächsische Becken bei Plauen und Zwickau. Die gröiste Förderung von allen hat aber das Ruhr- kohlengebiet aufzuweisen, welches auf der ganzen Welt nur hinter dem englischen Becken von Durham und dem von Pensylvanien zurücksteht. Es erstreckt sich in einem langen Viereck zwischen den Städten Recklinghausen, Unna-Camen, Barmen und Duisburg. Ver- schiedene Flöze reichen sogar bis zum Niederrhein, ja selbst noch unter ihm hinweg (Zeche Rheinpreufsen bei Homberg). Über die Gröfse der noch vorhandenen Kohlenvorräte gehen die ermittelten Ergebnisse sehr auseinander, jedoch ist sicher, dafs das Ruhrbecken in tausend Jahren noch nicht erschöpft sein wird. Im Durchschnitt werden auf etwa 250 Kohlengruben 150000 Bergleute beschäftigt, die jährlich rund 34 Millionen Tonnen Kohlen bergen. Das Vorkommen der Kohlen in Westfalen ist nicht immer gleich. In dem südlichen Teile des Beckens tritt sie mehr an die Erdober- fläche heran, während sie nach Norden hin ein „Einfallen" hat, wie der Bergmann sagt. Dieses ist so zu verstehen, dafs die einzel- nen Kohlenschichten, je mehr sie nach Norden liegen, mehr und mehr sich von der Oberfläche trennen und in die Tiefe zurückgehen. Eine Erklärung hierfür giebt die Geologie: Über das ehemalige

9. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 20

1907 - Langensalza : Beyer
2 O Erster Teil. Die deutschen Landschaften. Das Vorkommen der Kohlen in Westfalen ist nicht immer gleich. In dem südlichen Teile des Beckens tritt sie mehr an die Erdoberfläche heran, während sie nach Norden hin ein ,,Einfallen" hat. Dieses ist so zu verstehen, daß die einzelnen Kohlenschichten, je mehr sie nach Norden liegen, mehr und mehr von der Oberfläche sich trennen und in die Tiefe zurückgehen. Eine Erklärung hierfür gibt die Geologie: Uber das ehemalige Kohlenlager hat sich das Kreidemeer geschoben, und indem sich die Kreidebildung den Stein- kohlenschichten horizontal anlegte, drückte sie dieselben gleichzeitig in die Tiefe. In den einzelnen Kohlenlagern kommen die Kohlen stets in Schichten vor. Weithin strecken sich verschiedene Flöze unter der Erde weg, von denen einige durch ihre besondere, gleich- bleibende Mächtigkeit und ihre gewaltige Länge auffallen, so daß man sie durch ganze Gebiete verfolgen kann; man nennt sie Leitflöze. Anfangs zählte man ihrer eine ganze Anzahl, die jedoch nachher, nachdem man mehrere als ein und dieselben erkannt hatte, auf fünf beschränkt wurden: Hundsnocken, Sonnenschein, Röttgersbank, Katha- rina und Nordstern. Die Mächtigkeit der Flöze ist sehr verschieden; sie schwankt zwischen 8 und 500 cm. Natürlich werden die Flöze, die eine Mächtigkeit von weniger als 50 cm besitzen, nicht abgebaut. Die durchschnittliche Dicke der abbauwürdigen ist 97 cm. Durch die Leitflöze nun könnte man jedes Kohlengebiet nach Mächtigkeit und Tiefe unter der Erdoberfläche vorher bestimmen, wenn sie genau wagerecht verliefen. Das ist jedoch keineswegs der Fall: Gerade wie die Erde an der Oberfläche, so zeigen auch die Leitflöze und die damit verbundenen Kohlenmassen ein wellenförmiges Schichtensystem voller Erhebungen und Senkungen. Diese Faltungen nennt man Mulden- und Sattelbildung. Im ganzen lassen sich vier Hauptmulden unterscheiden: die Wittener, Bochumer, Essener und die Duisburger oder Emscher Hauptmulde. Sie werden durch drei Hauptsättel voneinander geschieden: durch den von Hattingen, den von Wattenscheid und den von Speldorf. An diese Mulden und Sättel schließen sich zahlreiche kleinere Fältelungen an, die in- des im Laufe der Jahre durch das ^Zusammenwirken der einzelnen Massen nicht mehr deutlich voneinander zu trennen sind. Die größeren Erhebungen sind verschwunden, wahrscheinlich vom Wasser langsam weggewaschen. Deutlich ist das an der Ruhr da zu er- kennen, wo ihr Tal senkrecht gegen die Wittener Hauptmulde an- stößt. Durch die Mulden- und Sattelbildung und die vielfachen Biegungen wird eine Trennung der einzelnen Schichten hervorgerufen, die sogenannte „Verwerfung". Sie besteht darin, daß an einer bestimmten Stelle die Schicht zerrissen ist und erst an einer höher oder tiefer gelegenen wieder ihre Fortsetzung findet. Im Anfang stellten diese Unregelmäßigkeiten dem Bergmann bei seiner Tätig- keit große Schwierigkeiten entgegen, im Laufe der Zeit jedoch wurden Regeln festgestellt, durch die der Knappe die Fortsetzung des Flözes

10. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 19

1907 - Langensalza : Beyer
I. Das rheinisch-westfälische Schiefergebirge. 19 Auf Arbeit ist das Reich gebaut, Der Fleiß ist seine Krön', Der jeder Bürger gern vertraut, Erfolg ist ja der Lohn. Was man aus Stahl nur machen kann Für Frieden und für Krieg, Hier wird's erzeugt und es gewann Noch überall den Sieg. Auch Deutschlands Flotte und sein Heer Verdanken ihm die Kraft; So klingt sein Ruhm von Land zu Meer, Der Ruhm, den Arbeit schafft.1) Oer Steinkohlenbergbau an der Ruhr. Die Steinkohle ist das Produkt einer außerordentlich üppigen Pflanzenwelt, die viele Jahrtausende zu ihrer Bildung, ihrer Verwesung und Verkohlung gebraucht hat. Die Pflanzenstruktur ist durch den ungeheuren Druck der darauf lagernden Gesteinsmassen fast gänzlich verschwunden. Nur hier und da findet man in den Kohlenberg- werken eine Pflanze, seltener ein Tier in versteinertem Zustande, Fossilien, die dann einen Schluß auf das Alter der Kohle ermöglichen. Von großer Bedeutung ist die Kohle in den letzten Jahr- zehnten geworden. Sie dient nicht nur als Heizmaterial in Haus- haltungen und gewerblichen Anlagen, sondern auch zur Leuchtgas- bereitung und zur Herstellung des Coaks. Man zählt in Deutsch- land 5 Hauptbezirke für die Steinkohlengewinnung: 1. das west- fälische oder Ruhr-Becken, 2. das Becken der Wurm und Inde bei Aachen, 3. das Saarbecken, 4. das ober- und niederschlesische Becken und 5. das sächsische Becken bei Plauen und Zwickau. Die größte Förderung von allen hat aber das Ruhrkohlengebiet aufzuweisen, welches auf der ganzen Welt nur hinter dem englischen Becken von Durham und dem von Pensylvanien zurücksteht. Es erstreckt sich in einem langen Viereck zwischen den Städten Recklinghausen, Unna-Camen, Barmen und Duisburg. Verschiedene Flöze reichen sogar bis zum Niederrhein, ja selbst noch unter ihm hinweg (Zeche Rheinpreußen bei Homberg). Über die Größe der noch vorhandenen Kohlenvorräte gehen die ermittelten Ergebnisse sehr auseinander, jedoch ist sicher, daß das Ruhrbecken in tausend Jahren noch nicht erschöpft sein wird. Im Durchschnitt werden auf etwa 250 Kohlen- gruben 150000 Bergleute beschäftigt, die jährlich rund 34 Millionen Tonnen Kohlen bergen. 1) Mit Bewilligung des Verfassers dem Werkchen entnommen: Rätsel aus Erd- und Himmelskunde von Professor Dr. Jenkner. (Berlin, L. Oehmigkes Verlag.)
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