Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die neuere Zeit - S. 129

1855 - Koblenz : Baedeker
Der deutsche Bund. 129 38) Die Landgrafschaft Hessen-Homburg (seit 1817), in zwei getrennten Landestheilen zu beiden Seiten des Rheins. Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundesver- sammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Gesammt- stimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mit- glieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind verpflichtet, sowohl gaüz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen, und garantiren sich gegenseitig ihre sämmtlicben unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Streitigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescontingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffen- gattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungen wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Einheit Deutschlands war die Vereinigung mehrerer und allmählig der meisten Staaten Deutschlands zu einem gemeinsam?» Zollsystem, indem zuerst ein süddeutscher, dann ein mitteldeutscher Handelsverein entstand, und als diese dem preußischen Zollverein beitraten, bildete sich 1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der bald alle deutschen Staaten außer Oesterreich, Hannover, Oldenburg, den beiden Mecklen- burg, Lichtenstein, Limburg und den drei Hansestädten umfaßte und etwa 30 Millionen Einwohner von den inner» Zollschranken befreite. Später wurde eine Annäherung Oesterreichs und Hannovers an diesen Zollverein erreicht. 8- 57. Die französische Revolution des Jahres 1848. Das Streben Ludwig Philipp's nach Selbstregierung, verbun- den mit der Verfolgung persönlicher Jntereffen (Ausstattung seiner Söhne, spanische Heirath) und mit seiner Hinneigung zur auswär- tigen Politik der sog. nordischen Mächte hatte eine allgemeine Miß- stimmung erzeilgt, welche die Oppositionspartei theils durch die Presse, theils durch sog. Reformbankette nährte und steigerte. Das Mini- sterium erließ daher ein Verbot dieser Bankette; aber der Versuch, dieselben gewaltsam zu hindern, gab die Veranlassung zu einem Volksaufstande in Paris (22. — 24. Febr.), wobei die National- garde, zum Theil auch die Linientruppen sich weigerten, einzuschreiten. Dies bewog den König zu Gunsten seines Enkels, des Grafen von Paris, abzudanken und nach England zu entstiehen. Als die Herzogin Pütz Geogr. u. Gesch. f, mittl. Kl. Abth. Iii. q

2. Die neuere Zeit - S. 118

1882 - Leipzig : Baedeker
118 Der 2. Krieg wegen Schleswig-Holstein. Der deutsche Krieg 1866. . 50, scheiterten jedoch an dem Widerspruche der Ungarn, welche ihre Ber-faffung vom I. 1848 als noch zu Recht bestehend erklrten, die auch endlich (1865) vom Kaiser anerkannt wurde. Es folgten die Krnung Franz Josefs zum Könige von Ungarn, die Einsetzung eines besondern ungarischen Ministeriums und die Berufung des ungarischen Reichstages. Auch die deutsch-slavischen Kronlnder er-hielten gleichzeitig (1867) eine besondere Verfassung. Man scheidet seitdem in bezng auf Gesetzgebung und Verwaltung sterreich in Cisleithanien" und Trausleithanien". In Preußen folgte König Wilhelm seinem Bruder im I. 1861; er unternahm eine Neugestaltung des Heeres, die sich bald bewhren sollte. Der (1851) wieder hergestellte deutsche Bund be-friedigte weder Preußen noch sterreich. Kaiser Franz Joses I. berief im Aug. 1863 einen deutschen Frstenkongre nach Frank-surt a. M. und legte demselben den Entwurf einer Umgestaltung des deutschen Bundes vor, demgem sterreich, wie bisher, den Vorsitz im Bundesrate führen sollte. Dagegen verlangte Preußen Gleichstellung mit sterreich im Vorsitz. Als nun der Tod des Knigs Friedrichs Vii. von Dnemark (1863) Preußen eine Gelegenheit erffnete, durch Einmischung in den dnischen Erbfolgestreit seinen Einflu in Norddeutschlaud zu verstrken, ruhte einstweilen der Verfassungsstreit, weil der deutsche Bund, spter sterreich und Preußen, den zweiten Krieg wegen Schleswig-Holstein (s. . 52) fhrten. Dnemark mute im Frieden zu Wien (1864) die beiden Herzogtmer nebst Lauenburg abtreten; letzteres fiel an Preußen, wofr sterreich mit Geld entschdigt wurde. Die Eroberer teilten sich zufolge der Gasteiner bereinkunft (1865) in die Verwaltung Schleswig-Holsteins, entzweiten sich aber bald der die weitere Behandlung der schleswig-holsteinischen Frage, indem sterreich sich auf die Seite des Herzogs Friedrich von Augustenburg stellte und ohne Zustimmung Preuens die fr den Herzog begeisterten holsteinischen Stnde zur Entscheidung der das Geschick des Landes berief. Preußen erklrte dieses Vorgehen fr einen Bruch der Gasteiner bereinkunft und lie Truppen in Holstein einrcken. Der deutsche Krieg, Juniaugust 1866. Auf die Nachricht von dem Einrcken preuischer Truppen in Holstein beantragte sterreich beim Bundestage Mobilmachung gegen Preußen. Nachdem dieser Antrag von der Majoritt angenommen

3. Die neuere Zeit - S. 121

1882 - Leipzig : Baedeker
Norddeutscher Bund. . 50. Der deutsch-franzsische Krieg. . 51. 121 ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg sowie der kleinen baye-rischen und darmstdtischen Gebiete erhielt der preuische Staat nicht nur die bedeutende Erweiterung von 1306 Meilen mit 4*/4 Mill. Einwohnern, sondern auch einen ununterbrochenen Zusammenhang seiner stlichen mit den westlichen Provinzen; seine Marine gewann mehrere Hfen teils an der Ostsee, teils an der Nordsee, wo bis-her der Kriegshafen am Jahdebnsen nur ein vorgeschobener Punkt gewesen war. Dazu bernahm Preußen die diplomatische und mili-trische Leitung von ganz Norddeutschland durch die Grndung des norddeutschen Bundes, welcher die smtlichen (24) Staaten des nrdlichen und Mittlern Deutschlands nebst der Provinz Oberhessen umfate. Ein aus direkten Wahlen mit allgemeinem Stimmrechte hervorgegangener Reichstag (1867) genehmigte den ihm vorgelegten Entwurf einer Verfassung des norddeutschen Bundes mit geringen Abnderungen, welche darauf von den Landtagen der einzelnen Staaten angenommen wurde. . 51. Der deutsch-franzsische Krieg im I. 18701871. Napoleon Iii., welcher von den brigen Gromchten England (bis zum I. 1862) zum Verbndeten gewonnen, Rußland durch den Krimkrieg, sterreich durch die Eroberung der Lombardei zu gnnsten Italiens geschwcht hatte, war im Kriege Preuens gegen sterreich (1866) neutral geblieben, in der Boraussetzung, da die kleinste der Gromchte ihrem mchtigern Gegner unterliegen, oder da beide Gegner sich wechselseitig erschpfen wrden. Die unerwarteten Erfolge Preuens in jenem Kriege veranlagten ihn nicht nur zur Teilnahme an den Verhandlungen der den Frieden (s. S. 120), er forderte auch, als Entschdigung fr die ohne Frankreichs Zustimmung gesteigerte Macht Preuens die deutsche Bundesfestung Mainz oder Luxemburg. Um den Frieden zu erhalten, gab Preußen sein Besatzungsrecht in Luxemburg auf, wies aber die Abtretung von Mainz entschieden zurck. Deshalb drngte die Kriegspartei in Frankreich zum Kampfe gegen Preußen. Einen Vorwand fand man in der dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angebotenen Thronfolge in Spanien; als der Prinz auf den spanischen Thron verzichtet hatte, verlangte der franzsische Botschafter, Graf Benedetti, von dem im Bade Ems weilenden Könige Wilhelm das schriftliche Ver-

4. Die neuere Zeit - S. 109

1882 - Leipzig : Baedeker
Kongre zu Wien. Deutscher Bund. Besitzvernderungen. . 44. 109 Ostfriesland, Ansbach, Bayrent) die grere aber schwach bevlkerte Hlfte Sachsens, ferner Jlich-Berg, Kln, Aachen und andere Herren-lose Lnder am Rhein und in Westfalen. Preußen war nun ein wesentlich deutscher Staat, während in sterreich die deutsche Be-vlkerung zwar die herrschende, die slavische aber durch ihre Zahl die berwiegende war. Bayern erhielt fr die an sterreich zurckgegebenen Lnder (Tirol nebst Vorarlberg, Salzburg und das Jnnviertel) die Pfalz auf dem linken Rheinufer, dann Ansbach, Bayrent, Wrzburg, Afchaffenburg. Hannover wurde zum Knigreich erhoben und durch Hildesheim, Ostfriesland und einige Gebiete Westfalens vergrert. Die Herzge von Oldenburg, Sachsen-Weimar und den beiden Mecklenburg nahmen den groherzoglichen Titel an, Hefsen-Kassel behielt den Namen eines Kurfrstentums. An die Stelle des deutschen Reiches mit einem Kaiser als Oberhaupt trat durch Sitzungsbeschlu vom 8. Juni 1815 der deutsche Bund mit einem von smtlichen (38) Regierungen beschickten Bundestage in Frankfurt am Main. Zu diesem Bunde gehrten sterreich und Preußen nur fr ihre frher zum deutschen Reiche gehrigen Besitzungen, der König von Dnemark fr Holstein und Lauenburg, der König der aus der Vereinigung Belgiens mit Holland gebildeten Niederlande fr das ihm zugewiesene Groherzogtum Luxemburg. In Italien wurden im allgemeinen die alten Regierungen wiederhergestellt; das Knigreich Sardinien erhielt die Republik Genua. England behielt das zu einem Knigreich erhobene und erweiterte Hannover, Malta und einen Teil der franzsischen Kolonieen, ge-wann Helgoland und die Schutzherrschaft der die Republik der 7 ionischen Inseln. Dnemark hatte im I. 1814 Norwegen an Schweden gegen den Rest von Schwedisch-Pommern abgetreten und tauschte diesen an Preußen gegen Lauenburg aus. Norwegen wurde mit der Krone Schwedens vereinigt, erhielt aber eine besondere Verfassung. Das Herzogtum Warschau (s. S. 99) bildete fortan das Knigreich Polen mit eigener Verfassung unter dem russischen Kaiser; daneben bestand die Republik Krakau, bis sie (1846) von sterreich eingezogen wurde. Die Schweiz, deren ewige Neutralitt" erklrt wurde, erhielt noch 3 Kautone: Genf, Wallis und Neufchatel, letzteres unter der Hoheit des Knigs von Preußen.

5. Die neuere Zeit - S. 117

1882 - Leipzig : Baedeker
Preußen u. sterreich im I. 1848. . 50. 117 Fr die Herstellung einer grern Einheit Deutschlands war die Beseiti-Hung der Zollgrenzen zwischen den einzelnen Staaten sehr frdernd; bis zum I. 1834 entwickelte sich aus dem preuischen Zollverein ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der alle deutschen Staaten auer sterreich, den beiden Mecklenburg, Liechtenstein, Limburg und den drei Hanse-stdten umfate. Die Pariser Juli-Revolution bte nur unbedeutende Rck-Wirkungen auf einzelne deutsche Staaten aus. Herzog Karl (Ii.) von Braunschweig wurde vertrieben und durch den Bundestag sein Bruder Wilhelm zum Herzoge erhoben. Die Aufstnde in Dresden und Kassel wurden beigelegt. Dagegen hatte die Pariser Februar-Revolution im I. 1848 allgemeinere und heftigere Erschtterungen der bestehenden Ordnung in Deutschland zur Folge. Eine aus Ab-geordneten von ganz Deutschland gebildete verfassunggebende Versammlung" trat in Frankfurt a. M. zusammen und schuf eine Centralgewalt fr das gesamte Deutschland, an deren Spitze der-Erzherzog Johann von sterreich als Reichsverweser stand; der bisherige Bundestag lste sich auf. Die Versammlung arbeitete sodann unter heftigen Parteikmpfen eine Reichsverfassung aus, aber die dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen (reg. 18401861) angebotene erbliche Kaiserwrde wurde von diesem nicht angenommen. Die Regierungen riefen ihre Abgeordneten zurck, und der Bundestag begann (1851) seine Thtigkeit von neuem. Inzwischen waren auch in jedem der beiden grten deutschen Staaten, Preußen und sterreich, nach heftigen und blutigen Aufstnden Abgeordnete berufen worden, um eine neue Verfassung zu beraten. Wiederholte Tumulte in Berlin und Wien fhrten schlielich zur Auflsung dieser Versammlungen und zum Erlasse einer Verfassung durch den Staat. Die neue preuische Verfassung (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) wurde spter (1850) vom Könige, den beiden Kammern und den Civilbeamten beschworen. In sterreich.hatte der Kaiser Ferdinand I. im I. 1848 die Regierung niedergelegt; sein Nesse, Franz Josef I. (reg. 1848 bis jetzt) unterdrckte in den I. 1848 und 1849 die Abfallsversuche der Lom-barden und Ungarn und hob (1851) die freisinnige Verfassung wieder auf. Im I. 1859 verlor er durch einen zweimonatlichen Krieg mit Sardinien und dessen Bundesgenossen Napoleon Iii. die Lombardei bis zum Mincio an König Victor Emanuel Ii. (s. . 57). Nach dem unglcklichen italienischen Kriege machte sterreich (1860, 1861) Versuche mit einer Gesamtstaatsverfassung. Diese

6. Die neuere Zeit - S. 119

1882 - Leipzig : Baedeker
Der deutsche Krieg 1866. Langensalza, Kniggrtz. . 50. 119 war, erklrte Preußen mit der Minoritt seinen Austritt ans dem Bunde (14. Juni) und legte die Grundzge zu einem neuen deutschen Bunde mit Ausschlieung sterreichs vor. Am folgenden Tage bot Preußen den andern deutschen Bundesstaaten Neutralitt an; als diese abgelehnt wurde, besetzte es sofort die ihm zunchst liegenden Staaten seiner Gegner: Sachsen, weil dessen Lage den sterreichern die Kriegsfhrung sehr erleichterte, Hannover und Kurhessen, Weil beide Preuens Verbindungen mit seinen westlichen Provinzen bedrohen konnten. Whrend sich die schsische Armee nach Bhmen zurckzog und es den Kurhessen gelang, durch schleunigen Rckzug nach Hanau sich mit der sddeutschen Bundesarmee zu vereinigen, wurden die Hannoveraner bei dem Versuch, sich zu den Bayern durchzuschlagen, von den Preußen aufgehalten. Obgleich die preuische Vorhut bei Langensalza (27. Juni) durch die bermacht der Hannoveraner schwere Verluste erlitt, ergab sich die hannoverische Armee nach dem Eintreffen preuischer Verstrkungen. Hannover und Kurhessen wnr-den sofort unter preuische Verwaltung gestellt. Nun konnte Preußen seine gesamte Macht gegen Osterreich, Sachsen und dessen sddeutsche Bundesgenossen verwenden, während zugleich Victor Emanuel Ii. infolge eines geheimen Vertrages mit Preußen sterreich den Krieg erklrt*. Der deutsche Kriegsschauplatz war ein doppelter: das stliche Bhmen, wo die sterreichische Nordarmee" unter Benedek sich mit den Sachsen (zusammen 271,000 M.) bereinigt hatte, und das Gebiet des untern und mittlem Mains, wo die sddeutschen Bunbestruppen (190,000 M.) stauben. Schon am 23. Juni war die preuische Hauptarmee (278,000m.) gegen Bhmen borgebrungen, inbem sie gleichzeitig von brei Seiten durch die Gebirgspsse einrckte: die Elbarmee unter Herwarth b. Bittenfelb durch das Elbthal als rechter Flgel, die I. Armee unter Prinz Friedrich Karl als Centrum von der Lausitz her, die Ii. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen als linker Flgel aus Schlesien und der Grafschaft Glatz. Nachdem die Vereinigung der drei Armeen unter meist siegreichen Gefechten beinahe erreicht war, traf König Wilhelm im Hauptquartier zu Gitschin (2. Juli) ein, um den Oberbefehl der das grte, jemals auf einem Schlachtfelde bersammelte preuische Heer (220,000 M.) zu bernehmen. Schon am nchsten Tage (3. Juli) Wurde die sterreichischschsische Hauptarmee unter Benedek, welche bei der Festung Kniggrtz eine feste Stellung zwischen der Elbe und ihrem westlichen

7. Die neuere Zeit - S. 120

1882 - Leipzig : Baedeker
120 Der deutsche Krieg 1866. Friede zu Prag. . 50. Nebenflusse Bistritz unweit Sadowa eingenommen hatte, entscheidend geschlagen. Nach der vollstndigen Niederlage der Nordarmee wollte Kaiser Franz Josef seine Sdarmee aus Italien zur Sicherung Wiens abberufen. Deshalb trat er, trotz seiner Siege in Italien, Venetien dem Kaiser Napoleon ab, in der Absicht, diesen aus seiner bisherigen Neutralitt auf die Seite sterreichs zu ziehen und das preuisch-italienische Bndnis zu sprengen. Whrend nun die siegreiche preuische Armee fast ohne Widerstand ganz Bhmen und Mhreu besetzte und ihre Vorposten schon bis gegen Wien vorschob, fhrte die franzsische Vermittlung den Waffenstillstand zu Nikolsburg an der mhrischen Grenze herbei; sein Anfang (22. Juli) machte dem eben begonnenen Kampfe bei Blumenau unweit Preburg vor dessen Ent-scheidung ein Ende Inzwischen hatte auch die preuische Main-Armee (48,000 M.) unter General Vogel v. Falckenstein ihre Auf-gbe glcklich gelst: sie hatte mit geringer Truppenzahl die bayerische Armee durch geschickte Mrsche von der sterreichisch-Hessendarm-stdtischen getrennt, sodann erstere durch das Gefecht bei Kissingen (10. Juli), letztere durch ein Gefecht bei Aschaffenburg (14. Juli) auf das linke Mainufer zurckgedrngt, Mainz, Nassau, Oberhessen besetzt. Sdlich vom Main hatte dann der preuische General v. Manteuffel die Bundestruppen unter fortwhrenden Gefechten aus der Stellung hinter der Tauber bis nach Wrzburg geworfen, als die Kunde von dem Waffenstillstand anlangte. König Wilhelm wollte seinen Sieg vor allem zur Neuge-staltung Deutschlands benutzen. Whrend Victor Emanuel Venetien erhielt, verlangte Preußen in den Friedensunterhandlungen kein sterreichisches Gebiet fr sich, wohl aber die Zustimmung sterreichs zu einer neuen Gestaltung Deutschlands einschlielich der Elbherzogtmer ohne Teilnahme des sterreichischen Kaiser-staates. Auch Sachsen behielt seinen Lnderbesitz. Unter diesen Bedingungen und gegen Zahlung von Kriegskosten wurde der Friede zu Prag (23 Aug.) abgeschlossen. Bei den einzelnen Friedensschlssen mit den sddeutschen Staaten verloren Bayern und Hessen-Darmstadt kleine Gebietsteile auf der rechten Mainseite, alle aber muten ein geheimes Schutz- und Trutzbndnis mit Preußen eingehen, Hessen-Darmstadt auerdem zugeben, da die Provinz Oberhessen dem nord-deutschen Bunde beitrete und die bisherige Bundesfestung Mainz ausschlielich von preuischen Truppen besetzt werde. Durch die Einverleibung von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, der freien Stadt Frankfurt nebst Gebiet, der

8. Das Deutsche Reich - S. 219

1901 - Langensalza : Beyer
11. Sachsen und seine Randgebirge. 219 Beeren und Pilze und bringt sie zu Markte; kleine Schafherden liefern ihm Wolle und Fleisch und die zahlreichen Bienenvölker den süßen Honig. Welche Bedeutung haben die zahlreichen Teiche für die Be- wohner? Die zahlreichen Teiche gewähren eine reiche Ausbeute an Fischen und wildem Geflügel. Fischzucht und Jagd bilden daher eine Haupt- befchäftigung der Heidebauern in der Lausitzer Ebene. Wie kommt es, daß in den kleinen Städten der Lausitz er Ebene Tuchweberei und Töpferei besonders betrieben werden? Die Tuchmachern ist durch die Schafzucht hervorgerufen worden, die in früherer Zeit in den Heidegegenden sehr stark betrieben wurde. Die ausgedehnte Töpferei hat ihren Grund in den reichen Thonlagern, die sich an verschiedenen Stellen der Ebene finden. Wie kommt es wohl, daß hier in der Lausitzer Ebene noch Wenden wohnen? Die Lausitz hat lauge Zeit zu dem benachbarten Böhmen gehört, das von Slaven bewohnt wird : die sächsische Regierung hat auf die Wenden keinen Druck ausgeübt, sondern hat ihnen volle Freiheit gewährt; die Wenden sind Bauern und hängen zäh an ihren alten Sitten, Gebräuchen und an ihrer Sprache. Zusammenfassung: Die Lausitzer Ebene. (Die Lage der Lansitzer Ebene. Die Flüsse der Lausitzer Ebene. Der Boden der Lausitzer Ebene. Die Erwerbsverhältnisse in der Lausitzer Ebene. Die Ortschaften der Lau- sitzer Ebene.) 4. Das (Jbibtljal und die Sächsische Schweiz. Ziel: Wir wollen nunmehr noch das sächsische Wunderland kennen lernen. Welche Landschaftsgebiete des Sachsenlandes haben wir bereits kennen ge- lernt? (Die sächsisch-thüringische Tieslandsbucht. Das westsächsische Bergland. Das Lausitzer Bergland. Tie Lausitzer Ebene.) Welche Bezeichnung können wir jeder dieser Landschaften beilegen? (Die Kornkammer Sachsens. Der Jndustriebezirk Sachsens. Die Heimat der sächsischen Leineweber. Das Heidegebiet des Sachsenlandes.) Und welche Landschaft nun? (Das sächsische Wunderland.) Welche Fragen? (Welche Landschaft des Sachsenlandes kann so bezeichnet werden? Inwiefern hat sie diesen Namen verdient?) Welche Landschaft wird es sein? (Das Elbthal mit seinen Seitenlandschaften.) a) Das Felsenthal der Elbe. Die Perle der sächsischen Land- schaften bildet das Elbthal innerhalb des sächsischen Berglandes. Dasselbe läßt sich in zwei Abschnitte gliedern. Der erste Abschnitt des Elbthales reicht vom Eintritt der Elbe bis nach Pirna, während der zweite Abschnitt von Pirna bis Meißen reicht. Die Elbe tritt als ein stattlicher Strom (200 in breit) in Sachsen ein, durchbricht in gewundenem Laufe das Elb- fandsteingebirge, das sich zwischen das Erz- und Lausitzer Gebirge hinein- schiebt und bildet wie der Rhein ein enges Felsenthal. Zu beideu Seiten des Flusses steigen steile Felswände empor, die aus aufeinander gesetzten Sandsteinwürfeln gebildet werden und oft ganz wunderliche Formen aufweisen. Diese Saudsteinfelsen bilden aber nicht wie die Ränder des Rheinthales zu-

9. Das Deutsche Reich - S. 301

1901 - Langensalza : Beyer
14 Das westelbische Tiefland. 301 findet sich auch ausgedehntes Ödland, in dem nur ein kärgliches Pflanzen- und Tierleben sich entwickeln konnte. Reicher Ertrag lohnt in den frucht- baren Buchten, Börden und Marschen die Arbeit des Landmanns, während in deu Heide- und Moorgegenden der Anbau des Bodens mit großen Mühen und Beschwerlichkeiten verknüpft und der Ertrag der bebauten Flächen ein sehr geringer ist. ä) Schroffe Gegensätze treten anch hervor in den Er- werbsverhältnissen. Die Erwerbsverhältnisse in der Landschaft Nieder- sachsen sind sehr verschiedenartig. Im Süden des Landes, wo sich die ge- segneten Fruchtanen des Braunschweiger- und Münster-Landes ausdehnen, sind die Erwerbsverhältnisse äußerst günstig. Hier finden wir neben einer blühenden Landwirtschaft anch ein vielverzweigtes Großgewerbe, das besonders in den Groß- und Mittelstädten dieser Gegenden seinen Sitz hat. Ebenso günstig sind die Erwerbsverhältnisse in den Küsteugegenden. Das fruchtbare Schwemmland der Marschen bildet die Grundlage der ausgedehnten Vieh- zucht und des lohnenden Acker- und Gartenbaus, während in den schiffbaren Strömen und der weiten Nordsee die natürlichen Vorbedingungen für eine lebhafte Großindustrie und für einen vielverzweigten Binnen- und Welt- Handel gegeben sind. Sehr ungünstig aber sind die Erwerbsverhältnisse in den Heide- und Moorgegenden. Erst neuerdings hat man durch die Kul- tur dieser Strecken die Verhältnisse etwas besser zu gestalten versucht. e) Schroffe Gegensätze treten uns entgegen in der Be- siedelnng der Landschaft. Während die fruchtbaren Buchten, Börden und Marschen ziemlich dicht besiedelt sind, weisen die sandigen Heidegegen- den und die schlammigen Moorgebiete nur eine sehr geringe Volksdichte auf. Mehrere Großstädte, viele Mittel- und Kleinstädte sind neben zahl- reichen Einzelgehöften und Dörfern in den Fruchtauen entstanden, in denen eine dichte gewerbfleißige Bevölkerung wohnt; kleine und armselige Hütten und Dörfer aber sind das Zeichen der Moor- und Heidegebiete. f) Schroffe Gegensätze finden sich endlich in dem Volks- leben. Das Volksleben mit den Volkssitten und Volksbränchen ist in dieser Landschaft so verschiedenartig gestaltet, wie selten irgendwo. Dieser Unter- schied tritt uns entgegen in der Anlage und Einrichtung der Wohnungen, in der Bearbeitung des Bodens, in den Volkstrachten, im Volkscharakter :c. Wir können also sehr wohl Niedersachsen als diejenige Landschaft unseres deutschen Vaterlandes bezeichnen, in der schroffe Gegensätze auf engem Räume dicht nebeneinanderliegen. Niedersachsen, das £and schroffer Gegen- sätze. Diese Gegensätze treten hervor in der Bodengestalt und Boden- Beschaffenheit, in der Bodenfruchtbarkeit und in den Bodenerzeugnissen, in den Erwerbsquellen und Siedelungen,. im Volksleben und Volks- charakter. 2. Wodurch sind diese Gegensätze geschaffen worden? a) Die Gegensätze in der Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit wurden zum Teil durch das Wasser geschaffen. Die ganze Landschaft ist der Boden eines ehemaligen Meeres, das in altersgrauer Vorzeit hier flutete und dessen wilde Wogen sich au den Felswänden des Harzes und der Weserkette brachen. Durch Hebungen des Meeresbodens und durch mannigfache Ablagerungen

10. Das Deutsche Reich - S. 303

1901 - Langensalza : Beyer
14. Das westelbische Tiefland. Zyz ist oder Wasserüberfluß sich geltend macht, da ist die Zahl der Nieder- lassungen gering und die Volksdichte eine sehr niedrige, wie die armseligen Hütten oder kleinen Dörfer der Moor- und Heidegegenden bezeugen. Meer und Flüsse haben gemeinsam in Niedersachsen günstige und ungünstige Lrrverbs- und Verkehrsverhältnisse geschaffen und dadurch die großen Unterschiede in der Volkszahl überhaupt, in der Anlage, Zahl und Größe der Ortschaften im besonderen bewirkt. ä) Endlich ist das Wasser auch von Einfluß gewesen auf die Gestaltung des Volkslebens und des Volkscharakters. Das Leben des Moorbauern richtet sich ganz nach der Natur seines Landes, dessen Beschaffenheit dem Wafserüberfluß zugeschrieben werden muß, und das Leben des Heidebaueru ist ebenfalls von dem Waffer abhängig, wie auch andererseits das Volksleben in der Marsch und auf den Inseln stark von dem Wasser beeinflußt wird. (Nachweis!) Auch der Volkscharakter, der sich in den Eigenschaften der Be- wohner zeigt, ist mehr oder weniger durch das Wasser beeinflußt worden. Fleiß und Ausdauer, Genügsamkeit und Einfachheit der Moor- und Heidebauern, Mut und Festigkeit, Heimatsinn und Heimatliebe der Marsch- und Insel- bewohner sind hervorgegangen aus dem steten Kampfe gegen das Wasser. Diesem günstigen Einfluß des Wassers stellen wir gegenüber die nachteiligen Wirkungen, wie sie in den weniger guten Eigenschaften hervortreten: Stolz- und Prunksucht einiger Marschbewohner (z. B. d. Kehdinger), Wander- und Genußsucht u. s. w. der Schiffsleute. Auch hierin ist der Einfluß des Wassers nicht zu verkennen. Ergebnis: Niedersachsen, das Land schrosser Gegensätze. 1. In der Bodengestalt und im Bodenaufbau, in der Bodenfruchtbar- keit und in den Bodenerzeugnissen, in den Erwerbsquellen und in den Siede- lungen, im Volksleben und im Volkscharakter treten in Niedersachsen schroffe Gegensätze hervor. 2. Diese Gegensätze sind durch das Wasser der Landschaft geschaffen worden: а) Meer und Gletscher der Urzeit schufen durch mannigfache Ablagerungen den bunten Wechsel in der Oberflächengestalt Niedersachsens. d) Das Meer der Urzeit bildete bei seinem Zurückweichen die Frucht- aueu im Süden, während die Nordsee mit ihrem Gezeitenwechsel den frucht- baren Küstensaum schuf. c) Wassermangel und Wasserüberfluß bewirkten die geringe Fruchtbar- keit der Heide- und Moorgegenden. б) Meer und Flüsse schufen gemeinsam in den verschiedenen Landstrichen günstige und ungünstige Erwerbs- und Verkehrsverhältnisse und bewirkten so die mancherlei Unterschiede in der Volkszahl überhaupt, in der Zahl, Anlage und Größe der Ortschaften im besonderen. e) Das Wasser mit seinen großen Vorteilen und mit seinen mannig- ') Natürlich muß dies an einem Beispiele nachgewiesen werden z. B. der Schiffs- mann, der vom frühen Mvrgen bis zum späten Abend auf oder im Wasser arbeitet, wird dadurch leicht zur Trunksucht geführt. Diese verleitet wieder zu allerlei Aus- schreitungen und Roheiten k.
   bis 10 von 133 weiter»  »»
133 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 133 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 35
2 4
3 12
4 254
5 20
6 14
7 20
8 4
9 10
10 76
11 41
12 42
13 3
14 42
15 13
16 16
17 14
18 20
19 10
20 5
21 6
22 85
23 19
24 8
25 178
26 33
27 18
28 44
29 43
30 5
31 17
32 2
33 13
34 94
35 83
36 6
37 68
38 37
39 39
40 16
41 18
42 6
43 10
44 7
45 146
46 13
47 15
48 76
49 92

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 2
2 2
3 13
4 14
5 0
6 8
7 0
8 17
9 37
10 1
11 11
12 0
13 0
14 1
15 10
16 19
17 11
18 0
19 1
20 1
21 10
22 1
23 7
24 2
25 0
26 1
27 0
28 2
29 2
30 0
31 0
32 5
33 1
34 28
35 0
36 3
37 0
38 4
39 0
40 0
41 7
42 0
43 17
44 35
45 7
46 2
47 2
48 1
49 2
50 1
51 22
52 0
53 0
54 13
55 0
56 0
57 0
58 3
59 3
60 81
61 5
62 0
63 1
64 2
65 5
66 0
67 0
68 2
69 0
70 23
71 5
72 3
73 1
74 12
75 4
76 1
77 2
78 2
79 1
80 1
81 0
82 0
83 0
84 3
85 4
86 1
87 0
88 0
89 2
90 0
91 2
92 29
93 5
94 2
95 11
96 8
97 1
98 6
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 37
1 97
2 3
3 45
4 4
5 8
6 217
7 24
8 4
9 107
10 2
11 56
12 92
13 110
14 171
15 0
16 12
17 10
18 9
19 23
20 7
21 47
22 0
23 1
24 131
25 79
26 2
27 4
28 63
29 13
30 0
31 9
32 307
33 25
34 153
35 19
36 83
37 0
38 25
39 24
40 5
41 0
42 22
43 29
44 62
45 16
46 41
47 72
48 3
49 0
50 25
51 44
52 88
53 22
54 23
55 33
56 6
57 6
58 2
59 22
60 7
61 10
62 1
63 2
64 2
65 5
66 29
67 86
68 37
69 0
70 32
71 30
72 5
73 20
74 2
75 66
76 32
77 0
78 111
79 15
80 13
81 125
82 5
83 201
84 18
85 1
86 58
87 30
88 18
89 110
90 135
91 14
92 20
93 79
94 22
95 253
96 56
97 6
98 14
99 7
100 14
101 76
102 19
103 52
104 56
105 14
106 4
107 160
108 9
109 52
110 12
111 6
112 13
113 30
114 39
115 11
116 1
117 38
118 11
119 243
120 3
121 20
122 38
123 18
124 219
125 78
126 29
127 48
128 0
129 27
130 58
131 66
132 2
133 593
134 40
135 33
136 24
137 86
138 13
139 169
140 18
141 6
142 56
143 8
144 11
145 19
146 11
147 26
148 5
149 37
150 10
151 10
152 46
153 67
154 10
155 14
156 21
157 21
158 5
159 33
160 74
161 3
162 1
163 3
164 9
165 4
166 17
167 12
168 51
169 3
170 23
171 6
172 7
173 21
174 116
175 66
176 71
177 22
178 31
179 11
180 14
181 5
182 38
183 174
184 23
185 36
186 8
187 3
188 298
189 17
190 3
191 11
192 9
193 146
194 7
195 56
196 4
197 85
198 30
199 14